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Zeitung der LVR-Klinik Düren - Rheinische Kliniken Düren ...

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mein Arbeitsauftrag und meine Arbeits-<br />

grundlage für den Umgang mit Patien-<br />

tinnen und Patienten, aber genauso für<br />

meinen/unseren Umgang mit Mitarbei-<br />

terinnen und Mitarbeitern. Ich denke,<br />

dass es ganz, ganz wichtig ist, respekt-<br />

voll und wertschätzend und gegenseitig<br />

untertsützend auf allen Ebenen <strong>der</strong><br />

Hierarchie den Kontakt zu gestalten –<br />

und dies jetzt nicht nur innerhalb <strong>der</strong><br />

<strong>Klinik</strong>, son<strong>der</strong>n auch außerhalb <strong>der</strong> Kli-<br />

nik mit unseren Kooperationspartnern,<br />

Institutionen und den Bürgerinnen und<br />

Bürgern aus <strong>der</strong> Region <strong>Düren</strong>.<br />

Blickpunkt: Können Sie bereits jetzt<br />

sagen, welche vorrangigen Ziele Ihnen<br />

wichtig sind?<br />

Dr. Beginn-Göbel: Ich denke, hier gilt<br />

es verschiedene Stränge zu verfolgen.<br />

Wir müssen dringend etwas für unsere<br />

Infrastruktur tun – dringend, was die<br />

räumliche Ausstattung betrifft. Es ist<br />

allen hinlänglich bekannt, was ich damit<br />

meine. So ist es mir ein ganz beson<strong>der</strong>s<br />

wichtiges Ziel, die schwierige räumliche<br />

Situation in <strong>der</strong> Akutpsychiatrie zu ver-<br />

bessern. Wir werden weiterhin viele An-<br />

strengungen unternehmen müssen, um<br />

die strikte Trennung zwischen dem sta-<br />

tionären und dem ambulanten Versor-<br />

gungssektor aufzuheben. Wir brauchen<br />

neue innovative Ideen, wie wir Patienten<br />

begleiten können – auch über die stati-<br />

onäre Entlassung hinaus. Ebenso müs-<br />

sen wir Nachsorgekonzepte, präventive<br />

Ansätze und die Versorgung von Kin-<br />

<strong>der</strong>n psychisch kranker Elternteile im<br />

Blick haben. Auch <strong>der</strong> Ausbau unserer<br />

dezentralen Versorgungseinheiten will<br />

fortgesetzt werden. Wir planen ja so-<br />

wohl in <strong>der</strong> Region Erftkreis/Bergheim<br />

eine Dependance als auch noch einmal<br />

in <strong>der</strong> Städteregion Aachen den Ausbau<br />

unserer tagesklinischen Behandlungs-<br />

möglichkeiten. Die Behandlung muss<br />

also noch näher an die Menschen in <strong>der</strong><br />

Gemeinde herangetragen werden.<br />

Blickpunkt: Mittlerweile rangieren die<br />

psychischen Erkrankungen an erster<br />

Stelle <strong>der</strong> Gründe für die Einleitung ei-<br />

ner Krankenhausbehandlung. Nehmen<br />

Sie es auch so wahr, dass die Zeiten<br />

immer unruhiger werden und damit<br />

die Gefahr seelischer Krisen deutlich<br />

steigt?<br />

Dr. Beginn-Göbel: Wir kennen das<br />

doch aus unserem eigenen Lebenshin-<br />

tergrund auch. Das Leben wird schwie-<br />

riger, da komplexere Entscheidungen<br />

anfallen. Früher hatten zum Beispiel<br />

Frauen keine Berufsausbildung. Es<br />

war ihr Auftrag, den passenden Mann<br />

zu finden, zu heiraten und sich um die<br />

Familie zu kümmern. Heute sind Fami-<br />

lien- und Berufswege vielgestaltiger,<br />

schwieriger, von mehr Entscheidungen<br />

geprägt. Wenn diese Gestaltungsmög-<br />

lichkeiten einen Gewinn darstellen,<br />

dann ist das schön, aber für viele Men-<br />

schen sind diese schwierigen, immer<br />

unüberschaubarer werdenden, vielfäl-<br />

tigen Entscheidungen etwas, das sie<br />

eher als erschwerend erleben. Es kann<br />

zu völligen Blockaden kommen, die<br />

Menschen stagnieren in ihren Lebens-<br />

entscheidungen.<br />

Dann gibt es soziale Rahmenbedin-<br />

gungen, die immer problematischer<br />

werden: steigende Arbeitslosigkeit, das<br />

Auseinan<strong>der</strong>brechen familiärer Struk-<br />

turen – sicherlich ist hierin und in ande-<br />

ren Entwicklungen <strong>der</strong> Nährboden für<br />

seelische Erkrankungen zu sehen.<br />

Blickpunkt: Worin sehen Sie die großen<br />

Stärken dieser <strong>Klinik</strong>?<br />

Dr. Beginn-Göbel: Die hohe Profes-<br />

sionalität aller Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter, die Vielfalt, über die wir<br />

verfügen – also unsere multiprofessio-<br />

nelle Zusammensetzung – sind an ers-<br />

ter Stelle zu nennen. Unsere sehr gute<br />

Infrastruktur wäre als nächstes zu nen-<br />

nen; wir können auch mit alternativen<br />

Ansätzen wie <strong>der</strong> Arbeitstherapie Men-<br />

schen erreichen. Hinzu kommt die hohe<br />

Bereitschaft, die ich in den vergangenen<br />

Monaten immer wie<strong>der</strong> gespürt habe,<br />

an <strong>der</strong> zukünftigen Entwicklung dieser<br />

<strong>Klinik</strong> konstruktiv mitzuarbeiten. Das<br />

Potential unserer Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter halte ich für unschätzbar<br />

und bin froh darüber, dass wir solche<br />

Voraussetzungen haben. Und natürlich<br />

sind wir dadurch, dass wir eine von 9<br />

psychiatrischen <strong>Klinik</strong>en im <strong>Klinik</strong>ver-<br />

bund sind, in <strong>der</strong> Lage, viele Synergie-<br />

effekte zu nutzen, die durch den Träger<br />

an uns herangetragen werden. Das,<br />

was wir im Moment an Qualitätsma-<br />

nagement, an Schulungen, an Arbeits-<br />

gruppen – auch trägerübergreifend<br />

– haben, ist natürlich für uns auch eine<br />

ganz enorme Unterstützung.<br />

Blickpunkt: Es hat den Anschein als<br />

stünden uns allen lebendige, ereignis-<br />

reiche Jahre bevor.<br />

Dr. Beginn-Göbel: Davon können wir<br />

ausgehen. Und ich freue mich auf diese<br />

Zeit!<br />

Blickpunkt: Vielen Dank für das Ge-<br />

spräch.<br />

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