Hilfsblätter zur "Leistungselektronik" - FB E+I: Home
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Empfohlene Literatur:<br />
<strong>Hilfsblätter</strong> <strong>zur</strong> "Leistungselektronik"<br />
1. Grundlagen der Leistungselektronik<br />
von: Klemens Heumann Teubner Studienbücher ISBN 3-519-26105-7<br />
2. Leistungselektronik<br />
von: Rainer Felderhoff Carl Hanser Verlag ISBN 3-446-13830-7<br />
3. Leistungselektronik<br />
von: Manfred Michel Springer-Verlag ISBN 3-540-54471-2<br />
4. MOS-Bauelemente in der Leistungselektronik<br />
von: Felix Schörlin Franzis-Verlag GmbH ISBN 3-7723-4702-9<br />
5. Leistungselektronik, Grundlagen und Anwendungen<br />
von: Rainer Jäger VDE-Verlag GmbH ISBN 3-8007-1114-1<br />
6. Elektronik IV A, Leistungselektronik<br />
von: Hans-Arno Künstler Richard Pflaum Verlag ISBN 3-7905-01540-4<br />
7. Leistungselektronik<br />
von: Brosch, Landrath, Wehberg Vieweg-Verlag ISBN 3-528-03879-9<br />
8. Schaltnetzteile in der Praxis<br />
von: D. Kilgenstein Vogel Verlag ISBN 3-8023-1436-0<br />
9. Schaltnetzteile und ihre Perpherie<br />
von: Ulrich Schlienz Vieweg-Verlag ISBN 3-528-03935-3<br />
10. Professionelle-Schaltnetzteil-Applikationen<br />
von: Udo Leonhard Thiel Franzis-Verlag ISBN 3-7723-4582-4<br />
11. Schaltnetzteile – Funktionsprinzip und Nachbauschaltungen<br />
von: Franz-Peter Zantis Elektor-Verlag ISBN 3-928051-75-X<br />
Die empfohlene Literatur ist in der Bibliothek der FH vorhanden. Die Literaturangaben 1 bis 6<br />
unterstützen besonders die Vorlesung „Leistungselektronik“.<br />
Inhalt<br />
1. Leistungshalbleiter 2<br />
1.1 Dioden 4<br />
1.2 Thyristoren 5<br />
1.3 Leistungstransistoren 9<br />
1.4 MOS-gesteuerte Leistungsschalter 11<br />
2. Betrieb der Leistungshalbleiter 15<br />
2.1 Beschaltung 15<br />
2.2 Zündung 16<br />
2.3 Kühlung 20<br />
2.4 Schaltbedingungen in elektrischen Netzen 22<br />
2.5 Kommutierung 23<br />
3. Halbleiterschalter und –steller 26<br />
3.1 Halbleiterschalter 26<br />
3.2 Halbleitersteller 30<br />
G. Schenke, 12.2006 Leistungselektronik <strong>FB</strong> Technik, Abt. <strong>E+I</strong> 1
4. Fremdgeführte Stromrichter 35<br />
4.1 Netzgeführte Gleich- und Wechselrichter 35<br />
4.2 Netzrückwirkungen 52<br />
4.3 Netzgeführte Umrichter 55<br />
4.4 Lastgeführte Wechselrichter 58<br />
5. Selbstgeführte Stromrichter 62<br />
5.1 Halbleitersteller für Gleichstrom 62<br />
5.2 I-Umrichter 66<br />
5.3 Frequenzumrichter 67<br />
5.4 Schaltnetzteile 74<br />
1. Leistungshalbleiter<br />
Alle Leistungshalbleiter enthalten einen oder mehrere PN-Übergänge, die für eine Spannungspolarität<br />
Sperrvermögen haben und bei entgegengesetzter Polarität einen Strom bei kleinem<br />
Durchlassspannungsfall führen können!<br />
Ausgangsmaterial ist heute im Allgemeinen Silizium-Einkristall, wobei das Kristallgitter vom<br />
Diamanttypus mit Elektronenpaarbildung ist. Störstellen können eingebaut werden, wenn ein<br />
Siliziumatom durch ein Element der 5. oder 3. Gruppe des periodischen Systems ersetzt wird.<br />
Donatoren: N-Leiter (überschüssige Valenzelektronen)<br />
(5. Gruppe z.B. Phosphor, Arsen, Antimon)<br />
Akzeptoren: P-Leiter (Defektelektronen)<br />
(3. Gruppe z.B. Bor, Aluminium, Indium, Gallium)<br />
Vergleich von spezifischen Widerständen<br />
P- und N-leitendes Silizium ρ ≈ 10 -3 - 10 4 Ω·cm<br />
Eigenleitung bei Silizium (20°C) ρ ≈ 2·10 5 Ω·cm<br />
Metalle ρ ≈ 2·10 -6 Ω·cm<br />
Nichtleiter ρ ≈ 10 12 - 10 18 Ω·cm<br />
Die spezifische Leitfähigkeit, der reziproke Wert des spezifischen Widerstandes, ist bei P- und Nleitendem<br />
Silizium nahezu proportional <strong>zur</strong> Störstellenkonzentration.<br />
Gehäusebauformen<br />
Die mit verschieden dotierten Schichten versehene Siliziumscheibe (das eigentliche Halbleiterbauelement)<br />
wird bei allen Leistungshalbleitern zum Schutz gegen mechanische Beschädigung<br />
und atmosphärische Einflüsse in ein Gehäuse eingebracht. Dieses leitet außerdem die im<br />
Leistungshalbleiter auftretenden Verluste an einen Kühlkörper ab.<br />
Bei großen Leistungen werden vorzugsweise zweiseitig kühlbare Scheibenzellen eingesetzt.<br />
Früher wurden bei mittleren Leistungen einseitig kühlbare Flachboden- oder Schraubbolzenzellen<br />
verwendet.<br />
Heute sind Leistungshalbleiter bei kleinen und mittleren Leistungen in Kompaktbausteinen<br />
(Powerblock) elektrisch isoliert eingebaut. Häufig werden hierbei mehrere, auch unterschiedliche<br />
Leistungshalbleiter zu Stromrichtern oder Teilstromrichtern in einem Kompaktbaustein<br />
verschaltet.<br />
Da bei Kompaktbausteinen der eigentliche Halbleiter gegenüber dem Gehäuseboden durch eine<br />
Metalloxidschicht (gute Wärmeleitfähigkeit) elektrisch isoliert ist, wird die Montage auf einem<br />
geeigneten Kühlkörper einfach.<br />
Bei (sehr) kleinen Leistungen finden auch andere Gehäusebauformen wie z.B. TO 3, TO 220,<br />
TO 247 .... Anwendung.<br />
G. Schenke, 12.2006 Leistungselektronik <strong>FB</strong> Technik, Abt. <strong>E+I</strong> 2
Thyristorscheibenbauform und Siliziumscheibe auf Thyristorflachbodenbauform<br />
Trägermaterial auf Kühlkörper (alte Technik)<br />
Powerblock mit 2 Thyristoren Powerblocks in verschiedenen Ausführungen für IGBT´s<br />
Bauformen von Leistungshalbleitern<br />
Steuerungskontaktanschluss<br />
G<br />
Kathodenanschluss K<br />
Keramik-Isolator Siliziumscheibe Anodenanschluss A<br />
5 6 7<br />
4<br />
3<br />
Kühlkörper<br />
Aufbau von Leistungshalbleitern in<br />
Scheibenbauform<br />
1 Lastwechselfeste Lötkontakte a) spezielle Dickdrahtbondung<br />
b) nur eine Lötschicht pro Chip<br />
2 Niedriger Wärmewiderstand durch Aluminiumoxid-Keramik (Al2O3) oder Aluminiumnitrid-<br />
Keramik (AlN)<br />
3 Potentialfreier Aufbau, Spannungsfestigkeit der Isolation bis 4 kVRMS<br />
4 Chip mit hoher Sperrspannungs-Langzeitstabilität<br />
5 Robustes, fließarmes Kunststoffgehäuse, einfache und sichere Montage mit Schrauben auf<br />
Kühlkörper<br />
6 Hilfsmechanik sorgt für konvexe Bodenplatten, optimale Anpassung an Kühlkörper<br />
7 Schutz der Chips gegen mechanische Beanspruchung durch Weichverguss<br />
Aufbau von Kompaktbausteinen (Powerblock)<br />
G. Schenke, 12.2006 Leistungselektronik <strong>FB</strong> Technik, Abt. <strong>E+I</strong> 3<br />
2<br />
1a<br />
1b
Powerblock FF 50 R 12 KF (oben) und<br />
defekter Powerblock im zerlegtem Zustand<br />
(links)<br />
1.1 Dioden<br />
Die Diode hat einen PN-Übergang. Bei positiver Anode fließt Durchlassstrom von der Anode <strong>zur</strong><br />
Kathode. Bei positiver Kathode sperrt der PN-Übergang, wobei nur ein sehr kleiner Rückwärtsstrom<br />
von einigen Milliampere auftritt, solange die maximal zulässige Sperrspannung nicht<br />
überschritten wird.<br />
+ Anode A<br />
P<br />
N<br />
_ Kathode K<br />
i R<br />
negative<br />
Sperrkennlinie<br />
Durchlasskennlinie<br />
Aufbau (Schema) Schaltzeichen Kennlinie<br />
Halbleiterdiode<br />
Von besonderer Bedeutung sind bei Leistungshalbleitern die zulässigen Grenzwerte für Strom<br />
und Spannung. Aus diesen Grenzwerten ergeben sich durch Sicherheitsfaktoren für den Betrieb<br />
empfohlene Nennwerte.<br />
Der Dauergrenzstrom IFAVM ist der arithmetische Mittelwert des höchsten dauernd zulässigen<br />
Durchlassstromes bei sinusförmigen Stromhalbschwingungen.<br />
Für die Auslegung der Schutzeinrichtungen maßgebend sind der Grenzstrom, hier muss<br />
Abschaltung erfolgen, der Stoßstrom, der nur einmal als Sinusschwingung bei 50 Hz aus dem<br />
Nennbetrieb auftreten darf, und das Grenzlastintegral i 2 t.<br />
Die Durchlassspannung uF ist die in Durchlassrichtung zwischen den Anschlüssen der Diode<br />
auftretende Spannung. Sie beträgt bei Silizium 1 V bis 1,5 V.<br />
Die höchstzulässige periodische Spitzensperrspannung URRM ist der höchste periodische<br />
zulässige Augenblickswert der Sperrspannung. Ein Sicherheitsfaktor von 1,5 bis 2 sollte für den<br />
Betrieb eingehalten werden.<br />
Beispiel: UN = 400 V � URRM = 2 ⋅ 400 V ⋅ (1,5...<br />
2,0) = 850 V ... 1130 V<br />
Siliziumdioden erreichen: Sperrspannungen URRM > 8 kV<br />
1. R ↔ Reverse, 2. R ↔ Repetitiv, 3. M ↔ Maximal<br />
Dauergrenzstrom IFAVM > 8 kA<br />
F ↔ Forward, AV ↔ Average Value, M ↔ Maximal<br />
G. Schenke, 12.2006 Leistungselektronik <strong>FB</strong> Technik, Abt. <strong>E+I</strong> 4<br />
i A<br />
i F<br />
u A
Die Durchlasskennlinie und besonders die Sperrkennlinie sind von der Temperatur des<br />
Halbleiters, der Sperrschichttemperatur ϑj, abhängig. Der Sperrstrom nimmt mit steigender<br />
Sperrschichttemperatur stark zu. Für Siliziumdioden ist eine obere Sperrschichttemperatur<br />
zwischen 150°C und 200°C zulässig.<br />
Schaltverhalten<br />
Das Schaltverhalten von Dioden wird durch den Durchlassverzug und den Sperrverzug<br />
gekennzeichnet. Beim Einschalten vergeht eine sehr kurze Zeit, ehe der Durchlassstrom fließt,<br />
weil zuerst Ladungsträger aus den hochdotierten Zonen in den PN-Übergang injiziert werden<br />
müssen (Durchlassträgheit). Beim Ausschalten einer Diode erlischt der Strom nicht im<br />
Nulldurchgang, sondern fließt zunächst in negativer Richtung weiter, bis die Basiszone (PN-<br />
Übergang) von Ladungsträgern frei geworden ist und Sperrspannung übernommen werden kann<br />
(Sperrträgheit).<br />
i<br />
0<br />
u<br />
0<br />
i F<br />
i RRM<br />
Q s<br />
ts trr u RM<br />
t f<br />
0,25 · i RRM<br />
0,9 · i RRM<br />
du R/dt u R<br />
Ausschalten einer Halbleiterdiode<br />
iF ↔ Durchlassstrom<br />
iRRM ↔ Spitzenwert des<br />
Sperrstromes<br />
ts ↔ Spannungsnachlaufzeit<br />
trr ↔ Sperrverzugszeit<br />
tf ↔ Rückstromfallzeit<br />
Qs ↔ Nachlaufladung<br />
uRM ↔ Scheitelwert der<br />
Sperrspannung<br />
uR ↔ Sperrspannung<br />
uR = Uk<br />
Uk ↔ Kommutierungs-<br />
spannung<br />
1.2 Thyristoren (SCR ↔ Silicon Controlled Rectifier)<br />
Der Thyristor ist ein Leistungshalbleiter mit vier Schichten abwechselnder Leitfähigkeit. Die<br />
beiden äußeren Schichten sind höher dotiert. Der Steueranschluss (Gate) ist normalerweise an der<br />
kathodenseitigen P-Zone angebracht.<br />
Die Kennlinie eines Thyristors hat drei Äste: Die negative Sperrkennlinie wie bei der Diode (ir),<br />
die positive Sperrkennlinie (iD) und die Durchlasskennlinie (iT).<br />
Bei anliegender Spannung in Durchlassrichtung sperrt zunächst der mittlere PN-Übergang. Ein<br />
positiver Steuerstrom lässt Ladungsträger in den PN-Übergang strömen, der PN-Übergang wird<br />
leitend.<br />
Die Durchlassspannung uT beträgt infolge von drei PN-Übergängen 1,2 bis 2,0 V.<br />
Das Umschalten von der positiven Sperrkennlinie auf die Durchlasskennlinie erfolgt ohne<br />
Steuerstrom, wenn die zulässige positive Spitzensperrspannung überschritten wird oder die<br />
Spannungssteilheit einen kritischen Wert überschreitet (darf nicht periodisch erfolgen).<br />
G. Schenke, 12.2006 Leistungselektronik <strong>FB</strong> Technik, Abt. <strong>E+I</strong> 5<br />
t<br />
t
Steueranschluss<br />
Aufbau (Schema) Schaltzeichen Kennlinie<br />
Thyristor (Vierschichttriode)<br />
Wichtige elektrische Kenngrößen eines Thyristors sind:<br />
� Höchstzulässige periodische negative Spitzensperrspannung URRM,<br />
� Nennstrom IN, der arithmetische Mittelwert des dauernd zulässigen Durchlassstromes,<br />
� Dauergrenzstrom ITAVM, Stoßstrom und Grenzlastintegral i 2 · t.<br />
Schaltverhalten<br />
i GT<br />
90%<br />
p T<br />
i A, u A<br />
0<br />
t gd<br />
u A<br />
t gr<br />
+ Anode A<br />
P<br />
N<br />
P<br />
N<br />
_ Kathode K<br />
p T<br />
10%<br />
i A<br />
t gs<br />
negative<br />
Sperrkennlinie<br />
iGT ⇔ Zündstrom<br />
pT ⇔ Durchlassverlustleistung<br />
tgd ⇔ Zündverzugszeit<br />
tgr ⇔ Durchschaltzeit<br />
tgs ⇔ Zündausbreitungszeit<br />
Einschalten eines Thyristors<br />
Das Einschalten des Thyristors erfolgt nach der kurzen Zündverzugszeit tgd. Während der anschließenden<br />
Durchschaltzeit tgr sinkt die Anodenspannung uA von 90% auf 10%. In dieser<br />
Zeitspanne wird der Maximalwert der Verlustleistung pT erreicht. Die Zündausbreitungszeit<br />
tgs kann bis zu 100 µs dauern; sie ist vom Durchmesser des Halbleiters und vom Steueranschluss<br />
(Gate) abhängig.<br />
Das Ausschaltverhalten des Thyristors entspricht dem der Diode. Jedoch müssen hier die<br />
Ladungsträger aus zwei PN-Übergängen geräumt werden (zeitlich nacheinander). Ab dem<br />
Zeitpunkt t2 nimmt die kathodenseitige Sperrschicht Sperrspannung auf und ab dem Zeitpunkt t4<br />
auch die anodenseitige Sperrschicht (Bild: Ausschalten eines Thyristors).<br />
Die wichtigsten dynamischen Eigenschaften sind die maximal zulässige Spannungssteilheit<br />
(du/dt)krit, die maximal zulässige Stromsteilheit (di/dt)krit und die Freiwerdezeit tq.<br />
Die Freiwerdezeit tq ist die Mindestzeit zwischen dem Nulldurchgang des Stromes von der<br />
Vorwärts- <strong>zur</strong> Rückwärtsrichtung und der frühest zulässigen Wiederkehr einer positiven<br />
Sperrspannung. In Schaltungen muss eine Schonzeit tc > tq vorgesehen werden.<br />
G. Schenke, 12.2006 Leistungselektronik <strong>FB</strong> Technik, Abt. <strong>E+I</strong> 6<br />
t<br />
t<br />
i R<br />
I AM<br />
i A<br />
I H<br />
Durchlasskennlinie<br />
Schaltrichtung<br />
i T<br />
u A<br />
i D<br />
U AM
i A<br />
0<br />
0<br />
u A<br />
t 0<br />
t 1<br />
t s<br />
t rr<br />
t 2 t 3 t 4 t 5<br />
U k<br />
10%<br />
tc > tq t<br />
0<br />
t<br />
trr ⇔ Sperrverzugszeit ts ⇔ Speicherzeit<br />
Ausschalten eines Thyristors<br />
Thyristordaten<br />
N-Thyristoren sind für Anwendungen bei Netzfrequenz von 50 Hz ... 60 Hz ausgelegt. Die<br />
Freiwerdezeiten tq liegen bei diesen Thyristoren zwischen 100 µs und 300 µs.<br />
F-Thyristoren mit niedrigen Freiwerdezeiten zwischen 8 µs und 50 µs sind für Schaltungen mit<br />
Zwangskommutierung bei höheren Frequenzen geeignet..<br />
N-Thyristoren erreichen:<br />
Sperrspannungen URRM > 8 kV<br />
Dauergrenzstrom ITAVM > 7 kA<br />
Thyristorarten<br />
Für Anwendungen im Mittelfrequenzbereich werden auch asymmetrisch sperrende Thyristoren<br />
(ASCR) und rückwärtsleitende Thyristoren (RLT) eingesetzt. Durch den Einbau einer hochdotierten<br />
N-Zone wird beim ASCR die Sperrfähigkeit auf rd. 20 V beschränkt. Bei sonst gleichen<br />
Daten wird die Dicke der N-Basiszone verringert, so dass sich das Durchlassverhalten verbessert<br />
und die Freiwerdezeit etwa halbiert. Der rückwärtsleitende Thyristor besitzt zusätzlich einen<br />
außen liegenden Diodenring.<br />
Bei Mittel- und Hochspannungs-Stromrichtern werden zunehmend lichtgesteuerte Thyristoren<br />
als zweiseitig kühlbare Scheibenzellen eingesetzt. Sie können so ohne Potentialprobleme für<br />
den Steueranschluss (Gate) in Hochspannungskaskaden (z.B. HGÜ) in Reihe geschaltet<br />
werden. Die <strong>zur</strong> Zündung notwendigen Ladungsträgerpaare werden durch Licht erzeugt, das<br />
über Lichtleiter in das Thyristorgehäuse geführt wird. Da die mittels Licht übertragbare<br />
Zündenergie gering ist, sind Gate-Strukturen mit hoher Einschaltempfindlichkeit erforderlich.<br />
Direkt lichtgezündete Thyristoren stehen für Sperrspannungen URRM > 8 kV und<br />
Dauergrenzströme ITAVM > 5 kA <strong>zur</strong> Verfügung.<br />
Für selbstgeführte Stromrichter steht für hohe Leistungen der Abschaltthyristor (GTO) <strong>zur</strong><br />
Verfügung (nur noch selten).<br />
Zur Steuerung von Wechsel- und Drehstrom finden Zweirichtungs-Thyristoren (Triac) bei<br />
Spitzensperrspannungen bis 1500 V und Dauergrenzströmen bis 100 A Anwendung.<br />
Triacs können Ströme in beide Richtungen führen. Sie enthalten in einer Siliziumscheibe zwei<br />
gegenparallele PNPN-Zonenfolgen. Die Polarität des Zündstromes kann beliebig sein.<br />
G. Schenke, 12.2006 Leistungselektronik <strong>FB</strong> Technik, Abt. <strong>E+I</strong> 7<br />
i A<br />
0<br />
u A
Abschaltthyristor (GTO, Gate-Turn-Off)<br />
0<br />
Abschaltbare Thyristoren können durch Steuerströme einer<br />
Polarität gezündet und hohe Steuerströme entgegengesetzter<br />
-60<br />
Polarität wieder gelöscht werden. GTO's haben - wie<br />
iG/A konventionelle Thyristoren - eine Vierschichtenstruktur<br />
800<br />
abwechselnder Leitfähigkeit PNPN. Die Kathodenfläche ist in<br />
Streifen geringer Breite aufgeteilt, die von Gate-Bahnen<br />
600<br />
uA/V 400<br />
umgeben sind.<br />
Nach dem Einsetzen des negativen Steuerstromes iG vergeht<br />
200<br />
0<br />
eine Speicherzeit von einigen µs bis der mittlere PN-Übergang<br />
des Thyristors sperrt und der Steilabfall des Anodenstroms iA<br />
einsetzt. Die Anstiegssteilheit der wiederkehrenden Anodenspannung<br />
uA wird durch Beschaltungskondensatoren bestimmt.<br />
200<br />
Nach dem Steilabfall bleibt ein kleiner, erst in einigen µs<br />
iA/A abklingender Strom bestehen, der durch restliche Ladungsträger<br />
100<br />
in der N-Basiszone verursacht wird.<br />
0 0 2 4 6 8 10<br />
t / µs<br />
Abschaltvorgang eines GTO-Thyristors<br />
Zweirichtungs-Thyristortriode (Triac)<br />
Bei der Herstellung des Triacs geht man von einem N-leitenden Si-Scheibchen aus, in das die<br />
oberen und unteren P-Zonen und N-Zonen eindotiert werden.<br />
G<br />
A 1<br />
n<br />
p p<br />
n<br />
p<br />
n n n<br />
p<br />
p<br />
n<br />
p<br />
Hilfsthyristorstrecke<br />
1<br />
A 2<br />
p<br />
n<br />
p<br />
n<br />
n<br />
p<br />
n<br />
p<br />
Hilfsthyristorstrecke<br />
2<br />
n<br />
Gate<br />
Anode 2<br />
Anode 1<br />
Kristallaufbau mit Hilfsthyristorstrecken Schaltzeichen des Triacs<br />
und Schnitt durch ein Triackristall<br />
Ein Triac arbeitet wie eine Antiparallelschaltung von zwei Thyristoren. Er steuert beide Halbwellen<br />
eines Wechselstromes. Die Steuerung erfolgt über eine einzige Steuerelektrode (Gate).<br />
Ein Triac hat zwei Anoden, die mit A1 und A2 bezeichnet werden.<br />
Das Steuern vom hochohmigen Zustand (Blockierbereich) in den niederohmigen Zustand<br />
(Durchlassbereich) erfolgt im Allgemeinen bei Anode A2 positiv gegen Anode A1 mit einem<br />
positiven Steuerimpuls gegen A1 und bei Anode A2 negativ gegen Anode A1 mit einem negativen<br />
Steuerimpuls gegen A1.<br />
Grundsätzlich kann der Steuerimpuls auch die andere Polarität haben. Es sind dann jedoch<br />
deutlich größere Steuerimpulse erforderlich. Die Steuerimpulse werden üblich mit Diacs<br />
(Zweirichtungsdiode) erzeugt, die eine definierte Durchbruchspannung aufweisen (UB0 ≈ 30 V).<br />
Das Gate eines Triacs hat wie die Steuerelektrode eines Thyristors nach der Zündung ihre<br />
Wirksamkeit verloren. Der Triac bleibt so lange niederohmig, bis der Haltestrom IH unterschritten<br />
G. Schenke, 12.2006 Leistungselektronik <strong>FB</strong> Technik, Abt. <strong>E+I</strong> 8<br />
p<br />
n<br />
p<br />
n<br />
A 1<br />
A 2<br />
G
wird. Dann kippt er in den hochohmigen Zustand. Bei der Steuerung von Wechselstrom muss der<br />
Triac in jeder Halbwelle erneut gezündet werden.<br />
Kenn- und Grenzwerte<br />
Grenzwerte sind die periodische Spitzensperrspannung UDR0M ≈ 400 V, der Durchlassstrom<br />
IT ≈ 15 A und der Gate-Spitzenstrom (1µs) IGTM ≈ 4 A.<br />
Übliche Kennwerte sind die maximale Durchlassspannung UTM ≈ 1,8 V, der Haltestrom<br />
≈ 15 mA, der Spitzensperrstrom IDR0M ≈ 0,5 mA und der Gate-Triggerstrom IGT ≈ 20 mA.<br />
1.3 Leistungstransistoren<br />
Im Schaltbetrieb arbeitende Transistoren können als Stromrichterventile im Leistungsteil<br />
eingesetzt werden.<br />
Zur Leistungssteigerung ist sowohl Reihen- als auch Parallelschaltung von Leistungstransistoren<br />
in einem Stromrichterzweig möglich.<br />
Bipolare-Leistungstransistoren<br />
Ein Transistor ist ein Verstärkerelement, das im Gegensatz zum Thyristor durch eine<br />
Ladungsträgersteuerung stetig ausgesteuert werden kann. In der Leistungselektronik ist ein<br />
Transistor voll gesperrt oder voll ausgesteuert, er arbeitet als Schalter. In der Leistungselektronik<br />
wurden Darlington-Leistungstransistoren (zwei unabhängige Transistoren auf einem<br />
Chip) mit einer Stromverstärkungen von über 1000 eingesetzt. Hochvolttransistoren haben<br />
Sperrspannungen UCE von rd. 1400 V bei Kollektorströmen bis 400 A.<br />
Da bipolare Leistungstransistoren nur noch in älteren Anlagen eingesetzt werden, wird hier<br />
nur auf die <strong>Hilfsblätter</strong> <strong>zur</strong> Vorlesung „Bauelemente der Elektrotechnik“, Kapitel 7<br />
hingewiesen (gleiche Internetseite).<br />
Leistungs-MOS-FET<br />
MOS-Feldeffekttransistoren (Metal-Oxide-Semiconductor) gehören zu der Gruppe der<br />
Isolierschicht-Transistoren oder kurz IG-FET genannt. Die Anschlüsse Source und Drain sind von<br />
der Steuerelektrode (Gate) durch eine Siliziumdioxid-Schicht (SiO2) isoliert.<br />
MOS-FET lassen sich als N-Kanal-Typ<br />
UGS Source<br />
oder als P-Kanal-Typ herstellen.<br />
Wegen der günstigeren RDS(on)-Werte<br />
Gate<br />
werden in der Leistungselektronik<br />
vorwiegend N-Kanal-MOS-FET ein-<br />
n+<br />
n+ gesetzt.<br />
UDS p p Nach der Richtung des leitfähigen<br />
Kanals unterscheidet man vertikale und<br />
n<br />
laterale (seitliche) MOS-FET.<br />
Kanal<br />
n+<br />
Drain<br />
Aufbau eines vertikalen<br />
N-Kanal-MOS-FET<br />
Beim vertikalen FET ist der Widerstand RDS(on) klein, die Grenzfrequenz niedrig, die max. Drain-<br />
Source-Sperrspannung UDS hoch und der Drainstrom ID hoch.<br />
Beim lateralen FET ist der Widerstand RDS(on) groß, die Grenzfrequenz hoch, die max. Drain-<br />
Source-Sperrspannung UDS niedrig und der Drainstrom ID niedrig.<br />
G. Schenke, 12.2006 Leistungselektronik <strong>FB</strong> Technik, Abt. <strong>E+I</strong> 9
UGS<br />
Gate<br />
Substrat<br />
U DS<br />
n+ Kanal n+<br />
Aufbau eines lateralen<br />
N-Kanal-MOS-FET<br />
Der MOS-FET lässt sich weiterhin nach der Transfer-Kennlinie (ID = f{UGS}) in zwei Klassen<br />
einteilen.<br />
I D<br />
U GS(off)<br />
Source<br />
p<br />
p+<br />
U GS<br />
Enhancement-Typ Depletion-Typ<br />
Beim Enhancement-Typ (Anreicherungs-Typ) fließt der Drainstrom ID erst nach dem Überschreiten<br />
einer minimalen Gate-Source-Spannung UGS.<br />
Beim Depletion-Typ (Verarmungs-Typ) fließt bereits ein Drainstrom ID bei der Gate-Source-<br />
Spannung UGS = 0. Die Steuerung erfolgt hier im Allgemeinen mit einer negativen Spannung.<br />
In der Leistungselektronik werden vorwiegend N-Kanal-Enhacement-Metall-Oxid-Silizium-<br />
Feld-Effekt-Transistoren eingesetzt, die aus vielen kleinen Einzelelementen mit vertikalen<br />
Strukturen bestehen, welche intern parallelgeschaltet sind.<br />
Al Source Gate SiO2 N + Poly-Si<br />
n + p + p +<br />
n -<br />
n +<br />
L < 1 µm<br />
Drain<br />
Drain<br />
MOS-Transistoren stehen für den<br />
unteren Leistungsbereich als abschaltbare<br />
Halbleiterbauelemente mit<br />
kurzen Schaltzeiten und geringem<br />
Steuerleistungsbedarf <strong>zur</strong> Verfügung.<br />
Schaltfrequenzen bis über 100 kHz<br />
sind erreichbar.<br />
Leistungs-Feldeffekt-Transistor<br />
in SIPMOS-Struktur<br />
G. Schenke, 12.2006 Leistungselektronik <strong>FB</strong> Technik, Abt. <strong>E+I</strong> 10<br />
n<br />
U GS(off)<br />
I D<br />
U GS
Die völlig isolierte Gate-Elektrode erfordert bis auf die kapazitiven Umladeströme keinen<br />
Eingangsstrom. Die Ansteuerung zwischen Source und Gate (10 V - 20 V) erfolgt damit nahezu<br />
verlustlos.<br />
0,4<br />
UGS/V 5,0 5,5 6,0 6,5<br />
R DS(on)<br />
Ω<br />
G<br />
0,3<br />
0,2<br />
0,1<br />
0<br />
0 4 8 12 16 20<br />
ID / A<br />
24 28<br />
N- Kanal<br />
20<br />
7,0 7,5<br />
8<br />
9<br />
10<br />
Der Durchlasswiderstand RDS(on) ist grundsätzlich<br />
von der Gate-Source-Spannung UGS abhängig. Bei<br />
hohen Sperrspannungen (UDS > 600 V) wird er<br />
relativ groß, so dass eine hohe Verlustenergie<br />
auftritt.<br />
Abhängigkeit des Drain-Source-Widerstandes<br />
RDS(on) von Drainstrom ID mit der<br />
Gate-Source-Spannung UGS als Parameter<br />
N- Kanal<br />
Depletion-Typ (Verarmungs-Typ) Enhancement-Typ (Anreicherungs-Typ)<br />
Schaltzeichen des MOS-FET (IG-FET)<br />
1.4 MOS-gesteuerte Leistungsschalter<br />
MOS-gesteuerte Leistungshalbleiter sind nahezu ideale Schalter für hohe Spannungen.<br />
IGBT<br />
Im IGBT (Isolated-Gate-Bipolar-Transistor) sind Bipolar- und MOS-Technologie verbunden.<br />
Der IGBT verbindet die vorteilhaften Eigenschaften eines Bipolar-Transistors mit denen eines<br />
spannungsgesteuerten Bauelements (MOSFET).<br />
U CE<br />
D<br />
S<br />
G<br />
U GE<br />
n+ n+<br />
p+<br />
P- Kanal<br />
Emitter<br />
Gate<br />
Kollektor<br />
D<br />
S<br />
Struktur des IGBT Ersatzschaltung des IGBT<br />
G. Schenke, 12.2006 Leistungselektronik <strong>FB</strong> Technik, Abt. <strong>E+I</strong> 11<br />
G<br />
n+ n+<br />
p+<br />
n-<br />
p+<br />
D<br />
S<br />
G<br />
G<br />
P- Kanal<br />
n<br />
n<br />
E<br />
p<br />
n<br />
C<br />
p<br />
p<br />
D<br />
S
Der Herstellungsprozess des IGBT ist an die DMOS-Technik angelehnt. Auf ein P + -Substrat<br />
ist eine N – -Epitaxieschicht aufgebracht und in weiteren Arbeitsschritten wird die MOS-Struktur<br />
eindiffundiert.<br />
In normalen Betrieb liegt am Kollektor gegenüber dem Emitter positive Spannung. Beträgt<br />
die Spannung zwischen Gate und Emitter Null, befindet sich die obere Sperrschicht<br />
(P + -Wanne und N – -Epitaxieschicht) im Vorwärts-Sperrzustand und der IGBT lässt keinen<br />
Stromfluss zu. Wenn nun eine ausreichend hohe positive Spannung zwischen Gate und<br />
Emitter gelegt wird, beginnt ein MOSFET-Strom aus dem N + -Gebiet in die N –<br />
-Epitaxieschicht zu fließen, der innerhalb der Chipstruktur zum Basisstrom des PNP-<br />
Transistors wird und diesen in den Durchlasszustand schaltet. Dabei werden aus dem<br />
P + -Substrat Minoritätsladungsträger in die N – -Epitaxieschicht injiziert. Diese Eigenschaft der<br />
bipolaren Ausgangsstruktur verbessert die Durchlassspannung eines IGBT gegenüber dem<br />
MOSFET um etwa den Faktor 10.<br />
Die Anordnung dieser Schichten bedingt, dass der IGBT ein eingeschränktes Rückwärtssperrvermögen<br />
von wenigen Volt besitzt, das sich aber positiv auf die Schaltgeschwindigkeit<br />
auswirkt. Diese Eigenschaft des IGBT ist ein wesentlicher Vorteil gegenüber dem MOSFET,<br />
der in seiner Chipstruktur hier eine parasitäre gegenparallele Diode mit unbefriedigenden<br />
dynamischen Eigenschaften besitzt. Dem IGBT kann daher problemlos eine geeignete<br />
schnelle Diode gegenparallel geschaltet werden, die in den meisten Schaltungen erforderlich<br />
ist.<br />
Gate Al Emitter SiO 2 N + Poly-Si<br />
n p +<br />
+ n +<br />
n -<br />
p +<br />
Schnittbild eines IGBT<br />
Der IGBT ist prinzipiell ein N + , P + , N - , P + Kollektor Metall<br />
Thyristor in vertikaler Anordnung, der über einen<br />
MOS-Transistor eingeschaltet werden kann. Der NPN-Transistor hat eine stark reduzierte<br />
Stromverstärkung, damit der Thyristor ab einem bestimmten Strom nicht durchschaltet (latcht)<br />
und nicht mehr über den MOS-Kreis abschaltbar ist.<br />
Da ein Durchschalten beim IGBT unterbunden wird, verhält sich dieser<br />
C Leistungshalbleiter wie ein spannungsgesteuerter "niederohmiger" Schalter für<br />
hohe Spannungen. Er verhält sich wie ein MOS-gesteuerter bipolarer<br />
Transistor. Seine Anschlüsse werden darum mit Kollektor (C), Gate (G) und<br />
G<br />
Emitter (E) bezeichnet.<br />
Schaltzeichen des IGBT<br />
Grundsätzlich gibt es den non-punch-through-IGBT (NPT-IGBT) und den punch-through-IGBT<br />
(PT-IGBT). Beim PT-IGBT liegt zwischen p + -Rückseite und n-Gebiet eine hochdotierte n + -<br />
Schicht. Diese hat die Aufgabe, den Durchgriff des elektrischen Feldes bei voller Sperrspannung<br />
zum p + E<br />
-Emitter zu verhindern. Hierdurch wird die kräftige Injektionswirkung des Emitters<br />
reduziert. Beim NPT-IGBT wird die Trägerinjektion durch eine niedrigdotierte und dünne p-<br />
Emitterschicht gering gehalten.<br />
G. Schenke, 12.2006 Leistungselektronik <strong>FB</strong> Technik, Abt. <strong>E+I</strong> 12
100<br />
80<br />
iC / A<br />
60<br />
40<br />
20<br />
u GE / V 20 15 10<br />
Höchstzulässiger<br />
Kollektorstrom<br />
IC = 50 A<br />
Höchstzulässige Kollektor-<br />
Emitter-Sperrspannung<br />
UCES = 1200 V<br />
Höchstzulässige<br />
Gate-Emitter-Spannung<br />
UGE = ±20 V<br />
0<br />
0 1 2 3 4 5<br />
uCE / V<br />
Kollektorstrom iC in Abhängigkeit der Kollektor-Emitterspannung uCE mit der<br />
Gate-Emitterspannung uGE als Parameter beim IGBT mit Inversdiode (ϑj = 25°C)<br />
IGBT erreichen: Kollektor-Emitter-Sperrspannungen bis UCES = 6 kV bei einem Kollektor-<br />
Dauergleichstrom IF = 600 A,<br />
Kollektor-Dauergleichströme bis IF = 3600 A bei UCES = 1700 V.<br />
Nutzen für den Anwender:<br />
� Der IGBT ist ein robustes, kurzschlussfestes Bauelement mit hohem Wirkungsgrad,<br />
� der Betrieb ohne Schutzbeschaltung ist möglich,<br />
� der Frequenzbereich reicht bis über 20 kHz,<br />
� die Treiberspannung beträgt rd. 15 V,<br />
� die Schaltverluste sind gering,<br />
� kompakte Gehäuseaufbauten stehen <strong>zur</strong> Verfügung.<br />
MCT<br />
Für Hochleistungs- und Hochspannungsanwendungen wurden in den letzten Jahren Halbleiterschalter<br />
entwickelt, welche die Vorteile der MOS-gesteuerten Leistungsschalter ausnutzen.<br />
Der MCT (MOS-Controlled-Thyristor) kombiniert einen Thyristor mit zwei MOS-FET und<br />
bietet lastseitig eine sehr hohe Stromtragfähigkeit (100 A/cm 2 Chipfläche) bei geringer Durchlassspannung<br />
(1,4 V). MCT werden vorzugsweise als P-Kanal-Typen gebaut. Die weiteren Angaben<br />
beziehen sich auf diesen Typ.<br />
A<br />
Die Ansteuerung des isolierten Gates erfolgt in Bezug auf die<br />
Anode. Im ausgeschalteten Zustand sind beide bipolaren<br />
Transistoren gesperrt. Hierzu muss die Gatespannung einen positiven<br />
Wert UGA ≈ +15 V aufweisen. Damit ist der N-Kanal FET<br />
T1 angesteuert, er schließt die Basis T3 kurz. Der Thyristor ist<br />
G T1 T2 sicher gesperrt.<br />
T4<br />
n<br />
p<br />
T3<br />
p<br />
Wechselt die Steuerspannung auf UGA ≈ -15 V, dann wird der<br />
FET T1 gesperrt und der P-Kanal FET T2 eingeschaltet. T2<br />
überbrückt T3 und steuert T4 an. Die Rückkoppelung T3 - T4<br />
zündet den Thyristor. Nun kann der MCT den Laststrom führen.<br />
n<br />
Ersatzschaltbild des MCT<br />
K<br />
G. Schenke, 12.2006 Leistungselektronik <strong>FB</strong> Technik, Abt. <strong>E+I</strong> 13<br />
8<br />
7<br />
6
G<br />
A<br />
K<br />
Schaltzeichen des MCT<br />
Um den Thyristor wieder auszuschalten, muss die Rückkopplung<br />
unterbrochen werden. Dies geschieht durch Abschalten von FET T2<br />
und erneutes Einschalten von FET T1 mittels positiver Gatespannung<br />
UGA. Damit wird die Basis von T3 kurzgeschlossen und T3 ausgeschaltet.<br />
Der Thyristor sperrt.<br />
Aufgrund der geringen Stromverstärkung von T3 muss der FET T1<br />
Ströme schalten können, welche in der Größenordnung des<br />
Laststromes liegen. Da N-Kanal FET eine größere Stromtragfähigkeit<br />
als P-Kanal FET haben, werden vorwiegend P-Kanal MCT gebaut.<br />
GCT und IGCT<br />
Der GCT (Gate-Commutated-Thyristor) basiert auf einer GTO-Thyristorstruktur. Die in vielen<br />
Anwendungsfällen der Leistungselektronik geforderten Freilaufdioden können beim GCT, wie<br />
bei den meisten modernen Bauelementen, auf dem Chip integriert werden. Ähnlich wie beim<br />
MCT sind FET-Strukturen, die beim GCT kathodenseitig angeordnet sind, für das Ein- und<br />
Ausschalten erforderlich. Der Aufwand für die Ansteuerelektronik des GCT hat <strong>zur</strong> Entwicklung<br />
eines idealen Schalters für sehr hohe Leistungen geführt, dem IGCT.<br />
K<br />
Der IGCT (Integrated-Gate-Commutated-Thyristor) fasst das eigentliche<br />
G<br />
Leistungsschaltgerät einschließlich der Freilaufdiode und den Gate-<br />
Treiber in einem integrierten Baustein zusammen. Besonders vorteilhaft<br />
sind lichtgesteuerte IGCT bei Reihenschaltungen.<br />
Schaltzeichen des IGCT<br />
A<br />
Die Komponentenverpackung und -integration erlauben eine Optimierung in vier Bereichen:<br />
� niedrige Schalt- und Leitungsverluste im Mittelspannungsbereich,<br />
� vereinfachte Schaltung für das Schalten des Leistungshalbleiters,<br />
� niedrigere Kosten des Leistungssystems,<br />
� höhere Betriebssicherheit und Zuverlässigkeit.<br />
IGCT erreichen:<br />
Sperrspannungen URRM, UDRM ≈ 6 kV, Dauergrenzstrom ITAVM ≈ 550 A (symmetrisch),<br />
Sperrspannung UDRM ≈ 6 kV, Dauergrenzstrom ITAVM ≈ 1300 A (asymmetrisch).<br />
Smart-Power-Transistor<br />
Smart-Power-Transistoren sind im Allgemeinen intelligente Leistungs-MOS-FET, kurz SMART-<br />
FET genannt.<br />
Beim Smart-Power-Transistor sind Ansteuerschaltung und Logikfunktionen in den MOSgesteuerten<br />
Leistungsschalter integriert.<br />
Merkmale des Smart-Power-Transistors:<br />
� Hohe Zuverlässigkeit gegenüber Schaltungen mit Einzelbauelementen,<br />
� Schutzfunktionen, wie Erkennen von Über- und Unterspannung, Überstrom, Kurzschluss,<br />
Leerlauf (Zuleitung unterbrochen) und Übertemperatur des Bauelementes,<br />
� eingebaute Ladungspumpe für den Betrieb als Highside-Schalter,<br />
� ESD-Schutz an Ein- und Ausgängen,<br />
� Ein- und Ausgänge CMOS- bzw. TTL-kompatibel,<br />
� Rückmeldung von Zuständen über ein Status-Signal.<br />
Typische Smart-Power-Transistoren sind TOPFET (Temperature and Overload Protected FET)<br />
und PROFET mit vielfältigen Logikfunktionen. Smart-Power-Transistoren werden in großen<br />
Stückzahlen in der Autoelektronik eingesetzt.<br />
G. Schenke, 12.2006 Leistungselektronik <strong>FB</strong> Technik, Abt. <strong>E+I</strong> 14