Das Museums- Magazin für Schulen - WirRheinländer ...
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VII. Weimar, Nazidiktatur<br />
und Zweiter Weltkrieg<br />
1918-1933<br />
Die Weimarer Republik:<br />
Demokratie und Untergang<br />
Die Weimarer republik begann unter<br />
negativen Vorzeichen: Aus Kriegsmüdigkeit<br />
trugen die menschen ihren<br />
protest auf die straße. Am ende des<br />
ersten Weltkriegs stand so auch das<br />
ende des Deutschen Kaiserreiches. mit<br />
der Abdankung Wilhelms II. und der<br />
Übertragung der regierungsgeschäfte<br />
an die spD, der stärksten partei im<br />
reichstag, war der Übergang von der<br />
monarchischen zur demokratischen<br />
staatsform gewissermaßen über Nacht<br />
gekommen. Keine siegreiche revolution<br />
hatte das bewirkt, sondern die Forderung<br />
der Kriegsgegner nach anderen<br />
Verhandlungspartnern als den kaiserlichen<br />
Generälen. Die Niederlage in<br />
diesem Krieg und ihre Konsequenzen<br />
waren eine Bürde, die die Weimarer republik<br />
tragen musste. Die Verkündigung<br />
der Friedensbedingungen im Versailler<br />
Vertrag war ein schock <strong>für</strong> die Nation.<br />
sie wurden dem unterlegenen diktiert,<br />
Verhandlungen waren ausgeschlossen.<br />
eben die militärs, die bis zum schluss<br />
falsche siegeshoffnungen genährt<br />
hatten, setzten nun die „Dolchstoßlegende”<br />
in die Welt: die Armee sei „unbesiegt<br />
im Feld” geblieben, nur die revolution<br />
in der Heimat habe schuld an<br />
der Niederlage. so wurde die politische<br />
Atmosphäre der Weimarer republik<br />
vergiftet. politische Kräfte von links und<br />
von rechts wollten die junge republik<br />
wieder zerschlagen. <strong>Das</strong> Wort von der<br />
Demokratie ohne Demokraten war wohl<br />
bitter wahr. Die Kommunisten fühlten<br />
sich von den sozialdemokraten verraten<br />
und agitierten. und die alten eliten des<br />
Kaiserreiches, die sich die monarchie<br />
zurückwünschten, waren in den entscheidenden<br />
positionen in Verwaltung,<br />
Armee und Wirtschaft geblieben. Der<br />
erste Versuch einer demokratischen<br />
staatsform auf deutschem Boden hatte<br />
keine gute Ausgangsposition.<br />
In den Jahren bis 1923 war die<br />
republik durch bürgerkriegsähnliche<br />
Aufstände der Linken und putschversuche<br />
der rechten immer wieder gefährdet.<br />
Die Besetzung rechtsrheinischer<br />
Gebiete durch die französische Armee<br />
1923 löste den so genannten ruhrkampf<br />
aus, bei dem die Bevölkerung<br />
des ruhrgebietes passiven Widerstand<br />
leistete. Die besetzten Gebiete wurden<br />
von der reichsregierung bis zum totalen<br />
Zusammenbruch der Währung unterstützt.<br />
Die Versuche rheinischer separatisten,<br />
unter dem schutz der Besatzer<br />
das rheinland aus dem reichsgebiet<br />
herauszulösen, sorgten <strong>für</strong> weitere<br />
Aufregung.<br />
Diesen nahezu chaotischen Zuständen<br />
folgte in der Ära stresemann<br />
eine phase der Konsolidierung, in der<br />
es dem Kanzler gelang, die Währung zu<br />
stabilisieren und außenpolitische erfolge<br />
zu erringen. Der Dawesplan brachte<br />
neue, <strong>für</strong> Deutschland verbesserte<br />
Bedingungen zur reparationszahlung.<br />
Durch den Locarnovertrag sowie die<br />
mitgliedschaft im Völkerbund wurde<br />
Deutschland wieder zum gleichberechtigten<br />
partner der europäischen Großmächte.<br />
Dem wichtigen Durchbruch in<br />
der Außenpolitik folgte aber nicht die<br />
Veränderung der instabilen Verhältnisse<br />
im Inneren. Dennoch wurde diese Zeit,<br />
in der sich die Wirtschaft wieder etwas<br />
zu erholen begann, von der Bevölkerung<br />
als die „Goldenen Zwanziger Jahre”<br />
wahrgenommen, in der Kultur und<br />
Wissenschaft blühten.<br />
1929 verschlechterten sich mit<br />
dem Beginn der Weltwirtschaftskrise<br />
die äußeren rahmenbedingungen<br />
dramatisch: Zu einer allgemeinen<br />
Verschlechterung der wirtschaftlichen<br />
situation kamen steigende Arbeitslosenzahlen.<br />
In dieser situation kam es<br />
zur Auflösung der demokratischen Fundamente.<br />
Ab 1930 konnte im reichstag<br />
zwischen den parteien keine einigung<br />
mehr erzielt werden, deshalb ernannte<br />
reichspräsident von Hindenburg Kanzler<br />
und Kabinett ohne Beteiligung des<br />
parlaments. mit dem Beginn der so<br />
genannten präsidialkabinette, in denen<br />
die regierung nur noch vom Vertrauen<br />
des staatsoberhauptes abhing, hatte<br />
die parlamentarische Demokratie<br />
der Weimarer republik aufgehört zu<br />
existieren. Der Widerstand gegen die<br />
machtübernahme der Nationalsozialisten<br />
war dementsprechend schwach.<br />
<strong>Das</strong> Rheinland in der<br />
Weimarer Republik<br />
Im Dezember 1918 errichteten Belgien,<br />
Frankreich, Großbritannien und<br />
die usA ein militärregime über die<br />
linksrheinischen Gebiete und einen<br />
schmalen streifen rechts des Flusses.<br />
Gegen französischen Willen beließ der<br />
Vertrag von Versailles das rheinland<br />
fast vollständig bei Deutschland, unter-<br />
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