12.07.2015 Aufrufe

Christ und Politik - EDU Schweiz

Christ und Politik - EDU Schweiz

Christ und Politik - EDU Schweiz

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

IM GESPRÄCHNach zehn Jahren der Kirchen- <strong>und</strong> Gottesfernedrängte mich schliesslich dieSehnsucht in meinem Herzen nach Friedenmit Gott, einen Gottesdienst in derbesagten Gemeinde in St. Margrethen zubesuchen. Der Pastor schloss die Predigtmit einer Einladung: Jeder, der sein Lebenmit Gott in Ordnung bringen möchte,solle nach vorne kommen. Ja, gerade daswollte ich, <strong>und</strong> folgte dieser Einladung.Dann geschah etwas ganz W<strong>und</strong>erbares:Gottes bedingungslose Liebe <strong>und</strong> seineunverdiente Annahme bewegten michzum Erkennen <strong>und</strong> Bekennen all meinerSchuld. Da erlebte ich Vergebung für allemeine Verfehlungen.Konnten Sie sich nach Ihrer Umkehrvorstellen, einmal die Helimission zuübernehmen?Erst wehrte ich mich auch nach meinerBekehrung noch, in die Fussstapfen meinesVaters zu treten. Als Kind erlebte ichdie Helimission mit 3 bis 4 Helikoptern alsrelativ klein <strong>und</strong> überschaubar, so dass ichmir vorstellen konnte, unter der Führungmeines Vaters zu arbeiten.konnte gut Beziehungen pflegen <strong>und</strong> ichspürte, wie der Herr mich führen wollte.Ich fürchtete jedoch die Grösse, die internationaleBeziehungspflege <strong>und</strong> ebensodie Verantwortung. Ich wollte jungen Albanerneine Ausbildung zum Mechanikeroder Handwerker anbieten, dies quasi alsEntschuldigung, Ausweg, ja Flucht. Ichwar noch nicht bereit für die Leitung derHelimission. Meine Frau <strong>und</strong> ich leitetendamals die Jugendarbeit in der InternationalChurch in Tirana. In meinem Herzentobte ein Kampf. 1998 konnte ich endlichsagen: Herr, nicht mein Wille, sonderndein Wille geschehe. 1999 kehrten wir indie <strong>Schweiz</strong> zurück. Das Übertragen derVerantwortung als Leiter dieses Werkesvon meinem Vater zu mir war fliessend.Dieser Prozess barg auch Konfliktpotenzi-Wie würden Sie Ihre Arbeit (Zielsetzungender Einsätze) umschreiben?Ich bewältige viel Büroarbeit <strong>und</strong> beantworteviele E-Mails. Mir ist wichtig, dasswir die Vision meines Vaters nicht ausden Augen verlieren. Unsere Kernaufgabe,mit dem Einsatz von Helikoptern dasEvangelium in unwegsame Gebiete zubringen (fliegen), bleibt. Wir wollen keineKonkurrenz gegenüber anderen Organisationensein <strong>und</strong> uns auch nicht im medizinischenBereich verlieren. Wir arbeitenmit verschiedenen Missionsgesellschaftenzusammen <strong>und</strong> wirken verbindend. DieseToleranz müssen auch unsere Mitarbeitermitbringen.In der Pionierphase brauchte es wenigerRegeln <strong>und</strong> viel Glauben. Unsere Herausforderungist <strong>und</strong> bleibt, nur das Notwen-«Gottes bedingungslose Liebe <strong>und</strong> seineunverdiente Annahme bewegten mich zumErkennen <strong>und</strong> Bekennen all meiner Schuld.»Wie kam es dann doch zur Übernahmeder Leitung?Ich arbeitete als Basisleiter in Albanien.Die praktische Arbeit, die Vielseitigkeit<strong>und</strong> das Predigen gefielen mir sehr. IchSimon Tanner, Jahrgang 1965,verheiratet mit Brikena, drei Kinderim Alter von 15, 13 <strong>und</strong> 11Jahren.Ausbildungen: Feinmechaniker,Pilotenausbildung <strong>und</strong> 1½ JahreBibelschule in USA,seit 2001 offiziell Leiter der Helimission.Gemeindezugehörigkeit: GlaubenszentrumSt. Margrethen,GLZ, wohnhaft in Trogen ARal <strong>und</strong> wir beide waren auf Gottes Gnadeangewiesen. Mein Vater musste allmählichVertrauen in meine Entscheidungengewinnen.Ihre Frau ist Albanerin. Wie haben Siesie kennengelernt?Brikena arbeitete bei uns als Übersetzerin.Als sie bei uns anfing, hatte sie keineAhnung vom <strong>Christ</strong>entum, ist sie dochals Atheistin aufgewachsen. Sie bek<strong>und</strong>eteSchwierigkeiten beim Übersetzenvon Worten wie «Preis den Herrn». Diegeistliche Dimension war im Sprachgebrauchdes atheistischen Landes praktischinexistent. Am Anfang fand sie ihre Herausforderungeinfach interessant, <strong>und</strong> siewar gerne mit uns <strong>Schweiz</strong>ern zusammen.Der Friede <strong>und</strong> die Freude in uns, auch inschwierigen Umständen, beeindruckten<strong>und</strong> begeisterten sie. So kam sie mit indie Gottesdienste in Tirana. Nach zweiWochen fällte sie die Entscheidung für einLeben mit Gott. Sie war sich jedoch zuerstnicht bewusst, dass auch sie eine Sünderinwar. Etwas später, in einem anderen Gottesdienst,spürte sie Gottes Gegenwart <strong>und</strong>sie begann im Bewusstsein ihrer Sünde<strong>und</strong> aus Dankbarkeit für ihre Errettung,zu weinen. Nach drei Jahren Zusammenarbeitverliebten wir uns.dige <strong>und</strong> Hilfreiche zu regeln <strong>und</strong> weiterim Vertrauen auf Gott voranzugehen. Sostellen wir z. B. bewusst kein Budget auf. Esbleibt einzigartig, dass der Herr trotzdemalle unsere Bedürfnisse stillt. Bei Katastrophenmuss rasch gehandelt werden. UnserGebet <strong>und</strong> unsere Frage an Gott ist dann:Willst du uns dort haben? Bekommen wirgrünes Licht für Gebiete, in denen wirsonst nicht präsent sind?Haben sich die Schwerpunkte oder Zielsetzungengeändert, seit Sie das Unternehmenleiten?Die Zielsetzungen haben sich nicht geändert,denn Gott hat die Arbeit meinesVaters geführt <strong>und</strong> gesegnet. Wir sind aberunterschiedliche Typen, Papa ist der Pionier,der Visionär, egal, was es kostet. Ichbin eher beziehungsorientiert, MemberCare, sich um die Mitglieder kümmern, istfür mich wichtig geworden. So investierenwir uns vermehrt bei Bedürfnissen unsererMitarbeiter, sei es das Homeschoolingihrer Kinder oder die Zukunft, wenn Missionarefür die Ausbildung ihrer Kinderin ihre Heimat zurückkehren. Wir wollendie Familien auch daheim weiterbegleiten.Diese wertvollen <strong>und</strong> erfahrenen Mitarbeiterkehren vielleicht später wieder zurückaufs Missionsfeld.<strong>EDU</strong>-Standpunkt – Juli / August 20139

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!