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Verkehrsunfälle und Unfallrekonstruktion Medizinische Aspekte

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➤ Kindersitze<br />

Vor allem in Pkw mit Beifahrerairbags<br />

müssen Kinder auf dem Beifahrersitz<br />

vorschriftsgemäß gesichert werden<br />

➤ Fahrradkindersitze<br />

50 Rechtsmedizin 1·2002<br />

zeug herausgeschleudert werden. Angegurtete Insassen können sich während der<br />

Überschlagphase aus dem Schultergurt lösen, mit dem Oberkörper durch die sich<br />

öffnende Tür nach außen gelangen, zwischen Fahrzeug <strong>und</strong> Untergr<strong>und</strong> eingequetscht<br />

<strong>und</strong> anschließend wieder zurück ins Fahrzeug geschleudert werden.<br />

◗ Fahreridentifizierung bei Herausschleudern der Insassen · Die Identifizierung des Fahrers<br />

anhand der Verletzungsmuster von herausgeschleuderten Insassen ist nur durch<br />

eine subtile interdisziplinäre Analyse des technischen Unfallablaufs zusammen mit<br />

dem Unfallingenieur möglich. Entsprechend den Fahrzeugbewegungen <strong>und</strong> der Kinematik<br />

der Insassen müssen Kontaktstellen <strong>und</strong> Verletzungen identifiziert <strong>und</strong> den<br />

einzelnen Unfallphasen zugeordnet werden. Spurenbef<strong>und</strong>e wie Antragung <strong>und</strong> Verteilung<br />

von Blutspuren im Fahrzeug, z. B. am Airbag, ergänzen die medizinisch-technische<br />

Analyse.Abbildung 6 zeigt einen Gaspedalabdruck an der rechten Schuhsohle<br />

eines aus dem Fahrzeug geschleuderten Pkw-Insassen. Dieser Bef<strong>und</strong> ist in der Regel<br />

für die Fahrereigenschaft des Betreffenden beweisend.<br />

Kindersicherung<br />

In Deutschland müssen seit 1993 nach § 21 Absatz 1a StVO Kinder bis 12 Jahre, die<br />

kleiner als 150 cm sind, im Pkw durch ➤ Kindersitze gesichert werden. Kinder können<br />

durch normale Sicherheitsgurte nur ungenügend gesichert werden <strong>und</strong> haben ein<br />

erhöhtes Verletzungsrisiko durch den Schultergurt. Nichtangegurtete Kinder haben<br />

auch auf den Rücksitzen wegen ihrer geringeren Größe ein erhöhtes Risiko, im Fahrzeug<br />

– auch über die Vordersitze hinweg – umhergeschleudert zu werden. Insbesondere<br />

bei Pkw mit eingebauten Beifahrerairbags ist auf die vorschriftsgemäße Sicherung<br />

von Kindern auf dem Beifahrersitz zu achten.<br />

Auf Fahrrädern dürfen Kinder unter 7 Jahren in ➤ besonderen Sitzen mitgenommen<br />

werden, wenn durch die Sitze oder andere Vorrichtungen gewährleistet ist,<br />

dass die Füße der Kinder nicht in die Speichen des Rades gelangen können. Eine<br />

Helmtragepflicht für Kinder als Mitfahrer besteht nicht, obwohl ein ordnungsgemäß<br />

getragener Schutzhelm das Kopfverletzungsrisiko entscheidend mindert.<br />

Untersuchungsstandards<br />

Körperliche Untersuchungen eines möglichen Verkehrsunfallbeteiligten zu Lebzeiten<br />

erfordern eine differenzierte Erhebung <strong>und</strong> Dokumentation des Verletzungsmusters,<br />

die über den routinemäßigen klinischen Aufnahmebef<strong>und</strong> hinaus gehen.<br />

Das nachfolgende Schema zur Erhebung äußerer Bef<strong>und</strong>e sollte auch bei der klinischen<br />

Untersuchung angewandt werden, wenn Rekonstruktions- oder Begutachtungsfragen<br />

zu erwarten sind.<br />

∑ Besichtigung <strong>und</strong> evtl. Sicherstellung der Kleidung<br />

∑ Asservierung eventueller Spuren (z. B. Glas- oder Lacksplitter)<br />

Abb. 6 � Abdruck des Gaspedals an der<br />

rechten Schuhsohle eines Pkw-Fahrers<br />

nach Frontalkollision

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