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Durchblick - BSVÖ - Blinden- und Sehbehindertenverband Österreich

Durchblick - BSVÖ - Blinden- und Sehbehindertenverband Österreich

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<strong>Durchblick</strong><br />

der<br />

Thematik<br />

Mitteilungen des <strong>Blinden</strong>- <strong>und</strong> <strong>Sehbehindertenverband</strong>es <strong>Österreich</strong><br />

<strong>BSVÖ</strong> <strong>und</strong><br />

sieben Landesgruppen<br />

präsentieren<br />

neue Wortmarke<br />

Bericht Seite 12<br />

der<br />

<strong>Durchblick</strong><br />

Justizministerium<br />

diskriminiert<br />

Justitia<br />

Bericht Seite 4<br />

www.blindenverband.at Oktober - Dezember 2012<br />

Oktober - Dezember 2012 4<br />

1<br />

e 2,50


2<br />

Inhalt / Impressum<br />

<strong>Durchblick</strong><br />

der<br />

Ausgabe 4 - 2012<br />

n Editorial ... 03<br />

n Thema<br />

Justizministerium<br />

diskriminiert Justitia ... 04<br />

n <strong>BSVÖ</strong>-Splitter ... 07<br />

n Schwerpunkt<br />

<strong>BSVÖ</strong> präsentierte neue Wortmarke;<br />

Bekenntnis zur „Inklusiven Bildung“ ... 12<br />

Luftballon-Aktion ... 15<br />

n Aus den Ländern<br />

Kärnten ... 17<br />

Oberösterreich ... 19<br />

Salzburg ... 21<br />

Steiermark ... 25<br />

Tirol ... 26<br />

Vorarlberg ... 27<br />

Wien, Niederösterreich, Burgenland ... 28<br />

n Hörbücherei ... 29<br />

Besuchen Sie uns<br />

im Internet!<br />

www.blindenverband.at<br />

Impressum<br />

Der <strong>Durchblick</strong><br />

Mitteilungen des <strong>Blinden</strong>- <strong>und</strong><br />

<strong>Sehbehindertenverband</strong>es <strong>Österreich</strong>;<br />

Selbsthilfeorganisation blinder <strong>und</strong><br />

sehbehinderter Menschen<br />

Nr. 4, Oktober-Dezember 2012, 65. Jahrgang<br />

<strong>Blinden</strong>- <strong>und</strong> <strong>Sehbehindertenverband</strong> <strong>Österreich</strong><br />

(<strong>BSVÖ</strong>), 1130 Wien, Hietzinger Kai 85<br />

ZVR-Zahl: 903235877, DVR-Nummer: 4004475<br />

www.blindenverband.at<br />

Herausgeber: Dr. Markus Wolf, Präsident<br />

Tel.: 01/9827584-200, Fax-DW: 209<br />

e-mail: praesident@blindenverband.at<br />

Chefredakteur: Mag. Raim<strong>und</strong> Lunzer,<br />

Pressesprecher<br />

Tel.: 01/9827584-202, Fax-DW: 209<br />

Mobil: 0664/1401177<br />

e-mail: presse@blindenverband.at<br />

Abo-Verwaltung: Sina Brychta, B<strong>und</strong>essekretariat<br />

Tel.: 01/9827584-201, Fax-DW: 209<br />

e-mail: office@blindenverband.at<br />

Einzelpreis: Euro 2,50.<br />

Das Jahresabo für Nicht-Mitglieder <strong>und</strong> Fre<strong>und</strong>e<br />

des <strong>BSVÖ</strong> kostet Euro 13,-- inkl. Porto.<br />

Grafik & Layout:<br />

DI Arno Moosleitner, Mighty Moose Grafik<br />

Tel: 0662-880956, Mobil: 0699-10637212<br />

e-mail: arno@moosleitner.at<br />

Internet: www.moosleitner.at<br />

Druck: Huttegger GmbH & Co. KG, 5020 Salzburg<br />

Cover-Foto: <strong>BSVÖ</strong><br />

Offenlegung gem. § 25 Mediengesetz<br />

Der <strong>Blinden</strong>- <strong>und</strong> <strong>Sehbehindertenverband</strong> <strong>Österreich</strong> (<strong>BSVÖ</strong>) ist als Dachverband seiner sieben<br />

Landesorganisationen, das sind die Landesorganisation Kärnten, die Landesorganisation Oberösterreich,<br />

die Landesorganisation Salzburg, die Landesorganisation Steiermark, die Landesorganisation<br />

Tirol, die Landesorganisation Wien, Niederösterreich <strong>und</strong> Burgenland sowie die Landesorganisation<br />

Vorarlberg, überparteilich <strong>und</strong> religiös neutral <strong>und</strong> hat seinen Sitz am Hietzinger Kai<br />

85, 1130 Wien. Seine zentrale Aufgabe ist die Förderung der Interessen <strong>und</strong> Bedürfnisse blinder<br />

<strong>und</strong> sehbehinderter Menschen <strong>und</strong> die Anleitung zur Selbsthilfe. Der Präsident des <strong>BSVÖ</strong> ist Dr.<br />

Markus Wolf, die Mitglieder des Vorstandes sind die Obleute der Landesgruppen: Das sind Josef<br />

Schinwald, Willibald Kavalirek, Ben-David Jost, Ferdinand Kühtreiber, Prof. Klaus Guggenberger,<br />

Karlheinz Ritter <strong>und</strong> Herbert Krames. Gr<strong>und</strong>legende Richtung: Die Zeitschrift „Der <strong>Durchblick</strong>“<br />

ist eine Sammlung von Texten <strong>und</strong> Bildmaterial mit behinderungsspezifischem Inhalt <strong>und</strong> auch<br />

Wissenswertem von allgemeinem Interesse mit Informationen über wirtschaftliche, kulturelle <strong>und</strong><br />

gesellschaftliche Leistungen <strong>und</strong> Unterhaltung. Medieninhaber ist zu 100 % der <strong>BSVÖ</strong>.<br />

der<br />

<strong>Durchblick</strong><br />

Oktober - Dezember 2012 <strong>Durchblick</strong>


n Der <strong>BSVÖ</strong> ist für Sie da!<br />

Mit der neuen österreichweit einheitlichen Wortmarke<br />

starteten der <strong>Blinden</strong>- <strong>und</strong> <strong>Sehbehindertenverband</strong><br />

<strong>Österreich</strong> (<strong>BSVÖ</strong>) <strong>und</strong> seine sieben<br />

Landesorganisationen in die intensive Herbstarbeit.<br />

Ein aufrichtiges Bekenntnis zur inklusiven<br />

Bildung standen ebenso auf der Tagesordnung<br />

wie einige schwere „Brocken“, die viele blinde<br />

<strong>und</strong> hochgradig sehbehinderte Menschen<br />

schon lange beschäftigen:<br />

Zuerst die gute Nachricht: Ab 2014 dürfen die<br />

Begleitfahrzeuge von mobilitätseingeschränkten<br />

blinden Menschen auch auf Behindertenparkplätzen<br />

stehen bleiben. Damit geht endlich<br />

eine langjährige Forderung des <strong>BSVÖ</strong> in Erfüllung.<br />

Ein entsprechender Parkausweis wird<br />

nach einer Verwaltungsvereinfachung unbürokratisch<br />

beim B<strong>und</strong>essozialamt – ohne weitere<br />

Amtswege – zu erhalten sein. Ganz so einfach<br />

ist die Verwaltung aber doch nicht: Immerhin<br />

dauert es ein ganzes Jahr, bis die Umstellung in<br />

den Ländern vollzogen sein wird!<br />

Die Angst mancher Organisationen, dass es in<br />

Hinkunft weniger freie Behindertenparkplätze<br />

geben wird, kann man aber schon heute klar<br />

entkräften: Wenn uralte Parkberechtigungen<br />

von längst verstorbenen Familienmitgliedern<br />

endlich eingesammelt werden <strong>und</strong> Fahrzeuge<br />

ohne Parkberechtigung abgeschleppt bzw. deren<br />

LenkerInnen mit einer empfindlichen Strafe<br />

rechnen müssen, werden die Behindertenparkplätze<br />

in Hinkunft nicht nur für gehbehinderte<br />

Menschen, sondern auch für mobilitätseingeschränkte<br />

blinde Menschen reichen.<br />

An der Beseitigung einer weiteren Diskriminierung<br />

– <strong>und</strong> das ist die schlechte Nachricht – arbeitet<br />

der <strong>BSVÖ</strong> derzeit noch mit aller Kraft: Das<br />

der<br />

<strong>Durchblick</strong><br />

Editorial<br />

Justizministerium hat in einem Schreiben an<br />

den Monitoringausschuss die Verhandlungstür<br />

für die Zulassung blinder <strong>und</strong> hochgradig sehbehinderter<br />

JuristInnen zum Richteramt zugeschlagen.<br />

Und das, obwohl die Gespräche von<br />

Monitoringausschuss-Vorsitzender Marianne<br />

Schulze <strong>und</strong> mir mit den Verantwortlichen im<br />

B<strong>und</strong>esministerium für Justiz zuletzt recht zuversichtlich<br />

verlaufen sind.<br />

Massive Proteste des <strong>BSVÖ</strong> dürften Justizministerin<br />

Beatrix Karl <strong>und</strong> ihre BeamtInnen nun<br />

jedoch dazu bewogen haben, wieder an den<br />

Verhandlungstisch <strong>und</strong> damit auf den Boden<br />

der UN-Behindertenrechtskonvention zurückzukehren.<br />

Die Hoffnung stirbt zuletzt…<br />

Ihnen, liebe treue AbonnentInnen des <strong>Durchblick</strong>s,<br />

darf ich mit dieser Ausgabe viel Freude<br />

beim Lesen, Hören bzw. Ertasten wünschen.<br />

Gleichzeitig hoffe ich, dass Ihre zum Jahreswechsel<br />

gefassten Wünsche in Erfüllung gehen<br />

<strong>und</strong> für Sie persönlich ein glückliches, vor allem<br />

ges<strong>und</strong>es Jahr 2013 vor der Tür steht.<br />

Mit den besten Grüßen<br />

Dr. Markus Wolf<br />

Präsident des <strong>BSVÖ</strong><br />

Oktober - Dezember 2012 3


4<br />

Thema<br />

Justizministerium<br />

diskriminiert Justitia<br />

Keine blinden Richter:<br />

Justizministerin Karl schlägt Verhandlungstür zu!<br />

Als unverständlich <strong>und</strong> nicht nachvollziehbar<br />

bezeichnet der <strong>Blinden</strong>- <strong>und</strong> <strong>Sehbehindertenverband</strong><br />

<strong>Österreich</strong> (<strong>BSVÖ</strong>) in einer Aussendung<br />

die endgültig anmutende Haltung des<br />

Justizministeriums, weiterhin keine blinden<br />

Richterinnen <strong>und</strong> Richter zu beschäftigen <strong>und</strong><br />

darüber auch nicht mehr zu verhandeln.<br />

Gemeinsam mit der Vorsitzenden des „Unabhängigen<br />

Monitoringausschusses zur Umsetzung<br />

der UN-Konvention über die Rechte von<br />

Menschen mit Behinderungen“, Mag.a Marianne<br />

Schulze verhandelte <strong>BSVÖ</strong>-Präsident<br />

Dr. Markus Wolf, damals Mitglied des Monitoringausschusses,<br />

bis zuletzt mit den Verantwortlichen<br />

im B<strong>und</strong>esministerium für Justiz.<br />

Seit dem Ende des 15. Jahrh<strong>und</strong>erts wird Justitia aus Spott über die Blindheit der Justiz zuweilen<br />

mit einer Augenbinde dargestellt; um 1520 wandelt sich die Interpretation der Binde:<br />

Sie wird nunmehr als Symbol für die Unparteilichkeit, also das Richten ohne Ansehen der<br />

Person gesehen, <strong>und</strong> wird zum stehenden Attribut der Justitia (Foto: Shutterstock).<br />

Oktober - Dezember 2012<br />

der<br />

<strong>Durchblick</strong>


Zuerst Gesprächsbereitschaft,<br />

dann Tür zu!<br />

Wolf: „Gemeinsam mit Kollegin Schulze bin<br />

ich eigentlich davon ausgegangen, dass es<br />

eine gr<strong>und</strong>legende Einigkeit darüber gibt, an<br />

dem Thema in steten Schritten zu arbeiten. Wir<br />

wollten zu diesem Zweck auch eine erste, unverbindliche<br />

Unterredung mit Expertinnen <strong>und</strong><br />

Experten in eigener Sache initiieren. Das halten<br />

wir beide nach wie vor inhaltlich <strong>und</strong> prozessual<br />

für notwendig!“<br />

Doch Ministerin Dr. Beatrix Karl ignorierte nicht<br />

nur die eindeutige Rechtslage durch die Behindertenrechtskonvention,<br />

sondern auch die zahlreichen<br />

positiven Praxisbeispiele aus dem Ausland.<br />

Nicht zuletzt aus unserem Nachbarland<br />

Deutschland. Dort bekleiden ca. 60 blinde JuristInnen<br />

ein Richteramt, nahezu auf allen Ebenen<br />

der Gerichtsbarkeit. Auch in Belgien, England,<br />

den Niederlanden <strong>und</strong> Rumänien arbeiten blinde<br />

RichterInnen. Ebenso in den USA, Brasilien,<br />

Indien, Peru, Südafrika <strong>und</strong> Südkorea - um nur<br />

einige Beispiele zu nennen.<br />

BMJ: Bitte um Verständnis<br />

für Diskriminierung<br />

Umso erstaunter war man über das Schreiben<br />

BMJ-Pr354.90/0012-Pr 6/2012 an den Monitoringausschuss.<br />

Auch weiterhin sei keine<br />

richterliche Tätigkeit für blinde <strong>und</strong> hochgradig<br />

sehbehinderte Menschen im Rahmen der<br />

österreichischen ordentlichen Gerichtsbarkeit<br />

möglich, heißt es darin: „Ich bitte Sie daher um<br />

Verständnis, dass das B<strong>und</strong>esministerium für<br />

Justiz an seiner bisherigen Position in dieser<br />

Frage festhält.“ Damit gäbe es auch keinen weiteren<br />

Gesprächsbedarf mehr.<br />

Verhandlungstür zu!<br />

der<br />

<strong>Durchblick</strong><br />

Thema<br />

<strong>BSVÖ</strong>-Präsident Wolf ist über diese Haltung<br />

mehr als enttäuscht: „Damit diskriminiert das<br />

Justizministerium auch weiterhin blinde <strong>und</strong><br />

hochgradig sehbehinderte Menschen. Man<br />

wirft ihnen vor, sie könnten sich keinen persönlichen<br />

<strong>und</strong> unmittelbaren Eindruck von aufzuklärenden<br />

Sachverhalten machen oder die Sitzungspolizei<br />

wahrnehmen. Da frage ich mich<br />

schon: Warum funktioniert das dann in anderen<br />

Ländern? Warum ändert man nicht einfach die<br />

Verfahrensgesetze in <strong>Österreich</strong>?“<br />

<strong>BSVÖ</strong>: Zurück an den<br />

Verhandlungstisch!<br />

Gemäß UN-Behindertenrechtskonvention ist es<br />

für <strong>Österreich</strong> einfach nicht mehr länger haltbar,<br />

blinde <strong>und</strong> hochgradig sehbehinderte Juristinnen<br />

<strong>und</strong> Juristen noch länger vom Richteramt,<br />

aber auch vom Amt eines Staatsanwaltes auszuschließen.<br />

Der <strong>Blinden</strong>- <strong>und</strong> <strong>Sehbehindertenverband</strong><br />

<strong>Österreich</strong> fordert daher Justizministerin<br />

Karl auf, wieder an den Verhandlungstisch<br />

mit dem <strong>BSVÖ</strong> <strong>und</strong> dem Monitoringausschuss<br />

zurückzukehren.<br />

Wolf: „Nächstes Jahr steht <strong>Österreich</strong> die UNO-<br />

Prüfung für die Umsetzung der UN-Konvention<br />

über die Rechte von Menschen mit Behinderungen<br />

ins Haus. Gerade für unsere Justiz würde es<br />

ein fatales Bild abgeben, wenn die Verantwortlichen<br />

eine internationale Vereinbarung, die in<br />

<strong>Österreich</strong> rasch umgesetzt werden muss, ignorieren!“<br />

Text: Raim<strong>und</strong> Lunzer<br />

Oktober - Dezember 2012 5


6<br />

Thema<br />

Wo kein Wille,<br />

da kein blinder Richter<br />

Gastkommentar von Mag. Helmut Müllner, blinder Jurist im BSVSt<br />

Mag. Helmut Müllner zeichnet als blinder Jurist<br />

für die sozialrechtliche Beratung im <strong>Blinden</strong>-<br />

<strong>und</strong> <strong>Sehbehindertenverband</strong> Steiermark (BSVSt)<br />

verantwortlich.<br />

Mag.<br />

Helmut<br />

Müllner<br />

(Foto: BSVSt)<br />

Schon seit längeren wird über das Thema „blinde<br />

Menschen im Richteramt“ berichtet. Eines<br />

wird dabei immer klarer, die Justizministerin<br />

<strong>und</strong> das Ministerium WOLLEN keine blinden<br />

Richter, <strong>und</strong> daher besteht von ihrer Seite auch<br />

kein Gesprächsbedarf mehr.<br />

Schön langsam dürften sogar für das Justizministerium<br />

die von ihnen vorgebrachten Argumente,<br />

warum ein blinder Mensch das Richteramt<br />

nicht ausüben kann, etwas fadenscheinig<br />

klingen. Daher versucht man gr<strong>und</strong>sätzlich jedem<br />

Gespräch aus dem Weg zu gehen.<br />

Es stellt sich die Frage, ob unsere gewählten<br />

Vertreter in der Regierung <strong>und</strong> den Ministerien<br />

diese Vorgehensweise, mit heiklen Themen umzugehen,<br />

nur auf diesen Fall anzuwenden gedenken,<br />

oder ob es in Zukunft zur Regel werden<br />

soll, ungewollten Veränderungen aus dem Weg<br />

zu gehen, indem man jedes Gespräch abblockt.<br />

Aus meiner eigenen Erfahrung als blinder Rechts-<br />

praktikant an verschiedenen Gerichten weiß ich,<br />

dass direkt vor Ort, bei den Gerichten <strong>und</strong> Richtern,<br />

dem Thema „blinde Menschen im Richteramt“<br />

keine derart ablehnende Haltung entgegengebracht<br />

wird. Im Gegenteil, Richter, die<br />

Erfahrung mit blinden Juristen machen durften,<br />

können sich diese als Richter durchaus vorstellen.<br />

Ist es also die diskriminierende Einstellung<br />

„unserer gewählten“ Vertreterin an der Spitze<br />

des Justizministeriums, die eine Gleichstellung<br />

von Menschen mit Behinderung so schwierig<br />

macht?<br />

Dass es nicht in erster Linie an den gesetzlichen<br />

Voraussetzungen in <strong>Österreich</strong> sondern an persönlichen<br />

Einstellungen scheitert, zeigt auch,<br />

dass unter der ehemaligen Justizministerin Berger<br />

durchaus blinde Menschen als Richter möglich<br />

gewesen wären.<br />

Ich fordere daher, aufgr<strong>und</strong> meiner persönlichen<br />

Erfahrung <strong>und</strong> im Namen des <strong>Blinden</strong>-<br />

<strong>und</strong> <strong>Sehbehindertenverband</strong>es Steiermark (BS-<br />

VSt), ein UMDENKEN ein.<br />

Kontakt:<br />

Mag. Helmut Müllner, Jurist, Sozialrechtliche<br />

Beratung im BSVSt<br />

Tel: 0316/682240-38 oder 0699/18269628;<br />

e-mail: rechtsberatung@BSVst.at<br />

Oktober - Dezember 2012<br />

der<br />

<strong>Durchblick</strong>


der<br />

<strong>Durchblick</strong><br />

<strong>BSVÖ</strong>-Splitter<br />

+ + + <strong>BSVÖ</strong>-Splitter + + + <strong>BSVÖ</strong>-Splitter + + + <strong>BSVÖ</strong>-Splitter + + +<br />

07.12.2012: Behindertenparkplätze<br />

ab 2014 für blinde Menschen zugänglich<br />

B<strong>und</strong>essozialamt stellt in Hinkunft alleine Behindertenpark-Ausweise<br />

aus.<br />

Behindertenparkplätze stehen ab dem 1.1.2014<br />

auch Begleitfahrzeugen von blinden <strong>und</strong> hochgradig<br />

sehbehinderten Menschen zur Verfügung.<br />

Vor kurzem wurde eine entsprechende<br />

Novelle der Straßenverkehrsordnung (StVO)<br />

im Ministerrat sowie im parlamentarischen Verkehrsausschuss<br />

beschlossen. Damit geht eine<br />

langjährige Forderung des <strong>Blinden</strong>- <strong>und</strong> <strong>Sehbehindertenverband</strong>es<br />

<strong>Österreich</strong> (<strong>BSVÖ</strong>) in Erfüllung.<br />

„Mobilitätseingeschränkte Menschen können<br />

somit möglichst nahe bei ihrem Bestimmungsort<br />

abgesetzt werden, was das selbstbestimmte<br />

Leben enorm erleichtert“, freut sich Dr. Markus<br />

Wolf. Gleichzeitig weist der <strong>BSVÖ</strong>-Präsident<br />

Aussagen in der Stellungnahme einer Selbsthilfeorganisation<br />

von querschnittgelähmten Menschen<br />

zurück. Darin heißt es, dass bei blinden<br />

Menschen - im Gegensatz zu RollstuhlfahrerInnen<br />

- die Notwendigkeit nach mehr Platz beim<br />

Ein- <strong>und</strong> Aussteigen nicht gegeben sei. Zudem<br />

könnten blinde Menschen nicht Autofahren <strong>und</strong><br />

seien nur am Erhalt von Steuervorteilen, einer<br />

Gratis-Autobahnvignette sowie dem gebührenfreien<br />

Parken in Kurzparkzonen interessiert.<br />

In Deutschland kein Thema mehr...<br />

Der <strong>BSVÖ</strong>-Präsident: „Uns geht es nicht um irgendwelche<br />

Steuervorteile, sondern um die best-<br />

Ab 2014 dürfen auch Fahrzeuge, die blinde<br />

Menschen an Bord haben, auf Behindertenparkplätzen<br />

stehen bleiben.<br />

(Foto: ÖAMTC)<br />

Oktober - Dezember 2012 7


8<br />

<strong>BSVÖ</strong>-Splitter<br />

mögliche Sicherheit der blinden <strong>und</strong> hochgradig<br />

sehbehinderten Menschen in <strong>Österreich</strong>!“<br />

Derzeit müssen die LenkerInnen oft fernab vom<br />

Ziel parken <strong>und</strong> ihre mobilitätseingeschränkten<br />

Fahrgäste, ohne dass sie dafür ausgebildet wurden,<br />

zu ihrem Ziel begleiten. Hier kann es mitunter<br />

zu gefährlichen Situationen kommen. In<br />

Deutschland hingegen ist die Parkerlaubnis für<br />

blinde Menschen auf Behindertenparkplätzen<br />

längst umgesetzt <strong>und</strong> kein Thema mehr!<br />

Gemeinsam mit den gehbehinderten Menschen<br />

freut sich der <strong>Blinden</strong>- <strong>und</strong> <strong>Sehbehindertenverband</strong><br />

<strong>Österreich</strong> über die Verwaltungsvereinfachung,<br />

welche die StVO-Novelle mit sich<br />

bringt. Parkausweise für Behindertenparkplätze<br />

werden ab dem Jahr 2014 nach dem One-Stop-<br />

Shop-Prinzip nur noch vom B<strong>und</strong>essozialamt<br />

ausgestellt. Der zusätzliche Weg zu Länder- <strong>und</strong><br />

Bezirksverwaltungsbehörden wird dann wegfallen.<br />

(ral)<br />

21.11.2012: Liebe ApothekerInnen:<br />

Bitte keine Pickerl über Brailleschrift!<br />

<strong>BSVÖ</strong> trat an Apotheker-Vereinigungen mit dieser<br />

Bitte heran.<br />

In letzter Zeit häufen sich die Beschwerden von<br />

blinden <strong>und</strong> hochgradig sehbehinderten Menschen,<br />

dass ApothekerInnen über die Brailleschrift<br />

auf Medikamentenpackungen die Aufkleber<br />

mit den Infos über die Modalitäten der<br />

Einnahme darüberkleben. Der <strong>Blinden</strong>- <strong>und</strong><br />

<strong>Sehbehindertenverband</strong> (<strong>BSVÖ</strong>) wandte sich<br />

nun an Apothekerkammer <strong>und</strong> -verband.<br />

Ein aktueller Fall aus Niederösterreich: „Ich war<br />

jetzt bei uns in ….. öfters in der Apotheke, um<br />

Medikamente, die ich normal nicht jeden Tag<br />

brauche, zu holen. Da hat die Apothekerin immer<br />

über die <strong>Blinden</strong>schrift-Beschriftung einen<br />

Aufkleber darüber geklebt, wie ich die Tabletten<br />

einnehmen muss. So kann ich die <strong>Blinden</strong>schrift<br />

nicht lesen. Obwohl ich es ihnen schon oft gesagt<br />

habe, dass sie das nicht tun sollen.“<br />

Die Bitte des <strong>BSVÖ</strong> an die Apotheker-Vereinigungen:<br />

„Könnten Sie in Ihren R<strong>und</strong>schreiben<br />

bzw. in Ihren Zeitschriften die ApothekerInnen<br />

darauf hinweisen, wie wichtig es für die Betroffenen<br />

ist, dass die Pickerl nicht über die Brailleschrift<br />

geklebt werden?“ (ral)<br />

Die Braile-Schrift auf Arzneimitteln<br />

ist eine wichtige Hilfe für blinde <strong>und</strong> sehbehinderte<br />

Menschen. Daher bitte nicht<br />

überkleben! (Foto: Sanofi-Aventis)<br />

+ + + <strong>BSVÖ</strong>-Splitter + + + <strong>BSVÖ</strong>-Splitter + + + <strong>BSVÖ</strong>-Splitter + + +<br />

Oktober - Dezember 2012<br />

der<br />

<strong>Durchblick</strong>


der<br />

<strong>Durchblick</strong><br />

<strong>BSVÖ</strong>-Splitter<br />

08.11.2012: <strong>BSVÖ</strong>: Nur noch ein Drittel<br />

der R<strong>und</strong>funkgebühr für blinde/sehbe-<br />

hinderte Menschen!<br />

104.000 blinde <strong>und</strong> hochgradig sehbehinderte<br />

Menschen wollen max. 7,84 Euro pro Monat bezahlen.<br />

Zum Thema R<strong>und</strong>funkgebühr als Haushaltsabgabe<br />

melden sich nun auch die VertreterInnen<br />

der dauerhaft sehbeeinträchtigten Menschen<br />

in <strong>Österreich</strong> zu Wort. „Wir fordern eine deutliche<br />

Reduktion der R<strong>und</strong>funkgebühr, da wir<br />

nur einen kleinen Bruchteil des ORF-Angebotes<br />

konsumieren können“, stellt <strong>BSVÖ</strong>-Präsident<br />

Dr. Markus Wolf klar. Betroffene mit geringem<br />

Einkommen sollen auch weiterhin zur Gänze<br />

befreit werden.<br />

Mangels aktueller Zahlen des öffentlich-rechtlichen<br />

R<strong>und</strong>funks, wieviel Prozent des Gesamtprogrammes<br />

von ORF eins, ORF 2, ORF III<br />

<strong>und</strong> ORF SPORT + mit Audiodeskription bzw.<br />

-kommentierung versehen sind, zitiert der <strong>Blinden</strong>-<br />

<strong>und</strong> <strong>Sehbehindertenverband</strong> <strong>Österreich</strong><br />

aus Berechnungen anhand des Etappenplanes<br />

für 2010. Damals waren lediglich 2,4 Prozent<br />

des Fernsehprogrammes (ORF eins <strong>und</strong> ORF 2)<br />

für visuell beeinträchtigte Menschen barrierefrei<br />

konsumierbar.<br />

Monatlich 7,84 Euro sind genug!<br />

Der <strong>BSVÖ</strong> fordert daher, dass die 104.000 blinden<br />

<strong>und</strong> hochgradig sehbehinderten Menschen<br />

unabhängig von ihrem Haushaltseinkommen<br />

für den vergleichsweise geringen Anteil am<br />

Fernsehprogramm, der für sie barrierefrei zugänglich<br />

ist, eine Gebührenreduktion erhalten.<br />

Bezahlen möchte man in Hinkunft max. 7,84<br />

Euro, ein Drittel der derzeitigen monatlichen<br />

R<strong>und</strong>funkgebühr in der Höhe von 23,51 Euro.<br />

Anmerkung: Die derzeitige R<strong>und</strong>funkgebühr<br />

beinhaltet auch eine Kunstförderung von B<strong>und</strong><br />

<strong>und</strong> Ländern in der Höhe von 0,48 Euro <strong>und</strong><br />

eine Landesabgabe, die von 0 Euro (Vorarlberg)<br />

bis 5,40 Euro (Steiermark) variiert; alle Beträge<br />

ohne USt. Bei der obigen Berechnung wurde ein<br />

von der GIS (Gebühren Info Service) errechneter<br />

Durchschnittsbetrag von 5,73 Euro für den<br />

B<strong>und</strong>- <strong>und</strong> Länderanteil angenommen.<br />

In Deutschland ebenfalls ein Drittel<br />

<strong>BSVÖ</strong>-Präsident Wolf: „Diese Neuberechnung<br />

eines fairen Anteiles von Menschen mit dauerhaften<br />

Sehbeeinträchtigungen an der Finanzierung<br />

des öffentlich-rechtlichen R<strong>und</strong>funks<br />

wäre ein zukunftsträchtiges Modell in Richtung<br />

Haushaltsabgabe, die im Nachbarland Deutschland<br />

schon am 1. Jänner 2013 in Kraft treten soll.<br />

Auch dort zahlen blinde <strong>und</strong> sehbehinderte<br />

Menschen, so sie nicht aus Einkommensgründen<br />

ohnehin von der Abgabe befreit sind, monatlich<br />

nur 5,99 Euro - ein Drittel der gesamten<br />

Haushaltsabgabe von 17,98 Euro.“<br />

Für dauerhaft sehbeeinträchtigte Menschen mit<br />

einem geringen Haushaltseinkommen bzw. für<br />

taubblinde Personen sollen, so der <strong>BSVÖ</strong>, auch<br />

weiterhin die GIS-Gebühren bzw. eine allfällige<br />

Haushaltsabgabe zur Gänze entfallen.<br />

Falls die geforderte Reduktion nicht umgesetzt<br />

werden sollte, kündigt der <strong>Blinden</strong>- <strong>und</strong> Sehbe-<br />

Oktober - Dezember 2012 9


10<br />

<strong>BSVÖ</strong>-Splitter<br />

hindertenverband <strong>Österreich</strong> Schlichtungsverfahren<br />

vor dem B<strong>und</strong>essozialamt an.<br />

Zur Erklärung: Unter Audiodeskription bzw.<br />

-kommentierung (live) versteht man eine akustische<br />

Bildbeschreibung auf dem zweiten Tonkanal.<br />

Akustischen Untertiteln vergleichbar<br />

beschreibt eine Audiodeskription in knappen<br />

Worten zentrale Elemente der Handlung sowie<br />

Gestik, Mimik <strong>und</strong> Dekors. Die Bildbeschreibungen<br />

werden in den Dialogpausen eingesprochen.<br />

Audiodeskription heißt das Verfahren, das<br />

aus einem Film einen Hörfilm macht. (ral)<br />

15.10.2012: IT4Blind: Erste Zertifikats-<br />

verleihungen an IT TrainerInnen für<br />

sehbehinderte <strong>und</strong> blinde Menschen<br />

<strong>BSVÖ</strong> war bei feierlicher Verleihung der<br />

Zertifikate mit dabei<br />

Bisher hatten IT-TrainerInnen, die blinde <strong>und</strong><br />

sehbehinderte AnwenderInnen ausbilden, keine<br />

Möglichkeit, ihre Befähigung zum Unterricht<br />

dieser speziellen Zielgruppe nachzuweisen. Mit<br />

IT4Blind wurde erstmals eine hochqualitative<br />

Aus- <strong>und</strong> Weiterbildung von IT TrainerInnen für<br />

sehbehinderte <strong>und</strong> blinde Menschen geschaffen.<br />

Die <strong>Österreich</strong>ische Computer Gesellschaft<br />

(OCG) hat gemeinsam mit dem <strong>Blinden</strong>- <strong>und</strong><br />

<strong>Sehbehindertenverband</strong> <strong>Österreich</strong> (<strong>BSVÖ</strong>)<br />

bzw. der Schulungseinrichtung SEBUS <strong>und</strong> der<br />

Hilfsgemeinschaft der <strong>Blinden</strong> <strong>und</strong> Sehschwachen<br />

ein sogenannten „Syllabus“ entwickelt,<br />

der die relevanten Prüfungsthemen im Rahmen<br />

einer Zertifizierung festlegt. Die Urk<strong>und</strong>en aus<br />

den ersten Zertifizierungen wurden heute Vormittag,<br />

am „Tag des Weißen Stockes“, bei der<br />

OCG in Wien verliehen. Der <strong>BSVÖ</strong> war durch<br />

Vizepräsidenten Ben-David Jost vertreten.<br />

Blinder Professor als Pionier<br />

Prof. Erich Schmid, Funktionär des <strong>Blinden</strong>-<br />

<strong>und</strong> <strong>Sehbehindertenverband</strong>es, ist einer der Ex-<br />

perten, die den Syllabus entwickelt haben. Der<br />

blinde Lehrer unterrichtet am B<strong>und</strong>es-<strong>Blinden</strong>erziehungsinstitut<br />

(BBI) in Wien. „Die Schaffung<br />

einer Zertifizierung war notwendig, weil die<br />

IT-Einschulungen für blinde <strong>und</strong> sehbehinderte<br />

Menschen an Arbeitsplätzen bzw. Ausgabegeräten<br />

teilweise nicht sehr professionell erfolgt<br />

sind“, erläutert Schmid die Motivation der Initiative.<br />

Für das neue Zertifizierungsverfahren sind drei<br />

Prüfungsmodule relevant. Darin geht es u. a.<br />

um Wissen über Sehstörungen, Hilfsmittel <strong>und</strong><br />

Alltagshilfen, Assistierende Technologien (AT),<br />

Methodik, Medien, aber auch um behindertengerechten<br />

Umgang <strong>und</strong> Softskills, um Beratung<br />

<strong>und</strong> Training. Zertifizierte IT-TrainerInnen wissen<br />

z. B. wie der Arbeitsplatz sehbehinderter AnwenderInnen<br />

hinsichtlich Ergonomie, Beleuchtung,<br />

Hilfsmittel <strong>und</strong> AT ausgestattet sein muss.<br />

Als zertifizierende Stelle fungiert die OCG.<br />

Die ersten Zertifizierungsprüfungen wurden in<br />

Linz unter der Leitung von Univ.-Prof. Dr. Klaus<br />

Miesenberger (Institut Integriert Studieren der<br />

Johannes Kepler Universität Linz) <strong>und</strong> in Wien<br />

unter der Leitung von Univ.-Prof. DI Dr. Wolf-<br />

Oktober - Dezember 2012<br />

der<br />

<strong>Durchblick</strong>


gang Zagler (Zentrum für Angewandte Assistierende<br />

Technologien der TU Wien) abgehalten.<br />

IT4Blind: Lebenslanges Lernen<br />

Das Zertifikat wurde durch die OCG ausgestellt<br />

<strong>und</strong> ist drei Jahre lang gültig. Eine Verlängerung<br />

erfolgt mit dem Nachweis von Besuchen<br />

einschlägiger Fortbildungsveranstaltungen. Die<br />

Vorteile liegen für Schmid auf der Hand: „Der<br />

IT-Trainer verfügt über eine qualifizierte Ausbildung<br />

<strong>und</strong> ist zu Fortbildungen verpflichtet, dadurch<br />

ist der Qualitätsstandard auch in Zukunft<br />

gesichert.“ Erich Schmid ist selbst zertifizierter<br />

IT-Trainer, so wie alle Experten der Initiative. Sie<br />

sind berechtigt, weitere TrainerInnen auszubil-<br />

der<br />

<strong>Durchblick</strong><br />

<strong>BSVÖ</strong>-Splitter<br />

den <strong>und</strong> Prüfungen im Auftrag der OCG abzunehmen.<br />

Die Initiative IT4Blind plant die Ausweitung der<br />

Zertifizierung auf das IT-Training für andere Behindertengruppen.<br />

Außerdem bemüht man sich<br />

um die Anerkennung durch relevante Behörden,<br />

wie z. B. das B<strong>und</strong>essozialamt. „Wir hoffen,<br />

dass Förderstellen, die IT-Schulungen bezahlen,<br />

in Zukunft auf zertifizierte Trainer zurückgreifen<br />

werden“, so Schmid. „Positiv wäre auch, wenn<br />

diese Förderstellen den Empfehlungen unserer<br />

IT-Trainer folgen, was die notwendige St<strong>und</strong>enanzahl<br />

für Schulungen betrifft. Jede Person hat<br />

einen ganz individuellen Schulungsbedarf, darauf<br />

sollte künftig stärker Rücksicht genommen<br />

werden.“<br />

Die zertifizierten IT-TrainerInnen für blinde <strong>und</strong> sehbehinderte UserInnen mit ihren Trainer-<br />

Innen <strong>und</strong> den Ehrengästen bei der Verleihung. (Foto: <strong>BSVÖ</strong>)<br />

Oktober - Dezember 2012 11


12<br />

Schwerpunkt<br />

<strong>BSVÖ</strong> präsentierte neue Wortmarke;<br />

Bekenntnis zur „Inklusiven Bildung“<br />

Kinder ließen mit Buchinger <strong>und</strong> Huainigg am Heldenplatz<br />

99 Luftballons steigen<br />

Nur knapp mehr als die Hälfte der Kinder mit<br />

sonderpädagogischem Förderbedarf, nämlich<br />

52 Prozent, werden in <strong>Österreich</strong> in Regelschulen<br />

unterrichtet. Der europaweite Durchschnitt<br />

liegt bei 80 Prozent. Aus diesem traurigen Anlass<br />

ließen behinderte <strong>und</strong> nichtbehinderte Kinder<br />

des Sonderpädagogischen Zentrums der<br />

Wiener Zinckgasse am Vormittag des 12.10. um<br />

10:12 Uhr am Wiener Heldenplatz 99 Luftballons<br />

als Zeichen der „Inklusiven Bildung“ steigen.<br />

Mit dem neuen österreichweit einheitlichen<br />

Logo des <strong>BSVÖ</strong> <strong>und</strong> seiner sieben Landesgruppen,<br />

das den Zusammenhalt im Kampf um die<br />

Rechte der 318.000 blinden <strong>und</strong> sehbehinderten<br />

Menschen unterstreichen soll.<br />

„Es ist die Pflicht unseres Bildungssystems, das<br />

sich ohnehin gerade im Umbruch befindet, jedem<br />

behinderten Kind eine Ausbildung gemeinsam<br />

mit nichtbehinderten Kindern zu gewährleisten“,<br />

forderte <strong>BSVÖ</strong>-Präsident Dr. Markus<br />

Wolf, der leider erkrankt war, in einer Botschaft.<br />

Präsentieren am Wiener Heldenplatz die neue Wortbildmarke des <strong>BSVÖ</strong> <strong>und</strong> seiner sieben Landesorganisationen:<br />

Behindertenanwalt Erwin Buchinger, Robert Reiterer von der Craft Production<br />

Trading GmbH, <strong>BSVÖ</strong>-Pressesprecher Raim<strong>und</strong> Lunzer <strong>und</strong> ÖVP-Behindertensprecher Franz-<br />

Joseph Huainigg (von links). (Foto: <strong>BSVÖ</strong>)<br />

Oktober - Dezember 2012<br />

der<br />

<strong>Durchblick</strong>


der<br />

<strong>Durchblick</strong><br />

Schwerpunkt<br />

Die Kinder des Sonderpädagogischen Zentrums der Wiener Zinckgasse warten auf die mit<br />

Helium gefüllten Luftballons. (Foto: <strong>BSVÖ</strong>)<br />

Nachsatz: „Auch ein inklusives Bildungssystem<br />

muss für spezielle Förderungen Raum haben,<br />

damit alle Menschen volle Teilhabe an der Gesellschaft<br />

erlangen können.“<br />

UN-Konvention verpflichtet zur<br />

„Inklusiven Bildung“<br />

Wolf war von 2008 bis 2012 Mitglied des Unabhängigen<br />

Monitoringausschusses zur Umsetzung<br />

der UN-Konvention über die Rechte von<br />

Menschen mit Behinderungen. Im Artikel 24 der<br />

Konvention wird ein gleichberechtiger Zugang<br />

zu Bildung, d.h. ein Inklusives Bildungssystem,<br />

vorgeschrieben.<br />

Für <strong>Österreich</strong> hat der damalige Sozialminister<br />

<strong>und</strong> heutige Behindertenanwalt Dr. Erwin<br />

Das neue Logo des <strong>Blinden</strong>- <strong>und</strong> <strong>Sehbehindertenverband</strong>es<br />

besteht aus den kräftigen Großbuchstaben<br />

BSV, wobei das S <strong>und</strong> das V durch<br />

eine gelbe Schleife mit drei schwarzen Punkten<br />

verb<strong>und</strong>en sind. An die Buchstaben BSV wird<br />

die Abkürzung der jeweiligen Teilorganisation<br />

in einer etwas schmäleren Schrift angehängt,<br />

also Ö für <strong>Österreich</strong> <strong>und</strong> damit die Dachorganisation,<br />

WNB für die Landesorganisation<br />

Wien, NÖ <strong>und</strong> Burgenland, etc. (<strong>BSVÖ</strong>/ Craft<br />

Production Trading GmbH).<br />

Oktober - Dezember 2012 13


14<br />

Schwerpunkt<br />

Buchinger dieses gesetzlich verbindliche <strong>und</strong><br />

richtungsweisende Regelwerk 2007 unterfertigt.<br />

„Der gemeinsame Unterricht in der Schule ist,<br />

wie viele Erfahrungen belegen, eine der wesentlichsten<br />

Voraussetzungen für eine gelungene Inklusion<br />

in Arbeitsmarkt <strong>und</strong> Gesellschaft überhaupt“,<br />

ist Buchinger überzeugt. „Wer bereits<br />

seine Schulzeit in Sonderschulen verbracht hat,<br />

tut sich nachher umso schwerer.“<br />

Inklusion: Auch nichtbehinderte<br />

Kinder profitieren<br />

Auch ÖVP-Behindertensprecher Dr. Franz-Joseph<br />

Huainigg stößt in die selbe Kerbe: „Eltern<br />

bekommen von der Schulbehörde oft zu hören:<br />

‘Inklusion ist eine tolle Sache, aber ihr Kind bekommt<br />

die beste Förderung in der Sonderschule!’<br />

Keine Therapie der Welt, <strong>und</strong> sei sie noch<br />

so gut, kann das gemeinsame Miteinander ersetzen.<br />

Die Schule muss Rahmenbedingungen<br />

schaffen, sodass jedes Kind entsprechend seinen<br />

Fähigkeiten gefordert <strong>und</strong> gefördert wird.<br />

Inklusion ist nicht teilbar <strong>und</strong> der einzige Weg<br />

zu einer vorurteilsfreien Gesellschaft. Vom gemeinsamen<br />

Leben <strong>und</strong> Lernen profitieren nicht<br />

nur die behinderten Kinder, sondern vor allem<br />

auch die nichtbehinderten Kinder <strong>und</strong> das gesamte<br />

Schulsystem.<br />

Huainigg enthüllte gemeinsam mit Buchinger<br />

das neue Logo des <strong>BSVÖ</strong> <strong>und</strong> seiner sieben<br />

Landesgruppen. Dieses wurde nach einer Ausschreibung<br />

„inklusiv“ ausgesucht: Nach einer<br />

Vorsichtung durch die PR-ReferentInnen der<br />

B<strong>und</strong>esländer <strong>und</strong> der Dachorganisation wählten<br />

blinde <strong>und</strong> hochgradig sehbehinderte Menschen<br />

ihre neue Wortmarke selbst aus.<br />

Dazu wurden die Entwürfe mit einem Spezialgerät<br />

so ausgedruckt, dass sie „erfühlt“ werden<br />

konnten.<br />

Behindertenanwalt Erwin Buchinger<br />

mit <strong>BSVÖ</strong>-Pressesprecher Raim<strong>und</strong><br />

Lunzer inmitten der begeisterten Kinder.<br />

(Foto: <strong>BSVÖ</strong>)<br />

Inklusive Auswahl der<br />

<strong>BSVÖ</strong>-Wortmarke<br />

Kreiert hat das neue Logo die „Craft Production<br />

Trading GmbH“ aus dem Oberösterreichischen<br />

Ansfelden. Ing. DI (FH) Robert Reiterer bei der<br />

Präsentation:<br />

„Wir sind besonders stolz darauf, dass die blinden<br />

<strong>und</strong> hochgradig sehbehinderten Funktionärinnen<br />

<strong>und</strong> Funktionäre des <strong>BSVÖ</strong> selbstverantwortlich<br />

gerade unseren Entwurf für ihre neue<br />

zukunftsträchtige Wortbildmarke ausgewählt<br />

haben. Denn als sozial verantwortliches Unternehmen<br />

arbeiten wir bereits längere Zeit im<br />

Rahmen unserer Produktschiene insieme mit<br />

geschützten Werkstätten, in denen Menschen<br />

mit Behinderungen beschäftigt sind, zusammen.“<br />

Text: Raim<strong>und</strong> Lunzer<br />

Oktober - Dezember 2012<br />

der<br />

<strong>Durchblick</strong>


Luftballon-Aktion:<br />

Die Karten sind zurück!<br />

Viele Kärtchen, die vom <strong>BSVÖ</strong> <strong>und</strong> seinen Landesorganisationen<br />

anlässlich der Präsentation<br />

der neuen Wortbildmarke am 12. Oktober 2012<br />

verschickt wurden, kehrten zum <strong>Blinden</strong>- <strong>und</strong><br />

<strong>Sehbehindertenverband</strong> <strong>Österreich</strong> zurück. Hier<br />

die Namen <strong>und</strong> die F<strong>und</strong>orte...<br />

Abgeschickt wurden H<strong>und</strong>erte Luftballons mit<br />

den Postkarten am 12. Oktober um 10:12 Uhr<br />

von folgenden Orten:<br />

Die Abflug-Orte<br />

• Klagenfurt, WIMO (Höhere B<strong>und</strong>eslehran-<br />

stalt für Wirtschaft, Mode <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit)<br />

• Linz, Rathausplatz<br />

der<br />

<strong>Durchblick</strong><br />

• St. Pölten, Rathausplatz<br />

• Götzis, Kindergarten Josefsheim<br />

• Graz, BSVSt<br />

• Wien, Heldenplatz<br />

Schwerpunkt<br />

Mit Luftballons verschickte Postkärtchen landeten beim <strong>BSVÖ</strong><br />

Am 15. Oktober 2012 ist die erste Karte von<br />

Christian Pruthej aus Poggersdorf, gef<strong>und</strong>en in<br />

der Pubersdorfer Ringstraße, beim <strong>BSVÖ</strong> eingelangt.<br />

Jede/r EinsenderIn erhielt als kleines Dankeschön<br />

ein Duftkissen der Fa. Craft Production<br />

Trading GmbH, des Entwicklers der neuen Wortbildmarke.<br />

Die Duftkissen, auf denen die Logos<br />

des <strong>Blinden</strong>- <strong>und</strong> <strong>Sehbehindertenverband</strong>es sowie<br />

seiner sieben Landesgruppen abgedruckt<br />

sind, wurden in einer geschützen Werkstätte<br />

von behinderten Menschen hergestellt.<br />

Punkt 10:12 Uhr steigen 99 Luftballons mit Rücksendekärtchen in die Luft. (Foto: <strong>BSVÖ</strong>)<br />

Oktober - Dezember 2012 15


16<br />

Schwerpunkt<br />

Die EinsenderInnen<br />

• Julia Lehner, St. Oswald (Wiese)<br />

• Michael Tröster, Parbasdorf (Acker)<br />

• Monika Echtermeyer, Ofterschwang<br />

(Hüttenberg)<br />

• Norbert Prossenitsch, Zwerndorf<br />

(Zwerndorf)<br />

• Hubert Hofer, Bad Kreuzen (Unterdörfl)<br />

• Heinz Meiss, Pischeldorf (Magdalensberg)<br />

• Elisabeth Buggelsheim, Pischeldorf<br />

(Ottmanach)<br />

• Wilhelmine Palmetshofer, Bad Kreuzen<br />

(Bad Kreuzen)<br />

• Niklas Nußbaummüller, Pabneukirchen<br />

(Pabneukirchen, Waldrand)<br />

• Loni Palmetshofer, Bad Kreuzen (Unterdörfl)<br />

• Helmut Hochgatterer, Pabneukirchen<br />

(Unterpabneukirchen, Wiese)<br />

• Familie Till, Groisbach (am Jauerling)<br />

• Walter Wicher, St. Paul i. Lav.<br />

(Buxersiedlung, Feld)<br />

• Nada Kudlova, Vysoka Pri Morave<br />

(Vysoka Pri Morave, Slowakei)<br />

• Sabine Busse, Ofterschwang in Deutschland<br />

(Sonthofen, Rieden)<br />

Die Rückseite der Postkarte, welche bei der Luftballon-Aktion<br />

des <strong>Blinden</strong>- <strong>und</strong> <strong>Sehbehindertenverband</strong>es<br />

am vergangenen Freitag verschickt wurde.<br />

Darauf sind die Logos der Dachorganisation <strong>und</strong><br />

der sieben Landesorganisationen abgebildet.<br />

Der <strong>BSVÖ</strong> (<strong>Blinden</strong>- <strong>und</strong> <strong>Sehbehindertenverband</strong><br />

<strong>Österreich</strong>) in der Mitte, mit dem Motto „GE-<br />

MEINSAM MEHR SEHEN“, r<strong>und</strong>herum die<br />

Länderlogos des BSVK (Kärnten), BSVOÖ (Oberösterreich),<br />

BSVS (Salzburg), BSVSt (Steiermark),<br />

BSVT (Tirol), BSVV (Vorarlberg) <strong>und</strong> BSVWNB<br />

(Wien, NÖ <strong>und</strong> Burgenland).<br />

• Anna Pitzl, Jägerberg<br />

(Lugitsch, Ost-Steiermark)<br />

• Thomas Hidasi, Ismanning in Deutschland<br />

(Lechbruck, Bayern)<br />

• Maxi <strong>und</strong> Nadine Mitterhofer, Asperhofen<br />

(Maierhöfen, Maisfeld)<br />

• Elias Hofer, Bad Kreuzen (Unterdörfl)<br />

• Daniel Huber, Dörfles<br />

(am Acker in Dörfles)<br />

• Vanessa Rath, Fehring<br />

(Johnsdorf neben Fluss Raab)<br />

• Jaqueline Pint-Sukitsch, Fehring<br />

(Kultursaal Brunn)<br />

• Torun Onur, Wien (Zinckgasse)<br />

• Christian Pruthej, Poggersdorf<br />

(Pubersdorf)<br />

• Ignaz Schauer, St. Oswald/Yspertal (Wiese)<br />

• Christian Wünsche, Sonthofen<br />

(Sonthofen an der Ostrach, Deutschland)<br />

• Reinhold Jäger, Sonthofen<br />

(Sonthofen, Deutschland)<br />

• Thomas Leitner, Dimbach (Dimbach)<br />

• Maria Kamleitner, Bad Kreuzen (Wiese)<br />

• Clemens Leitner, Dimbach (Dimbach)<br />

• Rudolf Gubi, Schwertberg (Wiese)<br />

Oktober - Dezember 2012<br />

der<br />

<strong>Durchblick</strong>


Kärnten :<br />

Hoch in die Luft<br />

An der „WIMO“ (Höhere B<strong>und</strong>eslehranstalt<br />

für Wirtschaft, Mode <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit) veranstaltete<br />

der <strong>Blinden</strong>- <strong>und</strong> <strong>Sehbehindertenverband</strong><br />

Kärnten einen Vormittag ganz im Zeichen<br />

der Sensibilisierung der Jugend für das Thema<br />

Blindheit. Auf einem Hindernisparcours konnten<br />

120 Jugendliche im Alter von 15 bis 17 Jahren<br />

mit Dunkelbrillen <strong>und</strong> einem <strong>Blinden</strong>stock<br />

erahnen, was es heißt, blind zu sein. Dazu Obmann<br />

Willibald Kavalirek: „Der Tag des Weißen<br />

Stocks dient heuer der Bewusstmachung der<br />

Jugend, um das Feingefühl junger Menschen<br />

für Sehbehinderung <strong>und</strong> Blindheit zu fördern.<br />

Die Luftballons mit dem neuen Logo des <strong>Blinden</strong>-<br />

<strong>und</strong> <strong>Sehbehindertenverband</strong>s Kärnten<br />

steigen als weithin sichtbares Zeichen für mehr<br />

Verständnis für unsere Bedürfnisse <strong>und</strong> unsere<br />

umfassende Tätigkeit im Land.“ Bei den Jugendlichen<br />

war neben großer Aufmerksamkeit auch<br />

Interesse an der Sache sowie für den gezeigten<br />

neuen Imagefilm <strong>und</strong> praktischen lebensnahen<br />

Hilfsmitteln wie Hörbüchern, Schreibhilfen, Kalendern<br />

<strong>und</strong> Spielen für blinde <strong>und</strong> sehbehinderte<br />

Menschen zu beobachten.<br />

Am 12.10. pünktlich um 10.12 Uhr stiegen dann<br />

die Luftballons mit dem neuen Logo des Verbandes,<br />

das in einer österreichweiten Aktion der<br />

Öffentlichkeit vorgestellt wurde, in den Himmel.<br />

Ein paar verfingen sich zwar in den nahen Bäumen<br />

<strong>und</strong> ließen ihn wie einen Weihnachtsbaum<br />

aussehen, die anderen flogen wohl in alle Windrichtungen.<br />

Das Wetter war zwar nicht so schön,<br />

aber die Stimmung bei der Jugend umso besser.<br />

der<br />

<strong>Durchblick</strong><br />

Text: Katharina Springer<br />

Aus den Ländern<br />

Die Jugendlichen zeigten sowohl<br />

Einfühlungsvermögen als auch viel<br />

Akzeptanz für die Thematik.<br />

Oktober - Dezember 2012 17


18<br />

Aus den Ländern<br />

Am Tag des Weißen Stocks <strong>und</strong> mit dem T-Shirt <strong>und</strong> neuem Vereinslogo voll im Einsatz v.l.n.r.:<br />

Maria Weber, Sophie Kuess, Zivildiener Pascal <strong>und</strong> Marc Wassermann.<br />

Obmann Kavalirek vor dem Start der Luftballons auf der WIMO in Klagenfurt.<br />

(alle Fotos: BSVK)<br />

Oktober - Dezember 2012<br />

der<br />

<strong>Durchblick</strong>


Oberösterreich :<br />

99 Luftballons...<br />

Am 12.10.2012 wurden um 10:12 Uhr von <strong>Blinden</strong><br />

<strong>und</strong> hochgradig Sehbehinderten sowie<br />

Schülern des Sonderpädagogischen Zentrums<br />

für Sinnesbeeinträchtigung in Begleitung Ihrer<br />

Lehrer 99 Luftballons am Linzer Hauptplatz,<br />

in die Luft entsandt. Frau Gemeinderätin Anita<br />

Neubauer <strong>und</strong> Herr Ing. Ewald Reinthaler, Behindertenkoordinator<br />

der Stadt Linz, nahmen<br />

an dieser Aktion teil. Radio OÖ brachte laufend<br />

Einstiege mit Berichten unseres Obmannes Ferdinand<br />

Kühtreiber über den <strong>Blinden</strong>- <strong>und</strong> <strong>Sehbehindertenverband</strong><br />

OÖ.<br />

Verteilung der Ballons an blinde <strong>und</strong> sehbehinderte Menschen.<br />

der<br />

<strong>Durchblick</strong><br />

Aus den Ländern<br />

Die Firmen Baum Audiodata GmbH, Reinecker<br />

Reha-Technik GmbH <strong>und</strong> Transdanubia GmbH<br />

präsentierten die aktuellsten elektronischen<br />

Hilfsmittel im Haus des <strong>Blinden</strong>- <strong>und</strong> <strong>Sehbehindertenverband</strong>es.<br />

Großes Interesse brachten<br />

die Besucher den Vorträgen von Herrn Ing.<br />

Ewald Reinthaler über „Behindertengerechtes<br />

Bauen“ <strong>und</strong> Herrn Günther Gritsch über „Leistungen<br />

der OÖGKK für Blinde“ entgegen. Zum<br />

Ausklang gab es einen kleinen Imbiss.<br />

Text: Anna Kron<br />

Oktober - Dezember 2012 19


20<br />

Aus den Ländern<br />

Obmann Ferdinand Kühtreiber<br />

im Gespräch mit Gemeinderätin<br />

Anita Neubauer.<br />

Die Gruppe vor der Pestsäule am Linzer Hauptplatz. (alle Fotos: BSVOÖ)<br />

Oktober - Dezember 2012<br />

der<br />

<strong>Durchblick</strong>


Salzburg :<br />

„Wir sind sehr glücklich, eine so bedeutende<br />

Schauspielerin für unsere Organisation gewinnen<br />

zu können. Ihre sympathische, authentische<br />

der<br />

<strong>Durchblick</strong><br />

Aus den Ländern<br />

BSVS startet mit viel Neuem in den Herbst:<br />

Neue Botschafterin, neues Logo<br />

Was sie nicht mag, sind Verlogenheit, Nach-Dem-M<strong>und</strong>-Reden, Intoleranz<br />

<strong>und</strong> Vorurteile. Die Rede ist von Elfi Eschke. Als erste Botschafterin des <strong>Blinden</strong>-<br />

<strong>und</strong> <strong>Sehbehindertenverband</strong>es Salzburg (BSVS) möchte sie sensibilisieren<br />

<strong>und</strong> auf die Lebenssituation blinder <strong>und</strong> sehbehinderter Menschen aufmerksam<br />

machen.<br />

Art fasziniert nicht nur uns, sondern viele Menschen.<br />

Gerade jetzt ist es wichtig, für blinde <strong>und</strong><br />

sehbehinderte Menschen einzutreten. Wir über-<br />

Elfi Eschke konnte als Botschafterin für den BSVS gewonnen werden. Obmann Josef Schinwald<br />

freut sich sehr über die prominente Unterstützerin. Die Luftballons mit dem neuen Logo präsentieren<br />

Kinder des Kindergartens Liefering II. (Foto: Neumayr)<br />

Oktober - Dezember 2012 21


22<br />

Aus den Ländern<br />

nehmen viele Aufgaben der öffentlichen Hand.<br />

Hier eine starke Stimme in der Öffentlichkeit zu<br />

haben, ist für uns sehr wichtig“, freut sich Josef<br />

Schinwald, Obmann des <strong>Blinden</strong>- <strong>und</strong> <strong>Sehbehindertenverband</strong>es<br />

Salzburg (BSVS) über die<br />

Zusage der prominenten Fürsprecherin.<br />

Erste Gespräche dazu gab es vor längerer Zeit.<br />

Dabei wurde sofort klar, dass die Chemie stimmt.<br />

Die persönliche Betroffenheit – durch die starke<br />

Sehbehinderung ihrer Mutter – schaffte einen<br />

zusätzlichen Anknüpfungspunkt. „Ich bin ein<br />

sehr visueller Typ. Nicht sehen zu können, ist<br />

für mich unvorstellbar. Es ist außerordentlich<br />

bemerkenswert, was blinde <strong>und</strong> sehbehinderte<br />

Menschen alles schaffen“, so Elfi Eschke über<br />

ihre persönlichen Beweggründe.<br />

Elfi Eschke:<br />

Rücksicht schadet niemandem<br />

Ist man blind oder sehbehindert, muss jede alltägliche<br />

Handlung mit viel Konzentration <strong>und</strong><br />

äußerster Disziplin erfolgen. Das betrifft den<br />

Gang zur Arbeit genauso wie Essen, Einkaufen,<br />

etc., Tätigkeiten, die von Sehenden nebenbei<br />

erledigt werden. Jedes schnell abgestellte<br />

Fahrrad, jeder nicht genehmigte Plakatständer,<br />

jedes am Gehsteig parkende Auto, Radfahrer,<br />

die über Gehsteige rasen, etc., können hier zur<br />

schmerzhaften Falle werden. „Kopfverletzungen<br />

sind bei blinden Menschen leider sehr häufig.<br />

Lieferwagen mit geöffneter Heckklappe, die auf<br />

dem Gehsteig schnell mal parken, können mit<br />

dem <strong>Blinden</strong>stock nicht ertastet werden. Da ist<br />

vorher der Kopf dran“, schildert Josef Schinwald<br />

nur ein paar Gefahren, die Mobilität oftmals<br />

schwierig machen. Elfi Eschke: „Genau darauf<br />

möchte ich aufmerksam machen. Außerdem<br />

kann Rücksicht in der Öffentlichkeit niemandem<br />

schaden.“<br />

Von Armut gefährdet<br />

Die finanzielle Situation blinder <strong>und</strong> sehbehinderter<br />

Menschen ist eine weitere Sache, für die<br />

sich die neue Botschafterin einsetzen möchte.<br />

Behinderte Menschen sind in <strong>Österreich</strong> noch<br />

immer von höherer Arbeitslosigkeit betroffen<br />

<strong>und</strong> daher von Armut gefährdet. Josef Schinwald:<br />

„Die Finanzierung von Hilfsmitteln, wie<br />

Lesegeräte, Laptops mit Sprachausgabe <strong>und</strong><br />

Braillezeile, etc., ist in der Zwischenzeit eine unserer<br />

Hauptaufgaben geworden. Hier übernehmen<br />

wir teilweise die Funktion der öffentlichen<br />

Hand. Ohne entsprechende Hilfsmittel ist es<br />

für viele blinde <strong>und</strong> sehbehinderte Menschen<br />

schwierig, ein selbstbestimmtes Leben zu führen.<br />

Eigentlich sprechen wir hier von einem<br />

Gr<strong>und</strong>recht, das selbstverständlich sein sollte.“<br />

Dass es nicht so ist, zeigt die jährliche Bilanz<br />

des BSVS, bei der ein Großteil der Spendengelder<br />

genau in diese Sparte fließen.<br />

Ab sofort: Neues Logo<br />

Um noch präsenter <strong>und</strong> stärker aufzutreten,<br />

haben alle <strong>Blinden</strong>- <strong>und</strong> Sehbehindertenverbände<br />

in <strong>Österreich</strong> ab sofort ein einheitliches Logo.<br />

Der einzige Unterschied besteht in dem Buchstaben<br />

für das B<strong>und</strong>esland am Ende des Logos.<br />

Der <strong>Blinden</strong>- <strong>und</strong> <strong>Sehbehindertenverband</strong> Salzburg<br />

(BSVS) kümmert sich um Menschen, die<br />

visuell beeinträchtigt sind. In Salzburg sind<br />

das mehr 1500 Personen. Exakte Zahlen fehlen.<br />

Nicht selten fügen sich Menschen ihrem<br />

Schicksal. Das muss nicht so sein. Als einzige<br />

Selbsthilfeorganisation im B<strong>und</strong>esland verfügt<br />

der BSVS über ein erfahrenes <strong>und</strong> kompetentes<br />

Beratungsteam. Professionelle Betreuung von<br />

Betroffenen <strong>und</strong> deren Angehörigen: Immer mit<br />

dem Ziel, ein selbstbestimmtes Leben <strong>und</strong> damit<br />

ein Stück Freiheit zurückzugewinnen.<br />

Oktober - Dezember 2012<br />

der<br />

<strong>Durchblick</strong>


Später durften die Kinder die Luftballons mit dem neuen Logo BSVS steigen lassen.<br />

Sie freuen sich sichtlich darauf. (Foto: Neumayr)<br />

der<br />

<strong>Durchblick</strong><br />

Aus den Ländern<br />

Oktober - Dezember 2012 23


24<br />

Aus den Ländern<br />

Elfi Eschke wurde als Tochter des Malermeisters<br />

Walter Eschke <strong>und</strong> Frieda Eschke in Bremen geboren.<br />

Obwohl niemand in der Familie beruflich<br />

mit Theater oder Film zu tun hatte, gab es für Elfi<br />

Eschke niemals einen anderen Berufswunsch als<br />

den der Schauspielerin.<br />

Noch während ihrer Hochschulzeit gab es das<br />

erste Engagement an das Staatstheater der damaligen<br />

Hauptstadt Bonn. Nach dem Diplom<br />

an der Hochschule war - unterbochen durch einen<br />

eher unerfreulichen Umweg über das Stadttheater<br />

Pforzheim - Elfi Eschkes nächste Station<br />

das „Theater der Kurstadt Baden Baden“. Wenn<br />

das Baden Badener Theater sie nicht zuviel beanspruchte,<br />

spielte sie beim Baden Badener<br />

Fernsehsender SWF (Südwestfunk) ihre ersten,<br />

kleinen TV-Rollen, machte eine Unzahl Hörspiele<br />

<strong>und</strong> hatte damit großen Erfolg.<br />

Ihr Talent sprach sich schnell herum <strong>und</strong> so wurde<br />

sie dem Film- <strong>und</strong> Fernsehregisseur Reinhard<br />

Schwabenitzky vorgestellt, machte Probeaufnahmen<br />

<strong>und</strong> wurde nicht besetzt, weil sie zu jung<br />

war. Sie ist jedoch derart gut aufgefallen, dass ihr<br />

der Regisseur versprach, ihr bei nächster Gelegenheit<br />

eine für sie passende Rolle anzubieten.<br />

Während dieser Zeit wollte sie auch das Baseler<br />

Theater engagieren - <strong>und</strong> fast zur selben Zeit<br />

Elfi Eschke<br />

machte ihr eines der wichtigsten Theater des<br />

deutschen Sprachraums, das Züricher Schauspielhaus,<br />

ein Angebot. Elfi Eschke war mutig<br />

- sie nahm diese Angebote nicht an, sprang ins<br />

kalte Wasser <strong>und</strong> entschied sich für die Laufbahn<br />

der freien Film- <strong>und</strong> Fernsehschauspielerin, kündigte<br />

in Baden Baden – <strong>und</strong> übersiedelte nach<br />

München. Das Risiko hatte sich gelohnt, denn<br />

Schwabenitzky hielt sein Versprechen. Elfi Eschke<br />

spielte unter seiner Regie ihre erste Hauptrolle im<br />

Fernsehen, in der TV-Serie „Tour de Ruhr“. Die<br />

Serie wurde ein Riesenerfolg, vor allem für Elfi.<br />

Über Nacht war sie halb Fernsehdeutschland bekannt,<br />

zwar nicht unter ihrem privaten Namen,<br />

aber mit ihrem Rollennamen, Ines - <strong>und</strong> mit ihrer<br />

Stimme. Jeder erkannte sie an ihrem Lachen.<br />

Danach kam der nächste große Erfolg als Gabi in<br />

der Kultserie „Büro, Büro“. Krimis, weitere Serien,<br />

Fernsehspiele folgten <strong>und</strong> die ersten Gast- <strong>und</strong><br />

Hauptrollen in Kinofilmen. Und dann kam einer<br />

ihrer wohl bis dahin größten Erfolge. Sie spielte<br />

die Rolle der Ilona im preisgekrönten Kinofilm:<br />

„ILONA & KURTI“.<br />

Elfi Eschke spielte diese Rolle derart mutig <strong>und</strong><br />

überzeugend, dass sie seit damals in <strong>Österreich</strong><br />

wohl eine der ganz wenigen SchauspielerInnen<br />

geworden ist, für die man ins Kino geht... Es folgten<br />

weitere Erfolge wie die „Fast-perfekt-Trilogie“,<br />

der Kinofilm „Hannah“ (für die Rolle als Hannah<br />

erhielt sie einen der bedeutensten Festivalpreise<br />

in Amerika, die Serie „Oben Ohne“), etc.<br />

Ihr Lebenspartner war inzwischen der Regisseur<br />

Reinhard Schwabenitzky geworden, den sie auch<br />

geheiratet hat. Mit ihm ist sie nach <strong>Österreich</strong><br />

übersiedelt, in die Nähe Salzburgs, in ein altes<br />

Bauernhaus <strong>und</strong> schließlich wurde Sohn Lucas<br />

geboren, der inzwischen 16 ist…<br />

Familie <strong>und</strong> Fre<strong>und</strong>schaft ist Elfi Eschke ohnehin<br />

das Wichtigste.<br />

Oktober - Dezember 2012<br />

der<br />

<strong>Durchblick</strong>


Steiermark :<br />

Vom Hänschen<br />

<strong>und</strong> „Feind“ Fahrrad<br />

1. Was Hänschen nicht sieht,<br />

sieht Hans nimmer mehr<br />

Erstmals wagten wir uns heran, bereits sechsjährige<br />

Schulkinder zu „sensibilisieren“. Gerade<br />

Kinder haben kaum Scheu im Umgang mit Menschen<br />

mit Behinderungen. Ihre offene, neugierige<br />

Art hält uns oft einen Spiegel vor. Wir begaben<br />

uns mit ihnen ins Dunkle, ließen sie selbst<br />

fühlen, wie es ist, nicht zu sehen <strong>und</strong> leiteten<br />

sie in spielerischer Form an, einmal Hilfsmittel<br />

wie zum Beispiel einen <strong>Blinden</strong>stock auszuprobieren.<br />

Als Belohung gab es einen Heliumballon<br />

mit dem neuen österreichweit einheitlichen<br />

Namenszug <strong>und</strong> einen kleinen Schatz inklusive<br />

Reflektorschutzengel!<br />

2. „Das Fahrrad ist der natürliche Feind<br />

des <strong>Blinden</strong>“ mit Obm. Ben-David Jost<br />

Aus einer Verkehrsstudie über Radfahrer <strong>und</strong><br />

blinde Menschen: „Blinde Menschen lehnen<br />

Radfahren nicht ab. Im Gegenteil, es gibt viele<br />

Aktionen blinder <strong>und</strong> sehbehinderter Menschen,<br />

die mit dem Fahrrad (Tandem) verb<strong>und</strong>en sind<br />

<strong>und</strong> Radfahren wird als Ausgleichssport hoch<br />

angesehen.<br />

Der umweltfre<strong>und</strong>liche Vorteil des Fahrrades,<br />

sehr leise zu sein, lässt RadfahrerInnen für blinde<br />

Menschen jedoch als schwierige Verkehrs-<br />

der<br />

<strong>Durchblick</strong><br />

Aus den Ländern<br />

Anlässlich des Tag des Weißen Stockes am 15.10. hat der <strong>Blinden</strong>-<strong>und</strong> <strong>Sehbehindertenverband</strong><br />

Steiermark am 12. Oktober 2012 zwei Aktionen gestartet:<br />

teilnehmer erscheinen, da sie akustisch kaum<br />

wahrnehmbar sind.“<br />

Das fehlende Fahrgeräusch ist nur ein bedenklicher<br />

Aspekt. Orientierung am Gehweg ist mit<br />

dem <strong>Blinden</strong>stock entweder an der Gehsteigkante<br />

oder an der Hauswand möglich. Unterbrechungen<br />

sind da äußerst schwierig, weil Gefahr<br />

droht, die Orientierung zu verlieren. Außerdem<br />

ist der Zusammenstoß mit einem falsch abgestellten<br />

Rad durchaus schmerzhaft <strong>und</strong> umgefallene<br />

Räder sind besonders unangenehm.<br />

Wir behindern, wo wir behindert werden!<br />

Der <strong>Blinden</strong>- <strong>und</strong> <strong>Sehbehindertenverband</strong> Steiermark<br />

setzte hier aktionistisch ein Zeichen.<br />

„Wir behindern, wo wir behindert werden,“<br />

sagte Obmann Ben-David Jost, „das heißt, wir<br />

sperrten falsch geparkte Räder am Tag des Weißen<br />

Stockes symbolisch mit einer Papierkette<br />

inklusive aufklärenden, fre<strong>und</strong>lichen Worten<br />

ab.“ Selbstverständlich ging es dabei nicht um<br />

ein Gegeneinander, denn so Jost: „Im Sinne einer<br />

lebenswerten Stadt sind Fahrräder sehr willkommen,<br />

aber dieser umweltfre<strong>und</strong>liche Aspekt<br />

darf nicht zu einer Einbuße an Lebensqualität<br />

für Menschen mit Behinderung führen.“<br />

Text: Michi Bachler<br />

Oktober - Dezember 2012 25


26<br />

Aus den Ländern<br />

Tirol :<br />

Radfahrer vs. Blinde -<br />

Sensibilisierungsaktion in Innsbruck<br />

Am 12. Oktober haben interessierte Menschen<br />

in Tirol die Stadt Innsbruck „blind“ erlebt. Am<br />

Franziskanerplatz hat der Tiroler <strong>Blinden</strong>- <strong>und</strong><br />

Sehbehinderten-Verband (TBSV) in Zusammenarbeit<br />

mit einer vierköpfigen Projektgruppe der<br />

HAK Innsbruck Menschen zum Tag des weißen<br />

Stockes einen kleinen Hindernisparcours<br />

errichtet: Unter der Dunkelbrille <strong>und</strong> mit dem<br />

Langstock haben sich die TeilnehmerInnen der<br />

Herausforderung „Fahrrad im Weg“ gestellt.<br />

Kinder haben sich besonders geschickt<br />

angestellt. (Foto: TBSV)<br />

RadfahrerInnen sind für blinde <strong>und</strong> sehbehinderte<br />

Menschen schwierig im Straßenverkehr<br />

wahrzunehmen. Sie sind sehr leise <strong>und</strong> werden<br />

oft erst sehr spät wahrgenommen.<br />

TBSV-Obmann Klaus Guggenberger appelliert<br />

an ein rücksichtsvolleres Miteinander im Straßenverkehr:<br />

„Damit brenzlige Situationen zwischen<br />

Radfahrern <strong>und</strong> blinden Menschen erst<br />

gar nicht entstehen, ist unser Personenkreis<br />

auf die vorausschauende Fahrweise von Fahrradfahrern<br />

angewiesen. So lässt es sich auch<br />

verhindern, dass ein <strong>Blinden</strong>stock zwischen die<br />

Speichen gerät <strong>und</strong> sich womöglich jemand verletzt.“<br />

Das macht blinden <strong>und</strong> sehbehinderten Menschen<br />

die Orientierung schwer:<br />

- Fahrräder, die auf Leitlinien abgestellt sind<br />

<strong>und</strong> so den Weg versperren<br />

- Räder, die an <strong>Blinden</strong>ampeln angelehnt sind<br />

<strong>und</strong> den Zugang zu den akustischen Ampeln<br />

verstellen<br />

- Keine taktilen Hinweise, die einem blinden<br />

oder sehbehinderten Mensch anzeigen, ob<br />

er auf einem speziell gekennzeichneten Rad-<br />

weg geht.<br />

- Schnell heran nahende Fahrradfahrer,<br />

die kein akustisches Warnsignal abgeben.<br />

- Fahrradwege zwischen Gehsteig <strong>und</strong> Halte-<br />

stellen von öffentlichen Verkehrsmitteln.<br />

Text: Sabrina Canal<br />

Oktober - Dezember 2012<br />

der<br />

<strong>Durchblick</strong>


Vorarlberg :<br />

<strong>Blinden</strong>verband ließ mit Kindern<br />

Ballons steigen<br />

Neuer, gesamtösterreichischer Auftritt <strong>und</strong> Namensänderung<br />

Vergangenes Wochenende führte der Vorarlberger<br />

<strong>Blinden</strong>- <strong>und</strong> <strong>Sehbehindertenverband</strong><br />

anlässlich des „Tag des Weißen Stockes“ eine<br />

Luftballonaktion mit Kindern des Kindergartens<br />

Josefsheim in Götzis durch.<br />

Das besondere dabei waren sicher die in <strong>Blinden</strong>schrift<br />

beschrifteten Kärtchen, die Obmann<br />

Karlheinz Ritter zuvor nach den Angaben der<br />

Kleinen mit ihrem Namen getippt hatte. Die<br />

Maschine mit Brailletypographie kam so zu<br />

Ehren. Weiters wurden verschiedene Spiele,<br />

sprechende Uhren, Bücher <strong>und</strong> Alltagshilfsmittel,<br />

darunter der Münzerkenner, das Farberkennungsgerät<br />

oder der <strong>Blinden</strong>stock <strong>und</strong> die<br />

<strong>Blinden</strong>schleife den aufmerksamen Kleinen gezeigt<br />

<strong>und</strong> deren Bedeutung erklärt. Gemeinsam<br />

mit den Pädagoginnen wurden schließlich im<br />

der<br />

<strong>Durchblick</strong><br />

Aus den Ländern<br />

Anschluss draußen vor dem Kindergarten die<br />

gelb-schwarzen Luftballons in den Himmel über<br />

Götzis entlassen.<br />

Je 99 Ballons waren in einer konzertanten Aktion<br />

österreichweit von allen Landesorganisationen<br />

aus Anlass der Erstellung eines neuen<br />

Logos in die Luft geschickt worden. Aus dem<br />

Vorarlberger <strong>Blinden</strong>- <strong>und</strong> <strong>Sehbehindertenverband</strong><br />

(VBSV) wird 2013 der <strong>Blinden</strong>- <strong>und</strong> <strong>Sehbehindertenverband</strong><br />

Vorarlberg (BSVV). Die<br />

gemeinsame Dachmarke demonstriert das österreichweite<br />

Zusammengehörigkeitsgefühl der<br />

größten landesweiten Selbsthilfeorganisation<br />

für blinde <strong>und</strong> sehbehinderte Menschen nach<br />

dem Motto „Gemeinsam mehr sehen“.<br />

Text: Andrea Fritz Pinggera, Foto: VBSV<br />

Oktober - Dezember 2012 27


28<br />

Aus den Ländern<br />

Wien, Niederösterreich, Burgenland :<br />

Luftballons über St. Pölten<br />

Am 12. Oktober 2012 starteten wir eine neue Image- <strong>und</strong> Spendenkampagne,<br />

die anregen soll, weiterhin <strong>und</strong> vermehrt „Farbe ins Leben“ zu bringen.<br />

Eine bunte Fotocollage zeigte, stellvertretend<br />

für jedes Jahr unseres Bestehens, 65 Mitglieder<br />

– unter dem verbindenden Motto:<br />

„Wir machen das Leben blinder Menschen<br />

bunter“.<br />

Um 10.12 Uhr ließen wir gemeinsam mit Schülerinnen<br />

<strong>und</strong> Schülern des Integrativen Montessori<br />

Ateliers in St. Pölten 65 Luftballons mit<br />

unserem neuen Logo steigen, um unser 65.<br />

Jubiläum zu feiern <strong>und</strong> gleichzeitig auch unsere<br />

Image- <strong>und</strong> Spendenkampagne abheben zu<br />

lassen.<br />

Kinder des IMA St. Pölten lassen am Rathausplatz Ballons steigen. (Foto: BSVWNB)<br />

Oktober - Dezember 2012<br />

der<br />

<strong>Durchblick</strong>


Hörfilm-Tipp<br />

Echte Wiener<br />

– Die Sackbauer-Saga, Bonus-Film, Wien 2008<br />

Den Neuzugang der Hörfilmabteilung in der<br />

Hörbücherei stellt der Film von Regisseur Kurt<br />

Ockermüller über die Sackbauer-Saga dar, welcher<br />

eine gelungene Wiederaufnahme jener Familiengeschichte<br />

ist, die unter dem Titel „Ein<br />

echter Wiener geht nicht unter“ seit 1975 Kultstatus<br />

erreichte. Zur etwas gealterten aber nicht<br />

minder sympathischen Originalbesetzung von<br />

damals gesellen sich ein paar Neuzugänge, die<br />

sich gut in die Familie einfügen. M<strong>und</strong>l, kurz vor<br />

seinem 80. Geburtstag, verübelt seiner Tochter,<br />

sich von einem Deutschen schwängern haben<br />

zu lassen. Sein Enkel René schenkt ihm ein<br />

Notebook, mit dem er jedoch nicht viel anfangen<br />

kann. Seine Frau Toni versucht wieder einmal,<br />

in der Familie zu vermitteln <strong>und</strong> den einsamen<br />

aber immer noch streitbaren M<strong>und</strong>l aus<br />

seiner Reserve zu locken. Der Film kann auch<br />

als eigenständiges Werk <strong>und</strong> ohne Vorkenntnisse<br />

genossen werden.<br />

Der Film war weltweit der erste „barrierefrei“<br />

produzierte Kinofilm <strong>und</strong> konnte bei seiner Premiere<br />

auch von seh- <strong>und</strong> hörbehinderten Men-<br />

In den hauseigenen Studios der Hörbücherei produzieren<br />

wir unsere Hörbücher, u.a. die jeweils<br />

bei den Lesungen vorgestellten Buchtitel, mit ausgebildeten,<br />

professionellen SprecherInnen <strong>und</strong><br />

SchauspielerInnen <strong>und</strong> stellen diese sodann unseren<br />

HörerInnen zur Ausleihe zur Verfügung. Da<br />

die Anzahl der Neuproduktionen durch den kürzlichen<br />

Ausbau der Aufnahmestudios erheblich gesteigert<br />

wurde, hat sich überdies der Bedarf am<br />

Lektorat dieser Produktionen gleichfalls erhöht.<br />

der<br />

<strong>Durchblick</strong><br />

Hörbücherei<br />

schen mitverfolgt werden. 2008 war er der in<br />

<strong>Österreich</strong> meistgesehene <strong>und</strong> der vierterfolgreichste<br />

Film seit Beginn der österreichweiten<br />

Kinobesuchererfassung, mit ihm feierte Kurt<br />

Ockermüller seinen bisher größten Erfolg als<br />

Regisseur.<br />

M<strong>und</strong>l-Fans unter unseren HörerInnen werden<br />

sich zugleich für das 2012 in den Studios der<br />

Hörbücherei produzierte Hörbuch „Ein echter<br />

Wiener geht nicht unter – Das M<strong>und</strong>lbuch“<br />

(Amalthea-Signum-Verlag, Wien) des Regisseurs<br />

interessieren, in welchem er als Beteiligter<br />

hinter den Kulissen die Entstehungsgeschichte<br />

der Fernsehserie schildert.<br />

Möchten Sie Testhörer der Hörbücherei werden?<br />

Wenn Sie als HörerIn somit Interesse daran haben,<br />

als ehrenamtliche/r TesthörerIn bzw. Hör-<br />

LektorIn für die Hörbücherei tätig zu sein <strong>und</strong> die<br />

Neuproduktionen zu testen, melden Sie sich bitte<br />

bei uns unter: verleih@hoerbuecherei.at bzw. unter<br />

der Tel.nr. 01 - 982 75 84 - 230.<br />

Vorraussetzung sind u.a. genaues Hören, literarisches<br />

Verständnis sowie Bekanntgabe jener Genres,<br />

in welchen Sie versiert sind bzw. welche Sie<br />

interessieren.<br />

Oktober - Dezember 2012 29


30<br />

Hörbücherei<br />

Lesungen in der Hörbücherei 2012/2013<br />

Claudia Stöckl liest im „Haus der Begegnung“<br />

aus ihrem Buch „Frühstück bei<br />

mir...“. (Foto: Hörbücherei)<br />

Die Lesungsreihe der Hörbücherei setzte sich mit<br />

den Vortragenden Claudia Stöckl, Helene Jarmer <strong>und</strong><br />

Georg Markus fort.<br />

Radiomoderatorin Stöckl berichtete von Begebenheiten<br />

r<strong>und</strong> um <strong>und</strong> während ihrer Interviews mit Prominenten<br />

bzw. Menschen des öffentlichen Lebens,<br />

festgehalten in ihrem Buch „Frühstück bei mir – Besondere<br />

Begegnungen: Was heißt Liebe? Wie gelingt<br />

das Leben? Wo will ich hin?“.<br />

Die gehörlose Nationalratsabgeordnete Helene Jarmer<br />

bezog sich in ihrem Vortrag im Juni auf ihr stark<br />

autobiographisches Buch „Schreien nützt nichts –<br />

Mittendrin statt still dabei“, in welchem sie auf die<br />

Situation von gehörlosen Menschen eingeht <strong>und</strong> u.a.<br />

schildert, wie sehr wohl auch diese eine f<strong>und</strong>ierte<br />

Ausbildung genießen bzw. einen höheren Bildungsweg<br />

einschlagen können. Gleichwohl zeigt sie auf,<br />

wie viel noch für die Gleichberechtigung behinderter<br />

Menschen <strong>und</strong> gegen Diskriminierung getan werden<br />

muss.<br />

Helene Jarmer beantwortete Fragen aus dem hoch<br />

interessierten Publikum, welches sich besonders bei<br />

diesem Vortrag aus verschiedenen Zielgruppen zu-<br />

sammensetzte. Aufgr<strong>und</strong> der Dolmetschung aus Gebärdensprache<br />

in gesprochene Sprache an diesem<br />

Vortragsabend befanden sich auch viele gehörlose<br />

Menschen unter den Besuchern.<br />

Anfang November schließlich beschloss der Autor<br />

Georg Markus mit der Lesung aus seinem Werk<br />

„Schlag nach bei Markus: <strong>Österreich</strong> in seinen besten<br />

Geschichten <strong>und</strong> Anekdoten“, in welchem er<br />

Amüsantes über Musiker, Literaten, Schauspieler<br />

oder Mitglieder des Königshauses erzählt, die Lesungsreihe<br />

dieses Jahres.<br />

Im kommenden Jahr, 2013, werden so unterschiedliche<br />

AutorInnen wie Martin Balluch, Christine Nöstlinger,<br />

Dietmar Grieser <strong>und</strong> Hilde Sochor für die<br />

Zuhörerschaft der Hörbücherei lesen <strong>und</strong> für Fragen<br />

gerne zur Verfügung stehen. Als erstes berichtet der<br />

Tierschützer Martin Balluch („Tierschützer. Staatsfeind:<br />

In den Fängen von Polizei <strong>und</strong> Justiz“), Tier-<br />

ethiker mit naturwissenschaftlichem Hintergr<strong>und</strong>,<br />

von seinem Einsatz für den Tierschutz <strong>und</strong> einen Prozess<br />

gegen ihn, der heftige Proteste hervorrief <strong>und</strong> in<br />

welchem er gleichwohl freigesprochen wurde.<br />

Die Daten der Veranstaltungen sowie die Infos zu<br />

den weiteren Autoren erfahren Sie auf unserer Homepage<br />

bzw. mittels unseres regelmäßig ausgesandten<br />

Newsletters.<br />

Für Letzteren können Sie sich über die Homepage<br />

anmelden: unter www.hoerbuecherei.at bzw. bei Frau<br />

Nicole Singer via E-mail: nicole.singer@hoerbuecherei.at<br />

oder unter der Tel.nr. 01- 982 75 84 - 234.<br />

Bei unseren Lesungen sind alle literaturinterssierten<br />

Menschen willkommen, wir verfügen überdies über<br />

eine Induktionsschleife, welche es schwerhörigen<br />

Menschen ermöglicht, ebenfalls in guter Hörqualität<br />

am Hörerlebnis teilzuhaben.<br />

Die jeweils bei den Lesungen vorgestellten Buchtitel<br />

werden überdies in den hauseigenen Studios der<br />

Hörbücherei mit professionellen SprecherInnen <strong>und</strong><br />

SchauspielerInnen produziert <strong>und</strong> stehen unseren<br />

HörerInnen zur Ausleihe zur Verfügung.<br />

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