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Christ und Politik - EDU Schweiz

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ISLAM IN DER SCHWEIZSollen Imame an <strong>Schweiz</strong>erUnis ausgebildet werden?tion des Islams als «Islam der Barmherzigkeit»nicht den islamischen Mainstreamvertritt (siehe auch Spalte rechts).Am Ziel vorbeiZENTRUM ERÖFFNETIslam hatfesten Platzan deutschenUnisSeit Jahren wird an einemKonzept für die Ausbildungvon Imamen <strong>und</strong> religiösenBetreuungspersonen gearbeitet.Geleitet wird die Arbeitsgruppe vom Rektorder Uni Basel, Antonio Loprieno. Mitdabei sind weitere Uniprofessoren, Vertreterdes B<strong>und</strong>es <strong>und</strong> Imame. Im Märzhat diese Arbeitsgruppe ihre Wünschepräsentiert.Integration fördern?Bild: unibas.ch / Oliver GreuterDas wichtigste Anliegen der Muslime isteine gesamtschweizerische Ausbildungfür muslimische Betreuungspersonen, die«sich auskennen mit unseren Sprachen,unserem Recht <strong>und</strong> unserer gesellschaftlichenSituation. Primär wollen wir einenBeitrag zur Integration von Muslimen inder <strong>Schweiz</strong> leisten», so Loprieno. DenZusammenhang von Ausbildung <strong>und</strong> Integrationunterstreicht auch der Berichtdes B<strong>und</strong>esrates über die Muslime in der<strong>Schweiz</strong> vom 8. Mai 2013. Dort wird festgestellt,dass «kompetente, gut ausgebildeteImame, welche die Landessprachebeherrschen, eine integrationsförderndeWirkung haben». Darum möchte die Arbeitsgruppe,dass mindestens eine Unieinen Lehrstuhl für islamische Theologieeinrichtet.Gute Erfahrungen in DE?In Deutschland hat man laut MouhanadKhorchide mit der Imam-Ausbildung guteErfahrungen gemacht. Worin diese konkretbestehen, sagte der Leiter des Zentrumsfür Islamische Theologie in Münsterallerdings nicht. Zudem kann Khorchidenicht als Vertreter des Mehrheitsislamsgelten, da er mit seiner Koran-Interpreta-Gerade eine möglichst breite Akzeptanzunter der muslimischen Bevölkerung istaber laut dem vorgängig erwähnten Berichtdes B<strong>und</strong>esrates zu Recht entscheidendfür die Einrichtung eines Lehrstuhlsfür islamische Theologie. Dass der Slogan«Islam ist Barmherzigkeit», so der Titelvon Khorchides Buch, für europäischeOhren verlockend klingt, ist einleuchtend.Damit kann aber die Mehrheit derMuslime nichts anfangen <strong>und</strong> folglichwerden Imame, die eine Ausbildung aufdieser Basis durchlaufen haben, von ihrenGemeinschaften nicht akzeptiert <strong>und</strong>können somit ihre «integrationsförderndeWirkung» gar nicht entfalten. Womitdas primäre Ziel der Ausbildung verfehltwürde.Ein weiterer Mangel des Konzepts bestehtdarin, dass die muslimische Bevölkerungunseres Landes vordringlich Leute sucht,welche «sich auskennen mit unserenSprachen, unsrem Recht <strong>und</strong> unserer gesellschaftlichenSituation». Diese Kompetenzenwerden aber nicht durch einislamisches Theologiestudium erlangt.Die Idee, Imame an <strong>Schweiz</strong>er Unis auszubilden,erhält selbst von muslimischerSeite nicht nur Zuspruch. Es bestehen dortauch gewichtige Einwände, weil befürchtetwird, dass der Staat Einfluss nehmenwill auf die Inhalte des Studiums. So warnteein Imam anlässlich der Präsentationder Arbeitsgruppe davor, in der Imam-Ausbildung an den nichtkritisierbarenF<strong>und</strong>amenten der Religion zu rütteln.Projekt verhindernIch habe den Eindruck, dass die Interessenin dieser Arbeitsgruppe sehr weit auseinanderliegen, da die geforderten Massnahmennicht wirklich die gewünschtenZiele erreichen. Das Resultat wäre – wiestets in solchen Fällen – ein teures, unwirksamesAlibiprojekt zum Vorzeigen.Deshalb hat der Zürcher <strong>EDU</strong>-KantonsratHans Egli einen Vorstoss eingereicht, umdie Etablierung eines Lehrstuhls für islamischeTheologie an der Uni Zürich zuverhindern.Daniel SuterDer Islam hat mittlerweileeinen festen Platz an deutschenHochschulen. Am19. Juni wurde in Frankfurtdas von den UniversitätenFrankfurt <strong>und</strong> Giessenbegründete Zentrum fürIslamische Studien eröffnet.Es vereint Professuren für Koran-Auslegung,für Islamische Ideengeschichte<strong>und</strong> für Kultur <strong>und</strong> Gesellschaft desIslam. Ähnliche Zentren gibt es seit kurzeman den Universitäten Tübingen,Münster/Osnabrück <strong>und</strong> Erlangen/Nürnberg.Für die von einem Gutachtergremiumausgewählten vier Zentren hat das deutscheB<strong>und</strong>esbildungsministerium insgesamtr<strong>und</strong> 20 Mio. Euro an Fördermitteln,verteilt auf fünf Jahre, bereitgestellt.Als erstes nahm die Universität Tübingenim Oktober 2011 den Lehrbetrieb auf.Münster/Osnabrück <strong>und</strong> Frankfurt/Giessenfolgten im Wintersemester 2011/12,die Universität Erlangen-Nürnberg imOktober 2012.An allen vier Zentren werden künftigislamisch-theologische Nachwuchswissenschaftler,in der Sozial- <strong>und</strong> Gemeindearbeittätige Personen, Religionslehrersowie Religionsgelehrte u. a. für Moscheenausgebildet.Weltliche ToleranzDen Impuls für die Gründung der Zentrenhatte der Wissenschaftsrat 2010gegeben. «Der moderne säkulare Rechtsstaathat ein vitales Interesse daran, religiöseOrientierungen seiner Bürger fürdie Stabilität <strong>und</strong> Weiterentwicklung desGemeinwesens fruchtbar zu machen», sobegründete das Beratergremium damalsdas Konzept.ref.ch News/kipa v. 19.06.2013<strong>EDU</strong>-Standpunkt – Juli / August 201315

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