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Deutsche Forschungsgemeinschaft Tierversuche in der Forschung ...

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gehören u. a. die erworbene Immunschwäche AIDS und die Malaria. Von beson<strong>der</strong>er mediz<strong>in</strong>ischer Bedeutung<br />

s<strong>in</strong>d auch neueste Entwicklungen, die zeigen, daß das Immunsystem im Tiermodell gezielt gegen Tumoren<br />

„scharf gemacht„ werden kann. An<strong>der</strong>e Ergebnisse <strong>der</strong> immunologischen Grundlagenforschung haben<br />

rasch E<strong>in</strong>gang <strong>in</strong> die mediz<strong>in</strong>ische Praxis gefunden. E<strong>in</strong> maßgeblicher Beitrag war die Entdeckung von<br />

Georges Köhler und Cesar Milste<strong>in</strong>, daß Zellen <strong>in</strong> Gewebekultur gezüchtet werden können, die beliebige<br />

Mengen def<strong>in</strong>ierter Antikörper produzieren (Köhler und Milste<strong>in</strong> 1975). Die Diagnose von Infektionserkrankungen<br />

und von Tumoren ist <strong>in</strong> <strong>der</strong> heutigen Mediz<strong>in</strong> ohne diese immunologischen Werkzeuge nicht mehr<br />

vorstellbar. Auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Therapie, z. B. im Falle des septischen Schocks, <strong>der</strong> rheumatoiden Arthritis, des<br />

Enddarmkarz<strong>in</strong>oms und des Non-Hodgk<strong>in</strong>-Lymphoms, gestaltet sich <strong>der</strong> E<strong>in</strong>satz von Antikörpern vielversprechend.<br />

Die enge Verknüpfung von immunologischer und virologischer Grundlagenforschung ergibt sich aus <strong>der</strong><br />

Aufgabe des Immunsystems bei <strong>der</strong> Virusabwehr und wurde oben schon unter dem Aspekt <strong>der</strong> Impfstoffentwicklung<br />

angeschnitten. Außerdem gilt es zu verstehen, wie manche Viren, z. B. das AIDS-Virus HIV,<br />

gezielt das Immunsystem lahmlegen, o<strong>der</strong> wie es im Verlauf <strong>der</strong> Abwehrreaktion gegen ansche<strong>in</strong>end relativ<br />

harmlose Viren wie das Masernvirus zu gefährlichen Komplikationen kommen kann. Hier bestimmen oft das<br />

Zielorgan <strong>der</strong> Virus<strong>in</strong>fektion und schädliche „Nebenwirkungen„ <strong>der</strong> Immunreaktion gegen das Virus das<br />

Krankheitsbild – zwei Aspekte, die ausschließlich am <strong>in</strong>takten Tier untersucht werden können. Darüber h<strong>in</strong>aus<br />

s<strong>in</strong>d Tiermodelle unersetzbar für die Analyse pathogenetischer Zusammenhänge virus<strong>in</strong>duzierter Krankheitsprozesse.<br />

Molekularbiologie<br />

Alle lebenden Organismen bestehen aus Zellen. Die Molekularbiologie versucht die Faktoren zu identifizieren<br />

und die molekularen Mechanismen zu ergründen, die dazu beitragen, daß Zellen leben, sich vermehren und<br />

mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> kommunizieren.<br />

Die Information für alles Lebendige ist auf dem Erbträger nie<strong>der</strong>gelegt – meistens <strong>in</strong> Form von DNA. Diese<br />

Information wird durch e<strong>in</strong>en komplizierten Übersetzungsmechanismus <strong>in</strong> die tatsächlichen Leistungsträger,<br />

die Eiweißstoffe (Prote<strong>in</strong>e) übertragen. Mit Hilfe mo<strong>der</strong>ner molekulargenetischer Methoden ist es gelungen,<br />

den Informationsfluß aufzuklären, <strong>der</strong> dabei <strong>in</strong>nerhalb und außerhalb <strong>der</strong> Zellen abläuft. Maßgeblich haben<br />

dazu die verschiedenen Verfahren <strong>der</strong> molekularen Genetik beigetragen. So werden zum Beispiel Nukle<strong>in</strong>säure-Moleküle<br />

verschiedener Herkunft mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> verknüpft und <strong>in</strong> Bakterien vermehrt. Auf diese Weise<br />

stehen große Mengen e<strong>in</strong>es bestimmten <strong>in</strong>formativen Moleküls für Untersuchungen zur Verfügung.<br />

Studien dieser Art s<strong>in</strong>d zum großen Teil abhängig von <strong>Tierversuche</strong>n. Es müssen nicht nur Antikörper gegen<br />

def<strong>in</strong>ierte Moleküle zur Verfügung stehen, man muß darüber h<strong>in</strong>aus die Funktion e<strong>in</strong>zelner Informationse<strong>in</strong>heiten<br />

(sprich: Gene) im gesamten Organismus untersuchen. Nur so wird es möglich se<strong>in</strong>, systemische Effekte<br />

o<strong>der</strong> Krankheiten zu untersuchen, z. B. die molekularen Mechanismen <strong>der</strong> Herz-Kreislauf-Regulation<br />

o<strong>der</strong> komplexe Erkrankungen wie Arteriosklerose, Rheuma und die Bildung von Tochtergeschwulsten bei<br />

Tumoren (Metastasierung).<br />

Unerläßliche Hilfsmittel <strong>der</strong> <strong>Forschung</strong> s<strong>in</strong>d sogenannte transgene Tiere. Zur Herstellung solcher Tiermodelle<br />

wird das zu untersuchende Gen mit Hilfe e<strong>in</strong>er Mikrosonde <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e befruchtete Eizelle (Zygote) <strong>in</strong>jiziert. Die<br />

auf diese Weise genetisch verän<strong>der</strong>te Zygote wird anschließend operativ <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Ammenmutter übertragen.<br />

Dieser E<strong>in</strong>griff f<strong>in</strong>det unter Narkose statt. So wird bei den Versuchstieren (zumeist Mäusen) e<strong>in</strong> spezifisches,<br />

gezielt verän<strong>der</strong>tes Gen <strong>in</strong> die Keimbahn e<strong>in</strong>geführt. S<strong>in</strong>d die verän<strong>der</strong>ten Tiere dann herangewachsen, kann

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