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Leben mit Demenz Vergleich zweier Tagesbetreuungseinrichtungen ...

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88 Männern. Das durchschnittliche Alter liegt bei 80 Jahren, die durchschnittliche<br />

Besuchsdauer bei zwei Jahren. Grundlegend unterschiedlich ist die Ansprache des<br />

Besuchers <strong>mit</strong> dem Namen. Die Besucher im TZ Linz werden <strong>mit</strong> dem Nachnamen, im<br />

AFSC <strong>mit</strong> dem Vor- oder Spitznamen (first- or nickname) angesprochen. Beobachten<br />

konnte ich auch, dass es im AFSC üblich ist, dass Besucher im höheren <strong>Demenz</strong>stadium<br />

<strong>mit</strong> Puppen oder Plüschtieren herum laufen. Dies ist im TZ Linz nicht der Fall. Laut<br />

Reisberg-Skala (U.S.A.: GDS Global Deterioration Scale) sind die Besucher in Linz im<br />

Schnitt zwischen Stufe vier und fünf einzuordnen.<br />

Im Hinblick auf einen gesicherten und stimulierenden Tagesaufenthalt für die Besucher<br />

einerseits und die Berücksichtigung der Grenzen des Pflege- und Betreuungspersonals<br />

andererseits sind nachstehende Ausschlusskriterien im TZ Linz festgelegt:<br />

� Völlige Immobilität, dauerhafte Bettlägrigkeit und Transportunfähigkeit<br />

� Hohe Aggressivität<br />

Ob der Besuch im TZ Linz im Einzelfall möglich und sinnvoll erscheint, wird von den<br />

Pflege- und Betreuungspersonen unter Einbeziehung der Angehörigen, den mobilen<br />

Diensten und den zuständigen Ärzten entschieden.<br />

3.7 Angewendete Konzepte und Arbeitsmethoden<br />

Die Besucher im TZ Linz werden nach dem Prinzip der ganzheitlichen reaktivierenden<br />

Pflege und Betreuung unterstützt. Die Selbstbestimmung des Besuchers einerseits und<br />

die Aktivierung andererseits stehen im Mittelpunkt der Betreuung. Da das Betreuungskonzept<br />

vorwiegend auf dem milieutherapeutischen Ansatz beruht, wird im TZ Linz eine<br />

private, heimelige Atmosphäre geschaffen. Die Milieutherapie geht davon aus, dass das<br />

räumliche Umfeld der Dementen einen wichtigen Einfluss auf ihr Befinden hat und unter<br />

therapeutischen Gesichtspunkten gestaltet sein sollte. In der Betreuung kommen die<br />

Validation, kognitives Training und die Mäeutik zur Anwendung. Einige Bedienstete<br />

haben deswegen auch die spezielle fachliche Ausbildung dafür, um diese Techniken<br />

professionell anzuwenden. Es gehört ebenso zum Angebot, dass die Tagesbesucher bei<br />

den Verrichtungen des täglichen <strong>Leben</strong>s eingebunden werden, wie beispielsweise die<br />

Mitwirkung bei der Essenszubereitung, Mithilfe bei Gartenarbeiten, gemeinsame<br />

Spaziergänge und Ähnliches. Da<strong>mit</strong> können unter Umständen Fähigkeiten und<br />

Fertigkeiten trainiert, erhalten und wiedererlangt werden. Im AFSC gibt es zwar<br />

regelmäßige Fortbildungen, welche die Betreuungspersonen absolvieren, jedoch keine<br />

fundierten Ausbildungen wie im TZ Linz. Das Personal wird im Umgang <strong>mit</strong> Dementen<br />

(Kommunikation, Pflege und Ähnliches) informiert und geschult, jedoch nicht fachlich<br />

fundiert ausgebildet. Im Gespräch <strong>mit</strong> der Geschäftsführung stellte sich heraus, dass<br />

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