12.07.2015 Aufrufe

Ernst Ludwig von Gerlach - Martin Bucer Seminar

Ernst Ludwig von Gerlach - Martin Bucer Seminar

Ernst Ludwig von Gerlach - Martin Bucer Seminar

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Thomas Zimmermannstel des Genusses ist es nicht heilig,sondern schmutzig. Gegen Eigentumohne Pflichten hat der Kommunismusrecht ...“. 19 Den Unternehmern macht erdeutlich, dass die „Arbeiter Menschenund keine Maschinen sind, wozu dieIndustrie nicht übel Lust hat, sie zumachen“. 20Die meisten Unternehmer, Grundbesitzerund konservativen Interessenvertreterlehnten <strong>Gerlach</strong>s soziale Forderungenjedoch aus sozialem Egoismusab. <strong>Gerlach</strong> stieß bei ihnen oft genugauf Spott und Ablehnung.f) <strong>Gerlach</strong> und die Revolution <strong>von</strong>1848Unerfüllte Forderungen vor allemdes Bürgertums nach mehr politischerund wirtschaftlicher Freiheit sowie dieFebruarrevolution in Frankreich löstenim März 1848 auch in Deutschland eineRevolution aus. Ihre Anhänger warenin vielen Punkten uneins; so forderteneinige die Einführung der Republik,während andere eine gesamtdeutscheMonarchie anstrebten. In zahlreichenStädten kam es zu Barrikadenkämpfenund Straßenschlachten.In dieser Situation übte <strong>Ernst</strong> <strong>Ludwig</strong><strong>von</strong> <strong>Gerlach</strong> gemeinsam mit seinemBruder, dem General Leopold <strong>von</strong><strong>Gerlach</strong>, als Vertrauter des preußischenKönigs Friedrich Wilhelm IV. großenEinfluss auf das Verhalten des Königsaus. <strong>Ernst</strong> <strong>Ludwig</strong> <strong>von</strong> <strong>Gerlach</strong> lehntesowohl Absolutismus und „Revolution<strong>von</strong> oben“ als auch „Revolution <strong>von</strong>unten“ ab, da beides seiner christlichenRechtsstaatsidee widersprach. <strong>Gerlach</strong>war bestrebt, die Monarchie zu rettenund der Revolution entgegenzutreten;er riet dem König ab, sich eine Verfassung<strong>von</strong> den Anhängern der Revolutionaufnötigen zu lassen. Auch diegesamtdeutsche Kaiserkrone sollte ernicht <strong>von</strong> ihnen annehmen, da diesdas Ende seiner Souveränität als Königbedeutet hätte. Als preußischen Ministerpräsidentenschlug <strong>Gerlach</strong> GrafBrandenburg vor, der daraufhin vomKönig in dieses Amt berufen wurde.Die Übernahme eigener unmittelbarerpolitischer Verantwortung durchÜbernahme eines Ministeramtes imKabinett Brandenburg lehnte <strong>Gerlach</strong>jedoch ab. 21g) <strong>Gerlach</strong>s Bruch mit Bismarck<strong>Ernst</strong> <strong>Ludwig</strong> <strong>von</strong> <strong>Gerlach</strong> und Otto<strong>von</strong> Bismarck waren lange Jahre – etwa<strong>von</strong> 1845 bis 1866 – Freunde und engeMitarbeiter gewesen. Wenn auch Bismarcksich nie der Konservativen Parteiangeschlossen hat, so hat er ihr dochbesonders in den ersten drei Jahrzehntennach ihrer Gründung nahe gestandenund mit deren leitenden Mitarbeiternenge Kontakte gepflegt. Schon vor demJahre 1866 hatte es zwar mehrfachernsthafte Meinungsverschiedenheitenzwischen <strong>Gerlach</strong> und Bismarck gegeben,da Bismarck schon damals nichtbereit war, die Zehn Gebote oder sonstigebiblische Normen als verpflichtendeGrundsätze staatlichen Handelnsanzuerkennen. „Eine andere Dogmatikals die der Zehn Gebote hat Bismarck<strong>von</strong> mir nie vorbringen hören in Beziehungauf seine Politik. Doch eben die8MBS Te x t e 90

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!