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Ernst Ludwig von Gerlach - Martin Bucer Seminar

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Thomas Zimmermannssichtigt, dass auch in den Staaten deschristlichen Abendlandes die wahrenChristen nur eine kleine Minderheitausmachen. Aber solche zeitbedingtenAuffassungen und theologischen Fragwürdigkeitendürfen nicht darüberhinwegtäuschen, dass das Denken undHandeln <strong>Gerlach</strong>s den Christen auch inunserer heutigen Zeit in vielerlei Hinsichtzum Vorbild dienen kann. EinigeGesichtspunkte sollen kurz dargestelltwerden:a) Christsein und politisches Handelnschließen einander nicht aus<strong>Ernst</strong> <strong>Ludwig</strong> <strong>von</strong> <strong>Gerlach</strong> hat verschiedenehohe staatliche Ämter innegehabt,dabei aber niemals seine Glaubens-und Gewissensüberzeugungenverleugnet oder faule Kompromissegeschlossen. Er war Mitbegründer einerpolitischen Partei und einer politischenTageszeitung.Vielfach hören wir demgegenüber inchristlichen Kreisen, dass politischesHandeln <strong>von</strong> Christen nicht dem WillenGottes entspreche. Begründet wirddiese Ansicht u. a. damit, dass dergesamte Bereich des Politischen nichtzum Reich Gottes, sondern zur Weltgehöre, die der Macht des Bösen unterstehtund <strong>von</strong> der die Christen sich fernzu halten hätten.Diesem Argument wäre jedoch entgegenzuhalten,dass die Bibel den Staatund damit auch das auf ihn sich beziehendepolitische Handeln nicht in ersterLinie als „Welt“ und grundsätzlich auchnicht als etwas Böses bewertet, sondernals eine <strong>von</strong> Gott selbst eingesetzte guteEinrichtung, die gerade die Aufgabehat, die Macht des Bösen in der Weltdurch ihre Rechtsordnung und Exekutivgewalteinzudämmen und zu bändigen,was aus Bibelstellen wie Röm 13,1ff. und 1. Petr 2,13 f. eindeutig hervorgeht.Auch die Bekenntnisschriftender beiden großen protestantischenKonfessionen erkennen das politischeHandeln <strong>von</strong> Christen, insbesonderedie Übernahme staatlicher Ämter, alserlaubt und sogar wünschenswert an,so z. B. in Art. 16 der Confessio Augustana(CA).b) Politisches Handeln muss sich anden Geboten Gottes orientieren<strong>Ernst</strong> <strong>Ludwig</strong> <strong>von</strong> <strong>Gerlach</strong> hat mitseinem gesamten Leben Zeugnis abgelegtfür eine an den Geboten Gottesorientierte Politik und Rechtsprechung.Auch was dies betrifft, hat er uns heutigenChristen mancherlei zu sagen:<strong>Gerlach</strong> hielt stets daran fest, dassGott den Menschen – und zwar nichtnur der christlichen Gemeinde – mitseinen Geboten auch auf den Gebieten<strong>von</strong> Innen- und Außenpolitik,Gesetzgebung und Rechtsprechungallgemein gültige und zeitunabhängigeWeisungen und Normen gegeben hat.Damit ist auf der einen Seite eine Politikunvereinbar, die nur an staatlichen,nationalen oder privatwirtschaftlichenInteressen ausgerichtet ist, wie auf deranderen Seite eine „wertfreie“ oder„ethisch neutrale“ Politik, für die inerster Linie wirtschaftliche und technischeZiele und deren Machbarkeit imVordergrund stehen. Für <strong>Gerlach</strong> gab10MBS Te x t e 90

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