Gemeinde Altentag - Stadl-Paura
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STADLINGER POST<br />
Alte Ansichtskarte von der <strong>Paura</strong>kirche.<br />
Die Handschrift auf der Karte ist die<br />
reinste Schönschreibübung. In welchem<br />
Zusammenhang der Name „Pagl“ steht, ist<br />
nicht nachvollziehbar.<br />
Weg von Wels nach Marchtrenk<br />
liegt linker Hand jener Gutsbesitz,<br />
der den historischen Namen<br />
„MAXLHEID“ trägt. Bis in die<br />
1950er Jahre stand dieser Gast-<br />
und Bauernhof noch allein in der<br />
weiten, unverbauten Ebene der<br />
Welser Heide. Heute schließt an<br />
das Anwesen eine Siedlung an,<br />
die danach benannt ist.<br />
Als zur Zeit des Josefinismus die<br />
k.k. Hofkammer 1787 die Herrschaft<br />
Lambach zum Religionsfond<br />
einzog, verkaufte sie am<br />
26. 1. 1788 die Maxlheid, (eine<br />
Fläche von mehr als 100 Joch)<br />
an Franz Carl von Tausch, k.k.<br />
Oberwasserseher und Oberstfischmeister<br />
in Wels. Laut einem<br />
Inventurbericht vom 29.4.1785<br />
an die Regierung, wurde das<br />
Absteigquartier und der dazugehörige<br />
Obstgarten mit 200 fl.<br />
(Gulden) geschätzt. Der Käu-<br />
fer hatte die Verpflichtung<br />
übernommen, die<br />
unfruchtbare Hutweide<br />
zwischen Marchtrenk<br />
und Pernau zu kultivieren.<br />
Da es aber nicht<br />
dazu kam, verkaufte F.C.<br />
v. Tausch wiederum die<br />
Maxlheid.<br />
Im Jahre 1796 kaufte<br />
Franz Graf v. Seeau, Herr<br />
der Herrschaft Würting,<br />
die Maxlheid um 500<br />
fl. (Gulden). In diesem<br />
Jahr baute er inmitten<br />
seiner Gründe ein neues,<br />
ansehnliches Haus mit<br />
allen erforderlichen Meiereigebäuden<br />
und gab<br />
ihm den Namen „SEE-<br />
HOF“. Er verließ aus<br />
Liebe zu seiner Landwirtschaft<br />
Schloss Würting<br />
und pflegte unter vielen<br />
Kosten und mit bewunderungswürdiger<br />
Freude<br />
den steinigen Boden der<br />
Maxlheid. Er verschaffte<br />
hierdurch nicht nur der<br />
Stadt Wels, sondern auch<br />
den umliegenden <strong>Gemeinde</strong>n<br />
durch das beträchtliche Getreideerzeugnis<br />
großen Vorteil.<br />
Der nachfolgende Besitzer Anton<br />
Carl Hafferl, Handelsmann in<br />
Linz und Inhaber der Schlossherrschaft<br />
Wimsbach, Neydharting<br />
und Lindach, teilte am<br />
19.6.1816 die große Grundfläche<br />
auf und verkaufte das einstige<br />
Absteigequartier des Stiftes<br />
Lambach. Die Käufer der Grundstücke<br />
mussten sich verpflichten,<br />
zwecks besserer Bearbeitung<br />
des Heidebodens, darauf Häuser<br />
zu bauen. Sie waren der Herrschaft<br />
Wimsbach unterstellt.<br />
A.C.Hafferl starb am 18.4.1821<br />
in Wimsbach. Sein Sohn Carl<br />
Hafferl folgte seinem Vater als<br />
Besitzer der Maxlheid. Auch er<br />
bemühte sich redlich durch Kultivierung<br />
den Boden zu verbessern.<br />
Es ist zwar nicht nachweisbar,<br />
aber es wurde davon berichtet,<br />
dass versucht wurde, aus<br />
Runkelrüben Zucker zu erzeugen.<br />
Wie lange A. C. Hafferl<br />
(2.) Besitzer des Anwesens war,<br />
kann nicht festgestellt werden,<br />
weil das Grundbuch, in dem<br />
die Besitzverhältnisse zu ersehen<br />
gewesen wären, nicht auffindbar<br />
ist. Diesbezüglich wertvolle Auskunft<br />
gibt jedoch das Matrikenbuch<br />
der Vorstadtpfarre Wels.<br />
Hier ist ersichtlich, dass im Jahre<br />
1823 ein Philipp Aumayr, ein<br />
Bauer, als Besitzer der Maxlheid<br />
erwähnt wird, vermutlich<br />
war der Bauer bis 1834 Besitzer<br />
des Anwesens. In diesem Jahr<br />
dürfte der Besitz an die k. k.<br />
Erste Eisenbahngesellschft übergegangen<br />
sein. Damit hat für<br />
die Maxlheid ein neues Kapitel<br />
angefangen und spielt da eine<br />
ganz besondere Rolle. Es war<br />
dies die Zeit der Pferdeeisenbahn.<br />
Die Teilstrecke Linz – Maxlheid,<br />
wurde am 1.11.1834 eröffnet.<br />
Am 1.5.1835 erfolgte die Eröffnung<br />
bis Wels, am 1.8.1835<br />
bis Lambach/ <strong>Stadl</strong> und am<br />
1.5.1936 bis Gmunden. Die<br />
Bahn war in voneinander gleich<br />
weit entfernten Stationsorte eingeteilt:<br />
Linz – Maxlheid – <strong>Stadl</strong><br />
– Engelhof. Dazwischen lagen<br />
Haltestellen. So war nun Maxlheid<br />
zur Pferdestation geworden.<br />
Der mächtige Wohntrakt<br />
des gräflichen Seeauhofes wurde<br />
als sogenanntes Stationsgebäude,<br />
in dem Diensträume und<br />
Wohnungen des Bahnpersonals<br />
untergebracht waren. In den<br />
Meiereigebäuden befanden sich<br />
Pferdestall, Heu – und Hafermagazin.<br />
Die Landwirtschaft wurde<br />
weiter betrieben.<br />
Mit der Eröffnung der Bahn<br />
wurde die Maxlheid auch Gasthaus,<br />
das aber damals in erster<br />
Linie für Fahrpersonal, Transportknechte<br />
und Kutscher<br />
diente. Die Matriken der Welser<br />
Juli bis September 2009 · 3/09 61<br />
GESCHICHTE