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DIESSEN GENIESSEN - Marktgemeinde Dießen

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<strong>DIESSEN</strong>ER TÖPFERMARKT 2010 BRAND heiss5<br />

ERINNERUNG AN<br />

Peter Saida<br />

Er hat sich<br />

Jahr für Jahr auf den<br />

Seeblick gefreut<br />

Die Gemeinschaft der Diessener Töpfermarkt-Töpfer<br />

trauert um Peter Saida.<br />

Der Keramiker aus dem fränkischen<br />

Schopfloch ist mit 54 Jahren gestorben.<br />

1981 kam er zum ersten Mal nach Diessen<br />

zum Töpfermarkt. Es sollte eine<br />

Freundschaft für immer werden. Und<br />

seit zehn Jahren tanzen die fröhlichen,<br />

farbigen Wimpel, die den großen Saida-Stand<br />

verzieren, im Ammersee-<br />

Wind.<br />

So heiter wie die farbige Keramik war<br />

auch Peter Saida. Im letzten Jahr hat er<br />

voller Freude geschwärmt von „seinem<br />

Seeblick“ und von seinem Platz am Seeufer,<br />

„der so gigantisch schön ist“. Oft<br />

saß er hinter seinen bunten Tassen und<br />

schaute selbstvergessen auf den See<br />

hinaus, mit dem ihn ein starkes Heimatgefühl<br />

verband. Er ist in Kaufering, im<br />

Landkreis Landsberg aufgewachsen,<br />

„deshalb birgt der See Kindheitserinnerungen“,<br />

hat er einmal erzählt, „die<br />

holen mich ein, wenn ich hier bin.“<br />

Mit seiner Frau Susanne gründete er<br />

1981, im Jahr seines Diessen-Debüts,<br />

die gemeinsame Meisterwerkstatt. In<br />

Lehengütingen-Schopfloch bei Dinkelsbühl<br />

entstand die handgemachte<br />

Keramik, die - so war es der Wunsch -<br />

in einer immer mehr technisierten und<br />

digitalisierten Umwelt einen menschlichen<br />

Ruhepol bilden soll, der zum Innehalten,<br />

Luft holen und verschnaufen<br />

aber auch zum sinnlich, natürlichen Genuss<br />

einladen möge. In diesem Sinne<br />

wird Susanne Saida weiterarbeiten, dafür<br />

wünschen ihr die Töpfer Kraft und<br />

Stärke. bb.<br />

Immer die Nase im Wind<br />

Die Welt schaut nach Diessen - Neue Entwicklungen trumpfen auf<br />

War das eine Sensation: Hier konnte<br />

man sie sehen - eine ganz andere Art<br />

der Keramik! Der internationale Töpfermarkt<br />

in Diessen markierte mit seinem<br />

Beginn 1978 den Aufbruch in ein neues<br />

Verständnis der Töpferei, das über die<br />

Grenzen der Metiers, aber auch über die<br />

Deutschlands hinaus schaute. - Und<br />

dem ist bis heute so!<br />

Da gab es schon in Holzöfen gebrannte,<br />

im offenen Feuer gesinterte Töpfe,<br />

mit dicken Ascheglasuren und übersäht<br />

mit zufällig aufblühenden schwarzen Eiseneinschlüssen,<br />

grob der Ton und lebendig<br />

die Formen. Werkstätten wie die<br />

von Niki und Günter Hermans, Georg<br />

Hach oder Eric Astoul, dem Hervé Rousseau<br />

folgte, standen beispielsweise seit<br />

den frühen Jahren des Töpfermarktes<br />

dafür. Oder - welch eine Sensation: Hier<br />

gab es Irdenwaren, die das traditionel-<br />

le Spritzdekor plötzlich als eine Spielart<br />

des Action Painting ansahen und die<br />

halb ernsthafte Kunst der Feierabend-<br />

Töpferei mit ihren Tier- und Menschenfiguren<br />

zu ihrem Metier machten, die traditionelle,<br />

konventionelle Blümchendekore<br />

plötzlich frech aus der Reihe tanzen<br />

ließen und die Flächen nach dem eigenen<br />

Gutdünken bemalten. Monika<br />

Drescher, Hans und Maria Fischer, Christoph<br />

Möller, Martin Waubke, Rüdiger<br />

Ludwig gaben hier Aufsehen erregende<br />

Beispiele ab.<br />

Schließlich die Revolte gegen allzu viel<br />

Naturfarben und fernöstlichem Minimalismus:<br />

Allen voran Susanne Altzweig,<br />

aber auch Werkstätten wie die von Uta<br />

Minnich, Gerhard Trommler oder Stefan<br />

Diekmann trumpften auf und überließen<br />

sich dem neuen Farbrausch. Salzglasuren<br />

- einmal ganz anders und doch<br />

mit soviel Freude an dieser einmaligen<br />

Technik aufgegriffen, führten jahrelang<br />

die Mecklenburger Vögel vor, aber auch<br />

beispielsweise Martin Goerg und später<br />

Monika Debus. Neben Klassikern<br />

wie Inke und Uwe Lerch standen von<br />

Anfang an die damals noch sehr jungen<br />

und bis heute sehr eigenen Keramiken<br />

von Rita de Nigris.<br />

Der Diessener Markt war stets der erste<br />

nach dem langen Winter in den weit verstreuten<br />

und oftmals auch abseits gelegenen<br />

Werkstätten. Ein Markt, wo man<br />

nicht nur verkaufen wollte, sondern sich<br />

eben auch über neue Entwicklungen<br />

austauschte.<br />

Immer gab es auch ein ausgezeichnetes<br />

Forum für Problemerörterungen<br />

und Tipps - wozu die vielen geselligen<br />

Treffs bis heute ein ausgezeichnetes Forum<br />

bieten. dew.<br />

Unsere Bilder zeigen Impressionen vom Diessener Töpfermarkt 2009

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