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Behinderten-Parkplätze

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der<br />

Durchblick<br />

Jän-Mär 2011<br />

Thematik<br />

Mitteilungen des Österreichischen Blinden- und Sehbehindertenverbandes<br />

ÖBSV<br />

www.blindenverband.at<br />

<strong>Behinderten</strong>-<br />

<strong>Parkplätze</strong><br />

auch für blinde Menschen! Seite 8<br />

NEU<br />

Jänner - März 2011 - Ausgabe 1<br />

1<br />

e 2,50<br />

Barrierefreies TV-Programm<br />

zum Herausnehmen -<br />

ab sofort in jedem Durchblick


Der ÖBSV (Dachverband) ist übersiedelt!<br />

Jetzt NEU - der bofrost*Sommerkatalog<br />

als Audio-Version!<br />

Ihre kostenlose Hörfassung können Sie auf unserer<br />

Homepage unter www.bofrost.at herunterladen,<br />

bei einer unserer Niederlassungen, per Telefon unter<br />

der Tel. Nr.: 05266 / 87138 30 oder per E-Mail bei<br />

julia.reich@bofrost.at bestellen.<br />

Das ist Genuss zum Zuhören.<br />

Unsere Reinheitsgarantie:<br />

Ihr Wohlbefinden liegt uns am Herzen, daher verwenden<br />

wir bei unseren Produkten nur Zutaten, die so oder in<br />

ähnlicher Form in der Natur vorkommen.<br />

�Garantiert keine geschmacks-<br />

verstärkenden Zusatzstoffe<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

Bundessekretariat, Hörbücherei und<br />

SEBUS befinden sich ab sofort am<br />

Hietzinger Kai 85, 1130 Wien<br />

Sie erreichen uns unter der kostenlosen<br />

Serviceline Tel. 0800 22 77 00<br />

www.blindenverband.at<br />

office@blindenverband.at<br />

Anreise: U-Bahnlinie U4, Station Unter<br />

Sankt Veit, das U-Bahngebäude verlassen,<br />

gerade aus, über den Fußgängerübergang,<br />

am Hietzinger Kai (südliches<br />

Wienflussufer) bis zum Rad- und<br />

Fußgängersteg Astgasse (akustische<br />

Ampel), nach rechts, den Leitlinien folgend,<br />

den Hietzinger Kai überqueren,<br />

nach links, die Fleschgasse überqueren,<br />

gerade aus in Richtung stadteinwärts<br />

bis Hausnummer 85.<br />

Für eine ausgewogene Ernährung ...<br />

Seit 15 Jahren sind wir als kompetenter Partner in Sachen abwechslungsreicher, zeitgemäßer<br />

Ernährung und bester Produktqualität in Österreich tätig. Wir liefern Ihnen mehr als 300 köstliche<br />

Eis- und Tiefkühlspezialitäten bis in die Tiefkühltruhe.<br />

Garantiert keine künstlichen<br />

Aromen<br />

Garantiert keine künstlichen<br />

Farbstoffe<br />

Garantiert keine bestrahlten Zutaten<br />

Garantiert keine Konservierungsmittel, Ausnahme:<br />

Einige althergebrachte Zutaten wie z.B. Pökelsalz<br />

bei Schinken und Salami.


n Vor wenigen Tagen...<br />

..ist auch die Hörbücherei in unser neues „Haus<br />

des Sehens“ am Hietzinger Kai 85 übersiedelt.<br />

Somit ist die gesamte Dachorganisation des<br />

Österreichischen Blinden- und Sehbehindertenverbandes<br />

(ÖBSV), das Bundessekretariat, die<br />

ReferentInnen sowie die Schulungseinrichtung<br />

für blinde und sehbehinderte Menschen (SE-<br />

BUS) in einem zeitgemäßen und barrierefreien<br />

Gebäude untergebracht. Bitte beachten Sie,<br />

dass wir derzeit aufgrund einer Baustelle am<br />

Nachbargrundstück am sichersten über die U4-<br />

Station „Unter Sankt Veit“ erreichbar sind!<br />

Trotz der intensiven Übersiedlungs- und Umbauarbeiten<br />

war mir die inhaltliche Arbeit zum<br />

Wohle der Betroffenen ein großes Anliegen.<br />

Das jüngste Sparpaket der Bundesregierung,<br />

das auf dem Rücken der Ärmsten ausgetragen<br />

wird, beschäftigt uns noch immer. Seit 1. Jänner<br />

2011 ist der Fernsprechentgelt-Zuschuss an das<br />

Haushalts-Nettoeinkommen (im wesentlichen<br />

alle Einkünfte der in einem Haushalt lebenden<br />

Personen) gekoppelt. Diese finanzielle Schlechterstellung<br />

für viele blinde und sehbehinderte<br />

Menschen werden wir mit allen uns zur Verfügung<br />

stehenden Mitteln bekämpfen!<br />

Einen weiteren Arbeitsschwerpunkt bildet die<br />

Forderung, dass auch blinde und hochgradig<br />

sehbehinderte Menschen in Zukunft die <strong>Behinderten</strong>parkplätze<br />

nutzen können. Was in<br />

Deutschland längst eine Selbstverständlichkeit<br />

ist, muss hierzulande erst mühsam durchgesetzt<br />

werden. „Die sind doch nicht mobilitätseingeschränkt“,<br />

bekommen wir von gehbehinderten<br />

Inhabern eines entsprechenden § 29 b<br />

StVO-Ausweises immer wieder zu hören. Das<br />

ist diskriminierend, denn auch blinde Menschen<br />

sind hochgradig mobilitätseingeschränkt!<br />

Durchdacht<br />

In Sachen Verkehr kann ich Ihnen auch Positives<br />

berichten: Eine langjährige Forderung des ÖBSV<br />

geht endlich in Erfüllung – ab dem kommenden<br />

Sommer soll es verpflichtende Geräuschvorgaben<br />

für Elektro- und Hybridautos geben.<br />

Im Mittelteil dieser „Durchblick“-Ausgabe<br />

finden Sie das erste barrierefreie TV-Programm<br />

für blinde und sehbehinderte Fernseh-„ZuschauerInnen“.<br />

Auf unserer Plattform<br />

„film4all“ konnte man Hörfilme & Sendungen<br />

mit Audiokommentierung zwar schon bisher<br />

„lesen“ – ältere Betroffene ohne Computerkenntnisse<br />

waren davon jedoch ausgeschlossen.<br />

Mit dem neuen TV-Programm, das es auch<br />

in Braille-Blindenschrift sowie in aufgesprochener<br />

Form gibt, schließen wir eine Lücke in Sachen<br />

barrierefreier Information. Viel Vergnügen<br />

beim Lesen, Ertasten oder Hören!<br />

Ich hoffe, wir sehen uns bei der Eröffnung unseres<br />

„Haus des Sehens“ am Freitag, 10. Juni. Ab<br />

13 Uhr laden wir zum „Tag der offenen Tür“. Für<br />

das leibliche Wohl ist gesorgt!<br />

Mag. Gerhard Höllerer<br />

Präsident des ÖBSV<br />

der<br />

Durchblick Jän-Mär 2011<br />

3


4<br />

Inhalt<br />

Durchblick<br />

der<br />

Ausgabe 1 - 2011<br />

n Durchdacht ... 03<br />

n Durchgeblickt<br />

Sozial heißt auch wirtschaftlich ... 05<br />

<strong>Behinderten</strong>-<strong>Parkplätze</strong><br />

auch für blinde Menschen! ... 08<br />

Elektrofahrzeuge werden<br />

für blinde Menschen hörbar ... 10<br />

Einseitiger ZiB-Beitrag<br />

über Barrierefreiheit verstößt<br />

gegen das Objektivitätsgebot! ... 11<br />

n Durchleuchtet<br />

„Man hört viel besser mit<br />

zugemachten Augen“ ... 14<br />

n Durchmischt<br />

Dachorganisation ... 15<br />

Kärnten ... 17<br />

Salzburg ... 19<br />

Tirol ... 22<br />

Vorarlberg ... 24<br />

Wien, NÖ, Burgenland ... 25<br />

Impressum<br />

Der Durchblick<br />

Mitteilungen des Österreichischen<br />

Blinden- und Sehbehindertenverbandes;<br />

Selbsthilfeorganisation blinder und<br />

sehbehinderter Menschen<br />

Nr. 1, Jänner-März 2011, 64. Jahrgang<br />

Österreichischer Blinden- und Sehbehindertenverband<br />

(ÖBSV), 1130 Wien, Hietzinger Kai 85<br />

ZVR-Zahl: 903235877<br />

www.blindenverband.at<br />

Herausgeber: Mag. Gerhard Höllerer, Präsident<br />

Tel.: 01/9827584-200, Fax-DW: 209<br />

Mobil: 0664/4410400<br />

e-mail: praesident@blindenverband.at<br />

Redaktion: Mag. Raimund Lunzer, PR-Referent<br />

Tel.: 01/9827584-202, Fax-DW: 209<br />

Mobil: 0664/1401177<br />

e-mail: pr@blindenverband.at<br />

Abo-Verwaltung: Sina Brychta, Bundessekretariat<br />

Tel.: 01/9827584-201, Fax-DW: 209<br />

e-mail: office@blindenverband.at<br />

Einzelpreis: Euro 2,50.<br />

Das Jahresabo für Nicht-Mitglieder und Freunde<br />

des ÖBSV kostet Euro 13,-- inkl. Porto.<br />

Grafik & Layout:<br />

DI Arno Moosleitner, Mighty Moose Grafik<br />

Tel: 0662-880956, Mobil: 0699-10637212<br />

e-mail: arno@moosleitner.at<br />

Internet: www.moosleitner.at<br />

Druck: Huttegger GmbH & Co. KG, 5020 Salzburg<br />

Bildquellen: ÖBSV/Lunzer, ÖBSV-Landesgruppen,<br />

www.sxc.hu, ORF<br />

Offenlegung gem. § 25 Mediengesetz<br />

Der Österreichische Blinden- und Sehbehindertenverband (ÖBSV) ist als Dachverband seiner<br />

sieben Landesgruppen, das sind die Landesgruppe Kärnten, die Landesgruppe Oberösterreich,<br />

die Landesgruppe Salzburg, die Landesgruppe Steiermark, die Landesgruppe Tirol, die Landesgruppe<br />

Wien, Niederösterreich und Burgenland sowie die Landesgruppe Vorarlberg, überparteilich<br />

und religiös neutral und hat seinen Sitz am Hietzinger Kai 85, 1130 Wien. Seine zentrale<br />

Aufgabe ist die Förderung der Interessen und Bedürfnisse blinder und sehbehinderter Menschen<br />

und die Anleitung zur Selbsthilfe. Der Präsident des ÖBSV ist Mag.iur. Gerhard Höllerer, die Mitglieder<br />

des Vorstandes sind die Obleute der Landesgruppen: Das sind Josef Schinwald, Willibald<br />

Kavalirek, Ben-David Jost, Ferdinand Kühtreiber, Dietmar Graff, Manfred Schuler und Friedrich<br />

Zorn. Grundlegende Richtung: Die Zeitschrift „Der Durchblick“ ist eine Sammlung von Texten<br />

und Bildmaterial mit behinderungsspezifischem Inhalt und auch Wissenswertem von allgemeinem<br />

Interesse mit Informationen über wirtschaftliche, kulturelle und gesellschaftliche Leistungen<br />

und Unterhaltung. Medieninhaber ist zu 100 % der ÖBSV.<br />

der<br />

Jän-Mär 2011 Durchblick


Sozial heißt auch<br />

wirtschaftlich<br />

Bank Austria und bofrost* bieten Barrierefreiheit<br />

für 318.000 blinde und sehbehinderte Menschen<br />

an<br />

Text: Mag. Raimund Lunzer<br />

Eine Bankkarte mit Braille-Blindenzeichen. Ein<br />

Bestellkatalog als Hör-CD. Immer mehr Firmen<br />

gestalten ihre Produkte barrierefrei, gehen<br />

auf die Bedürfnisse blinder und sehbehinderter<br />

Kunden ein. Der Markt ist nicht gerade klein. In<br />

Österreich gibt es 318.000 Personen mit einer<br />

dauerhaften Sehbeeinträchtigung.<br />

Die Bank Austria bietet seit Ende Jänner die erste<br />

Bankkarte für Menschen mit Sehbehinderung<br />

in Österreich an. Diese verfügt durch die extra-<br />

Die erste barrierefreie Bankkarte<br />

mit den Braille-Buchstaben „BA“.<br />

der<br />

Durchblick<br />

Durchgeblickt<br />

große Schrift und stärkere Kontrastierung über<br />

eine gute Lesbarkeit und ist mit den Buchstaben<br />

„BA“ in Braille-Blindenschrift im rechten unteren<br />

Eck der Karte ertastbar.<br />

„Menschen mit Behinderung sind eine wichtige<br />

Zielgruppe für die Bank Austria“, erklärt Rainer<br />

Hauser, Vorstand für Privatkunden, Klein- und<br />

Mittelbetriebe, im Gespräch mit dem „Durchblick“,<br />

„wir nehmen damit unsere soziale Verantwortung<br />

als führendes Unternehmen in Österreich<br />

wahr“. Neben der sozialen dürfe aber auch<br />

die wirtschaftliche Komponente nicht vergessen<br />

werden. Hauser: „Wir sehen die Bankkarte für<br />

Menschen mit Sehbehinderung aber durchaus<br />

als Wettbewerbsvorteil gegenüber unseren Mitbewerbern.“<br />

Jän-Mär 2011 5


6<br />

Durchgeblickt<br />

Rainer Hauser, Vorstand für Privatkunden,<br />

Klein- und Mittelbetriebe präsentiert<br />

die erste barrierefreie Bankkarte der Bank<br />

Austria.<br />

Wie kommt man zur barrierefreien, selbstverständlich<br />

kostenlosen Bankkarte? Einfach mit einem<br />

<strong>Behinderten</strong>ausweis mit entsprechendem<br />

Vermerk über die Sehbehinderung oder mit einem<br />

ÖBSV-Mitgliedsausweis in eine Bank Austria-Filiale<br />

kommen. Mobilitätseingeschränkte<br />

Personen können in Wien das Shuttle-Service<br />

für ihre persönlichen Beratungstermine in Anspruch<br />

nehmen.<br />

In einem nächsten Schritt sollen auch in den<br />

Zweigstellen der Bank Austria sämtliche Barrieren<br />

abgebaut werden. Vorstand Hauser: „Unsere<br />

bauliche Investitionsoffensive hat zum<br />

Ziel, in den nächsten fünf Jahren alle Filialen der<br />

Bank Austria komplett barrierefrei zu gestalten.<br />

Das Online-Banking ist schon bisher auch für<br />

blinde Menschen mit Zusatzgeräten nutzbar.<br />

Die Barrierefreiheit der Bank Austria-Homepage<br />

für Menschen mit Sehbehinderung wird weiter<br />

ausgebaut und laufend verbessert.“<br />

Zudem werde an der Weiterentwicklung der<br />

Geldautomaten in Richtung Barrierefreiheit gearbeitet:<br />

„Hier gibt es noch einige technische<br />

Gesichtspunkte, zum Beispiel im Bereich der<br />

Audioservices, zu lösen, die wir in Zukunft implementieren<br />

wollen.“<br />

Auch die Firma bofrost* bietet seit kurzem<br />

blinden und sehbehinderten Menschen einen<br />

besonderen Service an. Den aktuellen Produktkatalog<br />

zum Aussuchen aus der großen Palette<br />

an schmackhaften Tiefkühlprodukten gibt es für<br />

Betroffene auch als barrierefreien Hörkatalog.<br />

„Bei unserem Vertrieb gab es entsprechende Anfragen“,<br />

erzählt Geschäftsführer Reinhold Hubacek<br />

dem „Durchblick“, „heuer war es dann so<br />

weit und wir konnten dieses Projekt realisieren“.<br />

Geschäftsführer Reinhold Hubacek mit<br />

dem ersten Hörkatalog der Firma bofrost*<br />

Jän-Mär 2011<br />

der<br />

Durchblick


Der gesamte bofrost*-Katalog wurde in einem<br />

Tonstudio der Hörbücherei des Österreichischen<br />

Blinden- und Sehbehindertenverbandes<br />

aufgesprochen. Hubacek: „Der ÖBSV war uns<br />

bereits ein Begriff und wir wollten hier in Kooperationen<br />

mit einem kompetenten Ansprechpartner<br />

treten, um die Bedürfnisse von blinden bzw.<br />

sehbehinderten Personen optimal bedienen zu<br />

können.“<br />

Warum bofrost* gerade für dauerhaft sehbeeinträchtigte<br />

Personen interessant sein könnte, ist<br />

rasch erklärt. „Unsere Verkaufsfahrer beraten<br />

darüber hinaus jeden Kunden individuell und<br />

der<br />

Durchblick<br />

Jän-Mär 2011<br />

Durchgeblickt Thematik<br />

liefern die Produkte bis in die Tiefkühltruhe“,<br />

erläutert Geschäftsführer Hubacek. Nachsatz:<br />

„Dadurch besteht zwischen den Verkaufsfahrern<br />

und Kunden ein ganz besonderes Vertrauensverhältnis.<br />

Die Verkaufsfahrer können auf<br />

spezielle Wünsche auch dementsprechend eingehen.“<br />

bofrost* sieht den Hörkatalog als ersten Schritt<br />

in Sachen Barrierefreiheit: „Sollten wir hier auf<br />

Kundenbedürfnisse stoßen, die es zu befriedigen<br />

gilt, stehen wir dem sehr aufgeschlossen<br />

gegenüber!“<br />

Besuchen Sie uns im Internet: www.blindenverband.at<br />

7


8<br />

Thematik Durchgeblickt<br />

<strong>Behinderten</strong>-<strong>Parkplätze</strong><br />

auch für blinde Menschen!<br />

ÖBSV-Präsident Höllerer fordert von der Politik<br />

die Beseitigung der Diskriminierung in der Straßenverkehrsordnung<br />

Text: Mag. Raimund Lunzer<br />

„<strong>Behinderten</strong>-<strong>Parkplätze</strong> für Menschen ohne<br />

Behinderung tabu!“ - ist aus aktuellem Anlass<br />

der Tenor in den Medien. „<strong>Behinderten</strong>-<strong>Parkplätze</strong><br />

sind derzeit auch für manche Menschen<br />

MIT Behinderung tabu“, stellt der Präsident des<br />

Österreichischen Blinden- und Sehbehindertenverbandes<br />

(ÖBSV), Mag. Gerhard Höllerer<br />

fest. Denn: „Der Ausweis nach Paragraf 29 b der<br />

Straßenverkehrsordnung wird nach geltendem<br />

Recht nur für gehbehinderte Personen ausgestellt“,<br />

merkt Höllerer an, „die Fahrzeuge, mit<br />

denen blinde und hochgradig sehbehinderte<br />

Menschen transportiert werden, dürfen nicht<br />

auf <strong>Behinderten</strong>-<strong>Parkplätze</strong>n stehen bleiben.<br />

Das ist diskriminierend!“<br />

Der ÖBSV-Präsident erinnert sich an einen<br />

Vorfall aus der Vergangenheit. Das als Blindentransport<br />

gekennzeichnete Fahrzeug seines<br />

Mitarbeiters, der ihn zu einem wichtigen Termin<br />

begleitet hatte, wurde abgeschleppt. „Es gibt<br />

keine rechtlich verankerte Kennzeichnung für<br />

Transportfahrzeuge von blinden bzw. sehbehinderten<br />

Personen“, stellt Höllerer fest und fragt<br />

sich: „Sind wir Blinde und Sehbehinderte denn<br />

behinderte Menschen zweiter Klasse?“<br />

Der ÖBSV-Präsident fordert von der Politik eine<br />

rasche Novellierung des § 29 b StVO. Auch blinde<br />

und hochgradig sehbehinderte Menschen<br />

müssen ein Anrecht auf den gleichnamigen<br />

Ausweis haben, damit ihre Transportfahrzeuge<br />

ebenfalls auf <strong>Behinderten</strong>-<strong>Parkplätze</strong>n stehen<br />

bleiben dürfen und sie auch die übrigen ihnen<br />

zustehenden Rechte in Anspruch nehmen können,<br />

die bisher nur einer kleinen Gruppe behinderter<br />

Menschen vorbehalten geblieben sind.<br />

Jän-Mär 2011<br />

der<br />

Durchblick


Höllerer: „Wenn die Regierung schon die Barrierefreiheit<br />

in Bundesgebäuden auf das Jahr 2020<br />

verschiebt, muss sie wenigstens dafür Sorge tragen,<br />

dass die Transportfahrzeuge von blinden<br />

und hochgradig sehbehinderten Menschen auf<br />

<strong>Behinderten</strong>-<strong>Parkplätze</strong>n stehen bleiben dürfen.<br />

Damit deren Lenker und Begleiter den Betroffenen<br />

beim Aussteigen und sicheren Betreten der<br />

Gebäude behilflich sein können!“ Für den Fall,<br />

dass die Straßenverkehrsordnung nicht geändert<br />

werden sollte, kündigt der Jurist rechtliche<br />

Schritte wie z.B. ein Schlichtungsverfahren gegen<br />

die Republik Österreich an.<br />

Was in Österreich, nicht zuletzt aus den Reihen<br />

von so mancher <strong>Behinderten</strong>organisation, weiterhin<br />

zur Diskriminierung blinder Menschen,<br />

... FPÖ unterstützt ÖBSV-Forderung<br />

nach <strong>Behinderten</strong>-<strong>Parkplätze</strong>n<br />

Die Freiheitlichen sind die ersten und bisher<br />

einzigen, welche die ÖBSV-Forderung<br />

einer Nutzung von <strong>Behinderten</strong>parkplätzen<br />

durch blinde und hochgradig sehbehinderte<br />

Menschen unterstützen. Abgeordneter Ing.<br />

Norbert Hofer wird im Nationalrat einen<br />

entsprechenden Antrag einbringen. Hier seine<br />

Aussendung im Wortlaut:<br />

„Die FPÖ will <strong>Behinderten</strong>parkplätze in Österreich<br />

zur Nutzung durch sehbehinderte<br />

Menschen öffnen. Ein Antrag dazu wird von<br />

<strong>Behinderten</strong>sprecher Norbert Hofer im Nationalrat<br />

eingebracht.<br />

Norbert Hofer: „Österreich ist hier Nachzügler.<br />

In der BRD ist die Nutzung von <strong>Behinderten</strong>parkplätzen<br />

für blinde und stark sehbehinderte<br />

der<br />

Durchblick<br />

Jän-Mär 2011<br />

Durchgeblickt Thematik<br />

führt, ist in Deutschland kein Thema mehr. In<br />

unserem Nachbarland erhält man nach Vorlage<br />

eines Schwerbehinderten-Ausweises mit dem<br />

Merkzeichen aG (außergewöhnlich gehbehindert)<br />

oder Bl (blind) bei den Straßenverkehrsbehörden<br />

oder den Ordnungsämtern der Städte einen<br />

speziellen Parkausweis. Seit dem Jahr 2001<br />

ist dies der EU-einheitliche blaue Parkausweis<br />

mit Lichtbild. Dieser berechtigt zum Halten und<br />

Parken auf <strong>Behinderten</strong>-<strong>Parkplätze</strong>n.<br />

Auch Contergangeschädigte erhalten diesen<br />

Ausweis. Ein erweiterter Kreis behinderter<br />

Menschen darf auch die anderen Parkerleichterungen<br />

der Ausweisinhaber - Parken im eingeschränkten<br />

Halteverbot, in Ladezonen oder in<br />

Fußgängerzonen - in Anspruch nehmen.<br />

Menschen schon lange möglich. Das ist auch<br />

mehr als notwendig. Denn auch sehbehinderte<br />

Menschen müssen die Möglichkeit erhalten,<br />

durch die Nutzung eines <strong>Behinderten</strong>parkplatzes<br />

oder durch Parken im Halteverbot kürzere<br />

Wegstrecken in Anspruch nehmen zu können.<br />

Durch eine Sehbehinderung ergibt sich logischerweise<br />

eine Behinderung im Gehen.“<br />

Hofer geht davon aus, dass ein entsprechender<br />

Antrag im Parlament eine Mehrheit finden<br />

wird: „In solchen Fällen gibt es ein gutes<br />

Einvernehmen zwischen den <strong>Behinderten</strong>sprechern<br />

der Parteien. Diese Maßnahme wird außerdem<br />

keine Kosten für die öffentliche Hand<br />

verursachen. Eine Umsetzung wird daher auch<br />

nicht an budgetären Nöten scheitern.“<br />

9


10<br />

Durchgeblickt<br />

Elektrofahrzeuge werden<br />

für blinde Menschen hörbar<br />

UNO hat sich auf verpflichtende Geräuschvorgaben<br />

für E-Fahrzeuge geeinigt<br />

Text: Mag. Raimund Lunzer<br />

Ab dem kommenden Sommer soll es verpflichtende<br />

Geräuschvorgaben für Elektro- und Hybrid-<br />

autos geben. Darauf einigten sich, Zeitungsberichten<br />

zufolge, die Vereinten Nationen (UNO).<br />

Damit geht eine Forderung des Österreichischen<br />

Blinden- und Sehbehindertenverbandes in Erfüllung,<br />

zu deren Umsetzung sich der ÖBSV im<br />

Rahmen der „European Road Safety Charter“ im<br />

Vorjahr verpflichtet hat.<br />

Nicht nur Autos, sondern auch LKW, Busse und<br />

elektrisch betriebene Fahrräder sollen mit einer<br />

Geräuschkulisse ausgestattet werden. Diese soll<br />

hörbar machen, ob das elektrisch betriebene<br />

Fahrzeug mit gleichbleibender Geschwindigkeit<br />

unterwegs ist, gerade wegfährt oder bremst.<br />

ÖBSV-Präsident Mag. Gerhard Höllerer freut<br />

sich als Betroffener über die neue Regelung:<br />

„Die umweltfreundlichen Fahrzeuge werden<br />

durch die akustischen Warneinrichtungen auch<br />

für die 318.000 sehbeeinträchtigten Menschen<br />

in Österreich deutlich wahrnehmbarer.“ Der<br />

Österreichische Blinden- und Sehbehindertenverband<br />

wird genau darauf achten, dass die<br />

UN-Regelung auch in Österreich ordentlich umgesetzt<br />

wird.<br />

Als nächstes Vorhaben wird sich der ÖBSV seiner<br />

zweiten Selbstverpflichtung im Rahmen der<br />

„European Road Safety Charter“ widmen. Dabei<br />

Problem Elektrofahrzeug: Eine Geräuschkulisse soll künftig hörbar machen, ob das elektrisch betriebene<br />

Fahrzeug mit gleichbleibender Geschwindigkeit unterwegs ist, gerade wegfährt oder bremst.<br />

Jän-Mär 2011<br />

der<br />

Durchblick


handelt es sich um die Sicherheit von blinden<br />

und sehbehinderten Menschen bei „shared<br />

space“. Darunter versteht man gemeinsam<br />

und „gleichberechtigt“ genützte Verkehrsräume<br />

ohne Verkehrszeichen, Signalanlagen und Fahrbahnmarkierungen,<br />

bei denen sehbehinderte<br />

Menschen aufgrund ihres Handicaps extrem<br />

der<br />

Durchblick<br />

Durchgeblickt<br />

gefährdet sind. Höllerer fordert eine Mitsprache<br />

der Betroffenen in der Planungsphase: „Zumindest<br />

auf einer Seite ist ein gesicherter Gehweg<br />

vorzusehen. Weiters ist ein Leitsystem für die<br />

Übergänge zu schaffen. Das System ist auch<br />

farblich zu kennzeichnen.“<br />

Einseitiger ZiB-Beitrag<br />

über Barrierefreiheit verstößt<br />

gegen das Objektivitätsgebot!<br />

Reines ORF-Selbstlob, fundierte Kritik der <strong>Behinderten</strong>organisationen<br />

wurde nicht einmal<br />

erwähnt<br />

Text: Mag. Raimund Lunzer<br />

Der einseitige Bericht in der Mittags-Zeit im<br />

Bild vom 24. Februar über die gemeinsame<br />

Pressekonferenz von <strong>Behinderten</strong>anwaltschaft,<br />

Österreichischem Blinden- und Sehbehindertenverband<br />

(ÖBSV) und Österreichischem<br />

Gehörlosenbund (ÖGLB) verstößt mehrfach<br />

Kritik an den ORF-Barrieren: Moderator Mag. Raimund Lunzer (ÖBSV), ÖBSV-Präsident Mag.<br />

Gerhard Höllerer, <strong>Behinderten</strong>anwalt Dr. Erwin Buchinger und ÖGLB-Generalsekretär Ing. Lukas<br />

Huber (von links).<br />

Jän-Mär 2011 11


12<br />

Durchgeblickt<br />

gegen das ORF-Gesetz, gegen das Objektivitätsgebot<br />

und gegen journalistische Grundregeln.<br />

Aus einer einstündigen fundierten Kritik an der<br />

verbesserungswürdigen Barrierefreiheit des öffentlich-rechtlichen<br />

Rundfunks wurden nur jene<br />

Passagen gesendet, in denen die <strong>Behinderten</strong>vertreter<br />

den ORF für bereits umgesetzte erste<br />

Schritte loben, die zahlreichen Kritikpunkte wurden<br />

nicht einmal am Rande erwähnt!<br />

„Zwar wurden wir von der Abteilung Humanitarian<br />

Broadcasting zu einer netten Plauderei<br />

eingeladen“, erzählt ÖBSV-Präsident Höllerer,<br />

„ein konkreter schriftlicher Plan wurde uns bisher<br />

aber nicht vorgelegt“. Dieser soll nun, so<br />

der ORF in einer gestrigen Aussendung, ohne<br />

Einsicht durch die betroffenen Organisationen<br />

beim Stiftungsrat liegen.<br />

Diese Vorgangsweise stößt auf heftige Kritik<br />

von <strong>Behinderten</strong>anwalt Buchinger. „Der ORF<br />

hätte den für gehörlose und blinde Menschen<br />

repräsentativen Organisationen bis 31.12.2010<br />

einen schriftlichen Plan zur Stellungnahme<br />

vorlegen müssen“, interpretiert dieser die einschlägige<br />

Bestimmung im ORF-Gesetz. Nach<br />

der in Österreich geltenden UN-<strong>Behinderten</strong>rechtskonvention<br />

seien die Betroffenen in den<br />

Entscheidungsprozess einzubeziehen, nicht vor<br />

vollendete Tatsachen zu stellen.<br />

Zwar kann die Audiodeskription (Bildbeschreibung<br />

für blinde und sehbehinderte Menschen<br />

zwischen den Dialogen) nach ORF-Angaben<br />

von 119,5 Stunden im Jahr 2009 auf 430 Stunden<br />

im heurigen Jahr erhöht werden. „Diese<br />

mageren 2,4 Prozent, gemessen an der Gesamtstundenzahl<br />

des Fernsehens, sind im internationalen<br />

Vergleich jedoch immer noch viel<br />

zu wenig“, ärgerte sich ÖBSV-Präsident Höllerer.<br />

„BBC One bietet derzeit 15,7 Prozent, BBC<br />

Three gar 30,4 Prozent mit Audiodeskription an.<br />

Daran sollte sich der ORF ein Beispiel nehmen!“<br />

Die neue Staffel von Dancing Stars mit Audiokommentar<br />

zu versehen sei zwar ein spannender<br />

Versuch. „Aber was ist mit den Sendungen<br />

im Rahmen des öffentlich-rechtlichen Kernauftrages,<br />

mit Nachrichtensendungen wie der Zeit<br />

im Bild oder Formaten wie Report, Thema oder<br />

Weltjournal?“, fragt sich Höllerer. „Oder den<br />

Universum-Dokumentationen? Von diesen bleiben<br />

blinde und sehbehinderte Menschen auch<br />

weiterhin ausgeschlossen!“<br />

Die regionalen Sendungen „Bundesland heute“<br />

werden trotz Beschwerden nach wie vor nicht<br />

untertitelt. Der ORF begründete dies mit der<br />

veralteten Teletext-Technologie aus den 80er-<br />

Jahren, die eine gleichzeitige Untertitelung aller<br />

Bundesländer-Sendungen nicht möglich mache.<br />

„Ich bin überzeugt, dass es mit der modernen<br />

digitalen Untertitelung (DVB subtitling) möglich<br />

ist, daher fordere ich den ORF auf, eine Machbarkeitsstudie<br />

zu erstellen“, gibt sich Lukas Huber<br />

mit der Antwort des ORF nicht zufrieden. „Der<br />

ÖGLB vertritt die Anliegen der Landesverbände<br />

und akzeptiert keinen Etappenplan, wo die<br />

Bundesländer-Sendungen ausgespart werden.<br />

Dies wurde bei der Unterredung mit der Abteilung<br />

Humanitarian Broadcasting auch deutlich<br />

gemacht.“<br />

ÖBSV und ÖGLB bemängeln zudem, dass derzeit<br />

kein selbst behinderter Vertreter im ORF-<br />

Publikumsrat sitzt. Gemeinsam mit Höllerer hat<br />

ÖGLB-Generalsekretär Huber ein Schlichtungsverfahren<br />

gegen ihre Nichtbestellung durch Bundeskanzler<br />

Werner Faymann angestrengt, das<br />

vor kurzem ergebnislos beendet wurde. „Ich bin<br />

nach wie vor erschüttert über die Entscheidung<br />

von Bundeskanzler Faymann, die drei behinderten<br />

Kandidaten nicht zu berücksichtigen, die<br />

von der ÖAR als Kandidaten für den ORF-Publikumsrat<br />

nominiert worden sind.“ Die ÖAR, die<br />

Jän-Mär 2011<br />

der<br />

Durchblick


Österreichische Arbeitsgemeinschaft für Rehabilitation,<br />

ist die repräsentative Dachorganisation<br />

der <strong>Behinderten</strong>verbände Österreichs.<br />

Lediglich zu einer schwammigen Zusage ließ<br />

sich Medienstaatssekretär Dr. Josef Ostermayer<br />

hinreißen: Im Zuge der gegenwärtigen parlamentarischen<br />

Verhandlungen zur Novellierung<br />

des ORF-Gesetzes sei von den Parlamentsfrak-<br />

der<br />

Durchblick<br />

Durchgeblickt<br />

tionen in Aussicht genommen worden, gegen<br />

Ende des heurigen Jahres „politische Gespräche<br />

zu Fragen der Aufgabenstellung der Gremien<br />

des ORF zu führen. Im Rahmen der dabei stattfindenden<br />

Evaluierung hielte ich es für sehr sinnvoll,<br />

zu Regelungen der Gremienmitgliedschaft<br />

auch Vorschläge der an einer entsprechenden<br />

Vertretung interessierten Kreise einzubeziehen.<br />

Dementsprechend werde ich auch dafür eintreten,<br />

dass bei den beabsichtigten<br />

politischen Gesprächen allfällige<br />

Vorschläge Ihrer Organisation zu<br />

der Vertretung von behinderten<br />

Menschen im ORF-Publikumsrat<br />

entsprechende Beachtung finden“.<br />

Das Logo von film4all:<br />

Der Klappendeckel einer Film-<br />

szene mit den beiden Logos für<br />

Hörfilme und Untertitelung.<br />

...Fernsehprogramm für blinde und sehbehinderte Menschen<br />

Einen besonderen Service bietet die Plattform<br />

„film4all“ - Arbeitsgemeinschaft für barrierefreie<br />

Filme - an:<br />

Ab sofort können von folgender Website alle<br />

aktuellen Hörfilme und Audiokommentierungen<br />

des ORF bzw. der deutschen Sender abgerufen<br />

werden: http://members.aon.at/film4all<br />

Ob der Tatort am Sonntag-Abend, Fußball-<br />

Spiele oder Dancing Stars: film4all präsentiert<br />

Beginnzeiten, Sender und gegebenenfalls auch<br />

Zusatzinfos der jeweiligen Hörfilme bzw. Audiokommentierungen<br />

an.<br />

Die Arbeitsgemeinschaft (ArGe) film4all setzt<br />

sich aus den Selbsthilfe-Organisationen Öster-<br />

reichischer Blinden- und Sehbehindertenverband<br />

(ÖBSV) und Österreichischer Gehörlosenbund<br />

(ÖGLB), dem ORF, der RTR-GmbH<br />

bzw. FERNSEHFONDS AUSTRIA, dem Österreichischen<br />

Filminstitut (ÖFI), dem Fachverband<br />

der Film- und Musikindustrie sowie der<br />

Barrierefreien Filme GmbH zusammen.<br />

Die ArGe setzt sich für den Ausbau des barrierefreien<br />

Filmangebotes in Österreich ein. Forciert<br />

werden sollen vor allem mit Audiodeskription<br />

und Untertitelung versehene österreichische<br />

Fernseh- und Kinofilme sowie deren barrierefreie<br />

Ausstrahlung im ORF, dem Privat-TV, in Kinos<br />

sowie via DVDs.<br />

Jän-Mär 2011 13


14<br />

Durchleuchtet<br />

„Man hört viel besser mit<br />

zugemachten Augen“ (Willi Resetarits)<br />

Ernest Tschutschek ist der einzige blinde Mitarbeiter<br />

einer deutschsprachigen Hörbücherei!<br />

Text: Mag. Gertrude Schulte<br />

Die Hörbücherei des ÖBSV in Wien beschäftigt<br />

als einzige aller im „Medibus“ befindlichen Hörbüchereien<br />

einen blinden Mitarbeiter im Bereich<br />

der Aufnahme- und Digitaltechnik. Eine Besonderheit<br />

in dieser Mediengemeinschaft für blinde<br />

und sehbehinderte Menschen, ein Zusammenschluss<br />

von Institutionen in Deutschland, der<br />

Schweiz und Österreich!<br />

Kommt man morgens an seinem Zimmer vorbei,<br />

vernimmt man eifriges Stimmengewirr.<br />

Neugierig tritt man zum morgendlichen Gruß<br />

ein und taucht in einen Fluss aus Tönen, Geräuschen<br />

und Lauten. Ernest Tschutschek hat drei<br />

exotisch anmutende (mittlerweile gleichwohl<br />

wieder höchst stylische) Tonbandapparate aus<br />

den 60er Jahren gleichzeitig laufen, an seinem<br />

Bildschirm ist ein Dokument zu einem vom<br />

kürzlich frisch aus dem Studio gekommenen<br />

und von ihm soeben bearbeiteten Hörbuch<br />

offen, welches ebenfalls gerade eine Sprecherstimme<br />

erzählen lässt.<br />

Ernest Tschutschek ist seit 2002 in der Hörbücherei<br />

Wien beschäftigt. Er absolvierte eine Ausbildung<br />

als Betriebstelefonist. Durch sein Faible<br />

für Sound-Technik, welchem er auch in seinem<br />

Hobby als DJ frönen kann, eignete er sich privat<br />

und im Alleingang sein Wissen im Bereich Aufnahmetechnik<br />

an. Dieses kommt ihm nun an<br />

seinem gegenwärtigen Arbeitsplatz zugute.<br />

Neben seinen beiden Kolleginnen im Tätigkeitsfeld<br />

Regie, Aufnahmetechnik, Daisyfizierung<br />

(Digitalisierung) arbeitet auch Ernest Tschutschek<br />

im Bereich der Hörbuchproduktion. Die<br />

Hörbücherei in Wien benutzt derzeit die barrierefreie<br />

Software Plextalk. Diese Software arbeitet<br />

mit einem Voice-over (Sprachausgabe) in englischer<br />

Sprache, welche Hinweise zum Arbeitsprozess<br />

gibt und diesen verdeutlicht, z.B. angibt,<br />

welchen Prozentsatz der Aufnahmepegel<br />

einer Sprecherstimme gerade hat, woraufhin<br />

dieser bei Bedarf auf das richtige Maß eingepegelt<br />

werden kann.<br />

Gerät bei Aufnahmen von alten Theater-<br />

schauspielern ins Schwärmen:<br />

Ernest Tschutschek.<br />

Jän-Mär 2011<br />

der<br />

Durchblick


Überdies verwendet der Techniker eine Braille-<br />

Zeile, welche mit einem raschen Huschen seiner<br />

Fingerspitzen darüber hinweg zusätzliche<br />

und oft schnellere Information bietet.<br />

Im Bereich der Post-Produktion, d.h. nach der<br />

Aufnahme im Studio und nach der Digitalisierung,<br />

arbeitet Tschutschek zusätzlich mit der<br />

Software Sony Sound Forge und kümmert sich<br />

um die Feinheiten wie Entrauschen, Lautstärkeregelung,<br />

Geräuschunterdrückung, etc. Er ist<br />

Experte in allen Belangen der Daisyfizierung,<br />

sowohl was sein Fachwissen, seine langjährige<br />

Erfahrung als auch sein besonders feines Gehör<br />

anbelangt.<br />

Eine besondere Vorliebe hegt Ernest Tschutschek<br />

der<br />

Durchblick<br />

Durchleuchtet / Durchmischt<br />

für die alten Theaterschauspieler (z.B. Margot<br />

Skofic, Karl Herbst oder Christine Renhardt)<br />

und deren Tradition der Aussprache und Deklamierung.<br />

Bearbeitet er gerade eine entsprechende<br />

Aufnahme, gerät er ins Schwärmen…<br />

Darüber hinaus ist unser Fachmann der Daisyfizierung<br />

für die Digitalisierung von Altbeständen<br />

aus den 60er bis 80er Jahren zuständig. Eine Anzahl<br />

von Hörbüchern (3.600) ist bis dato nur auf<br />

Tonbändern oder Kassetten vorhanden und wird<br />

nun im Zuge der Aufarbeitung in MP3-Dateien<br />

umgewandelt und somit digital aufbereitet. In<br />

einem späteren Arbeitsschritt wird das Hörbuch<br />

von einer Kollegin auf CD gebrannt, ebenso wie<br />

unsere Eigenproduktionen, und schließlich im<br />

Verleih für unsere Hörer angeboten.<br />

Dachorganisation : Mit 1,70 Euro können Sie einen<br />

Mercedes-Benz GLK gewinnen!<br />

Die 56. Wertlotterie mit diesem Hauptgewinn:<br />

Ein Mercedes-Benz GLK im Gesamtwert von<br />

40.748,- Euro.<br />

Insgesamt winken Preise in der Höhe von 156.148<br />

Euro. Ein Los kostet nur 1,70 Euro. Zu beziehen<br />

sind die Lose über das ÖBSV-Lotteriebüro unter<br />

der kostenlosen Serviceline 0800 210 284.<br />

„Ein Teil des Lotteriegewinnes wird für die Führung<br />

der Blindenhörbücherei, die sehbeeinträchtigten<br />

Menschen offen steht, eingesetzt“, erklärt<br />

Mag. Gerhard Höllerer, Präsident des ÖBSV.<br />

„Mit den Einnahmen aus der Wertlotterie wird<br />

auch die Schulungseinrichtung für blinde und<br />

sehbehinderte Menschen (SEBUS) unterstützt.<br />

SEBUS hilft Betroffenen, wieder den Weg zurück<br />

ins Berufsleben zu finden.“ Weiters werden aus<br />

den Erlösen der Blindenlotterie gemeinsam mit<br />

der jeweiligen ÖBSV-Landesgruppe Unterstützungen<br />

gewährt, die zur Anschaffung von Blindenführhunden<br />

und deren tierärztlicher Versorgung<br />

dienen.<br />

Die Ziehung der Wertlotterie findet am 21. Juli<br />

2011 statt. Höllerer: „Helfen Sie uns helfen. Wir<br />

sagen im Namen der Betroffenen: Herzlichen<br />

Dank!“<br />

Kontakt: ÖBSV-Lotteriebüro,<br />

Tel. 0800 210 284 (kostenlos!)<br />

Jän-Mär 2011 15


16<br />

Durchmischt<br />

Auch „Ockermüller“-Saga barrierefrei<br />

Regisseur übergab an ÖBSV-Hörbücherei das<br />

erste „Mundl-Buch“<br />

Im Waldmüllerzentrum übergab Regisseur und<br />

Autor Kurt Ockermüller sein Hörbuch „Ein echter<br />

Wiener geht nicht unter. Das Mundl-Buch“<br />

an ÖBSV-Präsidenten Mag. Gerhard Höllerer<br />

und den Leiter der Hörbücherei, Mag. Alexander<br />

Guano.<br />

Es war ein Treffen der Familie Sackbauer. Mundl,<br />

Toni, Hanni, Karli, Irma, Franzi und Fini Blahovec<br />

versammelten sich in einem gemütlichen<br />

Wohnzimmer, um das neue „Mundlbuch“ zu<br />

präsentieren. Darin erzählt Regisseur Ockermüller<br />

von den bescheidenen Anfängen der ORF-<br />

Kultserie „Ein echter Wiener geht nicht unter“<br />

im Frühjahr 1975 bis zum Serienende 1979.<br />

Mit amüsanten Details und unbekannten Anekdoten<br />

zu den Dreharbeiten, den Hintergründen<br />

und den Pannen der Schauspieler beleuchtet darin<br />

der Autor ein wesentliches Stück österreichischer<br />

Fernsehgeschichte und erzählt selbst die<br />

Sackbauergeschichten zum Nachhören. Eine<br />

Sammlung der bekanntesten Mundl-Sprüche,<br />

zahlreiche Fotos, Biografien der Darsteller und<br />

alle wesentlichen Daten und Fakten der letzten<br />

35 Jahre ergänzen das Hörbuch.<br />

„Mundl“ ist mit dem neuen Hörbuch erneut ein<br />

Vorreiter in Sachen Barrierefreiheit. Schon die<br />

beiden Kinofilme „Echte Wiener. Die Sackbauer-<br />

Saga“ sowie „Echte Wiener II - Die Deppatn und<br />

die Gspritztn“ sind - neben der Untertitelung -<br />

auch mit Audiodeskription versehen.<br />

Regisseur Kurt Ockermüller übergibt an ÖBSV-Präsidenten Mag. Gerhard Höllerer sein<br />

erstes Hörbuch.<br />

Jän-Mär 2011<br />

der<br />

Durchblick


der<br />

Durchblick<br />

Durchmischt<br />

Taubblindheit nun auch im <strong>Behinderten</strong>pass<br />

Einstimmig angenommener Entschließungs-<br />

antrag wurde umgesetzt<br />

Sozialminister Rudolf Hundstorfer (SP) hat veranlasst,<br />

dass die Taubblindheit als eigenständige<br />

Behinderung auf Antrag im <strong>Behinderten</strong>pass<br />

nach dem Bundesbehindertengesetz eingetragen<br />

werden kann. Bei Vorliegen der Voraussetzungen<br />

ist der Zusatzeintrag „Der Inhaber / die<br />

Inhaberin des Passes ist taubblind“ vorzunehmen.<br />

Grundlage für diese Maßnahme war ein von der<br />

Grünen NRAbg. Mag.a Helene Jarmer im Parlament<br />

eingebrachter und am 21. Oktober 2010<br />

einstimmig (!) angenommener Entschließungsantrag<br />

auf Anerkennung von Taubblindheit als<br />

eigenständige Art der Behinderung.<br />

Kärnten :<br />

„Taubblindheit ist eine ausgeprägte Behinderung<br />

in Form einer Kombination von Seh- und<br />

Hörbehinderungen, wobei der Ausfall des einen<br />

Sinnes nicht mehr durch den anderen ausgeglichen<br />

werden kann“, heißt es in dem Antrag.<br />

„Taubblinde Menschen können mit ihrer Umgebung<br />

meist nur mit dem Tastsinn durch das<br />

sogenannte „Lormen“ kommunizieren. Dies<br />

führt zu großen Schwierigkeiten beim Zugang<br />

zu Information, Kommunikation und Mobilität.<br />

Diese müssen durch eine professionelle Unterstützung<br />

kompensiert werden. Taubblinde Menschen<br />

stellen derzeit eine der am meisten ausgegrenzten<br />

Bevölkerungsgruppen in Österreich<br />

dar. (...) Nur die offizielle Anerkennung dieser<br />

Behinderung kann gewährleisten, dass die Bedürfnisse<br />

taubblinder Menschen in politischen<br />

Entscheidungsprozessen Berücksichtigung finden.“<br />

Neuer EDV-Schulungsraum eröffnet<br />

Im Februar wurde der bestehende EDV-Raum<br />

im Vereinshaus des Kärntner Blinden- und Sehbehindertenverbandes<br />

völlig neu adaptiert. Vier<br />

Arbeitsplätze stehen nun für die Schulung blinder<br />

und stark sehbehinderter Mitglieder zur Verfügung.<br />

Die Technologie schreitet rasend schnell voran,<br />

somit muss man Geräte und Software auch<br />

immer schneller austauschen, um sie auf den<br />

aktuellsten Stand zu bringen. „Die PCs im<br />

Adolf-Wurzer-Heim wurden mit Windows 7 Betriebssystemen,<br />

Office 10 und den dafür geeigneten<br />

Screen Reader JAWS 11.x, sowie alternativ<br />

mit Window Eyes 7.X ausgestattet“, meint Hubert<br />

Onitsch, der die Schulungen in Klagenfurt<br />

leitet.<br />

Die Scan- und Vergrößerungssoftware ist damit<br />

auf den zurzeit neuesten Stand gebracht. Die<br />

Schulung auf zwei unterschiedlichen Software-<br />

Programmen ermöglicht es den Benutzern<br />

Jän-Mär 2011 17


18<br />

Durchmischt<br />

in der Folge auch im privaten Bereich mit verschiedenen<br />

Systemen zu arbeiten. Zwei PCs im<br />

gemütlich eingerichteten Schulungsraum sind<br />

zudem mit einer Braillezeile ausgestattet. Ermöglicht<br />

wurde die Investition von 40.000 Euro<br />

für die Adaption des PC-Raumes in Zusammenarbeit<br />

mit dem Bundessozialamt.<br />

Computerspezialist Hubert Onitsch bietet Einzelunterricht<br />

an, um sich seinen „Klienten“<br />

möglichst intensiv widmen zu können. Maximal<br />

zwei Interessierte werden gleichzeitig geschult.<br />

„Im Angebot gibt es Kurse für die MS Office<br />

Programme Word, Outlook und Excel“, fasst<br />

Hubert Onitsch zusammen. Die ständige Weiterbildung<br />

auf spezieller Software für Blinde und<br />

Der EDV-Schulungsraum im Adolf-Wurzer-Heim<br />

in Klagenfurt ist nun auf den<br />

neuesten Stand gebracht und bietet für<br />

interessierte Mitglieder optimale Bedingungen<br />

für die Weiterbildung.<br />

Besuchen Sie uns im Internet!<br />

www.blindenverband.at<br />

Computerfachmann Hubert Onitsch ist<br />

Obmann-Stellvertreter in Kärnten und<br />

Referent für Verkehr, Mobilität und Infrastruktur.<br />

Sehbehinderte und die Nutzung von Sprachausgabesystemen,<br />

sowie der Umgang mit der Braillezeile<br />

sind nicht nur für Insider von Interesse,<br />

sondern auch für Einsteiger wichtig. Der Zugang<br />

zum Internet und das Senden von E-Mails eröffnen<br />

unseren Mitgliedern die Möglichkeit, sich<br />

privat zu informieren, zu kommunizieren und<br />

bringen auch berufliche Vorteile mit sich.<br />

Anmeldungen für Schulungen werden im Sekretariat<br />

des Kärntner Blinden- und Sehbehindertenverbandes<br />

unter der Telefonnummer 0463/<br />

55 8 22 entgegengenommen.<br />

Jän-Mär 2011<br />

der<br />

Durchblick


Salzburg :<br />

„Vorfahrt für die Vielfalt!“<br />

Unter diesem Motto lud am Sonntag, den<br />

23.1.2011 die Salzburger Autorengruppe zu einer<br />

Matinee der besonderen Art ins Salzburger Literaturhaus.<br />

Neben den beiden Salzburger Schriftstellern<br />

Christian Hollaus und Peter Kronreif sowie der<br />

Integrationsband „Together“ war auch die Trommelgruppe<br />

des Salzburger Blinden- und Sehbehindertenverbandes<br />

zu hören.<br />

Genau wie die Integrationsband „Together“ wird<br />

auch die Trommelgruppe vom Jazzmusiker Gerald<br />

Endstrasser geleitet.<br />

der<br />

Durchblick<br />

Durchmischt<br />

Es war dies der erste öffentliche Auftritt der Trommelgruppe<br />

und dementsprechend groß war das<br />

Lampenfieber der 11 TrommlerInnen vor ihrem<br />

Auftritt im vollbesetzten Veranstaltungssaal des<br />

Literaturhauses in Salzburg. Doch all die Mühen<br />

und vielen Proben hatten sich gelohnt - die Veranstaltung<br />

war gelungen und das Publikum war<br />

begeistert!<br />

Gerald Endstrasser: „In der Trommelgruppe des<br />

Blinden- und Sehbehindertenverbandes geht es<br />

einerseits um die Gemeinschaft, aber andererseits<br />

auch darum, sich solistisch in einer Gruppe<br />

zu behaupten. Vor allem für Menschen mit<br />

Jän-Mär 2011 19


20<br />

Durchmischt<br />

Sehbeeinträchtigungen ist Trommeln ideal, weil<br />

andere Sinne wie das Hören und das Fühlen<br />

gefordert werden. Und Trommeln ist eine sehr<br />

intensive, unmittelbare, körperbezogene Art zu<br />

musizieren“.<br />

Roswitha Stadler, SBSV-Kulturreferentin<br />

Jän-Mär 2011<br />

der<br />

Durchblick


der<br />

Durchblick<br />

Durchmischt<br />

Jän-Mär 2011 21


22<br />

Durchmischt<br />

Tirol :<br />

Kann man Fotografien hörbar machen?<br />

- Audiodeskription in Fotoausstellungen<br />

Mein Name ist Helga Kirchleitner und ich studiere<br />

Medienpädagogik und Kommunikationskultur<br />

an der Universität Innsbruck. In meiner<br />

Diplomarbeit setze ich mich mit akustischen<br />

Führungssystemen in Museen und Ausstellungen<br />

auseinander. Ich möchte herausfinden, wie<br />

man Fotografien mit Hilfe von Audiodeskription<br />

für blinde und sehbehinderte Menschen anbieten<br />

kann.<br />

Wie komme ich zu dieser Frage? Ein spät erblindeter<br />

Bekannter aus den Niederlanden stellte<br />

mir die Frage, ob es in Österreich für blinde und<br />

sehbehinderte Menschen Angebote in Museen<br />

gibt. Mein Interesse wurde geweckt. Nach einiger<br />

Zeit Recherche habe ich Anfang Februar 2011<br />

eine Gruppendiskussion im Tiroler Blinden- und<br />

Sehbehinderten- Verband (TBSV) gemacht. Sieben<br />

Personen diskutierten über die Vermittlung<br />

von Fotografien durch Audiodeskription. Einige<br />

der DiskussionsteilnehmerInnen konnten eigene<br />

Erfahrungen einbringen, da sie für den TBSV<br />

im Herbst 2010 eine Fotoausstellung mit ihren<br />

Fotografien mitgestaltet haben. Bei der Frage,<br />

wie sie ihre eigenen Fotografien beschreiben<br />

würden, kamen zwei wichtige Kriterien für die<br />

Beschreibung heraus.<br />

Erstens ist die Intention des Fotografen wichtig.<br />

Was will der Fotograf beschreiben oder auch<br />

sagen? Was war der Auslöser für das Foto? Von<br />

welchem Geräusch oder auch Geruch wurde der<br />

Fotograf geleitet? Hierbei könnte der Fotograf<br />

die Möglichkeit wahrnehmen, das Geräusch<br />

bzw. die Geräusche, von denen er geleitet wird,<br />

direkt aufzunehmen. Das würde die Audiode-<br />

Helga Kirchleitner mit einem akustischen<br />

Führungssystem in der Hand. Es gibt einen<br />

Lautsprecher am oberen Ende des Gerätes.<br />

Die Nummern zum Eintippen sowie auch<br />

die Stop- und Playtaste befinden sich auf<br />

der Vorderseite. Die Eingabe erfolgt durch<br />

das Eintippen der Nummer.<br />

skription bereichern und eine erweiterte Wahrnehmungsmöglichkeit<br />

bieten.<br />

Und der zweite wichtige Punkt liegt in einer gelungenen<br />

Bildbeschreibung. Neben diesen beiden<br />

Punkten ist genau zu überlegen, wie man<br />

die BesucherInnen von einer Fotografie zur<br />

nächsten führt. Wird das in Ausstellungen mit<br />

Fotografien mitbedacht, so könnte ich meinem<br />

Bekannten aus den Niederlanden bald sagen,<br />

dass er einen Ausstellungsbesuch einplanen<br />

kann.<br />

Helga Kirchleitner<br />

Okt-Dez 2010<br />

der<br />

Durchblick


Gymnastikstunde mit Gitti Köck:<br />

Ein Blindenstock als Sportgerät?<br />

Eine ganz besondere Gymnastikstunde erlebten<br />

im Februar rund 15 blinde und sehbehinderte<br />

Sportler in Innsbruck: Gitti Köck zeigte ihnen,<br />

wie sie mit einfachsten Mitteln auch zu Hause<br />

etwas für ihre Gesundheit tun können. Auch die<br />

Blindenstöcke – die wohl wichtigste Mobilitätshilfe<br />

für blinde Menschen – bekamen dabei eine<br />

ganz neue Funktion: als Sportgerät. Die Teilnehmer<br />

hatten dabei nicht nur viel Spaß, sondern<br />

erhielten auch viele wertvolle Tipps von der bekannten<br />

Tiroler Spitzensportlerin.<br />

Zwölf Jahre war Köck Profi-Snowboarderin mit<br />

einer Olympia Bronze Medaille 1998 in Nagano.<br />

Sie ist ausgebildet in diversen Sportarten, ist<br />

Lehrbeauftragte im Bereich Snowboard, mit Leidenschaft<br />

auch jede freie Minute multisportiv<br />

im Einsatz. Neben vielen anderen Aktivitäten ist<br />

sie seit 2004 als Personal Trainerin und Uniqa<br />

Vital Coach tätig.<br />

„Es geht nicht in erster Linie um Sport, sondern<br />

auch um die Freude an Bewegung und den positiven<br />

Nutzen, den man sich daraus für den<br />

Alltag holen kann!“, meint Köck. Gerade für<br />

blinde und sehbehinderte Menschen, die viel<br />

sitzende Tätigkeiten ausüben, ist ein sportlicher<br />

Ausgleich von besonderer Bedeutung. In Tirol<br />

organisiert der Blinden- und Sehbehinderten-<br />

Sport Tirol (BSST) mit Unterstützung des Tiroler<br />

Blinden- und Sehbehinderten-Verbandes ein<br />

der<br />

Durchblick<br />

Besuchen Sie uns im Internet!<br />

www.blindenverband.at<br />

Durchmischt<br />

In der Gymnastikstunde mit Gitti Köck<br />

(Mitte) wird der Blindenstock als Sportgerät<br />

verwendet.<br />

regelmäßiges Sportangebot für blinde und sehbehinderte<br />

Menschen.<br />

Jän-Mär 2011 23


Durchmischt<br />

Vorarlberg :<br />

Computerkurs für Blinde und Sehbehinderte<br />

Junge blinde und sehbehinderte Menschen werden<br />

mithilfe verschiedener Hilfsmittel wie Brailletastatur<br />

und Sprachausgabe mit dem Computer<br />

in die Welt des Internets geführt. Was ist aber<br />

mit jenen, die zwischen 40 und 60 Jahren sind<br />

und noch nie mit dem Computer gearbeitet haben?<br />

Genau für diese Zielgruppe veranstaltete der<br />

Vorarlberger Blinden- und Sehbehindertenverband<br />

im Blindenheim Schwarzach Ingrüne<br />

einen dreimonatigen Computerkurs. 8 TeilnehmerInnen<br />

zwischen 45 und 65 Jahren wurden<br />

dabei von Coach und Trainer Patrick Moor in<br />

die Computerwelt eingeführt. Von den Bestandteilen<br />

eines PC’s über die Benutzung von Programmen,<br />

das Erstellen von Texten bis zum Surfen<br />

im Internet standen verschiedene Einheiten<br />

auf dem Programm.<br />

Stellvertretend für die Kursteilnehmer erklären<br />

Zita Bruckbauer aus dem Silbertal und Herta<br />

Gächter aus Lustenau für die Generation 60+<br />

begeistert: „Erstmals können wir unsere Korrespondenz<br />

via PC eigenständig erledigen, Nachrichten<br />

nachhören oder auf Wikipedia recherchieren.<br />

Die große Welt des Internets steht uns<br />

jetzt offen!“ Während Zita Bruckbauer sich das<br />

Die beiden Kursteilnehmer Herta Gächter und Patrick Mohr „am Gerät“.<br />

der<br />

Durchblick<br />

24 24 Jän-Mär Okt-Dez 2010 2011 Durchblick


Braillealphabet auf die Tastatur geklebt hat, findet<br />

sich Herta Gächter, die einst als Sekretärin<br />

arbeitete, mit dem Zehnfingersystem und der<br />

Sprachausgabe zurecht.<br />

Patrick Moor hat den Kurs in Kleingruppen und<br />

unter Zuhilfename von Gratissoftware durchgeführt.<br />

Der früher normal sehende Trainer wurde<br />

2005 selbst sehbehindert und engagiert sich<br />

seither auch im Blindenschießsport. Er erläutert:<br />

„Mit Sprachübersetzung und Braillezeile können<br />

sich Sehbehinderte mit ein wenig Übung<br />

im Internet orientieren. Statt der Maus werden<br />

dazu die Pfeiltasten verwendet. Der Computer<br />

der<br />

Durchblick<br />

Durchmischt<br />

Wien, NÖ, Burgenland : Ball des Louis Braille Hauses<br />

Der Ball des Louis Braille Hauses 2011 war nicht<br />

nur absolut ausverkauft, sondern auch bestens<br />

ausgeleuchtet - von den Kamerascheinwerfern<br />

des ORF Seitenblicke-Teams. Der Stimmungsbericht<br />

vom (bisher) größten, buntesten und vielfältigsten<br />

Ball des Louis Braille Hauses wurde am<br />

31.1.2011 ausgestrahlt. Es gab beim Ball auf drei<br />

Ebenen erstmals auch drei „Taxitänzer“ (Tanzpartner<br />

auf Abruf) sowie natürlich wieder viele<br />

Highlights für die knapp 300 Ballgäste aller Al-<br />

Polonaise für alle<br />

beim Ball des Louis Braille Hauses.<br />

„liest“ den jeweiligen Text am Bildschirm vor<br />

und „sagt“ auch die Logos und Frame-Bezeichnungen<br />

dazu. Via Kopfhörer oder Lautsprecher<br />

werden diese Informationen aufgenommen und<br />

ermöglichen damit die Orientierung im Web. Bilder<br />

selbst sind zwar - noch - nicht übersetzbar,<br />

aber sonst ist jede professionell und sogenannte<br />

„barrierefrei“ gestaltete Internetseite auch für<br />

Blinde und Sehbehinderte gut zugänglich.<br />

Nach diesem erfolgreichen Kurs plant der Blindenverband<br />

Vorarlberg (Kehlerpark, Dornbirn)<br />

bereits weitere Kurse.<br />

tersgruppen: Im Ballsaal die abwechslungsreiche<br />

Live-Musik der Gruppe Aufwind, im Obergeschoß<br />

Boogie & Rock´n´Roll, auf Wunsch sogar mit Unterricht<br />

durch die Gruppe Rock Dock Teddys, und<br />

im Untergeschoß machte DJ Mario mit seinem<br />

Chili Dance Club Stimmung. Special Guest Sänger<br />

Harry Gartler sorgte für italo-amerikanisches<br />

Flair.<br />

Ein Tipp für den Ball 2012: Es empfiehlt es sich,<br />

die Karten rechtzeitig zu sichern.<br />

Jän-Mär 2011 25


26<br />

Durchmischt<br />

Ferienspiel mit Kinderfasching<br />

In der zweiten Februarwoche gab es im Louis<br />

Braille Haus im Rahmen des wienerferienspiels<br />

wieder die Aktion „Sehen - Fühlen - Miterleben“.<br />

Dabei wurden den Kindern in spielerischer Form<br />

der Umgang mit blinden Menschen und deren<br />

Situation im Alltag näher gebracht. Bei einem<br />

Geschicklichkeitsparcours, der mit einer Augenbinde<br />

zu absolvieren war, lernten Kinder mit Hilfe<br />

des Blindenstockes Hindernisse zu bewältigen<br />

(Gehen über Treppen, Umgehen von Hindernissen,<br />

usw.). Weiters wurden blind Gegenstände<br />

ertastet oder Geräusche zugeordnet.<br />

Auch das Zeichnen tastbarer Bilder und das<br />

Miteinander bei Gesellschaftsspielen wurden<br />

mit verbundenen Augen zu einem besonderen<br />

Erlebnis für die jungen Besucher. Bei der Hundevorführung<br />

konnten die Kinder erfahren, wie<br />

Maria Seesal<br />

Der Waldgasthof Maria Seesal war auch im Jahr<br />

2010 wieder besser ausgelastet als im Jahr zuvor.<br />

Der Aufwärtstrend nach der Wiedereröffnung vor<br />

einigen Jahren hält an, auch für die Saison 2011<br />

gibt es schon etliche Reservierungen. Die Öffnungszeiten:<br />

15. April bis 14. Oktober 2011, sowie<br />

im Winter vom 16. Dezember 2011 bis 13. Jänner<br />

2012. Wir würden uns sehr freuen, auch Sie zu<br />

unseren Gästen zählen zu dürfen. Anfragen richten<br />

Sie bitte an Frau Wagner oder Frau Fiedler<br />

Tel.: 0043/1/981 89 DW 121 oder 123, e-Mail: office@braille.at<br />

bzw. fiedler-lg@braille.at<br />

Unser Gasthof liegt in der herrlichen Gegend<br />

des Mostviertels, inmitten einer ruhigen, waldreichen<br />

Umgebung. Genießen Sie bei Spaziergängen,<br />

Wanderungen oder Touren mit unseren<br />

Blindenführhunde den Alltag blinder und sehbehinderter<br />

Menschen erleichtern.<br />

Zum Abschluss der wienerferienspiel-Woche<br />

fand im Festsaal des Louis Braille Hauses bei<br />

freiem Eintritt der schon traditionelle Kinder-<br />

Maskenball statt. Für Unterhaltung sorgten wie<br />

schon so oft beim Kinder-Gschnas die beliebten<br />

Musik-Clowns „Vienna Cocktails“. Erstmals<br />

dabei: Zauberclown Kribu, der die Kinderschar<br />

ebenfalls bestens unterhielt.<br />

Tandemfahrrädern die gute Luft und das erholsame<br />

Ambiente. Wir bieten unseren Gästen auch<br />

Ausflüge und geführte Wanderungen sowie Besichtigungsfahrten<br />

mit fachkundigen Reisebegleitern<br />

(„SEPPen“) an, weiters finden regelmäßig<br />

Musikabende statt. Das Haus verfügt über<br />

20 Komfortzimmer auf dem neuesten Stand mit<br />

Telefon, SAT/TV, Stereoanlage, Minibar, Bad/WC<br />

und zum Teil auch Balkon. Zwei Gästezimmer<br />

sind rollstuhlgerecht eingerichtet. Auch für das<br />

Abhalten von Seminaren für bis zu 15 Personen<br />

ist unser Haus bestens geeignet. Ausflugsfahrten<br />

sind bei uns ebenfalls herzlich willkommen.<br />

Mehr Information und eine Fotogalerie finden<br />

Sie auf der Website: www.seesal.at.<br />

Jän-Mär 2011<br />

Obmann Friedrich Zorn<br />

der<br />

Durchblick


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P.b.b.<br />

Verlagspostamt:<br />

1140 Wien<br />

02Z034361M

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