September 2011 - Anwalt Aktuell
September 2011 - Anwalt Aktuell
September 2011 - Anwalt Aktuell
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P.b.b. Verlagsort 5020 Salzburg GZ 02Z030577 M<br />
AnwAlt<strong>Aktuell</strong><br />
Das Magazin für erfolgreiche Juristen<br />
Die Rot-Weiß-Rot-Karte<br />
Dr. Stephan Hofmann über das<br />
neue Zuwanderungssystem 16<br />
Bewegte Zeiten<br />
Lettische Hauptsstadt Riga<br />
und Quickstep Helsinki 18-19<br />
Sven Ratzke,<br />
GF Ratzke & Ratzke<br />
06/11 – <strong>September</strong> <strong>2011</strong><br />
www.anwaltaktuell.at<br />
Kooperation<br />
ohne Grenzen<br />
Ratzke & Ratzke Versicherungsmakler GmbH Seite 4/5<br />
Konflikte greifbar machen<br />
Seminartag für Mediation und<br />
kooperatives Verhandeln 33
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COvER-StORY<br />
Kooperation ohne Grenzen<br />
Dr. Rinner & Partner, Adler & Erber und<br />
Ratzke & Ratzke Versicherungsmakler<br />
arbeiten nun auch in Österreich zusammen . . . . . . . . . . . . 4-5<br />
HOt SpOtS. Juristen & Kanzleien . . . . . . . . . . . . . . . . 6/20<br />
ÖRAK. Ein Rückblick von Präsident Benn-Ibler . . . . . . . . . .7<br />
EinSpRuCH . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .8<br />
BRiEF auS nEW YORK<br />
Stephen M. Harnik: Oft trügt der Schein . . . . . . . . . . . . 12-13<br />
RECHt GEMiSCHt<br />
Markus Arzt, Brandl & Talos:<br />
Gesellschaftsrechts-Änderungsgesetz <strong>2011</strong> . . . . . . . . . . . . . . 14<br />
Dr. Elke Napokoj, LL.M.: Aufsichtsräte. . . . . . . . . . . . . . 22-23<br />
Dr. Christian W. Konrad, LL:<br />
Internationalen Handelsschiedsgerichtsbarkeit . . . . . . . . . . . . 24<br />
Dr. Guido Lepeska:<br />
Wohnungseigentumsgesetz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28<br />
aWaK-SEMinaRE<br />
Vergaberech . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16<br />
Schadenersatz- und Versicherungsrecht . . . . . . . . . . . . . . 17<br />
KanZlEiSOFtWaRE<br />
EDV 2000: Mit voller Kraft in den Herbst . . . . . . . . . . . . 2/21<br />
KunSt-tipp<br />
Neues aus dem Atelier.<br />
Georg Baselitz und Arnulf Rainer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26<br />
BüCHER-nEWS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31<br />
EuGH<br />
Der Notar in der EU. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32<br />
WaRtEZiMMER<br />
Themen zum Weiterdenken . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34<br />
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Editorial<br />
betreff:<br />
banden-bildung<br />
HeRauSGebeR & CHeFReDakteuR:<br />
Dietmar Dworschak dd@anwaltaktuell.at<br />
VeRLaGSLeitunG:<br />
beate Haderer beate.haderer@anwaltaktuell.at<br />
GRaFik & PRoDuktion:<br />
othmar Graf graf@anwaltaktuell.at<br />
AnwAlt<strong>Aktuell</strong> 06/11<br />
FOYER<br />
Es ist schon erstaunlich, wie unterschiedlich in Österreich<br />
Justiz-Energie fließt. Man erinnert sich noch mit Grausen an<br />
das Hornberger Schießen in Wiener Neustadt. Monatelang<br />
wurde vorgeführt, dass man mit robuster staatlicher Gewalt<br />
ein Häuflein Wehrloser zu schikanieren bereit ist.<br />
Beweise? Wozu denn? Immerhin hatte man es ja mit einer<br />
„kriminellen Vereinigung“ zu tun. Als die Sache dann an<br />
ihr blamables Ende gekommen war, blieb buchstäblich nichts<br />
– außer jenen Kosten, an denen die zu Unrecht Beschuldigten<br />
die nächsten Jahrzehnte kiefeln werden.<br />
Ganz anders läuft der Justiz-Hase, wenn eine Gruppe von<br />
Großverdienern den Börsenkurs eines der größten Konzerne<br />
des Landes manipuliert. Da werden in erster Linie einmal<br />
Bedenken laut: Ja, war denn das wirklich so wie der Kronzeuge<br />
behauptet? Ist dem Mann überhaupt zu trauen oder kocht<br />
er nur sein billiges Rachesüppchen? Kurz: Man muss das<br />
Ganze in aller Ruhe prüfen…<br />
Die Leutchen aus der Tierschützer-Szene (siehe Justizgroteske<br />
Wr. Neustadt) saßen monatelang in U-Haft. Das fast schon<br />
übliche Verfahren in Österreich, mit „Namenlosen“ oder<br />
besonders Verhaßten (Elsner) umzugehen. Die Abkassierer des<br />
derzeit meistdiskutierten Falles müssen ähnliche Verwahrung<br />
schon deswegen nicht fürchten, weil sie einfach viel zu<br />
prominent sind und man seitens der Justiz damit rechnen<br />
darf, dass eine Armada von Anwälten auffährt, um jeden<br />
einzelnen der großartigen Manager herauszupauken.<br />
Nicht von ungefähr hat Bertolt Brecht empfohlen, besser eine<br />
Bank zu gründen als eine zu überfallen. Banden-Bildung<br />
scheint sich, wie die österreichischen Skandalgeschichten<br />
(Eurofighter, Buwog, Meinl, Skylink…) des letzten Jahrzehnts<br />
nahelegen, durchaus zu lohnen.<br />
Merkwürdig finde ich in diesem Zusammenhang immer<br />
wieder jene verschmitzten Wortmeldungen, die davor warnen,<br />
alles für bare Münze zu nehmen, was die Medien berichten.<br />
Inzwischen muss man sagen: Selbst wenn nur zehn Prozent<br />
dessen stimmen, was man über Grasser, Strasser, Telekom<br />
und Konsorten liest, warten wir ungeduldig auf jene<br />
zehn Prozent Verhaftungen und Verfahren, die es nicht<br />
einmal im Ansatz gibt.<br />
Dietmar Dworschak<br />
AnwAlt<strong>Aktuell</strong><br />
Das Magazin für erfolgreiche Juristen<br />
anwaLt aktueLL ist ein unabhängiges Magazin zur information über aktuelle entwicklungen der Gesetzgebung und Rechtsprechung<br />
in Österreich. namentlich gekennzeichnete Gastbeiträge müssen nicht unbedingt mit der Meinung der Redaktion übereinstimmen.<br />
3
titEl StORY<br />
Kooperation ohne Grenzen<br />
Dr. Rinner & Partner, adler & erber und Ratzke & Ratzke<br />
arbeiten nun auch in Österreich zusammen.<br />
anwalt aktuell: Herr Ratzke, Sie<br />
haben in Deutschland sehr erfolgreichHaftpflicht-versicherungslösungen<br />
– zum teil exklusiv – für<br />
Kammerberufe und versicherungsmakler<br />
in den Markt eingeführt.<br />
Wie ist ihnen das gelungen?<br />
Ratzke: wie so häufig stand am anfang<br />
nur eine vage idee. in diesem Fall war die<br />
Frage: wie lässt sich für diese kundengruppe<br />
adäquater und preislich attraktiver<br />
Versicherungsschutz mit einem Maximum<br />
an Flexibilität bereitstellen? Diese<br />
Frage drängte sich auf, denn die vorherrschenden<br />
konzepte und angebote sahen<br />
deutlich anders aus. Sie waren entweder<br />
zu teuer oder zu unflexibel – und manchmal<br />
auch beides. anders gesagt: Sie erschienen<br />
nicht wirklich marktgerecht.<br />
wir konnten neue, frische konzepte mit<br />
den Versicherern aushandeln und dabei<br />
von anfang an auf ein paar Dinge achten,<br />
die uns wichtig sind. Der kunde sollte<br />
einfach, bequem und jederzeit Zugriff auf<br />
das angebot haben. So entstand unsere<br />
erste berufsgruppenbezogene webseite<br />
im internet. Die steht rund um die uhr<br />
zur Verfügung und der interessent kann<br />
das angebot völlig anonym prüfen, also<br />
ohne irgendwelche sensible Daten von<br />
sich preisgeben zu müssen.<br />
anwalt aktuell: Sie sind nun seit<br />
ca. zwei Jahren am österreichischen<br />
Markt aktiv, was hat Sie dazu<br />
bewogen?<br />
Ratzke: Die unerhört hohen Haftpflichtprämien<br />
in Österreich, welche bis 2010<br />
vorherrschten, waren für mich ein „eyecatcher“.<br />
es war klar, dass das nicht so<br />
bleiben kann und wir haben daher in dieser<br />
Zeit begonnen, mit deutschen Versicherungen<br />
die ersten österreichischen<br />
anwaltspraxen zu versichern.<br />
im selben Jahr haben wir dann mit zwei<br />
österreichischen Partnerunternehmen,<br />
der Dr. Rinner & Partner GmbH für westösterreich<br />
sowie der Fa. adler & erber<br />
GmbH für ostösterreich eine Zusammenarbeit<br />
für die umfassende betreuung<br />
vor ort gewinnen können. Die beiden<br />
unternehmen sind sehr lange am Markt,<br />
kennen die wünsche und bedürfnisse<br />
unserer kunden und sind zudem auf<br />
Freiberufler spezialisiert.<br />
4<br />
AnwAlt<strong>Aktuell</strong> 06/11<br />
unsere österreichischen Kollegen beraten die Kunden aus Österreich<br />
kompetent und objektiv vor Ort: Ratzke & Ratzke Versicherungsmakler entwickelt<br />
maßgeschneiderte Konzepte und Angebote für Ihr Unternehmen.<br />
anwalt aktuell: Wie werden anwälte<br />
auf ihre top-angebote aufmerksam?<br />
Rinner: als informationsplattform haben<br />
wir den Verein adiuv.at ins Leben gerufen,<br />
welcher in regelmäßigen abständen<br />
schriftliche informationen an alle<br />
Rechtsanwälte verschickt. Darüber hinaus<br />
hat adiuv.at eine Homepage, über<br />
welche man sich nicht nur informieren,<br />
sondern auch selbst angebote errechnen<br />
oder anfordern kann.<br />
Die organisatorische abwicklung und<br />
die betreuung erfolgt über Dr. Rinner &<br />
Reinhard adler<br />
GF adler & Erber GmbH,<br />
Wien<br />
www.adiuv.at<br />
Partner (Salzburg) bzw. adler & erber<br />
(wien).<br />
anwalt aktuell: Was ist das Ziel des<br />
vereins adiuv.at?<br />
Schranz: Der Verein adiuv.at ist ein gemeinnütziger<br />
Verein, der es sich zum Ziel<br />
gesetzt hat, aus dem vielfältigen angebot<br />
für freiberuflich tätige, auch auf dem Gebiet<br />
der Spezial-Versicherungen, entsprechend<br />
vorteilhafte angebote zu selektieren.<br />
ein weiterer Vorteil des Vereins bei Verhandlungen<br />
liegt in der bündelung von<br />
interessen.
Dr. Harald Schranz, Dr. Rinner & partner<br />
GmbH, vorst. verein adiuv.at –<br />
interessengemeinschaft freiberuflich<br />
tätiger in Österreich, Salzburg<br />
www.adiuv.at<br />
Die Durchsetzung von Vorteilen durch eine<br />
interessensgemeinschaft, die viele<br />
Mitglieder vertritt, ist effizienter als das,<br />
was ein einzelkämpfer erreichen kann.<br />
erste erfolge geben uns Recht.<br />
anwalt aktuell: Wie empfindet ein<br />
österreichischer Rechtsanwalt die<br />
tatsache in Deutschland versichert<br />
zu sein bzw. mit einem ausländischen<br />
unternehmen eine Schadensabwicklung<br />
durchführen zu müssen?<br />
Dr. Günter Rinner,<br />
GF Dr. Rinner & partner GmbH, Salzburg<br />
www.adiuv.at<br />
adler: Ganz ehrlich: völlig problemlos!<br />
wir leben mittlerweile seit vielen Jahren<br />
in einem grenzüberschreitenden eu-<br />
Raum. Die Versicherungsbedingungen<br />
der deutschen Versicherer sind den österreichischen<br />
ohnehin sehr ähnlich, aber im<br />
speziellen der Rechtsanwalt-Haftpflicht<br />
ganz auf österreichische anforderungen<br />
zugeschnitten. Die Schadensabwicklung<br />
Sven Ratzke,<br />
GF Ratzke & Ratzke<br />
versicherungsmakler<br />
GmbH,<br />
Berlin, Dresden<br />
erfolgt ohnehin hier in Österreich, wo wir<br />
für den kunden im persönlichen Gespräch<br />
jede nur erdenkliche Serviceleistung<br />
bieten. als Versicherungspartner<br />
haben wir ausschließlich große, internationale<br />
unternehmen, welche bereits sehr<br />
lange auf dem Gebiet der Vermögensschaden-Haftpflichtversicherung<br />
am<br />
Markt sind.<br />
anwalt aktuell: Welche pläne haben<br />
Sie für die Zukunft? Welche projekte<br />
verfolgen Sie aktuell?<br />
Ratzke: trotz des sehr ermutigenden<br />
anfangs und der erfreulichen tatsache,<br />
dass unsere angebote und ideen positiv<br />
aufgenommen werden, wollen wir uns<br />
natürlich nicht zufrieden zurücklehnen.<br />
Die entwicklung und umsetzung von<br />
konzepten sind kontinuierliche Prozesse.<br />
auch gute Produkte können immer noch<br />
verbessert werden. neben der Pflege, also<br />
der weiterentwicklung unseres angebots<br />
steht die erweiterung unserer Produktpalette<br />
im Vordergrund.<br />
Mit unseren kompetenten Partnern vor<br />
ort haben wir die besten Voraussetzungen,<br />
weitere maßgeschneiderte und innovative<br />
Produkte auf den Markt zu bringen<br />
und unseren kunden zur Verfügung<br />
zu stellen.<br />
titEl StORY<br />
Ratzke & Ratzke<br />
versicherungsmakler GmbH<br />
Büro Dresden:<br />
01187 Dresden, Altplauen 19<br />
Tel. +49 (0) 351-41388-0<br />
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Tel. +49 (0) 30-773297-11<br />
Fax +49 (0) 30-773297-69<br />
info@rrvm.de<br />
www.kammerberufe.at<br />
AnwAlt<strong>Aktuell</strong> 06/11<br />
5
HOt SpOtS<br />
Hot Spots. Juristen & kanzleien<br />
Zweite Jahreskongress der Österreichisch-Spanischen<br />
Juristenvereinigung<br />
Vom 7.-9. Juli <strong>2011</strong> fand der Zweite Jahreskongress der Österreichisch-Spanischen<br />
Juristenvereinigung (ÖSJV) in Linz statt,<br />
welcher vom Vizepräsidenten, Herrn Ra Dr. Michael M. Pachinger,<br />
organisiert und moderiert wurde.<br />
nach der feierlichen eröffnung am 7. Juli <strong>2011</strong> durch den Honorarkonsul<br />
des königreichs Spanien in Linz, Herrn Dipl.-ing.<br />
Heinz Pedak, widmete sich die Fachtagung am 8. Juli an der Johannes-kepler-universität<br />
(Jku) Linz nach begrüßung durch<br />
Seine exzellenz Yago Pico de Coaña (botschafter Spaniens), o.<br />
univ.Prof. Dr. Friedrich RoitHMaYR (Vizerektor Jku) und<br />
univ.Prof. Dr. Markus aCHatZ (Dekan Jku) dem thema<br />
„wirtschaftskriminalität“ aus strafrechtlicher, immaterialgüter-<br />
und steuerrechtlicher Sicht.<br />
unsere junge Vereinigung ist in weniger als 2 Jahren auf über 70<br />
Mitglieder angewachsen. Zu unserem heurigen zweiten Jahreskongress<br />
ist sogar der botschafter persönlich angereist. eifrige<br />
Diskussionen im anschluss an die Referate haben gezeigt, wie<br />
aktuell das thema wirtschaftskriminalität ist. Der zweite Jahreskongress<br />
ist bei den teilnehmern überaus „gut angekommen“<br />
und der große erfolg ermutigt uns im Vorstand der ÖSJV<br />
für weitere spannende aktivitäten.<br />
JKu am 8.7.<strong>2011</strong> (v.l.n.r.): Ra Dr. Michael M. paCHinGER (vizepräsident<br />
ÖSJv), o.univ.prof. Dr. Friedrich ROitHMaYR (vizerektor JKu),<br />
Seine Exzellenz Yago pico de Coaña (Botschafter Spaniens), Sra. Mercedes<br />
aGuaDO ll.M. (präsidentin ÖSJv), Di Heinz pEDaK (Honorarkonsul<br />
Spaniens), Sr. D. Joaquín DE la inFiESta aGREDa (Wirtschafts-<br />
und Handelsrat) und univ.prof. Dr. Markus aCHatZ (Dekan JKu)<br />
Schwarz Schönherr Rechtsanwälte berät<br />
aEGiS Group beim Erwerb der Kreativagentur pjure<br />
Schwarz Schönherr hat die aeGiS Group bei der akquisition<br />
der im Jahr 2000 als online werbe- und Dialogagentur gegründeten<br />
pjure beraten. Durch die akquisition kann die<br />
aeGiS Media austria nun neben den klassischen Mediaagentur-bereichen<br />
heute die gesamte bandbreite an agenturleistungen<br />
anbieten.<br />
Das Schwarz Schönherr team unter der Leitung der beiden<br />
Partner winfried Schwarz und Claudia wolzt betreute die<br />
käuferin in sämtlichen juristischen aspekten des erwerbes.<br />
„wir freuen uns, dass wir mit der aeGiS Group eine der<br />
größten international tätigen Mediaagenturen, die in London<br />
börsennotiert ist, beraten durften und gemeinsam die transaktion<br />
zu einem erfolgreichen abschluss bringen konnten“,<br />
so die beiden Partner der kanzlei Schwarz Schönherr Rechtsanwälte<br />
kG.<br />
www.schwarz-schoenherr.com<br />
6<br />
AnwAlt<strong>Aktuell</strong> 06/11<br />
aus SCWp wird SCWp Schindhelm – Gemeinsame<br />
Dachmarke von SCWp und Schindhelm bündelt Kräfte<br />
Die wirtschaftskanzleien Saxinger,<br />
Chalupsky & Partner Rechtsanwälte<br />
GmbH (SCwP) mit Sitz in Österreich<br />
und die Schindhelm Rechtsanwaltsgesellschaft<br />
mbH mit Sitz in Deutschland<br />
bündeln ihre kräfte unter der<br />
gemeinsamen Dachmarke Schindhelm.<br />
SCwP wird ab sofort als SCwP<br />
Schindhelm auftreten. Die neue allianz<br />
europäischer wirtschaftskanzleien<br />
umfasst mehr als 150 Juristen an<br />
Dr. Franz Mittendorfer<br />
18 Standorten in 11 Ländern.<br />
SCwP und Schindhelm, die beide zu<br />
den führenden wirtschaftskanzleien<br />
in ihren Märkten zählen, kooperieren<br />
seit 2009. Franz Mittendorfer, Partner<br />
bei SCwP Schindhelm: „Die gemeinsame<br />
Dachmarke war der nächste logische<br />
Schritt auf dem weg, den wir<br />
seit 2009 eingeschlagen haben. auch<br />
wenn die Mitglieder rechtlich eigenständig<br />
bleiben, verstehen wir uns als<br />
einheit.“<br />
Dr. Bernhard Heringhaus<br />
internationaler Schwerpunkt sind die<br />
Märkte in Mittel- und osteuropa sowie<br />
asien, insbesondere China, wo SCwP Schindhelm als<br />
erste österreichische anwaltskanzlei über eine eigene niederlassung<br />
in Shanghai verfügt. Mit der neuen gemeinsamen<br />
Marke werden kräfte und Synergien gebündelt und damit<br />
die Schlagkraft der allianz gesteigert.<br />
bernhard Heringhaus, Partner bei Schindhelm: „wir begleiten<br />
unsere kunden sicher auf ihrem weg in die wachstumsmärkte.<br />
unser ansatz ist es, ihnen auch im ausland infrastruktur<br />
und Service zu bieten, wie sie es aus Österreich und<br />
Deutschland gewohnt sind. unser kernteam besteht daher<br />
aus anwälten, die Deutsch als Muttersprache sprechen aber<br />
neben der deutsch/österreichischen Rechtsausbildung auch<br />
fundiertes internationales know How vorweisen. Diese<br />
gleichzeitig lokale und internationale Verwurzelung zeichnet<br />
uns aus.“<br />
www.scwp.com www.schindhelm.com<br />
jurcoach<br />
Erfolgs-Coaching für Anwälte & Kanzleien<br />
www.jurcoach.at<br />
Fotos: SCWP
9 Jahre Einsatz für Rechtsstaat<br />
und anwaltschaft<br />
ÖRak-Präsident benn-ibler blickt zurück auf<br />
9 Jahre an der Spitze der heimischen advokaten<br />
anwalt aktuell: Herr<br />
präsident, nach fast<br />
einem Jahrzehnt an der<br />
Spitze des präsidiums des<br />
Österreichischen Rechtsanwaltskammertages<br />
stellen Sie sich in diesem<br />
Jahr nicht mehr der Wahl.<br />
Wie fällt ihr persönlicher<br />
Blick zurück auf die<br />
„Ära Benn-ibler” aus?<br />
Benn-ibler: Danke für die<br />
blumen, aber von einer Ära zu<br />
sprechen ist überzogen. ich<br />
sehe neun Jahre produktive<br />
arbeit an der Spitze eines<br />
teams, welches aus den Präsidenten<br />
der einzelnen kammern,<br />
dem ÖRak-Präsidium<br />
und allen engagierten kolleginnen<br />
und kollegen in den<br />
diversen arbeitskreisen und<br />
ausschüssen besteht. Gemeinsam<br />
haben wir für unseren<br />
Stand, aber auch für den<br />
Rechtsstaat viel erreicht. wir<br />
haben uns als hörbare Stimme<br />
für rechtsstaatliche Verantwortung<br />
und Grundrechtsschutz<br />
positioniert und stets<br />
mit vollem einsatz für eine<br />
funktionierende Justiz gearbeitet.<br />
anwalt aktuell: Die<br />
österreichischen Rechtsanwälte<br />
waren in den<br />
letzten Jahren tatsächlich<br />
spürbar präsent in nahezu<br />
allen Diskussionen rund<br />
um Recht und Rechtsstaat,<br />
dazu aber später.<br />
Was aber würden Sie als<br />
standespolitischen<br />
Meilenstein ihrer Schaffensperiode<br />
als präsident<br />
bezeichnen?<br />
Benn-ibler: in den letzten<br />
neun Jahren gab es eine Reihe<br />
von novellen zur Rechtsanwaltsordnung.<br />
Die aufnahme<br />
der Rechtsanwaltsanwärter in<br />
den Stand und somit auch in<br />
die berufsständische Vertretung<br />
war bestimmt ein solcher<br />
Meilenstein in der entwicklung<br />
unseres berufes. Damit<br />
ist es uns gelungen, junge kolleginnen<br />
und kollegen nicht<br />
nur rechtlich besser zu stellen,<br />
sondern sie auch frühzeitig in<br />
den Stand zu integrieren und<br />
damit letztlich auch unser gesellschaftspolitisches<br />
Gewicht<br />
zu erhöhen. ich halte es für<br />
notwendig, eine Symbiose aus<br />
alter und erfahrung mit Jugend<br />
und einem neuen blick<br />
auf die moderne welt herzustellen.<br />
welche elemente die universitäre<br />
ausbildung als Grundlage<br />
für die weitere ausbildung<br />
als berufsanwärter umfassen<br />
soll, haben wir in einer weiteren<br />
Rao-novelle definiert.<br />
aber auch die Schaffung des<br />
anwaltlichen urkundenarchivs<br />
„archivium“ vor fünf<br />
Jahren war ein wichtiger<br />
Schritt, um in einer hoch<br />
technologisierten Gesellschaft<br />
wettbewerbsfähig zu bleiben.<br />
besonders am Herzen lag mir<br />
auch das Projekt zur erforschung<br />
unserer berufsgeschichte<br />
zwischen 1938 und<br />
´45, dessen ergebnisse im vergangenen<br />
Jahr in Form des<br />
buches „advokaten 1938“<br />
präsentiert wurden. Sie sehen<br />
also, unser Stand hat sich in<br />
ganz unterschiedlichen bereichen<br />
weiterentwickelt, dazu<br />
zähle ich auch die aufarbeitung<br />
der eigenen Geschichte.<br />
anwalt aktuell: Zurück<br />
zu ihrer arbeit für den<br />
Rechtsstaat, seine Erhaltung<br />
und seine Entwicklung.<br />
ist die arbeit in<br />
diesem umfeld für die<br />
anwälte wichtiger<br />
geworden als früher?<br />
Benn-ibler: unsere welt hat<br />
sich insgesamt verändert.<br />
neue bedrohungen, neue Herausforderungen<br />
– unsere Gesellschaft<br />
befindet sich in<br />
einer Situation, in der ein<br />
Schulterschluss aller Verantwortungsträger<br />
notwendig<br />
ist. einerseits um an einem<br />
Strang zu ziehen, andererseits<br />
ist es aber auch immer öfter<br />
notwendig, als korrektiv einzugreifen,<br />
wenn Maßnahmen<br />
über das Ziel hinaus schießen<br />
oder das Ziel überhaupt verfehlen.<br />
Genau diese Funktion<br />
auszufüllen ist in den letzten<br />
Jahren immer mehr zu unserer<br />
aufgabe geworden. ich<br />
denke dabei vor allem an einen<br />
bedeutungsverlust und<br />
stetigen abbau der bürgerrechte<br />
in Zusammenhang mit<br />
der terrorismusbekämpfung,<br />
wogegen wir uns entschieden<br />
zur wehr setzen.<br />
es geht aber natürlich auch<br />
um Schwierigkeiten im bereich<br />
der Justizverwaltung<br />
und beim Zugang zum Recht<br />
– Stichwort Gebühren. wichtig<br />
scheint mir, in diesem Zusammenhang<br />
auch unseren<br />
jährlichen wahrnehmungsbericht<br />
zu erwähnen. wir haben<br />
den gesetzlichen auftrag, die<br />
Justiz, ihre behörden und deren<br />
arbeit zu beobachten und<br />
diese beobachtungen auch öffentlich<br />
zu machen. Diesem<br />
auftrag kommen wir dank<br />
der unterstützung zahlreicher<br />
Rechtsanwälte selbstverständlich<br />
auch nach. Der<br />
wahrnehmungsbericht, diese<br />
„Fieberkurve des Rechtsstaates“,<br />
ist inzwischen zu einem<br />
sehr wichtigen werkzeug zur<br />
Verbesserung der Rechtsstaatlichkeit<br />
geworden.<br />
anwalt aktuell: Gerade<br />
das thema terrorismusbekämpfung<br />
zeigt aber,<br />
wie groß der Einfluss der<br />
Europäischen union im<br />
Bereich der Gesetzgebung<br />
bereits ist, reicht es da,<br />
in Österreich die Stimme<br />
zu erheben?<br />
Benn-ibler: es reicht natürlich<br />
nicht, in einem einzelnen<br />
AnwAlt<strong>Aktuell</strong> 06/11<br />
ÖRaK<br />
ÖRaK-präsident<br />
Dr. Gerhard Benn-ibler<br />
www.rechtsanwaelte.at<br />
Staat auf unverhältnismäßigkeiten<br />
hinzuweisen, aber es ist<br />
trotzdem notwendig. als Veranstalter<br />
der jährlichen europäischenPräsidentenkonferenz<br />
haben wir wichtige<br />
themen aber auch auf eine<br />
europäische ebene gebracht<br />
und, und das scheint mir besonders<br />
wichtig, wir sind<br />
auch in brüssel aktiv. Mit einem<br />
eigenen büro und einer<br />
wirklich starken Stimme im<br />
CCbe, dem Rat der europäischen<br />
anwaltschaften. Dies<br />
erfordert natürlich großes persönliches<br />
engagement aller<br />
beteiligten kolleginnen und<br />
kollegen, denen es zu verdanken<br />
ist, dass die heimische<br />
advokatur in europa sehr hohes<br />
ansehen genießt.<br />
Überhaupt wäre all das nicht<br />
ohne den unermüdlichen und<br />
ausschließlich ehrenamtlichen<br />
einsatz unzähliger kolleginnen<br />
und kollegen in diversen<br />
arbeitskreisen, im Rahmen<br />
der Gesetzesbegutachtung<br />
aber auch in der Vertretung<br />
anwaltlicher interessen in europa<br />
möglich gewesen. ich<br />
möchte die Gelegenheit daher<br />
nutzen, mich bei allen aufrichtig<br />
zu bedanken, die mitgeholfen<br />
haben, den Rechtsstaat<br />
als Grundlage für unsere tägliche<br />
arbeit zu erhalten und<br />
auszubauen. Dieser einsatz<br />
liegt nicht nur in unserem ureigensten<br />
interesse als Rechtsanwälte,<br />
sondern ist auch eine<br />
nicht hoch genug zu bewertende<br />
Leistung, die wir für die<br />
Gesellschaft erbringen. und<br />
darauf können wir mit Recht<br />
stolz sein.<br />
7
EinSpRuCH | Dietmar Dworschak<br />
in wahrheit erfreut sich eine gar<br />
nicht so unwesentliche Gruppe unserer<br />
Mitbürger bester Gesundheit,<br />
unangefochtener Freiheit sowie<br />
auch ihrer gut gefüllten bankkonten.<br />
anwaLt aktueLL hat einige der<br />
Glücklichen befragt:<br />
alfried von M.-G. (lobbyist): „Ja, ich<br />
gebe zu, die Zeiten waren schon erfreulicher.<br />
aber lassen wir die kirche doch im<br />
Dorf. Jeder krämer muss, wenn sich die<br />
nachfrage verändert, sein Sortiment anpassen.<br />
nachdem die Medien einen<br />
schrecklichen Pahöö wegen der eurofighter<br />
und wegen ein paar waffen gemacht<br />
haben, sind wir längst schon auf<br />
einen neuen Markt ausgewichen. Sie<br />
können sich gar nicht vorstellen, wie gut<br />
es läuft! Das ganze alte krempel, mit<br />
dem die kroaten, Serben und bosniaken<br />
nichts mehr anfangen können verscherbeln<br />
wir jetzt an die kameradschaftsbünde<br />
quer durch europa. Die haben noch<br />
nie so moderne waffen gesehen. Strictly<br />
confidential, eh klar. es sind vielleicht<br />
ein paar heikle Stücke dabei, wie etwa<br />
die Geschütze, mit denen auf Sarajewo<br />
gefeuert wurde, aber die Preise sind so<br />
interessant, dass man einfach nicht nein<br />
sagen kann (kichert). wissen Sie, das mit<br />
dem versteckten Mikrofon wird Sie auch<br />
nicht weit bringen. ich hab derart nette<br />
Freunde bei der Staatsanwaltschaft, dass<br />
sie mit dem Gschichterl nicht einmal<br />
übers Vorzimmer raus kommen. adieu,<br />
war ganz nett! Vielleicht haben’s amal<br />
Zeit für eine Fuchsjagd? wie? kein Jagdschein?<br />
Das tut mir jetzt aber ganz besonders<br />
leid für Sie.“<br />
Florian K. (Jungpolitiker): „Mir geht’s<br />
gut, meiner Partei geht’s gut, Österreich<br />
geht’s gut. weil wir nach vorne schauen<br />
und nicht in irgendwelche lurchige winkel<br />
der Vergangenheit. wo ist das Problem?<br />
wir haben einen leistungsfähigen<br />
Mittelstand, der die Dinge im Griff hat.<br />
unsere Familie führt in der siebten Generation<br />
einen Spar-Markt. Jeder grüßt uns,<br />
am Sonntag fragt man am kirchplatz<br />
nach den Sonderangeboten der nächsten<br />
woche. Die Gesellschaft funktioniert.<br />
Selbstverständlich kaufen auch die türken<br />
bei uns. nicht gerade „die Furche“,<br />
aber die krone lesen’s auch sehr gerne,<br />
8 AnwAlt<strong>Aktuell</strong> 06/11<br />
Zufriedenheitsstudie.<br />
wie wir leider wissen, ist auf die Medien kein Verlass.<br />
Fast täglich erzählen sie uns, wie unzufrieden die<br />
Österreicher seien. Mit der Politik, mit der Justiz,<br />
mit dem wetter.<br />
wie meine ganze Familie. wenn es wirklich<br />
Spannungen gibt, z.b. wegen einer<br />
neuen, aber sehr wichtigen Starkstromleitung,<br />
dann machen wir uns das hier<br />
aus, an ort und Stelle. bei einer Leberkäsparty,<br />
wo Gott und die welt zusammenkommt.<br />
ich hab unserem Landeshauptmann<br />
schon ein konzept geschickt:<br />
„Leberkäs 2020 – Visionen für eine echte<br />
Gemeinschaft“. er hat noch nicht geantwortet,<br />
allerdings ist es auch erst fünf<br />
Monate her, dass er’s bekommen hat.“<br />
Engelbert F. (Staatsanwalt): „wir<br />
hier in der abteilung haben geschlos-<br />
sen unsere abonnements der so genannten<br />
Qualitätszeitungen gekündigt. am<br />
abend, gegen 19.30 uhr, treffen wir uns<br />
fast jeden tag zum kartenspielen, kegeln<br />
oder zu einer gemeinsamen Radpartie.<br />
ich wüßte nicht, welcher unserer Juristen<br />
in den letzten zwei Jahren die ‚Zeit<br />
im bild‘ gesehen hätte. ich muss ihnen<br />
sagen, dass uns dieser Medienverzicht<br />
alles andere als unglücklich macht. Mehr<br />
denn je konzentrieren wir uns auf die Sache,<br />
und nicht auf irgendwelche Zurufe.<br />
Langsam? aha, Sie auch! aber Sie sehen,<br />
ich bleibe ganz ruhig. Die Sache braucht<br />
ihre Zeit, und Punkt. natürlich wissen<br />
wir, dass ein paar Scharfmacher gerne<br />
opfer sehen würden. Die Hatz hat ja<br />
längst begonnen auf gewisse Personen.<br />
aber, ganz im Vertrauen: Da ist lange<br />
nicht so viel dran wie in den ganzen<br />
Dreckblättern steht. Hier fährt man wunderbaren,<br />
verdienten Persönlichkeiten<br />
an den wagen. Man will sie geradezu<br />
vernichten! Mit mir nicht, mit uns nicht.<br />
Hart, aber fair, das ist unser Leitspruch.“<br />
Franzi Sch. (autorennfahrer): „nojo,<br />
wer mecht ned zu Red bull? oiso, i hob<br />
jo in an klanen team in kärnten ongfongan,<br />
domols noch bein Haider. Die Hypo<br />
alpe adria hot oba nix zoit, obwohls<br />
ausgmocht woa. owa mia kärntna san<br />
lustige Leit und loss’n uns ned untakriagn.<br />
Da Gorbach hod mid’n Hochegger<br />
bei da telekom noch gschaud, doss i in<br />
da Formel Polo mitforn kon. wirst ned<br />
reich, oba vielleicht schaut amol da Marko<br />
oda da Mateschitz zuaba. Mir trainieren<br />
grod auf der wörtherseeautobahn,<br />
do is die Polizei noch total auf da Seitn<br />
vom Scheuch, a mit die auslända. Da<br />
uwe hod gsogt, wann des mit dem Millionär<br />
aus Rußland wos wird dann kriag<br />
ma a eigenes Formel-ans-team. warat<br />
supa!“<br />
Karl Heinz G. (pensionist): „Ja, ich liebe<br />
dieses Land, auch wenn dies vielleicht<br />
etwas merkwürdig oder auch vielleicht<br />
übertrieben klingen mag. Doch nirgendwo<br />
auf der welt hätte ich in derart kurzer<br />
Zeit so grandios populär werden können.<br />
Gottlob gibt es immer mehr abendgesellschaften,<br />
auch in wien, bei denen<br />
Journalisten und Staatsanwälte keinen<br />
Zutritt haben. Sie wissen gar nicht, wie<br />
ich dort adoriert werde! nach dieser langen<br />
Hatz tut mir das auch wirklich gut,<br />
darf ich ihnen sagen. Langsam dämmert<br />
es den wesentlichen kreisen, was ich in<br />
meiner kurzen, aber sehr erfolgreichen<br />
Zeit in der Politik alles bewegt habe.<br />
Denken Sie nur an den guten tag mit<br />
dem nulldefizit. und wo stehen meine<br />
nachfolger jetzt? Meine Schwiegermutter<br />
ist ein wenig verstimmt, weil sie wegen<br />
der lächerlichen 500.000 euro dauernd<br />
in den Schmutzblättern steht.<br />
trotzdem ist mir die Familie ein großer<br />
Halt.“<br />
Ernestine R. (trachtengruppe „Die<br />
Bergspatzerln”): „Mein Mann und ich<br />
finden die Ruhe in der herrlichen ausseer<br />
natur. wenn wir am wochenend zu einer<br />
wanderung aufbrechen, lassen wir allen<br />
kummer zurück. Der Gottfried macht<br />
dann aus der kronenzeitung ein Packerl,<br />
das wir in den Container schmeissen.<br />
wir ziehen dann ganz unbeschwert hinauf<br />
auf die herrlichen berge. natürlich<br />
denkst immer, wenn der kuckuck ruft,<br />
irgendwie ans Geld. aber der Gottfried<br />
und ich glauben diese ganzen Raubersgschichten,<br />
die man uns jeden tag auftischt,<br />
ned wirklich. So schlecht können<br />
d’Leut einfach nicht sein, wie man’s immer<br />
liest und hört. ich glaub, da ist viel<br />
neid und Panikmache dabei. irgendwann,<br />
wo wir in die berg waren, ist uns<br />
ganz a fescher Jaga mit seiner Gesellschaft<br />
begegnet. und wie freundlich der<br />
gegrüßt hat! i hab zwei tage später sein<br />
bild in der Zeitung g’sehen. Das war tatsächlich<br />
dieser Meinsberg-bulli, das hat<br />
auch der Gottfried gesagt. wer so freundlich<br />
grüßt ist kein betrüger!“
RECHt & ZuWanDERunG<br />
Die Rot-Weiß-Rot-Karte.<br />
Das neue Zuwanderungssystem für qualifizierte Drittstaatsangehörige<br />
Mit der Rot-weiß-<br />
Rot-karte wurde<br />
am 01. Juli <strong>2011</strong><br />
erstmals ein kriteriengeleitetesZuwanderungssystem<br />
in Österreich eingeführt.<br />
Für qualifizierte arbeitskräfte<br />
gehören Quotenbeschränkungen<br />
der Vergangenheit<br />
an. Das bisherige<br />
Quotensystem, mit eher allgemein<br />
gehaltenen Zuwanderungskriterien,<br />
hat die wünsche<br />
des heimischen arbeitsmarktes<br />
nur ungenügend befriedigt.<br />
Die Zahl der zugezogenen<br />
Schlüsselkräfte blieb<br />
unter den erwartungen. Das<br />
Zuwanderungssystem wurde<br />
daher mit 01. Juli geändert,<br />
wobei man sich an Modellen<br />
klassischer einwanderungsländer,<br />
wie z.b. kanada, orientierte.<br />
Die niederlassungsbewilligung<br />
für Schlüsselkräfte wurde<br />
durch die neue Rot-weiß-<br />
Rot-karte ersetzt. Mit der<br />
neuen Rot-weiß-Rot-karte<br />
sollen besonders qualifizierte<br />
arbeitskräfte sowie Fachkräfte<br />
in Mangelberufen aus<br />
nicht-eu-Staaten nun besser<br />
angesprochen und dadurch<br />
der wirtschaftsstandort Österreich<br />
gestärkt werden. Ziel<br />
ist es, Lücken am heimischen<br />
arbeitsmarkt zu füllen, wo<br />
Hochqualifizierte, Schlüsselkräfte<br />
und arbeitskräfte in<br />
Mangelberufen fehlen.<br />
anstelle von Quoten und eher<br />
allgemein gehaltenen bedingungen<br />
ist für qualifizierte<br />
Personen ein System mit<br />
transparenten kriterien getreten.<br />
interessenten aus Drittstaaten<br />
können nunmehr anhand<br />
dieser kriterien unmit-<br />
telbar erkennen, ob für sie die<br />
Möglichkeit einer Zuwanderung<br />
besteht und unter welchen<br />
Voraussetzungen. Zu<br />
den wichtigsten kriterien zählen<br />
Qualifikation, berufserfahrung,<br />
Sprachkenntnis und<br />
alter. Primäre Voraussetzung<br />
für die erteilung der Rotweiß-Rot-karte<br />
ist, dass anhand<br />
dieser kriterien eine be-<br />
10<br />
AnwAlt<strong>Aktuell</strong> 06/11<br />
stimmte Mindestpunktezahl<br />
erreicht wird.<br />
Die Rot-weiß-Rot-karte berechtigt<br />
zur niederlassung<br />
und zu beschäftigung bei einem<br />
bestimmten arbeitgeber.<br />
Die Gültigkeitsdauer beträgt<br />
12 Monate. Sie richtet sich an<br />
(1) besonders hoch qualifizierte<br />
Zuwanderer, (2) Fachkräfte<br />
in Mangelberufen, (3) sonstige<br />
Schlüsselkräfte und (4) ausländische<br />
absolventen österreichischer<br />
Hochschulen. Die<br />
genauen Zulassungsvoraussetzungen<br />
sind je nach Per-<br />
sonengruppe unterschiedlich<br />
geregelt.<br />
um im Sinne der neuregelungen<br />
als besonders hochqualifizierter<br />
Zuwanderer zu gelten,<br />
müssen von 100 Punkten mindestens<br />
70 erzielt werden.<br />
Diese Mindestzahl könnte<br />
hier beispielsweise wie folgt<br />
erreicht werden:<br />
• 30 Punkte: Abschluss eines<br />
Studiums an einer tertiären Bildungseinrichtung<br />
mit vierjähriger<br />
Mindestdauer in einem der MINT-<br />
Fächer, also Mathematik, Informatik,<br />
Naturwissenschaften oder<br />
Technik<br />
• 10 Punkte: fünf Jahre Erfahrung<br />
in einem ausbildungsadäquaten<br />
Beruf oder in einer<br />
Führungsposition<br />
• 10 Punkte: Deutsch- oder<br />
Englischkenntnisse zur vertieften<br />
elementaren Sprachverwendung<br />
• 20 Punkte: Alter bis 35 Jahre<br />
wird diese Mindestpunktezahl<br />
erreicht, kann der Drittstaatsangehörige,<br />
auch ohne<br />
Vorliegen eines fixes angebotes<br />
eines österreichischen arbeitgebers,<br />
für sechs Monate<br />
einreisen. Hierzu ist bei der<br />
österreichischen Vertretungsbehörde<br />
im Heimatstaat ein<br />
aufenthaltsvisum zur arbeits-<br />
suche in Österreich zu beantragen.<br />
Das arbeitsmarktservice<br />
wien überprüft sodann,<br />
ob die Mindestzahl vom antragsteller<br />
erreicht wird.<br />
Mit dem auf sechs Monate<br />
befristeten aufenthaltsvisum<br />
soll eine arbeitssuche Vorort<br />
ermöglicht werden. Findet<br />
der Hochqualifizierte vor ablauf<br />
des Visums einen arbeitsplatz,<br />
der seinen Qualifikationen<br />
und den kriterien ent-<br />
spricht, wird eine Rot-weiß-<br />
Rot- karte bewilligt. Die beschäftigung<br />
darf erst nach<br />
erhalt der Rot-weiß-Rot-karte<br />
aufgenommen werden.<br />
Für die Gruppe „Fachkräfte in<br />
Mangelberufen“ wird der Sozialminister<br />
im einvernehmen<br />
mit dem wirtschaftsminister<br />
erstmals mit 1. Mai 2012<br />
sog. „Mangelberufe“ per Verordnung<br />
festlegen. als Mangelberufe<br />
sind berufe zu verstehen,<br />
für die pro gemeldete<br />
offene Stelle höchstens 1,5 arbeitssuchende<br />
beim aMS<br />
vorgemerkt sind. eine Fachkraft<br />
kann eine Rot-weiß-Rotkarte<br />
dann erhalten, wenn sie<br />
ein angebot zu einem Mangelberuf<br />
und eine entsprechende<br />
abgeschlossene berufsausbildung<br />
vorweist. im<br />
Detail müssen 50 von 70 möglichen<br />
Punkten erreicht und<br />
ein bestimmtes Mindestgehalt<br />
bezahlt werden. eine arbeitsmarktprüfung<br />
muss hier nicht<br />
vorgenommen werden, da<br />
schon in der Verordnung festgestellt<br />
wird, dass in den angeführten<br />
berufen ein Mangel<br />
am arbeitsmarkt vorliegt.<br />
an eine sonstige Schlüsselkraft<br />
wird eine Rot-weiß-Rotkarte<br />
vergeben, wenn sie ein<br />
arbeitsplatzangebot vorweisen<br />
kann und mindestens 50<br />
von 75 Punkten erreicht. im<br />
unterschied zu den voran-<br />
gegangenen Gruppen muss<br />
hier eine arbeitsmarktprüfung<br />
durchgeführt werden. es<br />
darf somit für die beabsichtigte<br />
beschäftigung keine gleich<br />
qualifizierte inländische oder<br />
ausländische arbeitskraft am<br />
inländischen arbeitsmarkt<br />
zur Verfügung stehen. weitere<br />
Voraussetzung ist auch hier<br />
ein bestimmtes Mindestgehalt.<br />
Ra Dr. Stephan Hofmann<br />
• Partner der Karasek Wietrzyk<br />
Rechtsanwälte GmbH<br />
• Beratung ausländischer<br />
Mandanten bei Gesellschaftsgründungen<br />
und<br />
Betriebsansiedlung<br />
• Aufenthaltsrecht<br />
www.kwr.at<br />
um ausländische absolventen<br />
österreichischer Hochschulen<br />
für den heimischen<br />
arbeitsmarkt zu gewinnen,<br />
steht auch für diese Personengruppe<br />
die Möglichkeit einer<br />
Rot-weiß-Rot-karte offen.<br />
Hochqualifizierte Personen,<br />
die in Österreich studiert haben<br />
und bereits integriert<br />
sind, sollen nicht gezwungen<br />
sein, aufgrund fehlender<br />
rechtlicher Möglichkeiten das<br />
Land wieder zu verlassen.<br />
Drittstaatsangehörige, die ein<br />
Diplomstudium ab dem 2.<br />
Studienabschnitt bzw. ein<br />
Masterstudium an einer inländischen<br />
universität, Fachhochschule<br />
oder akkreditierten<br />
Privatuniversität erfolg-<br />
reich abgeschlossen haben,<br />
können mit einer bestätigung<br />
der aufenthaltsbehörde weitere<br />
sechs Monate in Österreich<br />
bleiben, um einen arbeitsplatz<br />
zu suchen. wird<br />
während dieser Dauer ein<br />
dem ausbildungsniveau adäquater<br />
arbeitsplatz mit einem<br />
bestimmten Mindest-<br />
gehalt gefunden, kann eine<br />
Rot-weiß-Rot-karte beantragt<br />
werden. ein Punktesystem<br />
muss in diesem Fall nicht erfüllt<br />
werden. auch ist eine arbeitsmarktprüfung<br />
bei dieser Personengruppe<br />
nicht erforderlich.
BRiEF auS nEW YORK | Stephen M. Harnik<br />
Oft trügt der Schein<br />
– mit schwerwiegenden Folgen.<br />
in den ausgaben von<br />
ANWALT AKTUELL<br />
März und Mai 2010<br />
habe ich über die bedenkliche<br />
entwicklung berichtet,<br />
dass die Rechte von<br />
angeklagten im Strafrechtsprozess<br />
durch die derzeitige<br />
konservative ausrichtung des<br />
uS Supreme Court stetig ausgehöhlt<br />
werden. ein beispiel<br />
war die abschwächung der<br />
Miranda Regel (wonach die<br />
Polizei einen Verdächtigen<br />
warnen muss dass alles was er<br />
sagt gegen ihn verwenden<br />
kann, und er daher das Recht<br />
hat zu schweigen).<br />
nun gibt es aber für Strafverteidiger<br />
(und deren klienten)<br />
endlich auch einmal gute<br />
neuigkeiten: am 24. august<br />
<strong>2011</strong> hat der new Jersey Supreme<br />
Court das urteil im Fall<br />
State v. Henderson gefällt. Darin<br />
wurde die Zuverlässigkeit<br />
von augenzeugen bei der<br />
identifizierung von tatverdächtigen<br />
analysiert. Diese<br />
entscheidung entfaltet zwar<br />
nur im Staat new Jersey Präjudizwirkung<br />
allerdings wird<br />
sie wohl, wie auch die new<br />
York times auf Seite 1 (!) ihrer<br />
ausgabe vom 25. august berichtete,<br />
in praktischer Hinsicht<br />
uS weit von bedeutung<br />
sein. Das Höchstgericht in<br />
new Jersey nimmt schon seit<br />
langem eine Vorreiterrolle in<br />
der Strafrechtsentwicklung<br />
ein und wird auch in bezug<br />
auf Vorgaben für Richter<br />
bezüglich der behandlung<br />
von augenzeugenaussagen<br />
als führend angesehen.<br />
in Henderson beschäftigte sich<br />
das Gericht mit der traurigen<br />
Realität, dass falsche identi-<br />
fizierungen von tatverdächtigen<br />
durch augenzeugen die<br />
Hauptursache für die Verurteilungen<br />
von unschuldigen<br />
in den uSa darstellen. Das<br />
Gericht zitierte dazu folgende<br />
beobachtungen aus einem<br />
12<br />
AnwAlt<strong>Aktuell</strong> 06/11<br />
früheren Fall: „…faulty identifications<br />
present what is conceivably<br />
the greatest single threat to<br />
the achievement of our ideal that<br />
no innocent man shall be punished,”<br />
und weiters aus einem<br />
trainingshandbuch der international<br />
association of Chiefs<br />
of Police: „…of all investigative<br />
procedures employed by police in<br />
criminal cases, probably none is<br />
less reliable than the eyewitness<br />
identification. Erroneous identifications<br />
create more injustice and<br />
cause more suffering to innocent<br />
persons than perhaps any other<br />
aspect of police work.”<br />
in der 137 Seiten starken<br />
entscheidung versuchte das<br />
Höchstgericht des Staates<br />
new Jersey daher die zugegebenermaßen<br />
schwierige Frage<br />
zu klären wie häufig unschuldig<br />
Verdächtige tatsächlich<br />
positiv identifziert werden.<br />
© ZDF<br />
Dazu wurden die ergebnisse<br />
von mehren Feldversuchsreihen<br />
herangezogen, die insgesamt<br />
mehr als 500 einzelversuche<br />
beinhalteten. in einer<br />
Versuchsreihe kommt ein<br />
kunde in ein Geschäft und<br />
kauft eine Getränkedose. Da<br />
er mit einem Reisescheck bezahlt,<br />
weist er sich mit zwei<br />
verschiedenen Dokument aus<br />
und plaudert mit dem angestellten.<br />
insgesamt dauert diese<br />
begegnung etwa drei Minuten.<br />
Zwei bis 24 Stunden später<br />
betritt eine weitere Person<br />
das Geschäft und bittet den<br />
angestellten, jenen Mann der<br />
mit Reisescheck bezahlt hat,<br />
auf einem Foto zu identifizieren.<br />
Der angestellte wird darauf<br />
hingewiesen, dass der Verdächtige<br />
möglicherweise auf<br />
keinem der sechs gezeigten<br />
Fotos zu sehen ist und erfährt<br />
keinerlei Details zum Grund<br />
der nachforschung. erst nach<br />
der aussage wird das experiment<br />
aufgeklärt. in den weiteren<br />
Versuchsreihen wurden<br />
ähnliche Varianten durchgespielt.<br />
nach auswertung der Versuche<br />
waren die Resultate mehr<br />
als erschreckend: im Durchschnitt<br />
haben nur 42% der<br />
angestellten im Geschäft den<br />
Verdächtigen korrekt identifiziert.<br />
41% „erkannten“ un-<br />
schuldige wieder und 17%<br />
konnten keine angaben mache.<br />
in jenen Fällen in denen<br />
kein Foto des vermeintlich gesuchten<br />
kunden zur auswahl<br />
stand, wurde dennoch von<br />
36% ein Foto ausgewählt. umgelegt<br />
auf Gegenüberstellungen<br />
könnte dies bedeuten,<br />
dass augenzeugen bei über<br />
einem Drittel der Fälle andere<br />
Personen „wiedererkennen“<br />
wenn der tatverdächtige nicht<br />
zur auswahl steht.<br />
auch die DnS-entlastungsfälle<br />
bestätigen die ergebnisse<br />
dieser Versuche: Laut einer<br />
alarmierenden Statistik standen<br />
190 der ersten 250 nach<br />
Verurteilungen aufgrund von<br />
DnS analysen erfolgten entlastungen<br />
im Zusammenhang<br />
mit Fehlidentifizierungen durch<br />
augenzeugen. außerdem wurden<br />
in der Hälfte dieser Fälle<br />
die angeklagten verurteilt,<br />
obwohl die aussagen der augenzeugen<br />
nicht durch Geständnisse,<br />
kriminalistische<br />
erkenntnisse oder informanten<br />
erhärtet wurden<br />
und 36% dieser angeklagten
wurden von mehr als einem<br />
augenzeugen falsch identifiziert.<br />
Fast alle augenzeugen hatten<br />
im ursprünglichen Strafverfahren<br />
vor Gericht ausgesagt,<br />
dass sie absolut sicher wären<br />
die richtige Person wiedererkannt<br />
zu haben. Dazu zitierte<br />
das Gericht in Henderson den<br />
Dissens des früheren Höchstrichters<br />
Justice william brennan<br />
in der uS Supreme Court<br />
entscheidung Watkins v. Sowders<br />
(1981). Richter brennan<br />
bemerkte darin: „there is almost<br />
nothing more convincing<br />
[to a jury] than a live human<br />
being who takes the stand, points<br />
a finger at the defendant, and<br />
says ‘That’s the one!’” in einer<br />
weiteren Studie wurde geschätzt,<br />
dass jährlich 7.500<br />
Verurteilungen wegen serious<br />
offenses (von insgesamt etwa<br />
1.5 Mio) aufgrund von Fehlidentifizierungen<br />
erfolgen.<br />
im Lichte dieser äußerst bedenklichen<br />
untersuchungen<br />
befand der new Jersey Supre-<br />
me Court in Henderson, dass<br />
die derzeitigen Standards zur<br />
beurteilung der identifizierungen<br />
durch augenzeugen<br />
neu evauliert werden müssen.<br />
Dies deshalb da diese keinen<br />
adäquaten Zuverlässigkeitsmaßstab<br />
beinhalten, unangemessene<br />
Handlungen durch<br />
die Polizei nicht ausreichend<br />
hintangehalten werden und<br />
die Fähigkeit der Geschworenen<br />
die beweiskraft zu bewerten<br />
zu hoch eingestuft wird.<br />
kurz danach, am 30. august<br />
<strong>2011</strong> hat übrigens ein berufungsgericht<br />
in new York<br />
ebenfalls eine Verurteilung in<br />
einem Raubfall aufgehoben.<br />
ein Zeuge beschrieb den täter<br />
als „a huge, big, real huge black<br />
guy”. bei der Gegenüberstellung<br />
wurden 5 Personen aufgestellt.<br />
Die vier Vergleichspersonen<br />
wogen zwischen<br />
95 kg und knapp 130 kg, der<br />
tatverdächtige über 180 kg. es<br />
darf geraten werden, welche<br />
Person der Zeuge „wiedererkannte.“<br />
Das Gericht befand<br />
nun, dass die suggestive aus-<br />
BRiEF auS nEW YORK | Stephen M. Harnik<br />
wahl der Personen für die<br />
Gegenüberstellung unsachgemäß<br />
war und hob die Verurteilung<br />
auf.<br />
Das letzte Mal dass der uS<br />
Supreme Court sich mit der<br />
Zuverlässigkeit von augenzeugenidentifizierungen<br />
im<br />
Zusammenhang mit Polizeihandlungen<br />
beschäftigte war<br />
1977 im Fall Manson v.<br />
Braithwaite. Damals schrieb<br />
Justice thurgood Marshall für<br />
die Mindermeinung es sei ein<br />
„fundamental fact of judicial experience”<br />
dass Geschworene<br />
„…unfortunately are often unduly<br />
receptive to [eyewitness<br />
identification] evidence”.<br />
Diesen november steht Perry<br />
v. New Hampshire auf dem kalender,<br />
in dem einige derselben<br />
Fragestellungen zu behandeln<br />
sein werden wie in<br />
Henderson. Man darf gespannt<br />
sein inwiefern das Höchstgericht<br />
die Schlüsse aus diesem<br />
Fall Henderson in die betrachtung<br />
miteinbeziehen wird.<br />
Foto: Astrid Bartl<br />
Stephen M. Harnik<br />
ist vertrauensanwalt der<br />
Republik Österreich in<br />
new York und partner<br />
der Sozietät „Harnik &<br />
Finkelstein llp”, die unter<br />
anderem große öster-<br />
reichische unternehmen<br />
in den uSa vertritt.<br />
www.harnik.com<br />
Höhne, in der Maur & partner<br />
bieten Kollegen/innen mit<br />
interessanter fachlicher Spezialisierung<br />
eine<br />
Kooperation<br />
selbstständiger Rechtsanwälte<br />
in ihren Räumlichkeiten in<br />
1070 Wien, Mariahilfer Straße 20, an.<br />
nähere informationen<br />
unter www.h-i-p.at, „Wir suchen”.<br />
AnwAlt<strong>Aktuell</strong> 06/11<br />
13
RECHt & WiRtSCHaFt<br />
Gesellschaftsrechts-<br />
Änderungsgesetz <strong>2011</strong><br />
neben Änderungen im umgründungsrecht, die durch die<br />
RL 2009/109/eG vorgegeben sind, werden inhaberaktien<br />
bei allen nicht börsenotierten aG zur Verbesserung der<br />
beteiligungstransparenz abgeschafft.<br />
Durch das GesRÄG<br />
<strong>2011</strong> (bGbl i 53/<strong>2011</strong>)<br />
wurden die Ministerialentwürfe<br />
des um-<br />
gründungs-Vereinfachungsgesetzes<br />
(umVerG) und des<br />
namensaktien-umstellungsgesetzes<br />
(namuG) zusammengefasst.<br />
Die neuerungen<br />
sind vorwiegend mit 01.08.<strong>2011</strong><br />
in kraft getreten.<br />
verpflichtung nicht<br />
börsenotierter aG<br />
zur umstellung auf<br />
namensaktien<br />
Die markanteste neuerung –<br />
in deren Zuge auch die sog.<br />
Zwischenscheine abgeschafft<br />
werden – erfolgt durch die<br />
zwangsweise umstellung aller<br />
nicht börsenotierten aG<br />
auf namensaktien. Diese Gesellschaften<br />
haben somit keine<br />
wahlfreiheit mehr zwischen<br />
der ausgabe von inhaber-<br />
und/oder namensaktien und<br />
sind zur anpassung ihrer Satzung<br />
und zum umtausch von<br />
inhaberaktien in namensaktien<br />
bis spätestens 31.12.2013<br />
verpflichtet. Hat die Gesellschaft<br />
vor der umstellung<br />
14<br />
AnwAlt<strong>Aktuell</strong> 06/11<br />
ausschließlich inhaberaktien<br />
ausgegeben, ist mit der umstellung<br />
auch die Verpflichtung<br />
des Vorstands zur Führung<br />
eines aktienbuches<br />
verbunden. in diesem Register<br />
sind bestimmte angaben<br />
über die aktionäre der Gesellschaft<br />
zu dokumentieren.<br />
börsenotierte aG können hingegen<br />
auch weiterhin inhaberaktien<br />
ausgeben. nach<br />
dem GesRÄG <strong>2011</strong> sind diese<br />
allerdings bis 31.12.2013 verpflichtend<br />
in einer oder mehreren<br />
Sammelurkunde(n) zu<br />
verbriefen und bei einer wertpapiersammelbank<br />
zu hinterlegen.<br />
Zusätzliche angaben<br />
im aktienbuch<br />
Die im aktienbuch festzuhaltenden<br />
angaben über die<br />
namensaktionäre der Gesellschaft<br />
müssen aufgrund des<br />
GesRÄG <strong>2011</strong> bis 01.01.2013 in<br />
zwei Punkten erweitert werden.<br />
abgesehen von name<br />
(Firma), anschrift, Geburtsdatum<br />
(Fb-nummer) sowie<br />
Stückzahl bzw. nennbetrag<br />
der aktien ist nun bei nicht<br />
börsenotierten Gesellschaften<br />
eine vom aktionär bekanntzugebende,<br />
auf diesen lautende<br />
kontoverbindung einzutragen.<br />
auf diese haben<br />
sämtliche Zahlungen zu erfolgen.<br />
barauszahlungen sind<br />
aus transparenzgründen<br />
nicht mehr zulässig. weiters<br />
sind, wenn die aktien einer<br />
anderen als der im aktienbuch<br />
eingetragenen Person<br />
gehören, angaben auch über<br />
diese andere Person erforderlich,<br />
sofern der aktionär kein<br />
kreditinstitut ist.<br />
Eintragung der internetadresse<br />
im Firmenbuch<br />
Durch das GesRÄG <strong>2011</strong> wird<br />
allen Rechtsträgern die Möglichkeit<br />
eröffnet, ihre internetadresse<br />
ins Fb eintragen zu<br />
lassen. börsenotierte aG werden<br />
dazu – ebenso wie zur<br />
eintragung ihrer börsenotierung<br />
– bis spätestens 31.07.<br />
2012 verpflichtet. bei nicht<br />
börsenotierten aG ist die<br />
eintragung Voraussetzung für<br />
die inanspruchnahme bestimmter<br />
erleichterungen bei<br />
informationspflichten, die fa-<br />
Markus arzt<br />
ist wissenschaftlicher<br />
Mitarbeiter der Brandl &<br />
Talos Rechtsanwälte GmbH.<br />
www.btp.at<br />
kultativ durch die bereitstellung<br />
auf der Homepage erfüllt<br />
werden können. Zu<br />
diesen gehört auch die neu<br />
eingeführte Möglichkeit, die<br />
HV-unterlagen auf der internetseite<br />
bereitzustellen, anstatt<br />
sie am Sitz der Gesellschaft<br />
aufzulegen.<br />
novellierungen im<br />
umgründungsrecht<br />
im Verschmelzungs- und<br />
Spaltungsrecht werden richtlinienbedingt<br />
einige neuerungen<br />
– zum Großteil Vereinfachungen<br />
der Dokumentations-<br />
und berichtspflichten –<br />
vorgenommen. Z.b. kann der<br />
(entwurf des) Verschmelzungs-<br />
vertrag(s) bzw. der Spaltungsplan<br />
statt der einreichung<br />
beim Fb-Gericht nun fakultativ<br />
elektronisch in der online<br />
zugänglichen ediktsdatei veröffentlicht<br />
werden (näheres<br />
regelt die Verschmelzungsvertrags-<br />
und Spaltungsplan-Veröffentlichungsverordnung<br />
der<br />
bMJ, bGbl ii 265/<strong>2011</strong>). neue<br />
erleichterungen sind auch<br />
bei der reinen up-Stream-Verschmelzung,<br />
bei der verhältniswahrenden<br />
Spaltung zur<br />
neugründung und bei der<br />
up-Stream-Spaltung vorgesehen.<br />
abgesehen davon werden<br />
ausnahmen von der<br />
Sacheinlage- bzw. Gründungsprüfung<br />
im Verschmelzungsrecht<br />
abgeschafft und der<br />
Gläubigerschutz im Spaltungsrecht<br />
durch die gerichtliche<br />
Dursetzbarkeit des anspruchs<br />
auf Sicherheitsleistung<br />
erweitert.
WEitERBilDunG<br />
vergaberecht: Mit aWaK<br />
kostspielige Fehler vermeiden<br />
Drei experten zeigen, wie anwälte im<br />
Vergabeverfahren brillieren<br />
Es ist das Fundament<br />
für Geschäftsbeziehungen<br />
zwischen öffentlichenauftraggebern<br />
und unternehmen – das<br />
Vergaberecht. eine höchst<br />
komplexe Materie, die die abläufe<br />
einer auftragsvergabe<br />
bis ins Detail regelt. Selbst unabsichtliche<br />
Verstöße bedeuten<br />
in der Regel nervenaufreibende<br />
Verfahren und hohe<br />
kosten für die beteiligten. Mit<br />
einem update der anwaltsakademie<br />
lassen sich unnötige<br />
Fehler vermeiden.<br />
experten aus Lehre und Praxis<br />
führen durch das Vergaberecht:<br />
o. univ.-Prof. Dr. Josef<br />
aicher vom institut für unternehmens-<br />
und wirtschaftsrecht<br />
an der universität wien<br />
16<br />
AnwAlt<strong>Aktuell</strong> 06/11<br />
sowie die beiden Rechtsanwälte<br />
Dr. Michael breitenfeld<br />
und Mag. Robert ertl. alle<br />
drei Referenten sind auch als<br />
autoren entsprechender Fachliteratur<br />
bekannt.<br />
Zu beginn des Seminars werden<br />
die teilnehmer mit dem<br />
Geltungsbereich des bVergG<br />
2006 und den wichtigsten Definitionen<br />
und begriffen vertraut<br />
gemacht. Dazu zählen<br />
etwa der auftraggeberbegriff,<br />
Schwellenwerte und verschiedene<br />
tatbestände. Daran anschließend<br />
werden die un-<br />
terschiedlichen auftragsarten<br />
vorgestellt.<br />
Der zweite teil widmet sich<br />
dem Vergabeverfahren selbst:<br />
Dr. breitenfeld und Mag. ertl<br />
skizzieren die Grundsätze<br />
und verschiedenen Verfahrensarten<br />
und gehen dabei besonders<br />
auf die ausschreibungsunterlagen<br />
ein, die<br />
immer wieder für Probleme<br />
im Vergabeverfahren sorgen.<br />
abschließend analysieren die<br />
Referenten tatbestände, die<br />
zum ausscheiden eines angebotes<br />
führen und stellen Maßnahmen<br />
zum Rechtschutz im<br />
Vergabeverfahren vor.<br />
termin:<br />
Update „Einführung in das<br />
Vergaberecht / Grundlagen –<br />
Neuerungen und Tendenzen –<br />
<strong>Aktuell</strong>e Rechtsprechung“<br />
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in vielen tätigkeitsfeldern<br />
kommen anwälte<br />
mit dem Schadenersatz-<br />
und Versicherungsrecht<br />
in berührung. es ist gleichsam<br />
mit der täglichen arbeit mehr<br />
oder weniger stark verwoben.<br />
ein regelmäßiges update<br />
dieser so „einflussreichen“<br />
Rechtsmaterie ist daher unerlässlich.<br />
ein Seminar der anwaltsakademie<br />
bringt anwälte<br />
rasch auf den neuesten<br />
Stand.<br />
Die informationen kommen<br />
aus erster Hand: Dr. karl-<br />
Heinz Danzl ist seit 1996 am<br />
oGH tätig, seit 2008 als Senatspräsident.<br />
Daneben ist er<br />
Honorarprofessor für das<br />
Fach Zivilgerichtliches Verfahrensrecht<br />
an der universität<br />
innsbruck und Schriftleiter<br />
der Zeitschrift für Verkehrsrecht<br />
(ZVR). in dieser Zeitschrift<br />
stellt Dr. Danzl re-<br />
gelmäßig die schadenersatz-<br />
rechtlichen entscheidungen<br />
aller zehn zivilrechtlichen Senate<br />
des oGH zusammen.<br />
Zahlreiche weitere Fachpublikationen<br />
zum Verfahrens-<br />
und Schadenersatzrecht stammen<br />
ebenfalls aus seiner<br />
Feder.<br />
o. univ.-Prof. Dr. attila Fenyves,<br />
Vorstand des institutes für<br />
Zivilrecht der universität<br />
wien, zählt zu den erfahrensten<br />
österreichischen experten<br />
auf dem Gebiet des Versicherungsrechtes.<br />
neben seiner<br />
Professur ist er Leiter des universitätslehrganges<br />
für Versicherungswirtschaft<br />
der universität<br />
Graz, Vorstandsmitglied<br />
des Zentrums für europäisches<br />
Schadenersatz- und<br />
Versicherungsrecht (eCtiL) in<br />
wien und Herausgeber der<br />
„Versicherungsrechtlichen<br />
entscheidungssammlung<br />
(Verse)“.<br />
Judikatur-potpourrie<br />
im Mittelpunkt des Seminars<br />
steht die aktuelle höchstgerichtliche<br />
Judikatur zu verschiedensten<br />
themen aus<br />
dem Schadenersatz- und Versicherungsrecht.<br />
Heuer geht<br />
es um richtungweisende entscheidungen<br />
unter anderem<br />
zu Schmerzengeld, ansprüchen<br />
nach tötung, Verdienstentgang,<br />
Sportunfällen und<br />
Heilungskosten. Ferner wird<br />
Rechtsprechung zum eisenbahn-<br />
und kraftfahrzeughaftpflichtgesetz,<br />
dem Reiserecht,<br />
zu Verkehrssicherungspflichten<br />
sowie zur arzt-, Produkt-,<br />
amts- und Gehilfenhaftung<br />
eingehend analysiert.<br />
auch im Versicherungsrecht<br />
hat der oGH in den vergangenen<br />
Monaten zahlreiche relevante<br />
klarstellungen getroffen:<br />
etwa zum begriff der<br />
groben Fahrlässigkeit in der<br />
kfz-kaskoversicherung, dem<br />
Familienprivileg in der Feuerversicherung,<br />
der anscheinsvollmacht<br />
in der Haftpflichtversicherung,<br />
zur Rückforderung,<br />
Leistung, groben Fahrlässigkeit<br />
und obliegenheitsverletzung<br />
in der unfallversicherung,<br />
zur fristlosen kündigung<br />
bei insolvenz in der<br />
kreditversicherung und generell<br />
zur Zurückweisung fehlerhafter<br />
kündigungen.<br />
200 Jahre<br />
Schadenersatzrecht<br />
einen Schwerpunkt bildet die<br />
ersatzfähigkeit von trauer-<br />
und Schockschäden naher angehöriger<br />
nach todesfällen,<br />
die durch Dritte verursacht<br />
wurden. Hier hat seit der Gletscherbahn-katastrophe<br />
von<br />
kaprun im november 2000<br />
ein umdenken eingesetzt, der<br />
oGH hat hiezu bereits eine<br />
Reihe grundlegender entscheidungen<br />
gefällt. Dr. Danzl<br />
wird diese Judikate vorstellen<br />
und kommentieren, auch im<br />
internationalen Rechtsvergleich.<br />
Vor dem Hintergrund des<br />
200jährigen bestehens des<br />
WEitERBilDunG<br />
Judikatur: Reiche Ernte im<br />
Schadenersatz- und versicherungsrecht<br />
awak-update zu zahlreichen höchstgerichtlichen entscheidungen<br />
Dr. Karl-Heinz Danzl<br />
o. univ.-prof. Dr. attila Fenyves<br />
abGb beleuchtet Dr. Danzl<br />
weiters das Schadenersatzrecht<br />
im 30. Hauptstück (§§<br />
1293 ff). Die bestimmungen<br />
dort sind nahezu unverändert,<br />
besonders betrifft das die<br />
Zentralnorm zum Personenschaden<br />
in § 1325 abGb. Zudem<br />
wird er über den Stand<br />
der Gesamtreform des heimischen<br />
Schadenersatzrechtes<br />
berichten.<br />
termin:<br />
„Rechtsentwicklung im<br />
Schadenersatz- und<br />
Versicherungsrecht“<br />
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AnwAlt<strong>Aktuell</strong> 06/11<br />
17
RiGa/HElSinKi<br />
Bewegte Zeiten. es gibt in europa reichlich<br />
Städte, durch die der wind der Geschichte mächtig gepfiffen hat. wenn sie<br />
Glück hatten, sieht man ihnen heute fast nichts an (wien), wenn mehr Pech<br />
im Spiel war nennt man sie dann „apart“, wie etwa berlin.<br />
Dass aber Deutsche, Russen,<br />
Schweden und noch viele andere<br />
an einer Stadt herumwerkelten<br />
und sie heute aussieht, als<br />
wäre nichts Dramatisches passiert, das<br />
gelingt nur Riga.<br />
tatsächlich ist der Hauptstadt Lettlands<br />
(rund 700.000 einwohner) seit ihrer<br />
Gründung 1201 durch einen deutschen<br />
bischof einiges zugestoßen. Geht man auf<br />
dem Straßenpflaster des 13. Jahrhunderts<br />
und schaut man auf zu den Händler- und<br />
Handwerkerhäusern, die das Vorbild<br />
bremen nicht verleugnen können, glaubt<br />
18<br />
AnwAlt<strong>Aktuell</strong> 06/11<br />
liebevoll<br />
restauriert<br />
wurde der<br />
Renaissance-<br />
Bau des<br />
Rathauses<br />
von Riga,<br />
das in einem<br />
der vielen<br />
Kriege hier<br />
zerstört<br />
worden war.<br />
Sowohl das<br />
Opernhaus wie<br />
auch die staatlichephilharmonie<br />
gehören zu<br />
den wichtigsten<br />
talenteschmieden<br />
für Orchestergräben<br />
und<br />
Bühnen dieser<br />
Welt.<br />
man sich in einem historischen Film.<br />
So intakt, so orginal wie hier ganze Straßenzüge<br />
(nicht zu reden von den zahllosen<br />
kirchen verschiedener konfessionen)<br />
sind, fällt die Vorstellung der vielfach gewechselten<br />
Herrschaft schwer. Zuerst<br />
kolonisiert vom Deutschen orden, im<br />
16. Jahrhundert von der Reformation<br />
überrannt, und dann im 17. Jahrhundert<br />
zweitgrößte Stadt des schwedischen (!)<br />
Herrschaftsbereichs.<br />
100 Jahre später hatten dann die Russen<br />
das Sagen. Sie bauten Riga bis ende des<br />
19. Jahrhunderts zu einem der wichtigsten<br />
Häfen der Sowjetunion aus.
Deutsch vs. russisch<br />
bis 1891 blieb die amtssprache deutsch,<br />
womit – jedenfalls sprachlich – der größte<br />
teil der Stadtgeschichte eindeutig dominiert<br />
wurde. bis zur unabhängigkeit<br />
1991 waren die Formulare dann in russisch<br />
auszufüllen, heute hört man in der<br />
Stadt vorwiegend lettisch sprechende<br />
Menschen. wenn Russen auftreten, dann<br />
in jener Zuhälterfolklore, wie man sie<br />
weltweit kennt und bestenfalls übersieht.<br />
im Geschäftsleben Lettlands, speziell<br />
auch Rigas, spielen diese Leute dem Vernehmen<br />
nach allerdings eine nicht unwichtige<br />
Rolle. Sei es bei der auslastung<br />
von boutiquen und teuren Restaurants,<br />
sei es bei investitionen in exklusive<br />
Ferienimmobilen.<br />
Wer sich hier per luxuslimousine bewegt,<br />
zeigt erstens, dass er Geld hat und zweitens,<br />
woher er kommt. Meist liest man am Heck<br />
des Gefährts die abkürzung RuS.<br />
Kultur-Zentrum<br />
Riga ist nicht nur die größte und wirtschaftlich<br />
wichtigste Stadt des baltikums,<br />
sie ist durch ihre kriegerische „un-<br />
versehrtheit“ außerdem eine wertvolle<br />
Fundgrube kirchlicher und weltlicher<br />
baukunst, drittens aber wohl eines der<br />
tiefgründigsten musikalischen talente-<br />
Reservoirs der welt! Das qualitätsvolle<br />
Singen und Musizieren auf den Straßen<br />
setzt sich fort in den außergewöhnlichen<br />
aktivitäten der staatlichen Philharmonie<br />
und des opernhauses und endet nicht<br />
nicht nur durch<br />
Hausformen<br />
und aufschriften,<br />
sondern<br />
auch per Skulptur<br />
wird die<br />
abstammung<br />
von Riga dokumentiert:<br />
die<br />
Bremer Stadtmusikanten<br />
vor<br />
der ältesten<br />
Kirche.<br />
selten auf den großen bühnen europas<br />
und amerikas, den Sänger- wie auch den<br />
Dirigentennachwuchs gleichermaßen betreffend.<br />
Zurück zu den Häusern: besonders beachtenswert<br />
sind die vielen beispiele gut<br />
erhaltener traditioneller Holzbaukunst.<br />
Fährt man vom Flughafen in die Stadt,<br />
wähnt man sich bisweilen in einem Dorf<br />
des amerikanischen wilden westens. wer<br />
hat’s erfunden?<br />
wahrscheinlich wenig bekannt, in Riga<br />
aber gerne erzählt: das schönste der vielen<br />
gut erhaltenen Jugendstilhäuser wurde<br />
von Michael eisenstein, dem Vater des<br />
legendären Filmregisseurs Sergej eisenstein,<br />
entworfen und gebaut.<br />
Quickstep to Helsinki<br />
knapp eine Stunde braucht das Propellerflugzeug<br />
der baltic air von Riga nach<br />
Helsinki. und doch tritt man hier in eine<br />
andere welt. Viel weniger lebendig, auf<br />
den ersten blick.<br />
eine behäbige Stadt. Da kostet ein kleines<br />
Stück kuchen gleich mal 6,20 euro, teure<br />
boutiquen, die in Riga selten sind, reihen<br />
sich hier tür an tür. im buchladen sieht<br />
man, dass sich die Finnen durchaus wichtig<br />
nehmen. obwohl sie in Summe nur<br />
5 Millionen sind, erscheinen sämtliche<br />
bücher dieser welt in finnisch (und sind,<br />
von Format und Gestaltung, wesentlich<br />
schöner als die meisten deutschen bü-<br />
RiGa/HElSinKi<br />
neben der eindrucksvollenHolzhaus-architektur<br />
beeindruckt Riga<br />
mit besonders<br />
wertvollen<br />
Zeugnissen des<br />
Jugendstils:<br />
hier ein Gebäude<br />
des architekten<br />
Michael Eisenstein.<br />
cher). auch architektonisch bringen die<br />
nordlichter bekanntermaßen einiges auf<br />
die waage. Man blickt wohlgefällig auf<br />
das lang gestreckte „Finnlandia“-Gebäude<br />
von alvar aalto. Stolz ist man natürlich<br />
auch auf den wunderläufer nurmi<br />
oder auf den Meereseingang nach Helsinki,<br />
dessen viele kleine inseln sämtlichen<br />
aggressoren den wind aus den Segeln<br />
genommen haben.<br />
Yürmalla<br />
Hört man „Yürmalla“, denkt man – Helsinki<br />
im ohr – an einen ort oder eine<br />
Speise in Finnland. tatsächlich ist Yürmalla<br />
so etwas wie das St. tropez von Riga.<br />
Geht man den Meeresstrand der eine<br />
halbe Stunde von Riga entfernten kleinstadt<br />
entlang, entdeckt man hier und dort<br />
hinter wildem Gestrüpp herrschaftliche<br />
Villen, die auf den Dornröschen-Prinzen<br />
warten. es heißt, dass entsprechende junge<br />
Herren, speziell aus Russland, bereits<br />
dabei sind, sich Grundstücke und Villen<br />
in der äußerst begehrten Freizeitzone zu<br />
sichern. bereits jetzt treffen sich hier weltstars<br />
der ernsten und weniger ernsten<br />
Musik zu Festivals. ein wort noch zum<br />
klima: Man nennt es „gemäßigt“, d.h.<br />
dass die Sommer selten wärmer als<br />
25 Grad sind und die winter schneearm.<br />
eine gute Gegend für die entfaltung von<br />
Lebensfreude und kultur.<br />
Dietmar Dworschak<br />
im wahrsten Sinn des<br />
Wortes ein „sicherer Hafen”:<br />
Helsinki war historisch<br />
von der Meerseite kaum<br />
zu bezwingen.<br />
AnwAlt<strong>Aktuell</strong> 06/11<br />
19
HOt SpOtS<br />
Hot Spots. Juristen & kanzleien<br />
neu gegründetes European law institute<br />
an der universität Wien<br />
Das administrative Zentrum des neu gegründeten european<br />
Law institute (eLi) hat seinen Sitz an der universität wien. bei<br />
diesem institut handelt es sich um eine unabhängige non-Profit-organisation,<br />
deren Ziel es ist, durch beratung von politischen<br />
entscheidungsträgerinnen und staatlichen Stellen das<br />
Recht in europa zu verbessern. eu-Justizkommissarin Viviane<br />
Reding bezeichnete die Gründung des eLi als wichtigen Schritt<br />
auf dem weg zu einem europäischen Rechtsraum.<br />
Vizepräsidentin und eu-Justizkommissarin Viviane Reding<br />
stellt hohe erwartungen an das neue european Law institute an<br />
der universität wien: „Das institut kann einen wichtigen beitrag<br />
zur europäischen Rechtswissenschaft und zur Verbesserung<br />
der umsetzung von unionsrecht im Dienste der bürger<br />
und der wirtschaft der union leisten.<br />
Forschung und austausch zu unionsrecht<br />
Das europäische Recht hat sich auf politische und rechtliche<br />
Strukturen der Mitgliedstaaten sowie auf den alltag von bürgerinnen<br />
und unternehmen der eu tiefgreifend ausgewirkt. Forschung<br />
und Lehre haben mit diesen Veränderungen Schritt zu<br />
halten und einen beitrag zur weiterentwicklung und Stärkung<br />
der verschiedenen bereiche des unionsrechts – ob Zivil-, Straf-<br />
oder Verwaltungsrecht – zu leisten.<br />
Das neue institut in brüssel wird von der universität wien aus<br />
koordiniert.<br />
www.europeanlawinstitute.eu<br />
Brandl & talos ist „litigation law Firm<br />
of the Year“ <strong>2011</strong> in Österreich<br />
brandl & talos Rechtsanwälte GmbH, eine der im kapitalmarkt-,<br />
bank- und unternehmensrecht führenden kanzleien<br />
in Österreich, gewann die auszeichnung als „Litigation Law<br />
Firm of the Year in austria“ des renommierten britischen<br />
branchenmagazins Corporate intL.<br />
Die auszeichnung ist eine bestätigung für die exzellente arbeit<br />
in diesem Rechtsbereich, wobei die auszeichnung für<br />
das Führen von Gerichtsverfahren im bank- und kapitalmarktrecht<br />
verliehen wurde. Der Gewinn des titels bestätigt,<br />
dass der Grundsatz von brandl & talos, ausschließlich die Finanzindustrie<br />
durch beste Qualität bei der abwehr von anlegerklagen<br />
zu unterstützen, richtig ist.<br />
„wir sind stolz darauf, dass wir uns neben unserer Reputation<br />
in den kerngebieten kapitalmarktrecht, banken- und börserecht,<br />
Gesellschaftsrecht, M&a und wirtschaftsstrafrecht<br />
nun auch internationale anerkennung im bereich Litigation<br />
erarbeitet haben“, meint Gründungspartner ernst brandl.<br />
20<br />
AnwAlt<strong>Aktuell</strong> 06/11<br />
www.btp.at<br />
pHH Rechtsanwälte mit „Corporate intl Magazine<br />
<strong>2011</strong> Global award” ausgezeichnet<br />
bereits zum dritten Mal wurde das wiener Rechtsanwaltsunternehmen<br />
PHH (Prochaska Heine Havranek Rechtsanwälte<br />
oG) von Corporate intL ausgezeichnet. nun wurde PHH<br />
zur „Real estate Law Firm of the Year in austria“ der Corporate<br />
intL <strong>2011</strong> Global awards gewählt, nachdem die kanzlei<br />
anfang des Jahres bereits zur „white Collar Law Firm of the<br />
Year 2010“ sowie zur „Corporate Governance Law Firm of<br />
the Year 2010“ österreichweit gekürt wurde.<br />
„neben dem Vertrauen, das unsere kunden uns entgegenbringen,<br />
ist diese brancheninterne anerkennung für mich<br />
eine bestätigung unserer fundierten Leistung“, freut sich<br />
Dr. Christian Marth, Partner und Leiter des Real estate Desk<br />
PHH, „Dabei sind für uns selbstverständlich<br />
umfassendes Service und<br />
kundenorientierte effiziente Lösungen,<br />
abgesehen von der Fachkompetenz<br />
des teams, die wesentlichen<br />
Faktoren unserer erfolgsphilosophie!“<br />
Corporate intL – das führende Magazin<br />
der globalen wirtschaftselite –<br />
vergibt jährlich die Corporate intL<br />
Legal awards in zehn kategorien an<br />
wirtschaftskanzleien weltweit.<br />
Dr. Christian Marth<br />
© PHH<br />
www.phh.at<br />
White & Case berät Gildemeister<br />
bei zwei Kapitalerhöhungen<br />
Die internationale anwaltssozietät white & Cas LLP hat die<br />
GiLDeMeiSteR aktiengesellschaft bei zwei kapitalerhöhungen<br />
im Gesamtvolumen von brutto rund 220 Millionen euR beraten.<br />
GiLDeMeiSteR beabsichtigt, den nettoemissionserlös von<br />
rund 83 Millionen euro aus den kapitalerhöhungen überwiegend<br />
zur Rückführung von Finanzverbindlichkeiten und damit<br />
zur Stärkung der eigenkapitalbasis zu verwenden.<br />
witeh & Case hatte GiLDeMeiSteR bereits 2009 bei der begründung<br />
der kooperation mit der in Japan börsennotierten<br />
Mori Seiki Co., Ltd. beraten, bei der die beiden weltweit führenden<br />
werkzeugmaschinenbauer eine Überkreuzbeteiligung von<br />
jeweils fünf Prozent eingegangen sind.<br />
„wir freuen uns, dass wir Gildemeister in einem für deutsch-japanische<br />
kooperationen aktuell herausforderndem umfeld bei<br />
zwei so erfolgreichen kapitalerhöhungen begleitet haben“, sagt<br />
Dr. Lutz krämer, Partner bei white & Case.<br />
white & Case LLP ist eine der führenden internationalen anwaltssozietäten<br />
in europa und in den entscheidenden wirtschaftlichen<br />
Zentren der welt an 36 Standorten in 25 Ländern<br />
präsent.<br />
www.whitecase.com
KanZlEiSOFtWaRE<br />
Mit voller Kraft in den Herbst. was haben alle<br />
Softwarehersteller gemeinsam? Sie loben ihre Software. Das trifft natürlich<br />
auch auf eDV 2000, dem Hersteller der kanzleisoftware winCaus.net, zu.<br />
Doch auch wenn man<br />
hinter die kulissen<br />
blickt, erkennt man<br />
zahlreiche Vorteile,<br />
die winCaus.net gegenüber<br />
anderen Softwarepaketen bietet.<br />
als diesen Sommer die lange<br />
ersehnten Funktionen der globalen<br />
Honorarnoten und der<br />
automatischen erstellung von<br />
Überweisungen in der Software<br />
finalisiert wurden, freuten<br />
sich entwickler wie kunden<br />
gleichermaßen: Diese<br />
beiden Funktionen markieren<br />
die letzten Schritte eines konsequenten<br />
weges, den eDV<br />
2000 beschritten hat mit<br />
dem Ziel, einerseits sämtliche<br />
Grundfunktionen aller anderen<br />
Softwarepakete im Programm<br />
umzusetzen und andererseits<br />
weit über deren<br />
Funktionsumfang hinauszugehen.<br />
und zwar ohne die<br />
immer schon hohe benutzerfreundlichkeit<br />
von winCaus.<br />
net zu beeinträchtigen. Das<br />
ergebnis zeigt, dass winCaus.<br />
net in seiner benutzerfreundlichkeit<br />
und seinem automationsgrad<br />
an vorderster Front<br />
steht und weiterhin Meilensteine<br />
setzt.<br />
Hinter der globalen Hono-<br />
rarnote steckt der wunsch,<br />
Leistungen aus mehreren akten<br />
gleichzeitig abzurechnen.<br />
„Mit Benutzerfreundlichkeit<br />
und automationsgrad<br />
steht<br />
WinCaus.net<br />
an vorderster<br />
Front.”<br />
Hier kommt das aus win-<br />
Caus.net bereits bekannte<br />
Prinzip der verbundenen akten<br />
zum Zug. aktenverbindungen<br />
können jederzeit wieder<br />
gelöst werden und somit<br />
nur für die abrechnung der<br />
Leistungen dienen. aber auch<br />
eine permanente Verbindung,<br />
etwa für die gemeinsame exekutionsführung,<br />
ist möglich<br />
wie schon in anderen bereichen,<br />
setzt winCaus.net auch<br />
hier keine Grenzen: der benutzer<br />
kann beliebig viele akten<br />
miteinander verbinden.<br />
Die nunmehr finalisierten automatischen<br />
Überweisungen<br />
erleichtern den umgang mit<br />
den Geldflüssen im akt. win-<br />
Caus.net erstellt bei der Verbuchung<br />
von Zahlungen automatisch<br />
die notwendigen<br />
Überweisungen und berechnet<br />
selbstständig, welcher anteil<br />
an kapital, Zinsen und<br />
kosten wohin zu überweisen<br />
ist. Selbstverständlich können<br />
die automatischen Vorschläge<br />
benutzerseitig übersteuert<br />
werden.<br />
bereits seit einigen Monaten<br />
erfolgreich im einsatz ist eine<br />
andere automatische Funktion,<br />
nämlich das e-Mail System.<br />
anstelle von veralteten,<br />
umständlichen Lösungen greift<br />
winCaus.net mit einer zeitgemäßen<br />
Lösung direkt auf die<br />
e-Mail über Microsoft exchange<br />
zu. Mindestens ebenso<br />
innovativ ist übrigens die<br />
automatische abfrage der<br />
ediktsdatei. Damit können<br />
nutzer in jede Person aus den<br />
akten mit der ediktsdatei abgleichen<br />
und so auf mögliche<br />
insolvenzen prüfen.<br />
Viele der neuen Funktionen<br />
basieren auf webservices. So<br />
auch die neue Firmenbuchabfrage,<br />
die im Herbst offiziell<br />
vorgestellt wird. als kleinen<br />
Vorgeschmack sei schon jetzt<br />
verraten, dass die Daten aus<br />
dem Firmenbuchauszug interaktiv<br />
genutzt und im Programm<br />
weiterverarbeitet werden<br />
können.<br />
auch im Hardwarebereich<br />
geht winCaus.net mit der Zeit<br />
und ist auch auf tablet-PCs<br />
zuhause. Damit kann man jederzeit<br />
und überall im büro<br />
sein, selbst wenn man es physisch<br />
gar nicht ist. telearbeit<br />
und Mobilität prägen das arbeiten<br />
der Zukunft und win-<br />
Caus.net bietet hier innovative<br />
konzepte für mehr Freiheit<br />
und Flexibilität. Die intuitive<br />
bedieneroberfläche der Software<br />
ist gerade bei der nutzung<br />
über touchscreens sehr<br />
willkommen und hebt sich<br />
deutlich spürbar von spröden,<br />
veralteten Systemen mit einer<br />
uneinheitlichen und alten benutzeroberfläche<br />
und Handhabung<br />
ab.<br />
Diese neuerungen sind ein<br />
neuerlicher indikator dafür,<br />
dass winCaus.net, Österreichs<br />
einzige von Microsoft zertifizierte<br />
Software, die modernste<br />
Rechtsanwaltssoftware auf<br />
dem Markt ist. Schließlich<br />
wurde winCaus.net komplett<br />
neu entwickelt und steht nicht<br />
auf 20 Jahre alten Grundsteinen,<br />
die alle paar Jahre ein<br />
Facelifting erfahren müssen.<br />
wer mit winCaus.net frischen<br />
wind in die kanzlei bringen<br />
möchte, sollte sich gerade jetzt<br />
für die besonders attraktiven<br />
umsteigeraktionen interessieren<br />
– einschließlich Datenübernahme<br />
aus anderen Softwarelösungen.<br />
Übrigens: die<br />
Lizenzierung von winCaus.net<br />
erfolgt nach einem kauf-System:<br />
Sie erwerben einmalig<br />
eine Softwarelizenz und nut-<br />
zen die Software so lange Sie<br />
wollen.<br />
Für die Spracherkennung Dragon<br />
naturell Speeking gibt es<br />
ab sofort das kostenlose update<br />
11.5 für kunden der Version<br />
11.0. enthalten ist die<br />
einbindung von iPHone als<br />
drahtloses Diktiergerät.<br />
Das digitale Diktieren von<br />
Philips stellt mit der enterprise<br />
4.0 auch die einbindung<br />
zum blackberry von iPHone<br />
zur Verfügung.<br />
Hunderte kunden vertrauen<br />
auf die kompetenz von eDV<br />
2000 für digitales Diktieren<br />
und Spracherkennung.<br />
EDv 2000<br />
Systembetreuung GmbH<br />
1120 Wien, Bonygasse 40/Top 2<br />
office@edv2000.net<br />
www.edv2000.net<br />
Tel.: +43 (0)1 812 67 68 -0<br />
Fax: DW-20<br />
<strong>2011</strong><br />
AnwAlt<strong>Aktuell</strong> 06/11<br />
21
RECHt & WiRtSCHaFt<br />
aufsichtsräte.<br />
eine analyse ihrer aufgaben und der blick in die Zukunft<br />
Während bislang<br />
das aufsichtsratsmandat<br />
als<br />
Freundschaftsdienst<br />
oder ehrenamt angesehen<br />
wurde, zeigt sich nunmehr<br />
eine kehrtwende in<br />
Richtung unabhängigkeit und<br />
professionelle aufsichtsräte.<br />
eine aktuelle Studie der wirtschaftsuniversität<br />
wien zur un-<br />
ternehmensaufsicht vom april<br />
<strong>2011</strong> zeigt zwar, dass nur rund<br />
22% der österreichischen aufsichtsratvorsitzenden<br />
als unabhängige<br />
außenstehende in<br />
den aufsichtsrat gewählt<br />
wurden und entsendungsrechte<br />
oder persönliche bekanntschaften<br />
das aufsichtsratsamt<br />
dominieren [1], dennoch<br />
fordern immer komplexere<br />
anforderungen an das<br />
aufsichtsratsmandat unabhängige<br />
und gut ausgebildete<br />
aufsichtsräte.<br />
Die wesentlichen<br />
aufgaben und pflichten<br />
des aufsichtsrats<br />
Die kernaufgabe des aufsichtsrats<br />
ist die bestellung<br />
und abberufung des Vorstands.<br />
bei der Vorstandsbestellung<br />
geht es darum, die<br />
„bestqualifizierteste“ Person,<br />
und zwar individuell, als auch<br />
22<br />
unabhängige<br />
und gut ausgebildete<br />
aufsichtsräte<br />
sind gefragt!<br />
AnwAlt<strong>Aktuell</strong> 06/11<br />
in ihrem Zusammenwirken<br />
mit dem kollegialorgan Vorstand,<br />
auszusuchen, zu bestellen<br />
und mit ihr einen<br />
Vorstandsvertrag abzuschließen<br />
[2].<br />
eine der wohl wichtigsten<br />
aufgaben des aufsichtsrats<br />
ist die Überwachung des Vorstands.<br />
Diese kontrollaufgabe<br />
erstreckt sich nicht nur auf<br />
eine Rechtmäßigkeitprüfung,<br />
sondern auch auf eine Prüfung<br />
der ordnungsmäßigkeit,<br />
Zweckmäßigkeit und wirtschaftlichkeit<br />
der Vorstandstätigkeit<br />
[3]. bei der erfüllung<br />
dieser Überwachungspflicht<br />
hat der aufsichtsrat<br />
jenen ermessenspielraum zu<br />
berücksichtigen, der jeder<br />
unternehmerischen entscheidung<br />
immanent ist [4]. Die<br />
Überwachungspflicht erstreckt<br />
sich auf den gesamten<br />
konzern, so insbesondere auf<br />
den konzernaufbau, die konzernrechnungslegung<br />
und<br />
das interne kontrollsystem.<br />
Die intensität der Überwachungspflicht<br />
hängt nach der<br />
hL von der wirtschaftlichen<br />
Lage des unternehmens ab<br />
[5]. unterschieden werden die<br />
begleitende, die unterstützende<br />
und die gestaltende Überwachung.<br />
Je kritischer die<br />
unternehmenssituation, desto<br />
intensiver muss die Überwachung<br />
sein. während die begleitende<br />
Überwachung der<br />
normalfall ist, greift im Falle<br />
einer Verschlechterung der<br />
unternehmenssituation die<br />
unterstützende Überwachung<br />
ein. Dies führt im Regelfahl zu<br />
einer erhöhung der Sitzungsfrequenz<br />
und kann gegebenenfalls<br />
zu einer erweiterung<br />
des katalogs zustimmungspflichtiger<br />
Geschäfte führen.<br />
Verschärft sich die krise derart,<br />
dass die ertragslage des<br />
unternehmens berührt wird,<br />
intensivieren sich die kontrollpflichten<br />
zur gestaltenden<br />
Überwachung. Der aufsichtsrat<br />
hat alle ihm zur Verfügung<br />
stehenden Mittel auszuschöpfen,<br />
damit die Gesellschaft so<br />
rasch wie möglich wieder aus<br />
der krise kommt. im extremfall<br />
kann es sogar geboten<br />
sein, die Geschäftsverteilung<br />
im Vorstand zu ändern oder<br />
den Vorstand neu zu besetzen.<br />
als Mittel zur Überwachung<br />
stehen dem aufsichtsrat insbesondere<br />
die einholung von<br />
berichten vom Vorstand, die<br />
einsichtnahme in bücher und<br />
Schriften der Gesellschaft und<br />
die Zuziehung von Sachverständigen<br />
zur Verfügung.<br />
Dr. Elke napokoj, ll.M. (london)<br />
ist seit 2007 Partnerin<br />
der renommierten Wirtschaftskanzlei<br />
bpv Hügel<br />
Rechtsanwälte in Wien. Sie<br />
studierte an den Universitäten<br />
Wien (1996 Mag. iur,<br />
1999 Dr. iur.) und Southampton<br />
(ERASMUS<br />
1994/95) sowie am King’s<br />
College in London (2001<br />
LL.M). Sie begann ihre berufliche<br />
Ausbildung bei Hügel<br />
& Partner und setzte<br />
diese als Junior Partnerin bei<br />
Schönherr Rechtsanwälte<br />
fort. Die Beratungsschwerpunkte<br />
von Elke Napokoj<br />
liegen in den Bereichen<br />
M & A, Gesellschaftsrecht,<br />
Kapitalmarktrecht und Private<br />
Equity. Elke Napokoj ist<br />
Autorin zahlreicher Publikationen<br />
und Herausgeberin<br />
des Buches „Risikominimierung<br />
durch Corporate Compliance“,<br />
erschienen bei<br />
Manz 2010. Sie hält regelmäßig<br />
Vorträge und Seminare<br />
zum Thema Gesellschafts-<br />
und Kapitalmarktrecht.<br />
www.bpv-huegel.com<br />
neben der Überwachung ist<br />
auch die beratung des Vorstands<br />
eine der wesentlichen<br />
aufgaben des aufsichtsrats.<br />
Der aufsichtsrat hat den Vorstand<br />
bei grundlegenden entscheidungen<br />
zu unterstützen<br />
und mit ihm einen Strategiedialog<br />
zu führen.<br />
Die zustimmungspflichtigen<br />
Geschäfte nach § 95 abs 5<br />
aktG sind ebenso bestandteil<br />
der aufsichtsratsaufgaben.<br />
Dabei handelt es sich um einen<br />
Mindestkatalog, der vom<br />
aufsichtsrat an das konkrete<br />
unternehmen anzupassen und<br />
zu erweitern ist.
nachfolgeplanung und<br />
ausblick<br />
Zu einer zentralen aufgabe<br />
des aufsichtsrats entwickelt<br />
sich seine eigene nachfolgeplanung.<br />
im april dieses Jahres<br />
startete die europäische<br />
kommission mit dem Grünbuch<br />
„europäischer Corporate<br />
Governance–Rahmen“ eine<br />
weitere initiative unter<br />
anderem zur Verbesserung<br />
der Corporate Governance im<br />
aufsichtsrat [6].<br />
So fordert das Grünbuch die<br />
Vertretung unterschiedlicher<br />
beruflicher Profile im aufsichtsrat.<br />
wenngleich das<br />
aktG, vom Finanzexperten im<br />
Prüfungsausschuss abgesehen,<br />
keine expliziten Quali-<br />
fikationen und kenntnisse<br />
vorsieht, fordert C-Regel 52<br />
ÖCGk eine fachlich ausgewogene<br />
Zusammensetzung des<br />
aufsichtsrats und die persönliche<br />
Qualifikation seiner Mitglieder.<br />
Dies ist meines erachtens<br />
zwar ausreichend, um<br />
eine tatsächliche umsetzung<br />
zu gewährleisten, sollte der<br />
aufsichtrat (ähnlich wie es<br />
der Deutsche Corporate Governance<br />
kodex vorsieht) seine<br />
konkrete Zusammensetzung<br />
unter beachtung der unternehmensspezifischenSituation<br />
definieren und im Corporate<br />
Governance bericht den<br />
Stand der umsetzung veröffentlichen.<br />
in bezug auf die Diversität<br />
verlangt das Grünbuch, dass<br />
dem aufsichtsrat auch nicht–<br />
Staatsangehörige und Frauen<br />
angehören. R-Regel 42 ÖCGk<br />
legt dazu fest, dass der nominierungsausschuss<br />
auch aspekte<br />
der Diversität des aufsichtsrats<br />
im Hinblick auf die<br />
internationalität der Mitglieder,<br />
die Vertreter beider Geschlechter<br />
und die alterstruktur<br />
zu berücksichtigen hat.<br />
eine weitere Diskussion führt<br />
das Grünbuch über Verfügbarkeit<br />
und zeitliches engagement<br />
von aufsichtsratmitgliedern.<br />
Die begrenzung der<br />
Zahl der aufsichtsratmandate,<br />
wie im aktG vorgesehen,<br />
dient bereits diesem Zweck.<br />
Das Grünbuch geht jedoch einen<br />
Schritt weiter und verlangt<br />
auch eine kontrolle, ob<br />
die besagte Person bereits Geschäftsführungspositionen<br />
oder Ähnliches inne hat. Dies<br />
ist meines erachtens begrüßenswert.<br />
nach C-Regel 42 ÖCGk hat<br />
der aufsichtsrat jährlich eine<br />
Selbstevaluierung durchzuführen.<br />
Das Grünbuch fordert<br />
zusätzlich eine externe beurteilung<br />
der Zusammensetzung,<br />
organisation und arbeitsweise<br />
des aufsichtrates<br />
sowie seiner ausschüsse. Dies<br />
ist meines erachtens gesellschaftsrechtlich<br />
bedenklich,<br />
zumal die Hauptversammlung<br />
das gesetzliche kontrollorgan<br />
des aufsichtsrats ist.<br />
Resümee<br />
Zusammenfassend ist festzuhalten,<br />
dass sich die nachfolgeplanung<br />
zu einer zentralen<br />
aufgabe des aufsichtsrats<br />
entwickeln wird. Die Zusammensetzung<br />
des aufsichtsrats<br />
RECHt & WiRtSCHaFt<br />
wird sich auf Grund gesteigerter<br />
komplexer anforderungen<br />
qualitativ ändern. Der<br />
trend geht hin zu einem qualitätsvollen<br />
und gut besetzten<br />
aufsichtsrat, von dem zeitliche<br />
Verfügbarkeit und engagement<br />
gefordert wird.<br />
[1] Hoffmann/Kalss/Klampfl/<br />
Maidorfer, Stand der<br />
Unternehmensaufsicht in<br />
Österreich, 2/<strong>2011</strong> Aufsichtsrat<br />
aktuell, 7.<br />
[2] Frotz/Schörghofer in Kalss/<br />
Kunz, Handbuch für den<br />
Aufsichtsrat, § 8 Rz 7 mwN.<br />
[3] Kalss in Doralt/Nowotny/<br />
Kalss, AktG § 95 Rz 27.<br />
[4] Kalss in Doralt/Nowotny/<br />
Kalss, AktG § 95 Rz 21<br />
mwN.<br />
[5] Siehe dazu im Detail Kalss/<br />
Oelkers in Kalss/Kunz,<br />
Handbuch für den Aufsichtsrat,<br />
§ 24 Rz 8ff.<br />
[6] KOM (<strong>2011</strong>) 164.<br />
AnwAlt<strong>Aktuell</strong> 06/11<br />
23
StREitKultuR<br />
Die internationale<br />
Handelsschiedsgerichtsbarkeit<br />
alternative Streitbeilegung der Zukunft<br />
Die Verdichtung der globalen beziehungen<br />
und die zunehmende<br />
internationalisierung der<br />
heimischen wirtschaft sind begrüßenswerte<br />
entwicklungen unserer<br />
Zeit. Österreichische unternehmen haben<br />
damit den Rechtsberatern die notwendigkeit<br />
gezeigt und den weg geebnet,<br />
kostenschonende und effiziente Lösungen<br />
für ihre internationalen Vertragsstreitigkeiten<br />
zu entwickeln. Gestützt auf<br />
ein eigenes kapitel der Zivilprozeßordnung<br />
hat sich die internationale Schiedsgerichtsbarkeit<br />
als Sonderform der außergerichtlichen<br />
Streitbeilegung als moderner<br />
eckpfeiler der geordneten Rechtspflege<br />
etabliert. Diese entwicklung ist<br />
erfreulich und noch lange nicht zu ende.<br />
Effizienter Rechtsschutz<br />
einige Vorteile der Schiedsgerichtsbarkeit<br />
sind offenkundig. Dazu zählt vor allem<br />
die Möglichkeit, Schiedssprüche fast<br />
weltweit vollstrecken zu können. Das<br />
Übereinkommen über die anerkennung<br />
und Vollstreckung ausländischer Schiedssprüche<br />
(new Yorker Übereinkommen)<br />
regelt in einzigartiger und beeindruckender<br />
weise die sehr eingeschränkten<br />
Voraussetzungen unter denen die Vollstreckung<br />
eines ausländischen Schiedsspruches<br />
versagt werden kann. Dabei<br />
kommt es auf den Standpunkt des betrachters<br />
an. als ‚ausländisch‘ gilt der<br />
Schiedsspruch dann, wenn der Sitz des<br />
Schiedsgerichtes außerhalb des Vollstreckungsstaates<br />
gelegen ist.<br />
Der Sitz des Schiedsgerichtes ist nicht<br />
mit dem ort der Schiedsverhandlung zu<br />
verwechseln und daher regelmäßig eine<br />
rechtliche, wenngleich notwendige Fiktion.<br />
Dies zeigt einen weiteren Vorteil der<br />
Schiedsgerichtsbarkeit. Die Parteien sind<br />
in der wahl des Sitzes und der auf<br />
das Verfahren anwendbaren Verfahrensregeln<br />
völlig frei. Sinnvollerweise regeln<br />
sie dies bereits bei abschluß der Schiedsvereinbarung,<br />
also zu einem Zeitpunkt, zu<br />
dem üblicherweise noch keine Streitig-<br />
keit zwischen den Parteien besteht. auch<br />
kann dabei bereits auf vertragliche besonderheiten<br />
und Präferenzen in der Verfahrensgestaltung<br />
Rücksicht genommen<br />
werden. in der beratungspraxis empfiehlt<br />
es sich, die nationalen besonderheiten<br />
der Rechtsordnung und Spruchpraxis<br />
der staatlichen Gerichte am Sitz des<br />
Schiedsgerichtes zu kennen oder in er-<br />
24<br />
AnwAlt<strong>Aktuell</strong> 06/11<br />
fahrung zu bringen, um unliebsame<br />
Überraschungen hintanzuhalten. Dies<br />
gilt vor allem für Jurisdiktionen mit unterschiedlicher<br />
Rechtstradition (common<br />
law-civil law divide). Letztlich bestimmt<br />
der Sitz auch die Zuständigkeit der staatlichen<br />
Gerichte, die über aufhebungsklagen<br />
zu entscheiden haben. Schiedssprüche<br />
sind in ihrer wirkung staatlichen<br />
Gerichtsurteilen gleichgestellt, unterliegen<br />
aber einer sehr eingeschränkten anfechtungsmöglichkeit.<br />
ordentliche berufungsverfahren<br />
gibt es grundsätzlich<br />
keine, die Verfahren sind somit ein- und<br />
letztinstanzlich. Die dadurch entstehende<br />
Schnelligkeit des Verfahrens und der entscheidungsfindung<br />
werden regelmäßig<br />
als Vorteile angesehen. bei anhängern<br />
der Schule einer traditionellen Streitkultur<br />
erntet gerade dies mitunter auch<br />
nachvollziehbare kritik.<br />
loslösung von nationalen<br />
Besonderheiten<br />
Schiedsrichter sind bei der Verfahrensgestaltung,<br />
anders als staatliche Richter,<br />
grundsätzlich nicht durch die Vorgaben<br />
des Zivilprozesses eingeschränkt. Sie<br />
können die Verfahrensführung unter absprache<br />
mit den Parteien dem einzelfall<br />
anpassen und sehr individuell ausgestalten.<br />
Diese Flexibilität hat zur ausbildung<br />
von best practices geführt, die international<br />
zunehmend beachtung finden. Dabei<br />
werden häufig elemente aus unterschiedlichen<br />
Rechtstraditionen kombiniert, die<br />
auch einen im Zivilprozess versierten<br />
Rechtsvertreter mitunter überraschen<br />
können. Dies gilt vor allem in der sehr<br />
stark angelsächsisch geprägten Form der<br />
beweisaufnahme mit schriftlichen Zeugenaussagen,<br />
kreuzverhören durch Parteienvertreter<br />
oder weitreichenden ur-<br />
kundenvorlageverfahren. Sollten diese<br />
(kostenintensiven) beweismittel nicht gewünscht<br />
werden, so ist bereits im Vorfeld,<br />
am besten in der Schiedsvereinbarung<br />
darauf Rücksicht zu nehmen.<br />
bestimmte Verfahrensprinzipien wie das<br />
rechtliche Gehör und die faire behandlung<br />
aller Parteien sind zwingend und<br />
können weder durch ein Schiedsgericht<br />
noch durch die Parteien abbedungen<br />
werden. Dies garantiert in der Praxis<br />
der Handelsschiedsgerichtsbarkeit, so sie<br />
auch richtig verstanden und wohl geübt<br />
wird, ein ausgewogenes Verfahren, das<br />
bei internationalen Sachverhalten als<br />
empfehlenswerter Standard angesehen<br />
werden kann.<br />
Dr. Christian W. Konrad, llM<br />
Rechtsanwalt und Solicitor, Partner der<br />
Kanzlei Konrad & Justich ist spezialisiert auf<br />
internationale Streitbeilegung und berät<br />
Unternehmen beim Schutz ihrer Auslandsinvestitionen<br />
und bei der Durchsetzung und<br />
Abwehr von Ansprüchen in internationalen<br />
Schiedsverfahren. www.kj-legal.com<br />
©Altmann/pixelio.de
„Einmal getestet, für<br />
immer überzeugt“<br />
kunden des it-Dienstleisters<br />
aCP wissen es schon lange:<br />
Die Rechtsanwaltssoftware<br />
jurXpert wird ständig weiterentwickelt.<br />
Mit jurXpert 3 gibt<br />
es jetzt eine neue Version der<br />
bewährten Software. Das im<br />
letzten Jahr personell verstärkte<br />
jurXpert-team rund<br />
um Geschäftsführer Michael<br />
Meixner ist überzeugt, dass<br />
die neue Version im frischen<br />
und modernen Design sowie<br />
die einzigartigen Features<br />
großen anklang finden werden.<br />
ein komplett überarbeitetes<br />
Handbuch gehört ebenfalls<br />
zur neuen Version.<br />
neue moderne Optik<br />
Die optik der Software wurde<br />
komplett überarbeitet. Die<br />
Masken sind größer geworden<br />
und wirken damit luf-<br />
tiger. Verschiedenste Menüpunkte<br />
wurden entschlackt<br />
und vereinfacht. JurXpert ist<br />
dadurch noch besser für das<br />
arbeiten auf modernen Monitoren<br />
mit hoher auflösung geeignet.<br />
Die jurXpert-toolbar<br />
wurde ebenfalls überarbeitet<br />
und ist jetzt ähnlich wie bei<br />
Firefox (Personas) individualisierbar.<br />
Das jurXpert Cockpit<br />
Das neue Cockpit bietet jeder<br />
Mitarbeiterin und jedem Mitarbeiter<br />
die Möglichkeit, sich<br />
ihren arbeitsplatz individuell<br />
einzurichten. Über einen bedienerfreundlichen<br />
wizard<br />
geschieht dies einfach und<br />
schnell. Die Mitarbeiter können<br />
hier aus einer Reihe von<br />
wichtigen Funktionen wählen<br />
und zum beispiel inhalte der<br />
Rechtsrecherchedatenbank<br />
Lexisnexis ® online, e-Mails<br />
oder websites integrieren.<br />
Sämtliche jurXpert-Funktionen,<br />
wie kommunikationsmanager,<br />
kalender, Fristenliste<br />
oder Leistungserfassungsblatt<br />
stehen ebenfalls zur<br />
Die äußerst<br />
hilfreichen<br />
lexisnexis-<br />
Rechtsnews<br />
stehen ebenfalls<br />
zur verfügung,<br />
für<br />
jurXpert-<br />
Kunden sogar<br />
bis Ende <strong>2011</strong><br />
kostenlos.<br />
Verfügung. Vor allem für Juristen<br />
entsteht dadurch ein<br />
optimaler arbeitsplatz.<br />
Mit im paket: Online-<br />
Rechtsrecherche<br />
Die Rechtsrecherche in der<br />
Fachdatenbank Lexisnexis ®<br />
online ist in der neuen Version<br />
nun direkt aus jurXpert<br />
möglich. neben den zahlreichen<br />
inhalten von Lexis-<br />
nexis ® online ist auch ein Zugang<br />
zum Rechtsinformationssystem<br />
des bundes (RiS)<br />
integriert. Die Recherche-ergebnisse<br />
können direkt im<br />
akt als Dokument gespeichert<br />
werden. Die koppelung mit<br />
der Leistungserfassung ist<br />
ebenfalls möglich. Die Suchbegriffe<br />
landen automatisch<br />
im jurXpert notizsystem. Die<br />
äußerst hilfreichen Lexis-<br />
nexis-Rechtsnews stehen eben-<br />
falls zur Verfügung, für jur-<br />
Xpert-kunden sogar bis ende<br />
<strong>2011</strong> kostenlos. Die Zitiermöglichkeit<br />
der online-Fundstellen<br />
in einem word-Dokument<br />
ist einzigartig und erleichtert<br />
den arbeitsalltag von Rechtsanwältinnen<br />
und Rechtsanwälten<br />
immens.<br />
KanZlEiSOFtWaRE<br />
jurXpert 3<br />
Die neue Dimension der Rechtsanwaltssoftware<br />
Kurrentienmodul<br />
mit umfassenden<br />
Erweiterungen<br />
Das kurrentienmodul von<br />
jurXpert wurde entscheidend<br />
verbessert und optimiert. Vor<br />
allem die bessere bedienbarkeit<br />
und die übersichtlichere<br />
Darstellung stechen einem sofort<br />
ins auge. wiederkehrende<br />
Forderungen wie Mieten,<br />
alimente oder Raten können<br />
mit wenigen Mausklicks erfasst<br />
werden. beim „weiteren<br />
Vorbringen“ steht eine Fülle<br />
von Formatierungsmöglichkeiten<br />
bereit. Die kurrentien-<br />
Vorlagen wurden vom jur-<br />
Xpert-team komplett überar-<br />
beitet und entscheidend erweitert.<br />
insgesamt erhalten<br />
betreibungsspezialisten mit<br />
den neuen Möglichkeiten von<br />
jurXpert 3 eine Software von<br />
herausragender Professionalität<br />
und Qualität.<br />
leistungsfähigkeit<br />
gesteigert –<br />
updates vereinfacht<br />
Die besten Features kommen<br />
erst zur Geltung, wenn sie<br />
auch in einer zufriedenstellenden<br />
Geschwindigkeit funktio-<br />
nieren. Hier hat jurXpert den<br />
technischen Vorsprung weiter<br />
ausgebaut. Durch den einsatz<br />
einer neuen Software-komponente<br />
hat das jurXpert-team<br />
vor allem bei den statistischen<br />
auswertungen, aber auch für<br />
das tägliche arbeiten die<br />
Leistungsfähigkeit erheblich<br />
verbessert. Dank der sogenannten<br />
Pivot-integration sind<br />
nun Live-abfragen direkt aus<br />
excel möglich. Das bedeutet<br />
schlicht und einfach: jur-<br />
Xpert 3 ist extrem schnell und<br />
bietet Leistungsfähigkeit pur.<br />
Langjährige jurXpert-kunden<br />
wissen die stete weiterentwicklung<br />
von jurXpert zu<br />
schätzen. Pro Jahr werden<br />
zahlreiche updates veröffentlicht.<br />
Mit der neuen Version<br />
geht das installieren dieser<br />
updates jetzt noch einfacher<br />
und bequemer von der Hand.<br />
Das klare Fazit lautet daher:<br />
keine Zeit mehr verlieren und<br />
die Vorzüge von jurXpert 3<br />
so schnell wie möglich genießen.<br />
jurXpert.lexisnexis.at<br />
AnwAlt<strong>Aktuell</strong> 06/11<br />
25
KunSt tipp<br />
neues aus dem atelier<br />
Die ausstellung LuStSPieL mit neuen arbeiten von Georg baselitz (*1938)<br />
und arnulf Rainer (*1929) im arnulf Rainer Museum in den Räumen des<br />
vormaligen, klassizistischen Frauenbads in baden bei wien ist zweifellos<br />
ein besonderes ereignis.<br />
Georg baselitz ist der erste Gast<br />
im noch jungen arnulf Rainer<br />
Museum, das nach umbauplänen<br />
des architektenteams Lottersberger-Messner-Dumpelnik<br />
2009 eröffnet<br />
wurde.<br />
Der charakteristische bau des Frauenbades,<br />
das bis ins Jahr 1973 noch als kurbad<br />
in betrieb war und ab 1980 bereits als<br />
überregionales ausstellungszentrum genutzt<br />
wurde, blieb dabei in seiner Substanz<br />
unangetastet. Mit dem arnulf<br />
Rainer Museum ist der wiener architektengemeinschaft<br />
eine erfolgreiche kombination<br />
aus historischer und neuer bausubstanz<br />
gelungen, die nicht nur den<br />
Charme der ehemaligen bäder wieder<br />
zur Geltung bringt, sondern auch den aktuellsten<br />
technischen und funktionellen<br />
anforderungen eines modernen Museumsbaus<br />
entspricht.<br />
Die idee zur ausstellung LuStSPieL<br />
wurde vor einigen Jahren geboren, als<br />
der Maler Georg baselitz erwähnte, dass<br />
er arnulf Rainers arbeit schätze.<br />
Zwei Jahre nach der eröffnung des Museums<br />
wurde Georg baselitz eingeladen, eine<br />
ausstellung mit Rainers kunst in dessen<br />
Museum zusammenzustellen und<br />
einzurichten. Schließlich entstand ein anderer<br />
Plan: Rudi Fuchs sollte eine gemeinsame<br />
ausstellung der beiden künstler<br />
kuratieren, da dieser das Schaffen<br />
beider Meister seit vielen Jahren gut<br />
kennt.<br />
Fuchs entschloss sich, die Präsentation in<br />
den kleinen, spezifischen Örtlichkeiten<br />
des Frauenbads als zwanglose, informelle<br />
begegnung zweier Gentlemen zu gestalten,<br />
die sich gegenseitig zeigen, was<br />
sie tun. baselitz ist neun Jahre jünger als<br />
Rainer und die künstlerische Geschichte<br />
der beiden künstler (in Deutschland und<br />
Österreich) ist unterschiedlich. eine Ähnlichkeit<br />
gibt es jedoch: Sie sind Maler aus<br />
Veranlagung und die Lebendigkeit ihrer<br />
Handschrift war auf vielfältige weise immer<br />
wichtig. beide sind zudem sehr kluge<br />
und erfahrene künstler und stehen<br />
mit wachsenden Jahren und entsprechender<br />
weisheit im Leben.<br />
es erschien daher folgerichtig, die Schau<br />
jüngst entstandenen arbeiten zu widmen<br />
– frisch und lebhaft. es ist eine Freude,<br />
die beiden in ihren ateliers zu beobach-<br />
26<br />
AnwAlt<strong>Aktuell</strong> 06/11<br />
ten – beim erfinden ihrer werke oder<br />
beim ausprobieren unbekannter Strategien.<br />
Rudi Fuchs erinnert mit dieser ausstellung<br />
daran, dass oft vergessen wird, dass<br />
jedes bild mit einer leeren Leinwand begonnen<br />
hat. er sieht die künstler in einsamer<br />
kontemplation vor ihren Leinwänden<br />
sitzen, darüber nachdenkend, wie es<br />
weitergeht. Jedes bild ein beginn, ein<br />
ganz neuer anfang.<br />
und doch sind die künstler nicht alleine,<br />
in ihren köpfen sind all die bilder, an denen<br />
sie je gearbeitet haben.<br />
„Sie sind Maler<br />
aus veranlagung.”<br />
im Grunde war das immer schon so – nur<br />
die alten Meister wie etwa Raphael oder<br />
Dürer arbeiteten in einem völlig anderen<br />
kulturellen umfeld. eine stabile tradition<br />
bildete den Hintergrund ihrer arbeit, vor<br />
dem sie ihren eigenen Stil entwickeln<br />
konnten.<br />
Heute ist dieser Hintergrund hektisch,<br />
nervös und kompetitiv. Der künstler<br />
muss sich nicht nur immer weiter entwickeln,<br />
er muss sich auch von allem anderen<br />
unterscheiden.<br />
Die bilder dieser ausstellung kommen<br />
direkt aus dem atelier. Sowohl von Georg<br />
baselitz als auch von arnulf Rainer<br />
sehen wir bilder, die auf einer langen und<br />
gewagten arbeitsweise basieren und<br />
dann, im kühnen Voranschreiten Schritt<br />
für Schritt, unterbrochen von innehalten,<br />
Schritten zur Seite und dann wieder<br />
im direkten weitergehen abenteuerlustig<br />
entstanden sind.<br />
Georg Baselitz (l.) und arnulf Rainer (r.) sind<br />
sich ähnlich in der erstaunlichen Freiheit ihrer<br />
aktuellen produktion. Sie scheinen sich wirklich<br />
zu vergnügen. Daher trägt die ausstellung<br />
mit ausschließlich neuen und frischen Exponaten<br />
den titel: luStSpiEl.<br />
© Enrique Fuentes<br />
arnulf Rainer, 2008<br />
Georg Baselitz, Yoicks(Robert), 2009<br />
Kunst tipp:<br />
Baselitz/Rainer<br />
Austellung LUSTSPIEL<br />
15. Oktober <strong>2011</strong> – 16. April 2012<br />
Kurator: Rudi Fuchs<br />
Arnulf Rainer Museum<br />
Josefsplatz 5, 2500 Baden, Österreich<br />
www.arnulf-rainer-museum.at<br />
© Clara Fuentes Avila<br />
© Jochen Littkemann, Berlin
Exekution führen – Geburtsdatum fehlt<br />
Sie kennen die Situation: im auftrag ihres Mandanten ist exekution zu führen,<br />
der exekutionstitel liegt bereits vor, was aber fehlt ist das Geburtsdatum.<br />
Welcher anwalt kennt diese<br />
Situation nicht? ihr Mandant<br />
beauftragt Sie mittels<br />
vorliegendem exekutionstitel<br />
(typischer weise liegt dieser elektronisch<br />
aus dem eRV vor) exekution zu<br />
führen.<br />
Leider ist aber das Geburtsdatum des<br />
Verpflichteten nicht bekannt. es bleibt<br />
die Möglichkeit sich per Post oder per<br />
FaX an die Meldebehörde zu wenden.<br />
Hierbei fallen bundesgebühren in Höhe<br />
von euR 14.30 an. wer sich diese Gebühren<br />
sparen möchte hat natürlich die Möglichkeit<br />
persönlich zur Meldebehörde zu<br />
gehen. bei genauer betrachtung wird<br />
man feststellen, dass auch diese Variante<br />
mit hohen kosten (Personalaufwand,<br />
wegzeit, Fahrschein/km-Geld, Parkgebühren,<br />
etc.) versehen ist.<br />
nun gibt es eine wesentlich einfachere<br />
und kostengünstigere lösung<br />
Sie übermitteln ihren exekutionstitel<br />
elektronisch direkt aus dem eRV (eRVeMail)<br />
an die Fa. iMD. Diese übernimmt<br />
ab jetzt für Sie den Rest. Der exekutionstitel<br />
wird von iMD ausgedruckt und persönlich<br />
bei der Meldebehörde vorgelegt<br />
wodurch die bundesgebühren von euR<br />
14,30 nicht anfallen. Die Meldebehörde<br />
beauskunftet mündlich das Geburtsdatum<br />
des Verpflichteten. Danach sendet<br />
ihnen die Firma iMD das Geburtsdatum<br />
und die Personendaten (name, adresse<br />
laut exekutionstitel) als teilnehmerdirektzustellung<br />
über den eRV direkt zurück<br />
an Sie. Diese auskunft erfolgt typischer<br />
weise innerhalb eines werktags.<br />
und die Kosten?<br />
eine erfolgreiche (positive) beauskunftung<br />
des Geburtsdatums kostet Sie nicht<br />
mehr als euR 7,50 exkl. ust. (negative<br />
auskunft euR 4,– exkl. ust.).<br />
iMD<br />
Rasch werden die vorteile<br />
dieses Service transparent:<br />
• Schnelle beauskunftung (innerhalb eines<br />
werktags) des Geburtsdatums<br />
• ergebnisse werden direkt in den akt<br />
ihrer anwalts-Software geliefert (derzeit<br />
nur bei einigen Software-anbietern<br />
möglich)<br />
• weit günstigere kosten als die bundesgebühren<br />
oder bei Selbstbesorgung<br />
Die rechtliche Grundlage für diesen Service<br />
der Firma iMD bildet §294a (3) der<br />
exekutionsordnung (eo). weiters wurde<br />
dieser Service im ÖRak präsentiert und<br />
mit dem it-ausschuss abgestimmt.<br />
Weiterführende informationen:<br />
IMD GmbH<br />
www.imd.at/produkte/geburtsdatenservice<br />
Bei Fragen steht Ihnen gerne<br />
Herr DI Dieter ZOUBEK<br />
(dz@imd.at) zur Verfügung
RECHt & WOHnEn<br />
Wohnungseigentumsgesetz<br />
nutzwertänderung durch umwidmung<br />
Eine Jungfamilie kauft<br />
ein eigentumsobjekt<br />
um darin – nach einigen<br />
kleineren baulichen<br />
Veränderungen innerhalb<br />
desselben – selbst zu<br />
wohnen. Die umbauten berühren<br />
weder schutzwürdige<br />
interessen der anderen wohnungseigentümer<br />
iSd § 16 abs<br />
2 weG noch überschreitet die<br />
dadurch bewirkte nutzwertveränderung<br />
die 10%-Hürde<br />
des § 10 abs 3 weG. Soweit ist<br />
der Fall unkritisch.<br />
allerdings ist der kaufgegenstand<br />
im zugrundeliegenden<br />
wohnungseigentumsvertrag<br />
als Geschäftsfläche gewidmet<br />
und die nutzfläche im nutzwertgutachten<br />
aus diesem<br />
Grund – im Vergleich zu den<br />
wohnungen – mit einem Zuschlag<br />
von 40 % bewertet.<br />
Für die Zu- und abschläge im<br />
Zuge der ermittlung von<br />
nutzwerten gibt es keine<br />
zwingenden gesetzlichen bestimmungen,<br />
sondern nur<br />
empfehlungen zum weG<br />
1975 idF bGbl i 1997/7. Diese<br />
sehen vor, dass ein Verhältnis<br />
von 1 : 2 zwischen einer<br />
wohnfläche und einen Geschäftsraum<br />
nicht überschritten<br />
werden sollte. nach auffassung<br />
des oGH (22.01.2008,<br />
5 ob 222/07v) ist eine Überschreitung<br />
dieses empfohlenen<br />
wertes etwa in Form eines<br />
Faktors von 3,5 aber nicht unzulässig<br />
und insbesondere<br />
auch nicht gemäß § 9 abs 2<br />
weG als Fehler bei der Parifizierung<br />
zu beanstanden.<br />
Dass die käufer die we-einheit<br />
zu wohnzwecken nutzen<br />
werden, stellt im Vergleich<br />
zum wohnungseigentumsvertrag<br />
eine widmungsänderung<br />
dar. Grundsätzlich ist<br />
von der im we-Vertrag zugrundegelegten<br />
widmung<br />
auszugehen (vgl. dazu und zu<br />
den weiteren ausführungen<br />
den Überblick bei Reiber, Veränderungen<br />
am eigenen wohnungseigentumsobjekt,im-<br />
28<br />
AnwAlt<strong>Aktuell</strong> 06/11<br />
molex <strong>2011</strong>, 74). Dennoch lässt<br />
sich die Frage, ob eine Änderung<br />
der widmung unter § 16<br />
weG fällt, nicht ohne weiteres<br />
beantworten. Zum einen ließ<br />
die Judikatur bereits eine Veränderung<br />
des betriebsgegenstandes<br />
allein als Änderung<br />
iSd § 16 weG genügen, zum<br />
anderen wurde etwa die umwidmung<br />
einer wohnung in<br />
eine Steuerberatungskanzlei<br />
oder in ein Zivilingenieurbüro<br />
als zulässig erachtet. Die Änderung<br />
der widmung per se<br />
von einer Geschäfts- zu einer<br />
wohnfläche wird eher keine<br />
wesentlichen interessen der<br />
nachbarn berühren, ist doch<br />
ohne angestellte, kunden<br />
und Lieferanten mit weit weniger<br />
beeinträchtigungen zu<br />
Lasten der übrigen Miteigentümer<br />
zu rechnen als zuvor.<br />
allerdings hat diese widmungsänderung<br />
auch auswirkungen<br />
auf die nutzwerte<br />
und damit in weiterer Folge<br />
die aufteilung der betriebskosten.<br />
Die bisherigen Judikate<br />
zur Frage, inwieweit auch<br />
Veränderungen der nutzwer-<br />
te ein wesentliches interesse<br />
der Miteigentümer betreffen,<br />
sind uneinheitlich. Geringfügige<br />
Änderungen der nutzwerte<br />
(ohne Änderung des<br />
Verkehrswertes) sind laut einer<br />
entscheidung des oGH<br />
unbeachtlich. in diesem Zusammenhang<br />
stellt der oGH<br />
zutreffend fest, dass nicht jede<br />
nutzwertänderung zwingend<br />
mit einer Änderung des Verkehrswertes<br />
verbunden ist<br />
(vgl MietSlg 46.520/17).<br />
wenn es jedoch bei umwidmungen<br />
für die anderen Miteigentümer<br />
zu empfindlichen<br />
erhöhungen ihrer anteiligen<br />
nutzwerte und damit der von<br />
ihnen zu tragenden betriebskosten<br />
kommt, wird irgendwo<br />
auch die Grenze des<br />
schutzwürdigen interesses erreicht<br />
und eine Zustimmungspflicht<br />
nach § 16 weG gegeben<br />
sein. So bewirkt etwa im<br />
gegenständlichen Fall bei einer<br />
bewertung der Geschäftsfläche<br />
mit dem Faktor 1,4 die<br />
umwidmung in wohnfläche<br />
eine Reduktion des anteili-<br />
Dr. Guido lepeska<br />
Rechtsanwalt und Partner der<br />
Steinacher & Partner Rechtsanwalt GmbH<br />
Jahnstraße 11, 5020 Salzburg<br />
Tel: 0043/662/883473<br />
www.law-sbg.at<br />
gen nutzwertes um nahezu<br />
30%(!). Die gesamte Liegenschaft<br />
besteht nur aus drei, annähernd<br />
gleich großen weeinheiten.<br />
aufgeteilt auf diese<br />
ergibt sich daraus eine erhöhung<br />
der nutzwerte um jeweils<br />
fast 15 %. Dass mit einer<br />
solchen erhöhung der anteilig<br />
zu tragenden betriebskosten<br />
wesentliche interessen der<br />
Miteigentümer betroffen sind,<br />
ist naheliegend, von einer beeinträchtigung<br />
des Verkehrswertes<br />
einmal ganz abgesehen.<br />
bei einer derart großen nutzwertänderung<br />
(durch umwidmung)<br />
kommt auch keine<br />
berichtigung der nutzwertaufteilung<br />
gemäß § 10 abs 3<br />
weG mehr in Frage, da die<br />
10%-Hürde – nach dem bei<br />
der ermittlung der nutzwerte<br />
bestehenden bewertungsspielraum<br />
(vgl. oben) – zumeist<br />
überschritten wird.<br />
als Vertragserrichter wie auch<br />
als berater einer Vertragspartei<br />
ist daher eine Überprüfung<br />
des wohnungseigentumsvertrages<br />
und des zugrundeliegenden<br />
nutzwertgutachtens<br />
vor Vertragsunterfertigung<br />
unerlässlich. auf diese weise<br />
kann unangenehmen Überraschungen<br />
und einer beeinträchtigung<br />
der Freude über<br />
das neue Heim bzw. die neuen<br />
nachbarn vorgebeugt werden.
neueintragungen<br />
Juni – august<br />
Rechtsanwaltskammer Kärnten<br />
• Mag. Christian Georg SINTSCHNIG,<br />
9020 Klagenfurt, St. Veiter Straße 1/2<br />
• Dr. Simone Caroline KRIEGNER,<br />
9020 Klagenfurt, Herrengasse 6<br />
Rechtsanwaltskammer<br />
niederösterreich<br />
• Dr. Harald Gunther BEBER,<br />
2130 Mistelbach, Oserstraße 19-21<br />
• Dr. Gabriela RICHTER,<br />
3100 St. Pölten, Kremser Gasse 4<br />
• Mag. Christian HIRSCH,<br />
2700 Wiener, Neustadt Hauptplatz 28<br />
Oberösterreichische<br />
Rechtsanwaltskammer<br />
• Mag. Martin EBERSMÜLLER,<br />
4320 Perg, Linzer Straße 14<br />
• Mag. Gregor HAIDENTHALER,<br />
4070 Eferding, Kirchenplatz 8<br />
• Mag. Daniel SALLRIGLER,<br />
4020 Linz, Lederergasse 18<br />
Salzburger<br />
Rechtsanwaltskammer<br />
• Mag. Werner HAUPTMANN 5020<br />
Salzburg Erzabt-Klotz-Straße 21A<br />
Steiermärkische<br />
Rechtsanwaltskammer<br />
• Ing. Mag. Reinhard WAGNER,<br />
8311 Markt, Hartmannsdorf<br />
Hauptstraße 34<br />
• Mag. Johanna GRIESBECK,<br />
8010 Graz, Wastiangasse 7<br />
• Mag. Andreas HUBER,<br />
8020 Graz, Friedhofgasse 20<br />
• Mag. Peter SCHÖPPL,<br />
8055 Graz, Feldkirchnerstr. 111<br />
• Dr. Konstantin POCHMARSKI,<br />
8010 Graz, Hartenaugasse 6<br />
tiroler Rechtsanwaltskammer<br />
• Dr. Dominik KOCHOLL,<br />
6020 Innsbruck, Wilhelm-Greil-Str. 15/3<br />
• Mag. Peter LINSER,<br />
6460 Imst, Stadtplatz 3<br />
• Mag. Petra LAMPRECHT,<br />
6280 Zell/Ziller, Talstraße 4a<br />
• Dr. Amelie POHL,<br />
6382 Gasteig/Kirchdorf i.T.,<br />
Bärnbichl 11<br />
vorarlberger<br />
Rechtsanwaltskammer<br />
• Dr. Sandra WEHINGER,<br />
6900 Bregenz, Brosswaldengasse 12<br />
Rechtsanwaltskammer Wien<br />
• Dr. Veronika BRÜCKL,<br />
1010 Wien, Schottenring 12<br />
• MMag.Dr. Bernhard FÖLHS,<br />
1010 Wien, Helferstorferstraße 4/12<br />
• Dr. Tamás FORIZS,<br />
1010 Wien, Schubertring 6<br />
• Mag. Michael GRASEL,<br />
1010 Wien, Bartensteingasse 2<br />
• Mag. Leopold HÖHER,<br />
1014 Wien, Tuchlauben 17<br />
• Dr. Fabian Alexander MASCHKE,<br />
1010 Wien, Schauflergasse 6<br />
• Dr. Felix NEUWIRTHER,<br />
1010 Wien, Seilergasse 16<br />
• MMag. Suzy PARK,<br />
1010 Wien, Schottenring 14<br />
• Dr. Alexander Taiyo SCHEUWIMMER,<br />
1010 Wien, Schottenring 14<br />
• Mag. Sabine STRAKA,<br />
1010 Wien, Wipplingerstraße 34<br />
(Börsegebäude)<br />
• Mag. Andreas TREU,<br />
1030 Wien, Esteplatz 4<br />
• Dr. Stephan VERDINO,<br />
1010 Wien, Goldschmiedgasse 5<br />
• Mag. Georg WUZELLA,<br />
1010 Wien, Johannesgasse 16<br />
• Dr. Keyvan RASTEGAR,<br />
1010 Wien, Börsegasse 11/53-54<br />
• Mag. Florian PRÖLL,<br />
1010 Wien, Schubertring 2<br />
• Mag. Michael STAUDACHER,<br />
1010 Wien, Rotenturmstraße 29/9<br />
• Mag. Florian WIEGELE,<br />
1010 Wien, Zedlitzgasse 1<br />
• Mag. Michael ALETRAKIS,<br />
1010 Wien, An der Hülben 4<br />
• Dr. Caroline HEISZLER,<br />
1010 Wien, Rockhgasse 6<br />
• MMag.Dr. Stefan HUBER,<br />
1010 Wien, Parkring 2<br />
• Mag. Anastasia MITROFANOVA,<br />
1140 Wien, Prochstraße 14/29-30<br />
• Mag. Hermann ORTNER,<br />
1010 Wien, Helferstorferstraße 4/12<br />
• MMag. Christoph SCHLOR,<br />
1010 Wien, Seilergasse 9<br />
• Dr. Alfred SIWY,<br />
1014 Wien, Tuchlauben 17<br />
• Mag. Simon P. WEIKINGER,<br />
1040 Wien, Prinz-Eugen-Straße 30<br />
• Univ.Doz.DDr. Alexander EGGER,<br />
1010 Wien, Rotenturmstraße 29<br />
• Mag. Alexandra MALCHER,<br />
1070 Wien, Lerchenfelderstraße 15<br />
• Mag. Elisabeth SCHLÖGL,<br />
1010 Wien, Schubertring 6<br />
inteRnationaL aSSoCiation oF LawYeRS<br />
55 tH congress of the union internationale des avocats<br />
From october 31 to november 4, <strong>2011</strong>, the union internationale<br />
des avocats (uia – international association of Lawyers) will<br />
welcome lawyers from around the world to Miami South beach,<br />
FL, united States to celebrate its 55th annual congress.<br />
Für Rückfragen steht Dr. Christoph Petsch, Petsch Frosch klein<br />
arturo Rechtsanwälte unter telefon: +43 (0)1 586 21 80 oder<br />
mailto: cp@pfka.eu als Österreichischer Vertreter der uia zur<br />
Verfügung.<br />
www.uianet.org www.pfka.eu<br />
Jubiläumsveranstaltung<br />
der Deutsch-Österreichische<br />
Juristenvereinigung<br />
nEuEintRaGunGEn<br />
Die DÖJ feiert im Rahmen einer facettenreichen<br />
Veranstaltung am 21. / 22.10.<strong>2011</strong> in Passau<br />
ihr 20-jähriges Jubiläum.<br />
Vortragsprogramm:<br />
n Soziale Netzwerke (XING, Facebook, etc.)<br />
n Körpersprache<br />
n Franchise-Verträge Österreich /Deutschland<br />
n Ärztliche Verschwiegenheitspflicht versus HIV-Infektion<br />
n Straßenverkehrsrecht – Rechtsvergleich<br />
n Podiumsdiskussion – Der <strong>Anwalt</strong>sberuf<br />
heute und in 10 Jahren<br />
Tagungsort: Passau / „IBB Hotel Passau“,<br />
Bahnhofstraße 24, 94032 Passau/Deutschland,<br />
Tel. 0049 / 851 / 9883000<br />
Anmeldungen:<br />
brueckner@gerauer.de oder office@wagner.at<br />
Teilnahmegebühr: Mitglieder EUR 60,00<br />
Nichtmitglieder EUR 90,00 (im Beitrittsfall<br />
Mitgliedsbeitrag für das 1. Jahr inkludiert)<br />
Unterhaltsames Abendprogramm.<br />
www.doejev.de<br />
AnwAlt<strong>Aktuell</strong> 06/11<br />
29
Müssen Sie haben!<br />
www.piaantonia.at<br />
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on Facebook!<br />
W i e n - L i n z - S a L z b u r g - i n n S b r u c k - g r a z - k L a g e n F u r T
„Faule kredite”<br />
Die krise legt Griechenland lahm. niemand hält mehr die arbeitszeiten<br />
ein, überall wird diskutiert und protestiert. arbeitnehmer,<br />
Rentner und Studenten gehen auf die Straße, und ihre<br />
Demonstrationszüge verstopfen das Zentrum athens mehr, als<br />
es der Verkehr je tat. auch Familie Charitos muss den Gürtel enger<br />
schnallen. Gerade haben kostas und adriani noch die Hochzeit<br />
ihrer einzigen tochter katerina ausgerichtet und sich zum<br />
ersten Mal seit dreißig Jahren ein neues auto geleistet – und<br />
nun wissen sie nicht mehr, wie sie die Raten abzahlen sollen.<br />
als dann innerhalb weniger tage zwei banker auf grausame<br />
weise umgebracht werden, herrscht in der Finanzwelt höchste<br />
alarmstufe. auch weil Presse und Polizei die Hypothese eines<br />
terroranschlags nicht ausschließen. Der Hass auf die banken<br />
scheint in der tat immer größer zu werden: Die Stadt wird über<br />
nacht mit Plakaten tapeziert, auf welchen die bürger zur Verweigerung<br />
der Rückzahlung von krediten aufgefordert werden.<br />
Die krise mit ihren auswüchsen beschert kostas Charitos und<br />
der athener Polizei mehr arbeit und Hektik denn je zuvor. Geduld<br />
und Sorgfalt wären angesagt, doch dafür hat niemand<br />
Zeit. Denn Zeit ist Geld, und Geld gibt’s keins.<br />
Petros Markaris<br />
vertragsrecht für<br />
unternehmer<br />
www.dogenes.ch<br />
Roman, Hardvover, Leinen, 400 Seiten<br />
EUR 23,60<br />
ISBN 978-3-257-06793-4<br />
„StPo und wichtige nebengesetze”<br />
Der klassiker – jetzt mit der aktuellen Rechtsprechung vor<br />
allem zum neuenVorverfahren.<br />
Die 11. auflage bietet eine prägnante kommentierung der kompletten<br />
Strafprozessordnung. Die neueste Rechtsprechung ist<br />
ebenso berücksichtigt wie sämtliche novellen seit der Vorauflage.<br />
im anhang finden Sie die relevanten nebengesetze mit<br />
Schwerpunkt-anmerkungen. Das umfangreiche Sachregister<br />
macht das werk zusätzlich benutzerfreundlich.<br />
So ist der häufigste begleiter im Strafprozess wieder topfit für<br />
den einsatz in der Praxis!<br />
Fabrizy<br />
StpO und wichtige<br />
nebengesetze<br />
11. Auflage <strong>2011</strong>. XVI,<br />
1310 Seiten. Geb.<br />
EUR 64,–<br />
ISBN 978-3-214-02359-1<br />
„Recht für Medienberufe”<br />
BüCHER nEWS<br />
kompaktes wissen zu allen rechtstypischen Fragen.<br />
Mit diesem buch finden Sie sich schnell im Dschungel der medienspezifischen<br />
Rechtsfragen zurecht. es orientiert sich am<br />
Lehrplan und hilft ihnen, die für ihren beruf relevanten themen<br />
schnell zu begreifen und mit ihnen umgehen zu können.<br />
insbesondere liegt der Schwerpunkt auf dem urheberrecht,<br />
dem kennzeichen- und Markenrecht, dem internetrecht, dem<br />
wettbewerbsrecht sowie dem Datenschutz und Presserecht.<br />
Zusätzlich zum buch erhält der Leser die Möglichkeit, sich anhand<br />
des begleitenden online-Services über die aktuellen rechtlichen<br />
Änderungen zu informieren.<br />
Zielgruppe: Mediengestalter, -assistenten, -techniker; Medienbetriebswirte;<br />
kommunikations-, Screen-, web- und Grafikdesigner;<br />
Fach- und Systeminformatiker; art Director<br />
Clemens Kaesler<br />
Recht für<br />
Medienberufe<br />
Verlag Vieweg+Teubner<br />
(www.viewegteubner.de)<br />
2., überarb. Auflage <strong>2011</strong><br />
124 Seiten<br />
Mit Online-Service<br />
EUR 19,95<br />
ISBN 978-3-8348-1535-4<br />
AnwAlt<strong>Aktuell</strong> 06/11<br />
31
EuGH<br />
Der notar in der Eu.<br />
Die Mitgliedstaaten dürfen den Zugang zum beruf des<br />
notars nicht ihren eigenen Staatsangehörigen vorbehalten<br />
Mit den tätigkeiten, die die notare<br />
in den betreffenden Mitgliedstaaten<br />
derzeit ausüben,<br />
werden zwar im allgemeininteresse<br />
liegende Ziele verfolgt, doch sind<br />
sie nicht mit der ausübung öffentlicher<br />
Gewalt im Sinne des eG-Vertrags verbunden.<br />
Die kommission hat gegen sechs Mitgliedstaaten<br />
(belgien, Deutschland, Griechenland,<br />
Frankreich, Luxemburg und<br />
Österreich) Vertragsverletzungsklagen<br />
erhoben, weil sie den Zugang zum beruf<br />
des notars ihren Staatsangehörigen vorbehalten,<br />
was nach ansicht der kommission<br />
eine durch den eG-Vertrag verbo-<br />
tene Diskriminierung aufgrund der<br />
Staatsangehörigkeit darstellt. Die kommission<br />
rügt ferner, dass Portugal und<br />
die genannten Staaten mit ausnahme<br />
Frankreichs die Richtlinie über die anerkennung<br />
von berufsqualifikationen (1)<br />
nicht auf notare anwenden.<br />
in diesen Rechtssachen geht es in erster<br />
Linie darum, ob die beruflichen tätigkeiten<br />
der notare mit der ausübung öffentlicher<br />
Gewalt im Sinne des eG-Vertrags<br />
verbunden sind. Dieser sieht nämlich vor<br />
(2), dass auf tätigkeiten, die dauernd<br />
oder zeitweise mit der ausübung öffentlicher<br />
Gewalt verbunden sind, die bestimmungen<br />
über die niederlassungsfreiheit<br />
keine anwendung finden. Die<br />
von diesen Rechtssachen betroffenen<br />
Mitgliedstaaten erkennen zwar an, dass<br />
der notar seine Dienste in ihrem Hoheitsgebiet<br />
im allgemeinen freiberuflich erbringt,<br />
machen aber geltend, er sei ein an<br />
der ausübung öffentlicher Gewalt beteiligter<br />
öffentlicher amtsträger, dessen tätigkeit<br />
von den Vorschriften über die niederlassungsfreiheit<br />
ausgenommen sei.<br />
im ersten teil seiner urteile vom heutigen<br />
tag führt der Gerichtshof aus, dass<br />
die klagen der kommission allein das<br />
nach den einschlägigen nationalen Rege-<br />
ist die beruflichen<br />
tätigkeiten der notare<br />
mit der ausübung<br />
öffentlicher Gewalt im<br />
Sinne des EG-vertrags<br />
verbunden?<br />
32<br />
AnwAlt<strong>Aktuell</strong> 06/11<br />
lungen für den Zugang zum beruf des<br />
notars aufgestellte Staatsangehörigkeitserfordernis<br />
betreffen und nicht die organisation<br />
des notariats als solche.<br />
um zu klären, ob die tätigkeiten der notare<br />
mit der ausübung öffentlicher Gewalt<br />
im Sinne des eG-Vertrags verbunden<br />
sind, analysiert der Gerichtshof<br />
sodann die Zuständigkeiten der notare<br />
in den betreffenden Mitgliedstaaten und<br />
weist zunächst darauf hin, dass nur tätigkeiten,<br />
die unmittelbar und spezifisch<br />
mit der ausübung öffentlicher Gewalt<br />
verbunden sind, von der anwendung<br />
des Grundsatzes der niederlassungsfreiheit<br />
ausgenommen werden können.<br />
Der Gerichtshof stellt hierzu fest, dass die<br />
Hauptaufgabe des notars als eines öffentlichen<br />
amtsträgers in der beurkundung<br />
von Rechtsgeschäften besteht.<br />
Durch sein – je nach art des zu beurkundenden<br />
akts obligatorisches oder fakultatives<br />
– tätigwerden stellt der notar das<br />
Vorliegen aller gesetzlich vorgeschriebenen<br />
Voraussetzungen für das Zustandekommen<br />
des akts sowie die Rechts- und<br />
Geschäftsfähigkeit der beteiligten fest.<br />
Die notarielle urkunde besitzt zudem erhöhte<br />
beweiskraft und ist vollstreckbar.<br />
Der Gerichtshof hebt jedoch hervor, dass<br />
Gegenstand einer beurkundung akte<br />
oder Verträge sind, denen sich die Parteien<br />
freiwillig unterworfen haben. Die Parteien<br />
entscheiden nämlich, innerhalb der<br />
gesetzlich vorgegebenen Grenzen, selbst<br />
über den umfang ihrer Rechte und Pflich-<br />
ten und können die bestimmungen, denen<br />
sie sich unterwerfen wollen, frei<br />
wählen, wenn sie dem notar einen akt<br />
oder einen Vertrag zur beurkundung unterbreiten.<br />
Das tätigwerden des notars<br />
setzt daher voraus, dass zuvor eine einigung<br />
oder willensübereinstimmung der<br />
Parteien zustande gekommen ist. außerdem<br />
darf der notar den von ihm zu beurkundenden<br />
Vertrag nicht ohne vorherige<br />
einholung der Zustimmung der Parteien<br />
einseitig ändern. Die beurkundungstätigkeit<br />
der notare ist somit nicht mit einer<br />
unmittelbaren und spezifischen ausübung<br />
öffentlicher Gewalt verbunden.<br />
Dass bei bestimmten akten oder Verträgen<br />
eine beurkundung zwingende Voraussetzung<br />
ihrer wirksamkeit ist, stellt<br />
dieses ergebnis nicht in Frage, denn es ist<br />
nicht ungewöhnlich, dass die Gültigkeit<br />
verschiedener akte Formerfordernissen<br />
oder zwingenden Validierungsverfahren<br />
unterliegt.<br />
Dass mit der tätigkeit der notare ein im<br />
allgemeininteresse liegendes Ziel, und<br />
zwar die Gewährleistung der Rechtmäßigkeit<br />
und Rechtssicherheit von akten<br />
zwischen Privatpersonen, verfolgt wird,<br />
genügt für sich genommen nicht, um diese<br />
tätigkeit als unmittelbar und spezifisch<br />
mit der ausübung öffentlicher Gewalt<br />
verbunden einzustufen. Die im<br />
Rahmen verschiedener reglementierter<br />
berufe ausgeübten tätigkeiten schließen<br />
nämlich häufig die Pflicht der sie ausübenden<br />
Personen ein, ein solches Ziel zu<br />
Foto: pixelio.de/Wengert
verfolgen, ohne dass diese tätigkeiten<br />
deshalb mit der ausübung öffentlicher<br />
Gewalt verbunden sind.<br />
Zur beweiskraft notarieller urkunden<br />
stellt der Gerichtshof fest, dass sie sich<br />
aus den beweisregeln der Mitgliedstaaten<br />
ergibt und daher keine unmittelbare<br />
auswirkung auf die einstufung der mit<br />
der erstellung dieser urkunden verbundene<br />
notarielle tätigkeit hat. in bezug<br />
auf die Vollstreckbarkeit solcher urkunden<br />
führt der Gerichtshof aus, dass sie<br />
auf dem willen der Parteien beruht, die<br />
gerade deshalb einen notar aufsuchen,<br />
damit er eine solche urkunde erstellt und<br />
ihr Vollstreckbarkeit verleiht, nachdem er<br />
ihre Vereinbarkeit mit der Rechtsordnung<br />
geprüft hat.<br />
neben dieser beurkundungstätigkeit<br />
prüft der Gerichtshof die übrigen den<br />
notaren in den betreffenden Mitgliedstaaten<br />
übertragenen tätigkeiten – wie<br />
die teilnahme an immobiliarpfändungen<br />
oder das tätigwerden in nachlasssachen<br />
– und kommt zu dem Schluss, dass auch<br />
sie nicht mit der ausübung öffentlicher<br />
Gewalt verbunden sind. Die meisten dieser<br />
tätigkeiten werden nämlich unter<br />
aufsicht eines Gerichts oder im einklang<br />
mit dem willen der klienten ausgeübt.<br />
Sodann führt der Gerichtshof aus, dass<br />
die notare ihren beruf in den Grenzen ih-<br />
rer jeweiligen örtlichen Zuständigkeiten<br />
unter wettbewerbsbedingungen ausüben,<br />
was für die ausübung öffentlicher<br />
Gewalt untypisch ist. Überdies sind sie<br />
ihren klienten gegenüber unmittelbar<br />
und persönlich verantwortlich für alle<br />
Schäden, die aus einem Fehlverhalten bei<br />
der ausübung ihrer tätigkeiten resultieren,<br />
während für behördliches Fehlverhalten<br />
der Staat haftet.<br />
unter diesen umständen kommt der Gerichtshof<br />
zu dem ergebnis, dass die notariellen<br />
tätigkeiten nach ihrer gegenwärtigen<br />
Definition in den betreffenden<br />
Mitgliedstaaten nicht im Sinne von art.<br />
45 eG-Vertrag mit der ausübung öffentlicher<br />
Gewalt verbunden sind. Folglich<br />
stellt das in der Regelung dieser Staaten<br />
aufgestellte Staatsangehörigkeitserfordernis<br />
für den Zugang zum notarberuf<br />
eine nach dem eG-Vertrag verbotene Diskriminierung<br />
aufgrund der Staatsangehörigkeit<br />
dar.<br />
Schließlich stellt der Gerichtshof im zweiten<br />
teil seiner urteile fest, dass angesichts<br />
der besonderen umstände, die den<br />
Rechtsetzungsprozess begleiteten, in der<br />
union eine Situation der ungewissheit<br />
hinsichtlich der existenz einer hinreichend<br />
klaren Verpflichtung (3) für die<br />
Mitgliedstaaten bestand, die Richtlinie<br />
über die anerkennung von berufsqualifi-<br />
Konflikte greifbar machen –<br />
aufstellen & Co<br />
9 arbeitseinheiten zu je 45 Minuten<br />
Methoden zur veranschaulichung<br />
von Mustern und Dynamiken<br />
zu Konflikten<br />
in konflikten kann es oft eine große<br />
Hilfe sein, Zusammenhänge und<br />
wechselwirkungen zu veranschaulichen,<br />
„angreifbar“ zu machen. Methoden<br />
wie aufstellen, arbeit am Systembrett<br />
und andere Möglichkeiten der<br />
Visualisierung von Mustern und Dynamiken<br />
sind verschieden einsetzbar:<br />
einiges fallweise direkt in der arbeit<br />
mit klientinnen bzw. Mandantinnen.<br />
Vieles mehr noch zur eigenen Reflexion<br />
– allein oder in einer Fallanlyse mit<br />
kolleginnen.<br />
Ziel des tages soll es sein, einen ersten<br />
eindruck in einige der wichtigsten Methoden<br />
zu erhalten, die eine oder an-<br />
dere selbst zu erleben, sowie ein oder<br />
zwei einfache Möglichkeiten zur eigenen<br />
anwendung mitzunehmen.<br />
inhalte des Seminartages:<br />
• Theoretischer Überblick über einige<br />
wesentliche Methoden zur Veranschaulichung:<br />
Formen von Aufstellungen,<br />
Systembrett, grafische Möglichkeiten<br />
zur Visualisierung von Zusammen-<br />
hängen.<br />
• Praktische Erprobung einzelner<br />
Methoden anhand von mitgebrachten<br />
Konfliktbeispielen der TeilnehmerInnen.<br />
• Einfache Techniken zur eigenen<br />
Anwendung.<br />
Referent:<br />
Mag. Christoph Koder,<br />
Systemischer Coach und Supervisor,<br />
Mediator und Psychotherapeut, Zusatzausbildungen<br />
in systemischer Aufstellungsarbeit<br />
sowie in IMAGO-Paararbeit,<br />
selbständig in freier Praxis tätig.<br />
AnwAlt<strong>Aktuell</strong> 06/11<br />
EuGH<br />
kationen in bezug auf den beruf des notars<br />
umzusetzen. aus diesem Grund<br />
weist der Gerichtshof die Rüge, mit der<br />
die Feststellung begehrt wird, dass die<br />
Mitgliedstaaten ihren Verpflichtungen<br />
aus der Richtlinie nicht nachgekommen<br />
sind, zurück.<br />
Urteile in den Rechtssachen C 47/08, C<br />
50/08, C 51/08, C 53/08, C 54/08, C 61/08<br />
und C 52/08<br />
(1) Richtlinie 89/48/EWG des Rates vom 21.<br />
Dezember 1988 über eine allgemeine<br />
Regelung zur Anerkennung der Hochschuldiplome,<br />
die eine mindestens dreijährige<br />
Berufsausbildung abschließen (ABl. 1989, L<br />
19, S. 16), in der durch die Richtlinie<br />
2001/19/EG des Europäischen Parlaments<br />
und des Rates vom 14. Mai 2001 (ABl. L<br />
206, S. 1) geänderten Fassung und/oder<br />
Richtlinie 2005/36/EG des Europäischen<br />
Parlaments und des Rates vom 7. <strong>September</strong><br />
2005 über die Anerkennung von Berufsqualifikationen<br />
(ABl. L 255, S. 22).<br />
(2) Art. 45 EG-Vertrag (jetzt Art. 51<br />
AEU-Vertrag).<br />
(3) Bei Ablauf der Frist, die in den mit<br />
Gründen versehenen Stellungnahmen<br />
gesetzt worden war, mit denen die Kommission<br />
die betreffenden Mitgliedstaaten<br />
aufforderte, der Richtlinie nachzukommen.<br />
termin und Ort:<br />
Samstag, 15. Oktober <strong>2011</strong>,<br />
9.00 – 18.15 Uhr<br />
Rechtsanwaltskammer Wien,<br />
1010 Wien, Ertlgasse 2 /<br />
Ecke Rotenturmstraße 13, 1. Stock<br />
Kosten: EUR 269,50<br />
(EUR 245,00 zuzüglich 10 % USt)<br />
Organisation:<br />
AVM (<strong>Anwalt</strong>liche Vereinigung für<br />
Mediation und kooperatives Verhandeln)<br />
Telefon: +43/1/533 34 03<br />
Internet: www.avm.co.at<br />
teilnehmeranzahl: max. 20 Personen<br />
Zielgruppe:<br />
Fortbildung für AnwältInnen,<br />
KonzipientInnen, MediatorInnen,<br />
methodenübergreifenden Fortbildung<br />
für PsychotherapeutInnen<br />
33
WaRtEZiMMER | themen zum Weiterdenken<br />
neuwahlen? im Format (35/11) vermutet andreas weber,<br />
dass die SPÖ bereits Vorbereitungen trifft, die Österreicher vor 2013<br />
zur wahlurne zu bitten:<br />
„Die telekom-Staatsaffäre …<br />
ist nicht nur ein blau-oranger<br />
Skandal, sie ist selbstverständlich<br />
auch ein VP-<br />
Skandal. wie verzweifelt die<br />
Lage ist, zeigt ein Detail:<br />
VP-intern wurde die Losung<br />
ausgegeben, rasch belastendes<br />
Material über SP-Verwicklungen<br />
in den Skandal<br />
aufzutreiben….<br />
„Die letzte einigermaßen ‚saubere’<br />
amtszeit war die der<br />
schwarzen alleinregierung<br />
klaus von 1966 bis 1970, in der<br />
sein Justizminister Hans klecatsky<br />
sogar einen bauskandal<br />
zur anklage brachte, der<br />
ausschließlich unter Schwarzen<br />
spielte, und in der man<br />
sich noch erregte, weil ein Verteidigungsminister<br />
billig zu<br />
einer Hütte an einem badeteich<br />
gekommen war.<br />
korruption, so behaupte ich,<br />
ist in Österreich seit damals<br />
fester bestandteil der ‚öster-<br />
„wer viel verdient, soll mehr<br />
abgeben: nach der Debatte<br />
in den uSa und Frankreich<br />
fordern nun auch in Deutschland<br />
prominente Millionäre<br />
höhere Steuern. Zu den unterzeichnern<br />
des aufrufs gehört<br />
unter anderem der Popstar<br />
Marius Müller-westernhagen…<br />
‚ich hätte kein Problem,<br />
wenn der Spitzensteuersatz<br />
34<br />
AnwAlt<strong>Aktuell</strong> 06/11<br />
So schwingen rote Strategen<br />
die keulen ‚Volksbegehren’<br />
und ‚Volksabstimmung’ für<br />
die themen Reichensteuern<br />
und bundesheerabschaffung.<br />
in die tat umgesetzt, würde<br />
das einen bruch des koalitionsabkommens<br />
bedeuten. Jedenfalls<br />
treibt dieser SP-Zwischenwahlkampf<br />
die ÖVP als<br />
neinsager-truppe weiter in<br />
reichischen identität’. Schon<br />
in den siebziger Jahren nannte<br />
der ‚Spiegel’ Österreich in einer<br />
titelgeschichte eine ‚Skandalrepublik’,<br />
nur dass noch<br />
etwas weniger als jetzt gerichtsanhängig<br />
wurde.<br />
ursachen? Sicher das hohe<br />
ausmaß, in dem die Politik in<br />
Österreich einfluss auf die<br />
wirtschaft hat. Sicher die,<br />
auch aus diesem Grunde,<br />
löchrige antikorruptionsgesetzgebung<br />
in Verbindung mit<br />
der weisungsgebundenheit<br />
der Staatsanwaltschaft. aber<br />
angehoben würde. Das bringt<br />
viel mehr als die bereits lange<br />
geführte Diskussion um<br />
eine Vermögensteuer wieder<br />
aufzuwärmen’ sagte der<br />
Hamburger Versandmilliardär<br />
Michael otto…<br />
unterstützung kommt laut<br />
‚Zeit’ auch vom ehemaligen<br />
Hamburger Versicherungsunternehmer<br />
Jürgen Hunke:<br />
‚ich hielte eine massive erhö-<br />
die enge. Die bundespartei<br />
hat angeblich rund acht Millionen<br />
Schulden…<br />
Zwei weitere Fakten sprechen<br />
aus SP-Sicht für einen raschen<br />
urnengang: auch H.-C. Strache<br />
ist angeschlagen und die<br />
noch positive konjunkturlage.<br />
Fliegen den Regierenden in einem<br />
Jahr die trümmer der<br />
sich abzeichnenden Hellas-<br />
auch der allgemeine Siegeszug<br />
des ‚Materialismus’. korruption<br />
spielt ja nicht nur im<br />
Dunstkreis der wirtschaftspolitik<br />
die tragende Rolle. es lassen<br />
sich auch baupolizisten<br />
oder Finanzbeamte bestechen,<br />
Filialleiter kassieren Prozente,<br />
wenn sie waren ins Sortiment<br />
aufnehmen sollen, und Ärzte<br />
verkaufen operationstermine.<br />
ich würde die private Raffgier<br />
selbst im Rahmen der<br />
schwarz-blauen korruption<br />
für das zentrale Motiv halten:<br />
weil sie sich privat bereichern<br />
hung der erbschaftsteuer für<br />
vernünftig. ich rede dabei<br />
nicht von dem ersparten<br />
Haus, sondern von Menschen<br />
mit Hunderten Millionen<br />
euro.’…<br />
Deutschland erhebt seit 1997<br />
keine Vermögensteuer mehr.<br />
Der Spitzensteuer ist außerdem<br />
seit 1991 gesunken –<br />
von damals 60,5 Prozent auf<br />
aktuell 45 Prozent.<br />
Pleite um die ohren, ist dem<br />
blauen Platz eins sicher…<br />
nur das wie eines ausstiegs<br />
für wahlen in der ersten Hälfte<br />
2012 dürfte SP-intern noch<br />
kopfzerbrechen machen. immerhin<br />
gibt es ein negatives<br />
Vorbild: wilhelm ‚es rrrrreicht’<br />
Molterer, dem am<br />
wahltag die Rechnung präsentiert<br />
wurde.“<br />
private Raffgier. Peter Michael Lingens beschäftigt<br />
sich im „profil“ mit „40 Jahre Skandalrepublik“, wobei er verschiedene<br />
ursachen für bestechung und bestechlichkeit sieht:<br />
peter Michael lingens<br />
wollen, betreiben die akteure<br />
auch etwas Parteienfinanzierung<br />
– sie ist das Schweigegeld,<br />
das sie an die Politik bezahlen.“<br />
Reiche wollen zahlen. während man in italien ernst<br />
macht mit einer höheren besteuerung ab € 500.000 pro Jahr, halten die<br />
meisten Reichen in Österreich diese idee für eine art staatlichen banküberfall.<br />
in Deutschland und den uSa klingt’s anders: Gerichtsurteile „machen“<br />
könne:<br />
Mit ihrer Forderung nach<br />
höheren abgaben sind die<br />
deutschen Reichen nicht<br />
alleine. Der uS-Milliardär<br />
warren buffet forderte jüngst<br />
höhere Steuern für Superreiche.<br />
nur so könne die hohe<br />
Staatsverschuldung der uSa<br />
reduziert werden.“<br />
(spiegel online 31.8.11)