Public Value bericht 2011 / 2012 - ORF Public Value
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Bild M. o. © Lebenshilfe Österreich Bild r. o. © oRf / Hubert Mican<br />
Warum qualität zählt<br />
Amerikanische Fernsehserien sind teilweise innovativer als das Kino. Da werden oft<br />
unglaublich interessante Dinge mitvermittelt. Wie zum Beispiel die Behinderung<br />
bei »Dr. House« dargestellt wird, das ist einfach grandios. Bei »CSI« gab es mehrere<br />
Folgen hintereinander, wo behinderte Menschen oder gebärdende Menschen in<br />
eine spannende Story verpackt dargestellt wurden. Hierzulande wird das häufig<br />
bei »Tatort« gemacht. Dadurch vermittelt sich wie nebenher ein wertvoller gesellschaftlicher<br />
Gedanke. In einer Ausbaustufe halte ich es auch für sinnvoll, solche<br />
Serien- oder Spielfilminhalte mit mehr Information zu koppeln. Beispielsweise mit<br />
einem entsprechenden Internetangebot, das einen Link zur weiteren Information<br />
und zur Vertiefung schaffen kann; zwar wird die Information möglicherweise in<br />
Wikipedia oder dergleichen angeboten und ist durch einige Anstrengung sicher<br />
auch über Google auffindbar, aber: Wenn ich, während ich z. B. »Dr. House« sehe,<br />
herausfinden will, ob das, was er da herausfindet, tatsächlich realistisch ist, gehört<br />
vom öffentlich-rechtlichen Rundfunk ein entsprechendes Angebot gemacht und<br />
kommuniziert. Das könnte auch z. B. für Quizsendungen gelten. Kurz: Der informative<br />
Aspekt von Unterhaltung ist neben dem entspannenden ein wesentlicher<br />
öffentlich-rechtlicher Teil, der vermittelt werden sollte. •<br />
Mag. Albert Brandstätter, Bundesgeschäftsführer Lebenshilfe Österreich, anlässlich des<br />
oRf-Experten-/Expertinnengesprächs <strong>2011</strong><br />
im FoKus<br />
Castingshows waren <strong>2011</strong> die reich-<br />
weitenstärksten <strong>ORF</strong>-Sendungen bei<br />
Kindern. Platz eins der meistgesehenen<br />
<strong>ORF</strong>-Sendungen bei den 3- bis 11-Jährigen<br />
belegt »Die große Chance« (<strong>ORF</strong><br />
eins, 11. 11.) mit einer durchschnittlichen<br />
Reichweite von 120.000, gefolgt von Aus-<br />
gaben von »HELDEN VON MORGEN« und<br />
»Dancing Stars«. Der am besten genutzte<br />
Film im <strong>ORF</strong> bei Kindern im Alter von<br />
3 bis 11 Jahren war »Ratatouille« über<br />
einen jungen Rattenkoch auf dem Weg<br />
zu seinem Lebensglück (<strong>ORF</strong> eins,<br />
22. 4.) mit im Schnitt 65.000 jungen<br />
Seherinnen und Sehern. •<br />
Gernot Kulis<br />
Ö3 Comedy<br />
<strong>2012</strong> im orF<br />
mehr Dazu unter zuKunFt.orF.at<br />
Rudi Dolezal über<br />
österreichische Unterhaltung<br />
Dorfbewohner/innen gespielt und be-<br />
schrieben, wie mitten aus dem Leben,<br />
ein gieriger Bürgermeister, ein fehlendes<br />
Wunder. Autor und Regisseur David<br />
Schalko zeichnet in der achtteiligen Serie<br />
»Braunschlag«, die ab September in<br />
<strong>ORF</strong> eins läuft, ein detailreiches – wenn<br />
auch fiktives – Bild vom österreichi-<br />
schen Landleben. Eine fingierte Marien-<br />
erscheinung und der damit verbundene<br />
Touristenstrom soll der Gemeinde aus<br />
der vom Bürgermeister verursachten<br />
Finanzmisere helfen. Gedreht wurde in<br />
Litschau im Waldviertel mit österreichischer<br />
Top Besetzung. •<br />
»Medienqualität bedeutet für mich: Unter-<br />
haltung mit Haltung; Information mit Verant-<br />
wortung; Menschendarstellung mit Respekt.«<br />
Henrich Mis, fernsehfilm<br />
38<br />
Art-filme<br />
Highlights<br />
DaViD schalKo<br />
Ich verstehe mich selbst als<br />
eine Art freies Radikal, das sich<br />
zwischen den Genres bewegt.<br />
für mich ist es genauso interessant,<br />
eine Doku zu machen<br />
wie einen Spielfilm oder ein<br />
fernsehformat.<br />
In allem steckt das Erzählerische, die<br />
Haltung, die Vermittlung und die Mög-<br />
lichkeit, neue Zugänge zu entwickeln.<br />
Wenn es im öffentlich-rechtlichen<br />
Bereich genügend solcher freier Radikale<br />
gibt, dann verringert sich die<br />
Gefahr der inhaltlichen und strukturellen<br />
Verhärtung. Programm bleibt<br />
in Bewegung, das Fernsehen ist<br />
schnelllebig, was nicht heißen soll,<br />
dass der Inhalt gleichgültig ist, weil<br />
er morgen schon wieder vergessen<br />
ist. Das Fernsehen muss sich selbst<br />
weniger verzeihen. Fernsehen ist das<br />
Leitmedium, daher sind Inhalt und<br />
Form täglich neu zu hinterfragen. Und<br />
es wird in naher Zukunft als altes<br />
Medium wahrgenommen. Umso wich-<br />
tiger ist die Erhaltung bzw. Steige-<br />
rung der Qualität. Das würde eine<br />
völlige Neustrukturierung, ja Neu-<br />
gründung des öffentlichen Rundfunks<br />
verlangen. Sowie eine neue<br />
Gebührenlage, Ausbildungsstätten<br />
speziell für das Fernsehen und<br />
selbstverständlich eine endgültige<br />
Befreiung von parteipolitischen<br />
Einflüssen. •<br />
VErtrauEn sErViCE untErhaltung WissEn VErantWOrtung<br />
indiViduEllEr WErt