Durchblick
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Durchmischt<br />
Kunst begreifen<br />
Eine der erfolgreichsten Veranstaltungen des<br />
Jahres 2011 stellte die Ausstellungsreihe „Kunst<br />
Begreifen“ dar. In der Zeit vom 28. Oktober bis<br />
25. November 2011 schmückten zwei Dutzend<br />
farbenfrohe, mit zahlreichen hervorgehobenen<br />
Strukturen versehene, Exponate des jungen<br />
Kärntner Künstler Chris Stermitz die Räume und<br />
Gänge des Kärntner Verbandshauses.<br />
Was ist das Neue...<br />
… an diesem Kunstprojekt? Während in klassischen<br />
Museen und Ausstellungen das Berühren<br />
der Bilder streng verboten ist, war es hier ausdrücklich<br />
erwünscht. Blinde durften alle Bilder<br />
mit den vielen erhabenen Flächen und Linien<br />
ertasten. Dabei war es besonders für Sehende<br />
interessant, den Bildbeschreibungen der Blinden<br />
und Sehbehinderten zu folgen. Ganze Trauben<br />
bildeten sich während der Eröffnung um<br />
die Mitglieder des Verbandes. Besonders schön<br />
dabei zu beobachten waren: ein völlig anderes<br />
Verständnis für Kunst und ein neuartiges Empfinden<br />
für Blinde, sowie eine Sensibilisierung<br />
bei Sehenden, die mit Hilfe einer Dunkelbrille<br />
auch die Möglichkeit erhielten, die Bilder durch<br />
bloßes Tasten zu „begreifen“. Obmann Willibald<br />
Kavalierek zeigte sich vom ersten Moment<br />
an begeistert über das Projekt, „da man über<br />
Kunst viele Menschen erreichen und viel auslösen<br />
kann, sowohl in den Herzen als auch in den<br />
Köpfen.“ Der Erfolg gab ihm recht.<br />
An die 100 Besucher, darunter zahlreiche politische<br />
Vertreter, fanden sich zu dieser besonderen<br />
Vernissage ein. Neben der Ausstellung<br />
konnten blinde und sehende Menschen ihren<br />
unsichtbaren Gedanken selbst in drei Workshops<br />
Ausdruck verleihen. Ohne Sehkraft ka-<br />
men beeindruckende Werke für die Finissage<br />
am 25. November zustande, bei der Werke aus<br />
Y-Tong und Ton glänzten. Daneben fanden auch<br />
acht Ausstellungsführungen statt, die Schulklassen<br />
und Privatpersonen, sowie Firmen offen<br />
standen. Zusätzliche 120 Besucher für das<br />
Zentrum.<br />
Mit diesem Projekt löste der Kärntner Künstler<br />
ein Versprechen ein. „Im Zuge eines EU-Projektes<br />
2010, „Barrierefreiheit im Tourismus“,<br />
habe ich einem sehbehinderten Teilnehmer<br />
versprochen, einmal ein Projekt für blinde und<br />
sehbehinderte Menschen zu machen, da im öffentlichen<br />
Diskurs meist Gehbehinderungen im<br />
Vordergrund stehen“, erzählt Chris Stermitz.<br />
Dem wurde Rechnung getragen, der Künstler<br />
hat wirklich etwas bewegt – über ein Monat lang<br />
kamen viele Personen in das Verbandszentrum,<br />
die sonst vielleicht nicht den Weg hierher gefunden<br />
hätten. Für die Vereinsmitglieder bot sich<br />
viel Abwechslung, und man entdeckte einige<br />
großartige bildende Künstler unter ihnen.<br />
Oktober-Dezember 2011<br />
der<br />
<strong>Durchblick</strong>