„Ich bin ein Elektroauto“ - zwei:c Werbeagentur GmbH
„Ich bin ein Elektroauto“ - zwei:c Werbeagentur GmbH
„Ich bin ein Elektroauto“ - zwei:c Werbeagentur GmbH
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
tErMin beIM CHeF<br />
Rüdiger Pallentin,<br />
Lloyd Werft<br />
DiESEr arbEitSplatz atMEt gESChiChtE – und<br />
Gott sei Dank nicht mehr die Luft von damals. Rüdiger<br />
Pallentins Schreibtisch steht in der früheren Wäscherei<br />
des „Norddeutscher Lloyd“. Vor 100 Jahren<br />
wurden hier lange L<strong>ein</strong>entischdecken und Bettlaken<br />
aus den Großdampfern bis unter die Decke gezogen<br />
und getrocknet.<br />
Die Lloyd Werft in Bremerhaven ist der <strong>ein</strong>zige<br />
noch aktive Teil der legendären Reederei, die mehr<br />
Passagiere aus Europa nach New York brachte als<br />
jede andere und zur Kaiserzeit zu den vier größten<br />
Schifffahrtsgesellschaften der Welt gehörte. „Man<br />
kann sagen: Unsere Vorfahren haben die Kreuzfahrt<br />
erfunden,“ sagt WerftChef Pallentin. Gegründet als<br />
Werkstatt des Norddeutschen Lloyd sind Reparatur<br />
und Umbau noch heute das Kerngeschäft der Lloyd<br />
Werft. Spektakulär war vor allem die Modernisierung<br />
der „Queen Elizabeth 2“ 1986, der bis dahin<br />
größte Umbau <strong>ein</strong>es Passagierschiffes weltweit. Für<br />
Furore sorgte auch der Umbau <strong>ein</strong>es amerikanischen<br />
Feriendampfers zur neuen „M<strong>ein</strong> Schiff“ von<br />
TUI im vergangenen Jahr. Schwerpunkt: Anbau und<br />
Vergrößerung von 400 Balkonen. Auch als „Verlängerer“<br />
von Kreuzfahrtschiffen ist die Lloyd Werft<br />
bekannt. 50 Meter haben die Bremerhavener schon<br />
<strong>ein</strong>mal bei <strong>ein</strong>er RoPaxFähre zwischen Bug und<br />
Heck gesetzt und damit die bislang größte Schiffsverlängerung<br />
weltweit geschafft.<br />
YaChtEn Für MilliarDärE<br />
In diesem Jahr lieferte Lloyd sogar erstmals <strong>ein</strong>e<br />
Megayacht ab. Der Kunde bleibt geheim, das Ergebnis<br />
nicht: „Wir haben Gewinn gemacht“, freut sich<br />
Rüdiger Pallentin, denn das gelingt nicht jeder<br />
Werft bei solchen Aufträgen. „Dabei geholfen hat<br />
unser tagesaktuelles Kostenmanagement. Das haben<br />
wir im Umbaugeschäft wirklich perfektioniert.“<br />
norDMEtall Standpunkte 4 / 2010<br />
MitgliEDEr / 23<br />
Pallentin erzählt dies alles<br />
mit Glanz in den Augen. Seit 1.<br />
Juli ist der 56jährige – als<br />
Nachfolger von Werner Lüken<br />
– der Chef von Lloyd. Aber auf<br />
der Werft ist er schon seit drei<br />
Jahrzehnten: zehn Jahre Sachbearbeiter<br />
in der Projektabteilung,<br />
zehn Jahre Abteilungsleiter,<br />
zehn Jahre Geschäftsführer,<br />
jetzt Sprecher der Geschäftsführung.<br />
Pallentin kennt die<br />
Werft aus dem Effeff. „Es hilft,<br />
wenn man schon vieles von<br />
dem selbst gemacht hat, was<br />
heute die Mitarbeiter machen“,<br />
sagt er. Ein Chef mit fachlicher<br />
Autorität. Pallentin will auf<br />
Augenhöhe führen. Das gelingt<br />
nicht immer: Neue Mitarbeiter,<br />
auch die jüngeren, zollen<br />
ihm manchmal mehr Respekt<br />
als er es mag. „Vom Typ<br />
her <strong>bin</strong> ich eher <strong>ein</strong> Teamplayer“,<br />
sagt Pallentin. Der Begriff „Spielertrainer“ gefalle<br />
ihm gut. Wer ihm zuhört, glaubt ihm aufs Wort.<br />
Dieser Manager ist auf dem Boden geblieben, fast<br />
bescheiden. Was nicht heißt, dass er s<strong>ein</strong>e Rolle an<br />
der Spitze kl<strong>ein</strong>redet. Rüdiger Pallentin ist stolz auf<br />
s<strong>ein</strong>en Marsch nach oben, „weil ich dafür auch viel<br />
getan habe.“<br />
Der gebürtige Bremerhavener hat bei SSW Schiffbauer<br />
gelernt, in Bremen studiert und als Schiffbau<br />
Ingenieur für kurze Zeit bei HDW in Kiel gearbeitet.<br />
Als die (damals noch) „Hapag Lloyd Werft“ <strong>ein</strong>en<br />
Sachbearbeiter für die Kalkulation sucht, verschlägt<br />
es ihn zurück in die Heimat. Das Projektgeschäft ist<br />
s<strong>ein</strong> Ding: „In der Angebotserstellung sitzt man ja<br />
an der Schnittstelle zum Markt“, sagt Pallentin. Da<br />
habe er das Business mit Reedereien von der