01.12.2012 Aufrufe

700.000 Euro für Computertomo- graphie Namensgalerie der TFH ...

700.000 Euro für Computertomo- graphie Namensgalerie der TFH ...

700.000 Euro für Computertomo- graphie Namensgalerie der TFH ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

32<br />

tfh 4|07<br />

campus<br />

Druck auf Standort Deutschland wächst<br />

Studiengangsexkursion zur Aluminium Gießerei<br />

»Der Druck auf den Standort Deutschland<br />

wächst«, dieser Satz ist oft zu hören.<br />

Was er konkret bedeuten kann, erfuhren<br />

die Studierenden des Master-Studiengangs<br />

Maschinenbau Produktionssysteme<br />

bei ihrer Exkursion zur Aluminium<br />

Gießerei Pierburg in Berlin. Als Gastgeber<br />

gewährte Dr. Michael Mielke, Leiter<br />

des Pierburg-Werks Berlin, einen umfassenden<br />

Einblick in die Leichtmetallgießerei.<br />

Die Veranstaltung wurde von <strong>der</strong><br />

gemeinnützigen Gesellschaft <strong>für</strong> Produktionsmanagement<br />

organisiert, in <strong>der</strong>en<br />

Vorstand <strong>der</strong> Studiengangsleiter Prof.<br />

Dr.-Ing. Nicolas Sokianos tätig ist.<br />

Die Firma Pierburg gehört zum Rheinmetall<br />

Konzern und ist Spezialist <strong>für</strong> Schadstoffreduzierung,<br />

Luftversorgung, Drosselklappen<br />

und Magnetventile sowie Öl-,<br />

Vakuum- und Wasserpumpen. Am Standort<br />

Berlin werden elektrische Drosselklappen,<br />

elektrische Antriebsmodule, so<br />

genannte Aktuatoren, und Abgasrückführungssysteme<br />

gefertigt. Die Kernkompetenzen<br />

liegen im Druckguss von Leichtmetallen,<br />

<strong>der</strong> anschließenden mechanischen<br />

Bearbeitung und <strong>der</strong> Endmontage.<br />

Mit rund 50 Mitarbeitern und einer<br />

Tageskapazität von mehr als drei Tonnen<br />

werden in <strong>der</strong> Gießerei hauptsächlich die<br />

Aluminium-Gehäuse <strong>für</strong> die Drosselklappen<br />

hergestellt. Kernprozesse sind das<br />

Gießen (wobei die Formen nicht selbst<br />

Gegossene Drosselklappengehäuse aus einer<br />

Vierfach-Form.<br />

Der Leiter <strong>der</strong> Gießerei Werner Jäpel erläutert die Druckgusswerkzeuge von Pierburg.<br />

gefertigt werden), das Stanzen und Entgraten<br />

und die Oberflächenbearbeitung.<br />

Trotz einer Vielzahl von angemeldeten<br />

Patenten ist die Fertigungstechnologie<br />

des Druckgießens weit verbreitet. Es gibt<br />

also mehr als genug Konkurrenten. Es ist<br />

schon vorgekommen, dass Teile an die<br />

direkte Konkurrenz geliefert werden, aber<br />

selbstverständlich nicht ohne im Gegenzug<br />

etwas aus <strong>der</strong> Palette des Mitbewerbers<br />

zu beziehen.<br />

Bei <strong>der</strong>art komplexen Gussteilen, wie<br />

sie Pierburg fertigt, und den schwer zu<br />

beherrschenden Fertigungsverfahren ist<br />

eine interne Ausschussrate von nur vier<br />

bis fünf Prozent beachtlich. In <strong>der</strong> Automobilindustrie<br />

ist jedoch die Null-Fehler-<br />

Philosophie allgegenwärtig. Der Soll-Wert<br />

<strong>für</strong> Pierburg liegt im Jahr 2007 bei 30<br />

ppm. Diese niedrigen Raten können nur<br />

durch ein hervorragendes Produktionssystem<br />

gewährleistet werden.<br />

Neben Werkerselbstkontrolle (Selbstkontrolle<br />

des Produktionsmitarbeiters) und geson<strong>der</strong>ten<br />

Sichtprüfungen werden Röntgengeräte<br />

und Kameras eingesetzt, um die<br />

Qualitätsstandards zu erreichen. Dies ist<br />

ein erheblicher Kostenfaktor – geschätzte<br />

150.000 <strong>Euro</strong> sind eine realistische Annahme.<br />

Kein Wun<strong>der</strong>, dass man allerorts<br />

die »klagenden« Lieferanten hört: »Die<br />

Teile dürfen nichts kosten, müssen aber<br />

qualitativ in <strong>der</strong> ersten Liga spielen.«<br />

Fotos: Sokianos<br />

Die Alternative <strong>für</strong> die Einkäufer sind<br />

die Produkte aus den so genannten »Low<br />

Cost Countries«. Die Lohnkosten eines<br />

Werkes in Tschechien liegen zum Beispiel<br />

bei etwa einem Sechstel <strong>der</strong>er in Deutschland.<br />

Hinzu kommt, dass es bereits viele<br />

Original Equipment Manufacturer (OEM)<br />

gibt, bei denen die Einkäufer einen<br />

bestimmten Anteil des Einkaufsvolumens<br />

aus »Low Cost Countries« beziehen müssen.<br />

Zielabweichungen werden bestraft.<br />

Nach einer ausführlichen Firmenpräsentation<br />

führte Herr Jäpel, Leiter <strong>der</strong><br />

Gießerei, die Teilnehmer durch die Gewerke<br />

»seiner heiligen Hallen«. Mit seiner<br />

Erfahrung aus mehr als 30 Jahren im<br />

Gießen technischer Bauteile erläuterte er<br />

die Arbeitsvorgänge an verschiedenen<br />

Maschinen, die dabei verwendeten Werkzeuge<br />

sowie die Prozessabläufe inklusive<br />

<strong>der</strong> Qualitätssicherung. Zum Abschluss<br />

des Treffens gab es eine Diskussionsrunde,<br />

in <strong>der</strong> die beiden Pierburg-Verantwortlichen<br />

bereitwillig auf heikle Fragen Rede<br />

und Antwort standen.<br />

Der Druck auf den Standort Deutschland<br />

wächst unaufhörlich. Studierende<br />

des Master-Studienganges MPM werden<br />

auf die Herausfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Globalisierung<br />

<strong>der</strong> Produktion vorbereitet.<br />

Prof. Dr.-Ing. Nicolas P. Sokianos, FB VIII

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!