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Hilfsblätter zu Grundlagen der Elektrotechnik III - FB E+I: Home

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3. Transformatoren<br />

Die Aufgabe <strong>der</strong> Umwandlung <strong>der</strong> elektrischen Energie auf beliebige Spannungswerte lässt sich<br />

bei Wechselstrom sehr einfach über das Induktionsgesetz lösen. Bereits Faraday verwendete bei<br />

<strong>der</strong> Entdeckung dieser Erscheinung zwei gekoppelte Spulen und damit das Prinzip eines Transformators.<br />

Die Nennleistung eines Transformators ist seine <strong>zu</strong>lässige Scheinleistung. Sie reicht von einigen<br />

VA bei Kleintransformatoren bis <strong>zu</strong> 1500 MVA bei Maschinentransformatoren. Drehstromtransformatoren<br />

werden <strong>zu</strong>m Umspannen von Drehstromnetzen, Einphasentransformatoren <strong>zu</strong>m<br />

Umspannen von Einphasennetzen (z.B. Bahnnetzen) verwendet. Man kann auch drei Einphasentransformatoren<br />

<strong>zu</strong> einer sog. Drehstrombank <strong>zu</strong>sammenschalten.<br />

Obwohl Transformatoren und Übertragern das gleiche physikalische Prinzip <strong>zu</strong>grunde liegt, ist<br />

die technische Problemstellung verschieden. Der Transformator arbeitet stets an gleicher<br />

Frequenz, Frequenzverhalten und verzerrungsfreie Übertragung spielen keine Rolle. Wichtig ist<br />

ein möglichst hoher Wirkungsgrad bei niedrigen Baukosten.<br />

3.1 Aufbau und Bauformen<br />

Der prinzipielle Aufbau eines Transformators ist sehr einfach. Zwei Wicklungen umfassen einen<br />

geschlossenen Eisenkern, <strong>der</strong> sie auf diese Weise mit etwa demselben magnetischen Wechselfluss<br />

verkettet. Dadurch verhalten sich nach dem Induktionsgesetz die zwei Klemmenspannungen<br />

praktisch wie die Windungszahlen <strong>der</strong> Wicklungen.<br />

Der magnetische Kreis des Wechselfeldes muss mit Rücksicht auf die Wirbelstromverluste aus<br />

Blechen geschichtet sein, wo<strong>zu</strong> heute durchweg kornorientierte 0,3 bis 0,35 mm starke Bleche<br />

Verwendung finden. Die gegenseitige Isolation übernimmt heute eine sehr dünne Silikat-<br />

Phosphatschicht, die bereits während des Auswalzens <strong>der</strong> Bleche aufgebracht wird.<br />

Um den Innendurchmesser <strong>der</strong> Transformatorwicklung möglichst gut aus<strong>zu</strong>nützen, nähert man<br />

durch Stufung <strong>der</strong> Blechbreiten den Eisenquerschnitt an die Kreisform an. Unter Berücksichtigung<br />

des geometrischen Ausnüt<strong>zu</strong>ngsfaktors ka und des Eisenfüllfaktors fFe kann <strong>der</strong> Kernquerschnitt<br />

AFe berechnet werden.<br />

2 π<br />

A Fe = D ⋅ ⋅ k a ⋅ fFe<br />

(3.1)<br />

4<br />

D<br />

a) 2 Blechbreiten b) 3 Blechbreiten c) 5 Blechbreiten<br />

ka = 0,787 ka = 0,851 ka = 0,908<br />

Stufenweise Anpassung des Kernquerschnitts an die Kreisform<br />

G. Schenke, 1.2004 <strong>Grundlagen</strong> <strong>der</strong> <strong>Elektrotechnik</strong> <strong>III</strong> <strong>FB</strong> Technik, Abt. <strong>E+I</strong> 24


Mit Rücksicht auf die Geräuschbildung und <strong>zu</strong>r Erzielung einer optimalen magnetischen Leitfähigkeit<br />

werden die Blechstreifen nicht stumpf, son<strong>der</strong>n verzapft <strong>zu</strong>sammengesetzt.<br />

Bei kornorientierten Blechen muss <strong>zu</strong>r Beibehaltung <strong>der</strong> magnetischen Vor<strong>zu</strong>gsrichtung ein<br />

Schrägschnitt vorgesehen werden.<br />

Der Zusammenhalt des Eisenkerns erfolgt durch eine Umbandelung, durch Kleben <strong>der</strong> Bleche<br />

und durch Pressung mit Hilfe <strong>der</strong> Wicklungen. Bei größeren Leistungen erhält <strong>der</strong> Kern eine<br />

eigene durch obere und untere Träger <strong>zu</strong>sammengehaltene kräftige Presskonstruktion.<br />

1. Lage 2. Lage<br />

3. Lage<br />

Schichtung eines Dreischenkelkerns mit kornorientierten Blechen<br />

Mit dem Kern- und dem Manteltyp stehen zwei Bauformen von Einphasentransformatoren <strong>zu</strong>r<br />

Verfügung. Allgemein bezeichnet man den von <strong>der</strong> Wicklung umschlossenen Teil des Eisenweges<br />

als Schenkel, Säule o<strong>der</strong> Kern und den äußeren Rückschluss als Joch.<br />

a) b)<br />

1 2<br />

1 2<br />

Aufbau eines Einphasentransformators als Kerntyp (a) und als Manteltyp (b)<br />

Konzentriert man die Wicklungen von drei Einphasen-Kerntransformatoren, die an ein Drehstromsystem<br />

angeschlossen sind, jeweils auf einen Schenkel, so wird in einer Leiterschleife,<br />

welche die drei <strong>zu</strong>sammengestellten Schenkel umfasst, keine Spannung induziert. Verbindet man<br />

die Joche miteinan<strong>der</strong>, so können die freien Schenkel entfallen. Es entsteht die Bauform eines<br />

Drehstrom-Kerntransformators mit drei Schenkeln; er ist heute am meisten ausgeführt. Bei sehr<br />

großen Leistungen wird auch <strong>der</strong> Fünfschenkelkern wegen <strong>der</strong> geringeren Bauhöhe ausgeführt.<br />

G. Schenke, 1.2004 <strong>Grundlagen</strong> <strong>der</strong> <strong>Elektrotechnik</strong> <strong>III</strong> <strong>FB</strong> Technik, Abt. <strong>E+I</strong> 25


1U 2U 1V 2V 1W 2W<br />

Aufbau eines Drehstrom-Kerntransformators<br />

Nach <strong>der</strong> grundsätzlichen Ausführung lassen sich bei Transformatoren Zylin<strong>der</strong>wicklungen und<br />

Scheibenwicklungen unterscheiden.<br />

Meist wird die Zylin<strong>der</strong>wicklung bevor<strong>zu</strong>gt, wobei aus isolationstechnischen Gründen die Unterspannungswicklung<br />

dem Eisenkern <strong>zu</strong>gewandt ist. Für höhere Spannungen wird die Zylin<strong>der</strong>wicklung<br />

in einzelne übereinan<strong>der</strong>liegende Spulen aufgeteilt.<br />

Bei <strong>der</strong> Scheibenwicklung werden Ober- und Unterspannungswicklung unterteilt und abwechselnd<br />

übereinan<strong>der</strong>geschichtet. Zur Erzielung einer besseren Verkettung <strong>der</strong> Wicklungen<br />

und mit Rücksicht auf die Isolation beginnt und endet <strong>der</strong> Aufbau mit je einer Halbspule <strong>der</strong><br />

Unterspannungsseite.<br />

Zur Leiterisolation wird meist und vor allem bei Betrieb des Transformators in einem Ölkessel<br />

eine Papierumbandelung gewählt. Zwischenisolationen, Abstüt<strong>zu</strong>ngen und die Distanzierung<br />

erfolgen durch Pressspan, Hartpapier und Holz.<br />

a) b)<br />

UW<br />

OW<br />

OW<br />

UW Unterspannungswicklung OW Oberspannungswicklung<br />

Zylin<strong>der</strong>wicklung (a) und Scheibenwicklung (b)<br />

G. Schenke, 1.2004 <strong>Grundlagen</strong> <strong>der</strong> <strong>Elektrotechnik</strong> <strong>III</strong> <strong>FB</strong> Technik, Abt. <strong>E+I</strong> 26<br />

UW


Die Wachstumsgesetze können einfach anhand <strong>der</strong> Scheinleistung S eines Einphasentransformators<br />

erläutert werden. Es gilt:<br />

S = U ⋅ I<br />

Φ<br />

S<br />

=<br />

=<br />

A<br />

2<br />

Fe<br />

⋅ B<br />

mit U<br />

und<br />

⋅ π ⋅ f ⋅ B ⋅ J ⋅ A<br />

Fe<br />

=<br />

w ⋅ I = w ⋅ A ⋅ J =<br />

⋅ A<br />

Cu<br />

2<br />

⋅ π ⋅ f ⋅ w ⋅ Φ<br />

L<br />

A<br />

Bei einer gleichmäßigen linearen Vergrößerung aller geometrischer Abmessungen um den Faktor<br />

k gilt bei konstanter spezifischer Beanspruchung des Eisens (Induktion B) und des Kupfers<br />

(Stromdichte J) gegenüber dem Be<strong>zu</strong>gstransformator für die Scheinleistung S, die Masse m, die<br />

Verluste PV und die Oberfläche O:<br />

S<br />

P<br />

*<br />

*<br />

V<br />

= S⋅<br />

k<br />

=<br />

P<br />

V<br />

4<br />

⋅ k<br />

3<br />

m<br />

O<br />

*<br />

*<br />

3<br />

= m ⋅ k<br />

2<br />

= O ⋅ k<br />

Die Erhöhung <strong>der</strong> Einheitsleistung bei konstanten spezifischen Beanspruchungen ergibt damit<br />

- eine geringere relative Masse in kg/kVA,<br />

- weniger relative Verluste in kW/kVA,<br />

- eine kleinere relative Kühlfläche in m 2 /kW.<br />

Beim Übergang auf eine höhere Einheitsleistung erhält man als Vorteile eine größere spezifische<br />

Leistung und einen besseren Wirkungsgrad, muss jedoch immer intensivere Kühlverfahren<br />

anwenden.<br />

Der Nennwirkungsgrad ηN von Transformatoren ist hoch; bei einer Scheinleistung von<br />

SN = 100 kVA liegt er bei 0,977 und steigt bei SN = 100 MVA auf 0,995 an.<br />

PFeN<br />

+ PCuN<br />

η N = 1−<br />

( SN<br />

= PN<br />

nur Wirkleistung<br />

)<br />

(3.4)<br />

S<br />

N<br />

Es treten Eisenverluste PFe und Stromwärmeverluste (Kupferverluste) PCu auf, wobei erstere infolge<br />

<strong>der</strong> günstigeren Verlustziffer <strong>der</strong> kornorientierten Bleche von v15 = 0,85 bis 0,95 W/kg nur<br />

einen Bruchteil <strong>der</strong> Kupferverluste ausmachen. Die Verlustziffer v15 gibt die spezifischen Eisenverluste<br />

bei einer Flussdichte B = 1,5 T und <strong>der</strong> Netzfrequenz f = 50 Hz an.<br />

Man wählt für Leistungstransformatoren ein Verlustverhältnis a = 0,17 bis 0,25.<br />

PFeN<br />

a =<br />

(3.5)<br />

P<br />

CuN<br />

Die Eisenverluste sind unabhängig von <strong>der</strong> Belastung (Netzspannung nahe<strong>zu</strong> konstant) und die<br />

Kupferverluste sind quadratisch vom Strom abhängig. Allgemein gilt für den Wirkungsgrad η:<br />

2<br />

⎛ U ⎞ ⎛ I ⎞<br />

PFeN<br />

⋅ P<br />

P + P<br />

⎜ + CuN ⋅<br />

⎜<br />

Fe Cu<br />

N<br />

I ⎟<br />

U ⎟<br />

N<br />

η = 1 −<br />

= 1 −<br />

⎝ ⎠ ⎝ ⎠<br />

(3.6)<br />

P<br />

P<br />

Der maximale Wirkungsgrad ηmax tritt bei<br />

S = a ⋅ S<br />

(3.7)<br />

1<br />

N<br />

auf. In diesem Betriebspunkt sind die Kupferverluste gleich den Eisenverlusten. Bei Nennspannung<br />

beträgt mit Gl. (3.6) <strong>der</strong> maximale Wirkungsgrad ηmax:<br />

2 ⋅ PFeN<br />

η max = 1−<br />

( S1<br />

= P1<br />

nur Wirkleistung<br />

)<br />

(3.8)<br />

S<br />

1<br />

G. Schenke, 1.2004 <strong>Grundlagen</strong> <strong>der</strong> <strong>Elektrotechnik</strong> <strong>III</strong> <strong>FB</strong> Technik, Abt. <strong>E+I</strong> 27<br />

Cu<br />

⋅ J<br />

2<br />

(3.2)<br />

(3.3)


Bei einer Vergrößerung <strong>der</strong> Einheitsleistung nehmen die Verluste rascher als die Oberfläche <strong>zu</strong><br />

[siehe Gl. (3.3)], womit die Wärmeabgabe immer schwieriger wird. Dies bedeutet, dass mit<br />

Rücksicht auf die begrenzte <strong>zu</strong>lässige Erwärmung <strong>der</strong> Isolierstoffe immer intensivere und aufwendigere<br />

Kühlungsmethoden an<strong>zu</strong>wenden sind.<br />

Für kleinere Leistungen (bis 200 kVA) genügen Trockentransformatoren, <strong>der</strong>en Wicklungen <strong>der</strong><br />

freien Luft ausgesetzt sind. Für Leistungen bis rd. 15 MVA und 30 kV werden Transformatoren<br />

mit Gießharzisolierung gebaut, bei denen die vergossene Wicklung einen kompakten Zylin<strong>der</strong><br />

bildet.<br />

Für größere Transformatoren und hohe Betriebsspannungen setzt man den aktiven Teil des<br />

Transformators in einen Ölkessel. Öl besitzt gegenüber Luft neben einer wesentlich besseren<br />

Isolationsfestigkeit eine bessere Wärmeübergangszahl und eine bessere Wärmeleitfähigkeit.<br />

3.2 Betriebsverhalten des Einphasentransformators<br />

Beim Transformator sind prinzipiell zwei Wicklungen mit den Windungszahlen w1 und w2 auf<br />

einem gemeinsamen Eisenkern gekoppelt. Führen beide Wicklungen Strom, so entstehen die<br />

Durchflutungen Θ1 und Θ2, die nach dem Grundgesetz magnetischer Kreise (3.9) den<br />

Hauptfluss Φh (im Eisen) und den Streufluss Φσ erzeugen.<br />

Φ = Θ ⋅ Λ<br />

(3.9)<br />

Die Darstellung eines Transformators wird <strong>zu</strong>r reinen Ersatzschaltung, wenn man die Wirkung<br />

aller Feldanteile durch ihre Induktivitäten bzw. Blindwi<strong>der</strong>stände darstellt.<br />

U 1<br />

w 2<br />

w 1<br />

I 1<br />

Streuraum<br />

Φ h<br />

Φ 2σ<br />

Φ 1σ<br />

Magnetische Flüsse im Transformator<br />

G. Schenke, 1.2004 <strong>Grundlagen</strong> <strong>der</strong> <strong>Elektrotechnik</strong> <strong>III</strong> <strong>FB</strong> Technik, Abt. <strong>E+I</strong> 28<br />

I 2<br />

U 2<br />

-I 2<br />

Z


Mit <strong>der</strong> allgemeinen Definition<br />

2<br />

L = w ⋅ Λ<br />

erhält man für die Streuwege die Streuinduktivitäten:<br />

L<br />

L<br />

1σ<br />

2σ<br />

=<br />

=<br />

w<br />

w<br />

2<br />

1<br />

2<br />

2<br />

⋅ Λ<br />

⋅ Λ<br />

1σ<br />

2σ<br />

= w<br />

1<br />

= w<br />

Φ<br />

⋅<br />

I<br />

2<br />

1σ<br />

1<br />

Φ<br />

⋅<br />

I<br />

2σ<br />

2<br />

(3.10)<br />

(3.11)<br />

Auf dem gemeinsamen Hauptweg mit dem Leitwert Λh ergeben sich je eine Hauptinduktivität<br />

und eine Gegeninduktivität:<br />

L<br />

L<br />

1h<br />

12<br />

=<br />

=<br />

w<br />

L<br />

2<br />

1<br />

21<br />

⋅ Λ<br />

=<br />

h<br />

M<br />

=<br />

L<br />

w<br />

2h<br />

1<br />

⋅ w<br />

=<br />

2<br />

w<br />

2<br />

2<br />

⋅ Λ<br />

h<br />

⋅ Λ<br />

h<br />

In Analogie <strong>zu</strong>m Übertrager werden <strong>der</strong> Kopplungsfaktor │k│ und <strong>der</strong> Streufaktor σ berechnet:<br />

k<br />

2<br />

2 2<br />

=<br />

M<br />

σ = 1 − k<br />

(L1h<br />

+ L1σ<br />

) ⋅ (L2h<br />

+ L2σ<br />

)<br />

U 1<br />

R 1<br />

I 1<br />

X 1σ<br />

U q1<br />

Idealer Transformator mit vorgeschalteten Wirk- und Blindwi<strong>der</strong>ständen<br />

Die Spannungsgleichungen bei<strong>der</strong> Seiten lauten damit:<br />

u1<br />

di1<br />

di1<br />

di2<br />

= R1<br />

⋅ i1<br />

+ L1σ<br />

⋅ + L1h<br />

⋅ + M ⋅<br />

dt dt dt<br />

u 2<br />

di2<br />

di2<br />

di1<br />

= R 2 ⋅ i2<br />

+ L2σ<br />

⋅ + L2h<br />

⋅ + M ⋅<br />

dt dt dt<br />

Φ h<br />

U q2<br />

X 2σ<br />

I 2<br />

R 2<br />

(3.12)<br />

(3.13)<br />

Zur Behandlung des Transformators als Vierpol im Netz ist es üblich, Gl. (3.14) auf die Windungszahl<br />

w1 <strong>der</strong> Primärseite mit dem Überset<strong>zu</strong>ngsverhältnis ü <strong>zu</strong> beziehen. Es gilt:<br />

Mit Gl. (3.15) lauten die Spannungsgleichungen:<br />

U 2<br />

(3.14)<br />

' w 2 1<br />

i 2 = i 2 ⋅ = i 2 ⋅<br />

(3.15)<br />

w ü<br />

1<br />

⎛ '<br />

di<br />

⎞<br />

1 ⎜<br />

di1<br />

di2<br />

u<br />

⎟<br />

1 = R1<br />

⋅ i1<br />

+ L1σ<br />

⋅ + Lh<br />

⋅ +<br />

dt ⎜ ⎟<br />

⎝ dt dt ⎠<br />

(3.16)<br />

'<br />

di ⎛ ' ⎞<br />

' ' ' '2 2<br />

⋅ ⋅ ⋅⎜<br />

di1<br />

di2<br />

u = R i + L<br />

⎟<br />

2 2 2 σ + Lh<br />

+<br />

dt ⎜ ⎟<br />

⎝<br />

dt dt<br />

⎠<br />

G. Schenke, 1.2004 <strong>Grundlagen</strong><br />

<strong>der</strong> <strong>Elektrotechnik</strong> <strong>III</strong> <strong>FB</strong> Technik, Abt. <strong>E+I</strong> 29


Anstelle mit den Augenblickswerten <strong>der</strong> Differentialgleichungen rechnet man bei stationären Betriebs<strong>zu</strong>ständen<br />

mit den Effektivwerten und erhält in komplexer Schreibweise:<br />

U<br />

U<br />

1<br />

'<br />

2<br />

=<br />

=<br />

R<br />

⋅ I<br />

1 1<br />

' '<br />

R 2 ⋅ I2<br />

+ j X<br />

+<br />

1σ<br />

jX<br />

I 1<br />

⋅ I<br />

'<br />

2σ<br />

1<br />

+<br />

⋅ I<br />

j X<br />

'<br />

2<br />

R 1<br />

h<br />

+ j X<br />

⋅ ( I + I<br />

h<br />

1<br />

)<br />

'<br />

2<br />

⋅ ( I + I<br />

1<br />

X 1σ<br />

'<br />

2<br />

)<br />

U1 Xh Uq '<br />

U2<br />

I µ<br />

Ersatzschaltung eines Transformators ohne Eisenverluste entsprechend Gl. (3.17)<br />

X '<br />

2σ<br />

R 2 '<br />

I 2 '<br />

(3.17)<br />

Die Gln. (3.17) sind Maschengleichungen eines Vierpols, <strong>der</strong> damit die allgemeine Ersatzschaltung<br />

für zwei magnetisch gekoppelte Wicklungen darstellt.<br />

Um in <strong>der</strong> Ersatzschaltung auch die Eisenverluste des Hauptflusses <strong>zu</strong> erfassen, legt man parallel<br />

<strong>zu</strong> <strong>der</strong> Hauptreaktanz Xh einen sogenannten Eisenverlustwi<strong>der</strong>stand RFe und erhält so die vollständige<br />

Ersatzschaltung eines Transformators.<br />

I 1<br />

R 1<br />

X 1σ<br />

I µ<br />

U1 X U '<br />

h q RFe U2<br />

I 0<br />

X '<br />

2σ<br />

I Fe<br />

Vollständige Ersatzschaltung eines Transformators<br />

Formeln <strong>zu</strong>r Umrechnung <strong>der</strong> sekundären Werte auf die Primärseite:<br />

'<br />

U 2<br />

w1<br />

= U 2 ⋅<br />

w<br />

'<br />

I2<br />

w 2<br />

= I2<br />

⋅<br />

w<br />

R<br />

' 2<br />

=<br />

R<br />

2<br />

w<br />

⋅<br />

w<br />

2<br />

2<br />

1<br />

2<br />

2<br />

X<br />

'<br />

2σ<br />

=<br />

X<br />

1<br />

2σ<br />

w<br />

⋅<br />

w<br />

2<br />

1<br />

2<br />

2<br />

Nach dem Induktionsgesetz werden in den Wicklungen Quellenspannungen induziert, <strong>der</strong>en<br />

Effektivwert lautet:<br />

q<br />

h<br />

h<br />

R 2 '<br />

I 2 '<br />

(3.18)<br />

U = 2 ⋅ π ⋅ f ⋅ w ⋅ Φ = 4,44 ⋅ f ⋅ w ⋅ Φ<br />

(3.19)<br />

G. Schenke, 1.2004 <strong>Grundlagen</strong> <strong>der</strong> <strong>Elektrotechnik</strong> <strong>III</strong> <strong>FB</strong> Technik, Abt. <strong>E+I</strong> 30


Im Leerlauf gilt mit sehr guter Näherung:<br />

U ≈ (3.20)<br />

1 : U 2 w1<br />

: w 2<br />

Der Leerlaufstrom I0 beträgt nur einen Bruchteil des Nennstromes. Er kann in seine Blindkomponente,<br />

den Magnetisierungsstrom Iµ, und die Wirkkomponente IFe zerlegt werden. IFe beträgt rd.<br />

10% von I0 und dient <strong>zu</strong>r Deckung <strong>der</strong> Eisenverluste.<br />

Spannung und Magnetisierungsstrom des Transformators sind über die Dynamoblechkennlinie<br />

miteinan<strong>der</strong> verknüpft. Dies bedeutet bei Nenninduktionen im Eisen von 1,5 bis 1,7 T wegen <strong>der</strong><br />

magnetischen Sättigung eine nichtlineare Zuordnung zwischen Φh und Iµ.<br />

Die harmonische Analyse <strong>der</strong> Stromkurve ergibt neben <strong>der</strong> Grundschwingung ungeradzahlige<br />

Oberschwingungen mit nach <strong>der</strong> Ordnungszahl abnehmenden Amplituden.<br />

Grob gilt <strong>der</strong> Zusammenhang:<br />

I 1<br />

ν 7 : Iν5<br />

: Iν3<br />

: Iν<br />

= 1 : 2:<br />

4:<br />

8<br />

(3.21)<br />

Flußdichte B in T<br />

2,5<br />

2<br />

1,5<br />

1<br />

0,5<br />

0<br />

H · 0,01<br />

H · 0,01<br />

0 100 200 300 400 500<br />

magn. Feldstärke H in A/cm<br />

1 warmgewalztes Elektroblech 0,5 mm v10 = 3 W/kg<br />

2 kornorientiertes Blech 0,35 mm v10 = 0,45 W/kg<br />

Gleichstrom-Magnetisierungskurven<br />

Schaltet man einen leerlaufenden Transformator mit seiner Primärwicklung an das Netz, so stellt<br />

sich <strong>der</strong> stationäre Leerlaufstrom erst nach dem Abklingen eines elektromagnetischen Ausgleichsvorganges<br />

ein. Vernachlässigt man netzseitige Spannungsabfälle, so entspricht <strong>der</strong> Schaltvorgang<br />

dem Zuschalten <strong>der</strong> starren Netzspannung auf eine Spule mit dem Wicklungswi<strong>der</strong>stand R1.<br />

u1 = 2 ⋅ U1<br />

⋅sin(<br />

ωt<br />

+ α)<br />

(3.22)<br />

Es gilt die Spannungsgleichung:<br />

u1<br />

di1<br />

= R1<br />

⋅ i1<br />

+ L1<br />

⋅<br />

dt<br />

dΦ1t<br />

= R1<br />

⋅ i1<br />

+ w1<br />

⋅<br />

dt<br />

(3.23)<br />

Für den Verlauf des Flusses gilt:<br />

R1<br />

2 ⋅ U1<br />

Φ 1 t = − Φ1<br />

⋅ cos(<br />

ωt<br />

+ α)<br />

+ Φ1<br />

⋅ cos α + Φ rem − ⋅ ∫ i1<br />

dt mit = Φ1<br />

(3.24)<br />

w<br />

ω⋅<br />

w<br />

G. Schenke, 1.2004 <strong>Grundlagen</strong> <strong>der</strong> <strong>Elektrotechnik</strong> <strong>III</strong> <strong>FB</strong> Technik, Abt. <strong>E+I</strong> 31<br />

1<br />

1<br />

1<br />

2<br />

1


R 1·I 1<br />

U 1<br />

jX 1σ·I 1<br />

ϕ 1<br />

U q<br />

I µ<br />

U 2 '<br />

I 0<br />

jX2σ·I ' ' 2<br />

I 1<br />

R2·I ' ' 2<br />

I Fe<br />

I 2 '<br />

Da beim Nennfluss Φ1 Kerninduktionen von etwa<br />

1,5 T üblich sind, entstehen bei Φmax Werte von über<br />

3 T mit extremen Sättigungen, wo<strong>zu</strong> beträchtliche<br />

Magnetisierungsstromspitzen notwendig sind. Sie<br />

können Werte bis <strong>zu</strong>m 15fachen Scheitelwert des<br />

Nennstromes betragen und klingen innerhalb eines<br />

Sekundenbruchteils, bei großen Leistungen in einigen<br />

Sekunden ab. Der ungünstigste Fall tritt ein, wenn im<br />

Spannungsnulldurchgang <strong>zu</strong>geschaltet wird.<br />

Die Folgen einer beliebigen Belastung auf <strong>der</strong><br />

Sekundärseite des Transformators können über die<br />

vollständige Ersatzschaltung bestimmt werden.<br />

Vollständiges Zeigerdiagramm bei<br />

ohmsch-induktiver Belastung<br />

Zur Untersuchung <strong>der</strong> Spannungshaltung eines Transformators bei beliebiger Belastung kann man<br />

den hochohmigen Querzweig und damit den Magnetisierungsstrom vernachlässigen; man erhält<br />

das vereinfachte Ersatzschaltbild. Es gilt:<br />

k<br />

1<br />

' 2<br />

k<br />

1<br />

'<br />

2σ<br />

R = R + R<br />

X = X σ + X Z = R + X<br />

(3.25)<br />

I<br />

U 1<br />

R k<br />

X k<br />

' U2 k<br />

2<br />

k<br />

2<br />

k<br />

Vereinfachte Ersatzschaltung<br />

Im Zeigerdiagramm unterscheiden sich die beiden Klemmenspannungen durch ein Dreieck, das<br />

den Namen Kappsches Dreieck trägt. Während bei ohmscher und vor allem induktiver Belastung<br />

U'2 < U1 wird, steigt die abgegebene Spannung bei stark kapazitivem Strom mit U'2 > U1 über den<br />

Leerlaufwert an.<br />

In VDE 0532 ist die Spannungsän<strong>der</strong>ung eines Transformators zwischen Leerlauf- und Volllastspannung<br />

auf <strong>der</strong> Abgabeseite bei Nennstrom festgelegt.<br />

Häufig werden relative Werte, die auf Nennspannung bezogen sind, verwendet. Es gilt:<br />

Uϕ<br />

I1N<br />

I1N<br />

u ϕ =<br />

u R = R k ⋅<br />

u X = X k ⋅<br />

(3.26)<br />

U<br />

U<br />

U<br />

N<br />

Bei beliebigem Leistungsfaktor cosϕ und Nennstrom gilt:<br />

'<br />

u ϕ = u X ⋅sin<br />

ϕ + u R ⋅ cos ϕ<br />

''<br />

u ϕ = u X ⋅ cos ϕ − u R ⋅sin<br />

ϕ<br />

'<br />

ϕ<br />

''<br />

2<br />

uϕ = u + 1−<br />

1−<br />

uϕ<br />

1<br />

1<br />

(3.27)<br />

G. Schenke, 1.2004 <strong>Grundlagen</strong> <strong>der</strong> <strong>Elektrotechnik</strong> <strong>III</strong> <strong>FB</strong> Technik, Abt. <strong>E+I</strong> 32


Für beliebige Belastung gilt mit<br />

u<br />

ϕ<br />

''<br />

ϕ<br />

u


Bei Transformatoren sind Dauerkurzschlussströme bis <strong>zu</strong>m 25fachen Nennstrom <strong>zu</strong> erwarten.<br />

Rechnerisch bildet sich im Dauerkurzschluss ein Hauptfluss aus, <strong>der</strong> gleich dem halben Nennfluss<br />

ist. Er wird kompensiert durch den Fluss über die Streuwege.<br />

U 1<br />

I 1k<br />

Φ 1<br />

Φ 1σ<br />

Φ h<br />

Φ 2σ<br />

Φ 2 = 0<br />

I 2k<br />

Feldverlauf im Dauerkurzschluss bei R = 0<br />

Wird ein am Netz leerlaufen<strong>der</strong> Transformator sekundärseitig plötzlich kurzgeschlossen, so fließt<br />

<strong>der</strong> stationäre Dauerkurzschlussstrom erst nach einem elektromagnetischen Ausgleichsvorgang.<br />

Tritt <strong>der</strong> Kurzschluss im Spannungs-Nulldurchgang ein, dann berechnet sich <strong>der</strong><br />

Stoßkurzschlussstrom:<br />

i<br />

s<br />

mit<br />

=<br />

T<br />

2 ⋅ I<br />

k<br />

k<br />

⋅<br />

Xk<br />

=<br />

ω⋅<br />

R<br />

( sin(<br />

ωt<br />

− ϕ ) + sin ϕ ⋅ -t<br />

Tk<br />

e )<br />

k<br />

ϕ<br />

k<br />

k<br />

In diesem Fall entsteht die maximale Stromspitze bei ωt = ϕk + π/2.<br />

k<br />

X<br />

= arctan<br />

R<br />

k<br />

k<br />

(3.35)<br />

⎛<br />

Rk<br />

π ⎞<br />

I = 2 ⋅ I ⋅⎜1<br />

+ sin ϕ ⋅ − ⋅ ( + ϕ )<br />

e<br />

k<br />

s<br />

k<br />

k X 2 ⎟<br />

(3.36)<br />

k<br />

⎝<br />

⎠<br />

Die erste Stromspitze kann bei Großtransformatoren etwa das 1,9fache des Dauerkurzschlussstromes<br />

betragen. Der Stoßkurzschlussstrom (wird als Scheitelwert angegeben) führt <strong>zu</strong> den<br />

größten mechanischen Beanspruchungen des Transformators.<br />

I s<br />

u, i<br />

ϕ k<br />

π 2π ωt<br />

u 1<br />

i s<br />

i gl<br />

i k<br />

(stationär)<br />

Verlauf des Stoßkurzschlussstromes is bei Kurzschluss im Spannungsnulldurchgang<br />

G. Schenke, 1.2004 <strong>Grundlagen</strong> <strong>der</strong> <strong>Elektrotechnik</strong> <strong>III</strong> <strong>FB</strong> Technik, Abt. <strong>E+I</strong> 34


3.3 Betriebsverhalten von Drehstromtransformatoren<br />

Bei Drehstromtransformatoren bestehen eine Vielzahl von Möglichkeiten für die elektrische<br />

Schaltung <strong>der</strong> drei Ober- und Unterspannungswicklungen. Die wichtigsten sind in VDE 0532 <strong>zu</strong>-<br />

sammengestellt.<br />

Die gebräuchlichsten Schaltgruppen sind Yy0, Dy5, Yd5 und Yz5.<br />

Ist<br />

<strong>der</strong> Sternpunkt einer Wicklung herausgeführt, wird <strong>zu</strong>r Kennzeichnung ein N bzw. n <strong>zu</strong>gefügt.<br />

Die Kennzahl in <strong>der</strong> Schaltgruppe gibt die gegenseitige Phasenlage bei<strong>der</strong> Drehspannungssysteme<br />

an.<br />

Schalt- Zeigerbild<br />

Schaltungsbild<br />

gruppe Oberspg. Unterspg. Oberspg. Unterspg.<br />

Yy0<br />

Dy5<br />

Yd5<br />

Yz5<br />

1V 2V 1U 1V 1W<br />

1U 1W<br />

2U 2W<br />

1V<br />

2U<br />

1U 1V 1W<br />

2W<br />

2U 2V 2W<br />

1U 1W<br />

2V<br />

2U 2V 2W<br />

1V 2U 1U 1V 1W<br />

1V 2U 1U 1V 1W<br />

1U 1W<br />

2W<br />

1U 1W 2U 2V 2W<br />

2V<br />

2W<br />

2V<br />

Schaltgruppen von Transformatoren<br />

2U 2V 2W<br />

Zur Erzeugung eines sinusförmigen Flusses muss ein Transformator einen Magnetisierungsstrom<br />

mit einer netzfrequenten Grundschwingung und <strong>der</strong>en ungeradzahligen Oberschwingungen aufnehmen.<br />

Für die Magnetisierung eines Drehstromtransformators ist bedeutsam, dass die 3. Stromoberschwingung<br />

und ihre ungeradzahligen Vielfachen (9., 15.) eine gegenseitige Phasenverschiebung<br />

von 3 · 120° = 360° aufweisen, d.h. in allen drei Wicklungen gleichphasig sind.<br />

Da sich beim Drehstromtransformator in Sternschaltung die durch drei teilbaren Stromoberschwingungen<br />

im Magnetisierungsstrom nicht <strong>zu</strong> Null addieren können, ist eine vollständige<br />

Magnetisierung nur dann möglich, wenn bei primärer Sternschaltung <strong>der</strong> Sternpunktleiter N<br />

angeschlossen ist. Eine an<strong>der</strong>e Möglichkeit ist die Ausführung einer Dreieckwicklung auf einer<br />

Seite o<strong>der</strong> eine interne Ausgleichswicklung, in welcher die gleichphasigen Stromoberschwingungen<br />

als Kreisstrom fließen können.<br />

Bei einer Schaltung Yyn0 können sich die durch drei teilbaren Stromoberschwingungen wegen<br />

des fehlenden Sternpunktleiters N auf <strong>der</strong> Eingangsseite nicht ausbilden. Man spricht hier von<br />

einer erzwungenen Magnetisierung, die <strong>zu</strong> einer Abflachung <strong>der</strong> sekundären Strangspannung<br />

führt. Die Außenleiterspannung bleibt sinusförmig.<br />

G. Schenke, 1.2004 <strong>Grundlagen</strong> <strong>der</strong> <strong>Elektrotechnik</strong> <strong>III</strong> <strong>FB</strong> Technik, Abt. <strong>E+I</strong> 35


Für den praktischen Betrieb bedeutet dies, dass Verteilertransformatoren nicht in <strong>der</strong> Schaltgruppe<br />

Yyn0 verwendet werden dürfen. Dies ist mit Rücksicht auf eine mögliche unsymmetrische Belastung<br />

nicht <strong>zu</strong>lässig.<br />

Drehstromschaltungen bei unsymmetrischer Belastung<br />

Bei <strong>der</strong> unsymmetrischen Belastung eines Drehstromtransformators kann eine Störung des<br />

Durchflutungsgleichgewichts hervorgerufen werden.<br />

Eine zweisträngige Belastung führt bei allen Drehstromtransformatoren <strong>zu</strong> keiner Störung des<br />

Durchflutungsgleichgewichts; sie ist also immer <strong>zu</strong>lässig.<br />

I 1<br />

I 1<br />

I 2<br />

I 2<br />

Zweisträngige Belastung bei Schaltgruppe Yyn0<br />

Eine einsträngige Belastung beim Transformator mit <strong>der</strong> Schaltgruppe Yyn0 zwischen einem<br />

Außenleiter und dem Sternpunktleiter führt <strong>zu</strong> einer Störung des Durchflutungsgleichgewichts.<br />

Bei diesem Transformator ist nur eine einsträngige Belastung I < IN <strong>zu</strong>lässig.<br />

Bei Transformatoren mit den Schaltgruppen Dyn5 und Yzn5 führt einsträngige Belastung nicht <strong>zu</strong><br />

einer Störung des Durchflutungsgleichgewichts; sie ist damit <strong>zu</strong>lässig.<br />

I V<br />

I U<br />

I W<br />

U V<br />

N<br />

Einsträngige Belastung bei Schaltgruppe Yyn0<br />

Zur Berechnung <strong>der</strong> drei primären Strangströme bei einsträngiger Belastung und Schaltgruppe<br />

Yyn0 wird <strong>zu</strong>nächst die Knotenpunktgleichung (siehe Bild) gebildet. Zwei weitere Gleichungen<br />

erhält man aus <strong>der</strong> Bedingung, dass die Summe <strong>der</strong> Laststrom-Durchflutungen längs <strong>der</strong> zwei<br />

Transformatorfenster Null sein müssen. Dies ist erfor<strong>der</strong>lich, da das primärseitig an den Transformator<br />

angelegte symmetrische Spannungssystem nur gleichphasige Zusatzflüsse pro Kern<br />

<strong>zu</strong>lässt.<br />

G. Schenke, 1.2004 <strong>Grundlagen</strong> <strong>der</strong> <strong>Elektrotechnik</strong> <strong>III</strong> <strong>FB</strong> Technik, Abt. <strong>E+I</strong> 36<br />

I 2<br />

I 2<br />

N<br />

Z<br />

Z


I<br />

I<br />

U<br />

U<br />

− I + I = 0 mit I


Sternschaltung<br />

mit Ausgleichwicklung<br />

Führt man den Transformator bei primärer und sekundärer Sternschaltung mit einer <strong>zu</strong>sätzlichen<br />

Dreieckwicklung aus, so erfolgt eine Kompensation <strong>der</strong> Lastdurchflutung auch bei einsträngigem<br />

Sekundärstrom.<br />

I U<br />

I V<br />

I W I 3<br />

N<br />

Einsträngige Belastung in Schaltgruppe Yyn0 mit Ausgleichswicklung<br />

Die Ausgleichswicklung führt den <strong>zu</strong>vor nicht kompensierten Anteil als Kreisstrom (3.39).<br />

'<br />

' I2<br />

I3<br />

=<br />

(3.39)<br />

3<br />

Für den belasteten Strang gilt die Durchflutungsgleichung <strong>der</strong> Lastströme (3.40).<br />

' '<br />

' 1 2<br />

Θ V = w1<br />

⋅ ( I2<br />

− I3<br />

− IV)<br />

= w1<br />

⋅ I2<br />

⋅ (1−<br />

− ) = 0<br />

(3.40)<br />

3 3<br />

Die einsträngige Belastung führt bei Stern-Sternschaltung mit Ausgleichswicklung nicht <strong>zu</strong> einer<br />

Sternpunktverschiebung.<br />

Dreieck-Sternschaltung<br />

Im Bild erkennt man, dass die Sternpunktbelastung keine Störung des magnetischen Gleichgewichtes<br />

hervorruft, da auf <strong>der</strong> Primärseite nur <strong>der</strong> belastete Strang Strom führt.<br />

I V<br />

I U<br />

I 2<br />

I 2<br />

I 2<br />

N<br />

I 2<br />

Z<br />

Z<br />

Einsträngige Belastung<br />

in Schaltgruppe Dyn5<br />

G. Schenke, 1.2004 <strong>Grundlagen</strong> <strong>der</strong> <strong>Elektrotechnik</strong> <strong>III</strong> <strong>FB</strong> Technik, Abt. <strong>E+I</strong> 38


Stern-Zickzackschaltung<br />

Bei <strong>der</strong> Stern-Zickzackschaltung verteilt sich die Wechselstromlast auf zwei Schenkel und kann<br />

damit primärseitig kompensiert werden. Von Nachteil ist die schlechtere Wicklungsausnüt<strong>zu</strong>ng in<br />

Be<strong>zu</strong>g auf die Sekundärschaltung.<br />

U<br />

2<br />

=<br />

w 2 3 ⋅ U1<br />

⋅<br />

(3.41)<br />

2 ⋅ w<br />

Parallelbetrieb von Transformatoren<br />

1<br />

I U<br />

I V<br />

I 2<br />

N<br />

Einsträngige Belastung in Schaltgruppe Yzn5<br />

Der Parallelbetrieb von Transformatoren ist grundsätzlich möglich. Vorausset<strong>zu</strong>ng für diesen<br />

Betrieb sind:<br />

1. Die Nennspannungen und die Nennfrequenz müssen übereinstimmen.<br />

2. Die Schaltgruppen müssen <strong>zu</strong>einan<strong>der</strong> passen.<br />

3. Die Kurzschlussspannungen müssen innerhalb <strong>der</strong> <strong>zu</strong>lässigen Toleranzen gleich sein.<br />

4. Das Verhältnis <strong>der</strong> Nennleistungen soll nicht größer als 3 : 1 sein. Hierdurch wird im<br />

Allgemeinen ein etwa gleiches Verhältnis Rk/Xk erreicht.<br />

Die prozentualen Belastungen von parallelgeschalteten Transformatoren verhalten sich umgekehrt<br />

wie die relativen Kurzschlussspannungen.<br />

⎛<br />

⎜<br />

⎝<br />

I<br />

I<br />

⎞ ⎛<br />

⎟ : ⎜<br />

⎠ ⎝<br />

N I<br />

I<br />

I<br />

⎞<br />

⎟<br />

⎠<br />

N II<br />

= u<br />

U 1<br />

kII<br />

: u<br />

kI<br />

Z kI<br />

I I<br />

U' 2<br />

I 2<br />

I<br />

Z<br />

I 2<br />

Z kII<br />

Ersatzschaltbild paralleler Transformatoren<br />

I II<br />

U 1<br />

Z<br />

(3.42)<br />

G. Schenke, 1.2004 <strong>Grundlagen</strong> <strong>der</strong> <strong>Elektrotechnik</strong> <strong>III</strong> <strong>FB</strong> Technik, Abt. <strong>E+I</strong> 39


3.4 Son<strong>der</strong>transformatoren<br />

Netztransformatoren besitzen im Allgemeinen Wicklungsanzapfungen, um die Überset<strong>zu</strong>ng den<br />

Betriebsanfor<strong>der</strong>ungen an<strong>zu</strong>passen. In einfachen Fällen genügt es durch einen Umsteller auf <strong>der</strong><br />

Oberspannungsseite im spannungslosen Zustand die Windungszahl gelegentlich <strong>zu</strong> variieren.<br />

U1<br />

Wird ein ständiger Ausgleich <strong>der</strong> belastungsabhängigen Spannungsfälle<br />

verlangt, so ist eine möglichst feinstufige Überset-<br />

1 <strong>zu</strong>ngsän<strong>der</strong>ung<br />

unter Last mittels Stufenschalter erfor<strong>der</strong>lich.<br />

4<br />

5<br />

U V W<br />

4 6 2<br />

1 3 5<br />

U V W<br />

4 6 2<br />

3 5 1<br />

2<br />

3<br />

U2<br />

5<br />

R R<br />

6<br />

N<br />

N<br />

5<br />

4<br />

1 Stammwicklung<br />

2 Grobstufe<br />

3 Feinstufe<br />

4 Vorwähler<br />

5 Feinwähler<br />

6 Lastumschalter<br />

Prinzip eines Stufenschalters (ein Strang)<br />

Bei Stromrichtertransformatoren wird häufig eine Erhöhung <strong>der</strong> sekundären<br />

Phasenzahl vorgesehen, um durch ein 6- o<strong>der</strong> 12-Phasensystem<br />

eine geringere Welligkeit <strong>der</strong> Gleichspannung <strong>zu</strong> erhalten.<br />

Die Netzrückwirkungen <strong>der</strong> Stromrichter können so auch erheblich<br />

reduziert werden.<br />

U W<br />

6<br />

5<br />

4<br />

V<br />

3<br />

V<br />

U W<br />

3<br />

6<br />

1<br />

2<br />

1<br />

2<br />

Stern - Doppelsternschaltung<br />

Schaltung <strong>der</strong> Wicklungen<br />

und<br />

Zeigerbild <strong>der</strong> Spannungen<br />

Dreieck - Stern-Gabelschaltung<br />

Schaltung <strong>der</strong> Wicklungen<br />

und<br />

Zeigerbild <strong>der</strong> Spannungen<br />

Aufbau von Sechsphasensystemen<br />

G. Schenke, 1.2004 <strong>Grundlagen</strong> <strong>der</strong> <strong>Elektrotechnik</strong> <strong>III</strong> <strong>FB</strong> Technik, Abt. <strong>E+I</strong> 40


Im großen Umfang werden auch kleine, hauptsächlich einphasige Transformatoren gebaut. Sie<br />

dienen<br />

meist <strong>der</strong> Energieversorgung von Steuer- und Regeleinrichtungen.<br />

Für den Entwurf dieser Kleintransformatoren stehen mit DIN 41300-309 sehr umfassende<br />

Unterlagen <strong>zu</strong>r Verfügung. Sie enthalten bereits die für die genormten Blechschnitte günstigste<br />

elektrische<br />

und magnetische Auslegung.<br />

Im Unterschied <strong>zu</strong> großen Transformatoren enthält <strong>der</strong> gesamte Spannungsverlust durch den<br />

relativ hohen Wicklungswi<strong>der</strong>stand eine große ohmsche Komponente. Außerdem ist <strong>der</strong> relative<br />

Leerlaufstrom wesentlich größer.<br />

Strom-<br />

und Spannungswandler<br />

Strom- und Spannungswandler sind Transformatoren, wobei die Stromwandler im Kurzschluss,<br />

die<br />

Spannungswandler im Leerlauf arbeiten.<br />

Der Stromwandler hat die Aufgabe, den ihm primärseitig eingeprägten <strong>zu</strong> messenden Strom in<br />

eine für das Amperemeter geeignete Größenordnung <strong>zu</strong> übertragen. Diese Überset<strong>zu</strong>ng soll nach<br />

Betrag und Phasenlage möglichst fehlerlos erfolgen. Die Definition <strong>der</strong> verschiedenen<br />

Wandlerfehler, wie auch die weitere Normung, kann den VDE-Bestimmungen VDE 0414 entnommen<br />

werden.<br />

Spannungswandler dienen <strong>zu</strong>r Herabset<strong>zu</strong>ng <strong>der</strong> Hochspannung auf einen bequem messbaren<br />

Wert. Auch hier tritt ein Überset<strong>zu</strong>ngsfehler auf. Er wird durch Spannungsabfälle an den<br />

Längswerten <strong>der</strong> Ersatzschaltung des Transformators hervorgerufen und besteht infolge des Magnetisierungsstromes<br />

auch bei einem sehr hochohmigen Voltmeter.<br />

Spartransformatoren<br />

Werden die zwei Wicklungen eines Transformators anstelle in <strong>der</strong> übliche Vollschaltung<br />

verbunden, so entsteht ein Spartransformator. Diese Schaltung ergibt teilweise beträchtliche<br />

Kostenersparnisse, denen allerdings auch einige Nachteile gegenüberstehen.<br />

a)<br />

U 1<br />

I P<br />

w P<br />

w R<br />

I 2<br />

U R<br />

b)<br />

U 1<br />

U R<br />

I 1<br />

I P<br />

w R<br />

w P<br />

Schaltung <strong>der</strong> Transformatorwicklungen<br />

I 2<br />

U 2<br />

a) Vollschaltung<br />

b) Sparschaltung<br />

G. Schenke, 1.2004 <strong>Grundlagen</strong> <strong>der</strong> <strong>Elektrotechnik</strong> <strong>III</strong> <strong>FB</strong> Technik, Abt. <strong>E+I</strong> 41


Wicklung und Kern des Spartransformators sind so ausgelegt, dass man in Vollschaltung die<br />

Typleistung ST (3.43) erhält.<br />

S = U ⋅ I = U ⋅ I<br />

(3.43)<br />

T<br />

1<br />

P<br />

R<br />

2<br />

In <strong>der</strong> Sparschaltung kann man dagegen bei gleicher Belastung <strong>der</strong> Wicklungen die Durchgangsleistung<br />

SD (3.44) übertragen.<br />

Die Typenleistung ST, welche den Materialaufwand festlegt, ist beim Spartransformator stets<br />

S = U ⋅ I = U ⋅ I<br />

(3.44)<br />

D<br />

1<br />

1<br />

2<br />

2<br />

kleiner als die Durchgangsleistung SD.<br />

ST<br />

U1<br />

= SD<br />

⋅ (1−<br />

)<br />

U<br />

(3.45)<br />

2<br />

Bei geringen Spannungsunterschieden von U1 und U2 ist die Kostenersparnis gegenüber dem<br />

normalen Transformator beträchtlich. Nachteilig ist die geringe Kurzschlussspannung ukD und <strong>der</strong><br />

damit verbundene hohe Dauerkurzschlussstrom.<br />

U1<br />

ukD<br />

= ukT<br />

⋅ (1−<br />

)<br />

(3.46)<br />

U<br />

2<br />

Ein weiterer Nachteil ist die galvanische Verbindung <strong>der</strong> zwei Netzteile, was sich bei Schadensfällen<br />

ungünstig auswirken kann.<br />

Bei Netzkuppelungen wird <strong>der</strong> Spartransformator in Drehstrom-Spartransformatorbänken mit<br />

Spannungen U1 = 230 kV und U2 = 400 kV bei Leistungen bis über 1000 MVA eingesetzt.<br />

Drosselspulen<br />

Nutzt man den gesamten Wickelraum eines Eisenkerns nur für eine Wicklung/Strang, so erhält<br />

man eine Drosselspule mit etwa <strong>der</strong> doppelten Typenleistung wie bei <strong>der</strong> Ausführung eines<br />

Transformators. Der Spannungsfall im Nennbetriebspunkt beträgt nur einen Bruchteil <strong>der</strong><br />

Netzspannung U. An sinusförmiger Spannung stellt sie einen fast reinen induktiven Verbraucher<br />

dar.<br />

uk<br />

ST<br />

= SD<br />

⋅ (3.47)<br />

2<br />

In Anlagen <strong>der</strong> Energieverteilung werden Kompensations-Drosselspulen <strong>zu</strong>m Ausgleich kapazitiver<br />

Netzbelastung durch leerlaufende Hochspannungsleitungen und als Petersendrossel <strong>zu</strong>m<br />

selbsttätigen Löschen des kapazitiven Erdschlussstromes in Mittelspannungsnetzen eingesetzt.<br />

Bei stromrichtergespeisten Antrieben verwendet man Netzdrosseln und Glättungsspulen <strong>zu</strong>r<br />

Verringerung <strong>der</strong> Oberschwingungen.<br />

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