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Das Museums- Magazin für Schulen - WirRheinländer ...

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III. Die Revolution von 1848<br />

<strong>Das</strong> Ausbrechen revolutionärer ereignisse<br />

im märz des Jahres 1848 kündigte<br />

sich wie ein Wetterleuchten an. Diese<br />

Zeit wird daher auch Vormärz genannt.<br />

Der Ausgang der revolution in Frankreich<br />

vom 24. Februar 1848, in der<br />

der König zur Abdankung gezwungen<br />

wurde und eine bürgerliche regierung<br />

die Amtsgewalt übernahm, beeinflusste<br />

diese ereignisse unmittelbar. Liberale<br />

politiker, u. a. auch aus dem rheinland<br />

und Westfalen, stellten jetzt öffentlich<br />

Forderungen wie die nach einer konstitutionellen<br />

Verfassung, pressefreiheit<br />

und unabhängigen schwurgerichten.<br />

Im April und mai wurde schließlich<br />

die erste deutsche Nationalversammlung<br />

gewählt, die am 18. mai 1848<br />

zusammentrat und die erste demokratische<br />

Verfassung im Auftrag des<br />

Volkes beraten und beschließen wollte.<br />

Hauptschauplatz der revolution war<br />

Frankfurt. Hier sollte die Nationalversammlung<br />

aus allen deutschen Ländern<br />

ihren sitz haben.<br />

Die Frankfurter<br />

Nationalversammlung<br />

Obwohl die Abgeordneten ihre sitze in<br />

freier, gleicher, direkter und geheimer<br />

Wahl zugesprochen bekamen, spiegelte<br />

die Frankfurter Nationalversammlung<br />

nicht annähernd die sozialstruktur<br />

der Bevölkerung des Deutschen Bundes<br />

wider. Über 600, fast 75%, der<br />

insgesamt 830 Delegierten (585) und<br />

stellvertreter (245) waren akademisch<br />

gebildet. 85 Volksvertreter, also 10%,<br />

gehörten dem Adelsstand an. unter den<br />

parlamentariern gab es 223 Juristen,<br />

16 Kommern<br />

124 Lehrer und 184 Freiberufler, davon<br />

106 rechtsanwälte. 312 mitglieder der<br />

„paulskirche” waren richter, staats-<br />

oder Kommunalbeamte. Zusammen mit<br />

den Lehrern und 49 universitätsprofessoren<br />

zählte der Konvent 436 Beamte.<br />

Nur 60 Abgeordnete kamen aus der<br />

gewerblichen Wirtschaft, 4 Handwerker<br />

darunter, und gerade einmal 46 aus der<br />

Landwirtschaft.<br />

Während die Kleinbauern nur durch<br />

einen einzigen Delegierten repräsentiert<br />

waren, fehlten Arbeiter völlig. Von ihrer<br />

beruflich-sozialen Zusammensetzung<br />

her war die Frankfurter Nationalversammlung<br />

also eindeutig ein Akademiker-,<br />

Beamten- und Juristenparlament.<br />

sie war also ein demokratisch<br />

gewähltes parlament von Honoratioren,<br />

in dem nicht das Besitzbürgertum (die<br />

„Bourgeoisie”), sondern das Bildungsbürgertum<br />

den Ton angab.<br />

unter den 35 Abgeordneten aus<br />

der rheinprovinz, von denen mehrere<br />

in auswärtigen Wahlkreisen gewählt<br />

wurden, überwogen die Be<strong>für</strong>worter<br />

einer konstitutionell-parlamentarischen<br />

monarchie. In Frankfurt war<br />

der rheinische Liberalismus in seinen<br />

verschiedenen Facetten u. a. durch<br />

die Großunternehmer Hermann von<br />

Beckerath (1801-1870), Gottfried<br />

Ludolf Camphausen (1803-1890) und<br />

Gustav mevissen (1815-1899) sowie<br />

Franz raveaux (1810-1851) und Karl<br />

stedmann (1804-1878) vertreten, zu<br />

denen sich die Bonner Historiker ernst<br />

moritz Arndt (1769-1860) und Friedrich<br />

Christoph Dahlmann (1785-1860) gesellten.<br />

Den rheinischen Katholizismus<br />

repräsentierten neben anderen der<br />

Jurist August reichensperger (1808-<br />

1895) sowie die Bonner Theologieprofessoren<br />

Johann Wilhelm Joseph Braun<br />

(1801-1863), Franz Xaver Dieringer<br />

(1811-1876) und Franz peter Knoodt<br />

(1811-1889). Der Bonner Theologe und<br />

professor <strong>für</strong> Kunstgeschichte Gottfried<br />

Kinkel (1815-1882) saß als radikaler<br />

republikaner in der Nationalversammlung.<br />

Von den professoren waren<br />

allerdings mehrere keine gebürtigen<br />

rheinländer.<br />

Anfangs gab es deutlichen Zuspruch,<br />

fast Begeisterung <strong>für</strong> die ersten frei<br />

gewählten deutschen parlamentarier.<br />

Die ersten erkämpften rechte bereiteten<br />

dem parlament aber auch große<br />

probleme. Im märz 1849 wurden<br />

schließlich die Grundrechte und die<br />

reichsverfassung verabschiedet. <strong>Das</strong><br />

künftige Deutschland sollte eine parlamentarische<br />

monarchie sein und die<br />

deutschen Landesteile ohne Österreich<br />

umfassen (großdeutsche vs. kleindeutsche<br />

Lösung). Die Kaiserkrone sollte der<br />

König von preußen tragen. Der lehnte<br />

ab mit der Bemerkung, er wolle keinen<br />

reif aus Dreck und Lehm tragen, an dem<br />

der Ludergeruch der revolution hafte.<br />

Gewaltsame Auseinandersetzungen<br />

waren die Folge. In vielen rheinischen<br />

städten kam es zu heftigen Konflikten,<br />

die alle mir der Niederlage der aufständischen<br />

Bevölkerung endeten. Trotz des<br />

Zusammenbruchs der ersten Demokratiebewegung<br />

in Deutschland ließen auf<br />

Dauer fünf wichtige Themen die spuren<br />

der revolution sichtbar werden:<br />

– der parlamentarismus;

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