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Der Trierer Dachschieferbergbau - Fell - Besucherbergwerk ...

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<strong>Fell</strong>er Wein. <strong>Der</strong> Wein, der aus dem Schiefer kommt ..<br />

Sieben Weisheiten über einen guten Wein v. Th. Schweicher/Gemeinde <strong>Fell</strong><br />

<strong>Der</strong> Schiefer verwittert sehr schlecht. Die Schieferböden sind daher in der Regel sehr steinig und nur sehr<br />

dünn (relativ dünner Bodenhorizont; beim Pflügen knirscht der Pflug im Boden!).<br />

Eigentlich sind die Schieferböden schlechte, karge Böden für die Landwirtschaft. Mit einer einzigen<br />

Ausnahme: wegen der besonderen Thermik (Wärmeverhalten) des Schieferbodens sind diese Böden ideal<br />

für den energiehungrigen Wein! Das wussten schon die Römer zu schätzen. Viele Weinlagen an der Mosel<br />

gehen schon auf die Römerzeit zurück!<br />

Man schmeckt den Boden, den Schiefer, im Wein! Die Fachleute sprechen von der sog.<br />

"Schiefergör": <strong>Der</strong> Schiefer(boden) besteht überwiegend aus amorphem Quarz (ca. 60 Prozent) und aus<br />

ca. 40 verschiedenen weiteren Mineralien, die auch den Geschmack des Weines mitbestimmen! Die<br />

langsame Verwitterung bewirkt eine langsame Nährstoffabgabe in den Boden (eine natürliche<br />

Langzeitdüngung!).<br />

1. <strong>Der</strong> Weinstock ist ein lebendiger Bis spät in die Nacht hinein gibt der Boden<br />

Organismus, der die Mineralien des<br />

noch intensive Wärme an den Weinstock ab,<br />

Bodens in den Trauben zu Aromastoffen obwohl die Sonne schon längst<br />

umwandelt!<br />

untergegangen ist. (Übrigens: Das<br />

2. Für diesen biochemischen Prozess braucht<br />

der Weinstock viel Energie. Diese Energie<br />

bekommt der Weinstock sowohl von der<br />

herzförmige Aufbinden der Weinstöcke soll<br />

die Pflanze möglichst nahe an der<br />

Wärmequelle halten.)<br />

Sonne (= direkte Strahlungsenergie) als 6. Die vielen kleinen Schieferplättchen im<br />

auch vom Boden (indirekte, diffuse<br />

Boden stören die Kapillarwirkung (Aufstieg<br />

Strahlungsenergie ) sowie<br />

des Wassers auf Grund feinster Kapillare im<br />

Wärmeenergie.<br />

Boden) und verhindern daher eine schnelle<br />

3. Die Lage und die Ausrichtung des<br />

Weinberges (”Exponierung”) und die<br />

Steigung des Weinberges optimieren die<br />

Energieversorgung (je mehr nach Süden<br />

und je steiler, umso mehr Sonnenenergie<br />

kommt an!)<br />

Verdunstung des Wassers (Wasserspeicher-Effekt).<br />

<strong>Der</strong> Boden ist bereits kurz<br />

nach dem Regen wieder begehbar, denn die<br />

Oberfläche ist trocken! Aber unter den<br />

Plättchen bleibt der Boden noch lange nach<br />

dem Regen feucht.<br />

Drehen Sie im Weinberg mal ein<br />

4. Die vielen kleinen Schieferplättchen auf Schieferplättchen um!<br />

dem Boden des Weinberges wirken wie<br />

Spiegel. <strong>Der</strong> Weinstock bekommt dadurch<br />

nicht nur die direkte Strahlung von der<br />

Sonne, sondern zusätzlich auch eine<br />

intensive diffuse (allseitige)<br />

Sekundärstrahlung (also eine Fülle von<br />

Sonnenenergie, wie wenn man den<br />

Weinberg mit einer reflektierendern Folie<br />

auslegen würde).<br />

7. Die Sorte des Weinstocks (Sylvaner,<br />

Riesling usw.), der Standort, die Kleinlage<br />

(”terroir”) und damit zusammenhängend das<br />

spezifische Mikroklima des Weinbergs, der<br />

geologische Untergrund (der Boden: ein<br />

Gemenge unterschiedlichster Mineralien und<br />

Huminstoffe), der Energiehaushalt (bestimmt<br />

durch die Hangneigung und die Ausrichtung<br />

zur Sonne), das Jahresklima (“Jahrgang”)<br />

5. Ein Teil der Sonnenstrahlung wird vom<br />

Boden absorbiert und in Wärme<br />

umgewandelt. <strong>Der</strong> Schiefer speichert diese<br />

Wärme und gibt sie nur langsam wieder ab;<br />

und nicht zuletzt der Fleiß und die Kunst<br />

des Winzers beim Ausbau des Weines<br />

definieren letztendlich den Geschmack des<br />

Weines.<br />

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