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1 1. Leuchtbakterientest nach DIN 38412 Prinzip: Bestimmung der ...

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Studiengang Ingenieurökologie Praktikum Umweltbiotechnologie Dr. Uta Langheinrich<br />

<strong>1.</strong> <strong>Leuchtbakterientest</strong> <strong>nach</strong> <strong>DIN</strong> <strong>38412</strong><br />

<strong>Prinzip</strong>:<br />

<strong>Bestimmung</strong> <strong>der</strong> akuten Toxizität (G-Wert) auf flüssiggetrocknete Leuchtbakterien. Die<br />

Leuchthemmung durch die Probe wird gegen einen nicht toxischen Kontrollansatz bestimmt.<br />

Materialien:<br />

Lumistox 300 <strong>der</strong> Fa. Dr. Lange<br />

flüssiggetrocknete Leuchtbakterien Vibrio fischeri<br />

Probe: 20 % NaCl<br />

2%ige NaCl als Verdünnungsmedium<br />

Durchführung:<br />

- Reaktivierung <strong>der</strong> Leuchtbakterien (Auftauen, mit Nährlösung temperieren)<br />

- Herstellen einer geometrischen Verdünnungsreihe bzw. Verdünnungsreihe <strong>nach</strong><br />

<strong>DIN</strong> entsprechend Herstellerangaben (Originalprobe, 8 Verdünnungen und eine<br />

Kontrolle)<br />

- Testdurchführung siehe Geräteanweisungen; angezeigte Werte sicherheitshalber<br />

mitschreiben<br />

Auswertung:<br />

Bewerten Sie den erzielten G-Wert.<br />

Welche Aussage läßt sich über die Toxizität <strong>der</strong> Probe treffen?<br />

Wodurch wird eine toxische Wirkung allgemein und speziell im Fall von 20%iger NaCl<br />

verursacht?<br />

Inwieweit ist dieses Ergebnis auf an<strong>der</strong>e Bakterien bzw. an<strong>der</strong>e trophische Ebenen übertragbar?<br />

2. Gewinnung von Bodenmikroorganismen<br />

2.<strong>1.</strong> Qualitativer Nachweis von Bodenmikroorganismen<br />

(ver. <strong>nach</strong> KLUGE / MENZEL)<br />

In <strong>der</strong> flüssigen und festen Phase des Bodens liegen Mikroorganismen (MO) in unterschiedlicher<br />

Menge vor. In Untersuchungen wurde beispielsweise festgestellt, daß 1 ml<br />

Bodenlösung 7300 MO, 1 g lufttrockene Bodensubstanz aber 2,5 * 10 6 MO enthielt. Je<strong>der</strong><br />

Bodenkrümel ist dicht von MO besiedelt, die ihrerseits zu Stabilisierung des Krümels<br />

beitragen.<br />

Material:<br />

3 verschiedene gesiebte Böden: z.B. Garten- und Sandboden, Ufersediment , Kompost<br />

flüssiger sterilisierter Nährboden<br />

3 sterilisierte Objektträger<br />

Petrischale mit Filterpapier<br />

steriles Wasser<br />

Holzzange, Spatel<br />

Durchführung:<br />

- Tauchen Sie <strong>nach</strong>einan<strong>der</strong> die Objektträger in den flüssigen Nährboden, dazu Holzzange<br />

benutzen.<br />

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- Legen Sie die Objektträger auf eine Schale, lassen Sie den Agarfilm erstarren und<br />

reinigen Sie die Unterseite <strong>der</strong> Objektträger vorsichtig mit einem angefeuchteten<br />

Papiertuch.<br />

- Streuen Sie mit einem Spatel auf die Agaroberfläche einige wenige, möglichst kleine<br />

Bodenkrümel (eine Bodenart je Objektträger)<br />

- Befeuchten Sie das Filterpapier in <strong>der</strong> Petrischale mit wenig sterilem Wasser und<br />

legen Sie die Objektträger mit <strong>der</strong> Agarseite <strong>nach</strong> oben hinein<br />

- die Schalen werden beschriftet (Name <strong>der</strong> Gruppe) und verschlossen 24 Stunden<br />

bei 28 °C bebrütet<br />

Auswertung:<br />

<strong>1.</strong> Betrachten Sie bei geringer mikroskopischer Vergrößerung die Präparate und stellen<br />

Sie fest, ob sich um die Krümel Höfe von Bakterien gebildet haben und Pilzhyphen<br />

sichtbar sind.<br />

2. Setzen Sie die Ergebnisse zu dem Gehalt an organischen Stoffen in den unterschiedlichen<br />

Böden in Beziehung.<br />

2.2. Quantitative <strong>Bestimmung</strong> von Bodenbakterien<br />

(ver. <strong>nach</strong> DUNGER (Hrsg.): Methoden <strong>der</strong> Bodenbiologie)<br />

Agar-Platten-Methode für wachstumsfähige Zellen:<br />

Die Agarplatten-Zählung ist das am meisten angewandte Verfahren zur <strong>Bestimmung</strong><br />

<strong>der</strong> Zahl lebenden Mikroorganismen in Böden.<br />

<strong>Prinzip</strong>: Die Bodenprobe wird in einem Dispersionsmittel dispergiert und ein aliquoter<br />

Teil in ein Agarmedium geimpft. Die Bebrütung erfolgt solange, bis jede lebende Zelle<br />

(Bakterie) eine separate Kolonie gebildet hat. Man nimmt an, daß jede Kolonie aus einer<br />

einzigen Zelle hervorging.<br />

Geräte und Chemikalien:<br />

sterile Glasgeräte, steriles Wasser<br />

Petrischalen mit Nährboden, Schüttelmaschine<br />

Bodenprobe, gesiebt (<strong>nach</strong> Wahl)<br />

Durchführung:<br />

<strong>1.</strong> Anlegen einer Verdünnungsreihe<br />

⇒ 1 g Boden im Kolben auswägen, 99 ml steriles Wasser dazugeben<br />

(entspricht 10 -2 )<br />

⇒ 10 min schütteln lassen, 1 min absetzen<br />

⇒ Verdünnungsröhrchen 10 -3 , 10 -4 und 10 -5 beschriften und mit <strong>der</strong> 10 ml - Pipette je 9<br />

ml steriles Wasser vorlegen<br />

⇒ aus dem Bodeneluat (Überstand) mittels 1 ml - Pipette 1 ml in Röhrchen 10 -3 geben,<br />

Röhrchen verschließen und leicht schwenken<br />

⇒ daraus mit neuer Pipette 1 ml in Röhrchen 10 -4 geben, Röhrchen verschließen und<br />

leicht schwenken<br />

⇒ mit 10 -5 bzw. folgenden Stufen ebenso verfahren<br />

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2. Platten beimpfen:<br />

− beginnen mit Verdünnungsfaktor 10 -5 !<br />

− je 0,1 ml auf die Platte aufgeben und mit Drigalsky-Spatel verteilen<br />

− (für den Parallelansatz sowie in aufsteigen<strong>der</strong> Konzentration kann <strong>der</strong>selbe Spatel<br />

verwendet werden)<br />

− Platten beschriften: Name, Verdünnungsstufe; Nährbodentyp<br />

− dieselbe Spitze kann für die weiteren Verdünnungsstufen genutzt werden<br />

− entsprechend Platten mit 10 -4 und 10 -3 beimpfen<br />

Auswertung:<br />

<strong>1.</strong> Kolonien auszählen und Zahl <strong>der</strong> koloniebildenden Einheiten (KBE)/g TS berechnen:<br />

N<br />

KBE = in KBE / g feuchter Boden<br />

f × V<br />

N ... Kolonien pro Platte<br />

f .... Verdünnung, z.B. 1 / 10000<br />

V ... ausgespateltes Volumen 0,1 ml<br />

Hinweis: - nur die Platten auswerten, wo N = 20 .... 200 beträgt<br />

- wenn möglich, Mittelwert mehrerer Platten bilden<br />

2. Vergleichen Sie die verschiedenen Böden hinsichtlich ihrer Besiedlung! (Anhand <strong>der</strong><br />

Ergebnisse <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Versuchsgruppen)<br />

2.3. Nachweis von Pilzen<br />

Geräte und Chemikalien:<br />

3 Würzeplatten, steriles Wasser<br />

sterile Pipetten und Geräte, Verdünnungsreihe aus 2.2.<br />

Durchführung:<br />

− Verdünnungsreihe aus Versuch 2.2. verwenden<br />

− die Platten mit 0,1 ml <strong>der</strong> entsprechenden Konzentration (10 -5 , 10 -4 , 10 -3 ) beimpfen,<br />

beschriften und 6 Tage bei 25°C bebrüten<br />

Auswertung:<br />

− Zählen Sie die gewachsenen Kolonien auf je<strong>der</strong> Platte und berechnen Sie die Gesamtzahl.<br />

Vergleichen Sie die verschiedenen Böden hinsichtlich ihrer Besiedlung !<br />

− Beschreiben Sie Form und Farbe <strong>der</strong> gewachsenen Kolonien.<br />

− Fertigen Sie von 2 unterschiedlichen Kolonien ein mikroskopisches Präparat an und<br />

skizzieren Sie die Form von Hyphen und Sporen.<br />

3. Isolierung<br />

3.<strong>1.</strong> Isolierung von Bodenbakterien, Gewinnung von Reinkulturen<br />

Geräte:<br />

3 Platten DEV-Nähragar<br />

Impföse, Brenner<br />

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Durchführung:<br />

Wählen Sie einen beliebigen Bakterienstamm aus den Bodenplatten vom letzten Versuch<br />

aus und stellen Sie einen „fraktionierten Ausstrich“ her:<br />

- einen Teil <strong>der</strong> Agarplatte bestreichen (s. Beispiel)<br />

- Impföse ausglühen, erkalten lassen<br />

- aus dem <strong>1.</strong> Impfstrich Mikroorganismen in den 2. Impfstrich ziehen<br />

- Impföse ausglühen, erkalten lassen<br />

- den dritten Impfstrich ziehen<br />

- Impföse ausglühen<br />

� Mit zwei weiteren Stämmen wie<strong>der</strong>holen. Die Platten mit A, B, C beschriften. Diese<br />

werden in den folgenden Versuchen weiterverwendet.<br />

Auswertung:<br />

Stellen Sie fest, in welcher Weise das Wachstum erfolgt ist (dick bewachsener Impfstrich,<br />

Einzelkolonien) !<br />

<strong>1.</strong> Kontrollieren Sie die beimpfte Nähragarplatte auf das Vorhandensein von Fremdinfektionen<br />

(Form und Farbe bei Bakterien und Pilzkolonien, Mycelbildung usw.) !<br />

3.2.Isolierung von Aktinomyceten<br />

Als Antibiotikabildner haben Aktinomyceten (z.B. Streptomyces) eine große Bedeutung.<br />

Sie leben im Boden, wo sie neben verzweigten Hyphen ein hochentwickeltes Luftmycel<br />

bilden. Ziel dieses Versuches ist es, einige antibiotikaproduzierende Aktinomyceten zu<br />

isolieren.<br />

Materialien:<br />

Bodenplatten aus Versuch 2.2.<br />

3 Platten DEV-Nähragar<br />

Durchführung:<br />

Zunächst erfolgt eine Beobachtung eines Lebendpräparates verdächtiger Kolonien im<br />

Mikroskop. Aktinomyceten können durch Pigmentabscheidung in den Agar und durch<br />

eine gipsartige Kolonieoberfläche auffallen. Im Mikroskop sind unseptierte Hyphen mit<br />

0,8 – 1,5 µm Durchmesser zu erkennen.<br />

Erstellen Sie von drei verdächtigen Kolonien Reinkulturen mittels fraktioniertem Ausstrich.<br />

(s. 3.<strong>1.</strong>)<br />

4. Zählung von Denitrifikanten mittels MPN - Methode (most probable number)<br />

(ver. <strong>nach</strong> Trolldenier, Bodenbiologische Arbeitsmethoden,<br />

Springer Verlag 1993)<br />

Grundlagen:<br />

Die MPN - Methode ist ein statistisch abgesichertes Schätzverfahren, bei <strong>der</strong> aus <strong>der</strong><br />

Zahl von positiven Röhrchen (= Wachstum, Gasbildung) die wahrscheinliche Keimzahl<br />

pro ml o<strong>der</strong> g TS bestimmt wird. Neben Stoffwechselleistungen können auch an<strong>der</strong>e<br />

Prozesse <strong>nach</strong> dieser Methode bestimmt werden.<br />

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Als Denitrifikation wird die Reduktion von Nitrat über Nitrit zu gasförmigen Stickstoffverbindungen<br />

bezeichnet. Bei den Denitrifikanten, die in fast allen Bakteriengattungen vorkommen,<br />

handelt es sich um aerobe Bakterien, die bei Sauerstoffmangel Nitrat als<br />

Wasserstoffakzeptor verwenden.<br />

Die Denitrifikation ist sowohl im Wasser (Abwasserreinigung) als auch im Boden (z.B.<br />

Abbau von Düngemitteln) von Bedeutung.<br />

<strong>Prinzip</strong>:<br />

Eine dezimal verdünnte Bodensuspension wird in Kulturröhrchen übertragen, die mit<br />

einer nitrathaltigen Nährlösung gefüllt sind und zur Gassammlung Durham-Röhrchen<br />

enthalten.<br />

Aus <strong>der</strong> Anzahl <strong>der</strong> Röhrchen, in denen bei verschiedenen Verdünnungsstufen Gasbildung<br />

auftritt, wird die „wahrscheinlichste Zahl“ <strong>der</strong> Denitrifikanten in <strong>der</strong> Bodenprobe<br />

ermittelt.<br />

Material und Geräte:<br />

verschließbare Kulturröhrchen mit Durhamröhrchen<br />

Chemikalien und Reagenzien:<br />

Dispergierungslösung 0,2 % Natriumpolyphosphat o<strong>der</strong> Ringer - Lösung<br />

Nährlösung für Denitrifikanten: 8,0 g Nährbouillon (Merck 5443) werden mit 1,5 g Kaliumnitrat<br />

in 1000 ml dest. Wasser gelöst, davon je 9 ml luftblasenfrei in Kulturröhrchen<br />

gefüllt und autoklaviert<br />

Nitrat-Test: z.B. Merckoquant-Teststäbchen<br />

Ausführung <strong>der</strong> <strong>Bestimmung</strong>:<br />

Herstellen einer dezimalen Verdünnungsreihe des Bodens:<br />

- 1g Boden in 100 ml Dispergierungslösung suspendieren, 30 min schütteln (10 -2 )<br />

- aus dem Überstand 1 ml in 9 ml Dispergierungslösung übertragen (10 -3 ) usw. bis<br />

10 -5<br />

Je <strong>nach</strong> zu erwarten<strong>der</strong> Keimdichte werden 5 Kulturröhrchen pro Verdünnungsstufe mit<br />

1 ml verdünnter Bodensuspension beimpft. Man beginnt bei <strong>der</strong> höchsten Verdünnungsstufe<br />

(z.B. 10 -5 ) und verwendet alle Verdünnungen bis zur Stufe 10 -2 .<br />

Die Röhrchen werden 2 Wochen bei 28 °C bebrütet.<br />

Da<strong>nach</strong> wird die Zahl <strong>der</strong> Röhrchen je Verdünnungsstufe vermerkt, in denen Gasbildung<br />

auftritt. In den 3 höchsten Verdünnungsstufen mit Gasbildung wird <strong>der</strong> Inhalt auf<br />

Anwesenheit von Nitrat geprüft. Röhrchen mit Gasbildung müssen noch NO3-positiv<br />

sein.<br />

(Test mit Merckoquant - Teststäbchen)<br />

Berechnung <strong>der</strong> Zahl <strong>der</strong> Denitrifikanten:<br />

Aus <strong>der</strong> Zahlenkombination <strong>der</strong> positiven Röhrchen wird mit Hilfe <strong>der</strong> Tabelle die wahrscheinlichste<br />

Zahl an Denitrifikanten ermittelt.<br />

Unter Berücksichtigung <strong>der</strong> Verdünnungsstufe wird die Zahl <strong>der</strong> Denitrifikanten pro g<br />

Boden (feucht) errechnet.<br />

Rechenbeispiel MPN-Methode:<br />

Werden bei <strong>der</strong> Verdünnung 10 -4 5 (p1 = 5) positive, bei <strong>der</strong> Verdünnung 10 -5 3 (p2 =<br />

3) und bei <strong>der</strong> Verdünnung 10 -6 2 (p3 = 2) positive, aber bei 10 -7 keine positiven Röhr-<br />

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chen registriert, dann findet man für die Zahlenkombination 5 – 3 – 2 in <strong>der</strong> Tabelle „<strong>1.</strong>4“<br />

als die wahrscheinliche Zahl an Organismen.<br />

mittlere positive Verdünnung 10 -5 ---> Verdünnungsfaktor 10 5<br />

= <strong>1.</strong>4 x 10 5 Organismen / g Boden (feucht) o. umrechnen auf TS<br />

Tabelle 1:<br />

Tafel <strong>der</strong> wahrscheinlichsten Zahlen bei Anwendung zehnfacher Verdünnungsstufen und 5 Röhrchen je<br />

Stufe<br />

p1 p2 wahrscheinlichste Zahl für <strong>nach</strong>gewiesene Werte von p3<br />

0 1 2 3 4 5<br />

0 0 n.a. 0.018 0.036 0.054 0.072 0.090<br />

0 1 0.018 0.036 0.055 0.073 0.091 0.11<br />

0 2 0.037 0.055 0.074 0.092 0.11 0.13<br />

0 3 0.056 0.074 0.093 0.11 0.13 0.15<br />

0 4 0.075 0.094 0.11 0.13 0.15 0.17<br />

0 5 0.094 0.11 0.13 0.15 0.17 0.19<br />

1 0 0.020 0.040 0.060 0.080 0.10 0.12<br />

1 1 0.040 0.061 0.081 0.10 0.12 0.14<br />

1 2 0.061 0.082 0.10 0.12 0.15 0.17<br />

1 3 0.083 0.10 0.13 0.15 0.17 0.19<br />

1 4 0.11 0.13 0.15 0.17 0.19 0.22<br />

1 5 0.13 0.15 0.17 0.19 0.22 0.24<br />

2 0 0.045 0.068 0.091 0.12 0.14 0.16<br />

2 1 0.068 0.092 0.12 0.14 0.17 0.19<br />

2 2 0.093 0.12 0.14 0.17 0.19 0.22<br />

2 3 0.12 0.14 0.17 0.20 0.22 0.25<br />

2 4 0.15 0.17 0.20 0.23 0.25 0.28<br />

2 5 0.17 0.20 0.23 0.26 0.29 0.32<br />

3 0 0.078 0.11 0.13 0.16 0.20 0.23<br />

3 1 0.11 0.14 0.17 0.20 0.23 0.27<br />

3 2 0.14 0.17 0.20 0.24 0.27 0.31<br />

3 3 0.17 0.21 0.24 0.28 0.31 0.35<br />

3 4 0.21 0.24 0.28 0.32 0.36 0.40<br />

3 5 0.25 0.29 0.32 0.37 0.41 0.45<br />

4 0 0.13 0.17 0.21 0.25 0.30 0.36<br />

4 1 0.17 0.21 0.26 0.31 0.36 0.42<br />

4 2 0.22 0.26 0.32 0.38 0.44 0.50<br />

4 3 0.27 0.33 0.39 0.45 0.52 0.59<br />

4 4 0.34 0.40 0.47 0.54 0.62 0.69<br />

4 5 0.41 0.48 0.56 0.64 0.72 0.81<br />

5 0 0.23 0.31 0.43 0.58 0.76 0.95<br />

5 1 0.33 0.46 0.64 0.84 <strong>1.</strong>1 <strong>1.</strong>3<br />

5 2 0.49 0.70 0.95 <strong>1.</strong>2 <strong>1.</strong>5 <strong>1.</strong>8<br />

5 3 0.79 <strong>1.</strong>1 <strong>1.</strong>4 <strong>1.</strong>8 2.1 2.5<br />

5 4 <strong>1.</strong>3 <strong>1.</strong>7 2.2 2.8 3.5 4.3<br />

5 5 2.4 3.5 5.4 9.2 16 n.a.<br />

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5. Stoffwechselleistungen von Mikroorganismen<br />

5.<strong>1.</strong> Aerobe Cellulosezersetzung (ver. <strong>nach</strong> SCHINNER (Hrsg.) u.a.: Bodenbiologische<br />

Arbeitsmethoden)<br />

Grundlagen:<br />

Cellulose ist ein schwerer zersetzbares, aus Glucoseeinheiten zusammengesetztes<br />

Polysaccharid, das jährlich in großen Mengen in Form von Ernterückständen und Streu<br />

in und auf den Boden gelangt (z.B. Kompostierung ). Der Abbau ist für den C - Kreislauf<br />

<strong>der</strong> Erde von außerordentlicher Bedeutung. Der Abbau findet meist unter aeroben Bedingungen<br />

statt, einige Organismen zersetzen Cellulose aber auch unter anaeroben<br />

Bedingungen. Cellulose wird enzymatisch in Cellobiose und diese in Glucose gespalten.<br />

5.<strong>1.</strong><strong>1.</strong> Ermittlung <strong>der</strong> Cellulosezersetzer<br />

<strong>Prinzip</strong>:<br />

Man ermittelt die Koloniezahl auf einem Agarmedium, in dem Cellulose die einzige Kohlenstoffquelle<br />

ist.<br />

Geräte und Chemikalien:<br />

sterile Pinzette, Spatel, Pipetten, Kolben<br />

steriles Wasser<br />

sterile Filterpapierscheiben<br />

kohlenstofffreier Nähragar: 3 Platten<br />

Bodenprobe<br />

Teil A:<br />

- Herstellen einer Boden - Verdünnungsreihe bis 10 -3<br />

- 0,2 ml Bodensupension (10 -2 , 10 -3 ) werden auf den Agar pipettiert und durch Hin-<br />

und Herbewegen über die Oberfläche verteilt. Mittels Pinzette legt man auf den Agar<br />

eine sterile Filterpapierscheibe und drückt diese mit einem sterilen Drigalskispatel<br />

vorsichtig an. so daß das Papier dem Agar dicht anhaftet.<br />

- Die Schalen werden bei 22 - 25 °C bebrütet.<br />

Auswertung:<br />

Nach 10 - 15 Tagen zählt man die auf <strong>der</strong> Cellulose herangewachsenen Kolonien von<br />

Bakterien: schleimige farblose o<strong>der</strong> farbige Flecke<br />

Aktinomyceten: kleinere, dichte, feinfaserige Kolonien (weiß bis grau)<br />

Pilzen: faserige Kolonien, Faserdurchmesser über 1 µm<br />

Die Ergebnisse werden auf 1 g trockenen Boden umgerechnet.<br />

Stellen Sie je ein mikroskopisches Präparat von einer Aktinomyceten- und einer Pilzkultur<br />

her und skizzieren Sie das mikroskopische Bild.<br />

Teil B:<br />

Die 3. Platte wird mit den Stämmen A, B, C strichförmig beimpft. Da<strong>nach</strong> wird wie oben<br />

Filterpapier aufgelegt und dieses mit wenig sterilem Wasser befeuchtet.<br />

Auswertung:<br />

In welchem Umfang ist ein Wachstum (=Celluloseabbau) erfolgt ?<br />

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5.<strong>1.</strong>2. Ermittlung <strong>der</strong> Intensität <strong>der</strong> Cellulosezersetzung im Laborversuch<br />

<strong>Prinzip</strong>:<br />

Auf die Bodenprobe wird steriles Filterpapier gedrückt. Der Besiedelungsgrad durch<br />

Bakterien o<strong>der</strong> Pilze und <strong>der</strong> Zersetzungsgrad <strong>der</strong> Cellulose sind zu ermitteln.<br />

Geräte und Chemikalien:<br />

2 sterile Petrischalen<br />

Filterpapier in Streifen 1 cm x 5 cm<br />

Objektträger, steriler Spatel, Pinzette<br />

steriles Wasser<br />

Lupe o<strong>der</strong> Stereomikroskop<br />

Ausführung:<br />

Eine etwa 6 mm hohe Schicht Feinerde wird in <strong>der</strong> Petrischale ausgebreitet, mit sterilem<br />

Wasser angefeuchtet und mit einem Objektträger o<strong>der</strong> Spatel eingeebnet. Auf die<br />

Oberfläche drückt man 3 Streifen Filterpapier.<br />

Die Bebrütung erfolgt bei Zimmertemperatur im Dunklen.<br />

Auswertung:<br />

Nach 1 und 2 Wochen wird die Streifenoberfläche beobachtet und die Anteile <strong>der</strong> mit<br />

Bakterien, Aktinomyceten und Pilzen bewachsenen Fläche (bzw. die Abbaurate) ermittelt.<br />

Als Hilfsmittel zur Abschätzung <strong>der</strong> Flächenanteile kann eine Schablone verwendet<br />

werden, die über dem Papierstreifen auf den Deckel gelegt wird.<br />

5.2. Nachweis <strong>der</strong> Antibiotikabildung von Aktinomyceten<br />

Die in Aufgabe 3.2. isolierten MO werden auf ihre antibiotische Wirkung hin an den<br />

Stämmen A,B und C aus Versuch 3.<strong>1.</strong> getestet.<br />

Material:<br />

Impfösen,<br />

DEV-Nähragar : 2 Platten, Doppelbestimmung<br />

Stämme A, B, C<br />

Durchführung:<br />

Wählen Sie aus den Platten „Aktinomycet-Verdächtiger“ die am besten gewachsene<br />

aus und kontrollieren mittels mikroskopischem Präparat, ob es sich um Aktinomyceten<br />

handelt (Hyphenbildung).<br />

Die Agarplatten werden mit je 3 Teststämmen und dem Aktinomyceten beimpft.<br />

Dazu wird von einer Reinkultur ein Teil strichartig auf eine Platte aufgetragen. Parallel<br />

dazu werden die beiden an<strong>der</strong>en Reinkulturen aufgetragen.<br />

Dann wird senkrecht dazu ein Teil Aktinomycet aufgestrichen.<br />

Auswertung:<br />

Es wird beobachtet, auf welchen Testorganismus eine Hemmwirkung zu beobachten<br />

ist.<br />

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5.3. Zuckervergärung mit Bodenisolaten<br />

(ver. <strong>nach</strong> DUNGER und FIEDLER: Methoden <strong>der</strong> Bodenbiologie)<br />

<strong>Prinzip</strong>:<br />

Kommt es nicht zur unmittelbaren Assimilation einfacher Kohlenhydrate, so werden diese<br />

enzymatisch durch Bodenmikroorganismen je <strong>nach</strong> den Umweltbedingungen zu<br />

CO2, H2, CH4 o<strong>der</strong> Säuren umgesetzt. Da verschiedene Organismen verschiedenartig<br />

mit Enzymen ausgestattet sind und folglich unterschiedliche Endprodukte bilden, werden<br />

diese Reaktionen zur Bakteriendiagnostik herangezogen.<br />

Geräte und Chemikalien:<br />

10 Röhrchen mit Kulturlösung (mit Indikator für pH-Bereich 7,0 bis 7,2 und Durhamröhrchen)<br />

sterile Pipetten, Geräte zur Sterilfiltration<br />

verschiedene 7,5 %ige Zuckerlösungen (Saccharose, Fructose, Glucose),<br />

3 Reinkulturen von Bodenmikroorganismen (A, B, C)<br />

Durchführung:<br />

− die Zuckerlösungen werden sterilfiltriert<br />

− in 3 Röhrchen werden 1 ml Saccharoselösung pipettiert und die Röhrchen beschriftet<br />

(Zucker, Stamm)<br />

− da<strong>nach</strong> wird ein Röhrchen mit Stamm A, das 2. mit Stamm B und das 3. mit Stamm<br />

C beimpft (<strong>nach</strong> jedem Schritt Impföse ausglühen!)<br />

− in weitere 3 Röhrchen 1 ml Fructoselösung pipettieren und ebenfalls mit den 3 Teststämmen<br />

beimpfen<br />

− in weitere 3 Röhrchen 1 ml Glucoselösung pipettieren und ebenfalls mit den 3 Teststämmen<br />

beimpfen<br />

− ein Röhrchen verbleibt ohne Zucker und unbeimpft als Kontrolle<br />

− die Röhrchen werden 2 - 6 Tage bei 30 °C bebrütet<br />

Auswertung:<br />

Die Testergebnisse für Säurebildung (bläuliche Verfärbung) und Gasbildung stellt man<br />

in einer Tabelle mit den Bezeichnungen positiv +, sehr schwach ± o<strong>der</strong> negativ - zusammen.<br />

5.4. Stärkeabbau (ver. <strong>nach</strong> SCHINNER (Hrsg.) u.a.: Boden biologische Arbeitsmethoden)<br />

<strong>Prinzip</strong>:<br />

Stärke ist ein Gemisch von Vorratspolysacchariden (Amylose und Amylopektin), das<br />

<strong>nach</strong> <strong>der</strong>en Absterben durch die Bodenmikroflora verhältnismäßig schnell zersetzt wird.<br />

Zahlreiche Bakterien, Aktinomyceten und nie<strong>der</strong>e Pilze produzieren das Enzym Amylase,<br />

das eine Stärkehydrolyse in Glucose bewirkt. Einem mineralischen Nährmedium<br />

gibt man Stärke als einzige Kohlenstoffquelle zu. Die Stärkehydrolyse wird durch Reaktion<br />

mit einer Jod-Lösung (Lugolscher Lösung) <strong>nach</strong>gewiesen.<br />

Geräte und Chemikalien:<br />

Bodenprobe<br />

5 sterile Petrischalen, Kolben, Röhrchen, Wasser<br />

Stärkeagar, frisch autoklaviert<br />

Lugolsche Lösung<br />

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Durchführung:<br />

Teil A:<br />

- Herstellen einer Verdünnungsreihe bis zur Stufe 10 -5<br />

- 1 ml Bodensuspension, z.B. <strong>der</strong> Verdünnungsstufe 10 –5 werden in eine Petrischale<br />

pipettiert und mit einer dünnen Schicht sterilem Nähragar (2-5 mm) überschichtet<br />

- mit 10 –4 , 10 –3 und 10 –2 genau so verfahren<br />

- (Inkubation: 6 Tage bei 30 °C )<br />

Teil B:<br />

- eine Platte gießen und erstarren lassen<br />

- Beimpfen <strong>der</strong> Stärkeplatte mit Stamm A, B, C mit einfachem Ausstrich<br />

- 6 Tage bei 30 °C bebrüten (Vorsicht, Agar ist sehr weich!)<br />

Auswertung:<br />

Nach Überschichten <strong>der</strong> Platte mit einigen Tropfen Lugolscher Lösung kann man verschiedene<br />

Abbauphasen feststellen:<br />

Um die Kolonien <strong>der</strong> stärkehydrolysierenden Mikroorganismen bilden sich farblose o<strong>der</strong><br />

rotbraun gefärbte Zonen. Die farblosen Zonen zeigen eine Stärkehydrolyse zu Zuckern,<br />

die rotbraunen zu Erythrodextrin (Zwischenstufe des Abbaus) an.<br />

Bewerten Sie die Reaktion auf <strong>der</strong> Platte und das Stärkeabbaupotenzial <strong>der</strong> Bodenmikroorganismen<br />

allgemein (Teil A) und <strong>der</strong> Teststämme (Teil B).<br />

5.5. <strong>Bestimmung</strong> <strong>der</strong> Konzentration von Fettspaltern in einem Boden<br />

Fettspaltung durch Teststämme<br />

<strong>Prinzip</strong>:<br />

In diesem Versuch sollen Mikroorganismen, die Lipasen bilden, <strong>nach</strong>gewiesen werden.<br />

Lipasen sind Enzyme, die Fette in Glycerin und Fettsäuren spalten. Dadurch verursachen<br />

sie Ranzigkeit von Speisefetten o<strong>der</strong> fetthaltigen Cremes. Auf diesem Wege werden<br />

im Boden Mineralölkontaminationen abgebaut.<br />

Geräte und Chemikalien:<br />

Bodenprobe bzw. Verdünnungen aus V 5.4, Stämme A, B, C<br />

sterile Röhrchen und Petrischalen (5), Spatel, Pipetten<br />

Tributyrin – Agar, steril, flüssig<br />

1 Platte DEV – Nährboden zur Stammhaltung<br />

Durchführung:<br />

Teil A:<br />

- analog V 5.4 1 ml <strong>der</strong> entsprechenden Konzentration in die Petrischale pipettieren<br />

- 10 min auf 37 °C erwärmen (Brutschrank)<br />

- in die vorgewärmten Petrischalen etwa 6 ml Tributyrin – Agar gießen (nicht höher als<br />

2 mm) und durch vorsichtiges Schwenken mit <strong>der</strong> Probe vermischen<br />

- Achtung: Wegen <strong>der</strong> geringen Agarmenge und <strong>der</strong> niedrigen Temperatur des Agars<br />

muß zügig gearbeitet werden, um ein vorzeitiges Erstarren zu vermeiden. Das<br />

Durchmischen von Probe und Agar muß jedoch gründlich erfolgen, damit die in <strong>der</strong><br />

Probe enthaltenen MO gleichmäßig verteilt werden.<br />

Bebrütung: 3 Tage, aerob, dunkel<br />

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Teil B:<br />

- Gießen Sie in eine Petrischale ca. 10 ml Tributyrinagar<br />

- <strong>nach</strong> dem Erstarren wird diese mit den Stämmen A, B, C strichförmig beimpft (Striche<br />

auf dem Boden <strong>der</strong> Platte vorzeichnen und beschriften)<br />

Bebrütung: 3 Tage bei 30 °C, aerob, dunkel<br />

Auswertung:<br />

A: Fettspalter spalten das Tributyrin (mittels Lipase) in Glycerin und Buttersäure. Diese<br />

Stoffe sind im wäßrigen Medium löslich, es bildet sich ein klarer Aufhellungshof um die<br />

Kolonien. Dieser ist bei <strong>der</strong> geringen Schichtdicke gut zu erkennen. Berechnen Sie die<br />

Zahl <strong>der</strong> Fettspalter pro g Probe und treffen Sie eine Aussage über die Fettspaltungskapazität<br />

<strong>der</strong> Bodenmikroorganismen.<br />

B: Befindet sich um den Impfstrich <strong>der</strong> Stämme A, B, C ein aufgehellter Bereich, ist <strong>der</strong><br />

jeweilige Stamm in <strong>der</strong> Lage, Lipasen zu bilden.<br />

5.6. Gelatineverflüssigung<br />

(verän<strong>der</strong>t <strong>nach</strong> ALEXANDER & STRETE: Mikrobiologisches Grundpraktikum PEARSON 2006)<br />

<strong>Prinzip</strong>:<br />

Gelatine ist ein Protein (denaturiertes Kollagen), das von extrazellulären bakteriellen<br />

Enzymen, so genannten Gelatinasen, aufgelöst werden kann. Die Endprodukte dieses<br />

Abbaus sind Aminosäuren, die in die Zelle transportiert und dort verstoffwechselt werden.<br />

Geräte und Chemikalien:<br />

Stämme A, B, C<br />

4 Röhrchen mit Gelatine-Agar<br />

Impfnadel<br />

Durchführung:<br />

Je ein Röhrchen mittels steriler Impfnadel mit einem Stamm beimpfen. Das 4. Röhrchen<br />

bleibt unbeimpft als Kontrolle.<br />

Bebrütung: 24 - 48 Stunden (evtl. länger) bei 35 °C , dann in den Kühlschrank stellen!<br />

Auswertung:<br />

Wachsen Bakterien mit Gelatinasen auf einem Gelatinemedium, verliert dieses <strong>nach</strong><br />

einiger Zeit die Festigkeit, weil die Gelatine in ihre einzelnen Aminosäuren zerlegt wurde.<br />

Daher gilt dieser Test als positiv, wenn das Medium auch <strong>nach</strong> dem Abkühlen im<br />

Kühlschrank flüssig bleibt und als negativ, wenn es seine feste Konsistenz auch beim<br />

Schräghalten des Röhrchens behält.<br />

Bilden die 3 Stämme Gelatinasen? Wofür ist diese Eigenschaft von Bedeutung?<br />

(Stammhaltung:<br />

Stellen Sie von Ihren 3 Stämmen A, B, C einen Ausstrich auf DEV – Agar zur Stammhaltung<br />

her!)<br />

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6.Gram-Färbung: <strong>der</strong> Stämme A, B, C<br />

Wirkungsweise:<br />

Anilinfarbstoffe werden in <strong>der</strong> Zellwand von Mikroorganismen bei <strong>nach</strong>folgen<strong>der</strong><br />

Jodeinwirkung zu einem Farbe-Jod-Komplex gebunden.<br />

Bei grampositiven Mikroorganismen kann <strong>der</strong> Farbe-Jod-Komplex nicht mehr durch Entfärbemittel<br />

wie Alkohol o<strong>der</strong> Aceton aus <strong>der</strong> Zelle gelöst werden. Die Zelle bleibt blauviolett<br />

angefärbt.<br />

Bei gramnegativen Mikroorganismen wird <strong>der</strong> Farbe-Jod-Komplex gelöst und die Zelle<br />

durch Gegenfärbung rosa bis rot angefärbt.<br />

Vorbereitung - Herstellung eines Ausstriches:<br />

Auf einen sauberen (fettfreien) Objektträger wird ein sehr kleiner Tropfen Leitungswasser<br />

aufgebracht (im Becherglas).<br />

Mittels <strong>der</strong> ausgeglühten Impföse wird eine kleine Menge Koloniematerial im Tropfen<br />

verstrichen.<br />

Dann den Ausstrich lufttrocknen lassen (dauert ca. 10 min !, auf die Heizung legen)<br />

Den getrockneten Ausstrich hitzefixieren, indem man den Ausstrich (Ausstrichseite<br />

<strong>nach</strong> oben) dreimal langsam durch den oberen Teil <strong>der</strong> Bunsenbrennerflamme zieht.<br />

Dazu Holzklammer benutzen! Da<strong>nach</strong> erkalten lassen und färben.<br />

Färbung:<br />

<strong>1.</strong> Ausstrich mit einigen Tropfen Kristallviolett (Lsg. I) vollständig bedecken,<br />

2. 2 min färben, abgießen<br />

3. Reste kurz mit Lugols-Lösung (II) abspülen<br />

4. Ausstrich völlig mit Lugols-Lsg. (II) bedecken und 5 min einwirken lassen<br />

5. mit dest. Wasser etwa 5 sec. vorsichtig abspülen<br />

6. Ausstrich mit Entfärbelösung (Ethanol, III) mittels Tropfpipette solange abspülen, bis<br />

keine Farbwolken mehr abgehen und <strong>der</strong> Ausstrich graublau erscheint<br />

7. mit dest. Wasser etwa 5 sec. vorsichtig abspülen<br />

8. Ausstrich mit Safraninlösung (IV) bedecken , 1 min färben<br />

9. mit dest. Wasser etwa 5 sec. vorsichtig abspülen<br />

10.trocknen lassen, mikroskopieren: ohne Deckglas bei 40-Objektiv Bild einstellen<br />

1<strong>1.</strong>Objektiv wegdrehen, 1 Tropfen Immersionsöl auf beleuchtete Stelle im Ausstrich geben<br />

12.Immersionsobjektiv (100x) in den Tropfen hineindrehen<br />

Auswertung:<br />

Welche gram-Reaktion zeigen die Zellen?<br />

Zum Abschluss <strong>der</strong> Versuche 3 – 6: Stellen Sie in einer Tabelle alle untersuchten<br />

Stoffwechselleistungen Ihrer 3 Stämme dar und beschreiben Sie wichtige Eigenschaften.<br />

Versuch Stamm A Stamm B Stamm C<br />

5.<strong>1.</strong>1 Teil B Celluloseabbau<br />

5.2 Hemmung durch Aktinomyceten<br />

5.3 Umsatz von Zuckern<br />

5.4 Teil B Stärkeabbau<br />

5.5 Teil B Fettabbau<br />

5.6 Gelatineverflüssigung<br />

6. Gram-Reaktion<br />

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7. Vergärbarkeit verschiedener Zucker durch Hefen<br />

Vereinfachter Ablauf bei Einfachzuckern: C6H12O6 ���� 2 C2H5OH + 2 CO2<br />

(12 enzymatisch katalysierte Teilschritte und ATP-Bildung)<br />

Geräte und Materialien:<br />

Bäckerhefe (Saccharomyces cerevisiae)<br />

verschiedene Zucker: Glucose, Fructose, Saccharose, Maltose, Lactose<br />

Hefeextrakt, Kaliumdihydrogenphosphat<br />

Gärröhrchen (<strong>nach</strong> EINHORN)<br />

Bechergläser, Meßzylin<strong>der</strong>, Pipetten<br />

Durchführung:<br />

Hefesuspensionen werden jeweils mit einem an<strong>der</strong>en Zucker versetzt. Der Ansatz wird<br />

in ein Gärröhrchen gebracht. Die Vergärbarkeit des Zuckers wird durch die<br />

CO2 – Bildung <strong>nach</strong>gewiesen und quantitativ erfaßt.<br />

<strong>1.</strong> Herstellen <strong>der</strong> Gärlösung (Nährlösung ohne Zucker): 0,5 g Hefeextrakt + 0,5 g Kaliumdihydrogenphosphat<br />

+ 100 ml Leitungswasser in einem 250 ml – Erlenmeyerkolben<br />

ansetzen<br />

2. Herstellen <strong>der</strong> Hefesuspension: 5 g Hefe zur Gärlösung (1) geben und ca. 5 min bei<br />

150 U/min schütteln, bis die Hefe „gelöst“ ist<br />

3. Bechergläser und Gärröhrchen beschriften<br />

4. Zuckerlösungen in einem kleinen Becherglas herstellen:<br />

1 g des Zuckers + 20 ml Wasser<br />

5. in 5 weitere kleine Bechergläser je 10 ml Hefesuspension (2) pipettieren<br />

5. 10 ml <strong>der</strong> betreffenden Zuckerlösung zusetzen � Ansatz mischen<br />

6. Gärröhrchen mit dem Ansatz befüllen: Lösung in kugelförmigen Teil füllen, drehen<br />

und klopfen, bis geschlossener Teil blasenfrei gefüllt ist<br />

7. Kontrolle: Gärröhrchen mit 10 ml Hefesuspension + 10 ml Leitungswasser<br />

8. Gärröhrchen bei 30 °C (Bruthaube) aufstellen und 1,5 h alle 10 min das entstehende<br />

Gasvolumen ablesen<br />

9. Mikroskopieren Sie die Hefe in den Ansätzen bei Beginn des Versuches und bei<br />

einsetzen<strong>der</strong> Gärung. Skizzieren Sie das mikroskopische Bild.<br />

Auswertung:<br />

- Welche Zucker kann Saccharomyces vergären, welche nicht (warum ) ?<br />

- Tragen Sie die CO2-Bildung graphisch auf und berechnen Sie, wieviel Zucker im<br />

Untersuchungszeitraum zu CO2 umgesetzt wurde!<br />

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8. Nachweis von Sporen<br />

Grundlagen:<br />

Unter den Bakterien sind Vertreter <strong>der</strong> Bacillaceae (Bac. subtilis, Bac. stearothermophilus<br />

u.a.) in <strong>der</strong> Lage, z.B. bei Nährstoffmangel im Inneren ihrer Zellen dickwandige Sporen<br />

als Überdauerungsformen zu differenzieren. Die Sporen zeichnen sich durch eine<br />

hohe Thermoresistenz aus. Vertreter <strong>der</strong> Gattung werden genutzt, um Sterilisationsverfahren<br />

auf ihre Wirksamkeit zu testen.<br />

Material:<br />

2 Kartoffelknollen<br />

Messer<br />

sterile Pinzette, sterile Petrischalen<br />

Impfösen<br />

Malachitgrün - Lösung<br />

Safranin - Lösung<br />

Arbeitsgang:<br />

Kartoffel schälen, in Stücke schneiden und in Leitungswasser 15 Minuten kochen. Da<strong>nach</strong><br />

das Kochwasser abgießen und die Stückchen mit einer sterilen Pinzette in eine<br />

sterile Petrischale legen. Anschließend 2-3 Tage bei 30 °C bebrüten.<br />

Die Erhitzung tötet alle vegetativen Zellen von Bakterien und Pilzen ab. Durch das<br />

Schälen sind aber auch hitzeresistente Endosporen auf die Kartoffeln gelangt. Diese<br />

bleiben keimungsfähig.<br />

Färbung:<br />

<strong>1.</strong> Ausstriche von älteren Zellen (Koloniemitte) und jüngeren Zellen (Kolonierand) herstellen,<br />

trocknen lassen, hitzefixieren<br />

2. Fixierte Organismen mit Malachtigrün - Lösung bedecken und den Farbstoff 10 Minuten<br />

einwirken lassen<br />

3. Überschüssige Farblösung mit Wasser abspülen<br />

4. Safranin - Lösung auftropfen und 30 Sekunden einwirken lassen<br />

5. Farblösung kurz abspülen<br />

6. Das trockene Präparat bei 1000 - facher Vergrößerung (Immersion) mikroskopieren<br />

Auswertung:<br />

<strong>1.</strong> Prüfen Sie, ob Endosporen gebildet worden sind (Spore grün, Mutterzelle rot).<br />

2. Vergleichen Sie beide Präparate hinsichtlich ihres Sporenanteils.<br />

3. Charakterisieren Sie die Lage <strong>der</strong> Bacillus - Sporen (zentral, terminal, kellenförmig,<br />

spindelförmig).<br />

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9. Isolierung von Thiobacillus thioparus (farblose schwefeloxidierende Bakterien)<br />

(ver. <strong>nach</strong>: Bast, E.: Mikrobiologische Methoden)<br />

Standorte:<br />

Weit verbreitet an Standorten, an denen gleichzeitig molekularer Sauerstoff und reduzierte<br />

anorganische Schwefelverbindungen (Schwefelwasserstoff, Elementarschwefel<br />

o<strong>der</strong> Thiosulfat) zugegen sind: feuchte Böden, Schlamm, Grenzfläche zwischen (aerobem)<br />

Süßwasser und seinen (anaeroben) Sedimenten, Kanalwasser, geschichtete<br />

Seen.<br />

Selektive Bedingungen:<br />

- T. thioparus ist obligat chemolithoautotroph, daher wirken selektiv:<br />

- Mineralsalzlösung ohne organische Verbindungen, mit Kohlendioxid als einziger<br />

Kohlenstoffquelle<br />

- Thiosulfat als einzige oxidierbare Substanz (Energie – und Elektronenquelle)<br />

- pH – Wert im neutralen Bereich<br />

- Bebrütung aerob und im Dunkeln<br />

Nährlösung:<br />

Das Medium enthält in 1000 ml Wasser:<br />

- Na2S2O3 * 5 H2O 10,0 g<br />

- KH2PO4 4,0 g<br />

- K2HPO4 4,0 g<br />

- MgSO4 * 7 H2O 0,8 g<br />

- NH4Cl 0,4 g<br />

- CaCl2 * 2 H2O 0,05 g<br />

- Spurenelement- 1,0 ml<br />

lösung<br />

Die Nährlösung ist gut gepuffert, um die aus Thiosulfat gebildete Schwefelsäure abzufangen. Das<br />

Wachstum von T. thioparus kommt bei pH 4,5 zum Stillstand.<br />

Arbeitsgang:<br />

- 25 ml Nährlösung in einen 250 ml – Erlenmeyerkolben füllen; die Dicke <strong>der</strong> Flüssigkeitsschicht<br />

soll nicht mehr als 1 cm betragen. Die Nährlösung braucht nicht sterilisiert<br />

zu werden.<br />

- Nährlösung mit einigen Tropfen eines Gemisches aus frischem Teichwasser und<br />

schwarzem Teichschlamm beimpfen.<br />

- Kultur 14 Tage bei 28 – 30 °C im Dunkeln als Standk ultur bebrüten.<br />

Auswertung:<br />

T. thioparus scheidet bei <strong>der</strong> Oxidation von Thiosulfat vorübergehend elementaren<br />

Schwefel in die Nährlösung aus. Man erkennt deshalb den Erfolg <strong>der</strong> Anreicherung an<br />

einer kalkig – weißen Trübung <strong>der</strong> Nährlösung und einer Kahmhaut aus Schwefelschüppchen<br />

und Zellen auf <strong>der</strong> Flüssigkeitsoberfläche.<br />

Zellen: gramnegativ, klein und kurzstäbchenförmig : ca. 0,5 µm breit und 1,7 µm lang;<br />

einzeln o<strong>der</strong> in Paaren, selten in kurzen Ketten; beweglich durch monopolare, monotriche<br />

Begeißelung.<br />

Die Nährlösung enthält auch heterotrophe Bakterien, die sich von den Ausscheidungsprodukten <strong>der</strong> Thiobacilli<br />

ernähren.<br />

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10. Wirksamkeit verschiedener Desinfektionsmittel<br />

Grundlagen:<br />

Desinfektion bedeutet, daß Mikroorganismen auf / in totem o<strong>der</strong> lebendem Material<br />

durch Behandlung mit keimvermin<strong>der</strong>nden o<strong>der</strong> keimtötenden chemische Substanzen<br />

in einen Zustand versetzt werden, in dem sie nicht mehr infizieren können. Die Beseitigung<br />

aller pathogenen Mikroorganismen muß gewährleistet sein. Zur Desinfektion werden<br />

geeignete chemische Substanzen eingesetzt. Die Wirkungsweise beruht auf:<br />

− Oxidationsvorgängen innerhalb <strong>der</strong> Zelle ( z.B. durch Halogene, H2O2, Ozon),<br />

− auf Zerstörung <strong>der</strong> Cytoplasmamembran ( Phenole, Alkohole, oberflächenaktive<br />

Substanzen),<br />

− o<strong>der</strong> auf Strukturverän<strong>der</strong>ungen von Proteinen (Schwermetalle, Aldehyde)<br />

Mittels Agar - Diffusionstest (Lochplattentest) kann die Wirkung von verschiedenen Desinfektionsmitteln<br />

auf unterschiedliche Stämme getestet werden.<br />

Material:<br />

verschiedene Desinfektionsmittel (gebrauchsfertig) z.B. :<strong>1.</strong> Lyso AM - Flächendesinfektionsmittel<br />

für Fußböden, 2. Lyso Rapid - Arbeitsflächen- und Gerätedesinfektion,<br />

3. Mentex HD -Händedesinfektionsmittel, 4. 70 % - Ethanol – Arbeitsflächenreinigung,<br />

5. Sprühdesinfektionsmittel für Laminarboxen, 6. Spülmittel-Lösung<br />

sterile Pipetten, Spatel, Korkbohrer<br />

3 Platten DEV - Nähragar<br />

Über<strong>nach</strong>tkulturen von Bac. subtilis, E. coli, Micrococcus o<strong>der</strong> Stämme A, B, C in Flüssigkultur<br />

Durchführung:<br />

<strong>1.</strong> je eine Platte mit 0,1 ml Testorganismus beimpfen und mit Drigalsky - Spatel sorgfältig<br />

ausplattieren<br />

2. die Platten gut trocknen lassen<br />

3. die Platten in 6 Sektoren teilen und in jeden mittels ausgeglühten Korkbohrer ein<br />

Loch stanzen, Agar mittels Impfnadel aus den gestanzten Löchern heben<br />

4. 0,1 ml eines Desinfektionsmittels in die Löcher pipettieren, vorher beschriften<br />

5. die Proben werden 24 h bei 36 °C bebrütet<br />

Auswertung:<br />

Messen Sie den Hemmhofdurchmesser und stellen Sie in tabellarischer Form zusammen,<br />

welches Desinfektionsmittel bei welchem Stamm Wirkung zeigt. ( - ... keine Wirkung,<br />

+ ... schwache Wirkung, ++ ...gering gehemmtes Wachstum, +++ ... vollständig<br />

gehemmtes Wachstum, 0 ... kein eindeutiges Ergebnis)<br />

Desinfektionsmittel Stamm 1 Stamm 2 Stamm 3<br />

<strong>1.</strong><br />

2.<br />

3.<br />

4.<br />

5.<br />

6.<br />

Dicke des Hemmhofes<br />

s<br />

0 mm: keine Wirkung<br />

0-1 mm: schwache Wirkung<br />

1-4 mm: mäßige Wirkung<br />

>4 mm: starke Wirkung<br />

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Bewerten Sie die Wirkung auf die verschiedenen Stämme und schätzen Sie die generelle<br />

Eignung <strong>der</strong> Desinfektionsmittel ein.<br />

1<strong>1.</strong> Wachstumskurve von Escherichia coli<br />

Aufgabe:<br />

Aufnahme einer Wachstumskurve von E. coli im Vollmedium (EC - Bouillon)<br />

Pro Zeitpunkt wird die optische Dichte (OD) photometrisch gemessen, die Lebendzellzahl<br />

mittels Plattenverfahren ermittelt und die Zellzahl mittels Thoma-Zählkammer bestimmt.<br />

Material:<br />

− Über<strong>nach</strong>tkultur E. coli, Kolben mit 100 ml steriler Nährlösung<br />

− DEV - Nähragar - Platten<br />

− sterile Geräte: Pipetten, Eppendorf-Hütchen als Verdünnungsröhrchen, Spatel<br />

− steriles Wasser, dest. Wasser<br />

− Photometer<br />

− Thoma-Zählkammer<br />

Durchführung:<br />

Aus <strong>der</strong> Über<strong>nach</strong>tkultur 2 ml / 100 ml Medium animpfen, da<strong>nach</strong> Nullprobe entnehmen.<br />

Die Probenahme erfolgt <strong>nach</strong> folgendem Schema:<br />

Uhrzeit Stunde<br />

8.00 0<br />

9.00 1<br />

10.00 2<br />

1<strong>1.</strong>00 3<br />

12.00 4<br />

13.00 5<br />

Zu jedem Zeitpunkt werden 3 ml Kulturflüssigkeit in ein steriles kleines Röhrchen pipettiert<br />

und bei 600 nm gegen unbeimpfte Nährlösung als Nullwert vermessen.<br />

Aus 0,1 ml Kulturflüssigkeit wird eine Verdünnungsreihe ( 0,9 ml steriles Wasser und<br />

0,1 ml Lösung <strong>der</strong> höheren Konzentration) zur Zellzahlbestimmung angelegt. Die Zahl<br />

<strong>der</strong> Verdünnungsstufen richtet sich <strong>nach</strong> <strong>der</strong> Versuchsdauer.:<br />

Stunde Verdünnungen ausplattieren<br />

0 - 2 10 -4 , 10 -5 , 10 -6<br />

3 - 5 10 -5 , 10 -6 , 10 -7<br />

Platten beimpfen: aus den angegebenen Verdünnungen je 0,1 ml auf einen Nährboden<br />

pipettieren und ausspateln<br />

Beschriftung: Gruppe, Verdünnungsstufe, Zeitpunkt<br />

Bei 36 °C 48 Stunden inkubieren.<br />

Auswertung von Plattentests:<br />

Kolonien auszählen und Zahl <strong>der</strong> koloniebildenden Einheiten (KBE) berechnen:<br />

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KBE = N N ... Kolonien pro Platte<br />

f * V f .... Verdünnung, z.B. 1 / 10000<br />

V ... ausgespateltes Volumen 0,1 ml<br />

Hinweis: - nur die Platten auswerten, wo N = 20 .... 200 beträgt<br />

- bei mehreren Verdünnungsstufen mit sinnvollem Ergebnis, Mittelwert bilden<br />

Berechnung <strong>der</strong> Zellzahl <strong>der</strong> Thoma-Zählkammer:<br />

<strong>Prinzip</strong> Thoma – Kammer: Der mittlere Steg wird mit 1-2 Tropfen gefüllt, dann das Deckglas aufgelegt. Je<br />

<strong>nach</strong> Konzentration werden max. 256 Kleinquadrate gezählt.<br />

Berechnung: Zellzahl = durchschnittliche Zahl pro Kleinquadrat * 4 * 10 6 [Zellen / ml]<br />

Auswertung:<br />

<strong>1.</strong> Darstellung und Erläuterung folgen<strong>der</strong> Funktionen<br />

OD = f ( t )<br />

KBE = f ( t ) ; KBE = f (OD)<br />

NThoma = f ( t )<br />

NThoma = f ( OD )<br />

2. Berechnung <strong>der</strong> Wachstumsrate für jede Stunde aus den Ergebnissen <strong>der</strong> Plattentests<br />

und <strong>der</strong> Thomazählkammer<br />

µ1 = ln KBE 1 - ln KBE 0 [ h -1 ]<br />

t 1– t 0<br />

µ2 = ln KBE 2 - ln KBE 1 [ h -1 ] usw.<br />

t 2– t 1<br />

Messwerte<br />

Uhrzeit Stunde OD<br />

bei 600 nm<br />

8.00 0<br />

9.00 1<br />

10.00 2<br />

1<strong>1.</strong>00 3<br />

12.00 4<br />

13.00 5<br />

Zellzahl<br />

Thoma-<br />

Zählkammer<br />

Zellzahl <strong>nach</strong> Plattentest<br />

Konz.1 / N Konz.2 / N Konz. 3 / N<br />

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12 . Bakteriologische Wasseruntersuchungen<br />

Bakteriologische Wasseruntersuchungen sind für die Kontrolle <strong>der</strong> Einhaltung von Grenzwerten für verschiedene<br />

Einsatzzwecke nötig. Diese sind in entsprechenden Verordnungen (Badegewässer-Richtlinie<br />

und Trinkwasserverordnung) festgelegt.<br />

Tab 1: EG-Richtlinie über die Qualität <strong>der</strong> Badegewässer vom 15.02.2006 (2006/7/EG)<br />

Parameter Ausgezeichnete Gute Ausreichende Referenzanalyse-<br />

Qualität Qualität Qualität methode 2<br />

Escherichia<br />

coli<br />

(cfu/100 ml) 3<br />

500 (95) 1 000 900 (90) ISO 7899-1:<br />

(95)<br />

MPN-Verfahren in<br />

Mikrotiterplatten<br />

ISO 7899-2:<br />

Membranfiltration<br />

Intestinale<br />

Enterokokken 1<br />

200 (95) 400 (95) 330 (90) ISO 9308-3:<br />

MPN-Verfahren in<br />

(cfu/100 ml)<br />

Mikrotiterplatten<br />

ISO 9308-1:<br />

Membranfiltration<br />

1 = Fäkalstreptokokken<br />

2 Alternative Verfahren möglich, Gleichwertigkeit <strong>nach</strong>weisen!<br />

3 cfu = colony formed units = KBE<br />

(95) bzw. (90): Auf <strong>der</strong> Grundlage einer 95 - bzw. 90-Perzentil-Bewertung<br />

Tab. 2: Grenzwerte <strong>nach</strong> Trinkwasserverordnung (Auszug) TrinkwV 2001<br />

Koloniezahl bei<br />

22°C<br />

Koloniezahl bei<br />

36°C<br />

Allgemeine Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

an Wasser für<br />

den menschlichen<br />

Gebrauch<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen an Wasser für den<br />

menschlichen Gebrauch, das zur Abfüllung<br />

in Flaschen o<strong>der</strong> sonstige Behältnisse<br />

zum Zwecke <strong>der</strong> Abgabe bestimmt<br />

ist<br />

Grenzwert Grenzwert<br />

-<br />

(≤ 100 / ml Richtwert<br />

alte TWVO)<br />

100 / ml<br />

-<br />

(≤ 100 / ml Richtwert<br />

20 / ml<br />

alte TWVO)<br />

0 / 100 ml 0 / 250 ml<br />

Coliforme Bakterien<br />

E. coli 0 / 100 ml 0 / 250 ml<br />

Aufgabe: Beurteilen Sie die Einhaltung <strong>der</strong> Grenzwerte <strong>der</strong> jeweiligen Verordnungen für verschiedene<br />

Wässer!<br />

Materialien:<br />

Proben: mind. 1l Oberflächenwasser, Trinkwasser<br />

Nährböden und –medien: 8 PC-Nähragar – Platten, 10 Fluorocult – Bouillon (Röhrchen), 1 Dip Stick Envirocheck-Contact-C,<br />

1 ENDO-Nährkartonscheibe, 1 Azid-NKS<br />

sterile Geräte: Flasche, Meßzylin<strong>der</strong>, Pipetten und –spitzen, Röhrchen, 2 Filtrationsgeräte, Pinzette<br />

steriles Wasser, 100 ml Vollpipette, kleines Becherglas für DipStick-Test, Digalsky-Spatel<br />

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Durchführung<br />

<strong>1.</strong> Oberflächenwasser<br />

Stellen Sie eine Verdünnungsreihe aus dem Oberflächenwasser bis 10 –2 her. (9 ml steriles Wasser und 1<br />

ml Probe bzw. vorhergehende Konzentration).<br />

<strong>1.</strong>1 Ermitteln Sie Koloniezahlen (22°C, 36°C) durch das Plattenverfahren.<br />

Beschriften Sie 3 Platten PC – Nährmedium: Name / Vers. <strong>1.</strong>1 / 22°C / 10 0 (bzw. 10 –1 u. 10 –2 ).<br />

Beschriften Sie 3 Platten PC – Nährmedium: Name / Vers. <strong>1.</strong>1 / 36°C / 10 0 (bzw. 10 –1 u. 10 –2 ).<br />

Beimpfen Sie die Platten mit je 0,1 ml <strong>der</strong> entsprechenden Konzentration und spateln Sie die Flüssigkeit<br />

mittels Drigalsky – Spatel aus.<br />

<strong>1.</strong>2 Bestimmen Sie Gesamtcoliforme und E. coli mittels MPN-Verfahren.<br />

Je 3 Röhrchen Fluorocult – Bouillon mit 10 0 beschriften und mit je 1 ml dieser Konzentration beimpfen.<br />

Mit den Konzentrationen 10 – 1 und 10 –2 genauso verfahren.<br />

Ein 10. Röhrchen als Kontrolle aufstellen und mit 1 ml sterilem Wasser beimpfen.<br />

<strong>1.</strong>3 Bestimmen Sie die Zahl <strong>der</strong> intestinalen Enterokokken mittels Filtrationsverfahren und Azid-<br />

Agar-NKS<br />

Beschriften Sie die Schale mit <strong>der</strong> Nährkartonscheibe (NKS: Azid-Agar <strong>nach</strong> SLANETZ und BARTLEY)<br />

(Name, Vers. <strong>1.</strong>3).<br />

Pipettieren Sie ca. 3 ml steriles Wasser auf die Nährkartonscheibe, so dass diese gut angefeuchtet ist.<br />

Legen Sie mit einer sterilen Pinzette einen sterilen Filter in das aufgeschraubte Filtrationsgerät ein und<br />

bauen dieses wie<strong>der</strong> zusammen.<br />

Entnehmen Sie mittels Vollpipette 100 ml Probe, pipettieren Sie diese in das Filtrationsgerät und filtrieren<br />

Sie die Probe durch das Gerät. Nach dem Belüften („Abzug“ an Pumpe betätigen) wird mit etwas sterilem<br />

LW gespült und wie<strong>der</strong>um filtriert. Nach erneutem Belüften wird <strong>der</strong> Filter entnommen und mit <strong>der</strong> karierten<br />

Seite <strong>nach</strong> oben auf die NKS gelegt.<br />

<strong>1.</strong>4 Verwenden Sie für weitere <strong>Bestimmung</strong>en das Dip-Stick-Verfahren:<br />

Für Koloniezahlen, Gesamtcoliforme und E. coli: Envirocheck Contact C<br />

Den Deckel des Röhrchens abschrauben und den Nährbodenträger entnehmen, ohne die Agarflächen zu<br />

berühren.<br />

Den Nährbodenträger 5 – 10 Sekunden in die Testflüssigkeit tauchen, so dass beide Agarflächen vollständig<br />

benetzt sind. Überschüssige Flüssigkeit abtropfen lassen.<br />

Den Nährbodenträger zurück in das Röhrchen geben und den Deckel zuschrauben, beschriften.<br />

2. Trinkwasser<br />

Entnehmen Sie mittels steriler Flasche ca. 400 ml Trinkwasser aus einem desinfizierten Wasserhahn.<br />

(Nach <strong>DIN</strong> 38411 Teil 1 und <strong>DIN</strong> EN 25667 müssen Hähne abgeflammt werden. Hier: Desinfektion)<br />

2.1 Ermitteln Sie Koloniezahlen (22°C, 36°C) durch das Filtrationsverfahren.<br />

Beschriften Sie 2 PC-Platten: Name / Vers. 2.<strong>1.</strong> / 22°C bzw. 36 °C.<br />

Legen Sie mit einer sterilen Pinzette einen sterilen Filter in das aufgeschraubte Filtrationsgerät ein und<br />

bauen dieses wie<strong>der</strong> zusammen.<br />

Messen Sie im Meßzylin<strong>der</strong> 100 ml Trinkwasser Ihrer Probe ab und pumpen Sie es durch das Gerät.<br />

Nach dem Belüften („Abzug“ an Pumpe betätigen) wird <strong>der</strong> Filter entnommen und mit <strong>der</strong> karierten Seite<br />

<strong>nach</strong> oben auf einen PC – Nährboden gelegt.<br />

Für die 2. Inkubationstemperatur den gesamten Vorgang wie<strong>der</strong>holen.<br />

2.2 Bestimmen Sie Gesamtcoliforme und E. coli mittels Filtrationsverfahren unter Verwendung einer<br />

ENDO-Nährkartonscheibe.<br />

Beschriften Sie die Schale mit <strong>der</strong> ENDO-Nährkartonscheibe (Name, Vers. 2.2.).<br />

Pipettieren Sie ca. 3 ml steriles Wasser auf die Nährkartonscheibe, so daß diese gut angefeuchtet ist.<br />

Filtrieren Sie 100 ml Trinkwasser (wie bei 2.<strong>1.</strong>) und legen Sie den Filter auf die Nährkartonscheibe.<br />

Inkubation:<br />

Koloniezahlen bei 22°C und 36 °C: 68 ± 4 h<br />

Gesamtcoliforme, E. coli und int. Enterobakterien bei 36 °C: 24 bis max. 72 h<br />

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Studiengang Ingenieurökologie Praktikum Umweltbiotechnologie Dr. Uta Langheinrich<br />

Auswertung:<br />

<strong>1.</strong> Oberflächenwasser:<br />

Berechnen Sie die Bakterienzahlen und beurteilen Sie die erzielten Ergebnisse. Entspricht das Gewässer<br />

in allen Punkten <strong>der</strong> Badegewässer-Verordnung (Tab.1)? Diskutieren Sie mögliche Fehlerquellen.<br />

zu <strong>1.</strong><strong>1.</strong>)<br />

Ergebnis in KBE / ml angeben:<br />

N..... Zahl pro Platte<br />

f ..... Verdünnung, z.B. 10 -2<br />

V .... Volumen (0,1 ml)<br />

N<br />

KBE = , Mittelwert <strong>der</strong> verwendeten Konzentrationen bilden<br />

f * V<br />

zu <strong>1.</strong>2.)<br />

Coliforme Bakterien: Die Anzahl gaspositiver Röhrchen pro Konzentration wird ermittelt und <strong>nach</strong> Tab. 3<br />

das Ergebnis berechnet. Ergebnis: Anzahl / ml<br />

E. coli: Durch Bestrahlung mit UV-Licht wird in den gaspositiven Röhrchen E. coli <strong>nach</strong>gewiesen. Zum<br />

Vergleich immer die mitgeführte Kontrolle betrachten. Für die UV-positiven Röhrchen ebenfalls den MPN-<br />

Wert <strong>nach</strong> Tab. 3 ermitteln. Ergebnis: Anzahl/ ml<br />

zu <strong>1.</strong>3.)<br />

Zählen Sie die Anzahl <strong>der</strong> Kolonien (Enterokokken sind braunrot, bis 1mm Durchmesser) auf dem Filter.<br />

Ergebnis: cfu/ 100 ml<br />

zu <strong>1.</strong>4.)<br />

Den Envirocheck – Nährbodenträger mit <strong>der</strong> Auswertetafel vergleichen (s. Abb. 1), ohne die Kolonien zu<br />

zählen. (semiquantitatives Ergebnis, KBE / ml)<br />

Envirocheck Contact C:<br />

Seite 1: Plate – Count - Agar zur <strong>Bestimmung</strong> <strong>der</strong> Koloniezahl (bei 36 °C)<br />

Seite 2: Chromocult – Coliformen – Agar: dunkelblaue bis violette Kolonien: E. coli<br />

rosa bis rote Kolonien: Coliforme Bakterien<br />

Vergleichen Sie die Ergebnisse mit denen von <strong>1.</strong>1 und <strong>1.</strong>2!<br />

2. Trinkwasser:<br />

Berechnen Sie die Bakterienzahlen und beurteilen Sie die erzielten Ergebnisse. Entspricht das Gewässer<br />

in allen Punkten <strong>der</strong> TrinkwV (Tab. 2)? Diskutieren Sie mögliche Fehlerquellen.<br />

zu 2.<strong>1.</strong>)<br />

Ermitteln Sie die KBE durch Auszählen <strong>der</strong> Kolonien auf den Filtern. Das Ergebnis bezieht sich auf die<br />

filtrierte Menge, also 100 ml.<br />

Begründen Sie Unterschiede <strong>der</strong> Bakterienzahlen bei unterschiedlichen Bebrütungstemperaturen.<br />

zu 2.2.)<br />

Zählen Sie rosa - rote Kolonien als Gesamtcoliforme Bakterien und grünmetallisch glänzende Kolonien<br />

als E. coli aus. Das Ergebnis bezieht sich auf die filtrierte Menge, also 100 ml.<br />

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Studiengang Ingenieurökologie Praktikum Umweltbiotechnologie Dr. Uta Langheinrich<br />

Tab. 3: Die „wahrscheinliche Keimzahl“ (most probable number) bei drei aufeinan<strong>der</strong>folgenden<br />

Dezimalverdünnungen und drei Parallelröhrchen pro Verdünnungsstufe<br />

(<strong>nach</strong> BAST: Mikrobiologische Methoden, 1999)<br />

Zahl <strong>der</strong> positiven Röhrchen Verdünnungsstufe<br />

MPN pro ml <strong>der</strong> Verdün-<br />

- x<br />

nung 10<br />

Kategorie 1) ≥ 95% Konfidenzintervall<br />

10 – x 10 – (x+1) 10 – (x+2) µu µo<br />

3 3 3 > 110<br />

3 3 2 110 1 20 400<br />

3 3 1 46 1 9 198<br />

3 3 0 24 1 4 99<br />

3 2 2 21 2 3 40<br />

3 2 1 15 1 3 38<br />

3 2 0 9,3 1 1,8 36<br />

3 1 1 7,5 1 1,7 19,9<br />

3 1 0 4,3 1 0,9 18,1<br />

3 0 1 3,8 1 0,9 10,4<br />

3 0 0 2,3 1 0,5 9,4<br />

2 2 0 2,1 1 0,5 4,0<br />

2 1 1 2,0 2 0,5 3,8<br />

2 1 0 1,5 1 0,4 3,8<br />

2 0 1 1,4 2 0,4 3,5<br />

2 0 0 0,9 1 0,2 3,5<br />

1 2 0 1,1 2 0,4 3,5<br />

1 1 0 0,74 1 0,13 2,0<br />

1 0 1 0,72 2 0,12 1,7<br />

1 0 0 0,36 1 0,02 1,7<br />

0 1 1 0,30 2 0,01 1,0<br />

0 0 0 < 0,3 0,00 0,94<br />

1) Die Tabelle enthält die mit einer Gesamtwahrscheinlichkeit von 99 % vorkommenden Röhrchenkombinationen. An<strong>der</strong>e Kombinationen<br />

dürfen wegen ihrer geringen Wahrscheinlichkeit (zusammen nur 1 %) nicht benutzt werden.<br />

Kategorie 1 umfaßt die wahrscheinlichsten, in 95 % aller Fälle auftretenden,<br />

Kategorie 2 enthält die in nur 4 % aller Fälle auftretenden Röhrchenkombinationen, solche Ergebnisse sollte man nicht als<br />

Grundlage wichtiger Entscheidungen verwenden.<br />

Die angegebenen MPN-Werte beziehen sich auf die niedrigste <strong>der</strong> ausgewählten Verdünnungsstufen (10 – x ). Um die MPN pro ml<br />

o<strong>der</strong> g <strong>der</strong> unverdünnten Originalprobe zu erhalten, multipliziert man den Wert mit dem Verdünnungsfaktor 10 x .<br />

Abb. 1: Auswertung Envirocheck Contact C<br />

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Versuch 13: Ermittlung <strong>der</strong> Luftkeimbelastung mittels Luftkeimsammler<br />

<strong>Prinzip</strong>:<br />

Im Luftkeimsammler wird ein definiertes Luftvolumen über eine rotierende Agarplatte<br />

geleitet. Die sedimentierenden Bakterien o<strong>der</strong> Pilze (bzw. Sporen) können dadurch<br />

quantitativ erfasst werden.<br />

Gesetzliche Regelungen:<br />

Bestimmte MO (Cladosporum spp.) können bei erhöhter Konzentration bei empfindlichen<br />

Personen Allergien, z.B. Asthma, auslösen Nach Gefahrstoffverordnung existieren<br />

z.Z. keine biologischen Grenzwerte (BGW) für Bakterien und Pilze in <strong>der</strong> Raumluft.<br />

Die Baubiologischen Richtwerte beschreiben folgende Größenordnungen für eine Sporenbelastung<br />

von Wohn- und Schlafbereichen:<br />

< 200 KBE / m³ : keine Anomalie<br />

< 500 KBE / m³ : schwache Anomalie, langfristiger Handlungsbedarf<br />

500 - 1000 KBE / m³ : starke Anomalie, Handlungsbedarf<br />

> 1000 KBE / m³ . extreme Anomalie, sofortiger Sanierungsbedarf<br />

Als technischer Kontrollwert (TKW) gilt für Arbeiter in biologischen Abfallbehandlungsanlagen<br />

eine Konzentration von < 50.000 KBE / m³ (mesophile Schimmelpilze).<br />

Geräte und Materialien:<br />

Spin Air Luftkeimsammler Firma IUL<br />

PC-Platten<br />

Würze-Platten<br />

Hinweis zur Messung:<br />

- Fenster 12 h vor Messung geschlossen<br />

halten<br />

- Messung in Höhe > 1 m über Boden<br />

- Wenn erfor<strong>der</strong>lich, Außenluftmessung<br />

als Vergleich<br />

Durchführung:<br />

Wählen Sie die gewünschten Parameter aus: Untersuchungsvolumen, Volumenstrom,<br />

Umdrehungsgeschwindigkeit. Untersuchen Sie in 3 verschiedenen Räumen die Bakterienzahl<br />

(PC-Agar) und die Pilz- (Sporen)zahl (Würzeagar).<br />

Bebrütung: 7 Tage bei 25 °C<br />

Auswertung:<br />

Zählen Sie die KBE / Platte aus und tragen Sie die Ergebnisse für alle Räume in die<br />

Tabelle ein. Berechnen Sie den jeweiligen Mittelwert (KBE / m³). Besteht in den unter-<br />

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Studiengang Ingenieurökologie Praktikum Umweltbiotechnologie Dr. Uta Langheinrich<br />

suchten Räumen eine erhöhte Bakterien- bzw. Pilzkonzentration? Bitte auch weitere<br />

Recherchen zu Grenzwerten usw. durchführen.<br />

Raum 1: Volumenstrom = 100 l/min, Umdrehung: 2 rpm<br />

KBE KBE<br />

Bakterien 300 l Pilze 300 l<br />

500 l 500 l<br />

800 l 800 l<br />

Mittelwert:<br />

KBE / m³<br />

Mittelwert:<br />

KBE / m³<br />

Raum 2: Volumenstrom = 100 l/min, Umdrehung: 2 rpm<br />

KBE KBE<br />

Bakterien 300 l Pilze 300 l<br />

500 l 500 l<br />

800 l 800 l<br />

Mittelwert:<br />

KBE / m³<br />

Mittelwert:<br />

KBE / m³<br />

Raum 3: Volumenstrom = 100 l/min, Umdrehung: 2 rpm<br />

KBE KBE<br />

Bakterien 300 l Pilze 300 l<br />

500 l 500 l<br />

800 l 800 l<br />

Mittelwert:<br />

KBE / m³<br />

Mittelwert:<br />

KBE / m³<br />

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