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Fachzeitschrift des Verbandes Deutscher Schullandheime e. V.

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DAS<br />

Schullandheim<br />

<strong>Fachzeitschrift</strong> <strong>des</strong><br />

Verban<strong>des</strong> <strong>Deutscher</strong> <strong>Schullandheime</strong> e. V.<br />

Bun<strong>des</strong>arbeitstagung 2010<br />

„<strong>Schullandheime</strong> stellen sich der<br />

gesellschaftlichen Verantwortung“<br />

vom 07.05 - 09.05.2010 in Schwerin<br />

Schloss Schwerin<br />

slh 220 - 2010 - Heft 2 ISSN - 0724 5262


2<br />

Inhalt: Seite<br />

Vorwort<br />

Peter Krössinger 3<br />

Programm <strong>des</strong> Festaktes 4<br />

Begrüßung durch den Vorsitzenden <strong>des</strong><br />

Lan<strong>des</strong>verban<strong>des</strong> der <strong>Schullandheime</strong> Mecklenburg-Vorpommern e.V.<br />

Bernd Karsten 5-6<br />

Grußwort der Schirmherrin<br />

Sylvia Bretschneider, Präsidentin <strong>des</strong><br />

Landtages Mecklenburg-Vorpommern 6-7<br />

Grußwort <strong>des</strong> Vorsitzenden <strong>des</strong><br />

Verban<strong>des</strong> <strong>Deutscher</strong> <strong>Schullandheime</strong> e.V.<br />

Peter Krössinger 7-9<br />

Grußwort der Oberbürgermeisterin der Stadt Schwerin<br />

Angelika Gramkow 10<br />

Referat „Bildung für nachhaltige Entwicklung“<br />

<strong>des</strong> Ministers für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz<br />

Dr. Till Backhaus 10-12<br />

Referat „Demokratie und Toleranz - Ein Bildungs- und<br />

Erziehungsauftrag der gesamten Gesellschaft“<br />

<strong>des</strong> Ministers für Bildung, Wissenschaft und Kultur<br />

Henry Tesch 12-15<br />

„Gefahr durch Rechtsextremismus“<br />

Auszüge aus dem Vorwort zu „Nazis in Nadelstreifen“<br />

der Journalistin und Buchautorin<br />

Andrea Röpke 15-17<br />

Empfang im Schweriner Schloss 18<br />

Berichte aus den Arbeitsgruppen 18-24<br />

Möckelbörger Abend 24-25<br />

Messen 2011 26<br />

Bun<strong>des</strong>verdienstkreuz für Peter Krössinger 27-28<br />

Zur Diskussion gestellt 29-30<br />

Föderalismusreform—Rolle rückwärts? 30-31<br />

Impressum<br />

„Das Schullandheim“ ist die <strong>Fachzeitschrift</strong> <strong>des</strong> Verban<strong>des</strong> <strong>Deutscher</strong> <strong>Schullandheime</strong> e.V.<br />

Herausgeber: Verband <strong>Deutscher</strong> <strong>Schullandheime</strong> e.V., Bun<strong>des</strong>geschäftsstelle, Schloßstr 48, 12165 Berlin,<br />

Telefon: 030 / 707 600 09, Telefax: 030 / 707 600 14, E-Mail: info@schullandheim.de<br />

Redaktion: Jörg-Reiner Grötzner, E-Mail: joerg.groetzner@schullandheim.de<br />

Vertrieb: Verlag Verband <strong>Deutscher</strong> <strong>Schullandheime</strong> e.V., Mendelssohnstraße 86, 22761 Hamburg,<br />

Telefon: 040 / 890 15 41, Telefax: 040 / 89 86 39, E-Mail: verband@schullandheim.de,<br />

Internet: www.schullandheim.de. Bestellungen über den Verlag<br />

Fotos: Franz Gusinde, Willi Kiesow, Jens Hertwig, Horst Aye<br />

Druck: DAS PRODUKTIONSBÜRO · AKonline.de · Alexander Knick, Waldstraße 226, 63071 Offenbach<br />

Die namentlich gekennzeichneten Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung <strong>des</strong> Verban<strong>des</strong> <strong>Deutscher</strong> <strong>Schullandheime</strong><br />

e.V. oder der Redaktion wieder. Alle Rechte vorbehalten.<br />

Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion


Liebe Leserinnen und Leser,<br />

liebe Freunde der Schullandheimarbeit!<br />

Diese Ausgabe unserer <strong>Fachzeitschrift</strong><br />

enthält die Dokumentation<br />

unserer äußerst gelungenen Bun<strong>des</strong>arbeitstagung<br />

vom Mai 2010<br />

in Schwerin. Hier werden in leicht<br />

gekürzter Form die Grußworte, Referate,<br />

die Arbeit der fünf Arbeitsgruppen<br />

sowie deren Arbeitsergebnisse<br />

und die gesellschaftlichen Highlights<br />

aufgezeigt. Eine ausführliche Darstellung<br />

finden Sie im Internet.<br />

Der Verband <strong>Deutscher</strong> <strong>Schullandheime</strong><br />

e.V. führt alle vier Jahre solche<br />

Tagungen abwechselnd in Kooperation<br />

mit einem Lan<strong>des</strong>verband<br />

durch. Ziel dabei ist es, bun<strong>des</strong>weit<br />

an der Schullandheimarbeit Interessierte<br />

zusammenzubringen und<br />

gleichzeitig Menschen der Region<br />

mit einzubeziehen. Die aus Gründen<br />

der Kapazität begrenzte Teilnehmerzahl<br />

auf 100 Personen war schnell<br />

erreicht. Erfreulich war, dass viele<br />

Interessierte aus der Region zu den<br />

Arbeitsgruppen am Samstag kamen.<br />

Hier brachten sich Referentinnen<br />

und Referenten aus dem Land wie<br />

auch vom Bun<strong>des</strong>verband ein.<br />

In Schwerin berücksichtigte der Bun<strong>des</strong>verband<br />

als Gesamtorganisator<br />

die Wünsche <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>verban<strong>des</strong><br />

der <strong>Schullandheime</strong> in Mecklenburg-Vorpommern<br />

e.V. hinsichtlich<br />

der Auswahl der Themen in den<br />

fünf Arbeitsgruppen. So wurde die<br />

Arbeitsgruppe „Demokratie und Toleranz<br />

im Schulalltag“ aufgenommen,<br />

weil in Mecklenburg-Vorpommern<br />

im Bereich <strong>des</strong> Rechtsextremismus<br />

Probleme aufzuarbeiten sind. Es<br />

besteht dort inzwischen ein Netzwerk<br />

zwischen Ministerien, Schulen,<br />

<strong>Schullandheime</strong>n, der Lan<strong>des</strong>zentrale<br />

für Politische Bildung und weiteren<br />

Initiativen.<br />

Aufgrund der Autonomie in Sachen<br />

Bildung bekommen hier die Bildungspolitiker<br />

<strong>des</strong> jeweiligen Bun<strong>des</strong>lan<strong>des</strong><br />

die Chance, sich hinter die<br />

Arbeit zu stellen, die von Haupt- und<br />

Ehrenamtlichen in den <strong>Schullandheime</strong>n<br />

geleistet wird. Diese Gelegenheit<br />

nahmen in Schwerin vorbildhaft<br />

gleich mehrere Politiker wahr und<br />

unterstrichen, dass sie allesamt der<br />

Schullandheimbewegung im Land<br />

einen hohen Stellenwert einräumen.<br />

Bei der Festveranstaltung im Schloss<br />

Schwerin konnten Bernd Karsten als<br />

Lan<strong>des</strong>vorsitzender wie auch der<br />

Bun<strong>des</strong>vorsitzende Peter Krössinger,<br />

der die Tagung offiziell eröffnete,<br />

zahlreiche Lan<strong>des</strong>- und Regionalpolitiker<br />

begrüßen. Die Tagung stand<br />

unter der Schirmherrschaft der Landtagspräsidentin<br />

Sylvia Bretschneider<br />

und <strong>des</strong> Ministers für Bildung, Wissenschaft<br />

und Kultur, Henry Tesch,<br />

die beide ein Grußwort überbrachten.<br />

Dies taten auch der Minister für<br />

Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz,<br />

Dr. Till Backhaus<br />

und die Oberbürgermeisterin Angelika<br />

Gramkow. Minister Dr. Backhaus<br />

hielt ein Referat zum Thema „Bildung<br />

für nachhaltige Entwicklung“,<br />

Minister Tesch zum Thema „ Demokratie<br />

und Toleranz“. Zu der vorher<br />

anberaumten Pressekonferenz ließen<br />

es sich die beiden Minister nicht<br />

nehmen, anwesend zu sein. Dort<br />

konnte Minister Tesch überraschend<br />

verkünden, dass die Reisekosten für<br />

die Lehrkräfte zu 100 Prozent gesichert<br />

seien.<br />

Eine Besichtigung <strong>des</strong> Schweriner<br />

Schlosses sowie ein festlicher Empfang<br />

durch die Landtagspräsidentin<br />

am Abend waren Beweis genug für<br />

die Wertschätzung der Schullandheimarbeit<br />

durch die Honoratioren.<br />

An dieser Stelle möchte ich noch<br />

einmal meinen besten Dank aussprechen<br />

an die Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter im Lan<strong>des</strong>verband,<br />

den Referenten aus dem Land wie<br />

aus dem Bund, den interessierten<br />

Gästen. Dieser Dank gilt den Vorstandsmitgliedern<br />

im Bun<strong>des</strong>verband,<br />

den beiden Mitarbeiterinnen<br />

Frau Gabriele Stier in Hamburg und<br />

der Geschäftsführerin Frau Stefanie<br />

Hallaschka in Berlin sowie dem Leiter<br />

der Pädagogischen Arbeitsstelle in<br />

Hamburg, Herrn Klaus Kruse, die das<br />

Tagungsbüro kompetent betreuten.<br />

Peter Krössinger<br />

Vorsitzender<br />

Weitere Informationen, Berichte,<br />

Texte, Präsentationen und sonstige<br />

Unterlagen der Bun<strong>des</strong>arbeitstagung<br />

sind unter www.fachtagung.schullandheim.de<br />

veröffentlicht.<br />

Jörg Grötzner, Redaktion<br />

3


4<br />

Programm:<br />

Festveranstaltung im Schloss Schwerin<br />

Eröffnung der Bun<strong>des</strong>arbeitstagung 2010 am Freitag, dem 07. Mai 2010 in Schwerin unter der<br />

Schirmherrschaft von Sylvia Bretschneider, Präsidentin <strong>des</strong> Landtages MV, und Henry Tesch, Vizepräsident<br />

der Ständigen Konferenz der Kultusminister (KMK).<br />

• Auftakt: Chor <strong>des</strong> Goethe-Gymnasiums<br />

unter der Leitung von Ines Gromoll, Christiane Sobke<br />

und Werner Doßmann<br />

Hevenu shalom - aus Israel, Satz: G. Deutschmann,<br />

Dona, dona - S. Secunda,<br />

Ich will keine Schokolade; J. Morrow / S. Geissler<br />

• Begrüßung: Bernd Kasten, Vorsitzender <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>verban<strong>des</strong> der <strong>Schullandheime</strong> MV e.V.<br />

• Grußwort der Schirmherrin Sylvia Bretschneider, Präsidentin <strong>des</strong> Landtages MV<br />

• Grußwort: Peter Krössinger, Vorsitzender <strong>des</strong> Verban<strong>des</strong><br />

<strong>Deutscher</strong> <strong>Schullandheime</strong> e.V.<br />

• Grußwort: Angelika Gramkow, Oberbürgermeisterin der<br />

Stadt Schwerin<br />

• Referat „Bildung für nachhaltige Entwicklung“, Dr. Till<br />

Backhaus, Minister für Landwirtschaft, Umwelt und<br />

Verbraucherschutz<br />

• Referat „Demokratie und Toleranz - Ein Bildungs- und Erziehungsauftrag der gesamten Gesellschaft“,<br />

Henry Tesch, Minister für Bildung, Wissenschaft und Kultur<br />

• Referat „Gefahr durch Rechtsextremismus“, Andrea<br />

Röpke, Journalistin und Buchautorin<br />

• Ausklang: Saxofonquartett „MICMAC“ <strong>des</strong> Goethe-<br />

Gymnasiums<br />

Libertango - A. Piazzolla<br />

Joshua fit the Battle of Jericho - Spiritual<br />

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Begrüßung durch Bernd<br />

Karsten, Vorsitzender <strong>des</strong><br />

Lan<strong>des</strong>verban<strong>des</strong> der <strong>Schullandheime</strong>Mecklenburg-Vorpommern<br />

e.V.<br />

Vielen Dank an die qualitätsvolle<br />

Darbietung <strong>des</strong> Chores <strong>des</strong> Goethe-<br />

Gymnasiums Schwerin unter der Leitung<br />

von Frau Sobke, Frau Gromoll<br />

und Herrn Doßmann. Der Chor hat<br />

sich erst in diesem Jahr aus Schülern<br />

der 7.-9. Klassen gefunden. Seine<br />

Sänger streben eine Mitgliedschaft<br />

im gerade mit einem 1. Preis auf dem<br />

58. Musikfestival im belgischen Neepelt<br />

ausgezeichneten Jugendchor<br />

ihrer Schule an.<br />

Dafür wünschen wir viel Erfolg und<br />

bedanken uns herzlich für die heutige<br />

Darbietung.<br />

Mit den Musikstücken begrüßte der<br />

Chor auch in unserem Namen Sie,<br />

liebe Teilnehmer und Gäste unserer<br />

Tagung, die unter dem Motto steht<br />

„<strong>Schullandheime</strong> stellen sich der<br />

gesellschaftlichen Verantwortung“.<br />

Wir freuen uns, dass wir eine Reihe<br />

von Gästen aus dem öffentlichen<br />

Leben begrüßen können, die durch<br />

ihr Hiersein Interesse an unserer<br />

Arbeit an und mit der Jugend zeigen:<br />

Ein herzliches Willkommen der<br />

Schirmherrin der heutigen Veranstaltung<br />

Frau Landtagspräsidentin Sylvia<br />

Bretschneider. Ihnen verdanken<br />

die über 100 Teilnehmer aus ganz<br />

Deutschland, dass sie sich für einen<br />

Tag fürstlich fühlen und ein Schloss<br />

genießen dürfen. Ihr Ruf als Initiatorin<br />

einer breiten Bewegung gegen<br />

Rechts und Gewalt und für Demokratie<br />

und Toleranz wird durch diese<br />

Tagung noch mehr Verbreitung finden.<br />

Ebenso herzlich begrüßen wir die<br />

Damen und Herren Abgeordnete <strong>des</strong><br />

Bun<strong>des</strong>tages, die leider wegen der<br />

Griechenlandabstimmung in der heutigen<br />

Bun<strong>des</strong>tagssitzung erst später<br />

zu uns stoßen werden. Herr Dietrich<br />

Mohnstadt von der CDU und Herr<br />

Hans-Joachim Hacker von der SPD<br />

möchten Kenntnis, aber auch Anregungen<br />

von unserer Tagung mitnehmen.<br />

Die Fraktionen <strong>des</strong> Landtages aus<br />

Mecklenburg-Vorpommern sind vertreten<br />

durch Frau Schlupp (CDU) und<br />

Herrn Andreas Bluhm(DieLinke).<br />

Frau Angelika Gramkow, Oberbürgermeisterin<br />

der gastgebenden<br />

Stadt Schwerin, setzte sich seit der<br />

Wende immer wieder für die Belange<br />

der <strong>Schullandheime</strong> ein. Dafür an<br />

dieser Stelle unser Dank an Sie Frau<br />

Gramkow.<br />

Besonders dankbar sind wir den<br />

Referenten der heutigen Veranstaltung,<br />

die mit ihren Beiträgen deutliche<br />

Zeichen setzen für die Verbundenheit<br />

mit der Schullandheimarbeit:<br />

Herr Henry Tesch, Minister für Bildung,<br />

Wissenschaft und Kultur und<br />

heute gleichzeitig als Vizepräsident<br />

der Ständigen Konferenz der Kultusminister<br />

fachlicher Schirmherr,<br />

Herr Dr. Till Backhaus, Minister für<br />

Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz<br />

heute oberster Fach-<br />

mann in Fragen Bildung für nachhaltige<br />

Entwicklung und Förderer der<br />

<strong>Schullandheime</strong>,<br />

Frau Andrea Röpke, freie Journalistin<br />

und mutige Kämpferin gegen den<br />

Rechtsextremismus, bekannt aus<br />

dem Fernsehen und vielen Medien<br />

sowie als Buchautorin.<br />

Es ist schön, dass wir viele gesellschaftliche<br />

Partner begrüßen dürfen:<br />

Herr Reinhard Schwarz, Vorsitzender<br />

der AG „Junges Land für junge<br />

Leute“ – heute auch Vertreter <strong>des</strong><br />

Lan<strong>des</strong>tourismusverban<strong>des</strong>. Er setzt<br />

sich für die Vernetzung der <strong>Schullandheime</strong><br />

mit anderen Jugendübernachtungsstätten<br />

ein, organisiert<br />

Weiterbildungsmaßnahmen und ist<br />

maßgeblich für die Durchsetzung<br />

eines Qualitätsmanagements in den<br />

SLH verantwortlich.<br />

Herr Friedhelm Heibrock, Lan<strong>des</strong>jugendring<br />

, ein verlässlicher Partner in<br />

allen Fragen der Jugendarbeit.<br />

Herr Jochen Schmidt, Direktor der<br />

Lan<strong>des</strong>zentrale für politische Bildung<br />

, mit seinen Mitarbeitern immer wieder<br />

Helfer in der praktischen politischen<br />

Arbeit mit Jugendlichen.<br />

Ein ganz herzliches Dankeschön<br />

entrichten wir als Lan<strong>des</strong>verband<br />

unserem Dachverband, dem Verband<br />

<strong>Deutscher</strong> <strong>Schullandheime</strong> e.V., der<br />

es uns als Veranstalter ermöglichte,<br />

unser Land Mecklenburg-Vorpommern<br />

und unsere eigenen speziellen<br />

Leistungen in einem Rahmen präsentieren<br />

zu können, der uns nur selten<br />

geboten wird. Es sind neben dem<br />

Vorsitzenden Herrn Peter Krössinger<br />

und seinem Vorstand sowie einer<br />

Reihe von Mitgliedern <strong>des</strong> Pädagogischen<br />

Arbeitskreises engagierte<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus<br />

dem gesamten Bun<strong>des</strong>gebiet anwesend.<br />

Herzlich Willkommen hier in<br />

Mecklenburg-Vorpommern!<br />

5


6<br />

Ein herzliches Willkommen gilt dem<br />

Mitgastgeber, der AWO Schwerin<br />

mit Herrn Bernd Sievers als Vorsitzenden<br />

<strong>des</strong> Kreisverban<strong>des</strong> Schwerin-<br />

Parchim und Herrn Axel Miele als<br />

Geschäftsführer der AWO Soziale<br />

Dienste gGmbH Westmecklenburg.<br />

Sie schufen mit dem Feriendorf<br />

Mueß, worin das Schullandheim integriert<br />

ist, eine wunderbare Tagungsstätte,<br />

die wir in vollem Maße genießen<br />

und anderen Veranstaltern empfehlen<br />

können.<br />

Lassen Sie mich jetzt die <strong>Schullandheime</strong><br />

in MV vorstellen.<br />

Voller Stolz bekunden die 16 im Lan<strong>des</strong>verbandzusammengeschlossenen<br />

<strong>Schullandheime</strong>, dass sie<br />

bereit sind, ihren Beitrag zum Wohle<br />

unseres Lan<strong>des</strong> zu leisten. Das<br />

geschieht in erster Linie im pädagogischen<br />

Bereich, in der Unterstützung<br />

der Bildungs- und Erziehungsarbeit,<br />

aber auch im Bereich der Jugendhilfe.<br />

Wir sind engste Partner der Schulen<br />

und bieten als schulergänzender<br />

Lernort beste Bedingungen zur Entwicklung<br />

von Sozial- und Selbstkompetenzen.<br />

Durch das enge Zusammenleben<br />

an mehreren Tagen, verbunden<br />

mit vielen unvergesslichen<br />

Erlebnissen, entwickelt sich ein<br />

nachhaltiges Lehrer-Schüler-, aber<br />

auch ein stressabbauen<strong>des</strong> Schüler-<br />

Schüler-Verhältnis. Alle lernen sich<br />

unter neuen Bedingungen näher<br />

kennen, entdecken wertvolle Charaktereigenschaften<br />

beim anderen,<br />

können sich selbst in die Gemeinschaft<br />

einbringen und tragen kleine<br />

Konflikte gewaltfrei untereinander<br />

aus. Die Schule kann das nicht in<br />

gleichem Maße leisten, sie braucht<br />

hier den ergänzenden Lernort!<br />

Die äußeren Bedingungen eines in<br />

beruhigter Umgebung liegenden<br />

<strong>Schullandheime</strong>s schaffen Raum für<br />

solche schulergänzenden Veranstaltungen,<br />

die im getakteten Ablauf der<br />

Schule nur schwer zu verwirklichen<br />

sind. Die Schullandheimaufenthalte,<br />

in der Zwischenzeit zu einem Wert-<br />

begriff geworden, unterliegen nicht<br />

dem 45- Minuten-Rhythmus der<br />

Schule. Sie bieten Raum für intensives,<br />

projektorientiertes Verweilen<br />

bei einer Sache. Ganz wichtig ist<br />

daneben immer, dass Kinder - fast<br />

ausschließlich Einzelkinder - ihren<br />

Tag und ein paar Nächte mit anderen<br />

Kindern zusammen gestalten und<br />

erleben.<br />

Die <strong>Schullandheime</strong> in den neuen<br />

Bun<strong>des</strong>ländern weisen eine spezielle<br />

Entwicklung auf. Waren die<br />

sogenannten außerschulischen Einrichtungen<br />

vor der Wende noch voll<br />

in das staatliche Bildungssystem als<br />

Pflichtaufgabe integriert, so entstand<br />

nach 1989 ein ziemliches Vakuum.<br />

Ihre neue Aufgabenerfüllung zählte<br />

nunmehr als freiwillige Aufgabe. Keiner<br />

wusste so richtig, was das war.<br />

Viele Einrichtungen wurden abgewickelt,<br />

andere blieben zunächst in<br />

kommunaler Trägerschaft, ehe auch<br />

sie in die freie Trägerschaft entlassen<br />

wurden. Von den insgesamt 42<br />

<strong>Schullandheime</strong>n sind heute noch<br />

16 Mitglieder im Lan<strong>des</strong>verband verblieben.<br />

5 wurden Opfer von Rückübertragungen<br />

der Immobilien, 4<br />

von Liquidationen, 7 von Umprofilierungen<br />

und 5 durch Verkauf. 5 traten<br />

aber auch aus, weil sie den Beitrag<br />

für den LV nicht mehr aufbringen<br />

konnten!<br />

Lassen Sie es mich abschließend<br />

noch einmal betonen: Die Schullandheimarbeit<br />

HEUTE orientiert sich<br />

inhaltlich an Zielstellungen aus Natur<br />

und Gesellschaft. Projektthemen<br />

sind Umweltbildung, Verkehrserziehung,<br />

Integrationsfragen, Teambildung,<br />

Gesundheitserziehung und<br />

aktuell Demokratie und Toleranz.<br />

Die einzelnen <strong>Schullandheime</strong> entwickelten<br />

entsprechende Programmangebote<br />

und profilierten sich dabei.<br />

Herausragende Beispiele entstanden<br />

bisher mit dem Rolli-Segler und dem<br />

Schwimmenden Lernort im Schullandheim<br />

Ueckermünde, mit dem<br />

Verkehrsgarten in Peetsch, dem<br />

Naturlehrpfad in Bremerhagen oder<br />

mit dem zentralen Projekt „It`s Team<br />

Time“. Weitere gute Ergebnisse<br />

werden morgen in den fünf Arbeitsgruppen/Workshops<br />

dargestellt.<br />

Liebe Gäste, meine sehr verehrten<br />

Damen und Herren <strong>des</strong> öffentlichen<br />

Lebens, Sie sehen, auf <strong>Schullandheime</strong><br />

kann man nicht verzichten.<br />

Wir leisten einen wichtigen Beitrag<br />

für das Zusammenleben in gesellschaftlicher<br />

Verantwortung und sind<br />

bestrebt, unsere Arbeit auf dem Laufenden<br />

zu halten und den jeweiligen<br />

Erfordernissen anzupassen. Dass<br />

Sie dafür Interesse zeigen, danke ich<br />

Ihnen.<br />

Grußwort der Schirmherrin<br />

Sylvia Bretschneider,<br />

Präsidentin <strong>des</strong> Landtages<br />

Mecklenburg-Vorpommern<br />

Sehr geehrte Damen und Herren,<br />

liebe Freunde der Schullandheimarbeit,<br />

gern bin ich dem Anliegen <strong>des</strong><br />

Verban<strong>des</strong> <strong>Deutscher</strong> <strong>Schullandheime</strong><br />

e.V. und dem Lan<strong>des</strong>verband<br />

der <strong>Schullandheime</strong> Mecklenburg-<br />

Vorpommern e.V. nachgekommen<br />

und habe die Schirmherrschaft für<br />

die Bun<strong>des</strong>arbeitstagung übernommen.<br />

Ich begrüße Sie alle ganz herzlich<br />

hier im Schweriner Schloss, das


vor allem der in der Verfassung festgeschriebene<br />

Sitz <strong>des</strong> Landtages ist,<br />

aber auch das Schlossmuseum, die<br />

Schlosskirche und die Gastronomie<br />

beherbergt.<br />

(…) Das Schloss ist, und das zeigt<br />

sich immer wieder, ein Besuchermagnet<br />

für in- und ausländische Gäste,<br />

ein beliebter und nachgefragter Treffpunkt,<br />

Kommunikations- und Kulturzentrum<br />

und Ort vielfältiger Veranstaltungen.<br />

Veranstaltungen, so wie<br />

der heutige Tag Ihrer Bun<strong>des</strong>arbeitstagung.<br />

Unter dem Motto „<strong>Schullandheime</strong><br />

stellen sich der gesellschaftlichen<br />

Verantwortung“ wollen Sie sich<br />

in verschiedenen Arbeitsgruppen,<br />

anspruchsvollen Themenbereichen<br />

wie „Demokratie und Toleranz“,<br />

„Bildung für nachhaltige Entwicklung“<br />

sowie „Qualitätsentwicklung<br />

und -sicherung der Schullandheimarbeit“<br />

stellen. Diese Themenbereiche<br />

sollen aus unterschiedlichen Sichten<br />

der Lehrer, Eltern, Schüler, Lehrerverbände,<br />

Vereine und Institutionen,<br />

Behörden, Gäste und Förderer aus<br />

dem In- und Ausland betrachtet<br />

werden, um so die verschiedensten<br />

Erfahrungen und Anforderungen zu<br />

diskutieren und daraus Schlussfolgerungen<br />

für den weiteren Weg zu<br />

ziehen. Hierfür wünsche ich Ihnen<br />

gutes Gelingen und viel Glück.<br />

<strong>Schullandheime</strong> sind besonders bei<br />

10 - 14 jährigen Jungen und Mädchen<br />

sehr beliebt. Hier haben sie Gelegenheit,<br />

gemeinsam in vielfältigen<br />

Projekten und Aktivitäten sich selbst<br />

und ihre Umwelt zu entdecken und<br />

kennenzulernen. So können an Erlebnistagen<br />

Naturerfahrungen gemacht<br />

werden, in denen die Umwelterziehung<br />

eingebunden ist. Bewegung,<br />

Spiel und Sport bieten Gelegenheit,<br />

die Kräfte zu messen und dabei auch<br />

die Grenzen auszutesten.<br />

Ich halte es für hervorhebenswert,<br />

dass <strong>Schullandheime</strong> mit ihren pädagogischen<br />

Konzepten die Chance bie-<br />

ten, Erziehungs- und Bildungsziele zu<br />

verwirklichen. Hierbei geht es auch<br />

um die Achtung vor den Menschen,<br />

die Verantwortung der Natur gegenüber<br />

und die Entwicklung eines ökologischen<br />

Bewusstseins.<br />

Diese Kinder brauchen Angebote<br />

und Orientierung.<br />

Die Altersgruppe der 10-14 Jährigen<br />

ist Zielgruppe der Rechtsextremisten.<br />

Mit Erlebnissen oder Ange<br />

boten (z. B. Zeltlager u. ä.) lotsen sie<br />

die Kinder, organisieren deren schleichende<br />

Beeinflussung durch rechtsextremes<br />

Gedankengut.<br />

Ich begrüße es sehr, dass sich die<br />

Bun<strong>des</strong>arbeitstagung auf Wunsch<br />

<strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>verban<strong>des</strong> Mecklenburg-<br />

Vorpommern e.V. verstärkt mit dem<br />

Thema „Demokratie und Toleranz“<br />

befassen wird. Dies vor dem Hintergrund,<br />

dass in Mecklenburg-Vorpommern<br />

insgesamt 16 <strong>Schullandheime</strong><br />

ein regionales Netz bilden, das durch<br />

unterschiedliche örtliche Voraussetzungen,<br />

Träger, Bildungsangebote<br />

und personelle Ausstattungen eine<br />

heterogene Struktur mit bun<strong>des</strong>weitem<br />

Beispielcharakter bietet.<br />

„Demokratie und Toleranz“, ein Thema<br />

von grundlegender Bedeutung.<br />

Mit diesem Thema stehen Sie sozusagen<br />

an der Seite <strong>des</strong> lan<strong>des</strong>weiten<br />

Bündnisses „WIR. Erfolg braucht<br />

Vielfalt.“ Das Bündnis versteht sich<br />

als Netzwerk und Dachmarke. Das<br />

Bündnis ist von den Kirchen, den<br />

Sozialpartnern und den demokratischen<br />

Kräften <strong>des</strong> Landtages, mit<br />

mir als Präsidentin an der Spitze,<br />

gegründet worden. Das Ziel besteht<br />

darin, alle demokratischen Kräfte in<br />

Mecklenburg-Vorpommern zu vereinen.<br />

Jeder kann so nach außen deutlich<br />

machen: Wo dieser Slogan und diese<br />

Dachmarke verwendet werden, ist<br />

kein Platz für Extremisten. Es geht<br />

darum, dass die Zivilgesellschaft<br />

Flagge zeigt und möglichst wenige<br />

Lücken lässt, in die die Extremisten<br />

stoßen können. Ganz wichtig ist für<br />

mich dabei, dass das Bündnis nicht<br />

in Konkurrenz zu bestehenden lokalen<br />

Initiativen steht. „WIR. Erfolg<br />

braucht Vielfalt.“ will verstärken und<br />

<strong>des</strong>halb vor allem als Plattform dienen.<br />

Wir wollen gemeinsam sichtbar<br />

machen: Viele Menschen, denen<br />

Mecklenburg-Vorpommern am Herzen<br />

liegt, stehen an der Seite derjenigen,<br />

die sich für die Werte unserer<br />

Gesellschaft einsetzen. Und: Viele<br />

Menschen möchten diese Initiative<br />

unterstützen und auch helfen, durch<br />

eigene Aktionen das Engagement zu<br />

verbreiten. In diesem Kontext sehe<br />

ich auch das Wirken der <strong>Schullandheime</strong><br />

und all derjenigen, die mit<br />

ihnen zusammenarbeiten.<br />

Ich wünsche Ihnen nochmals für Ihre<br />

Bun<strong>des</strong>arbeitstagung viel Erfolg und<br />

viele gute, fruchtbringende Diskussionen<br />

und Schlussfolgerungen für<br />

Ihre weitere Arbeit.<br />

(…) Vielen Dank für die Aufmerksamkeit.<br />

Grußwort <strong>des</strong> Vorsitzenden<br />

<strong>des</strong> Verban<strong>des</strong> <strong>Deutscher</strong><br />

<strong>Schullandheime</strong> e.V. Peter<br />

Krössinger<br />

Sehr geehrte Damen und Herren,<br />

liebe Gäste, liebe Schullandheimfreundinnen<br />

und Schullandheimfreunde,<br />

nachdem unser Lokalmatador Bernd<br />

Karsten als Vorsitzender <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>verban<strong>des</strong><br />

der <strong>Schullandheime</strong><br />

Mecklenburg-Vorpommern e.V. Sie<br />

bereits begrüßt hat, haben Sie sicher<br />

7


8<br />

Verständnis, dass ich mich nicht<br />

mehr wiederhole und alle Honoratioren<br />

einzeln begrüße. Seien Sie von<br />

mir genauso recht herzlich gegrüßt!<br />

Bevor ich mich an die erwachsenen<br />

Gäste wende, darf ich mich bei den<br />

nun leider schon abwesenden Schülerinnen<br />

und Schülern <strong>des</strong> Goethe-<br />

Gymnasiums und den Begleiterinnen<br />

und dem Begleiter herzlich für die<br />

musikalische Umrahmung bedanken.<br />

In <strong>Schullandheime</strong>n gibt es viel Zeit<br />

und Raum für Musisches, sei es Theater,<br />

Basteln oder eben Musizieren,<br />

mehr als in der Schule.<br />

Im Namen <strong>des</strong> Verban<strong>des</strong> <strong>Deutscher</strong><br />

Schullandheim e.V., dem Veranstalter<br />

dieser BAT, darf ich mich<br />

bei Ihnen, Frau Landtagspräsidentin<br />

Bretschneider, für Ihre Grußworte<br />

recht herzlich bedanken.<br />

Dass Sie sich spontan bereit erklärt<br />

haben zusammen mit Herrn Minister<br />

Tesch die Schirmherrschaft für unsere<br />

Tagung zu übernehmen, hat uns<br />

angenehm überrascht und ich möchte<br />

Ihnen hiermit beiden herzlichst<br />

danken. Ich werte dies als Ihre Wertschätzung<br />

für unsere Bildungs- und<br />

Erziehungsarbeit, die wir für Kinder<br />

und Jugendliche in den <strong>Schullandheime</strong>n<br />

bun<strong>des</strong>weit und speziell hier<br />

in Mecklenburg-Vorpommern durch<br />

Ehrenamtliche und Hauptamtliche<br />

leisten. Diese Wertschätzung brauchen<br />

wir genauso dringend wie Sie<br />

als Politiker. Alle kennen <strong>Schullandheime</strong>,<br />

aber nur wenige tun etwas<br />

dafür, vor allem in Zeiten knapper<br />

Kassen.<br />

Es gab noch keine Tagung unseres<br />

Verban<strong>des</strong>, bei der so viel hochkarätige<br />

politische Prominenz und Kompetenz<br />

uns die Ehre ihrer Anwesenheit<br />

erwiesen hat wie hier in Schwerin.<br />

Siegmund Freud sagte:<br />

„Gegen Angriffe kann man sich wehren,<br />

gegen Lob nicht“.<br />

Ich kann die „political correctness“<br />

der Lan<strong>des</strong>regierung in Mecklenburg-<br />

Vorpommern hier offen loben, denn<br />

entgegen anderen (alten) Bun<strong>des</strong>ländern<br />

können wir unsere Rollups im<br />

Schloss ausstellen, ohne einen Cent<br />

dafür bezahlen zu müssen. Und wir<br />

können entspannt Gespräche mit<br />

den Ministern führen, die umsonst,<br />

nein, die gratis sind.<br />

Es sei mir gestattet ein zweites Lob<br />

hier auszusprechen, noch bevor es<br />

die Presse veröffentlicht hat:<br />

Herr Minister Tesch hat heute Morgen<br />

in der Lan<strong>des</strong>pressekonferenz<br />

verkündet, dass ab dem neuen<br />

Schuljahr die Reisekosten für die<br />

Lehrkräfte, die zu außerschulischen<br />

Lernorten fahren, zu hundert Prozent<br />

– in Höhe von 400.000 € abgedeckt<br />

werden.<br />

Unser Verband führt turnusmäßig<br />

solche Tagungen jeweils in einem<br />

anderen Bun<strong>des</strong>land durch. Wir sind<br />

das erste Mal mit solch einer Tagung<br />

gerne in Mecklenburg-Vorpommern<br />

Ihre Gäste. Schon im Vorfeld durften<br />

wir vor Ort große Unterstützung<br />

durch ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

erfahren.<br />

Jeder Tagungsort hat zwar seinen<br />

besonderen eigenen Charme, Ihr<br />

über Jahrhunderte gewachsenes<br />

Schloss in dem wir zu Gast sein dürfen,<br />

bietet uns allen ein einmaliges<br />

Ambiente. (…)<br />

Unsere Bun<strong>des</strong>arbeitstagung steht<br />

unter dem Motto. „<strong>Schullandheime</strong><br />

stellen sich der gesellschaftlichen<br />

Verantwortung“. <strong>Schullandheime</strong><br />

erfüllen in der Tat eine gesamtgesellschaftliche<br />

Aufgabe, weil sie als<br />

Stätten der Erziehung und Bildung<br />

die Arbeit der Schulen aller Schularten<br />

und Schulstufen ergänzen. Sie<br />

sind zugleich auch ein nicht unerheblicher<br />

Wirtschaftsfaktor für die jeweilige<br />

Region, weil hier Arbeitsplätze<br />

bestehen, regional eingekauft wird<br />

sowie örtliche Handwerker beauftragt<br />

werden.<br />

Gerne haben wir den Wunsch<br />

unseres Mitgliedslan<strong>des</strong>verbands<br />

aufgegriffen, das Thema „Demokratie<br />

und Toleranz im Schulalltag“,<br />

morgen am Samstag in einer unserer<br />

fünf Arbeitsgruppen zu bearbeiten.<br />

Rechtsradikalismus ist nicht nur<br />

ein Thema hier im Land, wir sind<br />

uns bewusst, dass es ein gesamtdeutsches<br />

Problem ist, gegenüber<br />

dem wir die Augen nicht verschließen<br />

dürfen.<br />

Auch in Stuttgart, wo ich lange Jahre<br />

eine Schule geleitet habe, versuchen<br />

Rechtsradikale auf den Schulhöfen<br />

junge Leute mit Musik CDs (Titel:<br />

Anpassung ist Feigheit – Lieder aus<br />

dem Untergang) für ihre verquerten<br />

Vorstellungen zu gewinnen. Jeder<br />

weiß inzwischen, dass es nicht mehr<br />

die Glatzen mit Springerstiefel sind.<br />

Sie versuchen als Wolf im Schafspelz<br />

in gediegenen Klamotten die benachteiligten<br />

Jugendlichen zu ködern,<br />

die persönlich wie beruflich wenig<br />

oder keine Chancen für ihre Zukunft<br />

sehen.<br />

Ich weiß, dass hier im Land viel<br />

gegen das Problem von rechts getan<br />

wird. Die <strong>Schullandheime</strong> hier haben<br />

sich gedacht, dass durch die verstärkte<br />

Jugendarbeit der rechtsextremen<br />

Szene in Mecklenburg-Vorpommern<br />

es von Nöten ist, ein Schullandheim<br />

bezogenes Konzept „Demokratie<br />

und Toleranz“ zu entwickeln.<br />

Dadurch wollen sich die <strong>Schullandheime</strong><br />

dem Kampf für Demokratie<br />

und Toleranz anschließen. Durch das<br />

geschichtlich und sozial geprägte<br />

mangelnde Demokratieverständnis<br />

ist es wichtig, gerade hier jungen<br />

Menschen demokratisches Verständnis<br />

und Toleranz zu vermitteln.<br />

Im Alltag konsequent Nein zu sagen<br />

gegenüber menschenverachtenden<br />

Ideologien muss geübt werden. Es<br />

muss gelernt werden, der vermeintlichen<br />

Stärke <strong>des</strong> Unmenschlichen


die eigene Stärke entgegenzusetzen.<br />

Hierzu wollen die <strong>Schullandheime</strong><br />

aufgrund ihres Selbstverständnisses<br />

einen Beitrag leisten. Auch Schullandheimträger<br />

müssen auf der Hut<br />

sein, wenn sich rechte Jugendgruppen<br />

in den Einrichtungen anmelden<br />

wollen und hier ihre rechtsextreme<br />

Erziehung an Kindern und Jugendlichen<br />

vollziehen wollen. Unsere Träger<br />

sind aufmerksam, weil gewarnt.<br />

Es gibt in Mecklenburg-Vorpommern<br />

zurzeit eine Reihe von Initiativen zur<br />

Bekämpfung <strong>des</strong> Rechtsextremismus.<br />

Darüber werden wir sicherlich<br />

nachher noch mehr erfahren.<br />

„Aus keinem Kinderwagen schaut uns<br />

ein Neonazi an“ darf ich Uwe-Karsten<br />

Heye zitieren, der 1. Vorsitzende und<br />

zusammen mit dem damaligen Zentralratsvorsitzenden<br />

der Juden, Paul<br />

Spiegel, Mitbegründer <strong>des</strong> Vereins<br />

„Gesicht zeigen“, der inzwischen<br />

zehn Jahre alt ist. Damals im Gründungsjahr<br />

2000 gab es eine Serie<br />

von rechtsextremen Gewalttaten<br />

und eine große Gegendemonstration<br />

am Brandenburger Tor. Erfreulich<br />

waren die friedlichen Demos gegen<br />

die rechte Szene in vielen Städten<br />

am 1. Mai letzten Samstag, bei der<br />

die Neonazis ordentlich ausgebremst<br />

wurden.<br />

Das einzige, was weitgehend gegen<br />

die allzu dämliche rechte Agitation<br />

immun machen kann, ist eine gute<br />

Bildung und Ausbildung. Da müssen<br />

ganz klar Eltern und Lehrerschaft<br />

Verantwortung übernehmen und die<br />

Bildungspolitiker die richtigen Rahmenbedingungen<br />

setzen.<br />

Ich möchte Ihnen, Herr Minister<br />

Tesch, nicht vorgreifen, da Sie sich<br />

dem Thema „Demokratie und Toleranz“<br />

nachher widmen werden.<br />

Eins kann ich aus unserer Warte mit<br />

Bestimmtheit sagen: Ein Schulland-<br />

heim ist ein günstiger Ort, an dem<br />

mit genügend viel Zeit sowie mit<br />

der nötigen Ruhe ein solches Thema<br />

in der Gemeinschaft gründlich und<br />

nachhaltig behandelt, vielmehr aber<br />

gelebt werden kann.<br />

Herr Minister Dr. Backhaus, Sie<br />

haben sich bereit erklärt zum Thema<br />

„Bildung für nachhaltige Entwicklung“<br />

zu uns zu sprechen. Dafür danke<br />

ich Ihnen.<br />

Der Dank gilt auch Ihrem Ministerium,<br />

das seit Mitte der 90er Jahre<br />

intensiv die <strong>Schullandheime</strong> im Hinblick<br />

auf Umwelterziehung unterstützt<br />

und seit einiger Zeit bei der<br />

Bildung für nachhaltige Entwicklung<br />

begleitet.<br />

In einer der Arbeitsgruppen steht<br />

dieses Thema ebenfalls im Mittelpunkt.<br />

Insbesondere auch Praxisbeispiele<br />

aus Ihrem Bun<strong>des</strong>land werden<br />

dort vorgestellt.<br />

Ich möchte mich bei Ihnen, Frau<br />

Röpke, bedanken, dass Sie heute<br />

zu uns zum Thema „Rechtsextremismus“<br />

sprechen. Sie sind eine<br />

der wenigen Persönlichkeiten, die<br />

kontinuierlich nach den Rechten<br />

schaut. Ihre Sendungen in „Panorama“<br />

und „Kontraste“ sowie „Spiegel<br />

TV“ habe ich stets mit großem<br />

Interesse verfolgt. Ich kann ihren<br />

Mut energisch gegen die Rechten zu<br />

stehen nur bewundern. Inzwischen<br />

sind Sie einer der best gehassten<br />

Menschen bei den Neonazis, die<br />

Sie auch schon körperlich angegangen<br />

sind. Ich bin erschrocken über<br />

die verleumderischen Worte, die in<br />

einem verwirrten Stil gegen Sie verwendet,<br />

ja eigentlich müsste man<br />

sagen, ausgekotzt werden. Schlimm<br />

finde ich, wenn Biedermänner, wie<br />

z.B. ein Bürgermeister, Sie als Nestbeschmutzer<br />

beschimpft, nur weil<br />

Sie auf einen Treff von Rechtsextremisten<br />

in seiner Gemeinde aufmerk-<br />

sam machen. Ich bin gespannt auf Ihr<br />

Insiderwissen.<br />

Der morgige Tag dient dazu, dass<br />

unsere Tagungsteilnehmerinnen und<br />

–teilnehmer in fünf Arbeitsgruppen<br />

intensivst Themen bearbeiten, die<br />

wichtige Impulse von der Basis aus<br />

für die Zukunft unserer Arbeit in den<br />

<strong>Schullandheime</strong>n setzen werden.<br />

Davor ist es nötig, dass über aktuelle<br />

Themen diskutiert und Erfahrungen<br />

ausgetauscht werden, denn wie in<br />

der Schule können wir alle voneinander<br />

lernen.<br />

Folgende Themen, die auch in der<br />

Einladung aufgeführt sind, stehen im<br />

Mittelpunkt:<br />

1. Demokratie und Toleranz<br />

2. Erlebnispädagogik<br />

3. Bildung für nachhaltige<br />

Entwicklung<br />

4. Trägerschaft und Wirtschaftsführung<br />

5. Qualität in <strong>Schullandheime</strong>n<br />

offensiv entwickeln<br />

Für morgen wünsche ich, dass in<br />

den Arbeitsgruppen lebhaft diskutiert<br />

wird und wichtige Pflöcke für<br />

die Zukunft eingeschlagen werden.<br />

Nach getaner Arbeit dürfen wir uns<br />

alle auf den „Meckelbörger Abend“<br />

freuen. (…)<br />

Meine sehr geehrten Damen und<br />

Herren, ich darf nun offiziell unsere<br />

Bun<strong>des</strong>arbeitstagung eröffnen. Ich<br />

verspreche Ihnen für heute einen<br />

interessanten Nachmittag und wünsche<br />

Ihnen zwei spannende Stunden, mit<br />

anschließender Schlossbesichtigung<br />

und einem Empfang der Landtagspräsidentin.<br />

9


10<br />

Grußwort der Oberbürgermeisterin<br />

der Stadt Schwerin<br />

Angelika Gramkow<br />

Sehr geehrter Herr Karsten,<br />

meine sehr verehrten Damen und<br />

Herren, liebe Ehrengäste, meine<br />

sehr verehrten Gäste,<br />

ich hoffe sehr, dass Sie sich in der<br />

Lan<strong>des</strong>hauptstadt Schwerin, der<br />

kleinsten aber schönsten Lan<strong>des</strong>hauptstadt<br />

der Bun<strong>des</strong>republik<br />

Deutschland, sehr wohl fühlen. Und<br />

das sage ich auch mit dem Hintergedanken,<br />

dass Sie — wenn es Ihnen<br />

bei uns gefällt, und Sie aufgrund der<br />

arbeitsreichen Tagung noch nicht<br />

genug gesehen oder erlebt haben<br />

in dieser Stadt —sehr, sehr herzlich<br />

eingeladen sind, wiederzukommen.<br />

Wir sind 850 Jahre jung, wir haben<br />

ein wundervolles Angebot an Kunst,<br />

Kultur, an Architektur und letztendlich<br />

unser wundervolles Märchenschloss.<br />

Wir haben im letzten Jahr<br />

eine hervorragende Bun<strong>des</strong>gartenschau<br />

– sozusagen unter dem Motto<br />

„Stadt und Land“ - durchgeführt, und<br />

die Durchführung wird uns Gewinn<br />

bringen.<br />

Und wenn Sie aus dem Fenster<br />

schauen, wenn Sie sich fünf Minuten<br />

Zeit nehmen und ein bißchen umher<br />

wandeln, dann sehen Sie die hervorragenden<br />

hergestellten historischen<br />

Gärten und den modernen Garten<br />

<strong>des</strong> 21. Jahrhunderts. Und ich weiß,<br />

Sie erleben ein Schullandheim in dieser<br />

Lan<strong>des</strong>hauptstadt, das sich wirk-<br />

lich sehen lassen kann und auf das<br />

wir sehr, sehr stolz sind. Und natürlich<br />

ist es für die Lan<strong>des</strong>hauptstadt<br />

sehr wichtig - gerade im Umgang mit<br />

Kindern und Jugendlichen - dass wir<br />

dieses, unser Schullandheim haben,<br />

weil es Anlaufpunkt ist sowohl für<br />

Schülerinnen und Schüler in der Lan<strong>des</strong>hauptstadt<br />

Schwerin als auch <strong>des</strong><br />

gesamten Lan<strong>des</strong>. Und wer dort ist<br />

und sich beschäftigt, der besucht<br />

die Lan<strong>des</strong>hauptstadt Schwerin, der<br />

nimmt Eindrücke mit und es führt<br />

dann dazu, dass hier und da auch mal<br />

Eltern sich dazu bewegen lassen, die<br />

Lan<strong>des</strong>hauptstadt zu besuchen.<br />

Auch wir unterstützen die Initiative<br />

„WIR. Erfolg braucht Vielfalt“ -<br />

auch ich bin Mitglied -, um deutlich<br />

zu machen, dass unser Land wunderschön,<br />

ein Gastgeberinnen-, ein<br />

Gastgeberland ist und hier eigentlich<br />

Extremisten, besonders Rechtsextremisten,<br />

keinen Platz haben.<br />

In diesem Sinne, seien Sie uns herzlich<br />

willkommen. Und sollte es Ihnen<br />

Ihre Zeit möglich machen und Sie<br />

etwa im letzten Jahr die Bun<strong>des</strong>gartenschau<br />

nicht besucht haben, empfehle<br />

ich Ihnen zum Beispiel das Festwochenende<br />

vom 4. bis zum 6. Juni<br />

in der Lan<strong>des</strong>hauptstadt Schwerin,<br />

den Mecklenburg-Vorpommern-<br />

Tag, an dem das ganze Land sich im<br />

August repräsentiert, oder eine der<br />

über 250 unterschiedlichen Veranstaltungen,<br />

die unsere Lan<strong>des</strong>hauptstadt<br />

bun<strong>des</strong>weit repräsentieren. Sie<br />

sind alle herzlich eingeladen.<br />

„Bildung für nachhaltige<br />

Entwicklung“,<br />

Dr. Till Backhaus, Minister für<br />

Landwirtschaft, Umwelt und<br />

Verbraucherschutz<br />

Ob nun<br />

• mit dem Rollisegler hart am Wind<br />

die Küsten Mecklenburg-Vorpommerns<br />

entlang,<br />

• oder eine Fahrt mit dem Elektroroller<br />

und dabei CO2 einsparen,<br />

• oder das Leben der Fischer kennenlernen,<br />

• oder auf dem Hirschgang und dem<br />

Kauzpfad eine Reise durch den<br />

Wald antreten...<br />

Das sind nur wenige Kostproben der<br />

vielfältigen Angebote unserer <strong>Schullandheime</strong><br />

und Jugendwaldheime<br />

in Mecklenburg-Vorpommern, die<br />

neugierig machen auf mehr. Daher<br />

bin ich heute gern Ihrer Einladung<br />

gefolgt, Ihnen mein Verständnis der<br />

Umsetzung <strong>des</strong> Begriffes „Bildung<br />

für Nachhaltigkeit“, insbesondere<br />

in den 16 <strong>Schullandheime</strong>n und drei<br />

Jugendwaldheimen in Mecklenburg-<br />

Vorpommern, zu erläutern.<br />

Das Leitbild der nachhaltigen Entwicklung<br />

zielt auf die Verwirklichung<br />

einer Lebensweise, welche die<br />

Bedürfnisse der heutigen Generation<br />

befriedigen, ohne die Befriedigung<br />

der Bedürfnisse zukünftiger<br />

Generationen zu gefährden. Hierbei<br />

spielt die Bildung eine zentrale Rolle.<br />

Bildung für nachhaltige Entwicklung<br />

soll die Menschen ein Leben lang<br />

dazu befähigen und motivieren, die<br />

Welt in diesem Sinne zu gestalten.<br />

Sie soll dabei unterstützen, „Gestaltungskompetenz”<br />

zu entwickeln und<br />

muss daher an unseren derzeitigen<br />

Lebensstil anknüpfen. Bei diesem<br />

umfassenden politischen und pädagogischen<br />

Bildungskonzept geht es<br />

daher in erster Linie nicht darum, die<br />

damit verbundenen Themenbereiche<br />

nur auf der Wissensebene zu vermitteln.


Das Ziel der Bildung für nachhaltige<br />

Entwicklung ist es, jedem Einzelnen<br />

Fähigkeiten mit auf den Weg zu<br />

geben, die es ihm ermöglichen, aktiv<br />

und eigenverantwortlich die Zukunft<br />

mitzugestalten. In diesem Zusammenhang<br />

spielen ebenso emotionale<br />

wie auch handlungsorientierte Komponenten<br />

eine entscheidende Rolle.<br />

Die Konferenz in Rio 1992 hat nachdrücklich<br />

die Erhaltung der natürlichen<br />

Lebensgrundlagen für zukünftige<br />

Generationen gefordert. Daraufhin<br />

hat der Deutsche Bun<strong>des</strong>tag die<br />

Umweltbildung zu einer tragenden<br />

Säule im weltweiten Projekt „Bildung<br />

für nachhaltige Entwicklung“<br />

erklärt. Dabei sollen insbesondere<br />

Jugendliche bei der Erarbeitung von<br />

Lösungsansätzen einbezogen werden.<br />

Auch im Kontext der Johannesburg-Vereinbarung<br />

aus dem Jahre<br />

2002 spielt das ressortübergreifende<br />

Thema Bildung eine große Rolle.<br />

Die von der Staatengemeinschaft<br />

ausgerufene Dekade der Bildung für<br />

Nachhaltigkeit ist zugleich Chance<br />

und Aufgabe, Bildungsarbeit übergreifend<br />

zu betrachten und konkrete<br />

Maßnahmen zu ergreifen. Die Weiterentwicklung<br />

von Umweltbildung<br />

in Richtung Bildung für Nachhaltigkeit<br />

macht eine Stärkung und Ausweitung<br />

dieses Ansatzes in den verschiedenen<br />

Bildungseinrichtungen.<br />

Projekte zu Themen wie Energie,<br />

Klimaschutz, Mobilität, Ernährung,<br />

Gesundheit, Tourismus, Naturschutz<br />

und Biodiversität, sind bereits heute<br />

Bestandteil vieler Programme<br />

von <strong>Schullandheime</strong>n und Jugendwaldheimen.<br />

Auch Partizipation und<br />

Stärkung demokratischer Strukturen,<br />

Welthandel, Armutsbekämpfung und<br />

Migration sowie soziale Gerechtigkeit<br />

sind Themen, die mit Nachhaltigkeit<br />

zu tun haben und gleichzeitig<br />

wichtige Schlüsselthemen meines<br />

Ressorts und <strong>des</strong> Bildungsressorts<br />

sind. Eine fruchtbare Partnerschaft<br />

ist somit vorhanden.<br />

In Mecklenburg-Vorpommern muss<br />

Bildung für nachhaltige Entwicklung<br />

einerseits die globale Dimension im<br />

Blick haben und andererseits die konkreten<br />

Ziele <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> beachten.<br />

Wir bemühen uns, sie daher inhaltlich<br />

und methodisch sowohl im schulischen<br />

als auch außerschulischen<br />

Bereich zu verankern.<br />

Die Entwicklung von Schulprofilen,<br />

die Erarbeitung neuer Rahmenpläne<br />

sowie die Förderung der außerschulischen<br />

Bildungsarbeit lassen<br />

dabei viel Spielraum. Damit diese<br />

Vorhaben auch konzentriert verfolgt<br />

werden, haben wir sie deutlich in die<br />

Koalitionsvereinbarung geschrieben.<br />

In diesem Zusammenhang freut es<br />

mich besonders, gemeinsam mit<br />

dem Bildungsminister an dieser Bun<strong>des</strong>arbeitstagung<br />

teilzunehmen. Ich<br />

begrüße außerordentlich den Erlass<br />

seines Hauses zur Bildung für Nachhaltigkeit.<br />

Er ist aus meiner Sicht<br />

eine deutliche Hilfe, das Anliegen<br />

einer nachhaltigen Entwicklung in<br />

den Schulunterricht zu integrieren<br />

und die notwendige Verflechtung<br />

mit dem außerschulischen Bildungsbereich<br />

zu gewährleisten.<br />

Die noch bis 2014 laufende Weltdekade<br />

„Bildung für nachhaltige Entwicklung“<br />

soll dabei genutzt werden, um<br />

die Prinzipien nachhaltiger Entwicklung<br />

in den Bildungssystemen zu verankern.<br />

Die UNESCO wurde beauftragt,<br />

die Dekade zu koordinieren.<br />

Für Deutschland wurde dafür 2005<br />

erstmalig ein nationaler Aktionsplan<br />

vorgelegt, der vier Ziele beschreibt.<br />

Dazu zählen:<br />

– die Weiterentwicklung und Bündelung<br />

der Aktivitäten sowie Transfer<br />

guter Praxis in die Breite,<br />

– die Vernetzung der Akteure,<br />

– die Verbesserung der öffentlichen<br />

Wahrnehmung der Bildung für<br />

nachhaltige Entwicklung sowie<br />

- die Verstärkung internationaler Kooperationen.<br />

Zur Einordnung in unserem Bun<strong>des</strong>land<br />

habe ich unter anderem in dem<br />

im Jahre 2007 vorgelegten Perspektivpapier<br />

„Land hat Zukunft – Mecklenburg-Vorpommern<br />

2020“ das<br />

„Lebenslange Lernen“ als Megatrend<br />

bezeichnet, dem sich das Land<br />

konsequent stellen muss. In dem<br />

Perspektivpapier sind auch die Vision<br />

und ein Leitbild zur Umsetzung der<br />

Umweltbildung als ein Baustein zur<br />

Bildung für nachhaltige Entwicklung<br />

in Mecklenburg-Vorpommern enthalten.<br />

Als Vision 2020 findet Bildung für<br />

nachhaltige Entwicklung in Mecklenburg-Vorpommern<br />

in vielfältigen Formen<br />

statt. Dazu gehören unter anderem<br />

Netzwerke für die schulische<br />

und außerschulische Bildung, mobile<br />

Bildungsangebote und generationenübergreifende<br />

Bildung.<br />

Dass Bildung nicht nur in der Schule<br />

stattfindet, ist inzwischen bekannt.<br />

Die Vielzahl von Aktivitäten in Mecklenburg-Vorpommern,<br />

die außerhalb<br />

der Schulen, in Vereinen und Verbänden<br />

geleistet wird zeigt, dass umweltpädagogische<br />

Arbeit sowohl ressort-<br />

als auch generationsübergreifend<br />

erfolgreich möglich ist. Angebote im<br />

Rahmen von „Grünen Klassenzimmern“,<br />

in Zoos, in den Forstämtern<br />

und besonders in den <strong>Schullandheime</strong>n<br />

und Jugendwaldheimen sind<br />

eine wunderbare Bereicherung <strong>des</strong><br />

formalen Bildungsbereiches. Sie bieten<br />

aber auch die Grundlage für eine<br />

abwechslungsreiche Fortsetzung im<br />

Schulunterricht.<br />

11


12<br />

Nicht zuletzt durch die UN-Dekade<br />

gewinnt dieser Bereich deutlich an<br />

Gewicht. Mit dem Begleitkonzept<br />

und Aktionsplan „Lebenslanges<br />

Lernen“ habe ich Strukturen erarbeiten<br />

lassen, die als Grundlage für<br />

die Aktivitäten in unserem Lande<br />

dienen. Im strategischen ersten Teil<br />

dieses „außerschulischen Teils“ <strong>des</strong><br />

Lan<strong>des</strong>aktionsplans wird die Bedeutung<br />

von dezentralen Netzwerken in<br />

unserem dünn besiedelten Land als<br />

eine wirksame und unterstützenswerte<br />

Form der Vernetzung hervorgehoben.<br />

Als besonders wichtig<br />

erachte ich die intensive Kooperation<br />

der Schulland- und Jugendwaldheime.<br />

Hier lassen sich nicht nur mit<br />

einem gemeinsamen starken Auftritt<br />

mehr Gäste werben, die einmaligen,<br />

pädagogisch wertvollen und dabei<br />

auch noch kostengünstigen Angebote<br />

lassen sich viel besser publizieren.<br />

Hier kann noch viel mehr<br />

geschehen.<br />

Das ausgezeichnete Dekadeprojekt<br />

unserer Lan<strong>des</strong>forst „Wald<br />

macht Schule“ wird in der morgigen<br />

Arbeitsgruppe BNE unter anderem<br />

die Kooperationsmöglichkeiten der<br />

Lan<strong>des</strong>forst mit den Jugendwald-<br />

und <strong>Schullandheime</strong>n zum Inhalt<br />

haben. Das Interesse an diesen<br />

Angeboten ist enorm, wenn man<br />

sich vor Augen führt, dass allein im<br />

vergangenen Jahr 4.600 Gäste die<br />

Angebote unserer Jugendwaldheime<br />

in Anspruch genommen haben. Ein<br />

weiterer Schritt wird eine gemeinsame<br />

Publikation sein, die pünktlich<br />

zum Schuljahresbeginn allen Schulen<br />

<strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> und über das Internet<br />

natürlich auch allen Interessierten<br />

in ganz Deutschland vorliegen wird.<br />

Darüber hinaus sehe ich einen weiteren<br />

Schwerpunkt in der Unterstützung<br />

von „mobilen Bildungsangeboten“.<br />

In diesem Zusammenhang<br />

möchte ich Sie neugierig machen auf<br />

das bun<strong>des</strong>weit einmalige und von<br />

uns geförderte Projekt <strong>des</strong> „Schwimmenden<br />

Lernortes“, das Ihnen am<br />

morgigen Tag ja auch vorgestellt<br />

werden kann. Am 19. Mai 2010 star-<br />

tet das Projekt offiziell mit einer traditionellen<br />

Schiffstaufe. Danach wird<br />

sich der Katamaran in Schulklassengröße<br />

auf den lan<strong>des</strong>weiten Wasserstraßen<br />

bewegen und – das ist das<br />

Besondere – zu den Schülern fahren,<br />

natürlich mit umweltfreundlichem<br />

Antrieb. Soweit mir bekannt, ist die<br />

Nachfrage bereits jetzt sehr groß. Da<br />

Wasser keine Balken hat und sich<br />

auch nicht durch Lan<strong>des</strong>grenzen aufhalten<br />

lässt, wollen wir in Zukunft<br />

auch unsere Nachbarländer bereisen.<br />

Damit komme ich zu einer weiteren<br />

Facette <strong>des</strong> lebenslangen Lernens.<br />

Mecklenburg-Vorpommern gehört<br />

zur norddeutschen Partnerschaft zur<br />

Unterstützung der Dekade der Bildung<br />

für Nachhaltigkeit. Unter dem<br />

Motto: „Miteinander arbeiten – voneinander<br />

lernen – gemeinsam verändern“,<br />

versuchen die norddeutschen<br />

Länder gemeinsame Bildungsprojekte<br />

anzustoßen und Erfahrungen<br />

auszutauschen. Mecklenburg-Vorpommern<br />

war am 03. und 04. September<br />

2009 im Rahmen der BUGA<br />

Schwerin Gastgeber für die Bildungsakteure<br />

der norddeutschen Länder.<br />

Ich kann mir gut vorstellen, mit dem<br />

Schwimmenden Lernort bzw. den<br />

<strong>Schullandheime</strong>n weitere Projekte<br />

zu realisieren.<br />

Für die <strong>Schullandheime</strong> in M V sind<br />

Umweltbildung und BNE wichtige<br />

Schwerpunkte der inhaltlichen<br />

Arbeit. Die Lage der Häuser am Rand<br />

der Städte oder mitten in der Natur<br />

bietet ungeahnte Möglichkeiten, den<br />

Unterricht zum „Lernort Natur“ zu<br />

verlegen. Diese Kombination und<br />

gleichzeitige Distanz zum üblichen<br />

Lernort „Schule“ stellen hervorragende<br />

Möglichkeiten dar, eingefahrene<br />

Unterrichtsmethoden, aber<br />

auch bereits zuvor erwähnte Verhaltens-<br />

und Wahrnehmungsmuster zu<br />

verändern.<br />

Ich kann nur jedem Lehrer oder Gruppenleiter<br />

dringend empfehlen, die<br />

nächste Klassenfahrt, den nächsten<br />

Aufenthalt in einem Schullandheim<br />

in Mecklenburg-Vorpommern zu verbringen.<br />

Nicht zuletzt trägt die Akzeptanz<br />

und somit verstärkte Nutzung<br />

durch Schulklassen, Vereine und<br />

Verbände zu neuen und nachhaltig<br />

wirkenden Erkenntnissen und somit<br />

auch zur wirtschaftlichen Sicherung<br />

unserer <strong>Schullandheime</strong> bei.<br />

Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit.<br />

„Demokratie und Toleranz<br />

- ein Bildungs- und Erziehungsauftrag<br />

der gesamten<br />

Gesellschaft“ Minister für<br />

Bildung, Wissenschaft und<br />

Kultur Henry Tesch<br />

Sehr geehrte Damen und Herren,<br />

zunächst möchte ich Ihnen die herzlichsten<br />

Grüße der Kultusministerkonferenz<br />

übermitteln. Gerne habe<br />

ich die Einladung angenommen,<br />

hier zu sprechen. Die Frage lautet:<br />

wie können wir Schülerinnen und<br />

Schüler zur aktiven Gestaltung einer<br />

friedliebenden, freiheitlichen und<br />

gemeinschaftlichen Umwelt befähigen?<br />

Ich möchte Ihnen an ein paar<br />

Beispielen verdeutlichen, welche<br />

Schritte das Ministerium für Bildung,<br />

Wissenschaft und Kultur Mecklenburg-Vorpommern<br />

unternimmt,<br />

damit Demokratie und Toleranz an<br />

Schulen in praktisches Handeln und<br />

Erleben transformiert werden. Denn<br />

unsere Schülerinnen und Schüler<br />

müssen erfahren, wie wenig selbstverständlich<br />

Freiheit, Menschenwürde,<br />

Toleranz und Demokratie<br />

sind. Dazu gehört der Gedanke,<br />

den Bun<strong>des</strong>präsident Horst Köhler<br />

gestern in Berlin äußerte, nämlich<br />

dass es äußerst wichtig sei, „…auch<br />

in Zukunft das Bewusstsein für die


esondere geschichtliche Verantwortung<br />

Deutschlands wach zu halten.“<br />

Demokratie und Toleranz können<br />

nicht nur von der Politik gestaltet und<br />

ausgefüllt werden, sondern beruhen<br />

auf individuellem Engagement. Hier<br />

müssen Konzepte zu Demokratieerziehung<br />

ansetzen. Aufgabe ist es,<br />

das Verständnis junger Menschen<br />

für die Zusammenhänge von Demokratie,<br />

Toleranz und Integration zu<br />

fördern. Eine tragende Säule hierbei<br />

ist die schulische Bildung.<br />

(…) Dabei sind sowohl die Auseinandersetzung<br />

mit unserer Geschichte<br />

als auch das Wissen um die Funktionsweise<br />

und den Wert einer Demokratie<br />

wichtige Bestandteile einer<br />

umfassenden Bildung. Politischhistorische<br />

Bildung ist daher eine<br />

Daueraufgabe: Ein modernes Land<br />

braucht weltoffene, aktive Bürger,<br />

die sich für ihr Gemeinwesen engagieren.<br />

Der ehemalige Bun<strong>des</strong>präsident<br />

Johannes Rau hat dies in präziser<br />

Weise auf den Punkt gebracht:<br />

„Eine freiheitliche Demokratie ohne<br />

politische Bildung zerfällt, und dann<br />

werden aus Bürgern Untertanen<br />

oder gar Rechtlose.“<br />

Wissen das auch die Jugendlichen,<br />

die in den kommenden Wochen<br />

das allgemeinbildende Schulsystem<br />

verlassen werden, um einen Ausbildungsplatz<br />

oder ihr Studium anzutreten?<br />

Wissen sie die Vorzüge unseres<br />

gesellschaftlichen Zusammenlebens<br />

in Freiheit, Rechtsstaatlichkeit, in<br />

Demokratie und unter Wahrung der<br />

Menschenrechte zu schätzen?<br />

Es scheint ein ernst zu nehmen<strong>des</strong><br />

Dilemma moderner Demokratien zu<br />

sein: Je erfolgreicher sie sind, umso<br />

selbstverständlicher werden die<br />

Werte und Grundrechte genommen,<br />

auf denen sie fußen. Oder anders<br />

ausgedrückt: Ist die Demokratie<br />

erst einmal erreicht, werden ihre<br />

immensen Vorteile immer geringer<br />

geschätzt, rücken Missstände und<br />

Fehlleistungen der handelnden Per-<br />

sönlichkeiten in den Vordergrund –<br />

Politikverdrossenheit schleicht sich<br />

ein und greift um sich.<br />

(…) Wie aber ist politische Bildung<br />

umsetzbar? Lassen Sie mich zwei<br />

konkrete und erfolgreiche Beispiele<br />

aus Mecklenburg-Vorpommern<br />

sowie ein deutschlandweites Projekt<br />

anführen.<br />

1. Demokratie auf Achse<br />

Sehr erfolgreich wird in unserem<br />

Bun<strong>des</strong>land das Projekt „Demokratie<br />

auf Achse“ umgesetzt, welches<br />

das Ministerium für Bildung, Wissenschaft<br />

und Kultur gemeinsam<br />

mit der Lan<strong>des</strong>beauftragten für die<br />

Unterlagen der Staatssicherheit und<br />

der Lan<strong>des</strong>zentrale für politische<br />

Bildung auf den Weg gebracht hat.<br />

Der Bildungsbus ist als zusätzliches<br />

Angebot für die Schulen gedacht,<br />

um Schülern Politik und Geschichte<br />

näher zu bringen.<br />

(…) Das Konzept sieht vor, vormittags<br />

auf den Schulhöfen, nachmittags<br />

auf dem Marktplatz und abends bei<br />

unterschiedlichen Veranstaltungen<br />

zu sein. Dass dies sehr gut angenommen<br />

wird, zeigen die gelaufenen<br />

20.000 Kilometer, die der Bildungsbus<br />

im vergangenen Jahr durch unser<br />

Bun<strong>des</strong>land zurückgelegt hat. Dabei<br />

wurden gut 40 Schulen und über 50<br />

Städte und Gemeinden in Mecklenburg-Vorpommern<br />

angesteuert.<br />

2. Gedenkstättenfahrten<br />

Ich bin sehr froh, dass es mir im Jahre<br />

2008 in Mecklenburg-Vorpommern<br />

gelungen ist, gemeinsam mit dem<br />

Landtag eine Regelung auf den Weg<br />

zu bringen, die die Fahrten von Schulklassen<br />

zu KZ-Gedenkstätten sowie<br />

zu Gedenkstätten und –orten für Opfer<br />

der jüngeren deutschen Geschichte<br />

finanziell und inhaltlich unterstützt.<br />

120.000 Euro stehen in Mecklenburg-<br />

Vorpommern für die Bezuschussung<br />

solcher Klassenfahrten jährlich zur<br />

Verfügung, eine Handreichung für<br />

die Lehrerinnen und Lehrer liegt vor,<br />

begleitende Fortbildungsveranstal-<br />

tungen für die Kolleginnen und Kollegen<br />

werden angeboten. (…)<br />

3. Projekttag zum 9. November<br />

(…) Während der Präsidentschaft<br />

Mecklenburg-Vorpommerns in der<br />

Kultusministerkonferenz im letzten<br />

Jahr haben wir den Jahrestag <strong>des</strong> 9.<br />

November 1989 zum Anlass genommen,<br />

um diesen Tag als jährlich<br />

wiederkehrenden Geschichtsprojekttag<br />

in den Sekundarstufen I und<br />

II zur Stärkung der Demokratieerziehung<br />

und zur Auseinandersetzung<br />

mit der deutschen Geschichte im<br />

20. Jahrhundert durch die Kultusministerkonferenz<br />

auszurufen und<br />

durchzuführen. Hiermit erfolgt eine<br />

bewusste Schwerpunktsetzung zu<br />

Gunsten einer nachhaltigen Befassung<br />

mit der Geschichte und den<br />

Wirkungen von Demokratie und<br />

Diktatur in Deutschland. Eine fachübergreifende<br />

Befassung mit dem<br />

Thema ist möglich, die Schülerinnen<br />

und Schüler können Gedenkstätten<br />

und Lernorte zur Geschichte der<br />

Sowjetischen Besatzungszone/der<br />

DDR, <strong>des</strong> Nationalsozialismus oder<br />

der deutschen Teilung aufsuchen,<br />

Diskussionsveranstaltungen und<br />

Lesungen organisieren oder historische<br />

Spurensuche in Archiven und<br />

Materialsammlungen vornehmen.<br />

Die thematische Ausrichtung <strong>des</strong><br />

Projekttages am 9. November kann<br />

zu den einzelnen, mit diesem Datum<br />

verbundenen Ereignissen erfolgen<br />

(Revolution von 1918/19, Putschversuch<br />

1923, Reichspogromnacht<br />

1938, Friedliche Revolution und Mauerfall<br />

1989). Gleichzeitig bietet der 9.<br />

November aber auch in einzigartiger<br />

Weise die Chance, die Kontinuitäten<br />

und Brüche der deutschen Geschichte<br />

im 20. Jahrhundert und darüber<br />

hinaus (am Beispiel der Revolution<br />

von 1848/49) epochenübergreifend<br />

mit Schülerinnen und Schülern zu<br />

diskutieren. So bietet dieser Tag den<br />

Anlass, sich in den Schulen unter<br />

immer neuen Akzenten mit der deutschen<br />

Geschichte <strong>des</strong> 20. Jahrhunderts<br />

zu beschäftigen.<br />

13


14<br />

Unserem Aufruf sind alle Bun<strong>des</strong>länder<br />

gefolgt. Es war für mich<br />

eine besondere Freude, dass hier<br />

in Mecklenburg-Vorpommern nahezu<br />

alle Schulen ebenso dem Aufruf<br />

Rechnung getragen haben und sich<br />

mit verschiedensten Projekten in den<br />

unterschiedlichsten Formen dieser<br />

Thematik gewidmet haben.<br />

(…) Eines ist mir natürlich bewusst:<br />

Kinder- und Jugend-Projekte schüttelt<br />

keiner aus dem Ärmel. Themen<br />

und Methoden müssen attraktiv<br />

genug sein, die Beteiligung junger<br />

Menschen muss ehrlich erwünscht<br />

sein und wir müssen sie wirklich<br />

ernst nehmen. Im Sinne der im<br />

Schulgesetz geforderten Öffnung<br />

von Schule wird jede Schule bestrebt<br />

sein, vielfältige Partnerschaften mit<br />

nichtschulischen Einrichtungen und<br />

Institutionen einzugehen. Hierbei<br />

sind die örtlichen Gegebenheiten<br />

besonders zu beachten. Durch sie<br />

können außerschulische Lernorte<br />

und Fachleute in den Bildungs- und<br />

Erziehungsprozess der Schule einbezogen<br />

werden. Einerseits erhalten<br />

Schüler die Chance, lebensnah und<br />

praxisorientiert zu lernen. Andererseits<br />

ermöglichen solche Partnerschaften<br />

einer breiten Öffentlichkeit<br />

Einblick in den Schulalltag, um so das<br />

Verständnis füreinander zu vertiefen.<br />

Nun spreche ich hier auf einer Veranstaltung<br />

der <strong>Schullandheime</strong>, die<br />

sich den Titel „<strong>Schullandheime</strong> stellen<br />

sich der gesellschaftlichen Verantwortung“<br />

gegeben hat. Daher<br />

möchte ich die Gelegenheit nutzen,<br />

und etwas zu meinem Verständnis<br />

von <strong>Schullandheime</strong>n als solche und<br />

als zivilgesellschaftliche Kooperationspartner<br />

von Schulen sagen:<br />

In unserem Bun<strong>des</strong>land sind die<br />

<strong>Schullandheime</strong> sowohl im Schulgesetz<br />

als auch im Schulfahrtenerlass<br />

fest verankert und leisten gemeinsam<br />

mi t anderen Jugend(übernachtungs)<br />

stätten wichtige Bildungs- und Erziehungsarbeit.<br />

Das Schullandheim ist<br />

ein Teil der Bildungsarbeit, denn es<br />

ergänzt Schule. <strong>Schullandheime</strong> sind<br />

wichtige außerschulische Lernorte.<br />

Ein mehrtägiger Aufenthalt stellt für<br />

die Klassenverbände eine besondere<br />

Form <strong>des</strong> Zusammenlebens dar, das<br />

als gemeinsamer Lern- und Lebensraum<br />

von Schülern und Lehrern in<br />

eigener Verantwortung gestaltet<br />

wird. Unterricht und Erziehung werden<br />

ganzheitlich miteinander verknüpft.<br />

Sie ermöglichen intensive<br />

Erfahrungen in der Natur, in der<br />

gemeinsamen Arbeit an Projekten,<br />

im täglichen Umgang miteinander.<br />

Sozial- und Selbstkompetenzen<br />

erwachsen aus dem Zusammenleben<br />

über einen längeren Zeitraum.<br />

Lehrer und Schüler erleben sich in<br />

dieser Zeit von einer ganz anderen<br />

Seite, aus der ganzheitlichen Sicht.<br />

In <strong>Schullandheime</strong>n haben die Schüler<br />

vielfältige Möglichkeiten, sich selber<br />

einzubringen, sich zu entfalten<br />

und ihre Stärken zu zeigen. Anders<br />

als oft in der Schule sind hier insbesondere<br />

handwerkliche Fähigkeiten<br />

und gesellige Begabungen im Interesse<br />

einer dynamischen Gruppenentwicklung<br />

gefragt.<br />

Entsprechend der Definition als<br />

außerschulischer Lernort lehnen sich<br />

die Themen an die Lehrpläne an,<br />

ergänzen sie um Praxisanteile, oder<br />

es werden neue Inhaltsbereiche<br />

erschlossen und erprobt. Die wichtigsten<br />

Themenbereiche in <strong>Schullandheime</strong>n<br />

sind:<br />

– Bildung für nachhaltige<br />

Entwicklung<br />

– Gesundheitserziehung<br />

– Demokratie und Toleranz<br />

– Teambildung<br />

– Verkehrserziehung.<br />

Frei vom schulischen Stundentakt<br />

können sich Schulklassen intensiv<br />

mit Themen befassen, die in der<br />

Schule nicht oder nur sehr schwer<br />

durchführbar sind. Dazu gehören alle<br />

Angebote <strong>des</strong> direkten Umgangs mit<br />

der Natur, Stadtrallyes oder spezielle<br />

Beschäftigungen wie Chorübungen<br />

oder Einstudieren von Theateraufführungen.<br />

Freie Themen und viele Freizeitangebote<br />

ergänzen die Schullandheimaufenthalte:<br />

Besuch von Gedenkstätten<br />

oder Museen, Lagerfeuer, sportliche<br />

Betätigungen, Wanderungen mit<br />

einem Förster oder praktische gesellschaftliche<br />

Arbeit. In vielen <strong>Schullandheime</strong>n<br />

besteht die Möglichkeit,<br />

dass die Schulklassen auf Wunsch<br />

sich selber verpflegen oder gesunde<br />

Kost selber erstellen können.<br />

<strong>Schullandheime</strong> tragen gesellschaftliche<br />

Verantwortung.<br />

Sie erfüllen eine wichtige gesellschaftliche<br />

Aufgabe, indem sie parteienübergreifend<br />

politische und<br />

pädagogische Arbeit vor Ort leisten,<br />

besonders in der Gemeinwohlarbeit<br />

als sozio-kulturelle Zentren und im<br />

Kampf gegen Extremismus und für<br />

Demokratie und Toleranz.<br />

Nicht zuletzt stellen <strong>Schullandheime</strong><br />

einen Wirtschaftsfaktor in den ländlichen<br />

Regionen dar. Die Gäste der<br />

über 100.000 Übernachtungen pro<br />

Jahr bun<strong>des</strong>weit wollen verpflegt<br />

und kulturell betreut werden.<br />

Mit ihren Aufgaben und ihrem Selbstverständnis,<br />

das durch das Motto<br />

dieser Veranstaltung noch unterstrichen<br />

wird, sind <strong>Schullandheime</strong><br />

wichtige Bündnispartner von Schulen,<br />

um Aspekte von Demokratie und<br />

Toleranz hautnah zu erleben. Ich darf<br />

mich an dieser Stelle für die bishe-


ige ausgezeichnete Zusammenarbeit<br />

zwischen <strong>Schullandheime</strong>n und<br />

Schulen bedanken und wünsche mir,<br />

dass sich diese auch künftig fortsetzt.<br />

Anhand <strong>des</strong> Programms Ihrer Bun<strong>des</strong>arbeitstagung<br />

kann ich erkennen,<br />

dass Sie viele Schwerpunkte für die<br />

Arbeit festgelegt haben, um „neue<br />

Ufer“ zu erreichen. Genau <strong>des</strong>wegen<br />

ist es richtig und notwendig, sich<br />

die Frage zu stellen, wie die Zusammenarbeit<br />

zwischen Schule und<br />

<strong>Schullandheime</strong>n weiter verbessert<br />

werden kann und wie man komplexe<br />

Themen schülerfreundlich aufbereitet.<br />

Dabei wünsche ich Ihnen einen<br />

konstruktiven Austausch, kreative<br />

Ideen sowie erfolgreiche Diskussionen.<br />

„Gefahr durch Rechtsextremismus“,<br />

Journalistin und<br />

Buchautorin Andrea Röpke<br />

Im Rahmen der Festveranstaltung<br />

referierte Andrea Röpke zum Thema<br />

„Demokratie und Toleranz“ über<br />

Gefahr durch Rechtsextremismus<br />

und veranschaulichte ihre Aussagen<br />

mit einer Power-Point-Präsentation,<br />

die im Internet unter www.fachtagung.schullandheim.de<br />

im Rahmen<br />

der Dokumentation der BAT 2010<br />

veröffentlicht wurde. Engagiert und<br />

anschaulich trug sie in freier Rede<br />

vor. Daher veröffentlichen wir an dieser<br />

Stelle einige Auszüge aus dem<br />

Vorwort ihres Buches „Neonazis in<br />

Nadelstreifen – Die NPD auf dem<br />

Weg in die Mitte der Gesellschaft“.<br />

(…) Die NPD schickt sich an, einen<br />

alten Traum zu verwirklichen: sich<br />

als »nationale Sammlungsbewegung<br />

« zu etablieren, die die parlamentarische<br />

Führung im extrem rechten<br />

Lager übernimmt. In den letzten Jahren<br />

hat sie nicht nur ihre Mitgliederzahl<br />

auf 7200 verdoppeln können und<br />

ist damit erneut seit ihrer Gründung<br />

1964 zu einer der mitgliederstärksten<br />

Partei der völkisch-nationalistischen<br />

Bewegung geworden, sie hat sich<br />

auch zu einem »Gravitationsfeld«<br />

der rechten Szene entwickelt. Seit<br />

dem Januar 2009 schickt sich die<br />

„Deutsche Volksunion“ (DVU) allerdings<br />

an, nicht mehr als die „ewiggestrige<br />

Altherrenriege“ zu erscheinen.<br />

Der neue Bun<strong>des</strong>vorsitzende<br />

Matthias Faust versucht mit engen<br />

Vertrauten die DVU neu aufzustellen.<br />

Mit der NPD, so Faust immer<br />

wieder, blieben die Absprachen aber<br />

bestehen. Konkurrenz durch Wahlantritte<br />

oder Personalwerbung, sollen<br />

nicht entstehen. Die kommenden<br />

Wahlen für Europa, Bund, Länder<br />

und Kommunen dürften nach den<br />

Ergebnissen aber zu weiteren Überlegungen<br />

führen. Faust scheint ein<br />

gewiefter Drahtzieher, so pflegt er<br />

trotz gemäßigter Aufmachung mit<br />

einem Vorzeigepolitiker wie Andreas<br />

Molau weiterhin enge Kontakte ins<br />

radikale Milieu der Freien Kräfte in<br />

Norddeutschland. Er scheint sich alle<br />

Optionen offen zu halten.<br />

In den vergangenen Monaten war die<br />

NPD bei Kommunalwahlen bereits<br />

erfolgreich, so konnte sie in Sachsen<br />

ihre Mandate vervierfachen. Negative<br />

Schlagzeilen über NPD-Kandidaten<br />

mit Strafregister, oder über Parteiquerelen<br />

hielten Wähler nicht ab,<br />

bei der NPD ihr Kreuz zu machen. Bei<br />

der Bun<strong>des</strong>tagswahl 2005 votierten<br />

schon über 750 000 Wähler für die<br />

NPD. »In Mitteldeutschland findet<br />

eine geräuschlose völkische Graswurzelrevolution<br />

statt«, frohlockt<br />

Parteitheoretiker Jürgen Gansel hinsichtlich<br />

<strong>des</strong> Wählerpotentials in den<br />

neuen Bun<strong>des</strong>ländern.<br />

Für diesen Erfolg ist eine neue<br />

Strategie verantwortlich, die sich<br />

in den letzten Jahren immer deutlicher<br />

herauskristallisiert hat. Ihre<br />

Elemente sind Professionalisierung<br />

und Modernisierung der Partei, eine<br />

veränderte Bündnispolitik sowie eine<br />

gezielte Einbindung von rechten Milieus,<br />

die der früher eher altbacken<br />

auftretenden NPD bislang skeptisch<br />

gegenüberstanden: die »Freien<br />

Kameradschaften« mit ihrem Umfeld<br />

zwischen aggressivem Rechtsrock<br />

und gewaltbereiten Neonazis. Ohne<br />

die Kameradschaften vor Ort kann<br />

die NPD keinen großen Wahlkampf<br />

führen. In bestimmten Regionen, das<br />

offenbaren Kommunalwahlkämpfe,<br />

sind allein die Kameradschaftsanführer<br />

zugleich auch tragende Parteifunktionäre<br />

– mit oder ohne Parteibuch.<br />

Neben den »klassischen« ausländerfeindlichen<br />

Kampagnen setzt die<br />

NPD längst verstärkt auf soziale und<br />

regionale Themen, sei es Hartz IV<br />

oder »Heimatschutz«. Die Parteimitglieder<br />

forcieren ihre kommunalpolitischen<br />

Aktivitäten und ihr gemeinnütziges<br />

Engagement, durch das sie<br />

sich eine größere gesellschaftliche<br />

Akzeptanz als bisher versprechen. Sie<br />

folgen einem Slogan, den Udo Voigt<br />

schon vor rund zehn Jahren vorgegeben<br />

hat: »Bürgernähe zeigen, vor<br />

Ort siegen – auf kommunaler Ebene<br />

kann die Ausgrenzung unterlaufen<br />

werden«. Er wusste, dass diese Strategie<br />

der kommunalen Verankerung<br />

(…) viel Zeit brauchen würde.<br />

Die Partei vollzieht einen Imagewandel<br />

auch im äußeren Erscheinungs-<br />

bild: weg von der glatzköpfigen<br />

Skinhead- und Hooligan-Partei hin<br />

zur seriös-biederen Interessenvertretung<br />

<strong>des</strong> kleinen Mannes. Dazu<br />

gehören Anzug, Schlips und Scheitel,<br />

selbstbewusstes Auftreten und<br />

rhetorische Schlagfertigkeit ebenso<br />

wie das offene Bekenntnis zur Radikalität,<br />

mit der man sich im Kampf<br />

gegen die »herrschenden Bonzen«<br />

als einzig wahre Opposition empfiehlt.<br />

Sozial, national, radikal – das ist der<br />

Dreiklang, mit dem die NPD populistisch<br />

auf Stimmenfang geht. Die<br />

kommunale Verankerung soll zudem<br />

15


16<br />

dafür sorgen, dass nicht nur Protestwähler<br />

kurzfristig an die Wahlurne<br />

gelockt werden, sondern das Protestpotential<br />

nachhaltig an die Partei<br />

gebunden wird.<br />

Mit dieser zweigleisigen Politik von<br />

»Verbürgerlichung« und Radikalisierung<br />

durch die Öffnung für gewalttätige<br />

Kameradschaftsführer wandelt<br />

die NPD auf einem schmalen Grat.<br />

Manchmal rutscht sie auch ab. In<br />

den vergangenen Monaten brachen<br />

immer wieder Diskussionen in der<br />

NPD über die Zusammenarbeit mit<br />

den Kameradschaften der »Autonomen<br />

Nationalisten« auf. Gerade<br />

erst gewonnene neue Mitglieder<br />

aus der Szene verließen in Sachsen<br />

die Partei wieder, sie war ihnen zu<br />

»verbonzt« und zu »parlamentaristisch«.<br />

In der NPD ist nicht bloß<br />

Parteiideologe Jürgen Gansel der<br />

Meinung, dass der militante Gestus<br />

der »Autonomen Nationalisten « das<br />

neue Image der Partei karikieren und<br />

damit gefährden könnte. (…)<br />

Die NPD hat Antworten gefunden,<br />

nicht nur im Umgang mit »internen<br />

Problemen«. Bei der Umsetzung<br />

der angestrebten kommunalen Verankerung<br />

werden angehende Nachwuchspolitiker<br />

umfangreich geschult<br />

und mit Argumentationshilfen ausgestattet.<br />

Mit der allmählichen Professionalisierung<br />

in der Partei geht eine<br />

vielfach unterschätzte Intellektualisierung<br />

einher. In feinen Anzügen,<br />

geschult in Rhetorik und Wortergreifung,<br />

besetzen sie immer mehr<br />

gesellschaftlichen Raum. Gerade in<br />

den alten Bun<strong>des</strong>ländern sind NPD-<br />

Funktionäre keine Randexistenzen<br />

mehr, unter ihnen befinden sich<br />

Gymnasiasten, Lehrer, Anwälte,<br />

Handwerker und Unternehmer.<br />

Die NPD ist auf dem Weg in die Mitte<br />

der Gesellschaft. Das heißt nicht,<br />

dass sie demokratisch geworden<br />

wäre. Dass sich die Ziele und Botschaften<br />

trotz allem Imagewandel<br />

nicht geändert haben, können weder<br />

feines Tuch noch gepflegter Haarschnitt<br />

verbergen. Nicht nur Personal,<br />

Programme und Parolen, sondern<br />

vor allem die politische Praxis<br />

der NPD innerhalb und außerhalb der<br />

Parlamente zeigen: Auch Neonazis<br />

in Nadelstreifen bleiben Neonazis.<br />

Im Juli 2008 brachten zwei stadtbekannte<br />

Neonazis in Templin Bernd K.<br />

um. »Einer am Rand«, beschreiben<br />

Anwohner in der brandenburgischen<br />

Stadt das Opfer. Die Tat verlief<br />

äußerst brutal, die beiden Rechten<br />

wollten das Opfer anzünden, erklärte<br />

Lolita Lodenkämper, Oberstaatsanwältin<br />

aus Neuruppin. In der Urteilsbegründung<br />

zu langjährigen Haftstrafen<br />

hieß es im Mai 2009, die Täter<br />

hätten sich „als Herr über Leben<br />

und Tod“ aufgespielt und aufgrund<br />

ihrer Gesinnung den alkoholkranken<br />

55-jährigen als minderwertig angesehen.<br />

In Sachsen-Anhalt töteten<br />

Rechtsextreme im August 2008<br />

zwei junge Menschen. Rick L. starb<br />

hinter einer Bushaltestelle in Magdeburg,<br />

nachdem er von einem Neonazi<br />

zusammengetreten worden<br />

war. Marcel W., ein junger Gelegenheitsarbeiter,<br />

wurde in Bernburg<br />

von einem einschlägig vorbestraften<br />

Rechten in <strong>des</strong>sen Wohnung erstochen.<br />

In der Öffentlichkeit ist von der NPD<br />

meist nur die Rede, wenn ihre Abgeordneten<br />

mal wieder für einen außergewöhnlichen<br />

Eklat gesorgt oder ihre<br />

Anhänger außerhalb <strong>des</strong> Parlaments<br />

eine besonders schwere Gewalttat<br />

verübt haben. Was in der NPD und<br />

ihrem Umfeld alltäglich passiert, das<br />

wird kaum wahrgenommen. Ohne<br />

einen Blick hinter die Kulissen und<br />

in die verdeckten Strukturen dieser<br />

Partei sind aber die in den letzten<br />

Jahren erfolgten strategischen Veränderungen<br />

nicht zu verstehen. (…)<br />

Alarmierend ist die zunehmende<br />

Verankerung der Partei in Sachsen<br />

und Brandenburg. Die dort erzielten<br />

kommunalpolitischen Erfolge sind<br />

für die demokratischen Parteien eine<br />

Herausforderung.<br />

Selbstsicher sucht die NPD mittlerweile<br />

die Auseinandersetzung mit<br />

dem politischen Gegner. Auf <strong>des</strong>sen<br />

Veranstaltungen erscheinen Parteikader,<br />

um den Verlauf der Diskussion<br />

zu bestimmen. Diese Taktik der<br />

Wortergreifung gelingt auch, weil die<br />

Rechten nicht bloß ihre alten Positionen<br />

zeitgemäß formulieren können.<br />

Längst ist eine Intellektualisierung<br />

der »nationalen Opposition« im Gange.<br />

(…) Die ideologische Neuausrichtung<br />

wird auch von der Jugendorganisation<br />

der NPD vorangetrieben.<br />

In der Öffentlichkeit werden die<br />

Bemühungen der Jungen Nationaldemokraten<br />

oft nicht wahrgenommen.<br />

Vielleicht, weil sie kaum noch<br />

die Klischeevorstellung von Glatze,<br />

Bomberjacke und Springerstiefel<br />

erfüllen. Statt<strong>des</strong>sen kommen sie im<br />

lässigen Schick von Studenten daher<br />

und feilen an ihren Schreibtischen an<br />

den Argumenten für ihre Kameraden<br />

auf der Straße.<br />

Frauen und Mädchen sehen sich als<br />

Teil einer nationalistischen Front. Sie<br />

wollen nicht mehr nur die Freundin<br />

eines Neonazis sein, sondern rechte<br />

Politik mitgestalten. Die NPD hat das<br />

große Potential interessierter Frauen<br />

erkannt und versucht, sie langfristig<br />

an die Szene zu binden. Der im Herbst<br />

2006 gegründete Ring Nationaler<br />

Frauen soll als rechtes Pendant zu<br />

den frauenpolitischen Gruppen etablierter<br />

Parteien ausgebaut werden.<br />

(…) Es gelingt rechten Mädchen und<br />

Frauen in den Kommunen schneller<br />

(…), von der Gesellschaft akzeptiert<br />

zu werden, und so das Image der Partei<br />

in der öffentlichen Wahrnehmung<br />

verändern. Doch solche Frauen stoßen<br />

auch an Grenzen, die von der<br />

männerdominierten Szene gesetzt<br />

werden; Aussteigerinnen berichten<br />

von Gewalt und Sexismus. Selbst<br />

verdiente »Straßenkämpferinnen «,<br />

das zeigen Röpke und Speit, werden<br />

irgendwann an ihre angebliche »biologische<br />

Verpflichtung « als Frau und<br />

Mutter erinnert.


Die NPD geht mit dem harmlos klingenden<br />

Begriff »Volksgemeinschaft«<br />

auf Wählerfang. Sich am Nationalsozialismus<br />

orientierend, sollen im Sinne<br />

eines »Lebensbundprinzips « ganze<br />

Familien der Kameraden in die politische<br />

Arbeit eingebunden werden.<br />

Das heißt: 24 Stunden Neonazi sein.<br />

In diesen »Sippen« herrschen straffe<br />

Hierarchien und militante Erziehungsmethoden.<br />

»Jeder, der in der rechten<br />

Szene was auf sich hält«, so die Aussteigerin<br />

Tanja Privenau, »gibt seine<br />

Kinder in die HDJ.« Die Heimattreue<br />

Deutsche Jugend war eine bun<strong>des</strong>weit<br />

agierende Organisation, die seit<br />

Jahren im großen Stil, aber äußerst<br />

konspirativ Lager und Schulungen für<br />

Hunderte von Kindern und Jugendlichen<br />

durchführte. Seit dem 31.<br />

März 2009 ist sie verboten. Doch die<br />

NS-orientierte Kindererziehung wird<br />

weitergehen. Am Beispiel der HDJ<br />

lassen sich Hitler-Verehrung, Ausbildung<br />

zu „fanatischer Besessenheit“<br />

und Unterwanderung der Gesellschaft<br />

warnend aufzeigen. Nach<br />

dreijähriger, gefährlicher Recherche<br />

weist Andrea Röpke darauf hin, dass<br />

es trotz <strong>des</strong> Verbotes von „Hitlerjugend“<br />

und „Waffen-SS“ als verbrecherische<br />

Organisationen seit<br />

Kriegsende immer geheimen Kinderdrill<br />

von rechts gegeben hat – unbeachtet<br />

von der Öffentlichkeit.<br />

Die Rechtsrock-Experten Christian<br />

Dornbusch und Jan Raabe dokumentieren,<br />

wie die NPD in den letzten Jahren<br />

mit Erfolg den Schulterschluss<br />

mit der rechten Musikszene gesucht<br />

und vollzogen hat. Mittlerweile nutzt<br />

sie nationalistische und rassistische<br />

Liedermacher, um ihre politischen<br />

Botschaften in ein breiteres Spektrum<br />

zu transportieren. Rechtsrock<br />

wird nicht zuletzt massiv eingesetzt,<br />

um an den Schulen mit Gratis-CDs<br />

für die Partei zu werben und rechtes<br />

Gedankengut unter die Schüler zu<br />

bringen.<br />

Rechtsextreme Gewalt ist in den letzten<br />

Jahren bedrohlich angestiegen.<br />

Seit 1990 kamen dabei mehr als 141<br />

Menschen ums Leben. (…) Immer<br />

noch müssen Opfer rechter Gewalt<br />

selbst auf den politischen Hintergrund<br />

<strong>des</strong> Angriffs hinweisen. Und<br />

längst gibt es »Zonen der Angst«,<br />

die Jugendliche und Menschen mit<br />

Migrationshintergrund meiden.<br />

(…) Die weltweite Empörung über<br />

die Vorfälle in Mügeln und Halberstadt,<br />

wo ein rechter Mob ausländische<br />

Mitbürger bzw. Mitglieder<br />

einer Theatergruppe angriff, zwang<br />

die Verantwortlichen in Politik und<br />

Gesellschaft, sich mit dem Problem<br />

Neonazismus erneut auseinanderzusetzen.<br />

Gelder wurden bewilligt,<br />

neue Präventionsstellen eingerichtet.<br />

Doch eine Unterstützung von<br />

laufenden Projekten gegen neonazistische<br />

Bestrebungen ist immer<br />

noch nicht nachhaltig gewährleistet.<br />

Statt<strong>des</strong>sen müssen sich Opferberatungsstellen<br />

von Zuschuss zu<br />

Zuschuss durchhangeln. Etablierte<br />

Präventionseinrichtungen entlassen<br />

qualifizierte Mitarbeiter aus Kostengründen<br />

oder können Projekte nur<br />

kurzfristig bewilligen.<br />

Eine klarere Grenzziehung zur NPD,<br />

die schon mit ihrer Vorstellung von<br />

einer homogenen »Volksgemeinschaft«<br />

gegen den Gleichheitsgrundsatz<br />

im Grundgesetz verstößt, ist vonnöten.<br />

Aber staatliche Repressionen<br />

müssen einhergehen mit einer in der<br />

»Mitte der Gesellschaft « geführten<br />

Debatte. Einer menschenverachtenden<br />

Politik entgegenzutreten ist eine<br />

gesamtgesellschaftliche Herausforderung.<br />

Oft geben nichtstaatliche<br />

Initiativen aber auch erst die nötigen<br />

Impulse. Sie thematisieren vor Ort,<br />

was Städte und Gemeinden nicht<br />

thematisieren wollen. Selbstorganisierte,<br />

alternative Initiativen gegen<br />

Neonazismus werden allerdings von<br />

Politik und Behörden häufig skeptisch<br />

beobachtet. Doch nur eine<br />

breite und vielschichtige Gegenwehr<br />

kann das Vordringen neonazistischer<br />

Kräfte und das Erstarken rechter<br />

Ressentiments aufhalten. Ständiger<br />

Widerspruch gegen die rechte Alltäglichkeit<br />

ist nötig – in Ost und West.<br />

17


18<br />

Empfang im Schweriner<br />

Schloss<br />

Landtagspräsidentin Sylvia Bretschneider<br />

ließ es sich nicht nehmen die<br />

Teilnehmerinnen und Teilnehmer<br />

der Bun<strong>des</strong>arbeitstagung zu einem<br />

abendlichen festlichen Empfang in<br />

das Schlosscafé einzuladen, das ein<br />

ganz besonderes, feierliches Ambiente<br />

ausstrahlt. Aus Termingründen<br />

konnte die Landtagspräsidentin leider<br />

nicht daran teilnehmen, weswegen<br />

ihr Stellvertreter Andreas Bluhm<br />

auf seine charmante und humorvolle<br />

Art die Gäste herzlich begrüßte und<br />

den lukullisch geprägten Abend<br />

eröffnete. Er führte die Gäste durch<br />

die Geschichte <strong>des</strong> Schweriner<br />

Schlosses, das die Tagungsgäste<br />

selbst auf Einladung der Landtagsverwaltung<br />

am selben Tag mit einer<br />

kompetenten Führung vom Kellergewölbe<br />

bis unters Dach besichtigen<br />

durften.<br />

Der Bun<strong>des</strong>vorsitzende Peter Krössinger<br />

bedankte sich für den generösen<br />

Empfang und die freundlichen<br />

Worte von Andreas Bluhm. Er bewertete<br />

die Gastfreundschaft, die allen<br />

so herzlich entgegenschlug, als Zeichen<br />

der Wertschätzung der Arbeit,<br />

die in den <strong>Schullandheime</strong>n - insbesondere<br />

im Land Mecklenburg-Vorpommern<br />

- durch ehrenamtliche und<br />

hauptamtliche Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter geleistet wird.<br />

Anschließend konnten sich die Gäste<br />

mit vielen Köstlichkeiten vom reichlich<br />

ausgestatteten Buffet im Vorraum<br />

<strong>des</strong> Schlosscafés selbst bedienen.<br />

Viele flanierten anfangs erst einmal<br />

an den fürs Auge wunderschön<br />

vorbereiteten Speisen vorbei, um<br />

einen groben Überblick zu bekommen,<br />

was individuell wohl am besten<br />

munden könnte. Alles Angebotene<br />

zu versuchen war schlicht nicht möglich.<br />

Neben den vielen lukullischen<br />

Feinheiten gab es den jahreszeitlich<br />

üblichen Spargel aus Mecklenburger<br />

Landen als Spezialität.<br />

Es fehlte an nichts, kurz gesagt: es<br />

war ein fürstliches Angebot für demokratische<br />

Genießer. Freundliche und<br />

kompetente Kellnerinnen und Kellner<br />

achteten aufmerksam darauf, dass<br />

es niemandem an Getränken mangelte.<br />

Durch die aufgelockerte Sitzweise an<br />

Gruppentischen konnten die Gäste<br />

aus der gesamten Bun<strong>des</strong>republik<br />

in entspannter Atmosphäre gemeinsam<br />

genießen und nebenher miteinander<br />

plaudern.<br />

Völlig zufrieden fuhren die Tagungsteilnehmerinnen<br />

und –teilnehmer<br />

mit dem Bus in ihre Quartiere. Am<br />

Tag darauf wartete die Arbeit in den<br />

geplanten Arbeitsgruppen.<br />

Berichte aus den<br />

Arbeitsgruppen<br />

AG 1: Demokratie und Toleranz<br />

Leitung: Joachim Nüsing, MV und<br />

Stefan Baerens, MV<br />

Ziele der Arbeitsgruppe:<br />

Die Arbeitsgruppe „Demokratie<br />

und Toleranz“ setzte sich das Ziel,<br />

Informationen über die Situation <strong>des</strong><br />

Rechtsextremismus in Deutschland<br />

und seine Erscheinungsformen zu<br />

geben und positive Beispiele zur<br />

Umsetzung von „Demokratie und<br />

Toleranz“ vorzustellen.<br />

Ablauf<br />

1. Kranzniederlegung anlässlich <strong>des</strong><br />

Tages der Befreiung:<br />

Demokratie und Toleranz hat viel mit<br />

Gedenkstättenarbeit zu tun. Gerade,<br />

weil die Rechtsextremen negative<br />

Erscheinungsformen <strong>des</strong> Dritten<br />

Reiches leugnen, ist es wichtig, an<br />

Gedenkstätten der Gräueltaten zu<br />

gedenken. In der Nähe <strong>des</strong> Tagungsortes<br />

befindet sich eine Gedenkstätte<br />

zum To<strong>des</strong>marsch der Häftlinge<br />

aus dem KZ Sachsenhausen. Dort<br />

nahmen die Teilnehmer an einer<br />

Kranzniederlegung teil und wurden<br />

vom anwesenden Ministerpräsidenten<br />

<strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> Mecklenburg-<br />

Vorpommern, Herrn Sellring, persönlich<br />

begrüßt.<br />

Christine Kindt, Lehrerin am Fridericeanum<br />

Schwerin, legte passend zur<br />

Kranzniederlegung ihre mit Schulkindern<br />

gemachten „Erforschungen<br />

und Entdeckungen zum To<strong>des</strong>marsch“<br />

dar. Es war ein sehr gutes<br />

Beispiel, wie Schüler in das Thema<br />

einbezogen werden konnten.<br />

2. Die aus Rundfunk und Fernsehen<br />

bekannte Journalistin Andrea<br />

Röpke erläuterte ihre Forschungen<br />

„Jüngste Erscheinungsformen<br />

rechtsradikaler Gruppierungen und<br />

ihre Wirkungen“. Sehr anschaulich<br />

beschrieb sie die rechte Szene in<br />

Deutschland und schilderte dabei<br />

ihre nicht ungefährlichen Recherchen.<br />

Beim Vorstellen der Literatur<br />

zum Thema Rechtsextremismus<br />

erfuhren die Teilnehmer von den verschiedensten<br />

Erscheinungsformen<br />

bei Kleidung und Verhalten der Leute<br />

und von ihren geheimen Treffen. Die<br />

Diskussion war verständlicherweise<br />

sehr umfangreich und tiefgründig.<br />

3. Passend dazu legte Herr Ohse von<br />

der RAA (Regionalzentrum für demokratische<br />

Kultur) Dokumente vor,<br />

wie sich <strong>Schullandheime</strong> und andere


Übernachtungsstätten vor rechtsextremistischem<br />

Missbrauch schützen<br />

und rechtlichen Schutz erhalten können.<br />

4. Frau Antje Lorenz war leider kurzfristig<br />

erkrankt, hatte aber genügend<br />

Material bereitgestellt, wie der Bun<strong>des</strong>rat<br />

als demokratische Einrichtung<br />

genutzt werden kann. Das Interesse<br />

an den Broschüren war groß. Herr<br />

Nüsing vom Sozialministerium konnte<br />

eigene Erfahrungen zum Besuch<br />

<strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>rates mit Jugendlichen<br />

beisteuern.<br />

5. Herr Hornig und Herr Socke stellten<br />

den „Demokratiebus“ vor, der<br />

von der Lan<strong>des</strong>zentrale für politische<br />

Bildung betrieben wird. Die Teilnehmer<br />

erhielten einen Einblick, wie der<br />

Bus vor Ort angefordert und praktische<br />

Demokratiearbeit geübt werden<br />

kann.<br />

6. Eine sehr intensive Form praktischer<br />

Demokratiearbeit erläuterte<br />

Frau Graf vom Lan<strong>des</strong>jugendring.<br />

Sie organisierte mehrfach das Projekt<br />

„Jugend im Landtag“, an dem<br />

jeweils über 60 Jugendliche teilnahmen<br />

und eine Woche lang direkt mit<br />

den Abgeordneten unterwegs waren.<br />

Sie übten sich im Rollenspiel als<br />

Abgeordnete und erhielten auf diese<br />

Weise emotionelle Anregungen, sich<br />

mit der Politik auseinander zu setzen.<br />

7. Weitere praktische Beispiele aus<br />

<strong>Schullandheime</strong>n kamen von Stefan<br />

Baerens (SLH Dreilützow) und Detlef<br />

Sydow (SLH Mueß). Sie zeigten, wie<br />

die Schüler mit modernen Mitteln,<br />

mit GPS auf Schatzsuche oder auf<br />

den Spuren von Demokraten, neues<br />

Wissen in spielerischer Form erwerben<br />

können.<br />

8. Der Vorsitzende <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>verban<strong>des</strong><br />

der <strong>Schullandheime</strong> aus MV,<br />

Herr Karsten, erläuterte das vom LV<br />

geleitete dreijährige Projekt „Demokratie<br />

und Toleranz“. Er fasste die<br />

Ergebnisse aller <strong>Schullandheime</strong><br />

zusammen und gab das Versprechen,<br />

dass sich die <strong>Schullandheime</strong><br />

der gesellschaftlichen Verantwortung<br />

stellen und aktive Beiträge zum<br />

Üben von Demokratie leisten wollen.<br />

In einer Power-Point-Präsentation<br />

fasste der Seminarleiter die Ergebnisse<br />

der Tagung zusammen und<br />

stellte sie in einem Forum den anderen<br />

Arbeitsgruppen der Tagung vor.<br />

Er stellte fest, dass das Thema<br />

„Demokratie und Toleranz“ zwar<br />

schwierig zu händeln ist, aber die<br />

Notwendigkeit zum Handeln besteht,<br />

sonst füllen andere extremistische<br />

Gruppen die Lücke aus.<br />

Abends erhielt das Thema „Demokratie<br />

und Toleranz“ eine ganz andere<br />

Form. Der Humorist Jörg Klingohr<br />

alias „Bauer Korl“ überraschte seine<br />

Zuhörer als „Folksfilosof“ mit der<br />

wahren Wahrheit und klärte die Teilnehmer<br />

über das aktuelle politische<br />

Geschehen auf.<br />

Bernd Karsten<br />

Vorsitzender <strong>des</strong> LV der SLH MV<br />

AG 2: Erlebnispädagogik: Lernen<br />

mit Kopf, Herz und Hand<br />

Leitung: Tobias Eckstein, MV und<br />

Harald Jäger, MV<br />

Erlebnispädagogik ist für <strong>Schullandheime</strong><br />

einerseits eine Möglichkeit,<br />

durch pädagogisch wertvolle Angebote<br />

– gemäß dem Motto dieser<br />

Arbeitstagung – gesellschaftliche<br />

Verantwortung wahr zu nehmen.<br />

Andererseits ist der Signalbegriff<br />

„Erlebnispädagogisches Angebot“<br />

auch ein oftmals schlagen<strong>des</strong> Argument<br />

und eine Chance zur besseren<br />

Auslastung der Häuser. Begriffe wie<br />

Erlebnis, Kletterwand oder Hochseilgarten<br />

„ziehen“ eben nach wie vor.<br />

Der Workshop bewegte sich zwischen<br />

(erlebnis-) pädagogischen<br />

Ansprüchen und den organisatorischen<br />

Möglichkeiten, Erlebnispädagogik<br />

im Schullandheim umzusetzen.<br />

Nach einem handlungsorientierten<br />

Einstieg mit leichten Bewegungs-<br />

und Problemlösungsaufgaben wurden<br />

im ersten Teil Definitionen und<br />

Abgrenzungen der Erlebnispädagogik<br />

vorgestellt und diskutiert. Wir<br />

sind dabei vor allem darauf eingegangen,<br />

was die Erlebnispädagogik<br />

ausmacht und welche gesellschaftlichen<br />

Bildungschancen sich dadurch<br />

eröffnen.<br />

Im zweiten Teil <strong>des</strong> Workshops sind<br />

wir selbst nach draußen ins Mueßer<br />

Holz gegangen und wurden zu Handelnden:<br />

In Gruppen-Aktionen wurden einerseits<br />

persönliche Erlebnisse geschaffen,<br />

zum anderen wurden Beispiele<br />

für die Abgrenzung zwischen Erlebnis<br />

und Erlebnispädagogik praktisch<br />

erlebt. Die Aktionen enthielten ein<br />

Kletterelement und einige Beispiele<br />

für Abenteueraktionen und erlebnispädagogische<br />

Arrangements.<br />

Im dritten Teil wurden verschiedene<br />

Möglichkeiten präsentiert, wie erlebnispädagogische<br />

oder erlebnisorientierte<br />

Angebote im Schullandheim<br />

organisiert und wie sie pädagogisch<br />

gewinnbringend arrangiert werden<br />

können. Als Beispiele dienten:<br />

19


20<br />

Seilas Erlebnislernen, Kooperationspartner<br />

der <strong>Schullandheime</strong><br />

Dreilützow und Schwerin Mueß<br />

(Harald Jäger),<br />

Erlebnistage Schweriner See, Kooperationspartner<br />

<strong>des</strong> Schullandheims<br />

Schwerin Mueß (Tobias Eckstein),<br />

Schullandheim Ueckermünde (Horst<br />

Gollatz),<br />

Kooperationen <strong>des</strong> Schullandheims<br />

Schwerin Mueß (Peter Busse).<br />

AG 3: Bildung für nachhaltige<br />

Entwicklung<br />

Leitung: Klaus Kruse, HH; Dirk Niewöhner,<br />

MV und Horst Cürette, SL<br />

Nach der Begrüßung und Vorstellung<br />

der Teilnehmer (über 20) führte am<br />

Vormittag im ersten Teil der Veranstaltung<br />

zunächst Klaus Kruse, Leiter<br />

der Pädagogischen Arbeitsstelle<br />

im Verband <strong>Deutscher</strong> <strong>Schullandheime</strong><br />

e.V., kurz unter dem Leitthema<br />

„<strong>Schullandheime</strong> auf dem Weg<br />

von der Umwelterziehung (UWE) zur<br />

Bildung für nachhaltige Entwicklung<br />

(BieNE) in die Thematik der AG ein,<br />

erklärte Abkürzungen (z.B. BieNE<br />

statt BNE ?) und einige Begrifflichkeiten<br />

und erläuterte den Ablauf der<br />

Veranstaltung.<br />

Umwelterziehung gehört seit Ende<br />

der achtziger Jahre <strong>des</strong> vorigen Jahrhunderts<br />

zu den prägenden pädagogischen<br />

Impulsen der Schullandheimpädagogik.<br />

Für die Implementierung<br />

<strong>des</strong> fächerübergreifenden Themenbereiches<br />

Umwelterziehung in die<br />

<strong>Schullandheime</strong> war der Modell-<br />

versuch <strong>des</strong> Verban<strong>des</strong> <strong>Deutscher</strong><br />

<strong>Schullandheime</strong> e.V. „Umwelterziehung<br />

im Schullandheim – ökologischer<br />

Lern- und Erziehungsverbund“,<br />

der als Modellversuch der<br />

Bund-Länder-Kommission für Bildungsplanung<br />

und Forschungsförderung<br />

mit Mitteln <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>ministeriums<br />

für Bildung und Wissenschaft<br />

und der Länder finanziell gefördert<br />

wurde, von größter Bedeutung .<br />

Während der Laufzeit <strong>des</strong> Modellversuchs<br />

und in der Folgezeit ist<br />

ein breites Spektrum an Materialien<br />

und Anregungen erarbeitet, erprobt<br />

und dokumentiert worden. Darüber<br />

hinaus sind Grundaussagen zu einer<br />

Umwelterziehung auf der Grundlage<br />

eines nachhaltigen Bildungsverständnisses<br />

entwickelt worden.<br />

So befinden sich seit einigen Jahren<br />

auch bereits <strong>Schullandheime</strong> auf<br />

dem Weg von der Umwelterziehung<br />

zur Bildung für nachhaltige Entwicklung<br />

(BNE). Der Verband <strong>Deutscher</strong><br />

<strong>Schullandheime</strong> e.V. möchte die<br />

<strong>Schullandheime</strong> auf diesem Entwicklungsweg<br />

unterstützen, Anregungen<br />

geben und begleiten.<br />

Ziel ist es u.a., ein gemeinsames<br />

Lern-Netzwerk von <strong>Schullandheime</strong>n<br />

mit dem Profil „Bildung für nachhaltige<br />

Entwicklung“ aufzubauen, um<br />

sich gemeinsam im Rahmen von<br />

Qualifizierungsmaßnahmen weiterzubilden,<br />

um sich intensiver mit BNE<br />

auseinanderzusetzen, die bestehenden<br />

Angebote der <strong>Schullandheime</strong><br />

auf die Anforderungen der BNE hin zu<br />

überprüfen und zu überarbeiten, bzw.<br />

neue BNE-fähige Angebote zu entwickeln<br />

und zu erproben. Der Verband<br />

<strong>Deutscher</strong> <strong>Schullandheime</strong> e.V. hat<br />

in diesem Zusammenhang bereits in<br />

seinen „Leitlinien zur Schullandheimarbeit“<br />

(2007) ausdrücklich auf die<br />

Zielsetzungen im Sinne von Bildung<br />

für nachhaltige Entwicklung hingewiesen<br />

und in dem „Qualitätsleitfaden<br />

für <strong>Schullandheime</strong>“ 2008 wird in<br />

der Einführung darauf eingegangen,<br />

dass „im Mittelpunkt allen Handelns<br />

eine Bildung für nachhaltige Entwicklung<br />

steht, damit die Bedürfnisse der<br />

heutigen Generation befriedigt und<br />

die Gestaltungsmöglichkeiten der<br />

kommenden Generation nicht beeinträchtigt<br />

werden“ (S.7). Denn das<br />

Schullandheim ist der ideale Ort, an<br />

dem Schülerinnen und Schüler, Kinder<br />

und Jugendliche in besonderer<br />

Weise Kompetenzen erwerben und<br />

entwickeln können. Die Gestaltung<br />

der pädagogischen Arbeit in den<br />

<strong>Schullandheime</strong>n schafft dabei die<br />

Voraussetzungen für den Erwerb<br />

der erforderlichen Kompetenzen.<br />

Bewusst sind in die Auflistung der<br />

erforderlichen Kompetenzen auch<br />

Gestaltungskompetenzen im Sinne<br />

von BNE eingearbeitet worden.<br />

Daher sollte nun die Weiterentwicklung<br />

der Umwelterziehung zu einer<br />

Bildung für nachhaltige Entwicklung<br />

im Rahmen der Schullandheimpädagogik<br />

weiter vorangetrieben werden.<br />

Ein Baustein auf diesem Wege<br />

ist diese Veranstaltung der AG 3 im<br />

Rahmen der BAT 2010.<br />

Die Veranstaltung im Rahmen dieser<br />

AG 3 während der BAT 2010 war so<br />

konzipiert, dass die Teilnehmer sich<br />

sowohl mit praktischen Beispielen<br />

/ Modellen als auch mit grundsätzlichen<br />

Fragestellungen und theoretischen<br />

Aspekten auseinandersetzen<br />

konnten.<br />

Daher stand im weiteren Verlauf<br />

<strong>des</strong> Vormittags (Zweiter Teil) das<br />

Kennenlernen der Ziele und Inhalte<br />

<strong>des</strong> praktischen Beispiels „Schwimmender<br />

Lernort“ im Mittelpunkt. Für<br />

die Vorstellung dieses BNE-Projektes<br />

hatte Dirk Niewöhner, BNE-Koordinator<br />

für Mecklenburg-Vorpommern<br />

im Ministerium für Landwirtschaft,<br />

Umwelt und Verbraucherschutz und<br />

Vertreter <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> M V in der<br />

NUN, die Verantwortlichen Sebastian<br />

Preuß und Claudia Buchholz vom<br />

Schullandheim im ZERUM Uekermünde<br />

gewinnen können. Claudia<br />

Buchholz stellte anhand einer Power-<br />

Point-Präsentation die Entwicklung


<strong>des</strong> Projektes, die Ziele, Inhalte und<br />

zukünftige praktische Umsetzung im<br />

Lande Mecklenburg-Vorpommern<br />

vor. In der Zwischenzeit hatte Sebastian<br />

Preuß am Schweriner See alles<br />

für die Möglichkeiten von Praxiserfahrungen<br />

für die Teilnehmer vorbereitet.<br />

Die Teilnehmer wurden herzlich<br />

begrüßt und mit dem weiteren Verlauf<br />

der Aktivitäten vertraut gemacht.<br />

Nach einer interessanten Gruppenbildungsphase<br />

wurden die Gruppenaufträge<br />

verteilt und die Teilnehmer in<br />

ihre Aufgaben eingewiesen. Für die<br />

Untersuchungen auf dem Schweriner<br />

See stand noch nicht der geplante<br />

neue „Schwimmende Lernort“ zur<br />

Verfügung, der uns in der Präsentation<br />

vorgestellt wurde sondern „nur“<br />

die „Vorläufer-Version“, die aber den<br />

Teilnehmern auch schon einige Möglichkeiten<br />

bot.<br />

Nun wurden die Teilnehmer aktiv:<br />

Auf die Auswertung der Arbeitsgruppenergebnisse<br />

legte Sebastian<br />

Preuß sehr viel Wert, um deutlich<br />

auf die Unterschiede zwischen den<br />

Ansätzen der Umwelterziehung und<br />

der Bildung für Nachhaltigkeit am<br />

Praxisbeispiel einzugehen.<br />

Die Zeitvorgaben erlaubten leider<br />

keine längere Behandlung dieses<br />

Projektes. Teilnehmer äußerten den<br />

Wunsch, bei einer anderen Veranstaltung<br />

sich noch ausführlicher mit<br />

dem Konzept und der Umsetzung<br />

<strong>des</strong> Projektes „Schwimmender Lernort“<br />

auseinanderzusetzen.<br />

Nach dem Mittagessen (Dritter Teil)<br />

referierte Peter Rabe vom Lan<strong>des</strong>forst<br />

Mecklenburg-Vorpommern zum<br />

Thema „Der Wald als Lernort für Bildung<br />

für nachhaltige Entwicklung“.<br />

Engagiert und sehr authentisch<br />

schilderte er seine Vorstellungen und<br />

Erfahrungen und ergänzte sie durch<br />

eine Power-Point-Präsentation.<br />

Zum Schluss seiner Ausführungen<br />

stellte Peter Rabe den in Mecklenburg-Vorpommern<br />

erarbeiteten Praxisordner<br />

für Schulen „Wald macht<br />

Schule“ vor, der von den vielen Teilnehmern<br />

aufgrund der vielfältig hier<br />

zusammengetragenen Praxisanregungen<br />

sehr gern auch gleich vor Ort<br />

gekauft wurde.<br />

Im vierten Teil referierte Richard<br />

Häusler von Stratum, Berlin, zum<br />

Thema: „Nachhaltigkeit – Bildungs-<br />

und Entwicklungsthema im Schullandheim“;<br />

seine Fragestellungen<br />

und Anregungen gliederte er in:<br />

- Gibt es BNE in einer nichtnachhaltigen<br />

Umgebung? Warum der USP<br />

der <strong>Schullandheime</strong> in der Nachhaltigkeit<br />

liegt.<br />

- Wie entwickele ich BNE-Angebote<br />

systematisch? Der „BNE-Generator“.<br />

- Diskussion und Anwendung – Mit<br />

dem BNE-Generator Angebote entwickeln,<br />

verbessern und evaluieren.<br />

In der abschließenden Runde<br />

äußerten sich die Teilnehmer über<br />

ihre Erfahrungen, Erlebnisse und<br />

Erkenntnisse in Kurzform. Durchweg<br />

wurde diese Arbeitsgruppentagung<br />

als sehr wertvoll und positiv<br />

bewertet. Das Programm war wohl<br />

etwas zu voll – aber sehr anregend!<br />

Der Wunsch wurde sehr deutlich formuliert,<br />

solche Veranstaltungen mit<br />

jeweils größerem Zeitvolumen den<br />

Teilnehmern, den Mitarbeitern und<br />

Aktiven in <strong>Schullandheime</strong>n anzubieten.<br />

AG 4: Trägerschaft und Wirtschaftsführung<br />

von <strong>Schullandheime</strong>n<br />

Leitung: Peter Krössinger, BW und<br />

Hartmut Wolf, MV<br />

Einführung:<br />

1. Trägerschaft<br />

Die <strong>Schullandheime</strong> in der Bun<strong>des</strong>republik<br />

sind aus nachfolgenden Gründen<br />

sehr vielschichtig:<br />

Historische Gründe:<br />

Gründung in den 20er Jahren im letzten<br />

Jahrhundert in ganz Deutschland,<br />

unterschiedliche Entwicklung nach<br />

dem 2. Weltkrieg in der Bun<strong>des</strong>republik<br />

und in der DDR, neue Entwicklung<br />

/ Weiterentwicklung nach der<br />

Einheit in allen Bun<strong>des</strong>ländern. Am<br />

bezeichnendsten ist das große Spektrum<br />

von <strong>Schullandheime</strong>n bezüglich<br />

der verschiedensten Trägerschaften:<br />

Es gibt gemeinnützige (e.V., gGmbH),<br />

kirchliche, kommunale (Landkreise,<br />

Kommunen) sowie private Träger.<br />

Größe der <strong>Schullandheime</strong>:<br />

Die Mehrzahl der <strong>Schullandheime</strong><br />

sind 2-klassige Häuser. Natürlich gibt<br />

es auch 1-klassige wie auch 3- und<br />

mehr-klassige Häuser. Davon hängt<br />

die Zahl der dort Tätigen ab.<br />

21


22<br />

Profile:<br />

Je<strong>des</strong> Schullandheim hat sein eigenes<br />

Profil in den pädagogischen<br />

Angeboten sowie in der Ausstattung<br />

und seiner Lage.<br />

2. Wirtschaftsführung<br />

Verschiedene Trägerschaften und<br />

unterschiedliche Größen stellen<br />

jeweils andere Anforderungen an die<br />

Wirtschaftsführung.<br />

Hier wird in der Arbeitsgruppe Gelegenheit<br />

gegeben, über die verschiedenen<br />

Modelle der Wirtschaftsführung<br />

zu diskutieren. Allen gemeinsam<br />

ist das Ziel, eine gute Auslastung <strong>des</strong><br />

eigenen Schullandheims zu erzielen,<br />

wobei die Frage der Messbarkeit und<br />

<strong>des</strong> daran zu messenden Vergleichs<br />

untereinander allein schon schwierig<br />

zu definieren ist. Gemeinnützige,<br />

kirchliche und kommunale Häuser<br />

sind zumeist auf Zuschüsse angewiesen.<br />

Bei kommunalen Häusern<br />

herrscht ein ewiges Schweben zwischen<br />

Hoffen und Bangen, weil ein<br />

Schullandheim keine Pflichtaufgabe<br />

der Kommune ist, sondern davon<br />

abhängt, wie der Gemeinderat oder<br />

der Landkreistag die zur Erhaltung der<br />

Einrichtung notwendigen Zuschüsse<br />

genehmigt oder auch nicht. Private<br />

Häuser müssen sich selbst tragen.<br />

Da immer weniger Schulklassen die<br />

Häuser besuchen, muss ein zweites<br />

Standbein das Überleben der Einrichtungen<br />

sichern, weil die Aufenthalte<br />

für Klassen in den letzten Jahren<br />

immer kürzer wurden. Also müssen<br />

Belegungen durch andere Gruppen<br />

während der Ferien und an Wochenenden<br />

angenommen werden.<br />

Schließzeiten sind notwendig wegen<br />

<strong>des</strong> Urlaubs der Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter sowie für Sanierungsmaßnahmen.<br />

Manche Einrichtungen<br />

schließen in den Wintermonaten<br />

zumin<strong>des</strong>t Bereiche davon.<br />

Wirtschaftlichkeit hängt selbstverständlich<br />

vom Tagessatz ab, der<br />

kann gerade in der heutigen Krisen-<br />

zeit nicht unbegrenzt zur Deckung<br />

erhöht werden, auch da gibt es eine<br />

Schmerzgrenze.<br />

Kommen dazu noch besondere<br />

pädagogische Programme (z.B.<br />

erlebnispädagogische Angebote)<br />

als Bestandteil einer zusätzlichen<br />

Dienstleistung, verteuert sich der<br />

Aufenthalt zwangsläufig.<br />

Zu einer guten Auslastung der <strong>Schullandheime</strong><br />

kann heute ein wohl<br />

durchdachtes Marketing beitragen.<br />

Dazu bedarf es in den meisten Fällen<br />

professioneller Unterstützung, denn<br />

das Erscheinungsbild muss nach<br />

innen und außen richtig abgestimmt<br />

werden. Dazu gehören die Gestaltung<br />

der Kommunikationsmittel<br />

(Firmenzeichen, Geschäftspapiere,<br />

Werbemittel, Verpackungen, Internetauftritt<br />

und andere). Hierzu wird<br />

Holger Herrmann (Firma Maxpress)<br />

wichtige Informationen weitergeben<br />

können.<br />

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer<br />

dieser Arbeitsgruppe 4 sollen verschiedene<br />

Arten von Trägerschaften<br />

aus einigen Bun<strong>des</strong>ländern kennen<br />

lernen.<br />

Dazu gibt es breiten Raum zu gegenseitigem<br />

Erfahrungs- und Gedankenaustausch,<br />

bei dem sich alle Anwesende<br />

einbringen können<br />

Verlauf der Veranstaltung und<br />

Resüme<br />

Im Verlauf <strong>des</strong> Vormittages wurden<br />

die Mitglieder der Arbeitsgruppe 4<br />

mit unterschiedlichen Trägerstruk-<br />

turen ausgewählter <strong>Schullandheime</strong><br />

bekannt gemacht:<br />

SLH Schwer in-Mueß, AWO-Kreisverband<br />

Westmecklenburg gGmbH,<br />

M-V, Axel Mielke,<br />

SLH Nieblum / Föhr, SLH Nieblum<br />

<strong>des</strong> Gymnasiums Othmarschen e.V.,<br />

HH, Michael Scharrer,<br />

Kleinwalsertaler Jugend- und Gruppenhäuser<br />

Alpintreff (Privatunternehmer)<br />

BW, Frieder Bantel,<br />

SLH Oberthal, Regionalverband Saarbrücken,<br />

Saarland, Werner Hillen,<br />

SLH Schönau, SLH <strong>des</strong> Lessing-<br />

Gymnasiums Mannheim, BW, Rainer<br />

Schunck,<br />

Vor allem Eckdaten wie materielle<br />

und personelle Ausstattung, Wirtschaftsführung<br />

und Auslastungszahlen<br />

wurden von den Zuhörern<br />

aufgenommen und, zum Teil, heftig<br />

diskutiert.<br />

Am Nachmittag klärte Holger Herrmann,<br />

seines Zeichens Werbe- und<br />

Marketingexperte in der Region<br />

Schwerin, über Formen und Möglichkeiten<br />

zielgerichtet wirkenden<br />

Marketings auf. Hartmut Wolf (Lan<strong>des</strong>verband<br />

MV) zeigte am Beispiel<br />

der neuen Internetseiten <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>verban<strong>des</strong><br />

MV Möglichkeiten der<br />

Vernetzung der einzelnen <strong>Schullandheime</strong>,<br />

um marktwirtschaftliche und<br />

strategische Potenzen zu bündeln<br />

und für den Einzelnen erschließbar<br />

zu gestalten.<br />

Der abschließende Beitrag von<br />

Andreas Reißmann zur Nutzung der<br />

Buchungssoftware Orka zielte ebenfalls<br />

auf die Nutzung von Vernetzungsmöglichkeiten<br />

einzelner <strong>Schullandheime</strong><br />

zur gemeinsamen Auslastung<br />

wirtschaftlicher Potenzen.<br />

Leider musste von den Teilnehmern<br />

der Arbeitsgruppe 4 festgestellt<br />

werden, dass der zeitliche Rahmen


zu gering bemessen war, um tiefgreifende<br />

Diskussionen und Erörterungen<br />

zu führen, die aber von allen<br />

sehr gewünscht wurden. Schlussfolgerungen<br />

bzw. Hinweise für alle<br />

<strong>Schullandheime</strong>, die sich aus den<br />

aufgezeigten Problemfeldern in der<br />

Arbeitsgruppe ergaben, sind:<br />

– Regionale und überregionale Netzwerke<br />

aufbauen oder nutzen,<br />

– Programmangebote von Drittanbietern<br />

zur Bereicherung der eigenen<br />

inhaltlichen Ausrichtung nutzen,<br />

– Multiplikatoren in Wirtschaft und<br />

Politik suchen und nutzen (Lobby<br />

aufbauen),<br />

– in Trägerverein auf Altersstruktur<br />

achten,<br />

– Vereinsmüdigkeit gerade jüngerer<br />

Mitglieder durch attraktives Vereinsleben<br />

entgegenwirken,<br />

– Mitarbeiter in <strong>Schullandheime</strong>n zeigen<br />

ein sehr hohes Engagement,<br />

man sollte aber darauf achten, dass<br />

dieses Engagement nicht in „Verschleiß“<br />

übergeht,<br />

– Qualitätsmanagement Jugendreisen<br />

– vergleichbare Standards<br />

werden immer öfter von potenziellen<br />

Gästen der <strong>Schullandheime</strong><br />

als Entscheidungsfaktor für oder<br />

gegen den Aufenthalt in einem<br />

bestimmten <strong>Schullandheime</strong>n<br />

herangezogen,<br />

– gezieltes Marketing und kontinuierliche<br />

Pressearbeit helfen die<br />

Außenwirkung <strong>des</strong> <strong>Schullandheime</strong>s<br />

zu unterstützen,<br />

– Internet ist zu einem bestimmenden<br />

Faktor in der Darstellung<br />

und Werbung der <strong>Schullandheime</strong>,<br />

der Netzwerkarbeit und vor allem<br />

einer schnellen, zielgerichteten<br />

Kommunikation untereinander geworden.<br />

AG 5 „Qualität in <strong>Schullandheime</strong>n<br />

offensiv entwickeln“<br />

Leitung:<br />

Helge Jansen, SLH Rantum, SH.<br />

Referenten: Richard Häusler, BE;<br />

Reinhard Schwarz, Junges Land für<br />

junge Leute, M V<br />

Nach einer Begrüßung der Teilnehmer<br />

erläuterte Herr Jansen das Ziel<br />

der Arbeitsgruppe:<br />

Es soll an Hand unterschiedlicher<br />

Modelle eines Qualitätsmanagements<br />

verdeutlich werden, dass<br />

alle Modelle eine gleiche inhaltliche<br />

Basis verbindet.<br />

Ein Qualitätsmanagement kann nur<br />

gelingen, wenn die Mitarbeiter der<br />

zu bearbeitenden Einrichtung bereit<br />

sind, die Grundsätze eines qualitativen<br />

Arbeitens eigenständig mitzutragen.<br />

Dieses soll durch die Referenten<br />

erläutert werden. Nach der<br />

Mittagspause würde die Gruppe,<br />

orientiert am Qualitätsleitfaden <strong>des</strong><br />

Verban<strong>des</strong> <strong>Deutscher</strong> <strong>Schullandheime</strong><br />

e.V. an die Arbeit mit verban<strong>des</strong>eigenem<br />

Beispiel eines Qualitätsmanagements<br />

herangeführt. Dabei<br />

sollten auch Erfahrungen mit dieser<br />

Thematik ausgetauscht werden.<br />

Nach dieser Einleitung bat Herr Jansen<br />

die Teilnehmer um eine Vorstellung<br />

ihrer Person. Der Vorstellungsrunde<br />

schloss sich ein Referat „Qualität<br />

kommt von innen“ von Herrn<br />

Richard Häusler an. Zu Beginn seines<br />

durch eine Power-Point-Präsentation<br />

unterstützten Vortrags stellte er verschiedeneQualitätsmanagementsysteme<br />

vor und fragte in die Runde,<br />

welchen Nutzen man von einem<br />

Qualitätsmanagement erwartet. Die<br />

Frage: „Wie definieren wir Qualität?“<br />

verblüffte die meisten Teilnehmer.<br />

Es erwies sich als nicht so einfach,<br />

den vermeintlich einfachen Begriff<br />

schnell zu erklären.<br />

In seinen Ausführungen ging Herr<br />

Häusler auf die verschiedenen Verstan<strong>des</strong>ebenen<br />

ein und fragte:<br />

Welches Hirn braucht unser Qualitätsmanagement?<br />

Mit eindrucksvollen Darstellungen<br />

machte er deutlich, dass in unseren<br />

Köpfen unterschiedliche Bereiche<br />

der Wahrnehmung angesprochen<br />

werden. Man kann dabei von einer<br />

Vierteilung der Empfindungen sprechen:<br />

Wahrheit - Sicherheit – Kreativität<br />

– Vertrauen.<br />

Auf Grund der lebhaften Diskussion<br />

verkürzte er seine Präsentation und<br />

ließ den Ausführungen der Teilnehmer<br />

zu dem Für und Wider eines Qualitätsmanagements<br />

breiten Raum.<br />

Dabei wurde am Ende einmütig<br />

festgestellt, dass es sinnvoll ist, die<br />

eigene Arbeit zu hinterfragen. Möglicherweise<br />

kommt man dabei nicht<br />

ohne eine Hilfe aus. Die Arbeit mit<br />

einem Qualitätsmanagement wurde<br />

somit als Hilfsangebot akzeptiert.<br />

Nach Herrn Häusler stellte Herr Reinhard<br />

Schwarz das System „QMJ“<br />

vor.<br />

In seinen Ausführungen ging er auf<br />

die Entstehung <strong>des</strong> Projektes „Junges<br />

Land für junge Leute“ in Mecklenburg<br />

Vorpommern ein. Es war aus<br />

der Erkenntnis entstanden, dass die<br />

Jugendbildungseinrichtungen einen<br />

wirtschaftlichen, touristischen Faktor<br />

im Land bilden. Das Projekt wird vom<br />

Tourismusverband MV getragen. Im<br />

Weiteren machte er deutlich, dass<br />

das von ihm vertretene Qualitätsmanagement<br />

ein wirtschaftsorientiertes<br />

23


24<br />

Angebot an die Jugendunterkünfte<br />

darstellt. Die Basis <strong>des</strong> QMJ Systems<br />

ist eine Schulung aller Mitarbeiter,<br />

um diese voll in die Bearbeitung mit<br />

einbeziehen zu können.<br />

Als drittes Beispiel eines Qualitätsmanagements<br />

stellte Helge Jansen<br />

den Qualitätsleitfaden <strong>des</strong> Verban<strong>des</strong><br />

<strong>Deutscher</strong> <strong>Schullandheime</strong><br />

e. V. vor. Er erläuterte, dass der Qualitätsleitfaden<br />

eine Checkliste darstelle,<br />

mit <strong>des</strong>sen Bearbeitung sich<br />

die Mitarbeiter in den <strong>Schullandheime</strong>n<br />

in einen Bewusstseinsprozess<br />

begeben, bei dem die Situation im<br />

eigenen Schullandheim hinterfragt<br />

wird. Die Abarbeitung der Fragestellungen<br />

sollte unter Beteiligung aller<br />

Mitarbeiter im Heim durchgeführt<br />

werden. Bei Bedarf kann natürlich<br />

Hilfe angefordert werden.<br />

Es sollte aber nicht missachtet<br />

werden, dass die Diskussion über<br />

die einzelnen Arbeitsabläufe einen<br />

wichtigen Teil <strong>des</strong> Bewusstseinsprozesses<br />

darstelle.<br />

Herr Jansen schloss damit den<br />

Bogen zu der Eingangsthese „Qualität<br />

kommt von innen“.<br />

Im anschließenden Erfahrungsaustausch<br />

über Qualitätsmanagement<br />

im Schullandheim war festzustellen,<br />

dass bisher nur in wenigen Einrichtungen<br />

eine intensive Bearbeitung<br />

<strong>des</strong> Themas erfolgt ist. Es wurde<br />

kritisch überlegt, ob es eine Zukunft<br />

ohne Qualität geben kann. Die Fragestellung<br />

wurde natürlich verneint. In<br />

der Regel würde aber nicht gesehen,<br />

dass man mit einem Schullandheim<br />

in einem lan<strong>des</strong>weiten Wettbewerb<br />

stehe. Die Frage müsse also lauten,<br />

ob es ein Bestehen von <strong>Schullandheime</strong>n<br />

ohne Qualitätsmanagement<br />

geben kann?<br />

Der Qualitätsleitfaden <strong>des</strong> Verban<strong>des</strong><br />

bietet sich als Arbeitsmittel<br />

für ein Schullandheim an, um in eine<br />

Qualitätsbearbeitung einzusteigen.<br />

Der Prozess bei der Bearbeitung, die<br />

Durchsicht der eigenen Arbeitsweise<br />

stellt einen Schritt dar, dem die<br />

Suche nach Antworten folgen muss.<br />

Der zweite Schritt muss sorgfältig<br />

bearbeitet werden. Eine Delegation<br />

der Beantwortung der offenen Fragen<br />

an Außenstehende würde den<br />

Prozess unter den Heimmitarbeitern<br />

behindern. Es ist ggf. erforderlich<br />

den Mitarbeitern in den Heimen eine<br />

Hilfe bzw. Beratung anzubieten, um<br />

in den Prozess einsteigen zu können.<br />

Die Bearbeitung sollte auf mehrere<br />

Monate ausgedehnt werden, damit<br />

die einzelnen Schritte wirklich sorgfältig<br />

bearbeitet werden können.<br />

Am Ende der Abarbeitung <strong>des</strong> Qualitätsleitfadens<br />

steht die Bestätigung<br />

der erfolgreichen Bearbeitung durch<br />

den jeweiligen Lan<strong>des</strong>verband.<br />

Dieses wird mit der Aushändigung<br />

einer Urkunde durch den Verband<br />

belegt. In der Aussprache unter den<br />

Teilnehmern wurde die Empfehlung<br />

formuliert, dass der Bun<strong>des</strong>verband<br />

sich dazu bereiterklären sollte, Berater<br />

zum Qualitätsleitfaden auszubilden.<br />

Dieses könnte z. B. in einer Zusammenarbeit<br />

mit dem Bun<strong>des</strong>Forum<br />

Kinder– und Jugendreisen e.V. erfolgen.<br />

In einer etwas humorvollen Fragestellung<br />

wurde angemerkt, ob sich<br />

der Verband <strong>Deutscher</strong> <strong>Schullandheime</strong><br />

selbst auch eines Qualitätsmanagement<br />

annehmen sollte. Eine<br />

weitere Anmerkung zielte auf die<br />

Internet - Plattform <strong>des</strong> Verban<strong>des</strong>.<br />

Bei der Überarbeitung sollte ein<br />

Forum angeboten werden. Damit<br />

wäre ein schnellerer Wissensaustausch<br />

zu erreichen.<br />

Die Diskussionsrunde wurde mit der<br />

Feststellung beendet, dass ein Qualitätsmanagement<br />

in den <strong>Schullandheime</strong>n<br />

erforderlich sei, um den eigenen<br />

Qualitätsanspruch zu sichern und<br />

eine gute Basis zur Wettbewerbsfähigkeit<br />

herzustellen.<br />

„Möckelbörger Abend“<br />

Gute alte Tradition ist es seit jeher,<br />

dass sich bei solchen Tagungen wie<br />

der in Schwerin der Lan<strong>des</strong>verband<br />

und die Region vorstellen.<br />

Dies geschah am Samstag, dem<br />

8. Mai, nachdem die Teilnehmerinnen<br />

und Teilnehmer der Tagung den<br />

Samstag über in den 5 Arbeitsgruppen<br />

intensiv gearbeitet hatten,<br />

getreu dem Motto „Erst die Arbeit,<br />

dann das Vergnügen“.<br />

Der Lan<strong>des</strong>vorsitzende Bernd<br />

Karsten konnte im Schullandheim<br />

neben den vielen Tagungsgästen<br />

einige regionale Künstler und den<br />

SPD-Bun<strong>des</strong>tagsabgeordneten<br />

Hans-Joachim Hacker begrüßen.<br />

Gleich zu Beginn überraschte das<br />

„Petermännchen“, der gute Schlossgeist<br />

<strong>des</strong> Schweriner Schlosses“,<br />

die Besucher und erzählte von seinem<br />

Treiben. Er hatte der Sage<br />

nach seine Wirkungsstätte in den<br />

Kellergewölben <strong>des</strong> Schlosses, das<br />

die Tagungsteilnehmer tags zuvor<br />

besichtigen durften. Der gutmütige<br />

Kobold mit finsterer Miene arbeitete<br />

als Schmied. Er soll mit Laterne,<br />

Schwert und Schlüsselbund ausgerüstet<br />

gewesen sein und Diebe und<br />

Eindringlinge mit Plagen, Späßen<br />

und nächtlichem Poltern bestraft und<br />

in die Flucht getrieben haben, wäh-


end er ehrliche Menschen belohnte.<br />

Außerdem weckte der Kobold eingeschlafene<br />

Soldaten, die zur Nachtwache<br />

eingeteilt waren. Er soll Wallenstein,<br />

den Kaiser Ferdinand II.<br />

während <strong>des</strong> Dreißigjährigen Krieges<br />

1628 mit dem Herzogtum Mecklenburg<br />

belehnte, während seiner<br />

ersten Nacht im Schloss Schwerin<br />

so arg gepiesackt haben, dass der<br />

große General am nächsten Morgen<br />

vollkommen übernächtigt wieder<br />

abreiste und Schwerin nie wieder<br />

betrat.<br />

Es folgte Dr. Ralf Gehler, seines Zeichens<br />

Musiker, Volkskundler und<br />

Fachmann für historische Volksmusik<br />

und deren Instrumente sowie<br />

wissenschaftlicher Mitarbeiter am<br />

Museum in Hagenow. Er faszinierte<br />

mit seinem virtuosen Spiel auf verschiedenen<br />

Dudelsäcken, Pfeifen<br />

und der Maultrommel. Dass Dudelsäcke<br />

– ob groß oder klein, laut oder<br />

leise - seine Leidenschaft sind, konnte<br />

er überzeugend darbieten. Mit<br />

kompetenten Hinweisen und netten<br />

Anekdoten zur Geschichte der verschiedenen<br />

alten Instrumente brachte<br />

er diese allen näher.<br />

Ein ausgezeichnetes, von der AWO<br />

gesponsertes Buffet, zog inzwischen<br />

die Blicke aller Anwesenden intensiv<br />

auf sich.<br />

Das Programm sah jedoch noch einige<br />

Abschluss- und Dankesworte vor.<br />

Hausherr Axel Mielke und Bun<strong>des</strong>vorsitzender<br />

Peter Krössinger zogen<br />

eine positive Bilanz der gesamten<br />

Tagung. Letzterer bedankte sich bei<br />

allen, die zum Gelingen der Tagung<br />

beigetragen haben, den ehrenamt-<br />

lichen und hauptamtlichen Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern im Lan<strong>des</strong>verband<br />

wie im Bun<strong>des</strong>verband.<br />

Peter Krössinger wollte nun das Buffet<br />

offiziell eröffnen, wurde jedoch<br />

vom Lan<strong>des</strong>fürsten Bernd Karsten<br />

gebremst, da MdB Hacker ein kurzes<br />

Statement über den pädagogischen<br />

hohen Stellenwert der <strong>Schullandheime</strong><br />

abgeben wollte. Als tourismuspolitischer<br />

Sprecher der SPD-<br />

Bun<strong>des</strong>tagsfraktion ist ihm bewusst,<br />

dass Kinder, die zufrieden aus einem<br />

Schullandheim nach Hause zurückkehren,<br />

die künftigen Touristen in der<br />

Region sein werden. Er lobte, dass bei<br />

der Tagung das Thema „Demokratie<br />

und Toleranz“ aufgegriffen wurde,<br />

weil in Mecklenburg-Vorpommern<br />

noch Bedarf sei sich mit dem Thema<br />

intensiv auseinander zu setzen.<br />

Nun konnten sich alle Gäste auf das<br />

Buffet einlassen, das einem 4-Sterne<br />

Restaurant nicht im Geringsten<br />

nachstand. Nach dem Motto „das<br />

beste Bier ist das Freibier“, sponserte<br />

„Lübzer Bier“ tatsächlich eine<br />

gehörige Ration Freibier. Der ganze<br />

Vorgang <strong>des</strong> Flanierens ums Buffet,<br />

<strong>des</strong> Aussuchens der Speisen und<br />

der Vertilgung der angebotenen kulinarischen<br />

Köstlichkeiten untermalte<br />

DJ Holger (Herrmann) mit seiner<br />

ausgesuchten Musik, die später zum<br />

Abtrainieren der eingefangenen Kalorien<br />

viele zum Tanzen animierte.<br />

Nach dem vergnüglichen Mahle war<br />

wieder „Arbeit“ angesagt. Arbeit für<br />

den wachen Geist, die Lachtränendrüsen<br />

und für mächtig applaudierende<br />

Hände, denn beim hereinplatzenden<br />

Bauer Korl mit gnadenlose<br />

unmodischer Hornbrille, dem mecklenburgischen<br />

„Folksfilosofen“ mit<br />

Stallgeruch, blieb kein Auge trocken.<br />

Mit bauernschlauem Augenzwinkern,<br />

mal urkomisch, mal sarkastisch, mal<br />

satirisch, mal provokant „filosofierte“<br />

er über die politische Lage vor Ort<br />

und seiner Befindlichkeit. Benachteiligt,<br />

also unterprivilegiert, zurückgeblieben,<br />

ob im Geiste oder als alleingelassene<br />

Person, steht er zu seinen<br />

Schwächen. Prompt blitzte sein hellwacher<br />

Geist auf, wenn er tabulos<br />

mit den menschlichen Abgründen,<br />

den Ost-West-Unter-schieden, der<br />

Geschichte, der Politik und anderen<br />

Katastrophen abrechnete.<br />

Der sehr amüsante „Möckelbörger<br />

Abend“ klang mit einem Absacker<br />

in Form <strong>des</strong> „Plater Kartoffelschnapses“<br />

aus, der bei vielen<br />

anlässlich der aufgelegten Tanzmusik<br />

schnell wieder hinaustranspiriert<br />

wurde.<br />

Das Urteil <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>vorsitzenden:<br />

Der Abend war köstlich, interessant<br />

und erfrischend.<br />

Peter Krössinger<br />

25


26<br />

Die <strong>Schullandheime</strong> auf<br />

der didacta — die Bildungsmesse<br />

und dem 14. Deutschen<br />

Kinder- und Jugendhilfetag<br />

Im Jahr 2011 wird der Verband<br />

<strong>Deutscher</strong> <strong>Schullandheime</strong> auf zwei<br />

Bildungsmessen mit einem Stand<br />

vertreten sein: von Dienstag, 22.<br />

Februar bis zum Samstag, 26. Februar<br />

2011 auf der didacta - die Bildungsmesse<br />

in Stuttgart und von Dienstag,<br />

07. Juni bis zum Donnerstag, 09. Juni<br />

2011 auf dem 14. Deutschen Kinder-<br />

und Jugendhilfetag (DJHT), ebenfalls<br />

in Stuttgart.<br />

Zusammen mit dem Schullandheimverband<br />

Baden-Württemberg e.V.<br />

werden wir auf die Schullandheimarbeit<br />

aufmerksam machen und für<br />

Schullandheimaufenthalte, Klassenfahrten<br />

sowie Gruppenreisen werben.<br />

Unser Ziel als Aussteller ist es, unsere<br />

vielfältigen Angebote für Schulklassen,<br />

sowie Kinder- und Jugendgruppen<br />

zu präsentieren und auf die<br />

besonderen pädagogischen Möglichkeiten<br />

der über 360 <strong>Schullandheime</strong><br />

hinzuweisen.<br />

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Bun<strong>des</strong>verdienstkreuz für<br />

Peter Krössinger, Vorsitzender<br />

<strong>des</strong> Verban<strong>des</strong> <strong>Deutscher</strong><br />

<strong>Schullandheime</strong> e.V.<br />

Auf der letzten Sitzung <strong>des</strong> Vorstan<strong>des</strong><br />

in Gut Eichenberg im Juli<br />

erfuhren wir, dass unserem Vorsitzenden<br />

Peter Krössinger am Donnerstag,<br />

d. 9. September 2010 in<br />

Stuttgart das Bun<strong>des</strong>verdienstkreuz<br />

für sein ehrenamtliches Engagement<br />

im Schullandheimverband Baden-<br />

Württemberg e.V. und in unserem<br />

Verband <strong>Deutscher</strong> <strong>Schullandheime</strong><br />

e.V. sowie in seiner Gemeinde in<br />

Möglingen verliehen werden soll.<br />

Die Vorstandsmitglieder freuen sich<br />

für ihren Vorsitzenden, der diese<br />

Auszeichnung wirklich verdient hat.<br />

Darüber hinaus empfinden wir große<br />

Freude darüber, dass auf diese Weise<br />

auch die ehrenamtliche Arbeit, die<br />

viele Schullandheimfreunde in ganz<br />

Deutschland leisten, eine Wertschätzung<br />

von höchster Stelle erfährt.<br />

Vom „Schullandheimvirus“ wurde<br />

Peter Krössinger erstmalig während<br />

der Gymnasialzeit angesteckt bei<br />

einem Schullandheimaufenthalt in<br />

Klasse 11 mit Lehrer Ernst – Waldemar<br />

Bauer (bekannt vom TV).<br />

Der Aufenthalt im Donautal war toll<br />

organisiert mit mehreren wählbaren<br />

Projekten und vielen Freiheiten – also<br />

Vertrauen-, aber auch Superergebnissen<br />

und ein einmaliges Lehrer-Schülerverhältnis.<br />

Seinen zweiten Anstoß<br />

bekam Peter durch seinen Schulleiter<br />

in Stammheim.<br />

Er war sein Vorgänger als Geschäftsführer<br />

(auch als Schulleiter). Er bezog<br />

ihn gleich in die Verbandsarbeit mit<br />

ein, an der er sofort Gefallen fand. So<br />

ist er bis heute dabeigeblieben.<br />

Selbstverständlich nahm ich als Vertreter<br />

<strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>vorstan<strong>des</strong> gern<br />

die Einladung an, bei der Verleihung<br />

dabei zu sein. Ich erwirkte meine<br />

Freistellung vom Dienst, überlegte,<br />

wie ich am Einfachsten an einem<br />

Tag von Werder nach Stuttgart und<br />

zurück kommen könnte und buchte<br />

letztendlich zwei Flüge, die nur die<br />

Hälfte <strong>des</strong> Bahnpreises kosteten.<br />

So konnte ich dann pünktlich in Stuttgart<br />

sein und einige Zeit mit Peter<br />

Krössinger und seiner Familie verbringen.<br />

Nach einem gemeinsamen<br />

Mittagessen liefen wir zum Stuttgarter<br />

„Neuen Schloss“, in <strong>des</strong>sen<br />

„Weißem Saal“ die Verleihung stattfinden<br />

sollte.<br />

Die Verleihung <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>verdienstkreuzes<br />

an Peter Krössinger sowie<br />

zwei weitere Preisträger wurde von<br />

der Kultusministerin Frau Prof. Dr.<br />

Schick vorgenommen. Der „Weiße<br />

Saal“ war entsprechend dem Anlass<br />

vorbereitet, so dass für die Preisträger<br />

und ihre Gäste mit Getränken<br />

und einem kalten Buffet gesorgt war.<br />

In ihrer Ansprache würdigte die Kultusministerin<br />

im Namen <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>präsidenten<br />

die ehrenamtliche<br />

Tätigkeit von Peter Krössinger im<br />

Schullandheimverband B.-W. e.V.,<br />

im Verband <strong>Deutscher</strong> <strong>Schullandheime</strong><br />

e.V. und im Gemeinderat von<br />

Möglingen. Dann steckte sie ihm die<br />

Ehrennadel an und übergab ihm das<br />

Bun<strong>des</strong>verdienstkreuz am Bande<br />

nebst Urkunde. In seiner anschließenden<br />

Rede bedankte sich Peter<br />

Krössinger sehr für diese Ehrung<br />

und nutzte natürlich die Gelegenheit,<br />

der Politikerin einige Gedanken zur<br />

Schullandheimarbeit als wichtiges<br />

Bildungsangebot mitzugeben und<br />

die Unterstützung der Politik anzumahnen.<br />

Danach konnten sich die Geehrten<br />

und die Gäste am Buffet bedienen<br />

und den einen oder anderen<br />

Gesprächskontakt aufnehmen. Auch<br />

für mich ergab das die Möglichkeit,<br />

neue Menschen kennenzulernen und<br />

auch lange nicht gesehene zu begrüßen.<br />

Auch Peters Familie war mit<br />

von der Partie, besonders „Flo“, der<br />

stolze Enkel.<br />

Gemeinsam mit Peters Gästen<br />

spazierten wir anschließend in ein<br />

großes Gartenrestaurant, wo alle<br />

noch einige Zeit bei Kaffee und<br />

Kuchen zusammensaßen.<br />

Am späten Nachmittag wurde ich<br />

dann von Peter und seiner Familie<br />

noch zur S-Bahn (Stuttgart 21!!)<br />

begleitet, wo es an diesem Tag<br />

keine Demonstrationen gab. Die<br />

Polizei war zwar vor Ort und einige<br />

Personen campierten zwischen den<br />

Bäumen im Park, aber es war friedlich.<br />

Die schweren Auseinandersetzungen<br />

sollten erst später folgen. So<br />

war für mich an diesem Tag die ganze<br />

Bandbreite politischer Vorgänge<br />

in unserem Land sichtbar. Es zeigte<br />

sich wieder, dass man in seinem<br />

Engagement für eine gute Sache nie<br />

nachlassen darf. Dafür, dass Peter<br />

Krössinger dies auch immer so getan<br />

hat, erhielt er zu Recht und als Anerkennung<br />

seines Einsatzes für unser<br />

Land und <strong>des</strong>sen Kinder diese Auszeichnung.<br />

Jörg Grötzner<br />

27


28<br />

Peter Krössinger<br />

Stationen<br />

Geboren am 14.12.1942 in Esslingen<br />

am Neckar<br />

Grundschul- und Gymnasiumbesuch<br />

in Esslingen<br />

Kinderkirchenhelfer an der ev. Johanniskirche<br />

Esslingen nach der Konfirmation<br />

10 Jahre Betreuer im Evang. Waldheim<br />

Esslingen während der Sommerferien<br />

Studium an der Pädagogischen Hochschule<br />

Stuttgart<br />

1966<br />

Anstellung als Lehrer an der Grundund<br />

Hauptschule Stuttgart-Stammheim<br />

1972 – 1979<br />

Ausbildungslehrer der Pädagogischen<br />

Hochschule Ludwigsburg<br />

1966<br />

Heirat, Geburt <strong>des</strong> Sohnes Markus<br />

1967<br />

Vorstandsmitglied als Schriftführer<br />

im Schullandheimverband Baden-<br />

Württemberg e.V.<br />

1976 – 1979<br />

Konrektor an der Hanfbachschule<br />

Möglingen<br />

1977 – 1979<br />

Beauftragter als AG-Leiter im Lernbereich<br />

Schulrechtskunde im Staatlichen<br />

Schulamtsbereich Ludwigsburg<br />

1979 - 2006<br />

Rektor an der Grund- und Hauptschule<br />

Stuttgart-Stammheim (33 Klassen<br />

/ 800 Schüler / 50 Lehrer)<br />

1994- 2000<br />

Lehrbeauftragter am Seminar für<br />

Schulpraktische Ausbildung Sindelfingen<br />

im Fach Schulrecht<br />

seit 1967<br />

im Vorstand, seit 1980 2. Vorsitzender<br />

und ehrenamtlicher Geschäftsführer<br />

im Schullandheimverband<br />

Baden-Württemberg e.V.<br />

Organisation und Durchführung von<br />

zahlreichen Lehrerfortbildungsveranstaltungen<br />

an den Staatl. Akademien<br />

Calw, Comburg und Donaueschingen<br />

und in <strong>Schullandheime</strong>n (auch<br />

während der Ferien)<br />

2006<br />

Geschäftsführung im Schullandheimverband<br />

Baden-Württemberg e.V.<br />

abgegeben, zum Ehrenvorsitzenden<br />

gewählt<br />

Organisation und Durchführung von<br />

zahlreichen Lehrerfortbildungsveranstaltungen<br />

an den Staatl. Akademien<br />

Calw, Comburg und Donaueschingen<br />

und in <strong>Schullandheime</strong>n (auch<br />

während der Ferien)<br />

1972<br />

Mitglied als Delegierter von Baden-<br />

Württemberg im Erweiterten Vorstand<br />

<strong>des</strong> Verbands <strong>Deutscher</strong><br />

<strong>Schullandheime</strong> e.V.<br />

Mitarbeit im Pädagogischen Arbeitskreis<br />

und am Orientierungsrahmen<br />

2000 im Verband <strong>Deutscher</strong> <strong>Schullandheime</strong><br />

e.V.<br />

1990<br />

Gründungsmitglied <strong>des</strong> Sächsischen<br />

Lan<strong>des</strong>verbands der <strong>Schullandheime</strong><br />

1992<br />

stellvertretender Vorsitzender im<br />

Verband <strong>Deutscher</strong> <strong>Schullandheime</strong><br />

e.V.<br />

seit 1966<br />

Mitglied in der Gewerkschaft Erziehung<br />

und Wissenschaft<br />

seit 1970 SPD - Mitglied<br />

seit 1974 AWO - Mitglied<br />

seit 1980<br />

Mitglied im Gemeinderat Möglingen<br />

1972<br />

Gründungsmitglied <strong>des</strong> Bürgervereins<br />

Stuttgart-Stammheim, gegründet<br />

als Bürgerinitiative gegen Luftlandeplatz,<br />

4 Jahre Vorstandsarbeit<br />

/ Schriftführer, seit 2006 Ehrenmitglied<br />

Gründungsmitglied <strong>des</strong> Vereins Kinder-<br />

und Jugendhaus und <strong>des</strong> Heimatvereins<br />

Stammheims<br />

1981<br />

Gründung <strong>des</strong> Vereins der Freunde<br />

der Grund- und Hauptschule Stuttgart-Stammheim,<br />

bis 2006 im Vorstand,<br />

2006 Ehrenmitglied<br />

1992<br />

Gründungsmitglied Jufo (Jugenforum<br />

e.V.) in Möglingen<br />

2001<br />

Gründungsmitglied Heimatverein<br />

Möglingen (Vorstandsmitglied als<br />

Schriftführer)<br />

Vereinsmitglied im CVJM und Abenteuerspielplatz,<br />

Möglingen<br />

2008<br />

Vorsitzender <strong>des</strong> Verban<strong>des</strong> <strong>Deutscher</strong><br />

<strong>Schullandheime</strong> e.V.


– Zur Diskussion gestellt – Sind wir schon wieder so weit?<br />

Jede Leserin und jeder Leser dieser<br />

Zeitschrift wird bemerkt haben, dass<br />

sich ein Thema durch viele Beiträge<br />

gezogen hat:<br />

Die Verteidigung unserer Demokratie<br />

und die Frage, wer hier eigentlich in<br />

der Verantwortung steht.<br />

Mich haben diese Aussagen dazu<br />

bewogen, noch kritischer in meine<br />

eigene Umgebung zu schauen und<br />

dabei hat mich teilweise ungläubiges<br />

Entsetzen erfasst. Ich möchte das an<br />

einigen Beispielen erläutern.<br />

Ich arbeite als Schulrat für Grundschulen<br />

im Berliner Bezirk Tempelhof-Schöneberg<br />

und begleite in dieser<br />

Tätigkeit eine meiner Grundschulen<br />

in der schwierigen Situation, dass<br />

viele Schülerinnen und Schüler, die<br />

eigentlich im Einzugsbereich wohnen,<br />

von den Eltern an anderen Schulen<br />

angemeldet werden. Der Grund:<br />

Der hohe Anteil von Kindern mit<br />

Migrationshintergrund (z.Zt. 80%).<br />

Die Fakten: Die Schule unternimmt<br />

viel, um die Eltern zu informieren. Sie<br />

hat nach einer Schulinspektion ein<br />

überdurchschnittlich gutes Ergebnis<br />

zurückgemeldet bekommen. Mehr<br />

als 80% der Kinder bestehen vor der<br />

Einschulung den Deutschtest. Als<br />

gebundene Ganztagsschule bietet<br />

sie den Kindern von 7:30 bis 16:00<br />

Uhr ein vielfältiges Angebot.<br />

Ich nahm daher an einem Elternabend,<br />

zu dem kürzlich die Schule alle<br />

Eltern (140 Familien) der Schulanfänger<br />

<strong>des</strong> kommenden Schuljahres<br />

eingeladen hatte, teil. Es waren etwa<br />

35 Familien, meist mit Migrationshintergrund,<br />

gekommen. Vor diesem<br />

Publikum stellte eine Mutter (selbstbeschrieben<br />

als bildungsorientiert)<br />

fest, dass es doch logisch sei, dass<br />

man vor einer solchen Schule flüchte,<br />

weil die Mischung in den Klassen<br />

nicht stimme. Dann fragte sie mich,<br />

was ich als Schulaufsicht zu tun<br />

gedenke, damit diese Mischung verbessert<br />

wird. Ich konnte ihr nur fassungslos<br />

antworten, dass die Fähigkeiten<br />

der Kinder nicht von ihrer ethnischen<br />

Herkunft abhängen und die<br />

Mischung ja stimmen würde, wenn<br />

nur alle deutschen Eltern ihre Kinder<br />

anmeldeten. Die von mir anschließend<br />

dargestellten Fakten bis hin zu<br />

den Übergängen auf das Gymnasium<br />

interessierten die Mutter nicht.<br />

Wieso wird bei uns ein unverhohlener<br />

Rassismus ausgelebt, obwohl<br />

die Integration der Mehrheit dieser<br />

Menschen bestens stattgefunden<br />

hat, wie ein glühen<strong>des</strong> Plädoyer<br />

einer jungen türkischen Mutter für<br />

diese Schule im besten Deutsch<br />

im Anschluss an diese Diskussion<br />

zeigte?<br />

Gleichzeitig finde ich folgende Meldungen<br />

(alle in der Berliner Zeitung<br />

v. 12.10.):<br />

„Herr Seehofer fühlt sich in seinen<br />

Äußerungen zum Zuzug missverstanden.“<br />

„Wir sind ein Team“, Fußballbegeisterte<br />

Mädchen aus Israel und<br />

Palästina kommen auf Trainingsbesuch<br />

nach Berlin. Der Artikel<br />

beschreibt eindrucksvoll die Probleme<br />

und Lösungsansätze in diesem<br />

schwierigen Verhältnis.<br />

„Wortmonster im Kulturkampf“<br />

Textauszug: „Die schwadronierenden<br />

Politiker müssen sich fragen<br />

lassen, ob sie Deutschland als offene<br />

und moderne Gesellschaft wollen,<br />

die wirtschaftlich leistungsfähig und<br />

kulturell attraktiv ist. Wenn sie für<br />

letztere eintreten, müssen sie keinem<br />

verklärten Multikulturalismus<br />

das Wort reden. Aber sie können<br />

auch nicht länger so tun, als ließe<br />

sich das Staatswohl am Flughafencounter<br />

regulieren. Jugendliche mit<br />

und ohne Migrationshintergrund<br />

schießen schöne Tore, treten aber<br />

manchmal auch auf der Straße Autospiegel<br />

ab. Über bei<strong>des</strong> sollte man<br />

reden. Begriffe wie Kulturkreis und<br />

Deutschenfeindlichkeit helfen da<br />

nicht weiter.“<br />

„Der weiße Speckgürtel“, Reiche<br />

New Yorker Vororte wehren sich<br />

gegen den Zuzug von Schwarzen.<br />

„Wowereit nimmt junge Migranten<br />

in Schutz“<br />

Das sind nicht mal alle Artikel,<br />

die sich an einem Tag (hier dem<br />

12.10.2010) aus unterschiedlichster<br />

Weise mit den Fragen beschäftigen,<br />

die eigentlich längst geklärt sind. Es<br />

ist in Deutschland ein Grundrecht,<br />

dass kein Mensch wegen seiner<br />

Religion, Herkunft, sexueller Orientierung<br />

oder Weltanschauung bevorzugt<br />

oder benachteiligt werden darf.<br />

Wie kann es dann nach einer Umfrage<br />

der Friedrich-Ebert-Stiftung in<br />

Deutschland sein, dass 25% der<br />

Befragten sich eine Diktatur mit völkischem<br />

Hintergrund wünschen oder<br />

vorstellen können?<br />

Es ist Zeit, dass wir alle an jeder Stelle<br />

furchtlos den Mund aufmachen,<br />

wenn Fremdenfeindlichkeit geduldet<br />

und unterstützt wird, sei es durch<br />

entsprechende Witze oder durch<br />

intellektuell verbrämte Argumentationsketten,<br />

die alle nur darauf abzielen,<br />

Stimmung mit Verallgemeinerungen<br />

zu machen.<br />

Und es ist Zeit, dass unsere Gesellschaft<br />

ihre Aufgabe ernst nimmt und<br />

sich um alle Menschen kümmert.<br />

29


30<br />

Dazu gehören Bildung, Arbeit und<br />

das Gefühl dazuzugehören.<br />

Sind vielleicht eine Reihe der Politiker<br />

daran interessiert, dass wir als Volk<br />

uns mit solchen Ängsten beschäftigen,<br />

damit wir von den eigentlichen<br />

Problemen abgelenkt werden, die<br />

einer dringenden Lösung bedürfen?<br />

Die Schere zwischen Arm und Reich<br />

wird immer größer, unser Land treibt<br />

einem Zustand entgegen, der wieder<br />

Dinge möglich erscheinen lässt,<br />

die wir doch längst überwunden<br />

geglaubt haben.<br />

Wer profitiert eigentlich davon??<br />

Jörg Grötzner<br />

Rein in die Kartoffeln, raus<br />

aus den Kartoffeln oder die<br />

Rolle rückwärts im Kulturföderalismus<br />

Föderalismusreform – nur ein Segen?<br />

So schrieb mein Vorgänger Horst<br />

Aye im Jahre 2006 in der <strong>Fachzeitschrift</strong>,<br />

bewusst mit einem Fragezeichen<br />

versehen. Einen großen Segen<br />

können wir alle nicht erkennen.<br />

Es war einmal eine Kultusministerin<br />

namens Annette Schavan in<br />

Stuttgart, die die CDU-Ministerpräsidenten,<br />

also ihre Parteifreunde, in<br />

ihrer Absicht vehement unterstützte<br />

die Föderalismusreform in Sachen<br />

Bildung mit Hilfe einer Grundgesetzänderung<br />

durchzudrücken. Diese<br />

Ministerpräsidenten wehrten sich<br />

vehement gegen eine Fremdbestimmung<br />

durch Bun<strong>des</strong>gelder, behalten<br />

sie doch wenigstens noch ein kleines<br />

Feld, wo die Länder mit Eifer Einfluss<br />

nehmen können, denn inzwischen<br />

hat die Kompetenz <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong> wie<br />

auch der europäische Einfluss in allen<br />

anderen Bereichen enorm zugenommen.<br />

Seitdem ist durch ein Kooperationsverbot<br />

dem Bund untersagt Bildungsinvestitionen<br />

in den Ländern<br />

für die Bildung zu tätigen oder entsprechende<br />

Projekte zu finanzieren.<br />

Unseren Verband traf dies auch knallhart,<br />

denn die guten Jahre der vom<br />

Bund mitfinanzierten Modellversuche<br />

waren just vorbei. Ein Antrag<br />

bei der Kultusministerkonferenz auf<br />

eine Förderung unseres Verban<strong>des</strong><br />

war <strong>des</strong>wegen zwangsläufig zum<br />

Scheitern verurteilt.<br />

Diese Reform trifft besonders jene<br />

Familien hart, die durch Umzug in ein<br />

anderes Bun<strong>des</strong>land feststellen müssen,<br />

dass ihre Kinder die unterschiedlichen<br />

Anforderungen nicht bewältigten,<br />

weil Leistungsstandards z. T.<br />

nicht vergleichbar sind. Die 16 deutschen<br />

Schulsysteme sind für Eltern<br />

und deren Kinder ein wahrer Irrgarten<br />

in dem sie eingesperrt sind.<br />

Wie können Eltern begreifen, dass in<br />

den Bun<strong>des</strong>ländern die Grundschule<br />

zwischen 4, 5 oder 6 Jahren dauert<br />

und darauf Hauptschulen, Mittelschulen,<br />

Sekundarschulen, Realschulen,<br />

Realschulen plus, Werkrealschulen,<br />

Regionalschulen, Stadtteilschulen,<br />

Oberschulen, Gesamtschulen,<br />

Gemeinschaftsschulen, Verbundschulen,<br />

Gymnasien mit G9 oder G8,<br />

Aufbaugymnasien aufbauen! Gibt es<br />

inzwischen noch mehr Angebote?<br />

Außerdem ist das Schulsystem hier<br />

mal zwei-, dort drei- woanders viergliedrig.<br />

Bayern schneidet derzeit beim schulpolitischen<br />

Ländervergleich mit<br />

der Note 3,3 noch am besten ab,<br />

Schlusslicht ist Schleswig-Holstein<br />

mit der Note 4,2 (dpa-Meldung v.<br />

17.03.2010). Es ist festzustellen,<br />

dass in keinem anderen Feld als in<br />

der Bildungspolitik die Politiker so<br />

konträr zur Volksmeinung stehen.<br />

In manchen Bun<strong>des</strong>ländern haben<br />

Eltern inzwischen entdeckt, dass<br />

sie Schulreformen von oben massiv<br />

angehen können. Dort müssen sich<br />

Bildungspolitiker ganz schön warm<br />

anziehen. In Hamburg scheiterte die<br />

Schulreform vor Kurzem.<br />

In unserem rohstoffarmen, exportorientierten<br />

Land muss Einigkeit darüber<br />

bestehen, dass nur eine gute Bildung<br />

unser wichtigster Rohstoff für<br />

die Zukunft ist.<br />

Eltern sind bun<strong>des</strong>weit mehrheitlich<br />

dafür, dass der Bund wieder mehr<br />

Einfluss auf die Schulpolitik nehmen<br />

sollte. Eine von der Vodafone- Stiftung<br />

und dem Philologenverband in<br />

Auftrag gegebene Umfrage bestätigt<br />

diese Einstellungen. 45 % der<br />

Eltern fordern einheitliche Abschlussprüfungen<br />

in Deutschland. 64 %<br />

erhoffen sich mehr Kompetenz <strong>des</strong><br />

Bun<strong>des</strong> für die Schulen und dadurch<br />

ein einheitlicheres Bildungsniveau in<br />

Deutschland. Nur 24% unterstützen<br />

die Länderthese, dass der Föderalismus<br />

zum Wettbewerb um das bessere<br />

Schulsystem führt.<br />

Wie sieht ein derartiger Wettbewerb<br />

aus? Von Bildungsgerechtigkeit kann<br />

nicht die Rede sein. Je<strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>land<br />

doktert an Reformen herum,<br />

meist um Geld zu sparen. Deswegen<br />

haben manche Kultusministerien<br />

keine Skrupel aus Gründen <strong>des</strong> Lehrermangels<br />

Lehrkräfte aus anderen<br />

Bun<strong>des</strong>ländern abzuwerben und das<br />

vielleicht mit höherer Besoldung. Es


geht um Machtspielchen und nicht<br />

um optimale Lösungen.<br />

Fakt ist, dass<br />

benachteiligte Kinder – worin die<br />

Benachteiligung auch immer liegt -<br />

weiterhin benachteiligt bleiben,<br />

20% der Schulabgänger keinen<br />

Abschluss erreichen,<br />

inzwischen Betriebe diesen Schülern<br />

Nachhilfe geben,<br />

die Chance eines Professorenkin<strong>des</strong><br />

etwa viermal größer ist aufs Gymnasium<br />

zu kommen als die eines Arbeiterkin<strong>des</strong><br />

– bei gleicher Leistung (Der<br />

SPIEGEL Nr.16/2010),<br />

Kinder aus höheren Schichten im<br />

Bun<strong>des</strong>durchschnitt bei gleichbleibender<br />

Leseleistung immer noch<br />

drei Mal größere Chancen haben<br />

aufs Gymnasium zu kommen (Der<br />

SPIEGEL Nr. 16/2010).<br />

Annette Schavan, die inzwischen<br />

zur bildungspolitischen Grußtante<br />

schrumpfte, setzt derzeit zur Rolle<br />

rückwärts an. Sie hat zweifellos<br />

recht, wenn sie sagt mit der Föderalismusreform<br />

von 2006 hätten sich<br />

Bund und Länder einen Bärendienst<br />

erwiesen. Die Lage im teilweise<br />

unterfinanzierten Bildungsbereich<br />

hat sich eindeutig inzwischen verschlimmert.<br />

Jetzt möchte Frau Schavan<br />

unbedingt, dass der Bund wieder<br />

mehr Einfluss auf die Schulpolitik<br />

der Bun<strong>des</strong>länder nimmt, um im Bildungssektor<br />

die Leistungsfähigkeit<br />

gemeinsam sicherzustellen. Dies<br />

kam bei der Eröffnung der Didacta<br />

2010 in Köln zum Ausdruck.<br />

Eine Umkehr zu mehr Zentralismus<br />

geht allerdings nicht ohne eine<br />

erneute Grundgesetzänderung. Und<br />

die dauert bekanntlich etwas länger,<br />

wenn sie überhaupt kommt.<br />

Die gegenwärtige Situation verträgt<br />

keinen Aufschub, wenn unser Schul-<br />

und Bildungssystem im internationalen<br />

Vergleich bestehen soll.<br />

Es kann und darf nicht mehr bei der<br />

Patchwork–Bildungspolitik bleiben,<br />

16 Bun<strong>des</strong>länder, 16 verschiedene<br />

Fleckerl im Bildungs-Flickenteppich?<br />

Annette Schavan lässt inzwischen<br />

ihre Muskeln gegenüber den Länderchefs<br />

spielen. Sie kündigte an, die<br />

vorgeschlagene Förderung der<br />

Grundschulen in Höhe von einer<br />

Milliarde Euro notfalls ausschließlich<br />

durch den Bund zu finanzieren. „Wir<br />

sind bereit, das alleine zu leisten. Wir<br />

können jetzt nicht noch vier Jahre diskutieren,<br />

was wer tut“, so Schavan<br />

(Phoenix Presse vom 23.03.2010).<br />

Na, da sind wir aber gespannt.<br />

Peter Krössinger<br />

31


<strong>Fachzeitschrift</strong> <strong>des</strong> Verban<strong>des</strong><br />

<strong>Deutscher</strong> <strong>Schullandheime</strong> e. V.<br />

Wichtige Anschriften<br />

Bun<strong>des</strong>geschäftsstelle:<br />

Geschäftsführerin Stefanie Hallaschka, Schloßstraße 48, 12165 Berlin<br />

Tel.: 030 / 707 600 09, Fax:030 / 707 600 14, E-Mail info@schullandheim.de<br />

und stefanie.hallaschka@schullandheim.de<br />

Internet: www.schullandheim.de und www.service.schullandheim.de<br />

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E-Mail: gabriele.stier@schullandheim.de und verlag@schullandheim.de<br />

Internet: www.schullandheim.de und www.schullandheimliteratur.de<br />

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Klaus Kruse, Mendelssohnstr. 86, 22761 Hamburg<br />

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Internet: www.pas.schullandheim.de und www.schullandheimliteratur.de<br />

sowie www.klassenfahrten-planen.de<br />

Bun<strong>des</strong>vorsitzender:<br />

Peter Krössinger, Finkenweg 9, 71696 Möglingen<br />

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E-Mail: peter.kroessinger@schullandheim.de und PeterKroessinger@t-online.de<br />

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und ingrid.rackelmann@t-online.de<br />

Stellvertretender Vorsitzender:<br />

Jörg-Reiner Grötzner, Zum Seglerblick 16, 14542 Werder/Havel,<br />

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E-Mail: Joerg.groetzner@schullandheim.de und rgroetzner@arcor.de<br />

Stellvertretender Vorsitzender:<br />

Alfred Grysczyk, Uhlandstr. 15, 34246 Vellmar, Tel.: 0561 / 821874,<br />

E-Mail: alfred.grysczyk@schullandheim.de und AGrysczyk@t-online.de<br />

Schatzmeister:<br />

Helge Jansen, ADS-Gerd-Lausen Haus, Am Torbogen 7, 25980 Rantum<br />

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Jochen Sievers, Oderblick 9, 38122 Braunschweig<br />

Tel.: 0531 / 875 048, Fax: 0531 / 877 613<br />

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