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Verkehrsunfälle und Unfallrekonstruktion Medizinische Aspekte

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➤ Ausgangsgeschwindigkeit<br />

➤ Anfahrphase<br />

➤ Aufprallphase<br />

➤ Fahrzeugfront<br />

➤ Überfahren<br />

➤ Überrollung<br />

➤ Streifkollision<br />

42 Rechtsmedizin 1·2002<br />

Abb. 2 � Erfassungsgeschwindigkeit des Fußgängers in Abhängigkeit von der Ausgangsgeschwindigkeit<br />

Verhaken an der Frontscheibenoberkante sind Körperteilungen des Fußgängers möglich.<br />

Dann wird meistens ein Teil des Körpers im Fahrzeug, das andere hinter dem<br />

Fahrzeug aufgef<strong>und</strong>en. Im Kontakt mit der Fahrzeugfront können bei höheren Geschwindigkeiten<br />

Teilamputationen oder vollständige Amputationen der unteren<br />

Gliedmaßen auftreten.<br />

Schon eine geringe Erhöhung der ➤ Ausgangsgeschwindigkeit bei gleichem Reaktionspunkt<br />

wirkt sich erheblich auf die Erfassungsgeschwindigkeit des Fußgängers<br />

aus. Kommt der Pkw-Fahrer bei 50 km/h Ausgangsgeschwindigkeit mit einer<br />

Vollbremsung noch unmittelbar vor dem Fußgänger zum Stehen, wird der Fußgänger<br />

bei 60 km/h Ausgangsgeschwindigkeit <strong>und</strong> sonst gleichen Bedingungen mit über<br />

40 km/h erfasst (Abb. 2).<br />

Verletzungsmuster <strong>und</strong> Fahrzeugfront<br />

Die Pkw-Fußgängerkollision unterteilt sich somit gr<strong>und</strong>sätzlich in die ➤ Anfahrphase<br />

durch das Fahrzeug <strong>und</strong> die ➤ Aufprallphase auf die Straße.Verletzungsmuster<br />

<strong>und</strong> Verletzungsschwere hängen entscheidend von der Struktur der Fahrzeugfront<br />

ab, die im heutigen Straßenverkehr eine große Variabilität erreicht hat. Ein Kopfanprall<br />

gegen die Frontscheibe verläuft meist weniger schwerwiegend als ein Anstoß<br />

gegen die Scheibenrahmen oder die A-Säule (vordere Strebe der Fahrgastzelle). Bei<br />

einer steilen ➤ Fahrzeugfront wie bei einem Bus oder Lkw kommt es initial zu einer<br />

vollen Erfassung auch des Rumpfes <strong>und</strong> evtl. des Kopfes mit einer hohen Energieübertragung<br />

<strong>und</strong> dementsprechend schweren Verletzungen.<br />

Kinder werden aufgr<strong>und</strong> ihres niedrigeren Körperschwerpunkts im Verhältnis<br />

zur Anstoßstelle an der Fahrzeugfront primär nach unten geworfen, vor den Rädern<br />

auf der Fahrbahn mitgeschleift <strong>und</strong> evtl. überfahren oder überrollt.Von ➤ Überfahren<br />

spricht man, wenn sich der Körper der Person, meistens in Längsrichtung, zwischen<br />

den Rädern befand, von ➤ Überrollung, wenn der Körper tatsächlich von einem<br />

Rad überrollt wurde.<br />

Wird der Fußgänger an einem vorderen Fahrzeugeck oder streifend erfasst<br />

➤ (Streifkollision), kann er einen Drehimpuls erhalten <strong>und</strong> schleudert seitlich am<br />

Fahrzeug vorbei mit dem hohen Risiko von Kopfverletzungen durch Anstoß an den<br />

Scheibenrahmen (A-, B- oder C-Säule).

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