Texte aus den in die Vergriffenheit entlassenen Büchern "Quitten ...
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daß es der <strong>in</strong>neren Dramaturgie <strong>die</strong>ses Aufsatzes bekömmlichist, wenn ich erst noch e<strong>in</strong>ige Bemerkungen über unserzweitunbeliebtestes Obst, <strong>den</strong> Kürbis, mache. Diesen liebt jaschier niemand. In Nordamerika ist es üblich, im OktoberKürbisse vor se<strong>in</strong>e H<strong>aus</strong>tür zu legen, um <strong>den</strong> Autofahrern zusignalisieren, daß es Oktober ist. Zu Halloween holt man siedann <strong>in</strong>s H<strong>aus</strong> und läßt sie unter Anteilnahme der ganzenFamilie feierlich verfaulen («Pumpk<strong>in</strong>s go<strong>in</strong>g bad»). Nurnoch e<strong>in</strong>ige Traditionalisten machen sich <strong>die</strong> Mühe, Kürbistorte(«pumpk<strong>in</strong> pie») zu backen, welche dann, <strong>in</strong> Alum<strong>in</strong>iumfoliegewickelt, <strong>in</strong> <strong>den</strong> Kühlschrank gegeben wird, ume<strong>in</strong>ige Wochen später mit großem Hallo und Igitt gleichfalls<strong>in</strong> <strong>den</strong> Abfall zu wandern. Verständlich ist, daß der Menschsich Gedanken darüber gemacht hat, ob e<strong>in</strong> so ansehnlicherGegenstand wie der Kürbis für <strong>den</strong> Verzehr etwas tauge.Wer von uns hat nicht e<strong>in</strong> Poster über dem Bett hängen, aufdem steht: «So e<strong>in</strong> Kürbis ist schon e<strong>in</strong> prachtvolles D<strong>in</strong>g.»In e<strong>in</strong>igen Regionen, z. B. der Steiermark, macht man <strong>aus</strong>se<strong>in</strong>en Kernen e<strong>in</strong> gutes Salatöl. Darüber h<strong>in</strong><strong>aus</strong> ist es aberunbegreiflich, daß <strong>die</strong> Menschheit nach all <strong>den</strong> qualvollenJahrt<strong>aus</strong>en<strong>den</strong> des Sichekelns und des Kürbisgerichte-<strong>in</strong>s-Klo-Gießens partout nicht zu der Erkenntnis gelangen will,daß e<strong>in</strong> Kürbis das Aroma e<strong>in</strong>er ungelüfteten Umkleidekab<strong>in</strong>ehat und daß es unmöglich ist, <strong>die</strong>ses mit noch so großenMengen von Starkschmeckern wie Curry oder Essig zuübertünchen. Ich hoffe, mit me<strong>in</strong>em harten Urteil ke<strong>in</strong>enKürbisverehrer vor <strong>den</strong> Kopf gestoßen oder ihm psychischenScha<strong>den</strong> zugefügt zu haben. Das täte mir weh. Vielleichtkann ich etwas wiedergutmachen, wenn ich noch e<strong>in</strong>mal<strong>aus</strong>drücklich auf <strong>die</strong> Schönheit des Kürbisses h<strong>in</strong>weise.Über <strong>die</strong>se herrschen bei uns ja kaum Kontroversen. Selbstim Ausland, wo <strong>die</strong> Hitzköpfe gern mal ane<strong>in</strong>andergeraten,15