„Ich bin ein Elektroauto“ - zwei:c Werbeagentur GmbH
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lem Zucker, Öl und Lederfabriken. Ideale Abnehmer<br />
für Metallarmaturen. Hier findet der<br />
Firmengründer Gustav Mankenberg den geeigneten<br />
Standort, um s<strong>ein</strong> eigenes Unternehmen mit rund<br />
25 Mitarbeitern zu gründen. Ein paar Jahre später<br />
sichern Ventile für Luft und Kohlensäurekessel,<br />
Pumpen und Bierhähne, Tür und Fenstergriffe das<br />
Geschäft. Die Expansion hat Folgen: Der Gründer<br />
braucht <strong>ein</strong>en Teilhaber, doch die Chemie stimmt<br />
nicht. Die Baubeschlägefertigung bleibt in Heide,<br />
Mankenberg zieht mit der Armaturenfabrik ins weite<br />
Stettin. Die dortigen Werften und Fabriken im<br />
ebenfalls nahen Berlin erweisen sich wie erhofft als<br />
gute Kunden. Der neue Standort inspiriert den innovativen<br />
Kopf Mankenberg zu Erfindungen, die in<br />
Fachkreisen Legende sind. So begann im Jahre 1904<br />
die Karriere <strong>ein</strong>es gusseisernen Produktes, das bis<br />
heute geliefert wird: der Kondensableiter „Niagara“,<br />
<strong>ein</strong> Ventil, das bei hohen Temperaturen Flüssigkeiten<br />
aus Dämpfen abscheidet. „Wir bauen den Niagara<br />
zwar in <strong>ein</strong>er modernen Fertigung, aber nach<br />
dem gleichen Prinzip wie zu Anfangszeiten, als Kaiser<br />
Wilhelm s<strong>ein</strong>e Dampfschiffe damit ausgestattet<br />
hat“, sagt der heutige<br />
Firmenchef Axel Weidner.<br />
1945 wird das Unternehmen<br />
von der<br />
nahenden Rote Armee<br />
zum <strong>zwei</strong>ten<br />
Neubeginn gezwungen:<br />
Die Inhaberfamilie<br />
flüchtet mit der<br />
Hälfte der Mitarbeiter<br />
und allem, was aus<br />
der Fabrik mitgenommen<br />
werden konnte,<br />
nach Lübeck. Seither<br />
ist die Hansestadt Arbeitsplatz<br />
von mittlerweile<br />
160 Mitarbei<br />
Funktioniert und funktioniert und<br />
funktioniert: Das „Niagara“-Ventil<br />
wird in s<strong>ein</strong>er Grundform seit mehr<br />
als 100 Jahren fast unverändert<br />
gebaut<br />
Auch Lohnfertigung ist möglich:<br />
Mankenberg hat alle Fertigungsverfahren<br />
unter <strong>ein</strong>em Dach (Drehen,<br />
Fräsen, Tiefziehen, Schweißen, Stanzen,<br />
Thermoformen und Polieren)<br />
und in neue Maschinen investiert<br />
(z.B. <strong>ein</strong> neues Bearbeitungszentrum<br />
für große Teile)<br />
tern. „60 Prozent von<br />
ihnen haben wir<br />
selbst ausgebildet“,<br />
sagt Weidner stolz.<br />
Und viele der heutigen<br />
Beschäftigten<br />
sind Kinder oder Enkel<br />
früherer Mitarbei<br />
ter. Weidner selbst steht für<br />
die vierte ChefGeneration<br />
und sagt: <strong>„Ich</strong> habe den besten<br />
Job der Welt.“ Und den<br />
macht er meistens an <strong>ein</strong>em<br />
Schreibtisch, der selbst <strong>ein</strong><br />
Stück Firmengeschichte ist:<br />
das schwere Antikmöbel mit<br />
Löwenkopf ist <strong>ein</strong> Erbstück<br />
des Großvaters. <strong>„Ich</strong> stand als<br />
kl<strong>ein</strong>er Junge oft davor. Damals<br />
reichte mir der Löwenkopf<br />
gerade bis hier“, sagt<br />
Weidner und deutet auf s<strong>ein</strong>e<br />
Stirn. „Heute erinnert er mich<br />
jeden Tag daran, in welcher<br />
Tradition ich stehe.“<br />
60 prozEnt waChStuM<br />
gEplant<br />
Die Erfolgsgeschichte soll<br />
weitergehen: Bis 2020 soll der<br />
Umsatz von heute 12,5 Mio.<br />
Euro auf 20 Mio. ansteigen.<br />
Dabei baut Weidner vor allem<br />
auf s<strong>ein</strong>e Mannschaft: Ein Unternehmen<br />
lasse sich nur auf<br />
<strong>zwei</strong> Arten leiten, sagt er, „entweder<br />
durch Misstrauen und<br />
Kontrolle – oder durch Vertrauen“.<br />
Er habe sich von Anfang<br />
an für den <strong>zwei</strong>ten Weg<br />
entschieden. „Hire and fire ist<br />
nicht m<strong>ein</strong>e Methode.“ Er bekäme<br />
von s<strong>ein</strong>en Leuten<br />
schließlich <strong>ein</strong>e Menge zurück.<br />
portrait / 15<br />
Chef in vierter<br />
Generation: Axel<br />
Weidner unter der<br />
Firmenlosung<br />
Axel Weidner: „Bei <strong>ein</strong>er so hohen Fertigungstiefe<br />
und Wertschöpfung, wie wir sie haben, sind die<br />
Personalkosten der größte Posten. Aber die Menschen<br />
sind auch unsere wichtigste Ressource. Wir<br />
machen schließlich k<strong>ein</strong>e Massenfertigung“. Wie<br />
gesagt: Stückzahl 1 ist ist Mankenbergs tägliches<br />
Geschäft.<br />
Für die Zukunft ist Weidner optimistisch: „Wir bieten<br />
Qualität made in Germany. Das ist nach wie vor<br />
der Garant für Langlebigkeit und Vertrauen. Und damit<br />
schlagen wir jeden Billigproduzenten.“ n AVI