Durchblick
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der<br />
<strong>Durchblick</strong><br />
Oktober-Dezember 2011<br />
Thematik<br />
Mitteilungen des Österreichischen Blinden- und Sehbehindertenverbandes<br />
ÖBSV<br />
A1:<br />
Barrierefreier<br />
Internet-Zugang<br />
für alle<br />
Bericht Seite 9<br />
www.blindenverband.at<br />
Hoher<br />
Besuch im<br />
„Haus des Sehens“<br />
Seite 3<br />
Bundespräsident<br />
Dr. Heinz Fischer<br />
zu Besuch im<br />
„Haus des Sehens“<br />
ÖBSV<br />
Haus des<br />
Sehens<br />
www.blindenverband.at<br />
Oktober - Dezember 2011 - Ausgabe 4<br />
1<br />
e 2,50
2<br />
Werbung<br />
Bankomatkarte der Erste Bank und<br />
Sparkassen - mit Brailleprägung<br />
Seit 15. September 2011 ist das Geldleben für Kunden der<br />
Erste Bank und Sparkassen mit beeinträchtigter Sehkraft<br />
etwas leichter. Zur Erkennung der Bankomatkarte wurden<br />
an der unteren rechten Ecke die Buchstaben „EBS“ in<br />
tastbarer Brailleschrift angebracht. Diese Kennung steht<br />
für „Erste Bank und Sparkassen“. Die BankCard für sehbehinderte<br />
Menschen kann in den Filialen der Erste Bank<br />
und Sparkassen bestellt werden – ohne Aufpreis.<br />
Bestehende BankCards können kostenlos gegen eine Karte<br />
mit Brailleprägung getauscht werden - einfach beim<br />
Kundenbetreuer in der Filiale bestellen. Durch diese Neuerung<br />
auf der BankCard entstehen dem Karteninhaber<br />
keine Mehrkosten, es gelten die Preise der herkömmlichen<br />
BankCard bzw. ist eine BankCard im Pauschalpreis<br />
Schneller. Sicher. Einfacher.<br />
Die Bankomatkarte mit Brailleprägung.<br />
Tauschaktion<br />
bis Jahresende<br />
verlängert!<br />
des s Komfort Kontos enthalten. Es wird jedoch empfohlen,<br />
bei der Bestellung einen amtlichen Lichtbildausweis<br />
mitzubringen.<br />
Um visuell beeinträchtigten Menschen österreichweit die<br />
Geldgeschäfte, das bargeldlose Zahlen und die Geldbehebung<br />
mit der Bankomatkarte einfacher zu gestalten,<br />
haben die Institute der Sparkassengruppe gemeinsam<br />
mit der ÖBSV-Landesgruppe Wien, NÖ und Bgld. im<br />
September 2011 diese Neuerung eingeführt.<br />
Bei Fragen zur BankCard mit Brailleprägung gibt das<br />
s ServiceCenter rund um die Uhr Auskunft unter<br />
Tel. 05 0100 + Eingabe der Bankleitzahl der Erste Bank<br />
bzw. Sparkasse.<br />
Holen Sie sich jetzt Ihre neue BankCard mit Brailleprägung. Das geprägte „EBS“ – steht übrigens für Erste Bank und Sparkasse – erleichtert die<br />
Identifi zierung Ihrer Bankomatkarte in der Geldbörse und verdeutlicht auch die Steckrichtung an SB-Terminals und Bankomatkassen. Bestehende<br />
Karten können Sie jetzt gratis bis 31.12.2011 in der Erste Bank oder Sparkasse eintauschen.*<br />
*Für neue BankCards gelten die Preise der herkömmlichen Karte – kein Aufpreis –<br />
bzw. ist eine BankCard im Pauschalpreis des s Kompfort Kontos erhalten.<br />
www.erstebank.at www.sparkasse.at<br />
der<br />
Juli-September 2011 <strong>Durchblick</strong>
der<br />
<strong>Durchblick</strong><br />
Durchdacht<br />
n Ein ereignisreiches Jahr neigt sich<br />
dem Ende zu. Lassen wir Höhepunkte<br />
noch einmal kurz Revue passieren:<br />
Seit 1. Jänner 2011 ist der Apotheken-Notruf<br />
Tel. 1455 in Betrieb. Blinde und sehbehinderte<br />
Menschen können sich dort fachkundig über<br />
Dosierung, Neben- und Wechselwirkungen von<br />
Medikamenten informieren.<br />
Die Dachorganisation samt Hörbücherei bzw.<br />
Schulungseinrichtung für blinde und sehbehinderte<br />
Menschen (SEBUS) zog im März bzw.<br />
Juni in den neuen Vereinssitz, dem „Haus des<br />
Sehens“ am Hietzinger Kai 85 in 1130 Wien ein.<br />
Die feierliche Eröffnung nahm Behindertenanwalt<br />
Dr. Erwin Buchinger am 10. Juni vor.<br />
Ebenfalls im Juni, anlässlich des „Tages der<br />
Sehbehinderten“, wurde im ORF mit großem<br />
Echo in der Fachwelt der erste österreichweite<br />
TV-Spot „Blind-Date“ mit der bekannten ORF-<br />
Moderatorin Ingrid Thurnher ausgestrahlt.<br />
Bei der Delegiertenversammlung am 18. November<br />
wurde A1-Generaldirektor Dr. Hannes<br />
Ametsreiter mit der „Goldenen Ehrennadel“<br />
und Apothekerkammer-Präsident Mag.pharm.<br />
Heinrich Burggasser mit der „Silbernen Ehrennadel“<br />
des ÖBSV ausgezeichnet.<br />
Der Höhepunkt des Jahres 2011 fand aber kurz<br />
vor Jahresende, am 2. Dezember statt: Bundespräsident<br />
Dr. Heinz Fischer besuchte unser<br />
„Haus des Sehens“ und dessen Einrichtungen.<br />
Er zeigte sich von den Leistungen des Österreichischen<br />
Blinden- und Sehbehindertenverbandes<br />
beeindruckt.<br />
Oktober-Dezember 2011<br />
Gemeinsam ist uns im zu Ende gehenden Jahr<br />
vieles gelungen. Dafür möchte ich mich bei den<br />
FunktionärInnen des ÖBSV und seiner sieben<br />
Landesgruppen sowie bei meinen MitarbeiterInnen<br />
recht herzlich bedanken.<br />
Auch für 2012 haben wir uns einiges vorgenommen.<br />
Ich darf Sie schon jetzt recht herzlich zu<br />
unserem ersten Event, einer Kunstauktion von<br />
Sandra Altmann samt Lesung mit Peter Rapp,<br />
musikalisch untermalt von Jawara, am 25. Jänner<br />
2012 um 19:30 Uhr ins „Haus des Sehens“<br />
einladen (bitte unbedingt Anmeldung unter anmeldung@blindenverband.at).<br />
Ich darf Ihnen im Namen des ÖBSV sowie auch<br />
persönlich ein gesegnetes Weihnachtsfest sowie<br />
einen guten Start ins Neue Jahr, viel Glück und<br />
vor allem Gesundheit wünschen!<br />
Mag. Gerhard Höllerer<br />
Präsident des ÖBSV<br />
3
4<br />
Inhalt<br />
<strong>Durchblick</strong><br />
der<br />
Ausgabe 4 - 2011<br />
n Durchdacht<br />
ÖBSV-Präsident Mag. Gerhard Höllerer … 03<br />
n Durchgeblickt<br />
Bundespräsident zu Besuch im<br />
„Haus des Sehens“ ... 05<br />
Gleicher Internetzugang für alle ... 09<br />
Schuldenbremse: 2012 keine<br />
Belastungen für behinderte Menschen ... 10<br />
Weihnachtskalender der Hörbücherei ... 12<br />
n Durchmischt<br />
Oberösterreich ... 13<br />
Kärnten ... 14<br />
Salzburg ... 18<br />
Tirol ... 22<br />
Vorarlberg ... 27<br />
Wien, NÖ, Burgenland ... 29<br />
n Durchgetickert ... 31<br />
Besuchen Sie uns<br />
im Internet!<br />
www.blindenverband.at<br />
Impressum<br />
Der <strong>Durchblick</strong><br />
Mitteilungen des Österreichischen<br />
Blinden- und Sehbehindertenverbandes;<br />
Selbsthilfeorganisation blinder und<br />
sehbehinderter Menschen<br />
Nr. 4, Oktober-Dezember 2011, 64. Jahrgang<br />
Österreichischer Blinden- und Sehbehindertenverband<br />
(ÖBSV), 1130 Wien, Hietzinger Kai 85<br />
ZVR-Zahl: 903235877<br />
www.blindenverband.at<br />
Herausgeber: Mag. Gerhard Höllerer, Präsident<br />
Tel.: 01/9827584-200, Fax-DW: 209<br />
Mobil: 0664/4410400<br />
e-mail: praesident@blindenverband.at<br />
Chefredakteur: Mag. Raimund Lunzer,<br />
Pressesprecher<br />
Tel.: 01/9827584-202, Fax-DW: 209<br />
Mobil: 0664/1401177<br />
e-mail: presse@blindenverband.at<br />
Abo-Verwaltung: Sina Brychta, Bundessekretariat<br />
Tel.: 01/9827584-201, Fax-DW: 209<br />
e-mail: office@blindenverband.at<br />
Einzelpreis: Euro 2,50.<br />
Das Jahresabo für Nicht-Mitglieder und Freunde<br />
des ÖBSV kostet Euro 13,-- inkl. Porto.<br />
Grafik & Layout:<br />
DI Arno Moosleitner, Mighty Moose Grafik<br />
Tel: 0662-880956, Mobil: 0699-10637212<br />
e-mail: arno@moosleitner.at<br />
Internet: www.moosleitner.at<br />
Druck: Huttegger GmbH & Co. KG, 5020 Salzburg<br />
Offenlegung gem. § 25 Mediengesetz<br />
Der Österreichische Blinden- und Sehbehindertenverband (ÖBSV) ist als Dachverband seiner<br />
sieben Landesgruppen, das sind die Landesgruppe Kärnten, die Landesgruppe Oberösterreich,<br />
die Landesgruppe Salzburg, die Landesgruppe Steiermark, die Landesgruppe Tirol, die Landesgruppe<br />
Wien, Niederösterreich und Burgenland sowie die Landesgruppe Vorarlberg, überparteilich<br />
und religiös neutral und hat seinen Sitz am Hietzinger Kai 85, 1130 Wien. Seine zentrale<br />
Aufgabe ist die Förderung der Interessen und Bedürfnisse blinder und sehbehinderter Menschen<br />
und die Anleitung zur Selbsthilfe. Der Präsident des ÖBSV ist Mag.iur. Gerhard Höllerer, die Mitglieder<br />
des Vorstandes sind die Obleute der Landesgruppen: Das sind Josef Schinwald, Willibald<br />
Kavalirek, Ben-David Jost, Ferdinand Kühtreiber, Dietmar Graff, Manfred Schuler und Friedrich<br />
Zorn. Grundlegende Richtung: Die Zeitschrift „Der <strong>Durchblick</strong>“ ist eine Sammlung von Texten<br />
und Bildmaterial mit behinderungsspezifischem Inhalt und auch Wissenswertem von allgemeinem<br />
Interesse mit Informationen über wirtschaftliche, kulturelle und gesellschaftliche Leistungen<br />
und Unterhaltung. Medieninhaber ist zu 100 % der ÖBSV.<br />
der<br />
Oktober-Dezember 2011 <strong>Durchblick</strong>
Bundespräsident konnte<br />
„noch viel lernen“<br />
Dr. Heinz Fischer war am 2. Dezember<br />
zu Besuch im „Haus des Sehens“.<br />
Im Rahmen des „Advent im Haus des Sehens“<br />
besuchte Bundespräsident Dr. Heinz Fischer<br />
am 2. Dezember, anlässlich des Internationalen<br />
Tages der Menschen mit Behinderungen, das<br />
„Haus des Sehens“ des Österreichischen Blinden-<br />
und Sehbehindertenverbandes (ÖBSV).<br />
der<br />
<strong>Durchblick</strong><br />
Oktober-Dezember 2011<br />
Durchgeblickt Thematik<br />
Sein Resümee: „Ich konnte heute bei euch noch<br />
viel lernen!“<br />
Begrüßt wurde der Bundespräsident um Punkt<br />
10 Uhr von „Hausherrn“ Mag. Gerhard Höllerer<br />
und seiner Gattin Dagmar sowie von drei<br />
SchülerInnen der Schule für Sehbehinderte in<br />
der Zinckgasse. 50 Kinder der ersten und dritten<br />
Klasse im Alter von sechs und neun Jahren<br />
Bundespräsident Dr. Heinz Fischer findet sofort den richtigen „Draht“ zu den Kindern der<br />
Schule für Sehbehinderte in der Zinckgasse.<br />
5
6<br />
Thematik Durchgeblickt<br />
Oben:<br />
Bundespräsident Dr. Heinz Fischer<br />
eröffnet den ÖBSV-Punschstand...<br />
Rechts:<br />
...und lässt es sich nicht nehmen, die Produktion<br />
von Hörbüchern für blinde und<br />
sehbehinderte Kinder finanziell zu unterstützen.<br />
waren es dann auch, die den höchsten Repräsentanten<br />
der Republik musikalisch begrüßten.<br />
Fischer zeigte sich von der Darbietung der SchülerInnen<br />
gerührt und fand sofort den richtigen<br />
Zugang, um mit ihnen zu kommunizieren.<br />
Im Hof des „Haus des Sehens“ eröffnete der<br />
Bundespräsident den ÖBSV-Punschstand, an<br />
dem den ganzen Tag über Spenden für die Pro-<br />
Oktober-Dezember 2011<br />
der<br />
<strong>Durchblick</strong>
der<br />
<strong>Durchblick</strong><br />
Oktober-Dezember 2011<br />
Durchgeblickt Thematik<br />
Hörbücherei-Leiter Mag. Alexander Guano erklärt dem Bundespräsident in einem Aufnahmestudio<br />
die Herstellung eines Hörbuches.<br />
Der Vorstand des Österreichischen Blinden- und Sehbehindertenverbandes (ÖBSV) mit<br />
Bundespräsident Dr. Heinz Fischer.<br />
7
8<br />
Durchgeblickt<br />
Bundespräsident Dr. Heinz Fischer mit der Belegschaft der Schulungseinrichtung für blinde<br />
und sehbehinderte Menschen (SEBUS).<br />
duktion von Hörbüchern für blinde und sehbehinderte<br />
Kinder gesammelt wurden.<br />
Im Anschluss daran besuchte Fischer die Hörbücherei<br />
und erhielt nach der Besichtigung eines<br />
Aufnahmestudios von Leiter Mag. Alexander Guano<br />
eine Hör-CD der Biografie „Heinz Fischer“<br />
von Elisabeth Horvath. Nächste Station: Die<br />
Schulungseinrichtung für blinde und sehbehinderte<br />
Menschen (SEBUS), wo der Bundespräsident<br />
einem laufenden Kurs seine Aufwartung<br />
machte und aus den Händen von Leiterin Mag.<br />
Barbara Vielnascher die besten Weihnachtswünsche<br />
in tastbarer Braille-Blindenschrift erhielt.<br />
Bundespräsident Fischer lernte im Bundessekretariat<br />
des ÖBSV noch die Vorstandsmitglieder<br />
des Österreichischen Blinden- und Sehbe-<br />
hindertenverbandes kennen und trug sich ins<br />
Gästebuch ein.<br />
Text: Raimund Lunzer;<br />
Fotos: Willy Haslinger, Dragan Tatic/HBF<br />
Oktober-Dezember 2011<br />
der<br />
<strong>Durchblick</strong>
der<br />
<strong>Durchblick</strong><br />
Durchgeblickt<br />
Gleicher Internetzugang für alle<br />
Übergabe der barrierefreien „A1 Internet für<br />
Alle“-Surfstation mit Bundespräsident Dr. Heinz<br />
Fischer.<br />
Im Rahmen der Initiative „A1 Internet für Alle“<br />
wurde am 2. Dezember im Haus des Sehens<br />
die neue barrierefreie Surfstation für blinde und<br />
sehbehinderte Menschen von Bundespräsident<br />
Dr. Heinz Fischer, A1 Generaldirektor Dr. Hannes<br />
Ametsreiter und ÖBSV-Präsident Mag. Gerhard<br />
Höllerer eröffnet. Ab Februar werden im<br />
Rahmen der Initiative auch kostenlose Internet-<br />
Schulungen für blinde und sehbehinderte Menschen<br />
angeboten.<br />
Bundespräsident Fischer hat gemeinsam mit<br />
A1-Generaldirektor Dr. Hannes Ametsreiter<br />
und ÖBSV-Präsidenten Mag. Gerhard Höllerer<br />
die neue frei zugängliche „A1 Internet für Alle“-<br />
Surfstation für blinde und sehbehinderte Menschen<br />
in Betrieb genommen. „Gerade für blinde<br />
und hochgradig sehbehinderte Menschen<br />
ist das Internet eine wichtige Lebens- und Arbeitserleichterung.<br />
Als führender Anbieter von<br />
Internet-Zugang ist es unsere Aufgabe, uns<br />
auch für den fairen und barrierefreien Zugang<br />
zu engagieren. Wir sind überzeugt, dass jeder<br />
Mensch den gleichen Zugang zu Information,<br />
Wissen und Bildung haben soll. Mit „A1 Internet<br />
für Alle“ wollen wir Menschen den Einstieg in<br />
A1-Generaldirektor Hannes Ametsreiter, Bundespräsident Dr. Heinz Fischer und ÖBSV-<br />
Präsident Mag. Gerhard Höllerer (von links).<br />
Oktober-Dezember 2011 9
10<br />
Durchgeblickt<br />
die digitale Welt erleichtern, Medienkompetenz<br />
erhöhen und so die persönlichen Chancen steigern“,<br />
erläutert Dr. Hannes Ametsreiter die Idee<br />
hinter der Initiative.<br />
„Wir freuen uns, mit A1 seit Jahren einen kompetenten<br />
und verlässlichen Partner an unserer<br />
Seite zu haben, dem es wichtig ist, Menschen<br />
mit Behinderung beim Zugang und der Nutzung<br />
des Internets zu unterstützen“, so ÖBSV-<br />
Präsident Mag. Gerhard Höllerer über die erfolgreiche<br />
Zusammenarbeit mit A1. Bereits seit<br />
2004 unterstützt A1 erfolgreich den Österreichi-<br />
chischen Blinden- und Sehbehindertenverband,<br />
wie etwa durch die Einrichtung einer 0800-Hotline,<br />
die Blindenauskunft und die Erstellung der<br />
barrierefreien ÖBSV-Webpage. Zusätzlich stattet<br />
A1 die sieben Landesorganisationen sowie<br />
die Dachorganisation des ÖBSV mit Breitband-<br />
Anschlüssen aus. Diese Kooperation wird nun<br />
um die kostenlose, barrierefreie Surfstation und<br />
das kostenlose Internet-Schulungsangebot erweitert.<br />
Text: Karin Brandner, Raimund Lunzer;<br />
Foto: A1/APA-Fotoservice/Rossboth<br />
Schuldenbremse: 2012 keine<br />
Belastungen für behinderte Menschen<br />
A1-Generaldirektor Ametsreiter und Apothekerkammer-Präsident<br />
Burggasser erhielten Ehrennadel<br />
des ÖBSV.<br />
„Im Bereich der Behindertenpolitik ist derzeit<br />
nichts geplant“, stellte MMag. Martin H. Staudinger<br />
in Vertretung von Sozialminister Rudolf<br />
Hundstorfer bei der 65. Delegiertenversammlung<br />
des Österreichischen Blinden- und Sehbehindertenverbandes<br />
(ÖBSV) am 18. November<br />
im Beisein des stv. Behindertenanwaltes Dr.<br />
Hansjörg Hofer in Richtung „Schuldenbremse“<br />
fest. 2012 werde es daher für behinderte<br />
Menschen keine unangenehmen finanziellen<br />
Überraschungen geben. Der Hietzinger Bezirksvorsteher<br />
DI Josef Gerstbach bekräftigte:<br />
„Bei Bevölkerungsgruppen, die schon jetzt benachteiligt<br />
sind, darf nicht gespart werden!“<br />
Die Schuldenbremse dürfe keine Bremse für<br />
Leistungen an behinderten Menschen werden,<br />
legte ÖBSV-Präsident Mag. Gerhard Höllerer<br />
im Rahmen der Delegiertenversammlung den<br />
Geschäftsbericht 2010/11 der Dachorganisation<br />
vor.<br />
„Besonders Ende 2010 und im heurigen Jahr<br />
hat sich gezeigt, dass wir die uns zustehenden<br />
Leistungen immer wieder verteidigen müssen,<br />
damit sie nicht dem Sparstift zum Opfer fallen“,<br />
zieht Höllerer Resümee und plädiert für eine<br />
starke Vernetzung der Betroffenen: „Die ÖBSV-<br />
Dachorganisation konnte so manche von der<br />
Politik geplante Streichung mühsam erworbener<br />
Rechte der blinden und sehbehinderten<br />
Menschen wieder abwenden.“<br />
Bei der Delegiertenversammlung ehrte der<br />
ÖBSV zwei besonders verdiente Unterstützer<br />
der 318.000 blinden und sehbehinderten Menschen:<br />
A1-Generaldirektor Dr. Hannes Ametsreiter<br />
und Mag.pharm. Heinrich Burggasser, Präsident<br />
der Österreichischen Apothekerkammer.<br />
Oktober-Dezember 2011<br />
der<br />
<strong>Durchblick</strong>
ÖBSV-Präsident Mag. Gerhard Höllerer<br />
(links) überreicht dem Präsidenten der Österreichischen<br />
Apothekerkammer, Mag.<br />
pharm. Heinrich Burggasser, die „Silberne<br />
Ehrennadel“ des Österreichischen Blinden-<br />
und Sehbehindertenverbandes.<br />
„A1 ist langjähriger geschätzter Kooperationspartner<br />
des Österreichischen Blinden- und<br />
Sehbehindertenverbandes und hat für unsere<br />
Anliegen stets ein offenes Ohr“, lobte ÖBSV-<br />
Präsident Höllerer das Engagement von A1 für<br />
blinde und sehbehinderte Menschen bei der<br />
Übergabe der „Goldenen Ehrennadel“ an Generaldirektor<br />
Ametsreiter. A1, Hauptsponsor des<br />
ÖBSV, stellt nicht nur die Blindenauskunft zur<br />
Verfügung, am 2. Dezember wird im Rahmen<br />
von „A1 Internet für Alle“ auch eine barrierefreie<br />
Surfstation im „Haus des Sehens“ offiziell in<br />
Betrieb genommen. Weiters führt A1 kostenlose<br />
Internetschulungen durch.<br />
der<br />
<strong>Durchblick</strong><br />
Durchgeblickt<br />
Apothekerkammer-Präsident Burggasser wurde<br />
mit der „Silbernen Ehrennadel“ für sein Engagement<br />
bei der Umsetzung des Apothekenrufs<br />
1455 ausgezeichnet. Höllerer: „ Blinde und sehbehinderte<br />
Menschen haben durch den Apothekenruf<br />
1455 einen neuen Zugang zu Arzneimittelinformationen<br />
und Arzneimittel-Sicherheit.<br />
Sie erhalten telefonisch rund um die Uhr kompetente<br />
Antworten auf pharmazeutische Fragen<br />
direkt von der Apothekerin, dem Apotheker.“<br />
Am Vormittag informierten sich die Delegierten<br />
in drei Fachvorträgen über das Thema „Blindheit<br />
bzw. Sehbehinderung und Mehrfachbehinderung“.<br />
Univ.-Prof. Dr. Michael Georgopoulos<br />
(Universitätsklinik für Augenheilkunde und<br />
ÖBSV-Präsident Mag. Gerhard Höllerer<br />
(links) überreicht A1-Generaldirektor Dr.<br />
Hannes Ametsreiter die „Goldene Ehrennadel“<br />
des Österreichischen Blinden- und<br />
Sehbehindertenverbandes.<br />
(Fotos: ÖBSV/Lunzer)<br />
Oktober-Dezember 2011 11
12<br />
Durchgeblickt<br />
Optometrie, MedUni Wien), MMag. Dr. Ferdinand<br />
Holub MEd (akadem. pol. Bildner, Lektor<br />
am Institut für Pflegewissenschaft Uni Wien)<br />
und Judith Kowal (Bundes-Blindenerziehungsinstitut,<br />
BBI) beleuchteten das Thema aus verschiedenen<br />
Perspektiven. Kowal stellte anhand<br />
ihrer Erfahrungswerte mit mehrfachbehinderten<br />
Kindern am BBI anschaulich dar, dass nicht alle<br />
Schülerinnen und Schüler mit Blindheit oder<br />
hochgradiger Sehbehinderung für einen inklusiven<br />
Unterricht in „normalen Schulen“ geeignet<br />
seien. Diese würden, trotz aller Bestrebungen<br />
zur Abschaffung von Sonderschulen, auch in<br />
Zukunft Spezialschulen benötigen.<br />
Ein fein verschnürtes Packerl<br />
Der akustische Weihnachtskalender<br />
der Hörbücherei.<br />
Eintritt durch die „Belle Etage“, von Hofoberkommissär<br />
und Flügeladjudant erwartet und<br />
empfangen, schließlich ist man ja auch „in Frack<br />
und Zylinder“ angetreten. Wie wird es sein? Wohin<br />
werden wir vorgelassen?<br />
Wer serviert ein warmes Morgensüppchen, für<br />
welchen Gesell, wer schleckt von Vanillecrème-<br />
Brûlée, gar Schokomacarons, genießt Punsch,<br />
Tee oder Kaffee aus dem glückseligen Arabien<br />
am warmen Kamin?<br />
Wer trippelt von Tür zu Tür und späht, benimmt<br />
sich schicklich? Das Christkind oder gar der<br />
Bartl und der Nikloo? Wer weiß…<br />
Gleichwohl geht es so ruhig nicht überall zu, bei<br />
manchen bringt Weihnachten alles durcheinander.<br />
Ein Interview mit dem etwas pikierten Weihnachtsmann,<br />
in bekannter historischer Ausrüstung<br />
(abgesehen von den Schuheinlagen) eine<br />
vorweihnachtliche Betrachtung, wirft Licht auf<br />
die Eigenheiten seines spezifischen Berufsbildes.<br />
Schmerzende Füße, falsche Nikoläuse,<br />
Kopien ohne Talent, die die Kinder überdies am<br />
Echten zweifeln lassen, machen ihm das Leben<br />
schwer. Zustände in einer globalisierten, rasend<br />
schnell gewordenen Welt lassen ihn nicht zur<br />
Ruhe kommen, der eilige Nikolaus schmeißt Geschenke<br />
durchs Fenster oder in den Schuh. Die<br />
Vorbereitungszeit für Weihnachten wird immer<br />
intensiver, genauso wie für Christine Nöstlingers<br />
Hausfrau oder Georg Kreislers Protagonisten.<br />
Der Hörbücherei hingegen hat sie großen<br />
Spass gemacht!<br />
Erstmals präsentierten wir Ihnen unseren akustischen<br />
Weihnachtskalender, welchen unsere<br />
Mitglieder auf CD zugeschickt bekamen und<br />
auf der sich für jeden Dezembertag ein Text<br />
zum Hören findet, aufgesprochen von unserer<br />
Sprecherriege: eine Kreation aus verschiedenen,<br />
sorgfältig ausgewählten literarischen Gustostückerln,<br />
höchst interessante kulturgeschichtliche,<br />
historische sowie belletristische Texte aus verschiedenen<br />
Jahrhunderten. Ein erlesener Hörgenuss!<br />
Gertrude Schulte<br />
Oktober-Dezember 2011<br />
der<br />
<strong>Durchblick</strong>
Oberösterreich :<br />
Der Polizeijurist Dr. Alexander Niederwimmer<br />
wurde am 20. November mit dem „Life Award“<br />
ausgezeichnet. Der Oberösterreicher leistet trotz<br />
seiner Blindheit hervorragende Arbeit als Jurist<br />
bei der Bundespolizeidirektion Linz.<br />
Niederwimmer verlor kurz vor seiner Matura an<br />
der HTL in Linz sein Augenlicht. Doch der inzwischen<br />
38-jährige ließ sich von seinem Berufswunsch<br />
nicht abbringen und schloss als erster<br />
vollständig erblindeter Student an der Kepler-<br />
Universität in Linz sein Jusstudium ab. Im Jahr<br />
1997 begann Niederwimmer als Jurist bei der<br />
Bundespolizeidirektion Linz zu arbeiten und<br />
seit dem Jahr 2005 versieht er in der sicherheits-<br />
und kriminalpolizeilichen Abteilung Dienst. Im<br />
Rahmen seiner Tätigkeit vertritt er die Polizeidirektion<br />
vor anderen Behörden, arbeitet als Datenschutzreferent,<br />
in der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit<br />
sowie in der Aus- und Weiterbildung<br />
der Exekutive.<br />
Bei der Life Award Gala 2011 am 20. November<br />
in der Dogana des Congress Innsbruck, wurde<br />
Niederwimmer für seine außergewöhnlichen<br />
Leistungen ausgezeichnet. Der Award wurde in<br />
fünf Kategorien von einer Jury vergeben. Ferdinand<br />
Kühtreiber, Obmann des Oberösterreichischen<br />
Blinden- und Sehbehindertenverbandes<br />
in einem Schreiben an den Polizeijuristen: „Wir<br />
gratulieren dir ganz, ganz herzlich zur Verleihung<br />
des diesjährigen Life Awards. Dass du für<br />
die Erreichung deiner Ziele eine immens höhere<br />
Leistung erbringen musstest, wissen wir nur<br />
der<br />
<strong>Durchblick</strong><br />
Durchmischt<br />
Blinder Polizeijurist für außergewöhnliche<br />
Leistung ausgezeichnet<br />
allzu gut. Umso schöner ist es, dass du trotz<br />
der Anstrengungen ein fröhlicher und offener<br />
Mensch geblieben bist. Wir freuen uns, gerade<br />
dich zu unseren Mitgliedern zählen zu dürfen,<br />
denn mit deiner Leistung machst du auch anderen<br />
Mut, ihr Leben nach eigenen Vorstellungen<br />
zu leben und auch scheinbar Unmögliches zu<br />
erreichen.“<br />
Dr. Harald Burmann, Präsident der Tiroler<br />
Rechtsanwälte (rechts) überreichte Dr.<br />
Niederwimmer den Life Award.<br />
(Foto: Fotostudio Stanger)<br />
Oktober-Dezember 2011 13
14<br />
Durchmischt<br />
Kärnten :<br />
Im Porträt:<br />
Mag. Andrea Zweibrot und Betty<br />
Ein Führhund ist kein Hilfsmittel, er ist ein Partner.<br />
Betty begleitet Andrea Zweibrot seit drei Jahren<br />
durch die komplette Finsternis. Die Juristin<br />
hat eine steile Karriere hinter sich, ist Spitzensportlerin<br />
und wirkt als Vorbild für viele junge<br />
Blinde.<br />
Die 38-jährige Andrea Zweibrot sitzt entspannt<br />
auf der Terrasse des Kärntner Blindenverbandes,<br />
während ihre Hündin Betty noch ein-<br />
mal eine Runde mit ihrem Hundesitter zieht.<br />
„Sie braucht auch Freizeit, darf freilaufen und<br />
Ball spielen. Sie ist nicht rund um die Uhr im<br />
Dienst“, meint die sportliche Juristin nüchtern.<br />
Betty ist bereits ihre zweite Führhündin, ihre<br />
Vorgängerin hieß Binni und wurde zwölf Jahre<br />
alt. Sie geleitete Andrea Zweibrot durch ihre Studienzeit<br />
in Linz, besuchte viele Vorlesungen und<br />
durfte sogar im Studentenheim wohnen. „Betty<br />
ist lebendiger, aber auch imposanter in der<br />
Erscheinung. Niemand würde mich am Abend<br />
auf der Straße mit diesem Hund an der Seite<br />
ansprechen.“ Die hochgewachsene, schwarze<br />
Schäferhündin erscheint um die Ecke, mit glänzendem<br />
Fell und wachen Augen. Sie wedelt mit<br />
dem Schwanz und freut sich, lässt sich dabei<br />
aber ganz ruhig ihr Führhundegeschirr anlegen.<br />
Nun ist sie im Dienst: Dazu gehören Fußwege<br />
vom und zum Bus, der Gang zum Bäcker und<br />
in die Arbeit. Arzt- oder Bankwege meistert sie<br />
ebenso wie die sichere Überquerung breiter<br />
Straßen. „Ein Hund bringt große Vorteile mit<br />
sich. Ich kann mich schneller bewegen“, meint<br />
Andrea Zweibrot. Der Stock alleine war ihr nie<br />
angenehm in der Fortbewegung. „Betty kennt<br />
zahlreiche Begriffe wie: Treppe, Zebra(streifen),<br />
Bank – dann sucht sie eine Sitzgelegenheit für<br />
mich.“ Selbst „links“ und „rechts“, abstrakte Begriffe,<br />
meistert die kastrierte vierjährige Hündin<br />
aus dem Burgenland, die ein intensives Training<br />
von fast einem Jahr ebendort absolviert hat. Die<br />
Ausbildung der Hunde verläuft nach sehr strengen<br />
Richtlinien und ist kostspielig. Zwischen<br />
32.000 und 35.000 Euro kostet ein Führhund,<br />
Oktober-Dezember 2011<br />
der<br />
<strong>Durchblick</strong>
der für etwa acht Jahre im Dienst bleibt. „Meine<br />
Hündin wurde zu 60 Prozent vom Bundessozialamt<br />
finanziert, da ich berufstätig bin, den Rest<br />
habe ich durch Spenden aufgebracht“, erklärt<br />
Zweibrot, die mit etwa einem Jahr durch eine<br />
schwere Krankheit erblindete. Schon als Kind<br />
liebte sie Hunde, aber als Spielgefährten. Nun<br />
lebt sie mit einem Tier, „das auch einen Nutzen<br />
hat, so unpathetisch das vielleicht klingen<br />
mag“. Betty hat sich inzwischen in Startposition<br />
begeben, die Kamera stört sie nicht weiter. Ihre<br />
Besitzerin wird öfters fotografiert, zuletzt beim<br />
Iron-Man 2010. Andrea Zweibrot hat als erste<br />
blinde Sportlerin überhaupt einen der härtesten<br />
Wettkämpfe der Welt gemeistert. Trainiert hat<br />
sie dafür auch mit Betty, die aber mit Zweibrots<br />
Wettkampfpartnern an der Leine lief. In deren Begleitung<br />
ist Andrea Zweibrot 3,8 km geschwommen,<br />
180 km (Tandem)Rad gefahren und 42,2<br />
km gelaufen, bevor sie unter großem<br />
Applaus ins Ziel am Wörthersee eingelaufen<br />
ist. Der Respekt vieler<br />
Blinder und Sehender<br />
war ihr<br />
dafür<br />
gewiss.<br />
der<br />
<strong>Durchblick</strong><br />
Durchmischt<br />
Ihren Talisman –<br />
einen Ironman-<br />
Anhänger – hat<br />
sie immer dabei,<br />
denn auch<br />
im Alltag warten<br />
viele Herausforderungen<br />
auf<br />
sie, nicht nur in<br />
ihrem Job in der<br />
Rechtsabteilung,<br />
der mit einem<br />
Blindenlesegerät<br />
ausgestattet wurde. Auch nach Dienstschluss<br />
kennt das Leben einer Blinden eiserne Situationen:<br />
„Einmal hat mir Betty das Leben gerettet,<br />
als sie sich vor dem einfahrenden Zug quer vor<br />
mich stellte! Ich hatte gedacht der Zug fährt aus,<br />
dabei kam er auf mich zu.“ Nur manchmal hat<br />
Betty ihre Eigenheiten, so hat sie etwa Angst vor<br />
Gewittern. „Dann fahren wir eben mit dem Taxi<br />
heim, oder sie zieht mich in ein Cafehaus“, berichtet<br />
die gebürtige Spittalerin schmunzelnd.<br />
Ein Leben ohne Sport und ohne Hunde kann<br />
sie sich nicht vorstellen, warnt aber vor der Verantwortung,<br />
die man für sein Tier trägt und die<br />
damit verbundenen Erhaltungskosten. Gut und<br />
gerne 70 Euro im Monat braucht Betty an Futter-<br />
und Arztkosten, außerdem muss im Falle einer<br />
Krankheit oder Reise für einen Hundesitter<br />
gesorgt werden - einen Platz, an dem sich das<br />
überaus intelligente Tier wohlfühlt.<br />
Nach dem Fototermin und einem kleinen Spaziergang<br />
verabschieden sich Andrea Zweibrot<br />
und Betty. Wir wünschen ihr noch viele schöne<br />
Jahre mit ihrer Partnerin und drücken ihr die<br />
Daumen für die Vorbereitung auf den nächsten<br />
Ironman, 2012!<br />
Aufgezeichnet für den Kärntner Blinden- und<br />
Sehbehindertenverband von:<br />
Mag. Katharina Springer<br />
Oktober-Dezember 2011 15
16<br />
Durchmischt<br />
Kunst begreifen<br />
Eine der erfolgreichsten Veranstaltungen des<br />
Jahres 2011 stellte die Ausstellungsreihe „Kunst<br />
Begreifen“ dar. In der Zeit vom 28. Oktober bis<br />
25. November 2011 schmückten zwei Dutzend<br />
farbenfrohe, mit zahlreichen hervorgehobenen<br />
Strukturen versehene, Exponate des jungen<br />
Kärntner Künstler Chris Stermitz die Räume und<br />
Gänge des Kärntner Verbandshauses.<br />
Was ist das Neue...<br />
… an diesem Kunstprojekt? Während in klassischen<br />
Museen und Ausstellungen das Berühren<br />
der Bilder streng verboten ist, war es hier ausdrücklich<br />
erwünscht. Blinde durften alle Bilder<br />
mit den vielen erhabenen Flächen und Linien<br />
ertasten. Dabei war es besonders für Sehende<br />
interessant, den Bildbeschreibungen der Blinden<br />
und Sehbehinderten zu folgen. Ganze Trauben<br />
bildeten sich während der Eröffnung um<br />
die Mitglieder des Verbandes. Besonders schön<br />
dabei zu beobachten waren: ein völlig anderes<br />
Verständnis für Kunst und ein neuartiges Empfinden<br />
für Blinde, sowie eine Sensibilisierung<br />
bei Sehenden, die mit Hilfe einer Dunkelbrille<br />
auch die Möglichkeit erhielten, die Bilder durch<br />
bloßes Tasten zu „begreifen“. Obmann Willibald<br />
Kavalierek zeigte sich vom ersten Moment<br />
an begeistert über das Projekt, „da man über<br />
Kunst viele Menschen erreichen und viel auslösen<br />
kann, sowohl in den Herzen als auch in den<br />
Köpfen.“ Der Erfolg gab ihm recht.<br />
An die 100 Besucher, darunter zahlreiche politische<br />
Vertreter, fanden sich zu dieser besonderen<br />
Vernissage ein. Neben der Ausstellung<br />
konnten blinde und sehende Menschen ihren<br />
unsichtbaren Gedanken selbst in drei Workshops<br />
Ausdruck verleihen. Ohne Sehkraft ka-<br />
men beeindruckende Werke für die Finissage<br />
am 25. November zustande, bei der Werke aus<br />
Y-Tong und Ton glänzten. Daneben fanden auch<br />
acht Ausstellungsführungen statt, die Schulklassen<br />
und Privatpersonen, sowie Firmen offen<br />
standen. Zusätzliche 120 Besucher für das<br />
Zentrum.<br />
Mit diesem Projekt löste der Kärntner Künstler<br />
ein Versprechen ein. „Im Zuge eines EU-Projektes<br />
2010, „Barrierefreiheit im Tourismus“,<br />
habe ich einem sehbehinderten Teilnehmer<br />
versprochen, einmal ein Projekt für blinde und<br />
sehbehinderte Menschen zu machen, da im öffentlichen<br />
Diskurs meist Gehbehinderungen im<br />
Vordergrund stehen“, erzählt Chris Stermitz.<br />
Dem wurde Rechnung getragen, der Künstler<br />
hat wirklich etwas bewegt – über ein Monat lang<br />
kamen viele Personen in das Verbandszentrum,<br />
die sonst vielleicht nicht den Weg hierher gefunden<br />
hätten. Für die Vereinsmitglieder bot sich<br />
viel Abwechslung, und man entdeckte einige<br />
großartige bildende Künstler unter ihnen.<br />
Oktober-Dezember 2011<br />
der<br />
<strong>Durchblick</strong>
der<br />
<strong>Durchblick</strong><br />
Durchmischt<br />
v.l.n.r. Obmann Willibald Kavalierek, Galeristin Dorthee Unkel, Gemeinderätin Ruth Feistritzer,<br />
Künstler Chris Stermitz, Projektkoordinatorin Sabrina Schifrer und Abgeordneter Gernot Darmann<br />
bei der Vernissage von „Kunst Begreifen“ im Kärntner Blinden- und Sehbehindertenzentrum.<br />
Ertastbare Bilder und Kunstwerke von Blinden und Sehenden.<br />
Oktober-Dezember 2011 17
18<br />
Durchmischt<br />
Salzburg :<br />
Kreisverkehr?!<br />
SBSV erarbeitet 10-Punkte-Programm<br />
für mehr Sicherheit<br />
Kreisverkehre erschweren blinden und stark<br />
sehbehinderten Fußgängern die selbständige<br />
Teilnahme am Straßenverkehr erheblich, aber<br />
auch ältere Personen, geheingeschränkte Menschen<br />
und Kinder habe Schwierigkeiten mit dieser<br />
besonderen Verkehrssituation.<br />
„Es ist daher unbedingt notwendig, bei der<br />
Planung von Kreisverkehren zusätzliche Maßnahmen<br />
zur Erhöhung der Verkehrssicherheit<br />
einzuplanen, die all diesen oben beschriebenen<br />
Gruppen ebenfalls zugutekommen“, fordert<br />
Josef Schinwald, Obmann des Salzburger Blinden-<br />
und Sehbehindertenverbandes anlässlich<br />
des Welttages zum weißen Stock, dem Inbegriff<br />
für Mobilität von blinden Menschen.<br />
Problembereich Kreisverkehr<br />
Ausgangssituation für blinde und seheingeschränkte<br />
Personen: Ein Kreisverkehr ist für<br />
blinde und stark seheingeschränkte Verkehrsteilnehmer<br />
deshalb besonders schwierig, weil…<br />
• … die Verkehrsströme akustisch nicht zu erfassen<br />
und zuzuordnen sind. Das ist bei einer<br />
ampelgeregelten Kreuzung auch ohne Blindenzusatzeinrichtungen<br />
nicht der Fall.<br />
• … es zu keinem Wechsel zwischen stehendem<br />
und fließendem Verkehr als Orientierung<br />
kommt.<br />
• … die sich bewegenden Fahrzeuge keinerlei<br />
akustische Hinweise geben, ob und wann sie<br />
ein- oder abbiegen.<br />
Josef Schinwald, Obmann des Salzburger<br />
Blinden- und Sehbehindertenverbandes<br />
• … die Orientierung blinder Menschen durch<br />
Verkehrssignalisierung ausgeschlossen ist. Gerade<br />
Blinden fällt gerades Gehen besonders<br />
schwer. Daher sind Ampeln mit einem Geräusch<br />
besonders wichtig, denn dieses leitet den blinden<br />
Menschen über die Straße.<br />
10-Punkteprogramm des SBSV<br />
für mehr Sicherheit um und am<br />
Kreisverkehr<br />
Aufgrund dieser Ausgangssituation hat der Salzburger<br />
Blinden- und Sehbehindertenverband<br />
Oktober-Dezember 2011<br />
der<br />
<strong>Durchblick</strong>
Claudia Kammerlander ist mit Blindenführhund<br />
Paula sicher unterwegs, aber nur<br />
bis zum nächsten Kreisverkehr.<br />
gemeinsam mit dem Kuratorium für Verkehrssicherheit<br />
ein zehn Punkteprogramm für mehr<br />
Sicherheit um und am Kreisverkehr erarbeitet.<br />
Dieses kann jederzeit beim Blindenverband angefordert<br />
werden.<br />
1. Anordnung von Zebrastreifen rund um den<br />
Kreisverkehr<br />
2. Taktile Bodenleiteinrichtungen sind ein wichtiger<br />
Wegweiser in schwierigen Verkehrssituationen.<br />
Elemente des Leitsystems sind dabei:<br />
Auffangstreifen, Aufmerksamkeitsfelder, etc.<br />
3. Eine flächendeckende Vernetzung des Leitsystems<br />
4. Maßnahmen zur Reduzierung der Geschwindigkeit<br />
vor, im und vor allem nach dem Kreisverkehr.<br />
Studien ergaben, dass die Verkehrsteilnehmer<br />
beim Verlassen des Kreisverkehrs<br />
beschleunigen.<br />
der<br />
<strong>Durchblick</strong><br />
Durchmischt<br />
5. Zwischen den Fahrstreifen der ein- bzw. ausmündenden<br />
Straßen erhöhen Schutzinseln die<br />
Sicherheit der Fußgänger.<br />
6. Tastbare Lagepläne der Kreisverkehre<br />
7. Bessere Beleuchtung im Bereich des Zebrastreifens<br />
beim Kreisverkehr, wobei auf die<br />
besondere Blendempfindlichkeit von seheingeschränkten<br />
Personen Rücksicht genommen<br />
werden sollte.<br />
8. Lanelights oder blinkende Signale anderer<br />
Art, die im Fußgängerbereich von blinden und<br />
seheingeschränkten Personen aktiviert werden,<br />
erhöhen die Aufmerksamkeit aller Verkehrsteilnehmer.<br />
9. Der Salzburger Blinden- und Sehbehindertenverband<br />
verstärkt seine Sensibilisierungsarbeit<br />
rund um die bessere Kennzeichnung blinder<br />
und seheingeschränkter Fußgänger, sodass<br />
alle Verkehrsteilnehmer die besondere Situation<br />
gleich erkennen.<br />
10. Zusammenfassend kann jedoch festgestellt<br />
werden, dass nur eine Ampelanlage ein höchstes<br />
Maß an Sicherheit, sowohl für blinde und<br />
seheingeschränkte Menschen, aber auch für alle<br />
anderen Verkehrsteilnehmer mit Einschränkungen<br />
bietet.<br />
Ein gut ausgebildeter Blindenführhund<br />
beherrscht etwa 70 akustische Kommandos,<br />
wie z.B. suche Türe, überquere Straße,<br />
voran zeig Zebra, voran zeig Ampel, etc.<br />
Ein Kreisverkehr wäre aber auch für ihn<br />
nicht zu bewältigen.<br />
Oktober-Dezember 2011 19
20<br />
Durchmischt<br />
Josef Schinwald verlässt sich beim Gehen auf seinen weißen Stock und sein Gehör. Beides hilft ihm<br />
beim Kreisverkehr wenig. Der ständige Verkehrsfluss ermöglicht keine Orientierung. „Durch meine<br />
Blindheit fällt es mir besonders schwer, geradeaus zu gehen. Dazu brauche ich Leitsysteme im Boden<br />
oder taktile Ampeln, die mich über die Straße leiten. Ein Kreisverkehr ist selbst für mich schwierig zu<br />
bewältigen, obwohl ich jeden Tag und viel in der Stadt unterwegs bin,“ so Josef Schinwald.<br />
(alle Fotos: SBSV)<br />
In Salzburg gibt es schätzungsweise<br />
1.500 Betroffene.<br />
Die Wiedererlangung der Mobilität ist ein wichtiger,<br />
erster Schritt um wieder Fuß zu fassen.<br />
Der Salzburger Blinden- und Sehbehindertenverbandverband<br />
ist dabei die erste Anlaufstelle.<br />
In den letzten Jahren konnte dazu ein gut funktionierendes<br />
Maßnahmenpaket mit wichtigen<br />
Partnern erarbeitet werden, wie zum Beispiel<br />
taktile Ampeln; ein gekennzeichnetes, durchgängiges<br />
Leitsystem; die Aufmerksamkeitsfelder<br />
bei den Busleisten im Bahnhofsbereich, etc.<br />
„Der Salzburger Blinden- und Sehbehindertenverband<br />
sieht sich in diesem Bereich als Ideen-<br />
und Know-how-Träger, der idealerweise gemeinsam<br />
mit der Behindertenbeauftragten der Stadt<br />
Salzburg von Anfang an in die Bauarbeiten bzw.<br />
Adaptierungen eingebunden ist“, so Josef Schinwald<br />
weiter.<br />
Oktober-Dezember 2011<br />
der<br />
<strong>Durchblick</strong>
der<br />
<strong>Durchblick</strong><br />
Durchmischt<br />
Oktober-Dezember 2011 21
22<br />
Durchmischt<br />
Tirol :<br />
Tag des weißen Stockes:<br />
Die Zukunft der Mobilität<br />
Am internationalen Tag des weißen Stockes<br />
zeigt der Tiroler Blinden- und Sehbehinderten-<br />
Verband (TBSV), welche technischen Innovationen<br />
blinden und sehbehinderten Menschen<br />
die Orientierung erleichtern. Allerdings bringt<br />
der technische Fortschritt nicht nur Verbesserungen:<br />
Wie sollen blinde Menschen nahezu<br />
geräuschlose Elektroautos erkennen können?<br />
Welche Fallen gibt es in Tirol?<br />
Stellen sie sich vor, sie sind blind und wollen<br />
eine stark befahrene Straße überqueren. Wenn<br />
das Sehvermögen nachlässt oder fehlt, wird insbesondere<br />
die Mobilität zur Herausforderung.<br />
Rund 2.500 blinde und hochgradig sehbehinderte<br />
Tiroler sind davon betroffen.<br />
Gefahrenquelle Elektro-Fahrzeuge -<br />
der Tod ist nicht hörbar!<br />
Elektro-Autos stellen eine unberechenbare Gefahrenquelle<br />
für blinde und sehbehinderte Menschen<br />
dar.<br />
Bei Geschwindigkeiten von bis zu 30 km/h können<br />
blinde und sehbehinderte Menschen, in Tirol<br />
sind das 2.500 Betroffene, Elektrofahrzeuge<br />
kaum wahrnehmen.<br />
Deshalb fordert der TBSV, dass es eine gesetzliche<br />
Regelung für akustische Schleifen bei Neuwagen<br />
geben soll. Das bedeutet, dass jedes<br />
E-Auto durch Geräusche wahrnehmbar sein soll.<br />
Nicht nur Autos, sondern auch LKW, Busse und<br />
elektrisch betriebene Fahrräder sollen mit einer<br />
Geräuschkulisse ausgestattet werden. Diese soll<br />
zudem hörbar machen, ob das elektrisch betriebene<br />
Fahrzeug mit konstanter Geschwindigkeit<br />
unterwegs ist, gerade wegfährt oder bremst.<br />
Shared Space -<br />
Todesfalle für Sehbehinderte<br />
Eine weitere Herausforderung im Straßenverkehr<br />
stellt das Konzept „Shared Space“ für blinde<br />
und sehbehinderte Menschen dar. Charakteristisch<br />
ist dabei die Idee, auf Verkehrszeichen,<br />
Signalanlagen und Fahrbahnmarkierungen zu<br />
verzichten. Gleichzeitig sollen die Verkehrsteilnehmer<br />
vollständig gleichberechtigt werden,<br />
wobei die Vorfahrtsregel weiterhin Gültigkeit besitzt.<br />
Das Planungsmodell wurde federführend<br />
vom Niederländer Hans Mondermann in den<br />
1990er Jahren entwickelt und findet heute weltweit<br />
Anwendung.<br />
Der Tiroler Blinden- und Sehbehinderten-Verband<br />
hofft auf die Weitsichtigkeit der entscheidenen<br />
Politiker, dieses System in Tirol nicht einzuführen.<br />
Blinde und sehbehinderte Menschen<br />
werden in diesem Verkehrskonzept nicht berücksichtigt<br />
und können sich nicht mehr sicher<br />
und selbständig in ihrer Umgebung bewegen.<br />
Neuheiten im Tiroler Straßenverkehr<br />
für blinde und sehbehinderte Menschen<br />
Die Maria-Theresien-Straße in Innsbruck ist<br />
ein erwähnenswertes Beispiel, wie ein ganzheitliches<br />
Leitsystem in einem teil-befahrenen<br />
Bereich in der Innenstadt gelungen umgesetzt<br />
Oktober-Dezember 2011<br />
der<br />
<strong>Durchblick</strong>
Dietmar Graff und Klaus Guggenberger. (Foto: TBSV)<br />
wurde. Das Leitsystem sorgt bei Bewohnern sowie<br />
bei Gästen für eine gute Orientierung.<br />
Ebenso wurde der Bahnhof Kitzbühel unter Einhaltung<br />
aller EU-Vorschriften für blinde und sehbehinderte<br />
Menschen barrierefrei umgesetzt.<br />
Wünschenswert wären zusätzlich sprechende<br />
Informationen für den jeweiligen Standort sowie<br />
die Einbindung der Busknotenpunkte an den<br />
jeweiligen Bahnhöfen. Wie die Verbindung von<br />
Bahnhofsgebäude und Busknotenpunkt umgesetzt<br />
werden kann, zeigt der Hauptbahnhof in<br />
Innsbruck.<br />
Innovationen noch nicht<br />
flächendeckend eingesetzt<br />
Es gibt immer mehr Innovationen, die blinden<br />
und sehbehinderten Menschen die Orientierung<br />
im öffentlichen Raum erleichtern: Das sind<br />
zum Beispiel Navigationsgeräte, neue Ampelsysteme,<br />
verbesserte Hilfsmittel, immer mehr<br />
Kilometer Leitlinien, die verlegt werden und Aufmerksamkeitsfelder<br />
an Bushaltestellen. Leider<br />
werden nur kleine Teilbereiche bei Neuplanungen<br />
und Sanierungen umgesetzt; damit sich<br />
der<br />
<strong>Durchblick</strong><br />
Durchmischt<br />
blinde und sehbehinderte Menschen in Tirol<br />
gefahrlos im Alltag bewegen können, braucht es<br />
verbindliche Vorschriften, die flächendeckend<br />
umgesetzt werden müssen.<br />
Der internationale Tag des weißen Stockes am<br />
15. Oktober wurde 1969 von der UNO ins Leben<br />
gerufen. Blindenorganisationen weltweit machen<br />
deshalb in dieser Zeit besonders auf die<br />
Bedürfnisse blinder und sehbehinderter Menschen<br />
aufmerksam.<br />
Redner bei der Pressekonferenz<br />
„Zukunft der Mobilität“ am 14. Oktober:<br />
• Stadtrat Ernst Pechlaner<br />
• Vize-Bürgermeister Franz X. Gruber<br />
• TBSV-Obmann Klaus Guggenberger<br />
• TBSV-Verkehrsreferent Dietmar Graff<br />
Sabrina Canal - PR & Öffentlichkeitsarbeit<br />
Telefon: 0512/33422-17<br />
Mobil: 0660/5277332<br />
Fax: 0512/33422-85<br />
E-Mail: info@tbsv.org, www.tbsv.org<br />
Oktober-Dezember 2011 23
24<br />
Durchmischt<br />
Professionelle Einkaufshilfe<br />
auf Knopfdruck<br />
In Kooperation mit den Blinden- und Sehbehindertenverbänden<br />
in Tirol (TBSV) und Salzburg<br />
(SBSV) startet SPAR ein in Österreich bislang<br />
einzigartiges Pilotprojekt zum Thema „Barrierefreies<br />
Einkaufen.“ Ab November 2011 erleichtern<br />
auffällig gelbe Funksäulen an den Eingängen<br />
von 15 SPAR- und EUROSPAR-Märkten in<br />
der Stadt Salzburg und 14 Märkten in Innsbruck<br />
den Einkauf: Per Knopfdruck kann unkompliziert<br />
Unterstützung angefordert werden. Alle SPAR-<br />
Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter wurden vom<br />
TBSV und SBSV geschult und begleiten Menschen<br />
mit Handicaps bei ihrem Einkauf.<br />
Endlich wieder alleine einkaufen gehen, ohne<br />
eine Nachbarin, Freundin oder Verwandte um<br />
Hilfe zu bitten. SPAR startet in Kooperation mit<br />
dem SBSV und mit dem TBSV ein Pilotprojekt<br />
und ermöglicht damit den barrierefreien Einkauf<br />
in insgesamt 29 SPAR- und EUROSPAR-Märkten<br />
in Innsbruck und der Stadt Salzburg. Dort<br />
sind an den Eingängen symbolische Haltestellen<br />
angebracht, über die per Tastendruck Hilfe<br />
angefordert werden kann. Ein speziell genormter<br />
Teppich mit Rillen weist den Weg zu den gelben,<br />
mit Braille-Schrift versehenen Funksäulen<br />
mit dem Aufdruck „HILFE“, die zusätzlich auch<br />
mit erhabenen Buchstaben beschriftet sind. In<br />
den SPAR-Bistros werden alle Menükarten in<br />
übergroßer Schrift sowie in Braille-Schrift angeboten.<br />
Effiziente Hilfe für Menschen<br />
mit Handicaps<br />
„Das Pilotprojekt startet zeitgleich in den Bundesländern<br />
Tirol und Salzburg“, erklärt Mag.<br />
Symbolische Haltestelle bei SPAR - der Tiroler<br />
Blinden- und Sehbehindertenverband<br />
(TBSV) und der Salzburger Blinden- und<br />
Sehbehindertenverband (SBSV) starten mit<br />
SPAR ein in Österreich bislang einzigartiges<br />
Pilotprojekt zum Thema „Barrierefreies Einkaufen.“.<br />
Christoph Holzer, Geschäftsführer von SPAR Tirol<br />
und Salzburg. „Wir freuen uns sehr, im Tiroler<br />
Blinden- und Sehbehindertenverband einen<br />
professionellen und verlässlichen Kooperationspartner<br />
gefunden zu haben, der ganz wesentlich<br />
zum Gelingen dieses Projektes beigetragen hat.<br />
Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben<br />
eine professionelle Schulung durchlaufen, da-<br />
Oktober-Dezember 2011<br />
der<br />
<strong>Durchblick</strong>
über hinaus wird das Thema auch in den Ethik-<br />
Unterricht in unseren SPAR-Akademie-Klassen<br />
aufgenommen.“<br />
SPAR ermöglicht<br />
selbstbestimmtes Leben<br />
Klaus Guggenberger, Obmann des Tiroler Blinden-<br />
und Sehbehindertenverbandes, freut sich<br />
über die Zusammenarbeit mit SPAR: „Der Schritt<br />
einer Handelskette, sich aktiv den Bedürfnissen<br />
von blinden und sehbehinderten Menschen zu<br />
widmen, wird von uns und unseren Mitgliedern<br />
sehr begrüßt. Dies ist ein weiterer Schritt, der<br />
das selbständige und selbstbestimmte Leben<br />
aller Betroffenen in Tirol weiter stärkt.“ So auch<br />
Josef Schinwald, Obmann des Salzburger Blinden-<br />
und Sehbehindertenverbandes: „Blinde<br />
und sehbehinderte Menschen haben im Alltag<br />
und Berufsleben unterschiedlichste Aufgaben<br />
zu bewältigen, die nicht immer einfach sind.<br />
So ist jede Erleichterung ein wichtiger Schritt<br />
in Richtung mehr Lebensqualität. Es freut uns<br />
sehr, in Zukunft professionelle Hilfe von SPAR<br />
zu bekommen, die das Einkaufen auch für andere<br />
Gruppen wie ältere Menschen oder Personen<br />
mit besonderen Bedürfnissen einfacher macht.<br />
Bei dieser neuen Idee war es uns wichtig, dass<br />
sie nachhaltig ist und für viele Menschen eine<br />
Hilfestellung ist. Mit SPAR haben wir einen kongenialen<br />
Partner gefunden und dafür möchten<br />
wir uns recht herzlich bedanken.“ In Tirol und<br />
Salzburg gibt es rund 4.000 blinde und sehbehinderte<br />
Menschen. „An ein Einkaufen ganz<br />
ohne Unterstützung ist dabei nicht zu denken,<br />
die meisten Betroffenen sind auf Hilfe durch<br />
Nachbarn oder Bekannte angewiesen“, bestätigt<br />
Mag. Christoph Holzer. „SPAR will seiner<br />
Rolle als zeitgemäßer Nahversorger gerecht<br />
werden und Menschen mit Handicaps und bis<br />
ins hohe Alter ein selbstbestimmtes Leben ermöglichen.“<br />
der<br />
<strong>Durchblick</strong><br />
Effiziente Hilfe durch<br />
SPAR-Mitarbeiter/innen<br />
Durchmischt<br />
Das Drücken der Taste an der Funksäule löst<br />
ein akustisches Signal an der Hauptkassa des<br />
SPAR-Supermarktes auf. Der oder die SPAR-<br />
Angestellte kann schnell und unkompliziert reagieren<br />
und sofortige Hilfe für den oder die Kundin<br />
anfordern. Die durch den TBSV geschulten<br />
SPAR-Mitarbeiter/innen begleiten beim Einkauf,<br />
unterstützen bei der Orientierung, assistieren<br />
bei der Produktwahl, weisen auf aktuelle Angebote<br />
hin und sind an der Kassa beim Bezahlvorgang<br />
behilflich.<br />
Sozialengagement von SPAR<br />
Gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen<br />
und unterstützend einzugreifen, wo Hilfe<br />
benötigt wird, gehört zu einem wichtigen Pfeiler<br />
der Unternehmensphilosophie von SPAR. „Wir<br />
tun das auf unterschiedliche Art und Weise, wie<br />
etwa mit Spenden oder in Kooperationen mit<br />
vertrauenswürdigen Partnern wie ‚Rettet das<br />
Kind’ Tirol, der Lebenshilfe Tirol, der Caritas,<br />
den Innsbrucker Sozialen Diensten oder jetzt<br />
mit dem Tiroler Blinden- und Sehbehindertenverband“,<br />
bestätigt Mag. Christoph Holzer.<br />
Mehr Info bei:<br />
Sabrina Canal<br />
Tiroler Blinden- und Sehbehindertenverband<br />
PR & Öffentlichkeitsarbeit,<br />
Tel. 0512/ 33 422 17<br />
info@tbsv.org, www.tbsv.org<br />
Gerlinde Kämmerer<br />
Salzburger Blinden- und Sehbehindertenverband<br />
PR & Öffentlichkeitsarbeit,<br />
Tel. 0662/ 43 16 63<br />
sekretariat@sbsv.at, www.sbsv.at<br />
Oktober-Dezember 2011 25
26<br />
Durchmischt<br />
Filialleiter-Sitzung im Dunkeln:<br />
1.500 Euro Spende für den TBSV!<br />
Die Bank Austria übergab dem Obmann des<br />
Tiroler Blinden- und Sehbehindertenverbands<br />
Klaus Guggenberger bei einer „Filialleitersitzung<br />
im Dunkeln“ in Beisein von Landesrat<br />
Gerhard Reheis einen Scheck in der Höhe von<br />
1.500 Euro.<br />
Martin Anker, Bank Austria Landesdirektor in<br />
Tirol, betont: „Letzten Jänner haben wir unsere<br />
innovative BankCard für Menschen mit Sehbehinderung<br />
vorgestellt, die mit ihrer guten Lesbarkeit<br />
durch extragroße Schriftgröße und stärkere<br />
Kontrastierung sowie ein Kennzeichen in Braille-Schrift<br />
Standards auf dem österreichischen<br />
Markt gesetzt hat. Uns war es ein besonderes<br />
Anliegen, auch den Tiroler Blinden- und Sehbehindertenverband<br />
zu unterstützen. Deswegen<br />
sind wir besonders froh, dass wir eine Spende<br />
von 1.500 Euro ermöglicht haben, die wir am 5.<br />
Oktober Obmann Klaus Guggenberger bei einer<br />
beeindruckenden ‚Sitzung im Dunkeln’ überreichen<br />
konnten.“<br />
Klaus Guggenberger, Obmann des Tiroler Blinden-<br />
und Sehbehindertenverbands ergänzt: „Wir<br />
danken der Bank Austria für diese Spende, die es<br />
uns ermöglicht, wichtige Projekte für Blinde und<br />
Mousse au chocolat, Gemüse-Auflauf, Weihnachtskekse<br />
oder Polentapizza – was beim<br />
Kochkurs für blinde und sehbehinderte Men-<br />
sehbehinderte Menschen in Tirol weiter voranzutreiben.<br />
Schon die Bankkarte für Sehschwache<br />
war ein wichtiger Beitrag zur Erleichterung<br />
des Alltags für visuell beeinträchtigte Menschen.<br />
In Tirol gibt es rund 12.500 Menschen, die von<br />
einer dauerhaften Sehbeeinträchtigung betroffen<br />
sind, bei cirka 2.500 Menschen in Tirol kann<br />
man von einer hochgradigen Sehbehinderung<br />
sprechen.“<br />
TBSV-Obmann Klaus Guggenberger<br />
nimmt den Scheck in Höhe von 1.500 Euro<br />
von Bank Austria Filialleiter Gerhard Egger<br />
(links) und Landesrat Gerhard Reheis<br />
entgegen. (Foto: TBSV Canal)<br />
Geschmackserlebnis der besonderen<br />
Art: Der Kochkurs des TBSV!<br />
schen für die Mitglieder des Tiroler Blinden- und<br />
Sehbehinderten Verbands auf den Tisch gekommen<br />
ist, kann sich sehen lassen!<br />
Oktober-Dezember 2011<br />
der<br />
<strong>Durchblick</strong>
Unter fachlicher Anleitung der beiden Seminarbäuerinnen<br />
der Landwirtschaftskammer Adelheid<br />
Gschößer und Rosi Brehm haben insgesamt<br />
fünf blinde und sehbehinderte Teilnehmer<br />
neue Rezepte erlernt. Viermal haben sich die<br />
Hobby-Köche im Oktober zum gemeinsamen<br />
Kochen getroffen. Im Mittelpunkt sind regionale<br />
und saisonale Gerichte gestanden.<br />
Kochbücher in Blindenschrift sind Mangelware<br />
und durch den angebotenen Kurs kommt Abwechslung<br />
auf den Speiseplan.<br />
Mit diesem Freizeitangebot des TBSV wird die<br />
Selbständigkeit der Mitglieder gefördert und beschert<br />
unvergessliche Genussmomente. Damit<br />
solche Seminare durchgeführt werden können,<br />
sind wir auch auf Sponsoren angewiesen und<br />
danken besonders dem Restaurant Burkia, Tirol<br />
Milch, dem Axamer Bauernmarkt und der<br />
Rauchmühle für die freundliche Unterstützung.<br />
Vorarlberg :<br />
Im Jahr 2012 feiert das EU-Bildungsprogramm<br />
Erasmus das 25-jährige Jubiläum. Unter 87 eingegangenen<br />
Anfragen aus 33 verschiedenen<br />
Ländern wurde der blinde Altacher (Vbg.) René<br />
Kremser von der EU-Kommission für das Jubiläumsjahr<br />
zum Erasmus-Botschafter für Österreich<br />
ernannt.<br />
der<br />
<strong>Durchblick</strong><br />
Durchmischt<br />
Oben: Teilnehmerin beim Zubereiten der<br />
Schoko-Kekse.<br />
Unten: Gemüse-Schneiden in Teamarbeit.<br />
(Fotos: TBSV / Natter)<br />
Grenzenlos: René Kremser wird<br />
Erasmus Student Ambassador 2012<br />
Erasmus ist das wichtigste Programm für den<br />
Bildungs-Austausch und ermöglicht seit 1987<br />
Studierenden, einen Teil ihres Studiums im Ausland<br />
zu absolvieren. René Kremser, der blind und<br />
auf Grund einer zerebralen Bewegungsstörung<br />
fast ausschließlich auf den Rollstuhl angewiesen<br />
ist, konnte sich während seines Studiums<br />
Oktober-Dezember 2011 27
28<br />
Durchmischt<br />
Mag.(FH) René Kremser. (Foto: VBSV)<br />
an der FH Vorarlberg mit seinem Erasmus-Aufenthalt<br />
in Finnland einen Lebenstraum erfüllen<br />
und interessante Einblicke für seinen Job als Sozialarbeiter<br />
gewinnen.<br />
René arbeitet mittlerweile im Institut für Sozialdienste<br />
als Sozialarbeiter in der sogenannten<br />
„Assistenz“, die Menschen mit Beeinträchtigung<br />
und deren Angehörige in allen Lebensfragen unterstützt.<br />
Dass René als großer Königshaus-Fan<br />
und aufgeschlossener junger Mann überhaupt<br />
eine solche Bildungsreise unternehmen konnte,<br />
bedurfte allerdings einiger Anstrengungen. Als<br />
er die MitarbeiterInnen des International Office<br />
der Fachhochschule Vorarlberg mit seinem<br />
Wunsch auf ein Auslandssemester konfrontierte,<br />
setzten sie alles daran, dieses Vorhaben<br />
zu realisieren. Die anfängliche Euphorie wurde<br />
jedoch rasch gedämpft: die Hürden der mangelnden<br />
Barrierefreiheit - sei es räumlich, sei es<br />
durch fehlende barrierefreie Webseiten, sei es<br />
durch mangelnde Expertise - begegneten den<br />
Verantwortlichen. Partner für Partner stiegen<br />
mit dem Hinweis auf eine nicht behindertengerechte<br />
Ausstattung bzw. auf Grund mangelnder<br />
personeller Ressourcen aus. Die skandinavischen<br />
Länder sind allerdings, wie auch Irland<br />
und Großbritannien, im allgemeinen stets sehr<br />
gut ausgestattet, was die barrierefreie Situation<br />
der Studierenden betrifft. Letztlich erklärte sich<br />
das Vaasa Polytechnic in Finnland bereit, René<br />
Kremser aufzunehmen.<br />
Betreuersuche<br />
Die Behinderung des jungen Mannes erforderte<br />
eine Tag- und Nachtbetreuung, die sowohl<br />
gefunden wie finanziert werden musste. Mit<br />
Unterstützung einer regionalen Zeitung konnte<br />
nach vielen Gesprächen und „beinahe einer Art<br />
Oktober-Dezember 2011<br />
der<br />
<strong>Durchblick</strong>
Casting“ lacht René, ein kompetenter Betreuer<br />
mit langjähriger Erfahrung engagiert werden.<br />
Parallel zu dieser Suche wurden Anträge für Stipendien<br />
gestellt, versicherungstechnische Fragen<br />
geklärt, technische Voraussetzungen für die<br />
Arbeitsgeräte von René Kremser geprüft, eine<br />
Vielzahl von Details mit der Partnerinstitution<br />
in Finnland geklärt und weitere, unvorhergesehene<br />
Probleme gelöst.<br />
Die EU wollte erfahrene Menschen als ERAS-<br />
MUS-Ambassadors, die schon einschätzen können,<br />
was ihnen das Studium in der Praxis gebracht<br />
hat. Auch deshalb wurde René Kremser<br />
von der EU-Kommission als Österreich-Repräsentant<br />
für das 25-jährige ERASMUS-Jubiläum<br />
im Jahr 2012 nominiert, zumal sein Auslandsaufenthalt<br />
schon 2005 stattfand. René betont<br />
jedenfalls: „Ich möchte Mut machen, solche<br />
Erfahrungen selbst in Angriff zu nehmen. Der<br />
Aufenthalt war informativ, aufregend und spannend.<br />
Neben viel Wissenszuwachs, Austausch<br />
Wien, Niederösterreich, Burgenland :<br />
Als Brücke zwischen zwei Welten könnte man<br />
wohl das Fest des Auges mit all seinen Angeboten<br />
und Attraktionen beschreiben. Denn wenn<br />
Sehende in die Welt blinder und sehbehinderter<br />
Menschen eintauchen, gibt es jede Menge zu<br />
erfahren und zu erleben.<br />
So geschehen am Samstag, den 24. September<br />
im Rahmen des außergewöhnlichsten Straßen-<br />
der<br />
<strong>Durchblick</strong><br />
Oktober-Dezember 2011<br />
Durchmischt<br />
mit den anderen Studenten kam auch das Gesellschaftliche<br />
nicht zu kurz: ich bin das erste<br />
Mal in einer Sauna gewesen, habe Studentenparties<br />
mitgefeiert und gemeinsam mit meinem<br />
Betreuer österreichische Osterbräuche in Finnland<br />
publik gemacht. Es gibt nur eine einzige<br />
Sache, die ich nicht wiederholen möchte, das<br />
ist das Verspeisen des finnischen Leberauflaufs<br />
mit Rosinen...“ schmunzelt der engagierte Sozialarbeiter.<br />
Als Erasmus-Botschafter wird René<br />
an zwei Events im Jänner und im Mai in Brüssel<br />
teilnehmen. Wir sind überzeugt, von diesem<br />
jungen Mann hören wir noch mehr!<br />
Mag.(FH) René Kremser<br />
Studium: Diplomstudium Sozialarbeit<br />
2002 - 2006 an der FH Vorarlberg<br />
Austauschstudent:<br />
SS 2005 am Vaasa Polytechnic in Finnland<br />
Erasmus Botschafter 2008 und 2012<br />
Sozialarbeiter bei IfS-Assistenz<br />
Wohnhaft: Altach<br />
Wer sehen will, muss fühlen -<br />
das 3. Fest des Auges<br />
festes Wiens, welches bei traumhaftem Herbstwetter<br />
zahlreiche BesucherInnen in die Hägelingasse<br />
lockte.<br />
Ob Selbsterfahrung in der Dunkel-Bar oder<br />
beim Hindernis-Parcours, Information bei den<br />
verschiedenen Straßenständen oder aber Unterhaltung<br />
mit dem Live-Programm, es war für<br />
jeden etwas dabei!<br />
29
30<br />
Durchmischt<br />
Wir möchten uns herzlich bei allen Gästen und<br />
Ausstellern für den gelungenen Tag bedanken<br />
Das Braille Haus tanzt<br />
und freuen uns auf eine Fortsetzung im nächsten<br />
Jahr!<br />
beim Ball des Louis Braille Hauses am 21.1.2012<br />
Am 21. Jänner ist es wieder so weit – für einen<br />
Abend verwandelt der traditionelle Blindenball<br />
das Louis Braille Haus in einen rauschenden<br />
Ballsaal. Gefeiert wird auf 3 verschiedenen Ebenen:<br />
so kann im großen Saal u.a. zu Live-Musik<br />
der Allround Formation und auf den anderen<br />
Ebenen zu den Rock Dock Teddys sowie dem<br />
Chili Dance Club nach Herzenslust getanzt und<br />
das Leben gefeiert werden. Als besonderes Extra<br />
haben die Gäste diesmal die Möglichkeit, an<br />
einem von den Casinos Austria zur Verfügung<br />
gestellten Spieltisch ihr Glück zu versuchen und<br />
dabei gleichzeitig ein zentrales Projekt der Landesgruppe<br />
zu unterstützen.<br />
Wann & Wo<br />
Samstag, 21. Jänner 2012<br />
Einlass 18:30 Uhr, Eröffnung 19:30 Uhr<br />
Hägelingasse 4-6, 1140 Wien<br />
Kartenpreis: EUR 20,-; für Mitglieder EUR 18,-<br />
Karten- Vorverkauf an der Rezeption des<br />
Braille-Hauses unter der Tel. Nr. 01 981 89-0<br />
Die Weihnachtszeit<br />
im Waldgasthof Maria Seesal<br />
Die ruhige, waldreiche Umgebung nahe der<br />
Wallfahrtskirche Maria Seesal ist auch im Winter<br />
eine Reise wert. Der Waldgasthof Maria Seesal<br />
eignet sich hervorragend als Ausgangspunkt<br />
für ausgedehnte Winterspaziergänge oder einen<br />
Bummel durchs winterliche Ybbsitz. So findet<br />
z.B. am 17./18. Dezember die Schmiede-Weihnacht,<br />
ein Weihnachtsmarkt der etwas anderen<br />
Art, in Ybbsitz statt.<br />
20 Komfortzimmer, davon zwei behindertengerecht<br />
ausgestattet, ein sprechender Aufzug<br />
sowie u.a. eine barrierefreie Kegelbahn und di-<br />
verse andere Freizeitaktivitäten sorgen für ein<br />
unbeschwertes Urlaubserlebnis.<br />
Unsere Weihnachtsöffnungszeiten 2011:<br />
16. Dezember 2011 bis 13. Jänner 2012<br />
Unter www.seesal.at finden Sie nähere Informationen<br />
sowie Fotos des Waldgasthofs.<br />
Für weitere Informationen und Buchungen wenden<br />
Sie sich bitte an 01/ 981 89 - 121 oder - 123.<br />
Wir freuen uns, wenn wir auch Sie im Waldgasthof<br />
Maria Seesal begrüßen dürfen!<br />
Oktober-Dezember 2011<br />
der<br />
<strong>Durchblick</strong>
Hörfilm-Tipp<br />
African Queen<br />
Tee oder Gin zum Geschlechterkampf<br />
im Dschungel?<br />
Das kleine Dampfboot mit dem großspurigen<br />
Namen „African Queen“ hat auch schon bessere<br />
Tage gesehen! Ebenso wie sein Besitzer,<br />
der raubeinige, trinkfeste Kapitän Charlie Allnut,<br />
dessen Name ebenso Bände spricht. Jedenfalls<br />
für die charakterstarke, eigenwillige Missionarstochter<br />
Rose Sayer, einer Rose mit ausgeprägten<br />
Stacheln, die nicht nur das Boot sondern ebenso<br />
Käpt´n Charlie gehörig zum Dampfen bringt!<br />
Während des Ersten Weltkrieges fliehen die zwei<br />
in Deutsch-Ostafrika gezwungenermaßen gemeinsam<br />
auf seinem veralteten kleinen Kahn vor<br />
den Deutschen. Im Verlaufe ihrer gemeinsamen<br />
Flussfahrt haben die beiden zahlreiche Abenteuer<br />
zu bestehen, wobei Charlie die „alte Jungfer“<br />
zunächst für höchst entbehrlich hält, besonders<br />
als sie seinen geliebten Gin einfach entschieden<br />
über Bord schüttet. Gleichwohl überwinden sie<br />
ihre anfängliche gegenseitige Abneigung und<br />
entwickeln Zuneigung füreinander. Rose lockt<br />
den „harten“ Kerl mit dem weichen Kern aus<br />
seiner Resignation und sie werden zu einem<br />
starken Team.<br />
Denn die sture und mutige Rose hat sich in den<br />
Kopf gesetzt, den mit Stromschnellen bespickten,<br />
als unpassierbar geltenden Fluss hinunter<br />
zu fahren sowie nebenbei noch ein deutsches<br />
Schiff zu versenken. Rose übernimmt das Steu-<br />
der<br />
<strong>Durchblick</strong><br />
Besuchen Sie uns im Internet!<br />
www.blindenverband.at<br />
Durchgetickert<br />
er, während Charlie Torpedos bastelt sowie sich<br />
um die Maschine kümmert, während sie gemeinsam<br />
Widrigkeiten wie feindliches Feuer,<br />
Katarakte, Rohrbewuchs in der Flussmündung,<br />
Mücken und Blutegel zu bewältigen haben.<br />
Ein unvorhergesehenes Ereignis jagt das andere<br />
in diesem im Kongo vom Regisseur John<br />
Huston hervorragend inszenierten Abenteuerklassiker.<br />
Dessen amüsantes und mit intelligenten<br />
Dialogen ausgestattete „Duell“ zwischen<br />
den brillanten und auch privat eng befreundeten<br />
Hauptdarstellern Katharine Hepburn und<br />
Humphrey Bogart stellt ein Vergnügen für den<br />
Cineasten dar! „Bogie“ wurde für seine Rolle mit<br />
dem Oskar ausgezeichnet und der Film erhielt<br />
drei weitere Oskar-Nominierungen. „Ein Meisterwerk<br />
der Filmkunst, in dem er [Huston, sic]<br />
ein ausgewogenes Maß an Tragik, Romanze und<br />
Komödie fand.“ (Filmzentrale.com) Lehnen Sie<br />
sich zurück und genießen Sie die Dschungel-<br />
reise! Gertrude Schulte<br />
Oktober-Dezember 2011<br />
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