Alt – allein – was nun? - Schule für Sozialbegleitung
Alt – allein – was nun? - Schule für Sozialbegleitung
Alt – allein – was nun? - Schule für Sozialbegleitung
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Abschlussarbeit / <strong>Alt</strong> <strong>–</strong> <strong>allein</strong> <strong>–</strong> <strong>was</strong> <strong>nun</strong>? Seite 5 von 49<br />
1. PERSÖNLICHER BEZUG ZUM THEMA<br />
1.1 Motivation und Begründung zur Wahl des Themas<br />
Auf mein Diplomthema bin ich Mitte letzten Jahres gestossen. Ich habe mir überlegt, über<br />
et<strong>was</strong> zu schreiben, das mich heute selber betrifft (<strong>allein</strong> sein) und über et<strong>was</strong>, das mich in<br />
einigen Jahrzehnten noch betreffen wird (alt sein). Schliesslich gab mir meine tägliche Arbeit<br />
mit alten <strong>allein</strong> stehenden Menschen den Anstoss zu dieser Themenwahl. Mich motiviert vor<br />
allem herauszufinden, unter welchen Voraussetzungen ein Allein leben im <strong>Alt</strong>er überhaupt<br />
möglich ist und wie eine gewinnorientierte Institution die Lebensqualität alter <strong>allein</strong> stehender<br />
Menschen in sozialbegleiterischer Hinsicht beeinflussen kann.<br />
1.1.1 Eigene Betroffenheit<br />
Mit der düsteren Seite des Alleinseins machte ich schon sehr früh meine Erfahrungen. Als<br />
ich sechs Jahre alt war, starb mein Vater im <strong>Alt</strong>er von 44 Jahren. Meine vier Geschwister<br />
sind um einige Jahre älter als ich und wohnten beim Tod des Vaters nicht mehr zuhause. Da<br />
mein Vater Selbständigerwerbender war, bekam meine Mutter durch seinen Tod nur eine<br />
sehr kleine Witwenrente und musste sich daher selber vollständig um das eigene Geschäft<br />
kümmern, damit sie unseren Lebensunterhalt sicherstellen konnte.<br />
Obwohl meine Mutter <strong>–</strong> als meine einzige Bezugsperson <strong>–</strong> in meiner Nähe war, so erlebte<br />
ich immer wieder Momente des Alleinseins. Ich bin der Mei<strong>nun</strong>g, dass die Fähigkeit, auch in<br />
Anwesenheit eines Menschen <strong>allein</strong> sein zu können, eine unabdingbare Voraussetzung<br />
da<strong>für</strong> ist, später <strong>allein</strong> mit sich selbst zurechtzukommen.<br />
Als <strong>allein</strong> lebende Frau im <strong>Alt</strong>er von 42 Jahren, geschieden und kinderlos suche ich stets<br />
nach Wegen, wie ich mit dem Alleinsein umgehen kann. Zeitweise erfahre ich es als<br />
Belastung, <strong>allein</strong>e zu sein, dann wieder als eine Zeit der Quelle und Inspiration. Ich habe mir<br />
auch schon mehrmals über das Alleinsein im <strong>Alt</strong>er Gedanken gemacht. Mich beschäftigt die<br />
Frage, wie es <strong>für</strong> mich sein wird, wenn ich dann einmal in meinen letzten Lebensabschnitt<br />
trete <strong>–</strong> Allein, ohne Nachkommen?<br />
Cornelia Schwyter, <strong>Schule</strong> <strong>für</strong> <strong>Sozialbegleitung</strong> Klasse 2006/B, Juni 2009