Überall steigen die Mieten... Überall? - Mieterverein
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BOCHUM<br />
Bochum schrumpft. Noch 1997 wohnten über 400.000<br />
Menschen in <strong>die</strong>ser Stadt. Anfang der 90er, als <strong>die</strong> Zuwanderung<br />
aus dem Osten zu verzeichnen war, waren es sogar<br />
über 410.000. Ende 2008 lag <strong>die</strong> Einwohnerzahl nur noch<br />
bei 370.000. Da könnte man meinen, auf dem Wohnungsmarkt<br />
gehe es entspannt zu – und in vielen Teilbereichen ist<br />
das auch so. Doch es gibt weiterhin Probleme. Damit <strong>die</strong>se<br />
rechtzeitig erkannt werden, gibt <strong>die</strong> statt jedes zweite Jahr<br />
einen Wohnungsmarktbericht mit detaillierten Analysen heraus.<br />
Jetzt liegt der für 2009 vor.<br />
Engpässe bei preiswerten<br />
Wohnungen erwartet<br />
20<br />
In Bochum gibt es 192.200 Wohnungen,<br />
aber nur 187.400 Haushalte.<br />
Das ergibt eine Leerstandsquote von nur<br />
2,5 %. Für <strong>die</strong> Wohnungswirtschaft ist<br />
das unproblematisch – und für einen<br />
funktionierenden Wohnungsmarkt<br />
sogar erforderlich. Schließlich ziehen ja<br />
auch Menschen um. Die Innerstädtische<br />
Umzugsquote lag zuletzt bei 7,4 %.<br />
Dazu kommen <strong>die</strong> Zu- und Fortzüge<br />
in andere Städte. Diese Wanderungsbilanz<br />
ist auch in Bochum inzwischen<br />
seit einigen Jahren negativ. Während<br />
lange Zeit allein der Sterbeüberschuss<br />
verantwortlich war für den Bevölkerungsrückgang,<br />
gab es 2008 einen<br />
Wanderungsverlust von 1290 Personen.<br />
28 % davon stammen aus dem Bevölkerungsaustausch<br />
mit den direkten<br />
Nachbarstädten. Und auch der ist fast<br />
ausschließlich negativ. Nur aus Gelsen-<br />
kirchen sind mehr Menschen nach Bochum<br />
gezogen als dorthin weg. Ansonsten<br />
ist <strong>die</strong> Bilanz negativ: Dortmund<br />
– 108, Witten – 98, Castrop-Rauxel<br />
– 88; sogar an das kleine Hattingen hat<br />
Bochum 28 Einwohner verloren.<br />
Keine Entspannung<br />
Der Bevölkerungsrückgang führt<br />
aber einstweilen nicht zu einer weiteren<br />
Entspannung am Wohnungsmarkt.<br />
Denn dafür ist nicht <strong>die</strong> Zahl der Einwohner<br />
entscheidend, sondern <strong>die</strong> der<br />
Haushalte. Die hat sich zwischen 2006<br />
und 2008 um 900 erhöht und lag zuletzt<br />
bei 187.400. Im gleichen Zeitraum ging<br />
<strong>die</strong> Einwohnerzahl um 5.400 zurück.<br />
Ursache ist der ungebrochene Trend<br />
zu immer kleineren Haushalten. Die<br />
Der Wohnungsneubau stagniert auf niedrigem Niveau, und nur etwa <strong>die</strong> Hälfte der<br />
Neubauten sind Sozialwohnungen. Neubau wird den Mangel an preiswerten Wohnungen<br />
nicht beheben.<br />
Haushalte in Bochum<br />
durchschnittliche Haushaltsgröße liegt<br />
inzwischen nur noch bei 1,95. 44,5 %<br />
aller Haushalte sind Ein-Personen-Haushalte,<br />
weitere 32 % Paare ohne Kinder<br />
und 4,5 % Mehrpersonen-Haushalte<br />
ohne Kinder. Nur noch in jedem 6 Haushalt<br />
leben Kinder, und <strong>die</strong> klassische<br />
Familie mit Papa, Mama und eins, zwei,<br />
drei Kindern unter einem Dach ist mit<br />
14 % zu einer Randgruppe geworden.<br />
Das Einkommen, das <strong>die</strong>sen Haushalten<br />
zur Verfügung steht, ist mit<br />
durchschnittlich 17.700 Euro nicht<br />
gerade üppig und – gemessen an der<br />
Kaufkraft – zuletzt sogar gesunken. Dies<br />
und lokale wirtschaftliche Faktoren<br />
– explizit nennt <strong>die</strong> Stadt Nokia und<br />
Opel – lassen eine <strong>steigen</strong>de Nachfrage<br />
nach preiswerten Wohnraum erwarten.<br />
Dem steht jedoch ein immer kleineres<br />
Angebot gegenüber.<br />
Zu wenig Preiswertes<br />
Die Zahl der amtlich registrierten<br />
Wohnungssuchenden, <strong>die</strong> Anspruch auf<br />
eine Sozialwohnung haben, ist in den<br />
letzten zehn Jahren um 32 % gesunken<br />
– <strong>die</strong> Zahl der Sozialwohnungen jedoch<br />
um 47 %, Tendenz: zügig weiter fallend.<br />
Ende 2008 waren von den einstmals<br />
90.000 Sozialwohnungen in Bochum<br />
nur noch 17.747 übrig. Das sind gerade<br />
noch 8,6 % des Wohnungsmarktes<br />
– eine lächerliche Zahl angesichts der<br />
Tatsache, dass fast <strong>die</strong> Hälfte aller Mieter<br />
<strong>die</strong> Einkommensgrenzen für den<br />
Sozialen Wohnungsbau erfüllen und in<br />
etlichen der existierenden Sozialwohnungen<br />
Fehlbeleger wohnen, <strong>die</strong> nicht<br />
mal mehr eine Abgabe zahlen.