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Verkehrsunfälle und Unfallrekonstruktion Medizinische Aspekte

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Die Bewegungsrichtung des Insassen ist<br />

dem Anstoß entgegengerichtet<br />

➤ Seitenairbags<br />

Die korrekt eingestellte Kopfstütze vermindert<br />

das Verletzungsrisiko<br />

48 Rechtsmedizin 1·2002<br />

wicklung der passiven Fahrzeugsicherheit bei Frontalkollisionen, aber auch bei den<br />

Seitenkollisionen, auf dem Fußraumschutz. Hier wären beispielsweise Ausschäumungen<br />

der Fußräume <strong>und</strong> Kniepolster am Armaturenbrett zu erwähnen. Die Vielzahl<br />

<strong>und</strong> Variabilität neuer Entwicklungen macht deutlich, dass das Insassenverletzungsmuster<br />

nur in Kenntnis der jeweiligen Sicherheitseinrichtungen im Fahrzeug<br />

sicher bewertet werden kann.<br />

Seitenkollisionen<br />

Beim seitlichen Anstoß gegen die Fahrgastzelle sind das Bewegungsverhalten <strong>und</strong><br />

die Verletzungsmechanismen der Insassen gr<strong>und</strong>sätzlich anders als bei der Frontalkollision.<br />

Beim Anstoß gegen die Fahrertür beispielsweise wird der stoßnah sitzende<br />

Fahrer von den ins Fahrzeuginnere eindringenden Fahrzeugstrukturen direkt getroffen.<br />

Gleichzeitig ist die Bewegungsrichtung des Insassen anstoßbedingt entgegen<br />

der Richtung der Gewalteinwirkung. Hier besteht insbesondere das Risiko von<br />

Kopfverletzungen durch Anstoß gegen die B-Säule (mittlere Strebe der Fahrgastzelle<br />

zwischen den Seitenscheiben). Frontinsassen viertüriger Pkw sind hierbei stärker<br />

gefährdet als von zweitürigen Pkw, da bei letzteren die B-Säule meist weiter nach<br />

hinten gerückt ist.<br />

Der Sicherheitsgurt verhindert nicht den direkten Anstoß durch die eindringenden<br />

Fahrzeugstrukturen, fixiert jedoch die Insassen vor allem am Becken in nachfolgenden<br />

Fahrzeugbewegungen <strong>und</strong> vermindert die Interaktion zwischen den Insassen.<br />

Da jedoch der Oberkörper aus dem Schultergurt freikommen kann, bestehen<br />

trotz Gurt erhebliche Verletzungsrisiken für Kopf <strong>und</strong> Rumpf. Fahrzeugseitige Schutzmaßnahmen<br />

zur Verletzungsminderung der Insassen bestehen in Verstärkung der<br />

seitlichen Fahrzeugstrukturen <strong>und</strong> zunehmend auch dem Einbau von ➤ Seitenairbags.<br />

Diese schützen je nach Konfiguration teils nur den Rumpf, teils Kopf <strong>und</strong><br />

Rumpf, <strong>und</strong> müssen sich in weniger als 10 ms entfalten. Wegen der direkten Exposition<br />

der Insassen zu den eindringenden Fahrzeugstrukturen sind Seitenkollisionen<br />

bei gleicher Kollisionsschwere für die Insassen wesentlich verletzungsträchtiger als<br />

Frontalkollisionen.<br />

Heckkollisionen<br />

Bei der Heckkollision ist die Bewegungsrichtung des Insassen entgegen dem Anstoß<br />

nach hinten gegen die Rückenlehne. Je nach Kollisionsschwere biegt sich diese unterschiedlich<br />

stark nach hinten durch, um den Anprall zu dämpfen. Eine in der Höhe<br />

korrekt <strong>und</strong> auf eine nur minimale Distanz zum Hinterkopf eingestellte Kopfstütze<br />

vermindert Relativbewegungen zwischen Kopf <strong>und</strong> Rumpf <strong>und</strong> damit die biome-<br />

Abb. 5 � Schematischer Ablauf einer leichten Heckkollision im Freiwilligenversuch, zitiert nach [4]

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