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BEriCHTE - DAV Sektion Freiburg i. Br.

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NATUr UNd UMWELT<br />

Alpensteinböcke Foto: GPL<br />

schon in der Römerzeit die Steinböcke zu einem<br />

begehrten Jagdwild. Doch zeigen die erst in unserer<br />

Zeit entdeckten eiszeitlichen Höhlenmalereien u.a.<br />

Steinböcke schon als begehrtes Jagdwild in weit<br />

zurückliegender Vergangenheit. Damals lebten die<br />

Steinböcke in den Fels durchsetzten Kaltsteppen<br />

der nicht vergletscherten europäischen Mittelgebirge<br />

von den Pyrenäen zu den Karpaten. Nach<br />

der Eiszeit haben sie sich dem schmelzenden Eis<br />

folgend in die Kaltsteppen der Alpen oberhalb der<br />

Waldgrenze zurückziehen können.<br />

Steinböcke waren in sehr frühen Zeiten nur sehr<br />

schwer zu jagen. Denn sie fliehen nicht über weite<br />

Strecken sondern ziehen sich mit kräftigen Sprüngen<br />

in steile unwegsame Felspartien zurück, wo<br />

sie den Überblick behalten, ihre Verfolger sie in<br />

der Regel nicht erreichen können. Das änderte<br />

sich beim menschlichen Jäger, der immer weiter<br />

reichende Fernwaffen erfand: Speere, Pfeil und<br />

Bogen, Armbrust und Bolzen und zuletzt immer<br />

40<br />

wirksamere Feuerwaffen. Hinzu kam, dass ein<br />

Steinbock im Mittelalter an materiellem Wert sehr<br />

stark zunahm, wurden ihm doch in all seinen Körperteilen<br />

immer mehr Heilkräfte für immer mehr<br />

Zipperlein angedichtet, selbst Blut, Kot und Harn<br />

sollten helfen. Pulverisiertes Horn galt nicht nur<br />

als Heilmittel sondern sollte potenzsteigernd sein.<br />

Es wundert daher nicht, dass bald neben den adligen<br />

Jagdherrn immer Wilderer dem Steinbock<br />

nachstellten trotz der Androhung drakonischer<br />

Strafen. Die Folge war, dass immer mehr Steinbockvorkommen<br />

im Laufe des 18. Jahrhunderts,<br />

im Gebiet der Lechtaler Alpen 1706, ausstarben,<br />

sodass 1827 nur im Grand Paradiso noch ein Bestand<br />

von wenigen hundert Steinböcken lebte.<br />

Strenge Unterschutzstellung mit 150 Jagdhütern<br />

durch den italienischen König Victor-Emanuel II<br />

ließen den Bestand 1878 auf 2.000 Tieren und<br />

1915 auf 4.000 Tiere wachsen. Später wurden aus<br />

diesem wachsenden Bestand neue Wiedereinbürgerungen<br />

in allen Teilen der Alpen unternommen,<br />

nach dem Zweiten Weltkrieg auch erfolgreich im<br />

Gebiet um die <strong>Freiburg</strong>er Hütte. So können Sie<br />

sich beim Anblick von Steinböcken zusätzlich erfreuen,<br />

dass es in letzter Sekunde gelang, eine eiszeitlich<br />

weit verbreitete Tierart vor dem Aussterben<br />

zu bewahren. Herbert Lange<br />

Die aus Ton auf eine Felsfläche modellierten Steinböcke<br />

zeugen von der Bedeutung des Steinbockes als begehrtes<br />

Jagdwild für die eiszeitlichen Jäger vor mehr als 20.000<br />

Jahren. Fundort ist in Westfrankreich Le Roc de Sers in der<br />

Charante.<br />

Foto: (c) Archives of Museo Tridentino di Scienze naturali

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