12.07.2015 Aufrufe

Der Landesherr im Fürstentum Neisse-Grottkau - Franz-Ludwig von ...

Der Landesherr im Fürstentum Neisse-Grottkau - Franz-Ludwig von ...

Der Landesherr im Fürstentum Neisse-Grottkau - Franz-Ludwig von ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

II. <strong>Franz</strong> <strong>Ludwig</strong>s Einzug in <strong>Neisse</strong>F. L. war am 30. Juni 1683 <strong>im</strong> Alter <strong>von</strong> 19 Jahren einst<strong>im</strong>mig vom Domkapitel zum Fürstbischof<strong>von</strong> Breslau postuliert worden; d. h.: da er noch nicht das kanonische Alter <strong>von</strong> 30Jahren erreicht hatte, musste die Wahl <strong>von</strong> Rom bestätigt („konfirmiert“) werden. Die Konfirmationerhielt F. L. bereits am 26. August 1683 mit der Auflage, dass ihm ein „Administratorin spiritualibus“ (ein Weihbischof) zur Seite gestellt werde, bis er das kanonische Alter erreichthabe.Anfang des Jahres 1685 kam er zum ersten Mal in seine Diözese. Seine Breslauer Kathedralenahm er am 26. Januar 1685 in Besitz.Am 24. September 1685 zog F. L. mit großem Prunk in seine Bischofsstadt <strong>Neisse</strong> ein. Erkam <strong>von</strong> Ottmachau, etwa 12 km westlich <strong>von</strong> <strong>Neisse</strong> gelegen, wo sich die Sommerresidenzder Breslauer Fürstbischöfe befand 12 . Unter dem Geläut aller Glocken und dem Donner <strong>von</strong>24 Geschützen bewegte sich ein endloser Festzug vom Jerusalemer Tor her über den Ringnach der alten Pfarrkirche (St. Jakobus), über deren Portal das Bild des Löwen (LeoNeoburgicus, das Wappentier des Pfalzgrafen [wohl der Pfälzer Löwe] F. L. begrüßte. DenFestzug führte die „hussarische Fleischhacker-Kompanie zu Pferde“ an; es folgten dieberittene Bürgerkompanie, die Ritterschaft der Kreise <strong>Neisse</strong> und <strong>Grottkau</strong>, 16 Equipagen (=Kutschen), die Geistlichkeit und die Orden.F. L. saß in einem kostbaren, <strong>von</strong> sechs Rappen gezogenen Galawagen, umringt <strong>von</strong> seinerLeibwache. In der Kirche begrüßte ihn Stadtpfarrer Pedewitz mit einer „wohlgesetzten“lateinischen Rede. Von der Kirche ging es zum Bischofshof, wo der Stadt-Magistrat demBischof seine Aufwartung machte.Am folgen den Tag fand <strong>im</strong> Rathaus die Huldigung statt. Den Abschluss dieses Festtagesbildete ein großartiges Feuerwerk.Abb. 29:„Verzeichnis des Lust- undFreudenfeuers“ anlässlich desEinzuges <strong>von</strong>F. L. in <strong>Neisse</strong><strong>Der</strong> „Inhalt dieses Feuer-Wercks“ wird wie folgt beschrieben:Als erstes wird ein „wohlgeziertes“ Schloss mit dreiTürmen zusehen sein. Inmitten des Schlosses ist eine „Triumph-Pforten“aufgerichtet, die gekrönt wird mit demWappen <strong>von</strong> F. L.. Über diesem „wünscht eine spielende“Uhr dem Bischof „meras horas secundas“; über der Uhr„der doppelte Adler“.Auf der rechten Seite werden drei Bildnisse vorgestellt: daserste zeigt „Unseren gnädigsten Landesfürsten“, das zweitestellt „die Kayserliche Herrlichkeit, <strong>von</strong> welcher das Churfürstl.Hauß Neuburg herrühret“ vor und das dritte Bild„Felicitatem oder Glückseligkeit“.Auf der linken Seite werden wiederum drei Bilder zu sehensein: das erste Bild „repraesentiret“ die Schlesische Kirchemitsamt dem Herzogtum Schlesien, das zweite stellt dasFürstentum <strong>Grottkau</strong> vor, das dritte zeigt die „Hoch Fürst.Bischoffliche Residenz Stadt Neyß, welches Ihrem gnädigstenLandes Fürsten und Herrn huldiget und die Schlüsselauftraget“. In einem „hellbrennenden Feuer“ wurden dieBuchstaben V. D. F. L. E. W. in den H<strong>im</strong>mel geworfen; d.h. Vivat Dux Franciscus Ludovicus Episcopus Wratislaviensis(Es lebe Herzog <strong>Franz</strong> <strong>Ludwig</strong>, unser Breslauer Bischof)1312 Dittrich H.: Ein Feuerwerk in <strong>Neisse</strong> zu Ehren Kaiser Karls VI. am 19. und 20. Juli 1730; in: Jahresbericht des<strong>Neisse</strong>r Kunst- und Altertumsvereins, Band 30 (1926); S. 19- 24; hier S. 2113 Dittrich H.: Aus der Zeit des Fürstbischofs <strong>Franz</strong> <strong>Ludwig</strong>, Pfalzgraf bei Rhein (1683-1732); in: <strong>Neisse</strong>r KunstundAltertumsverein Band 21 (1917), S. 14- 27; hier S. 19 – 22 (künftig Fürstbischof F. L.)15

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!