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Alt – allein – was nun? - Schule für Sozialbegleitung

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Abschlussarbeit / <strong>Alt</strong> <strong>–</strong> <strong>allein</strong> <strong>–</strong> <strong>was</strong> <strong>nun</strong>? Seite 31 von 49<br />

3.1.2 Einblick in eine Begleitsituation<br />

Beispiel: Frau K., 90 Jahre alt, verwitwet, keine Nachkommen oder Angehörige, psychisch<br />

und physisch weitgehend noch aktiv, wohnt in einem <strong>Alt</strong>ersheim in Zürich. Ihr Ehemann ist<br />

vor zwei Jahren gestorben. Frau K. ist nicht in der Lage, ihren administrativen<br />

Verpflichtungen nachzukommen und möchte seit dem Tod ihres Partners durch die Steiner<br />

Vorsorge AG bzw. durch mich betreut werden.<br />

Mit einem administrativen Betreuungsauftrag kann eine Beistandschaft, welche durch die<br />

Vormundschaftsbehörde anzuordnen wäre, umgangen werden. Der Betreuungsauftrag<br />

entspricht einer unbürokratischen und persönlichen Begleitung. Ein- bis zweimal im Monat<br />

besuche ich Frau K. im <strong>Alt</strong>ersheim um mit ihr gemeinsam ihre Post zu sortieren und ihre<br />

Rech<strong>nun</strong>gen zur Zahlung mitzunehmen.<br />

Durch den regelmässigen persönlichen Kontakt entstand eine vertraute Beziehung zwischen<br />

Frau K. und mir. In einer solch vertrauenswürdigen Athmosphäre kann sich meine Arbeit<br />

nicht nur auf den sachlichen Teil (Treuhand) beschränken sondern auch der menschliche<br />

Teil (Soziales) muss gepflegt werden. So ergeben sich Gespräche über ihre 60 jährige Ehe,<br />

das Alleinsein im <strong>Alt</strong>er und über alltägliches Geschehen.<br />

Frau K. fühlt sich durch die wenigen, aber da<strong>für</strong> sehr vertrauten Kontakte durch unsere<br />

Institution nicht <strong>allein</strong>e gelassen. Es vermittelt ihr Sicherheit, dass ihre administrativen<br />

Angelegenheiten erledigt werden.<br />

3.1.3 Umsetzung der Begleitansätze in der Praxis<br />

<strong>Alt</strong> sein ist anders … Körperliche Kräfte nehmen ab, manches wird umständlicher, vieles<br />

geht nicht mehr so schnell, die Reaktionen werden langsamer, Hören und Sehen<br />

verschlechtern sich, die Geschicklichkeit lässt nach, Fehlleistungen und Vergesslichkeit<br />

nehmen zu. Dank diesem Wissen fällt es mir nicht schwer, mich in die Wahrnehmungen und<br />

Empfindungen meiner alten Kunden einzufühlen.<br />

Dabei hilft mir der Ansatz der personzentrierten Betreuung (Pörtner, 2005). Zuhören ist die<br />

Basis, auf der die personzentrierte Haltung sich entfaltet. <strong>Alt</strong>e <strong>allein</strong> stehende Menschen<br />

haben oft nur wenige Bezugspersonen, welchen sie persönliche Dinge mitteilen können oder<br />

wollen. Als Vertrauensperson nehme ich wahr, dass es meinen Kunden ein grosses<br />

Bedürfnis ist, wenn jemand da ist, der ihnen zuhört.<br />

Cornelia Schwyter, <strong>Schule</strong> <strong>für</strong> <strong>Sozialbegleitung</strong> Klasse 2006/B, Juni 2009

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