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100 Jahre Licefa. Ein Unternehmen schreibt Geschichte.

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1908–EINTRAG INS HANDELSREGISTER<br />

Den Fortgang des offenbar für Aufsehen erregenden Fabrikneubaus wurde auch<br />

von der Lokalpresse mit Interesse verfolgt. So hieß es in der Ausgabe der „Lippischen<br />

Volks-Zeitung“ vom 20. März 1908: „Schon seit <strong>Jahre</strong>n ist unser Ort durch<br />

viele Neubauten vergrößert worden, und jetzt hat dazu Herr Wellmeier noch eine<br />

große Zelluloid-Fabrik angelegt, welche für die Folge mit 80 –<strong>100</strong> Mann betrieben<br />

werden soll. Herr Wellmeier gedenkt die Fabrik im April oder Mai d.J. in Betrieb<br />

zu setzen. Es ist dies umso erfreulicher, als unsere Ziegler für die Folge nicht<br />

mehr in die Ferne zu reisen brauchen, sondern hier ihr Brot verdienen können.“<br />

Abgesehen davon, dass keine Celluloid herstellende, sondern eine dieses Material<br />

verarbeitende Fabrik entstehen sollte, ist bemerkenswert, dass an die <strong>100</strong> Arbeitsplätze<br />

geschaffen werden sollten, von denen man sich auch eine <strong>Ein</strong>dämmung<br />

der Wanderarbeit erhoffte. Wahrscheinlich dürften die von Hermann Wellmeier<br />

zuvor selbst genannten Zahlen etwas realistischer gewesen sein.<br />

Unter der Bezeichnung „Lippische Zelluloidwarenfabrik H. Wellmeier“ (und in dieser<br />

Schreibweise) wurde das <strong>Unternehmen</strong> am 16. April 1908 in das Handelsregister<br />

des Amtsgerichts Lage eingetragen. Wenngleich neben Hermann Wellmeier<br />

auch sein Bruder Gustav als Geschäftsführer registriert wurde – beide übrigens<br />

unter der Berufsangabe Händler –, scheint Hermann Wellmeier der Motor des<br />

ganzen Projekts gewesen zu sein. Inwiefern die übrigen beiden Brüder Anteil an<br />

der Fabrik hatten, lässt sich nicht mehr nachvollziehen. Als Zweck des <strong>Unternehmen</strong>s<br />

wird im Register die Herstellung und der Verkauf von Celluloidwaren genannt.<br />

In erster Linie konzentrierte sich die Produktion aber auf „Frisirkämme“ und einige<br />

andere Haarschmuckartikel, die sich auf Grund ihrer soliden Qualität eines guten<br />

Absatzes erfreuten. Den Versand der fertigen Produkte dürfte der nahe Bahnhof<br />

Ehlenbruch wesentlich erleichtert haben. Insofern war die Ohrser Fabrik durchaus<br />

konkurrenzfähig gegenüber den drei in Schötmar existierenden Betrieben, wenngleich<br />

das Angebot an Facharbeitern in der „Stadt“ größer gewesen sein dürfte.<br />

Dass das Wellmeier’sche <strong>Unternehmen</strong> florierte, verdeutlicht auch eine Nachricht<br />

aus der „Lippischen Volks-Zeitung“ vom 4. September 1909, in der es<br />

unter anderem hieß: „Die hiesige Celluloidwarenfabrik von H. Wellmeier hat<br />

in den wenigen <strong>Jahre</strong>n ihres Bestehens einen überaus guten Erfolg gehabt.<br />

Die Fabrik soll, um allen Ansprüchen genügen zu können, am 1. Oktober<br />

bedeutend vergrößert werden.“ Um so überraschter dürfte die Öffentlichkeit<br />

gewesen sein, als sie Ende September im gleichen Organ lesen konnte: „Die<br />

Celluloidwarenfabrik des Herrn Wellmeier ging durch Kauf in den Besitz der<br />

Herren C. Knigge und W. Lindloff aus Bremen über. Der Kaufpreis beträgt<br />

150.000 Mark. Herr Wellmeier, welcher es verstand, der von ihm gegründeten<br />

Celluloidwarenfabrik einen ausgedehnten Charakter zu geben, beabsichtigt in<br />

Lippe eine chemische Fabrik anzulegen.“<br />

Geschäftsbücher der Lippischen<br />

Celluloidwarenfabrik, 1908/09.<br />

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