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Sommer 2012 - Um den Findelberg

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„Halten „Halten Sie Sie diesen diesen Feiertag Feiertag hoch hoch in in Ehren Ehren und und vergessen vergessen sie sie das<br />

das<br />

Armenseelenfest Armenseelenfest niemals!"<br />

niemals!"<br />

Das forderte der Festprediger Pfr.<br />

Gerd Greier in seiner Heimatkirche in<br />

Wülfershausen. Dort wurde traditionell<br />

das Armenseelenfest gefeiert, das die<br />

Schwestern Gertrud und Marianne<br />

Weber 1920 gestiftet haben. Es ist die<br />

Erinnerung an die gefallenen und vermissten<br />

Soldaten beider Weltkriege.<br />

Auf <strong>den</strong> Frie<strong>den</strong> in der Welt und die<br />

Kriege ging dann auch Landtagspräsi<strong>den</strong>t<br />

a. D. Hans Böhm ein, der in drei<br />

eindrucksvollen Geschichten erzählte, wie wichtig gerade heute der Friede ist und<br />

wie grausam die Kriege, z.B. in Syrien. Eine seiner Geschichten zeigte die Aufzeichnung<br />

eines engl. Soldaten des ersten Weltkrieges, der an der Front lag.<br />

Heilig Abend war es und auf deutscher Seite sang man „Stille Nacht, heilige Nacht“.<br />

Da stimmten auch die Engländer, damals Feinde, mit ein und schließlich wagte<br />

man sich sogar aus <strong>den</strong> Schützengräben und feierte Weihnachten. Als die oberste<br />

Kriegsbehörde dies hörte, wur<strong>den</strong> harten Strafen angekündigt.<br />

Pfarrer Gerd Greier erwähnte in seiner Predigt zunächst eine Anzeige in der Süddeutschen<br />

Zeitung. Dort war eine Totentafel abgedruckt mit dem Hinweis, dass sie<br />

unbekannt sind und "sachdienliche Hinweise erbeten wer<strong>den</strong>." Darüber ist er erschrocken,<br />

dass Menschen sich mel<strong>den</strong> sollen, die andere vielleicht kennen. Unverständlich<br />

auch der Begriff "sachdienliche Hinweise". Er verwies darauf, dass heute<br />

die Menschen, vor allem auch in <strong>den</strong> Großstädten immer mehr vereinsamen. Diese<br />

Einsamkeit kommt aber auch in die kleineren Gemein<strong>den</strong> und Städte. Deshalb ist<br />

es wichtig, <strong>den</strong> Mitmenschen zu beachten. An die Vereinsamung erinnert auch der<br />

Festtag in Wülfershausen. Hier muss alljährlich ein Zeichen der Solidarität gesetzt<br />

wer<strong>den</strong>. Der Prediger verwies auf das Bibelwort, in dem Jesus sagt, „dass es nicht<br />

gut sei, <strong>den</strong>n der Mensch alleine ist“. Das habe wohl auch das Stifterpaar des Armenseelenfestes<br />

gedacht. Sie verweisen auf die Kriegstoten und darauf, dass Menschen<br />

heute Geborgenheit brauchen. "Gemeinschaft ist wichtig im Leben!" Das griff<br />

Landtagspräsi<strong>den</strong>t Hans Böhm ebenfalls auf mit dem Satz: Wer als Toter vergessen<br />

wird, stirbt ein zweites Mal." Er erinnerte an die Zeit des Nationalsozialismus, als<br />

die Volkstrauertage abgeschafft und dafür sog. Hel<strong>den</strong>ge<strong>den</strong>ktage eingeführt wur<strong>den</strong>.<br />

Erinnert wurde damit an die Gefallenen, aber nicht an die vielen Menschen,<br />

die durch Bomben getötet wur<strong>den</strong> oder auf der Flucht und der Vertreibung starben.<br />

Irrsinnig so Hans Böhm, dass man durch das Töten anderer Menschen zum<br />

Hel<strong>den</strong> wird.<br />

So ist dieses Armenseelenfest, das die Wülfershäuser feiern, ein Tag der Verantwortung<br />

und ein Ge<strong>den</strong>ktag für die Toten und die Opfer der heutigen Zeit.<br />

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