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September 2011 - Anwalt Aktuell

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P.b.b. Verlagsort 5020 Salzburg GZ 02Z030577 M<br />

AnwAlt<strong>Aktuell</strong><br />

Das Magazin für erfolgreiche Juristen<br />

Die Rot-Weiß-Rot-Karte<br />

Dr. Stephan Hofmann über das<br />

neue Zuwanderungssystem 16<br />

Bewegte Zeiten<br />

Lettische Hauptsstadt Riga<br />

und Quickstep Helsinki 18-19<br />

Sven Ratzke,<br />

GF Ratzke & Ratzke<br />

06/11 – <strong>September</strong> <strong>2011</strong><br />

www.anwaltaktuell.at<br />

Kooperation<br />

ohne Grenzen<br />

Ratzke & Ratzke Versicherungsmakler GmbH Seite 4/5<br />

Konflikte greifbar machen<br />

Seminartag für Mediation und<br />

kooperatives Verhandeln 33


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COvER-StORY<br />

Kooperation ohne Grenzen<br />

Dr. Rinner & Partner, Adler & Erber und<br />

Ratzke & Ratzke Versicherungsmakler<br />

arbeiten nun auch in Österreich zusammen . . . . . . . . . . . . 4-5<br />

HOt SpOtS. Juristen & Kanzleien . . . . . . . . . . . . . . . . 6/20<br />

ÖRAK. Ein Rückblick von Präsident Benn-Ibler . . . . . . . . . .7<br />

EinSpRuCH . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .8<br />

BRiEF auS nEW YORK<br />

Stephen M. Harnik: Oft trügt der Schein . . . . . . . . . . . . 12-13<br />

RECHt GEMiSCHt<br />

Markus Arzt, Brandl & Talos:<br />

Gesellschaftsrechts-Änderungsgesetz <strong>2011</strong> . . . . . . . . . . . . . . 14<br />

Dr. Elke Napokoj, LL.M.: Aufsichtsräte. . . . . . . . . . . . . . 22-23<br />

Dr. Christian W. Konrad, LL:<br />

Internationalen Handelsschiedsgerichtsbarkeit . . . . . . . . . . . . 24<br />

Dr. Guido Lepeska:<br />

Wohnungseigentumsgesetz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28<br />

aWaK-SEMinaRE<br />

Vergaberech . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16<br />

Schadenersatz- und Versicherungsrecht . . . . . . . . . . . . . . 17<br />

KanZlEiSOFtWaRE<br />

EDV 2000: Mit voller Kraft in den Herbst . . . . . . . . . . . . 2/21<br />

KunSt-tipp<br />

Neues aus dem Atelier.<br />

Georg Baselitz und Arnulf Rainer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26<br />

BüCHER-nEWS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31<br />

EuGH<br />

Der Notar in der EU. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32<br />

WaRtEZiMMER<br />

Themen zum Weiterdenken . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34<br />

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Dietmar Dworschak dd@anwaltaktuell.at<br />

VeRLaGSLeitunG:<br />

beate Haderer beate.haderer@anwaltaktuell.at<br />

GRaFik & PRoDuktion:<br />

othmar Graf graf@anwaltaktuell.at<br />

AnwAlt<strong>Aktuell</strong> 06/11<br />

FOYER<br />

Es ist schon erstaunlich, wie unterschiedlich in Österreich<br />

Justiz-Energie fließt. Man erinnert sich noch mit Grausen an<br />

das Hornberger Schießen in Wiener Neustadt. Monatelang<br />

wurde vorgeführt, dass man mit robuster staatlicher Gewalt<br />

ein Häuflein Wehrloser zu schikanieren bereit ist.<br />

Beweise? Wozu denn? Immerhin hatte man es ja mit einer<br />

„kriminellen Vereinigung“ zu tun. Als die Sache dann an<br />

ihr blamables Ende gekommen war, blieb buchstäblich nichts<br />

– außer jenen Kosten, an denen die zu Unrecht Beschuldigten<br />

die nächsten Jahrzehnte kiefeln werden.<br />

Ganz anders läuft der Justiz-Hase, wenn eine Gruppe von<br />

Großverdienern den Börsenkurs eines der größten Konzerne<br />

des Landes manipuliert. Da werden in erster Linie einmal<br />

Bedenken laut: Ja, war denn das wirklich so wie der Kronzeuge<br />

behauptet? Ist dem Mann überhaupt zu trauen oder kocht<br />

er nur sein billiges Rachesüppchen? Kurz: Man muss das<br />

Ganze in aller Ruhe prüfen…<br />

Die Leutchen aus der Tierschützer-Szene (siehe Justizgroteske<br />

Wr. Neustadt) saßen monatelang in U-Haft. Das fast schon<br />

übliche Verfahren in Österreich, mit „Namenlosen“ oder<br />

besonders Verhaßten (Elsner) umzugehen. Die Abkassierer des<br />

derzeit meistdiskutierten Falles müssen ähnliche Verwahrung<br />

schon deswegen nicht fürchten, weil sie einfach viel zu<br />

prominent sind und man seitens der Justiz damit rechnen<br />

darf, dass eine Armada von Anwälten auffährt, um jeden<br />

einzelnen der großartigen Manager herauszupauken.<br />

Nicht von ungefähr hat Bertolt Brecht empfohlen, besser eine<br />

Bank zu gründen als eine zu überfallen. Banden-Bildung<br />

scheint sich, wie die österreichischen Skandalgeschichten<br />

(Eurofighter, Buwog, Meinl, Skylink…) des letzten Jahrzehnts<br />

nahelegen, durchaus zu lohnen.<br />

Merkwürdig finde ich in diesem Zusammenhang immer<br />

wieder jene verschmitzten Wortmeldungen, die davor warnen,<br />

alles für bare Münze zu nehmen, was die Medien berichten.<br />

Inzwischen muss man sagen: Selbst wenn nur zehn Prozent<br />

dessen stimmen, was man über Grasser, Strasser, Telekom<br />

und Konsorten liest, warten wir ungeduldig auf jene<br />

zehn Prozent Verhaftungen und Verfahren, die es nicht<br />

einmal im Ansatz gibt.<br />

Dietmar Dworschak<br />

AnwAlt<strong>Aktuell</strong><br />

Das Magazin für erfolgreiche Juristen<br />

anwaLt aktueLL ist ein unabhängiges Magazin zur information über aktuelle entwicklungen der Gesetzgebung und Rechtsprechung<br />

in Österreich. namentlich gekennzeichnete Gastbeiträge müssen nicht unbedingt mit der Meinung der Redaktion übereinstimmen.<br />

3


titEl StORY<br />

Kooperation ohne Grenzen<br />

Dr. Rinner & Partner, adler & erber und Ratzke & Ratzke<br />

arbeiten nun auch in Österreich zusammen.<br />

anwalt aktuell: Herr Ratzke, Sie<br />

haben in Deutschland sehr erfolgreichHaftpflicht-versicherungslösungen<br />

– zum teil exklusiv – für<br />

Kammerberufe und versicherungsmakler<br />

in den Markt eingeführt.<br />

Wie ist ihnen das gelungen?<br />

Ratzke: wie so häufig stand am anfang<br />

nur eine vage idee. in diesem Fall war die<br />

Frage: wie lässt sich für diese kundengruppe<br />

adäquater und preislich attraktiver<br />

Versicherungsschutz mit einem Maximum<br />

an Flexibilität bereitstellen? Diese<br />

Frage drängte sich auf, denn die vorherrschenden<br />

konzepte und angebote sahen<br />

deutlich anders aus. Sie waren entweder<br />

zu teuer oder zu unflexibel – und manchmal<br />

auch beides. anders gesagt: Sie erschienen<br />

nicht wirklich marktgerecht.<br />

wir konnten neue, frische konzepte mit<br />

den Versicherern aushandeln und dabei<br />

von anfang an auf ein paar Dinge achten,<br />

die uns wichtig sind. Der kunde sollte<br />

einfach, bequem und jederzeit Zugriff auf<br />

das angebot haben. So entstand unsere<br />

erste berufsgruppenbezogene webseite<br />

im internet. Die steht rund um die uhr<br />

zur Verfügung und der interessent kann<br />

das angebot völlig anonym prüfen, also<br />

ohne irgendwelche sensible Daten von<br />

sich preisgeben zu müssen.<br />

anwalt aktuell: Sie sind nun seit<br />

ca. zwei Jahren am österreichischen<br />

Markt aktiv, was hat Sie dazu<br />

bewogen?<br />

Ratzke: Die unerhört hohen Haftpflichtprämien<br />

in Österreich, welche bis 2010<br />

vorherrschten, waren für mich ein „eyecatcher“.<br />

es war klar, dass das nicht so<br />

bleiben kann und wir haben daher in dieser<br />

Zeit begonnen, mit deutschen Versicherungen<br />

die ersten österreichischen<br />

anwaltspraxen zu versichern.<br />

im selben Jahr haben wir dann mit zwei<br />

österreichischen Partnerunternehmen,<br />

der Dr. Rinner & Partner GmbH für westösterreich<br />

sowie der Fa. adler & erber<br />

GmbH für ostösterreich eine Zusammenarbeit<br />

für die umfassende betreuung<br />

vor ort gewinnen können. Die beiden<br />

unternehmen sind sehr lange am Markt,<br />

kennen die wünsche und bedürfnisse<br />

unserer kunden und sind zudem auf<br />

Freiberufler spezialisiert.<br />

4<br />

AnwAlt<strong>Aktuell</strong> 06/11<br />

unsere österreichischen Kollegen beraten die Kunden aus Österreich<br />

kompetent und objektiv vor Ort: Ratzke & Ratzke Versicherungsmakler entwickelt<br />

maßgeschneiderte Konzepte und Angebote für Ihr Unternehmen.<br />

anwalt aktuell: Wie werden anwälte<br />

auf ihre top-angebote aufmerksam?<br />

Rinner: als informationsplattform haben<br />

wir den Verein adiuv.at ins Leben gerufen,<br />

welcher in regelmäßigen abständen<br />

schriftliche informationen an alle<br />

Rechtsanwälte verschickt. Darüber hinaus<br />

hat adiuv.at eine Homepage, über<br />

welche man sich nicht nur informieren,<br />

sondern auch selbst angebote errechnen<br />

oder anfordern kann.<br />

Die organisatorische abwicklung und<br />

die betreuung erfolgt über Dr. Rinner &<br />

Reinhard adler<br />

GF adler & Erber GmbH,<br />

Wien<br />

www.adiuv.at<br />

Partner (Salzburg) bzw. adler & erber<br />

(wien).<br />

anwalt aktuell: Was ist das Ziel des<br />

vereins adiuv.at?<br />

Schranz: Der Verein adiuv.at ist ein gemeinnütziger<br />

Verein, der es sich zum Ziel<br />

gesetzt hat, aus dem vielfältigen angebot<br />

für freiberuflich tätige, auch auf dem Gebiet<br />

der Spezial-Versicherungen, entsprechend<br />

vorteilhafte angebote zu selektieren.<br />

ein weiterer Vorteil des Vereins bei Verhandlungen<br />

liegt in der bündelung von<br />

interessen.


Dr. Harald Schranz, Dr. Rinner & partner<br />

GmbH, vorst. verein adiuv.at –<br />

interessengemeinschaft freiberuflich<br />

tätiger in Österreich, Salzburg<br />

www.adiuv.at<br />

Die Durchsetzung von Vorteilen durch eine<br />

interessensgemeinschaft, die viele<br />

Mitglieder vertritt, ist effizienter als das,<br />

was ein einzelkämpfer erreichen kann.<br />

erste erfolge geben uns Recht.<br />

anwalt aktuell: Wie empfindet ein<br />

österreichischer Rechtsanwalt die<br />

tatsache in Deutschland versichert<br />

zu sein bzw. mit einem ausländischen<br />

unternehmen eine Schadensabwicklung<br />

durchführen zu müssen?<br />

Dr. Günter Rinner,<br />

GF Dr. Rinner & partner GmbH, Salzburg<br />

www.adiuv.at<br />

adler: Ganz ehrlich: völlig problemlos!<br />

wir leben mittlerweile seit vielen Jahren<br />

in einem grenzüberschreitenden eu-<br />

Raum. Die Versicherungsbedingungen<br />

der deutschen Versicherer sind den österreichischen<br />

ohnehin sehr ähnlich, aber im<br />

speziellen der Rechtsanwalt-Haftpflicht<br />

ganz auf österreichische anforderungen<br />

zugeschnitten. Die Schadensabwicklung<br />

Sven Ratzke,<br />

GF Ratzke & Ratzke<br />

versicherungsmakler<br />

GmbH,<br />

Berlin, Dresden<br />

erfolgt ohnehin hier in Österreich, wo wir<br />

für den kunden im persönlichen Gespräch<br />

jede nur erdenkliche Serviceleistung<br />

bieten. als Versicherungspartner<br />

haben wir ausschließlich große, internationale<br />

unternehmen, welche bereits sehr<br />

lange auf dem Gebiet der Vermögensschaden-Haftpflichtversicherung<br />

am<br />

Markt sind.<br />

anwalt aktuell: Welche pläne haben<br />

Sie für die Zukunft? Welche projekte<br />

verfolgen Sie aktuell?<br />

Ratzke: trotz des sehr ermutigenden<br />

anfangs und der erfreulichen tatsache,<br />

dass unsere angebote und ideen positiv<br />

aufgenommen werden, wollen wir uns<br />

natürlich nicht zufrieden zurücklehnen.<br />

Die entwicklung und umsetzung von<br />

konzepten sind kontinuierliche Prozesse.<br />

auch gute Produkte können immer noch<br />

verbessert werden. neben der Pflege, also<br />

der weiterentwicklung unseres angebots<br />

steht die erweiterung unserer Produktpalette<br />

im Vordergrund.<br />

Mit unseren kompetenten Partnern vor<br />

ort haben wir die besten Voraussetzungen,<br />

weitere maßgeschneiderte und innovative<br />

Produkte auf den Markt zu bringen<br />

und unseren kunden zur Verfügung<br />

zu stellen.<br />

titEl StORY<br />

Ratzke & Ratzke<br />

versicherungsmakler GmbH<br />

Büro Dresden:<br />

01187 Dresden, Altplauen 19<br />

Tel. +49 (0) 351-41388-0<br />

Fax +49 (0) 351-41388-19<br />

Büro Berlin:<br />

10627 Berlin, Pestalozzistraße 66<br />

Tel. +49 (0) 30-773297-11<br />

Fax +49 (0) 30-773297-69<br />

info@rrvm.de<br />

www.kammerberufe.at<br />

AnwAlt<strong>Aktuell</strong> 06/11<br />

5


HOt SpOtS<br />

Hot Spots. Juristen & kanzleien<br />

Zweite Jahreskongress der Österreichisch-Spanischen<br />

Juristenvereinigung<br />

Vom 7.-9. Juli <strong>2011</strong> fand der Zweite Jahreskongress der Österreichisch-Spanischen<br />

Juristenvereinigung (ÖSJV) in Linz statt,<br />

welcher vom Vizepräsidenten, Herrn Ra Dr. Michael M. Pachinger,<br />

organisiert und moderiert wurde.<br />

nach der feierlichen eröffnung am 7. Juli <strong>2011</strong> durch den Honorarkonsul<br />

des königreichs Spanien in Linz, Herrn Dipl.-ing.<br />

Heinz Pedak, widmete sich die Fachtagung am 8. Juli an der Johannes-kepler-universität<br />

(Jku) Linz nach begrüßung durch<br />

Seine exzellenz Yago Pico de Coaña (botschafter Spaniens), o.<br />

univ.Prof. Dr. Friedrich RoitHMaYR (Vizerektor Jku) und<br />

univ.Prof. Dr. Markus aCHatZ (Dekan Jku) dem thema<br />

„wirtschaftskriminalität“ aus strafrechtlicher, immaterialgüter-<br />

und steuerrechtlicher Sicht.<br />

unsere junge Vereinigung ist in weniger als 2 Jahren auf über 70<br />

Mitglieder angewachsen. Zu unserem heurigen zweiten Jahreskongress<br />

ist sogar der botschafter persönlich angereist. eifrige<br />

Diskussionen im anschluss an die Referate haben gezeigt, wie<br />

aktuell das thema wirtschaftskriminalität ist. Der zweite Jahreskongress<br />

ist bei den teilnehmern überaus „gut angekommen“<br />

und der große erfolg ermutigt uns im Vorstand der ÖSJV<br />

für weitere spannende aktivitäten.<br />

JKu am 8.7.<strong>2011</strong> (v.l.n.r.): Ra Dr. Michael M. paCHinGER (vizepräsident<br />

ÖSJv), o.univ.prof. Dr. Friedrich ROitHMaYR (vizerektor JKu),<br />

Seine Exzellenz Yago pico de Coaña (Botschafter Spaniens), Sra. Mercedes<br />

aGuaDO ll.M. (präsidentin ÖSJv), Di Heinz pEDaK (Honorarkonsul<br />

Spaniens), Sr. D. Joaquín DE la inFiESta aGREDa (Wirtschafts-<br />

und Handelsrat) und univ.prof. Dr. Markus aCHatZ (Dekan JKu)<br />

Schwarz Schönherr Rechtsanwälte berät<br />

aEGiS Group beim Erwerb der Kreativagentur pjure<br />

Schwarz Schönherr hat die aeGiS Group bei der akquisition<br />

der im Jahr 2000 als online werbe- und Dialogagentur gegründeten<br />

pjure beraten. Durch die akquisition kann die<br />

aeGiS Media austria nun neben den klassischen Mediaagentur-bereichen<br />

heute die gesamte bandbreite an agenturleistungen<br />

anbieten.<br />

Das Schwarz Schönherr team unter der Leitung der beiden<br />

Partner winfried Schwarz und Claudia wolzt betreute die<br />

käuferin in sämtlichen juristischen aspekten des erwerbes.<br />

„wir freuen uns, dass wir mit der aeGiS Group eine der<br />

größten international tätigen Mediaagenturen, die in London<br />

börsennotiert ist, beraten durften und gemeinsam die transaktion<br />

zu einem erfolgreichen abschluss bringen konnten“,<br />

so die beiden Partner der kanzlei Schwarz Schönherr Rechtsanwälte<br />

kG.<br />

www.schwarz-schoenherr.com<br />

6<br />

AnwAlt<strong>Aktuell</strong> 06/11<br />

aus SCWp wird SCWp Schindhelm – Gemeinsame<br />

Dachmarke von SCWp und Schindhelm bündelt Kräfte<br />

Die wirtschaftskanzleien Saxinger,<br />

Chalupsky & Partner Rechtsanwälte<br />

GmbH (SCwP) mit Sitz in Österreich<br />

und die Schindhelm Rechtsanwaltsgesellschaft<br />

mbH mit Sitz in Deutschland<br />

bündeln ihre kräfte unter der<br />

gemeinsamen Dachmarke Schindhelm.<br />

SCwP wird ab sofort als SCwP<br />

Schindhelm auftreten. Die neue allianz<br />

europäischer wirtschaftskanzleien<br />

umfasst mehr als 150 Juristen an<br />

Dr. Franz Mittendorfer<br />

18 Standorten in 11 Ländern.<br />

SCwP und Schindhelm, die beide zu<br />

den führenden wirtschaftskanzleien<br />

in ihren Märkten zählen, kooperieren<br />

seit 2009. Franz Mittendorfer, Partner<br />

bei SCwP Schindhelm: „Die gemeinsame<br />

Dachmarke war der nächste logische<br />

Schritt auf dem weg, den wir<br />

seit 2009 eingeschlagen haben. auch<br />

wenn die Mitglieder rechtlich eigenständig<br />

bleiben, verstehen wir uns als<br />

einheit.“<br />

Dr. Bernhard Heringhaus<br />

internationaler Schwerpunkt sind die<br />

Märkte in Mittel- und osteuropa sowie<br />

asien, insbesondere China, wo SCwP Schindhelm als<br />

erste österreichische anwaltskanzlei über eine eigene niederlassung<br />

in Shanghai verfügt. Mit der neuen gemeinsamen<br />

Marke werden kräfte und Synergien gebündelt und damit<br />

die Schlagkraft der allianz gesteigert.<br />

bernhard Heringhaus, Partner bei Schindhelm: „wir begleiten<br />

unsere kunden sicher auf ihrem weg in die wachstumsmärkte.<br />

unser ansatz ist es, ihnen auch im ausland infrastruktur<br />

und Service zu bieten, wie sie es aus Österreich und<br />

Deutschland gewohnt sind. unser kernteam besteht daher<br />

aus anwälten, die Deutsch als Muttersprache sprechen aber<br />

neben der deutsch/österreichischen Rechtsausbildung auch<br />

fundiertes internationales know How vorweisen. Diese<br />

gleichzeitig lokale und internationale Verwurzelung zeichnet<br />

uns aus.“<br />

www.scwp.com www.schindhelm.com<br />

jurcoach<br />

Erfolgs-Coaching für Anwälte & Kanzleien<br />

www.jurcoach.at<br />

Fotos: SCWP


9 Jahre Einsatz für Rechtsstaat<br />

und anwaltschaft<br />

ÖRak-Präsident benn-ibler blickt zurück auf<br />

9 Jahre an der Spitze der heimischen advokaten<br />

anwalt aktuell: Herr<br />

präsident, nach fast<br />

einem Jahrzehnt an der<br />

Spitze des präsidiums des<br />

Österreichischen Rechtsanwaltskammertages<br />

stellen Sie sich in diesem<br />

Jahr nicht mehr der Wahl.<br />

Wie fällt ihr persönlicher<br />

Blick zurück auf die<br />

„Ära Benn-ibler” aus?<br />

Benn-ibler: Danke für die<br />

blumen, aber von einer Ära zu<br />

sprechen ist überzogen. ich<br />

sehe neun Jahre produktive<br />

arbeit an der Spitze eines<br />

teams, welches aus den Präsidenten<br />

der einzelnen kammern,<br />

dem ÖRak-Präsidium<br />

und allen engagierten kolleginnen<br />

und kollegen in den<br />

diversen arbeitskreisen und<br />

ausschüssen besteht. Gemeinsam<br />

haben wir für unseren<br />

Stand, aber auch für den<br />

Rechtsstaat viel erreicht. wir<br />

haben uns als hörbare Stimme<br />

für rechtsstaatliche Verantwortung<br />

und Grundrechtsschutz<br />

positioniert und stets<br />

mit vollem einsatz für eine<br />

funktionierende Justiz gearbeitet.<br />

anwalt aktuell: Die<br />

österreichischen Rechtsanwälte<br />

waren in den<br />

letzten Jahren tatsächlich<br />

spürbar präsent in nahezu<br />

allen Diskussionen rund<br />

um Recht und Rechtsstaat,<br />

dazu aber später.<br />

Was aber würden Sie als<br />

standespolitischen<br />

Meilenstein ihrer Schaffensperiode<br />

als präsident<br />

bezeichnen?<br />

Benn-ibler: in den letzten<br />

neun Jahren gab es eine Reihe<br />

von novellen zur Rechtsanwaltsordnung.<br />

Die aufnahme<br />

der Rechtsanwaltsanwärter in<br />

den Stand und somit auch in<br />

die berufsständische Vertretung<br />

war bestimmt ein solcher<br />

Meilenstein in der entwicklung<br />

unseres berufes. Damit<br />

ist es uns gelungen, junge kolleginnen<br />

und kollegen nicht<br />

nur rechtlich besser zu stellen,<br />

sondern sie auch frühzeitig in<br />

den Stand zu integrieren und<br />

damit letztlich auch unser gesellschaftspolitisches<br />

Gewicht<br />

zu erhöhen. ich halte es für<br />

notwendig, eine Symbiose aus<br />

alter und erfahrung mit Jugend<br />

und einem neuen blick<br />

auf die moderne welt herzustellen.<br />

welche elemente die universitäre<br />

ausbildung als Grundlage<br />

für die weitere ausbildung<br />

als berufsanwärter umfassen<br />

soll, haben wir in einer weiteren<br />

Rao-novelle definiert.<br />

aber auch die Schaffung des<br />

anwaltlichen urkundenarchivs<br />

„archivium“ vor fünf<br />

Jahren war ein wichtiger<br />

Schritt, um in einer hoch<br />

technologisierten Gesellschaft<br />

wettbewerbsfähig zu bleiben.<br />

besonders am Herzen lag mir<br />

auch das Projekt zur erforschung<br />

unserer berufsgeschichte<br />

zwischen 1938 und<br />

´45, dessen ergebnisse im vergangenen<br />

Jahr in Form des<br />

buches „advokaten 1938“<br />

präsentiert wurden. Sie sehen<br />

also, unser Stand hat sich in<br />

ganz unterschiedlichen bereichen<br />

weiterentwickelt, dazu<br />

zähle ich auch die aufarbeitung<br />

der eigenen Geschichte.<br />

anwalt aktuell: Zurück<br />

zu ihrer arbeit für den<br />

Rechtsstaat, seine Erhaltung<br />

und seine Entwicklung.<br />

ist die arbeit in<br />

diesem umfeld für die<br />

anwälte wichtiger<br />

geworden als früher?<br />

Benn-ibler: unsere welt hat<br />

sich insgesamt verändert.<br />

neue bedrohungen, neue Herausforderungen<br />

– unsere Gesellschaft<br />

befindet sich in<br />

einer Situation, in der ein<br />

Schulterschluss aller Verantwortungsträger<br />

notwendig<br />

ist. einerseits um an einem<br />

Strang zu ziehen, andererseits<br />

ist es aber auch immer öfter<br />

notwendig, als korrektiv einzugreifen,<br />

wenn Maßnahmen<br />

über das Ziel hinaus schießen<br />

oder das Ziel überhaupt verfehlen.<br />

Genau diese Funktion<br />

auszufüllen ist in den letzten<br />

Jahren immer mehr zu unserer<br />

aufgabe geworden. ich<br />

denke dabei vor allem an einen<br />

bedeutungsverlust und<br />

stetigen abbau der bürgerrechte<br />

in Zusammenhang mit<br />

der terrorismusbekämpfung,<br />

wogegen wir uns entschieden<br />

zur wehr setzen.<br />

es geht aber natürlich auch<br />

um Schwierigkeiten im bereich<br />

der Justizverwaltung<br />

und beim Zugang zum Recht<br />

– Stichwort Gebühren. wichtig<br />

scheint mir, in diesem Zusammenhang<br />

auch unseren<br />

jährlichen wahrnehmungsbericht<br />

zu erwähnen. wir haben<br />

den gesetzlichen auftrag, die<br />

Justiz, ihre behörden und deren<br />

arbeit zu beobachten und<br />

diese beobachtungen auch öffentlich<br />

zu machen. Diesem<br />

auftrag kommen wir dank<br />

der unterstützung zahlreicher<br />

Rechtsanwälte selbstverständlich<br />

auch nach. Der<br />

wahrnehmungsbericht, diese<br />

„Fieberkurve des Rechtsstaates“,<br />

ist inzwischen zu einem<br />

sehr wichtigen werkzeug zur<br />

Verbesserung der Rechtsstaatlichkeit<br />

geworden.<br />

anwalt aktuell: Gerade<br />

das thema terrorismusbekämpfung<br />

zeigt aber,<br />

wie groß der Einfluss der<br />

Europäischen union im<br />

Bereich der Gesetzgebung<br />

bereits ist, reicht es da,<br />

in Österreich die Stimme<br />

zu erheben?<br />

Benn-ibler: es reicht natürlich<br />

nicht, in einem einzelnen<br />

AnwAlt<strong>Aktuell</strong> 06/11<br />

ÖRaK<br />

ÖRaK-präsident<br />

Dr. Gerhard Benn-ibler<br />

www.rechtsanwaelte.at<br />

Staat auf unverhältnismäßigkeiten<br />

hinzuweisen, aber es ist<br />

trotzdem notwendig. als Veranstalter<br />

der jährlichen europäischenPräsidentenkonferenz<br />

haben wir wichtige<br />

themen aber auch auf eine<br />

europäische ebene gebracht<br />

und, und das scheint mir besonders<br />

wichtig, wir sind<br />

auch in brüssel aktiv. Mit einem<br />

eigenen büro und einer<br />

wirklich starken Stimme im<br />

CCbe, dem Rat der europäischen<br />

anwaltschaften. Dies<br />

erfordert natürlich großes persönliches<br />

engagement aller<br />

beteiligten kolleginnen und<br />

kollegen, denen es zu verdanken<br />

ist, dass die heimische<br />

advokatur in europa sehr hohes<br />

ansehen genießt.<br />

Überhaupt wäre all das nicht<br />

ohne den unermüdlichen und<br />

ausschließlich ehrenamtlichen<br />

einsatz unzähliger kolleginnen<br />

und kollegen in diversen<br />

arbeitskreisen, im Rahmen<br />

der Gesetzesbegutachtung<br />

aber auch in der Vertretung<br />

anwaltlicher interessen in europa<br />

möglich gewesen. ich<br />

möchte die Gelegenheit daher<br />

nutzen, mich bei allen aufrichtig<br />

zu bedanken, die mitgeholfen<br />

haben, den Rechtsstaat<br />

als Grundlage für unsere tägliche<br />

arbeit zu erhalten und<br />

auszubauen. Dieser einsatz<br />

liegt nicht nur in unserem ureigensten<br />

interesse als Rechtsanwälte,<br />

sondern ist auch eine<br />

nicht hoch genug zu bewertende<br />

Leistung, die wir für die<br />

Gesellschaft erbringen. und<br />

darauf können wir mit Recht<br />

stolz sein.<br />

7


EinSpRuCH | Dietmar Dworschak<br />

in wahrheit erfreut sich eine gar<br />

nicht so unwesentliche Gruppe unserer<br />

Mitbürger bester Gesundheit,<br />

unangefochtener Freiheit sowie<br />

auch ihrer gut gefüllten bankkonten.<br />

anwaLt aktueLL hat einige der<br />

Glücklichen befragt:<br />

alfried von M.-G. (lobbyist): „Ja, ich<br />

gebe zu, die Zeiten waren schon erfreulicher.<br />

aber lassen wir die kirche doch im<br />

Dorf. Jeder krämer muss, wenn sich die<br />

nachfrage verändert, sein Sortiment anpassen.<br />

nachdem die Medien einen<br />

schrecklichen Pahöö wegen der eurofighter<br />

und wegen ein paar waffen gemacht<br />

haben, sind wir längst schon auf<br />

einen neuen Markt ausgewichen. Sie<br />

können sich gar nicht vorstellen, wie gut<br />

es läuft! Das ganze alte krempel, mit<br />

dem die kroaten, Serben und bosniaken<br />

nichts mehr anfangen können verscherbeln<br />

wir jetzt an die kameradschaftsbünde<br />

quer durch europa. Die haben noch<br />

nie so moderne waffen gesehen. Strictly<br />

confidential, eh klar. es sind vielleicht<br />

ein paar heikle Stücke dabei, wie etwa<br />

die Geschütze, mit denen auf Sarajewo<br />

gefeuert wurde, aber die Preise sind so<br />

interessant, dass man einfach nicht nein<br />

sagen kann (kichert). wissen Sie, das mit<br />

dem versteckten Mikrofon wird Sie auch<br />

nicht weit bringen. ich hab derart nette<br />

Freunde bei der Staatsanwaltschaft, dass<br />

sie mit dem Gschichterl nicht einmal<br />

übers Vorzimmer raus kommen. adieu,<br />

war ganz nett! Vielleicht haben’s amal<br />

Zeit für eine Fuchsjagd? wie? kein Jagdschein?<br />

Das tut mir jetzt aber ganz besonders<br />

leid für Sie.“<br />

Florian K. (Jungpolitiker): „Mir geht’s<br />

gut, meiner Partei geht’s gut, Österreich<br />

geht’s gut. weil wir nach vorne schauen<br />

und nicht in irgendwelche lurchige winkel<br />

der Vergangenheit. wo ist das Problem?<br />

wir haben einen leistungsfähigen<br />

Mittelstand, der die Dinge im Griff hat.<br />

unsere Familie führt in der siebten Generation<br />

einen Spar-Markt. Jeder grüßt uns,<br />

am Sonntag fragt man am kirchplatz<br />

nach den Sonderangeboten der nächsten<br />

woche. Die Gesellschaft funktioniert.<br />

Selbstverständlich kaufen auch die türken<br />

bei uns. nicht gerade „die Furche“,<br />

aber die krone lesen’s auch sehr gerne,<br />

8 AnwAlt<strong>Aktuell</strong> 06/11<br />

Zufriedenheitsstudie.<br />

wie wir leider wissen, ist auf die Medien kein Verlass.<br />

Fast täglich erzählen sie uns, wie unzufrieden die<br />

Österreicher seien. Mit der Politik, mit der Justiz,<br />

mit dem wetter.<br />

wie meine ganze Familie. wenn es wirklich<br />

Spannungen gibt, z.b. wegen einer<br />

neuen, aber sehr wichtigen Starkstromleitung,<br />

dann machen wir uns das hier<br />

aus, an ort und Stelle. bei einer Leberkäsparty,<br />

wo Gott und die welt zusammenkommt.<br />

ich hab unserem Landeshauptmann<br />

schon ein konzept geschickt:<br />

„Leberkäs 2020 – Visionen für eine echte<br />

Gemeinschaft“. er hat noch nicht geantwortet,<br />

allerdings ist es auch erst fünf<br />

Monate her, dass er’s bekommen hat.“<br />

Engelbert F. (Staatsanwalt): „wir<br />

hier in der abteilung haben geschlos-<br />

sen unsere abonnements der so genannten<br />

Qualitätszeitungen gekündigt. am<br />

abend, gegen 19.30 uhr, treffen wir uns<br />

fast jeden tag zum kartenspielen, kegeln<br />

oder zu einer gemeinsamen Radpartie.<br />

ich wüßte nicht, welcher unserer Juristen<br />

in den letzten zwei Jahren die ‚Zeit<br />

im bild‘ gesehen hätte. ich muss ihnen<br />

sagen, dass uns dieser Medienverzicht<br />

alles andere als unglücklich macht. Mehr<br />

denn je konzentrieren wir uns auf die Sache,<br />

und nicht auf irgendwelche Zurufe.<br />

Langsam? aha, Sie auch! aber Sie sehen,<br />

ich bleibe ganz ruhig. Die Sache braucht<br />

ihre Zeit, und Punkt. natürlich wissen<br />

wir, dass ein paar Scharfmacher gerne<br />

opfer sehen würden. Die Hatz hat ja<br />

längst begonnen auf gewisse Personen.<br />

aber, ganz im Vertrauen: Da ist lange<br />

nicht so viel dran wie in den ganzen<br />

Dreckblättern steht. Hier fährt man wunderbaren,<br />

verdienten Persönlichkeiten<br />

an den wagen. Man will sie geradezu<br />

vernichten! Mit mir nicht, mit uns nicht.<br />

Hart, aber fair, das ist unser Leitspruch.“<br />

Franzi Sch. (autorennfahrer): „nojo,<br />

wer mecht ned zu Red bull? oiso, i hob<br />

jo in an klanen team in kärnten ongfongan,<br />

domols noch bein Haider. Die Hypo<br />

alpe adria hot oba nix zoit, obwohls<br />

ausgmocht woa. owa mia kärntna san<br />

lustige Leit und loss’n uns ned untakriagn.<br />

Da Gorbach hod mid’n Hochegger<br />

bei da telekom noch gschaud, doss i in<br />

da Formel Polo mitforn kon. wirst ned<br />

reich, oba vielleicht schaut amol da Marko<br />

oda da Mateschitz zuaba. Mir trainieren<br />

grod auf der wörtherseeautobahn,<br />

do is die Polizei noch total auf da Seitn<br />

vom Scheuch, a mit die auslända. Da<br />

uwe hod gsogt, wann des mit dem Millionär<br />

aus Rußland wos wird dann kriag<br />

ma a eigenes Formel-ans-team. warat<br />

supa!“<br />

Karl Heinz G. (pensionist): „Ja, ich liebe<br />

dieses Land, auch wenn dies vielleicht<br />

etwas merkwürdig oder auch vielleicht<br />

übertrieben klingen mag. Doch nirgendwo<br />

auf der welt hätte ich in derart kurzer<br />

Zeit so grandios populär werden können.<br />

Gottlob gibt es immer mehr abendgesellschaften,<br />

auch in wien, bei denen<br />

Journalisten und Staatsanwälte keinen<br />

Zutritt haben. Sie wissen gar nicht, wie<br />

ich dort adoriert werde! nach dieser langen<br />

Hatz tut mir das auch wirklich gut,<br />

darf ich ihnen sagen. Langsam dämmert<br />

es den wesentlichen kreisen, was ich in<br />

meiner kurzen, aber sehr erfolgreichen<br />

Zeit in der Politik alles bewegt habe.<br />

Denken Sie nur an den guten tag mit<br />

dem nulldefizit. und wo stehen meine<br />

nachfolger jetzt? Meine Schwiegermutter<br />

ist ein wenig verstimmt, weil sie wegen<br />

der lächerlichen 500.000 euro dauernd<br />

in den Schmutzblättern steht.<br />

trotzdem ist mir die Familie ein großer<br />

Halt.“<br />

Ernestine R. (trachtengruppe „Die<br />

Bergspatzerln”): „Mein Mann und ich<br />

finden die Ruhe in der herrlichen ausseer<br />

natur. wenn wir am wochenend zu einer<br />

wanderung aufbrechen, lassen wir allen<br />

kummer zurück. Der Gottfried macht<br />

dann aus der kronenzeitung ein Packerl,<br />

das wir in den Container schmeissen.<br />

wir ziehen dann ganz unbeschwert hinauf<br />

auf die herrlichen berge. natürlich<br />

denkst immer, wenn der kuckuck ruft,<br />

irgendwie ans Geld. aber der Gottfried<br />

und ich glauben diese ganzen Raubersgschichten,<br />

die man uns jeden tag auftischt,<br />

ned wirklich. So schlecht können<br />

d’Leut einfach nicht sein, wie man’s immer<br />

liest und hört. ich glaub, da ist viel<br />

neid und Panikmache dabei. irgendwann,<br />

wo wir in die berg waren, ist uns<br />

ganz a fescher Jaga mit seiner Gesellschaft<br />

begegnet. und wie freundlich der<br />

gegrüßt hat! i hab zwei tage später sein<br />

bild in der Zeitung g’sehen. Das war tatsächlich<br />

dieser Meinsberg-bulli, das hat<br />

auch der Gottfried gesagt. wer so freundlich<br />

grüßt ist kein betrüger!“


RECHt & ZuWanDERunG<br />

Die Rot-Weiß-Rot-Karte.<br />

Das neue Zuwanderungssystem für qualifizierte Drittstaatsangehörige<br />

Mit der Rot-weiß-<br />

Rot-karte wurde<br />

am 01. Juli <strong>2011</strong><br />

erstmals ein kriteriengeleitetesZuwanderungssystem<br />

in Österreich eingeführt.<br />

Für qualifizierte arbeitskräfte<br />

gehören Quotenbeschränkungen<br />

der Vergangenheit<br />

an. Das bisherige<br />

Quotensystem, mit eher allgemein<br />

gehaltenen Zuwanderungskriterien,<br />

hat die wünsche<br />

des heimischen arbeitsmarktes<br />

nur ungenügend befriedigt.<br />

Die Zahl der zugezogenen<br />

Schlüsselkräfte blieb<br />

unter den erwartungen. Das<br />

Zuwanderungssystem wurde<br />

daher mit 01. Juli geändert,<br />

wobei man sich an Modellen<br />

klassischer einwanderungsländer,<br />

wie z.b. kanada, orientierte.<br />

Die niederlassungsbewilligung<br />

für Schlüsselkräfte wurde<br />

durch die neue Rot-weiß-<br />

Rot-karte ersetzt. Mit der<br />

neuen Rot-weiß-Rot-karte<br />

sollen besonders qualifizierte<br />

arbeitskräfte sowie Fachkräfte<br />

in Mangelberufen aus<br />

nicht-eu-Staaten nun besser<br />

angesprochen und dadurch<br />

der wirtschaftsstandort Österreich<br />

gestärkt werden. Ziel<br />

ist es, Lücken am heimischen<br />

arbeitsmarkt zu füllen, wo<br />

Hochqualifizierte, Schlüsselkräfte<br />

und arbeitskräfte in<br />

Mangelberufen fehlen.<br />

anstelle von Quoten und eher<br />

allgemein gehaltenen bedingungen<br />

ist für qualifizierte<br />

Personen ein System mit<br />

transparenten kriterien getreten.<br />

interessenten aus Drittstaaten<br />

können nunmehr anhand<br />

dieser kriterien unmit-<br />

telbar erkennen, ob für sie die<br />

Möglichkeit einer Zuwanderung<br />

besteht und unter welchen<br />

Voraussetzungen. Zu<br />

den wichtigsten kriterien zählen<br />

Qualifikation, berufserfahrung,<br />

Sprachkenntnis und<br />

alter. Primäre Voraussetzung<br />

für die erteilung der Rotweiß-Rot-karte<br />

ist, dass anhand<br />

dieser kriterien eine be-<br />

10<br />

AnwAlt<strong>Aktuell</strong> 06/11<br />

stimmte Mindestpunktezahl<br />

erreicht wird.<br />

Die Rot-weiß-Rot-karte berechtigt<br />

zur niederlassung<br />

und zu beschäftigung bei einem<br />

bestimmten arbeitgeber.<br />

Die Gültigkeitsdauer beträgt<br />

12 Monate. Sie richtet sich an<br />

(1) besonders hoch qualifizierte<br />

Zuwanderer, (2) Fachkräfte<br />

in Mangelberufen, (3) sonstige<br />

Schlüsselkräfte und (4) ausländische<br />

absolventen österreichischer<br />

Hochschulen. Die<br />

genauen Zulassungsvoraussetzungen<br />

sind je nach Per-<br />

sonengruppe unterschiedlich<br />

geregelt.<br />

um im Sinne der neuregelungen<br />

als besonders hochqualifizierter<br />

Zuwanderer zu gelten,<br />

müssen von 100 Punkten mindestens<br />

70 erzielt werden.<br />

Diese Mindestzahl könnte<br />

hier beispielsweise wie folgt<br />

erreicht werden:<br />

• 30 Punkte: Abschluss eines<br />

Studiums an einer tertiären Bildungseinrichtung<br />

mit vierjähriger<br />

Mindestdauer in einem der MINT-<br />

Fächer, also Mathematik, Informatik,<br />

Naturwissenschaften oder<br />

Technik<br />

• 10 Punkte: fünf Jahre Erfahrung<br />

in einem ausbildungsadäquaten<br />

Beruf oder in einer<br />

Führungsposition<br />

• 10 Punkte: Deutsch- oder<br />

Englischkenntnisse zur vertieften<br />

elementaren Sprachverwendung<br />

• 20 Punkte: Alter bis 35 Jahre<br />

wird diese Mindestpunktezahl<br />

erreicht, kann der Drittstaatsangehörige,<br />

auch ohne<br />

Vorliegen eines fixes angebotes<br />

eines österreichischen arbeitgebers,<br />

für sechs Monate<br />

einreisen. Hierzu ist bei der<br />

österreichischen Vertretungsbehörde<br />

im Heimatstaat ein<br />

aufenthaltsvisum zur arbeits-<br />

suche in Österreich zu beantragen.<br />

Das arbeitsmarktservice<br />

wien überprüft sodann,<br />

ob die Mindestzahl vom antragsteller<br />

erreicht wird.<br />

Mit dem auf sechs Monate<br />

befristeten aufenthaltsvisum<br />

soll eine arbeitssuche Vorort<br />

ermöglicht werden. Findet<br />

der Hochqualifizierte vor ablauf<br />

des Visums einen arbeitsplatz,<br />

der seinen Qualifikationen<br />

und den kriterien ent-<br />

spricht, wird eine Rot-weiß-<br />

Rot- karte bewilligt. Die beschäftigung<br />

darf erst nach<br />

erhalt der Rot-weiß-Rot-karte<br />

aufgenommen werden.<br />

Für die Gruppe „Fachkräfte in<br />

Mangelberufen“ wird der Sozialminister<br />

im einvernehmen<br />

mit dem wirtschaftsminister<br />

erstmals mit 1. Mai 2012<br />

sog. „Mangelberufe“ per Verordnung<br />

festlegen. als Mangelberufe<br />

sind berufe zu verstehen,<br />

für die pro gemeldete<br />

offene Stelle höchstens 1,5 arbeitssuchende<br />

beim aMS<br />

vorgemerkt sind. eine Fachkraft<br />

kann eine Rot-weiß-Rotkarte<br />

dann erhalten, wenn sie<br />

ein angebot zu einem Mangelberuf<br />

und eine entsprechende<br />

abgeschlossene berufsausbildung<br />

vorweist. im<br />

Detail müssen 50 von 70 möglichen<br />

Punkten erreicht und<br />

ein bestimmtes Mindestgehalt<br />

bezahlt werden. eine arbeitsmarktprüfung<br />

muss hier nicht<br />

vorgenommen werden, da<br />

schon in der Verordnung festgestellt<br />

wird, dass in den angeführten<br />

berufen ein Mangel<br />

am arbeitsmarkt vorliegt.<br />

an eine sonstige Schlüsselkraft<br />

wird eine Rot-weiß-Rotkarte<br />

vergeben, wenn sie ein<br />

arbeitsplatzangebot vorweisen<br />

kann und mindestens 50<br />

von 75 Punkten erreicht. im<br />

unterschied zu den voran-<br />

gegangenen Gruppen muss<br />

hier eine arbeitsmarktprüfung<br />

durchgeführt werden. es<br />

darf somit für die beabsichtigte<br />

beschäftigung keine gleich<br />

qualifizierte inländische oder<br />

ausländische arbeitskraft am<br />

inländischen arbeitsmarkt<br />

zur Verfügung stehen. weitere<br />

Voraussetzung ist auch hier<br />

ein bestimmtes Mindestgehalt.<br />

Ra Dr. Stephan Hofmann<br />

• Partner der Karasek Wietrzyk<br />

Rechtsanwälte GmbH<br />

• Beratung ausländischer<br />

Mandanten bei Gesellschaftsgründungen<br />

und<br />

Betriebsansiedlung<br />

• Aufenthaltsrecht<br />

www.kwr.at<br />

um ausländische absolventen<br />

österreichischer Hochschulen<br />

für den heimischen<br />

arbeitsmarkt zu gewinnen,<br />

steht auch für diese Personengruppe<br />

die Möglichkeit einer<br />

Rot-weiß-Rot-karte offen.<br />

Hochqualifizierte Personen,<br />

die in Österreich studiert haben<br />

und bereits integriert<br />

sind, sollen nicht gezwungen<br />

sein, aufgrund fehlender<br />

rechtlicher Möglichkeiten das<br />

Land wieder zu verlassen.<br />

Drittstaatsangehörige, die ein<br />

Diplomstudium ab dem 2.<br />

Studienabschnitt bzw. ein<br />

Masterstudium an einer inländischen<br />

universität, Fachhochschule<br />

oder akkreditierten<br />

Privatuniversität erfolg-<br />

reich abgeschlossen haben,<br />

können mit einer bestätigung<br />

der aufenthaltsbehörde weitere<br />

sechs Monate in Österreich<br />

bleiben, um einen arbeitsplatz<br />

zu suchen. wird<br />

während dieser Dauer ein<br />

dem ausbildungsniveau adäquater<br />

arbeitsplatz mit einem<br />

bestimmten Mindest-<br />

gehalt gefunden, kann eine<br />

Rot-weiß-Rot-karte beantragt<br />

werden. ein Punktesystem<br />

muss in diesem Fall nicht erfüllt<br />

werden. auch ist eine arbeitsmarktprüfung<br />

bei dieser Personengruppe<br />

nicht erforderlich.


BRiEF auS nEW YORK | Stephen M. Harnik<br />

Oft trügt der Schein<br />

– mit schwerwiegenden Folgen.<br />

in den ausgaben von<br />

ANWALT AKTUELL<br />

März und Mai 2010<br />

habe ich über die bedenkliche<br />

entwicklung berichtet,<br />

dass die Rechte von<br />

angeklagten im Strafrechtsprozess<br />

durch die derzeitige<br />

konservative ausrichtung des<br />

uS Supreme Court stetig ausgehöhlt<br />

werden. ein beispiel<br />

war die abschwächung der<br />

Miranda Regel (wonach die<br />

Polizei einen Verdächtigen<br />

warnen muss dass alles was er<br />

sagt gegen ihn verwenden<br />

kann, und er daher das Recht<br />

hat zu schweigen).<br />

nun gibt es aber für Strafverteidiger<br />

(und deren klienten)<br />

endlich auch einmal gute<br />

neuigkeiten: am 24. august<br />

<strong>2011</strong> hat der new Jersey Supreme<br />

Court das urteil im Fall<br />

State v. Henderson gefällt. Darin<br />

wurde die Zuverlässigkeit<br />

von augenzeugen bei der<br />

identifizierung von tatverdächtigen<br />

analysiert. Diese<br />

entscheidung entfaltet zwar<br />

nur im Staat new Jersey Präjudizwirkung<br />

allerdings wird<br />

sie wohl, wie auch die new<br />

York times auf Seite 1 (!) ihrer<br />

ausgabe vom 25. august berichtete,<br />

in praktischer Hinsicht<br />

uS weit von bedeutung<br />

sein. Das Höchstgericht in<br />

new Jersey nimmt schon seit<br />

langem eine Vorreiterrolle in<br />

der Strafrechtsentwicklung<br />

ein und wird auch in bezug<br />

auf Vorgaben für Richter<br />

bezüglich der behandlung<br />

von augenzeugenaussagen<br />

als führend angesehen.<br />

in Henderson beschäftigte sich<br />

das Gericht mit der traurigen<br />

Realität, dass falsche identi-<br />

fizierungen von tatverdächtigen<br />

durch augenzeugen die<br />

Hauptursache für die Verurteilungen<br />

von unschuldigen<br />

in den uSa darstellen. Das<br />

Gericht zitierte dazu folgende<br />

beobachtungen aus einem<br />

12<br />

AnwAlt<strong>Aktuell</strong> 06/11<br />

früheren Fall: „…faulty identifications<br />

present what is conceivably<br />

the greatest single threat to<br />

the achievement of our ideal that<br />

no innocent man shall be punished,”<br />

und weiters aus einem<br />

trainingshandbuch der international<br />

association of Chiefs<br />

of Police: „…of all investigative<br />

procedures employed by police in<br />

criminal cases, probably none is<br />

less reliable than the eyewitness<br />

identification. Erroneous identifications<br />

create more injustice and<br />

cause more suffering to innocent<br />

persons than perhaps any other<br />

aspect of police work.”<br />

in der 137 Seiten starken<br />

entscheidung versuchte das<br />

Höchstgericht des Staates<br />

new Jersey daher die zugegebenermaßen<br />

schwierige Frage<br />

zu klären wie häufig unschuldig<br />

Verdächtige tatsächlich<br />

positiv identifziert werden.<br />

© ZDF<br />

Dazu wurden die ergebnisse<br />

von mehren Feldversuchsreihen<br />

herangezogen, die insgesamt<br />

mehr als 500 einzelversuche<br />

beinhalteten. in einer<br />

Versuchsreihe kommt ein<br />

kunde in ein Geschäft und<br />

kauft eine Getränkedose. Da<br />

er mit einem Reisescheck bezahlt,<br />

weist er sich mit zwei<br />

verschiedenen Dokument aus<br />

und plaudert mit dem angestellten.<br />

insgesamt dauert diese<br />

begegnung etwa drei Minuten.<br />

Zwei bis 24 Stunden später<br />

betritt eine weitere Person<br />

das Geschäft und bittet den<br />

angestellten, jenen Mann der<br />

mit Reisescheck bezahlt hat,<br />

auf einem Foto zu identifizieren.<br />

Der angestellte wird darauf<br />

hingewiesen, dass der Verdächtige<br />

möglicherweise auf<br />

keinem der sechs gezeigten<br />

Fotos zu sehen ist und erfährt<br />

keinerlei Details zum Grund<br />

der nachforschung. erst nach<br />

der aussage wird das experiment<br />

aufgeklärt. in den weiteren<br />

Versuchsreihen wurden<br />

ähnliche Varianten durchgespielt.<br />

nach auswertung der Versuche<br />

waren die Resultate mehr<br />

als erschreckend: im Durchschnitt<br />

haben nur 42% der<br />

angestellten im Geschäft den<br />

Verdächtigen korrekt identifiziert.<br />

41% „erkannten“ un-<br />

schuldige wieder und 17%<br />

konnten keine angaben mache.<br />

in jenen Fällen in denen<br />

kein Foto des vermeintlich gesuchten<br />

kunden zur auswahl<br />

stand, wurde dennoch von<br />

36% ein Foto ausgewählt. umgelegt<br />

auf Gegenüberstellungen<br />

könnte dies bedeuten,<br />

dass augenzeugen bei über<br />

einem Drittel der Fälle andere<br />

Personen „wiedererkennen“<br />

wenn der tatverdächtige nicht<br />

zur auswahl steht.<br />

auch die DnS-entlastungsfälle<br />

bestätigen die ergebnisse<br />

dieser Versuche: Laut einer<br />

alarmierenden Statistik standen<br />

190 der ersten 250 nach<br />

Verurteilungen aufgrund von<br />

DnS analysen erfolgten entlastungen<br />

im Zusammenhang<br />

mit Fehlidentifizierungen durch<br />

augenzeugen. außerdem wurden<br />

in der Hälfte dieser Fälle<br />

die angeklagten verurteilt,<br />

obwohl die aussagen der augenzeugen<br />

nicht durch Geständnisse,<br />

kriminalistische<br />

erkenntnisse oder informanten<br />

erhärtet wurden<br />

und 36% dieser angeklagten


wurden von mehr als einem<br />

augenzeugen falsch identifiziert.<br />

Fast alle augenzeugen hatten<br />

im ursprünglichen Strafverfahren<br />

vor Gericht ausgesagt,<br />

dass sie absolut sicher wären<br />

die richtige Person wiedererkannt<br />

zu haben. Dazu zitierte<br />

das Gericht in Henderson den<br />

Dissens des früheren Höchstrichters<br />

Justice william brennan<br />

in der uS Supreme Court<br />

entscheidung Watkins v. Sowders<br />

(1981). Richter brennan<br />

bemerkte darin: „there is almost<br />

nothing more convincing<br />

[to a jury] than a live human<br />

being who takes the stand, points<br />

a finger at the defendant, and<br />

says ‘That’s the one!’” in einer<br />

weiteren Studie wurde geschätzt,<br />

dass jährlich 7.500<br />

Verurteilungen wegen serious<br />

offenses (von insgesamt etwa<br />

1.5 Mio) aufgrund von Fehlidentifizierungen<br />

erfolgen.<br />

im Lichte dieser äußerst bedenklichen<br />

untersuchungen<br />

befand der new Jersey Supre-<br />

me Court in Henderson, dass<br />

die derzeitigen Standards zur<br />

beurteilung der identifizierungen<br />

durch augenzeugen<br />

neu evauliert werden müssen.<br />

Dies deshalb da diese keinen<br />

adäquaten Zuverlässigkeitsmaßstab<br />

beinhalten, unangemessene<br />

Handlungen durch<br />

die Polizei nicht ausreichend<br />

hintangehalten werden und<br />

die Fähigkeit der Geschworenen<br />

die beweiskraft zu bewerten<br />

zu hoch eingestuft wird.<br />

kurz danach, am 30. august<br />

<strong>2011</strong> hat übrigens ein berufungsgericht<br />

in new York<br />

ebenfalls eine Verurteilung in<br />

einem Raubfall aufgehoben.<br />

ein Zeuge beschrieb den täter<br />

als „a huge, big, real huge black<br />

guy”. bei der Gegenüberstellung<br />

wurden 5 Personen aufgestellt.<br />

Die vier Vergleichspersonen<br />

wogen zwischen<br />

95 kg und knapp 130 kg, der<br />

tatverdächtige über 180 kg. es<br />

darf geraten werden, welche<br />

Person der Zeuge „wiedererkannte.“<br />

Das Gericht befand<br />

nun, dass die suggestive aus-<br />

BRiEF auS nEW YORK | Stephen M. Harnik<br />

wahl der Personen für die<br />

Gegenüberstellung unsachgemäß<br />

war und hob die Verurteilung<br />

auf.<br />

Das letzte Mal dass der uS<br />

Supreme Court sich mit der<br />

Zuverlässigkeit von augenzeugenidentifizierungen<br />

im<br />

Zusammenhang mit Polizeihandlungen<br />

beschäftigte war<br />

1977 im Fall Manson v.<br />

Braithwaite. Damals schrieb<br />

Justice thurgood Marshall für<br />

die Mindermeinung es sei ein<br />

„fundamental fact of judicial experience”<br />

dass Geschworene<br />

„…unfortunately are often unduly<br />

receptive to [eyewitness<br />

identification] evidence”.<br />

Diesen november steht Perry<br />

v. New Hampshire auf dem kalender,<br />

in dem einige derselben<br />

Fragestellungen zu behandeln<br />

sein werden wie in<br />

Henderson. Man darf gespannt<br />

sein inwiefern das Höchstgericht<br />

die Schlüsse aus diesem<br />

Fall Henderson in die betrachtung<br />

miteinbeziehen wird.<br />

Foto: Astrid Bartl<br />

Stephen M. Harnik<br />

ist vertrauensanwalt der<br />

Republik Österreich in<br />

new York und partner<br />

der Sozietät „Harnik &<br />

Finkelstein llp”, die unter<br />

anderem große öster-<br />

reichische unternehmen<br />

in den uSa vertritt.<br />

www.harnik.com<br />

Höhne, in der Maur & partner<br />

bieten Kollegen/innen mit<br />

interessanter fachlicher Spezialisierung<br />

eine<br />

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in ihren Räumlichkeiten in<br />

1070 Wien, Mariahilfer Straße 20, an.<br />

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unter www.h-i-p.at, „Wir suchen”.<br />

AnwAlt<strong>Aktuell</strong> 06/11<br />

13


RECHt & WiRtSCHaFt<br />

Gesellschaftsrechts-<br />

Änderungsgesetz <strong>2011</strong><br />

neben Änderungen im umgründungsrecht, die durch die<br />

RL 2009/109/eG vorgegeben sind, werden inhaberaktien<br />

bei allen nicht börsenotierten aG zur Verbesserung der<br />

beteiligungstransparenz abgeschafft.<br />

Durch das GesRÄG<br />

<strong>2011</strong> (bGbl i 53/<strong>2011</strong>)<br />

wurden die Ministerialentwürfe<br />

des um-<br />

gründungs-Vereinfachungsgesetzes<br />

(umVerG) und des<br />

namensaktien-umstellungsgesetzes<br />

(namuG) zusammengefasst.<br />

Die neuerungen<br />

sind vorwiegend mit 01.08.<strong>2011</strong><br />

in kraft getreten.<br />

verpflichtung nicht<br />

börsenotierter aG<br />

zur umstellung auf<br />

namensaktien<br />

Die markanteste neuerung –<br />

in deren Zuge auch die sog.<br />

Zwischenscheine abgeschafft<br />

werden – erfolgt durch die<br />

zwangsweise umstellung aller<br />

nicht börsenotierten aG<br />

auf namensaktien. Diese Gesellschaften<br />

haben somit keine<br />

wahlfreiheit mehr zwischen<br />

der ausgabe von inhaber-<br />

und/oder namensaktien und<br />

sind zur anpassung ihrer Satzung<br />

und zum umtausch von<br />

inhaberaktien in namensaktien<br />

bis spätestens 31.12.2013<br />

verpflichtet. Hat die Gesellschaft<br />

vor der umstellung<br />

14<br />

AnwAlt<strong>Aktuell</strong> 06/11<br />

ausschließlich inhaberaktien<br />

ausgegeben, ist mit der umstellung<br />

auch die Verpflichtung<br />

des Vorstands zur Führung<br />

eines aktienbuches<br />

verbunden. in diesem Register<br />

sind bestimmte angaben<br />

über die aktionäre der Gesellschaft<br />

zu dokumentieren.<br />

börsenotierte aG können hingegen<br />

auch weiterhin inhaberaktien<br />

ausgeben. nach<br />

dem GesRÄG <strong>2011</strong> sind diese<br />

allerdings bis 31.12.2013 verpflichtend<br />

in einer oder mehreren<br />

Sammelurkunde(n) zu<br />

verbriefen und bei einer wertpapiersammelbank<br />

zu hinterlegen.<br />

Zusätzliche angaben<br />

im aktienbuch<br />

Die im aktienbuch festzuhaltenden<br />

angaben über die<br />

namensaktionäre der Gesellschaft<br />

müssen aufgrund des<br />

GesRÄG <strong>2011</strong> bis 01.01.2013 in<br />

zwei Punkten erweitert werden.<br />

abgesehen von name<br />

(Firma), anschrift, Geburtsdatum<br />

(Fb-nummer) sowie<br />

Stückzahl bzw. nennbetrag<br />

der aktien ist nun bei nicht<br />

börsenotierten Gesellschaften<br />

eine vom aktionär bekanntzugebende,<br />

auf diesen lautende<br />

kontoverbindung einzutragen.<br />

auf diese haben<br />

sämtliche Zahlungen zu erfolgen.<br />

barauszahlungen sind<br />

aus transparenzgründen<br />

nicht mehr zulässig. weiters<br />

sind, wenn die aktien einer<br />

anderen als der im aktienbuch<br />

eingetragenen Person<br />

gehören, angaben auch über<br />

diese andere Person erforderlich,<br />

sofern der aktionär kein<br />

kreditinstitut ist.<br />

Eintragung der internetadresse<br />

im Firmenbuch<br />

Durch das GesRÄG <strong>2011</strong> wird<br />

allen Rechtsträgern die Möglichkeit<br />

eröffnet, ihre internetadresse<br />

ins Fb eintragen zu<br />

lassen. börsenotierte aG werden<br />

dazu – ebenso wie zur<br />

eintragung ihrer börsenotierung<br />

– bis spätestens 31.07.<br />

2012 verpflichtet. bei nicht<br />

börsenotierten aG ist die<br />

eintragung Voraussetzung für<br />

die inanspruchnahme bestimmter<br />

erleichterungen bei<br />

informationspflichten, die fa-<br />

Markus arzt<br />

ist wissenschaftlicher<br />

Mitarbeiter der Brandl &<br />

Talos Rechtsanwälte GmbH.<br />

www.btp.at<br />

kultativ durch die bereitstellung<br />

auf der Homepage erfüllt<br />

werden können. Zu<br />

diesen gehört auch die neu<br />

eingeführte Möglichkeit, die<br />

HV-unterlagen auf der internetseite<br />

bereitzustellen, anstatt<br />

sie am Sitz der Gesellschaft<br />

aufzulegen.<br />

novellierungen im<br />

umgründungsrecht<br />

im Verschmelzungs- und<br />

Spaltungsrecht werden richtlinienbedingt<br />

einige neuerungen<br />

– zum Großteil Vereinfachungen<br />

der Dokumentations-<br />

und berichtspflichten –<br />

vorgenommen. Z.b. kann der<br />

(entwurf des) Verschmelzungs-<br />

vertrag(s) bzw. der Spaltungsplan<br />

statt der einreichung<br />

beim Fb-Gericht nun fakultativ<br />

elektronisch in der online<br />

zugänglichen ediktsdatei veröffentlicht<br />

werden (näheres<br />

regelt die Verschmelzungsvertrags-<br />

und Spaltungsplan-Veröffentlichungsverordnung<br />

der<br />

bMJ, bGbl ii 265/<strong>2011</strong>). neue<br />

erleichterungen sind auch<br />

bei der reinen up-Stream-Verschmelzung,<br />

bei der verhältniswahrenden<br />

Spaltung zur<br />

neugründung und bei der<br />

up-Stream-Spaltung vorgesehen.<br />

abgesehen davon werden<br />

ausnahmen von der<br />

Sacheinlage- bzw. Gründungsprüfung<br />

im Verschmelzungsrecht<br />

abgeschafft und der<br />

Gläubigerschutz im Spaltungsrecht<br />

durch die gerichtliche<br />

Dursetzbarkeit des anspruchs<br />

auf Sicherheitsleistung<br />

erweitert.


WEitERBilDunG<br />

vergaberecht: Mit aWaK<br />

kostspielige Fehler vermeiden<br />

Drei experten zeigen, wie anwälte im<br />

Vergabeverfahren brillieren<br />

Es ist das Fundament<br />

für Geschäftsbeziehungen<br />

zwischen öffentlichenauftraggebern<br />

und unternehmen – das<br />

Vergaberecht. eine höchst<br />

komplexe Materie, die die abläufe<br />

einer auftragsvergabe<br />

bis ins Detail regelt. Selbst unabsichtliche<br />

Verstöße bedeuten<br />

in der Regel nervenaufreibende<br />

Verfahren und hohe<br />

kosten für die beteiligten. Mit<br />

einem update der anwaltsakademie<br />

lassen sich unnötige<br />

Fehler vermeiden.<br />

experten aus Lehre und Praxis<br />

führen durch das Vergaberecht:<br />

o. univ.-Prof. Dr. Josef<br />

aicher vom institut für unternehmens-<br />

und wirtschaftsrecht<br />

an der universität wien<br />

16<br />

AnwAlt<strong>Aktuell</strong> 06/11<br />

sowie die beiden Rechtsanwälte<br />

Dr. Michael breitenfeld<br />

und Mag. Robert ertl. alle<br />

drei Referenten sind auch als<br />

autoren entsprechender Fachliteratur<br />

bekannt.<br />

Zu beginn des Seminars werden<br />

die teilnehmer mit dem<br />

Geltungsbereich des bVergG<br />

2006 und den wichtigsten Definitionen<br />

und begriffen vertraut<br />

gemacht. Dazu zählen<br />

etwa der auftraggeberbegriff,<br />

Schwellenwerte und verschiedene<br />

tatbestände. Daran anschließend<br />

werden die un-<br />

terschiedlichen auftragsarten<br />

vorgestellt.<br />

Der zweite teil widmet sich<br />

dem Vergabeverfahren selbst:<br />

Dr. breitenfeld und Mag. ertl<br />

skizzieren die Grundsätze<br />

und verschiedenen Verfahrensarten<br />

und gehen dabei besonders<br />

auf die ausschreibungsunterlagen<br />

ein, die<br />

immer wieder für Probleme<br />

im Vergabeverfahren sorgen.<br />

abschließend analysieren die<br />

Referenten tatbestände, die<br />

zum ausscheiden eines angebotes<br />

führen und stellen Maßnahmen<br />

zum Rechtschutz im<br />

Vergabeverfahren vor.<br />

termin:<br />

Update „Einführung in das<br />

Vergaberecht / Grundlagen –<br />

Neuerungen und Tendenzen –<br />

<strong>Aktuell</strong>e Rechtsprechung“<br />

14.10.<strong>2011</strong>,<br />

09.00 Uhr – 17.30 Uhr,<br />

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• Analyse des Kanzlei-Status:<br />

Beratungsschwerpunkte der<br />

Kanzlei, Klientenstruktur,<br />

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Kommunikationsprogramm<br />

• Definition der Kanzlei-Ziele:<br />

Kanzlei-Vision, Leitbild,<br />

Maßnahmenkatalog Strategie<br />

und Kommunikation<br />

Design/Kommunikation<br />

• Kanzlei-Logo/Corporate Design<br />

• Kanzlei-Homepage<br />

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o. univ.-prof. Dr. Josef aicher<br />

Dr. Michael Breitenfeld<br />

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in vielen tätigkeitsfeldern<br />

kommen anwälte<br />

mit dem Schadenersatz-<br />

und Versicherungsrecht<br />

in berührung. es ist gleichsam<br />

mit der täglichen arbeit mehr<br />

oder weniger stark verwoben.<br />

ein regelmäßiges update<br />

dieser so „einflussreichen“<br />

Rechtsmaterie ist daher unerlässlich.<br />

ein Seminar der anwaltsakademie<br />

bringt anwälte<br />

rasch auf den neuesten<br />

Stand.<br />

Die informationen kommen<br />

aus erster Hand: Dr. karl-<br />

Heinz Danzl ist seit 1996 am<br />

oGH tätig, seit 2008 als Senatspräsident.<br />

Daneben ist er<br />

Honorarprofessor für das<br />

Fach Zivilgerichtliches Verfahrensrecht<br />

an der universität<br />

innsbruck und Schriftleiter<br />

der Zeitschrift für Verkehrsrecht<br />

(ZVR). in dieser Zeitschrift<br />

stellt Dr. Danzl re-<br />

gelmäßig die schadenersatz-<br />

rechtlichen entscheidungen<br />

aller zehn zivilrechtlichen Senate<br />

des oGH zusammen.<br />

Zahlreiche weitere Fachpublikationen<br />

zum Verfahrens-<br />

und Schadenersatzrecht stammen<br />

ebenfalls aus seiner<br />

Feder.<br />

o. univ.-Prof. Dr. attila Fenyves,<br />

Vorstand des institutes für<br />

Zivilrecht der universität<br />

wien, zählt zu den erfahrensten<br />

österreichischen experten<br />

auf dem Gebiet des Versicherungsrechtes.<br />

neben seiner<br />

Professur ist er Leiter des universitätslehrganges<br />

für Versicherungswirtschaft<br />

der universität<br />

Graz, Vorstandsmitglied<br />

des Zentrums für europäisches<br />

Schadenersatz- und<br />

Versicherungsrecht (eCtiL) in<br />

wien und Herausgeber der<br />

„Versicherungsrechtlichen<br />

entscheidungssammlung<br />

(Verse)“.<br />

Judikatur-potpourrie<br />

im Mittelpunkt des Seminars<br />

steht die aktuelle höchstgerichtliche<br />

Judikatur zu verschiedensten<br />

themen aus<br />

dem Schadenersatz- und Versicherungsrecht.<br />

Heuer geht<br />

es um richtungweisende entscheidungen<br />

unter anderem<br />

zu Schmerzengeld, ansprüchen<br />

nach tötung, Verdienstentgang,<br />

Sportunfällen und<br />

Heilungskosten. Ferner wird<br />

Rechtsprechung zum eisenbahn-<br />

und kraftfahrzeughaftpflichtgesetz,<br />

dem Reiserecht,<br />

zu Verkehrssicherungspflichten<br />

sowie zur arzt-, Produkt-,<br />

amts- und Gehilfenhaftung<br />

eingehend analysiert.<br />

auch im Versicherungsrecht<br />

hat der oGH in den vergangenen<br />

Monaten zahlreiche relevante<br />

klarstellungen getroffen:<br />

etwa zum begriff der<br />

groben Fahrlässigkeit in der<br />

kfz-kaskoversicherung, dem<br />

Familienprivileg in der Feuerversicherung,<br />

der anscheinsvollmacht<br />

in der Haftpflichtversicherung,<br />

zur Rückforderung,<br />

Leistung, groben Fahrlässigkeit<br />

und obliegenheitsverletzung<br />

in der unfallversicherung,<br />

zur fristlosen kündigung<br />

bei insolvenz in der<br />

kreditversicherung und generell<br />

zur Zurückweisung fehlerhafter<br />

kündigungen.<br />

200 Jahre<br />

Schadenersatzrecht<br />

einen Schwerpunkt bildet die<br />

ersatzfähigkeit von trauer-<br />

und Schockschäden naher angehöriger<br />

nach todesfällen,<br />

die durch Dritte verursacht<br />

wurden. Hier hat seit der Gletscherbahn-katastrophe<br />

von<br />

kaprun im november 2000<br />

ein umdenken eingesetzt, der<br />

oGH hat hiezu bereits eine<br />

Reihe grundlegender entscheidungen<br />

gefällt. Dr. Danzl<br />

wird diese Judikate vorstellen<br />

und kommentieren, auch im<br />

internationalen Rechtsvergleich.<br />

Vor dem Hintergrund des<br />

200jährigen bestehens des<br />

WEitERBilDunG<br />

Judikatur: Reiche Ernte im<br />

Schadenersatz- und versicherungsrecht<br />

awak-update zu zahlreichen höchstgerichtlichen entscheidungen<br />

Dr. Karl-Heinz Danzl<br />

o. univ.-prof. Dr. attila Fenyves<br />

abGb beleuchtet Dr. Danzl<br />

weiters das Schadenersatzrecht<br />

im 30. Hauptstück (§§<br />

1293 ff). Die bestimmungen<br />

dort sind nahezu unverändert,<br />

besonders betrifft das die<br />

Zentralnorm zum Personenschaden<br />

in § 1325 abGb. Zudem<br />

wird er über den Stand<br />

der Gesamtreform des heimischen<br />

Schadenersatzrechtes<br />

berichten.<br />

termin:<br />

„Rechtsentwicklung im<br />

Schadenersatz- und<br />

Versicherungsrecht“<br />

04. und 05.11.<strong>2011</strong>, Wien,<br />

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AnwAlt<strong>Aktuell</strong> 06/11<br />

17


RiGa/HElSinKi<br />

Bewegte Zeiten. es gibt in europa reichlich<br />

Städte, durch die der wind der Geschichte mächtig gepfiffen hat. wenn sie<br />

Glück hatten, sieht man ihnen heute fast nichts an (wien), wenn mehr Pech<br />

im Spiel war nennt man sie dann „apart“, wie etwa berlin.<br />

Dass aber Deutsche, Russen,<br />

Schweden und noch viele andere<br />

an einer Stadt herumwerkelten<br />

und sie heute aussieht, als<br />

wäre nichts Dramatisches passiert, das<br />

gelingt nur Riga.<br />

tatsächlich ist der Hauptstadt Lettlands<br />

(rund 700.000 einwohner) seit ihrer<br />

Gründung 1201 durch einen deutschen<br />

bischof einiges zugestoßen. Geht man auf<br />

dem Straßenpflaster des 13. Jahrhunderts<br />

und schaut man auf zu den Händler- und<br />

Handwerkerhäusern, die das Vorbild<br />

bremen nicht verleugnen können, glaubt<br />

18<br />

AnwAlt<strong>Aktuell</strong> 06/11<br />

liebevoll<br />

restauriert<br />

wurde der<br />

Renaissance-<br />

Bau des<br />

Rathauses<br />

von Riga,<br />

das in einem<br />

der vielen<br />

Kriege hier<br />

zerstört<br />

worden war.<br />

Sowohl das<br />

Opernhaus wie<br />

auch die staatlichephilharmonie<br />

gehören zu<br />

den wichtigsten<br />

talenteschmieden<br />

für Orchestergräben<br />

und<br />

Bühnen dieser<br />

Welt.<br />

man sich in einem historischen Film.<br />

So intakt, so orginal wie hier ganze Straßenzüge<br />

(nicht zu reden von den zahllosen<br />

kirchen verschiedener konfessionen)<br />

sind, fällt die Vorstellung der vielfach gewechselten<br />

Herrschaft schwer. Zuerst<br />

kolonisiert vom Deutschen orden, im<br />

16. Jahrhundert von der Reformation<br />

überrannt, und dann im 17. Jahrhundert<br />

zweitgrößte Stadt des schwedischen (!)<br />

Herrschaftsbereichs.<br />

100 Jahre später hatten dann die Russen<br />

das Sagen. Sie bauten Riga bis ende des<br />

19. Jahrhunderts zu einem der wichtigsten<br />

Häfen der Sowjetunion aus.


Deutsch vs. russisch<br />

bis 1891 blieb die amtssprache deutsch,<br />

womit – jedenfalls sprachlich – der größte<br />

teil der Stadtgeschichte eindeutig dominiert<br />

wurde. bis zur unabhängigkeit<br />

1991 waren die Formulare dann in russisch<br />

auszufüllen, heute hört man in der<br />

Stadt vorwiegend lettisch sprechende<br />

Menschen. wenn Russen auftreten, dann<br />

in jener Zuhälterfolklore, wie man sie<br />

weltweit kennt und bestenfalls übersieht.<br />

im Geschäftsleben Lettlands, speziell<br />

auch Rigas, spielen diese Leute dem Vernehmen<br />

nach allerdings eine nicht unwichtige<br />

Rolle. Sei es bei der auslastung<br />

von boutiquen und teuren Restaurants,<br />

sei es bei investitionen in exklusive<br />

Ferienimmobilen.<br />

Wer sich hier per luxuslimousine bewegt,<br />

zeigt erstens, dass er Geld hat und zweitens,<br />

woher er kommt. Meist liest man am Heck<br />

des Gefährts die abkürzung RuS.<br />

Kultur-Zentrum<br />

Riga ist nicht nur die größte und wirtschaftlich<br />

wichtigste Stadt des baltikums,<br />

sie ist durch ihre kriegerische „un-<br />

versehrtheit“ außerdem eine wertvolle<br />

Fundgrube kirchlicher und weltlicher<br />

baukunst, drittens aber wohl eines der<br />

tiefgründigsten musikalischen talente-<br />

Reservoirs der welt! Das qualitätsvolle<br />

Singen und Musizieren auf den Straßen<br />

setzt sich fort in den außergewöhnlichen<br />

aktivitäten der staatlichen Philharmonie<br />

und des opernhauses und endet nicht<br />

nicht nur durch<br />

Hausformen<br />

und aufschriften,<br />

sondern<br />

auch per Skulptur<br />

wird die<br />

abstammung<br />

von Riga dokumentiert:<br />

die<br />

Bremer Stadtmusikanten<br />

vor<br />

der ältesten<br />

Kirche.<br />

selten auf den großen bühnen europas<br />

und amerikas, den Sänger- wie auch den<br />

Dirigentennachwuchs gleichermaßen betreffend.<br />

Zurück zu den Häusern: besonders beachtenswert<br />

sind die vielen beispiele gut<br />

erhaltener traditioneller Holzbaukunst.<br />

Fährt man vom Flughafen in die Stadt,<br />

wähnt man sich bisweilen in einem Dorf<br />

des amerikanischen wilden westens. wer<br />

hat’s erfunden?<br />

wahrscheinlich wenig bekannt, in Riga<br />

aber gerne erzählt: das schönste der vielen<br />

gut erhaltenen Jugendstilhäuser wurde<br />

von Michael eisenstein, dem Vater des<br />

legendären Filmregisseurs Sergej eisenstein,<br />

entworfen und gebaut.<br />

Quickstep to Helsinki<br />

knapp eine Stunde braucht das Propellerflugzeug<br />

der baltic air von Riga nach<br />

Helsinki. und doch tritt man hier in eine<br />

andere welt. Viel weniger lebendig, auf<br />

den ersten blick.<br />

eine behäbige Stadt. Da kostet ein kleines<br />

Stück kuchen gleich mal 6,20 euro, teure<br />

boutiquen, die in Riga selten sind, reihen<br />

sich hier tür an tür. im buchladen sieht<br />

man, dass sich die Finnen durchaus wichtig<br />

nehmen. obwohl sie in Summe nur<br />

5 Millionen sind, erscheinen sämtliche<br />

bücher dieser welt in finnisch (und sind,<br />

von Format und Gestaltung, wesentlich<br />

schöner als die meisten deutschen bü-<br />

RiGa/HElSinKi<br />

neben der eindrucksvollenHolzhaus-architektur<br />

beeindruckt Riga<br />

mit besonders<br />

wertvollen<br />

Zeugnissen des<br />

Jugendstils:<br />

hier ein Gebäude<br />

des architekten<br />

Michael Eisenstein.<br />

cher). auch architektonisch bringen die<br />

nordlichter bekanntermaßen einiges auf<br />

die waage. Man blickt wohlgefällig auf<br />

das lang gestreckte „Finnlandia“-Gebäude<br />

von alvar aalto. Stolz ist man natürlich<br />

auch auf den wunderläufer nurmi<br />

oder auf den Meereseingang nach Helsinki,<br />

dessen viele kleine inseln sämtlichen<br />

aggressoren den wind aus den Segeln<br />

genommen haben.<br />

Yürmalla<br />

Hört man „Yürmalla“, denkt man – Helsinki<br />

im ohr – an einen ort oder eine<br />

Speise in Finnland. tatsächlich ist Yürmalla<br />

so etwas wie das St. tropez von Riga.<br />

Geht man den Meeresstrand der eine<br />

halbe Stunde von Riga entfernten kleinstadt<br />

entlang, entdeckt man hier und dort<br />

hinter wildem Gestrüpp herrschaftliche<br />

Villen, die auf den Dornröschen-Prinzen<br />

warten. es heißt, dass entsprechende junge<br />

Herren, speziell aus Russland, bereits<br />

dabei sind, sich Grundstücke und Villen<br />

in der äußerst begehrten Freizeitzone zu<br />

sichern. bereits jetzt treffen sich hier weltstars<br />

der ernsten und weniger ernsten<br />

Musik zu Festivals. ein wort noch zum<br />

klima: Man nennt es „gemäßigt“, d.h.<br />

dass die Sommer selten wärmer als<br />

25 Grad sind und die winter schneearm.<br />

eine gute Gegend für die entfaltung von<br />

Lebensfreude und kultur.<br />

Dietmar Dworschak<br />

im wahrsten Sinn des<br />

Wortes ein „sicherer Hafen”:<br />

Helsinki war historisch<br />

von der Meerseite kaum<br />

zu bezwingen.<br />

AnwAlt<strong>Aktuell</strong> 06/11<br />

19


HOt SpOtS<br />

Hot Spots. Juristen & kanzleien<br />

neu gegründetes European law institute<br />

an der universität Wien<br />

Das administrative Zentrum des neu gegründeten european<br />

Law institute (eLi) hat seinen Sitz an der universität wien. bei<br />

diesem institut handelt es sich um eine unabhängige non-Profit-organisation,<br />

deren Ziel es ist, durch beratung von politischen<br />

entscheidungsträgerinnen und staatlichen Stellen das<br />

Recht in europa zu verbessern. eu-Justizkommissarin Viviane<br />

Reding bezeichnete die Gründung des eLi als wichtigen Schritt<br />

auf dem weg zu einem europäischen Rechtsraum.<br />

Vizepräsidentin und eu-Justizkommissarin Viviane Reding<br />

stellt hohe erwartungen an das neue european Law institute an<br />

der universität wien: „Das institut kann einen wichtigen beitrag<br />

zur europäischen Rechtswissenschaft und zur Verbesserung<br />

der umsetzung von unionsrecht im Dienste der bürger<br />

und der wirtschaft der union leisten.<br />

Forschung und austausch zu unionsrecht<br />

Das europäische Recht hat sich auf politische und rechtliche<br />

Strukturen der Mitgliedstaaten sowie auf den alltag von bürgerinnen<br />

und unternehmen der eu tiefgreifend ausgewirkt. Forschung<br />

und Lehre haben mit diesen Veränderungen Schritt zu<br />

halten und einen beitrag zur weiterentwicklung und Stärkung<br />

der verschiedenen bereiche des unionsrechts – ob Zivil-, Straf-<br />

oder Verwaltungsrecht – zu leisten.<br />

Das neue institut in brüssel wird von der universität wien aus<br />

koordiniert.<br />

www.europeanlawinstitute.eu<br />

Brandl & talos ist „litigation law Firm<br />

of the Year“ <strong>2011</strong> in Österreich<br />

brandl & talos Rechtsanwälte GmbH, eine der im kapitalmarkt-,<br />

bank- und unternehmensrecht führenden kanzleien<br />

in Österreich, gewann die auszeichnung als „Litigation Law<br />

Firm of the Year in austria“ des renommierten britischen<br />

branchenmagazins Corporate intL.<br />

Die auszeichnung ist eine bestätigung für die exzellente arbeit<br />

in diesem Rechtsbereich, wobei die auszeichnung für<br />

das Führen von Gerichtsverfahren im bank- und kapitalmarktrecht<br />

verliehen wurde. Der Gewinn des titels bestätigt,<br />

dass der Grundsatz von brandl & talos, ausschließlich die Finanzindustrie<br />

durch beste Qualität bei der abwehr von anlegerklagen<br />

zu unterstützen, richtig ist.<br />

„wir sind stolz darauf, dass wir uns neben unserer Reputation<br />

in den kerngebieten kapitalmarktrecht, banken- und börserecht,<br />

Gesellschaftsrecht, M&a und wirtschaftsstrafrecht<br />

nun auch internationale anerkennung im bereich Litigation<br />

erarbeitet haben“, meint Gründungspartner ernst brandl.<br />

20<br />

AnwAlt<strong>Aktuell</strong> 06/11<br />

www.btp.at<br />

pHH Rechtsanwälte mit „Corporate intl Magazine<br />

<strong>2011</strong> Global award” ausgezeichnet<br />

bereits zum dritten Mal wurde das wiener Rechtsanwaltsunternehmen<br />

PHH (Prochaska Heine Havranek Rechtsanwälte<br />

oG) von Corporate intL ausgezeichnet. nun wurde PHH<br />

zur „Real estate Law Firm of the Year in austria“ der Corporate<br />

intL <strong>2011</strong> Global awards gewählt, nachdem die kanzlei<br />

anfang des Jahres bereits zur „white Collar Law Firm of the<br />

Year 2010“ sowie zur „Corporate Governance Law Firm of<br />

the Year 2010“ österreichweit gekürt wurde.<br />

„neben dem Vertrauen, das unsere kunden uns entgegenbringen,<br />

ist diese brancheninterne anerkennung für mich<br />

eine bestätigung unserer fundierten Leistung“, freut sich<br />

Dr. Christian Marth, Partner und Leiter des Real estate Desk<br />

PHH, „Dabei sind für uns selbstverständlich<br />

umfassendes Service und<br />

kundenorientierte effiziente Lösungen,<br />

abgesehen von der Fachkompetenz<br />

des teams, die wesentlichen<br />

Faktoren unserer erfolgsphilosophie!“<br />

Corporate intL – das führende Magazin<br />

der globalen wirtschaftselite –<br />

vergibt jährlich die Corporate intL<br />

Legal awards in zehn kategorien an<br />

wirtschaftskanzleien weltweit.<br />

Dr. Christian Marth<br />

© PHH<br />

www.phh.at<br />

White & Case berät Gildemeister<br />

bei zwei Kapitalerhöhungen<br />

Die internationale anwaltssozietät white & Cas LLP hat die<br />

GiLDeMeiSteR aktiengesellschaft bei zwei kapitalerhöhungen<br />

im Gesamtvolumen von brutto rund 220 Millionen euR beraten.<br />

GiLDeMeiSteR beabsichtigt, den nettoemissionserlös von<br />

rund 83 Millionen euro aus den kapitalerhöhungen überwiegend<br />

zur Rückführung von Finanzverbindlichkeiten und damit<br />

zur Stärkung der eigenkapitalbasis zu verwenden.<br />

witeh & Case hatte GiLDeMeiSteR bereits 2009 bei der begründung<br />

der kooperation mit der in Japan börsennotierten<br />

Mori Seiki Co., Ltd. beraten, bei der die beiden weltweit führenden<br />

werkzeugmaschinenbauer eine Überkreuzbeteiligung von<br />

jeweils fünf Prozent eingegangen sind.<br />

„wir freuen uns, dass wir Gildemeister in einem für deutsch-japanische<br />

kooperationen aktuell herausforderndem umfeld bei<br />

zwei so erfolgreichen kapitalerhöhungen begleitet haben“, sagt<br />

Dr. Lutz krämer, Partner bei white & Case.<br />

white & Case LLP ist eine der führenden internationalen anwaltssozietäten<br />

in europa und in den entscheidenden wirtschaftlichen<br />

Zentren der welt an 36 Standorten in 25 Ländern<br />

präsent.<br />

www.whitecase.com


KanZlEiSOFtWaRE<br />

Mit voller Kraft in den Herbst. was haben alle<br />

Softwarehersteller gemeinsam? Sie loben ihre Software. Das trifft natürlich<br />

auch auf eDV 2000, dem Hersteller der kanzleisoftware winCaus.net, zu.<br />

Doch auch wenn man<br />

hinter die kulissen<br />

blickt, erkennt man<br />

zahlreiche Vorteile,<br />

die winCaus.net gegenüber<br />

anderen Softwarepaketen bietet.<br />

als diesen Sommer die lange<br />

ersehnten Funktionen der globalen<br />

Honorarnoten und der<br />

automatischen erstellung von<br />

Überweisungen in der Software<br />

finalisiert wurden, freuten<br />

sich entwickler wie kunden<br />

gleichermaßen: Diese<br />

beiden Funktionen markieren<br />

die letzten Schritte eines konsequenten<br />

weges, den eDV<br />

2000 beschritten hat mit<br />

dem Ziel, einerseits sämtliche<br />

Grundfunktionen aller anderen<br />

Softwarepakete im Programm<br />

umzusetzen und andererseits<br />

weit über deren<br />

Funktionsumfang hinauszugehen.<br />

und zwar ohne die<br />

immer schon hohe benutzerfreundlichkeit<br />

von winCaus.<br />

net zu beeinträchtigen. Das<br />

ergebnis zeigt, dass winCaus.<br />

net in seiner benutzerfreundlichkeit<br />

und seinem automationsgrad<br />

an vorderster Front<br />

steht und weiterhin Meilensteine<br />

setzt.<br />

Hinter der globalen Hono-<br />

rarnote steckt der wunsch,<br />

Leistungen aus mehreren akten<br />

gleichzeitig abzurechnen.<br />

„Mit Benutzerfreundlichkeit<br />

und automationsgrad<br />

steht<br />

WinCaus.net<br />

an vorderster<br />

Front.”<br />

Hier kommt das aus win-<br />

Caus.net bereits bekannte<br />

Prinzip der verbundenen akten<br />

zum Zug. aktenverbindungen<br />

können jederzeit wieder<br />

gelöst werden und somit<br />

nur für die abrechnung der<br />

Leistungen dienen. aber auch<br />

eine permanente Verbindung,<br />

etwa für die gemeinsame exekutionsführung,<br />

ist möglich<br />

wie schon in anderen bereichen,<br />

setzt winCaus.net auch<br />

hier keine Grenzen: der benutzer<br />

kann beliebig viele akten<br />

miteinander verbinden.<br />

Die nunmehr finalisierten automatischen<br />

Überweisungen<br />

erleichtern den umgang mit<br />

den Geldflüssen im akt. win-<br />

Caus.net erstellt bei der Verbuchung<br />

von Zahlungen automatisch<br />

die notwendigen<br />

Überweisungen und berechnet<br />

selbstständig, welcher anteil<br />

an kapital, Zinsen und<br />

kosten wohin zu überweisen<br />

ist. Selbstverständlich können<br />

die automatischen Vorschläge<br />

benutzerseitig übersteuert<br />

werden.<br />

bereits seit einigen Monaten<br />

erfolgreich im einsatz ist eine<br />

andere automatische Funktion,<br />

nämlich das e-Mail System.<br />

anstelle von veralteten,<br />

umständlichen Lösungen greift<br />

winCaus.net mit einer zeitgemäßen<br />

Lösung direkt auf die<br />

e-Mail über Microsoft exchange<br />

zu. Mindestens ebenso<br />

innovativ ist übrigens die<br />

automatische abfrage der<br />

ediktsdatei. Damit können<br />

nutzer in jede Person aus den<br />

akten mit der ediktsdatei abgleichen<br />

und so auf mögliche<br />

insolvenzen prüfen.<br />

Viele der neuen Funktionen<br />

basieren auf webservices. So<br />

auch die neue Firmenbuchabfrage,<br />

die im Herbst offiziell<br />

vorgestellt wird. als kleinen<br />

Vorgeschmack sei schon jetzt<br />

verraten, dass die Daten aus<br />

dem Firmenbuchauszug interaktiv<br />

genutzt und im Programm<br />

weiterverarbeitet werden<br />

können.<br />

auch im Hardwarebereich<br />

geht winCaus.net mit der Zeit<br />

und ist auch auf tablet-PCs<br />

zuhause. Damit kann man jederzeit<br />

und überall im büro<br />

sein, selbst wenn man es physisch<br />

gar nicht ist. telearbeit<br />

und Mobilität prägen das arbeiten<br />

der Zukunft und win-<br />

Caus.net bietet hier innovative<br />

konzepte für mehr Freiheit<br />

und Flexibilität. Die intuitive<br />

bedieneroberfläche der Software<br />

ist gerade bei der nutzung<br />

über touchscreens sehr<br />

willkommen und hebt sich<br />

deutlich spürbar von spröden,<br />

veralteten Systemen mit einer<br />

uneinheitlichen und alten benutzeroberfläche<br />

und Handhabung<br />

ab.<br />

Diese neuerungen sind ein<br />

neuerlicher indikator dafür,<br />

dass winCaus.net, Österreichs<br />

einzige von Microsoft zertifizierte<br />

Software, die modernste<br />

Rechtsanwaltssoftware auf<br />

dem Markt ist. Schließlich<br />

wurde winCaus.net komplett<br />

neu entwickelt und steht nicht<br />

auf 20 Jahre alten Grundsteinen,<br />

die alle paar Jahre ein<br />

Facelifting erfahren müssen.<br />

wer mit winCaus.net frischen<br />

wind in die kanzlei bringen<br />

möchte, sollte sich gerade jetzt<br />

für die besonders attraktiven<br />

umsteigeraktionen interessieren<br />

– einschließlich Datenübernahme<br />

aus anderen Softwarelösungen.<br />

Übrigens: die<br />

Lizenzierung von winCaus.net<br />

erfolgt nach einem kauf-System:<br />

Sie erwerben einmalig<br />

eine Softwarelizenz und nut-<br />

zen die Software so lange Sie<br />

wollen.<br />

Für die Spracherkennung Dragon<br />

naturell Speeking gibt es<br />

ab sofort das kostenlose update<br />

11.5 für kunden der Version<br />

11.0. enthalten ist die<br />

einbindung von iPHone als<br />

drahtloses Diktiergerät.<br />

Das digitale Diktieren von<br />

Philips stellt mit der enterprise<br />

4.0 auch die einbindung<br />

zum blackberry von iPHone<br />

zur Verfügung.<br />

Hunderte kunden vertrauen<br />

auf die kompetenz von eDV<br />

2000 für digitales Diktieren<br />

und Spracherkennung.<br />

EDv 2000<br />

Systembetreuung GmbH<br />

1120 Wien, Bonygasse 40/Top 2<br />

office@edv2000.net<br />

www.edv2000.net<br />

Tel.: +43 (0)1 812 67 68 -0<br />

Fax: DW-20<br />

<strong>2011</strong><br />

AnwAlt<strong>Aktuell</strong> 06/11<br />

21


RECHt & WiRtSCHaFt<br />

aufsichtsräte.<br />

eine analyse ihrer aufgaben und der blick in die Zukunft<br />

Während bislang<br />

das aufsichtsratsmandat<br />

als<br />

Freundschaftsdienst<br />

oder ehrenamt angesehen<br />

wurde, zeigt sich nunmehr<br />

eine kehrtwende in<br />

Richtung unabhängigkeit und<br />

professionelle aufsichtsräte.<br />

eine aktuelle Studie der wirtschaftsuniversität<br />

wien zur un-<br />

ternehmensaufsicht vom april<br />

<strong>2011</strong> zeigt zwar, dass nur rund<br />

22% der österreichischen aufsichtsratvorsitzenden<br />

als unabhängige<br />

außenstehende in<br />

den aufsichtsrat gewählt<br />

wurden und entsendungsrechte<br />

oder persönliche bekanntschaften<br />

das aufsichtsratsamt<br />

dominieren [1], dennoch<br />

fordern immer komplexere<br />

anforderungen an das<br />

aufsichtsratsmandat unabhängige<br />

und gut ausgebildete<br />

aufsichtsräte.<br />

Die wesentlichen<br />

aufgaben und pflichten<br />

des aufsichtsrats<br />

Die kernaufgabe des aufsichtsrats<br />

ist die bestellung<br />

und abberufung des Vorstands.<br />

bei der Vorstandsbestellung<br />

geht es darum, die<br />

„bestqualifizierteste“ Person,<br />

und zwar individuell, als auch<br />

22<br />

unabhängige<br />

und gut ausgebildete<br />

aufsichtsräte<br />

sind gefragt!<br />

AnwAlt<strong>Aktuell</strong> 06/11<br />

in ihrem Zusammenwirken<br />

mit dem kollegialorgan Vorstand,<br />

auszusuchen, zu bestellen<br />

und mit ihr einen<br />

Vorstandsvertrag abzuschließen<br />

[2].<br />

eine der wohl wichtigsten<br />

aufgaben des aufsichtsrats<br />

ist die Überwachung des Vorstands.<br />

Diese kontrollaufgabe<br />

erstreckt sich nicht nur auf<br />

eine Rechtmäßigkeitprüfung,<br />

sondern auch auf eine Prüfung<br />

der ordnungsmäßigkeit,<br />

Zweckmäßigkeit und wirtschaftlichkeit<br />

der Vorstandstätigkeit<br />

[3]. bei der erfüllung<br />

dieser Überwachungspflicht<br />

hat der aufsichtsrat<br />

jenen ermessenspielraum zu<br />

berücksichtigen, der jeder<br />

unternehmerischen entscheidung<br />

immanent ist [4]. Die<br />

Überwachungspflicht erstreckt<br />

sich auf den gesamten<br />

konzern, so insbesondere auf<br />

den konzernaufbau, die konzernrechnungslegung<br />

und<br />

das interne kontrollsystem.<br />

Die intensität der Überwachungspflicht<br />

hängt nach der<br />

hL von der wirtschaftlichen<br />

Lage des unternehmens ab<br />

[5]. unterschieden werden die<br />

begleitende, die unterstützende<br />

und die gestaltende Überwachung.<br />

Je kritischer die<br />

unternehmenssituation, desto<br />

intensiver muss die Überwachung<br />

sein. während die begleitende<br />

Überwachung der<br />

normalfall ist, greift im Falle<br />

einer Verschlechterung der<br />

unternehmenssituation die<br />

unterstützende Überwachung<br />

ein. Dies führt im Regelfahl zu<br />

einer erhöhung der Sitzungsfrequenz<br />

und kann gegebenenfalls<br />

zu einer erweiterung<br />

des katalogs zustimmungspflichtiger<br />

Geschäfte führen.<br />

Verschärft sich die krise derart,<br />

dass die ertragslage des<br />

unternehmens berührt wird,<br />

intensivieren sich die kontrollpflichten<br />

zur gestaltenden<br />

Überwachung. Der aufsichtsrat<br />

hat alle ihm zur Verfügung<br />

stehenden Mittel auszuschöpfen,<br />

damit die Gesellschaft so<br />

rasch wie möglich wieder aus<br />

der krise kommt. im extremfall<br />

kann es sogar geboten<br />

sein, die Geschäftsverteilung<br />

im Vorstand zu ändern oder<br />

den Vorstand neu zu besetzen.<br />

als Mittel zur Überwachung<br />

stehen dem aufsichtsrat insbesondere<br />

die einholung von<br />

berichten vom Vorstand, die<br />

einsichtnahme in bücher und<br />

Schriften der Gesellschaft und<br />

die Zuziehung von Sachverständigen<br />

zur Verfügung.<br />

Dr. Elke napokoj, ll.M. (london)<br />

ist seit 2007 Partnerin<br />

der renommierten Wirtschaftskanzlei<br />

bpv Hügel<br />

Rechtsanwälte in Wien. Sie<br />

studierte an den Universitäten<br />

Wien (1996 Mag. iur,<br />

1999 Dr. iur.) und Southampton<br />

(ERASMUS<br />

1994/95) sowie am King’s<br />

College in London (2001<br />

LL.M). Sie begann ihre berufliche<br />

Ausbildung bei Hügel<br />

& Partner und setzte<br />

diese als Junior Partnerin bei<br />

Schönherr Rechtsanwälte<br />

fort. Die Beratungsschwerpunkte<br />

von Elke Napokoj<br />

liegen in den Bereichen<br />

M & A, Gesellschaftsrecht,<br />

Kapitalmarktrecht und Private<br />

Equity. Elke Napokoj ist<br />

Autorin zahlreicher Publikationen<br />

und Herausgeberin<br />

des Buches „Risikominimierung<br />

durch Corporate Compliance“,<br />

erschienen bei<br />

Manz 2010. Sie hält regelmäßig<br />

Vorträge und Seminare<br />

zum Thema Gesellschafts-<br />

und Kapitalmarktrecht.<br />

www.bpv-huegel.com<br />

neben der Überwachung ist<br />

auch die beratung des Vorstands<br />

eine der wesentlichen<br />

aufgaben des aufsichtsrats.<br />

Der aufsichtsrat hat den Vorstand<br />

bei grundlegenden entscheidungen<br />

zu unterstützen<br />

und mit ihm einen Strategiedialog<br />

zu führen.<br />

Die zustimmungspflichtigen<br />

Geschäfte nach § 95 abs 5<br />

aktG sind ebenso bestandteil<br />

der aufsichtsratsaufgaben.<br />

Dabei handelt es sich um einen<br />

Mindestkatalog, der vom<br />

aufsichtsrat an das konkrete<br />

unternehmen anzupassen und<br />

zu erweitern ist.


nachfolgeplanung und<br />

ausblick<br />

Zu einer zentralen aufgabe<br />

des aufsichtsrats entwickelt<br />

sich seine eigene nachfolgeplanung.<br />

im april dieses Jahres<br />

startete die europäische<br />

kommission mit dem Grünbuch<br />

„europäischer Corporate<br />

Governance–Rahmen“ eine<br />

weitere initiative unter<br />

anderem zur Verbesserung<br />

der Corporate Governance im<br />

aufsichtsrat [6].<br />

So fordert das Grünbuch die<br />

Vertretung unterschiedlicher<br />

beruflicher Profile im aufsichtsrat.<br />

wenngleich das<br />

aktG, vom Finanzexperten im<br />

Prüfungsausschuss abgesehen,<br />

keine expliziten Quali-<br />

fikationen und kenntnisse<br />

vorsieht, fordert C-Regel 52<br />

ÖCGk eine fachlich ausgewogene<br />

Zusammensetzung des<br />

aufsichtsrats und die persönliche<br />

Qualifikation seiner Mitglieder.<br />

Dies ist meines erachtens<br />

zwar ausreichend, um<br />

eine tatsächliche umsetzung<br />

zu gewährleisten, sollte der<br />

aufsichtrat (ähnlich wie es<br />

der Deutsche Corporate Governance<br />

kodex vorsieht) seine<br />

konkrete Zusammensetzung<br />

unter beachtung der unternehmensspezifischenSituation<br />

definieren und im Corporate<br />

Governance bericht den<br />

Stand der umsetzung veröffentlichen.<br />

in bezug auf die Diversität<br />

verlangt das Grünbuch, dass<br />

dem aufsichtsrat auch nicht–<br />

Staatsangehörige und Frauen<br />

angehören. R-Regel 42 ÖCGk<br />

legt dazu fest, dass der nominierungsausschuss<br />

auch aspekte<br />

der Diversität des aufsichtsrats<br />

im Hinblick auf die<br />

internationalität der Mitglieder,<br />

die Vertreter beider Geschlechter<br />

und die alterstruktur<br />

zu berücksichtigen hat.<br />

eine weitere Diskussion führt<br />

das Grünbuch über Verfügbarkeit<br />

und zeitliches engagement<br />

von aufsichtsratmitgliedern.<br />

Die begrenzung der<br />

Zahl der aufsichtsratmandate,<br />

wie im aktG vorgesehen,<br />

dient bereits diesem Zweck.<br />

Das Grünbuch geht jedoch einen<br />

Schritt weiter und verlangt<br />

auch eine kontrolle, ob<br />

die besagte Person bereits Geschäftsführungspositionen<br />

oder Ähnliches inne hat. Dies<br />

ist meines erachtens begrüßenswert.<br />

nach C-Regel 42 ÖCGk hat<br />

der aufsichtsrat jährlich eine<br />

Selbstevaluierung durchzuführen.<br />

Das Grünbuch fordert<br />

zusätzlich eine externe beurteilung<br />

der Zusammensetzung,<br />

organisation und arbeitsweise<br />

des aufsichtrates<br />

sowie seiner ausschüsse. Dies<br />

ist meines erachtens gesellschaftsrechtlich<br />

bedenklich,<br />

zumal die Hauptversammlung<br />

das gesetzliche kontrollorgan<br />

des aufsichtsrats ist.<br />

Resümee<br />

Zusammenfassend ist festzuhalten,<br />

dass sich die nachfolgeplanung<br />

zu einer zentralen<br />

aufgabe des aufsichtsrats<br />

entwickeln wird. Die Zusammensetzung<br />

des aufsichtsrats<br />

RECHt & WiRtSCHaFt<br />

wird sich auf Grund gesteigerter<br />

komplexer anforderungen<br />

qualitativ ändern. Der<br />

trend geht hin zu einem qualitätsvollen<br />

und gut besetzten<br />

aufsichtsrat, von dem zeitliche<br />

Verfügbarkeit und engagement<br />

gefordert wird.<br />

[1] Hoffmann/Kalss/Klampfl/<br />

Maidorfer, Stand der<br />

Unternehmensaufsicht in<br />

Österreich, 2/<strong>2011</strong> Aufsichtsrat<br />

aktuell, 7.<br />

[2] Frotz/Schörghofer in Kalss/<br />

Kunz, Handbuch für den<br />

Aufsichtsrat, § 8 Rz 7 mwN.<br />

[3] Kalss in Doralt/Nowotny/<br />

Kalss, AktG § 95 Rz 27.<br />

[4] Kalss in Doralt/Nowotny/<br />

Kalss, AktG § 95 Rz 21<br />

mwN.<br />

[5] Siehe dazu im Detail Kalss/<br />

Oelkers in Kalss/Kunz,<br />

Handbuch für den Aufsichtsrat,<br />

§ 24 Rz 8ff.<br />

[6] KOM (<strong>2011</strong>) 164.<br />

AnwAlt<strong>Aktuell</strong> 06/11<br />

23


StREitKultuR<br />

Die internationale<br />

Handelsschiedsgerichtsbarkeit<br />

alternative Streitbeilegung der Zukunft<br />

Die Verdichtung der globalen beziehungen<br />

und die zunehmende<br />

internationalisierung der<br />

heimischen wirtschaft sind begrüßenswerte<br />

entwicklungen unserer<br />

Zeit. Österreichische unternehmen haben<br />

damit den Rechtsberatern die notwendigkeit<br />

gezeigt und den weg geebnet,<br />

kostenschonende und effiziente Lösungen<br />

für ihre internationalen Vertragsstreitigkeiten<br />

zu entwickeln. Gestützt auf<br />

ein eigenes kapitel der Zivilprozeßordnung<br />

hat sich die internationale Schiedsgerichtsbarkeit<br />

als Sonderform der außergerichtlichen<br />

Streitbeilegung als moderner<br />

eckpfeiler der geordneten Rechtspflege<br />

etabliert. Diese entwicklung ist<br />

erfreulich und noch lange nicht zu ende.<br />

Effizienter Rechtsschutz<br />

einige Vorteile der Schiedsgerichtsbarkeit<br />

sind offenkundig. Dazu zählt vor allem<br />

die Möglichkeit, Schiedssprüche fast<br />

weltweit vollstrecken zu können. Das<br />

Übereinkommen über die anerkennung<br />

und Vollstreckung ausländischer Schiedssprüche<br />

(new Yorker Übereinkommen)<br />

regelt in einzigartiger und beeindruckender<br />

weise die sehr eingeschränkten<br />

Voraussetzungen unter denen die Vollstreckung<br />

eines ausländischen Schiedsspruches<br />

versagt werden kann. Dabei<br />

kommt es auf den Standpunkt des betrachters<br />

an. als ‚ausländisch‘ gilt der<br />

Schiedsspruch dann, wenn der Sitz des<br />

Schiedsgerichtes außerhalb des Vollstreckungsstaates<br />

gelegen ist.<br />

Der Sitz des Schiedsgerichtes ist nicht<br />

mit dem ort der Schiedsverhandlung zu<br />

verwechseln und daher regelmäßig eine<br />

rechtliche, wenngleich notwendige Fiktion.<br />

Dies zeigt einen weiteren Vorteil der<br />

Schiedsgerichtsbarkeit. Die Parteien sind<br />

in der wahl des Sitzes und der auf<br />

das Verfahren anwendbaren Verfahrensregeln<br />

völlig frei. Sinnvollerweise regeln<br />

sie dies bereits bei abschluß der Schiedsvereinbarung,<br />

also zu einem Zeitpunkt, zu<br />

dem üblicherweise noch keine Streitig-<br />

keit zwischen den Parteien besteht. auch<br />

kann dabei bereits auf vertragliche besonderheiten<br />

und Präferenzen in der Verfahrensgestaltung<br />

Rücksicht genommen<br />

werden. in der beratungspraxis empfiehlt<br />

es sich, die nationalen besonderheiten<br />

der Rechtsordnung und Spruchpraxis<br />

der staatlichen Gerichte am Sitz des<br />

Schiedsgerichtes zu kennen oder in er-<br />

24<br />

AnwAlt<strong>Aktuell</strong> 06/11<br />

fahrung zu bringen, um unliebsame<br />

Überraschungen hintanzuhalten. Dies<br />

gilt vor allem für Jurisdiktionen mit unterschiedlicher<br />

Rechtstradition (common<br />

law-civil law divide). Letztlich bestimmt<br />

der Sitz auch die Zuständigkeit der staatlichen<br />

Gerichte, die über aufhebungsklagen<br />

zu entscheiden haben. Schiedssprüche<br />

sind in ihrer wirkung staatlichen<br />

Gerichtsurteilen gleichgestellt, unterliegen<br />

aber einer sehr eingeschränkten anfechtungsmöglichkeit.<br />

ordentliche berufungsverfahren<br />

gibt es grundsätzlich<br />

keine, die Verfahren sind somit ein- und<br />

letztinstanzlich. Die dadurch entstehende<br />

Schnelligkeit des Verfahrens und der entscheidungsfindung<br />

werden regelmäßig<br />

als Vorteile angesehen. bei anhängern<br />

der Schule einer traditionellen Streitkultur<br />

erntet gerade dies mitunter auch<br />

nachvollziehbare kritik.<br />

loslösung von nationalen<br />

Besonderheiten<br />

Schiedsrichter sind bei der Verfahrensgestaltung,<br />

anders als staatliche Richter,<br />

grundsätzlich nicht durch die Vorgaben<br />

des Zivilprozesses eingeschränkt. Sie<br />

können die Verfahrensführung unter absprache<br />

mit den Parteien dem einzelfall<br />

anpassen und sehr individuell ausgestalten.<br />

Diese Flexibilität hat zur ausbildung<br />

von best practices geführt, die international<br />

zunehmend beachtung finden. Dabei<br />

werden häufig elemente aus unterschiedlichen<br />

Rechtstraditionen kombiniert, die<br />

auch einen im Zivilprozess versierten<br />

Rechtsvertreter mitunter überraschen<br />

können. Dies gilt vor allem in der sehr<br />

stark angelsächsisch geprägten Form der<br />

beweisaufnahme mit schriftlichen Zeugenaussagen,<br />

kreuzverhören durch Parteienvertreter<br />

oder weitreichenden ur-<br />

kundenvorlageverfahren. Sollten diese<br />

(kostenintensiven) beweismittel nicht gewünscht<br />

werden, so ist bereits im Vorfeld,<br />

am besten in der Schiedsvereinbarung<br />

darauf Rücksicht zu nehmen.<br />

bestimmte Verfahrensprinzipien wie das<br />

rechtliche Gehör und die faire behandlung<br />

aller Parteien sind zwingend und<br />

können weder durch ein Schiedsgericht<br />

noch durch die Parteien abbedungen<br />

werden. Dies garantiert in der Praxis<br />

der Handelsschiedsgerichtsbarkeit, so sie<br />

auch richtig verstanden und wohl geübt<br />

wird, ein ausgewogenes Verfahren, das<br />

bei internationalen Sachverhalten als<br />

empfehlenswerter Standard angesehen<br />

werden kann.<br />

Dr. Christian W. Konrad, llM<br />

Rechtsanwalt und Solicitor, Partner der<br />

Kanzlei Konrad & Justich ist spezialisiert auf<br />

internationale Streitbeilegung und berät<br />

Unternehmen beim Schutz ihrer Auslandsinvestitionen<br />

und bei der Durchsetzung und<br />

Abwehr von Ansprüchen in internationalen<br />

Schiedsverfahren. www.kj-legal.com<br />

©Altmann/pixelio.de


„Einmal getestet, für<br />

immer überzeugt“<br />

kunden des it-Dienstleisters<br />

aCP wissen es schon lange:<br />

Die Rechtsanwaltssoftware<br />

jurXpert wird ständig weiterentwickelt.<br />

Mit jurXpert 3 gibt<br />

es jetzt eine neue Version der<br />

bewährten Software. Das im<br />

letzten Jahr personell verstärkte<br />

jurXpert-team rund<br />

um Geschäftsführer Michael<br />

Meixner ist überzeugt, dass<br />

die neue Version im frischen<br />

und modernen Design sowie<br />

die einzigartigen Features<br />

großen anklang finden werden.<br />

ein komplett überarbeitetes<br />

Handbuch gehört ebenfalls<br />

zur neuen Version.<br />

neue moderne Optik<br />

Die optik der Software wurde<br />

komplett überarbeitet. Die<br />

Masken sind größer geworden<br />

und wirken damit luf-<br />

tiger. Verschiedenste Menüpunkte<br />

wurden entschlackt<br />

und vereinfacht. JurXpert ist<br />

dadurch noch besser für das<br />

arbeiten auf modernen Monitoren<br />

mit hoher auflösung geeignet.<br />

Die jurXpert-toolbar<br />

wurde ebenfalls überarbeitet<br />

und ist jetzt ähnlich wie bei<br />

Firefox (Personas) individualisierbar.<br />

Das jurXpert Cockpit<br />

Das neue Cockpit bietet jeder<br />

Mitarbeiterin und jedem Mitarbeiter<br />

die Möglichkeit, sich<br />

ihren arbeitsplatz individuell<br />

einzurichten. Über einen bedienerfreundlichen<br />

wizard<br />

geschieht dies einfach und<br />

schnell. Die Mitarbeiter können<br />

hier aus einer Reihe von<br />

wichtigen Funktionen wählen<br />

und zum beispiel inhalte der<br />

Rechtsrecherchedatenbank<br />

Lexisnexis ® online, e-Mails<br />

oder websites integrieren.<br />

Sämtliche jurXpert-Funktionen,<br />

wie kommunikationsmanager,<br />

kalender, Fristenliste<br />

oder Leistungserfassungsblatt<br />

stehen ebenfalls zur<br />

Die äußerst<br />

hilfreichen<br />

lexisnexis-<br />

Rechtsnews<br />

stehen ebenfalls<br />

zur verfügung,<br />

für<br />

jurXpert-<br />

Kunden sogar<br />

bis Ende <strong>2011</strong><br />

kostenlos.<br />

Verfügung. Vor allem für Juristen<br />

entsteht dadurch ein<br />

optimaler arbeitsplatz.<br />

Mit im paket: Online-<br />

Rechtsrecherche<br />

Die Rechtsrecherche in der<br />

Fachdatenbank Lexisnexis ®<br />

online ist in der neuen Version<br />

nun direkt aus jurXpert<br />

möglich. neben den zahlreichen<br />

inhalten von Lexis-<br />

nexis ® online ist auch ein Zugang<br />

zum Rechtsinformationssystem<br />

des bundes (RiS)<br />

integriert. Die Recherche-ergebnisse<br />

können direkt im<br />

akt als Dokument gespeichert<br />

werden. Die koppelung mit<br />

der Leistungserfassung ist<br />

ebenfalls möglich. Die Suchbegriffe<br />

landen automatisch<br />

im jurXpert notizsystem. Die<br />

äußerst hilfreichen Lexis-<br />

nexis-Rechtsnews stehen eben-<br />

falls zur Verfügung, für jur-<br />

Xpert-kunden sogar bis ende<br />

<strong>2011</strong> kostenlos. Die Zitiermöglichkeit<br />

der online-Fundstellen<br />

in einem word-Dokument<br />

ist einzigartig und erleichtert<br />

den arbeitsalltag von Rechtsanwältinnen<br />

und Rechtsanwälten<br />

immens.<br />

KanZlEiSOFtWaRE<br />

jurXpert 3<br />

Die neue Dimension der Rechtsanwaltssoftware<br />

Kurrentienmodul<br />

mit umfassenden<br />

Erweiterungen<br />

Das kurrentienmodul von<br />

jurXpert wurde entscheidend<br />

verbessert und optimiert. Vor<br />

allem die bessere bedienbarkeit<br />

und die übersichtlichere<br />

Darstellung stechen einem sofort<br />

ins auge. wiederkehrende<br />

Forderungen wie Mieten,<br />

alimente oder Raten können<br />

mit wenigen Mausklicks erfasst<br />

werden. beim „weiteren<br />

Vorbringen“ steht eine Fülle<br />

von Formatierungsmöglichkeiten<br />

bereit. Die kurrentien-<br />

Vorlagen wurden vom jur-<br />

Xpert-team komplett überar-<br />

beitet und entscheidend erweitert.<br />

insgesamt erhalten<br />

betreibungsspezialisten mit<br />

den neuen Möglichkeiten von<br />

jurXpert 3 eine Software von<br />

herausragender Professionalität<br />

und Qualität.<br />

leistungsfähigkeit<br />

gesteigert –<br />

updates vereinfacht<br />

Die besten Features kommen<br />

erst zur Geltung, wenn sie<br />

auch in einer zufriedenstellenden<br />

Geschwindigkeit funktio-<br />

nieren. Hier hat jurXpert den<br />

technischen Vorsprung weiter<br />

ausgebaut. Durch den einsatz<br />

einer neuen Software-komponente<br />

hat das jurXpert-team<br />

vor allem bei den statistischen<br />

auswertungen, aber auch für<br />

das tägliche arbeiten die<br />

Leistungsfähigkeit erheblich<br />

verbessert. Dank der sogenannten<br />

Pivot-integration sind<br />

nun Live-abfragen direkt aus<br />

excel möglich. Das bedeutet<br />

schlicht und einfach: jur-<br />

Xpert 3 ist extrem schnell und<br />

bietet Leistungsfähigkeit pur.<br />

Langjährige jurXpert-kunden<br />

wissen die stete weiterentwicklung<br />

von jurXpert zu<br />

schätzen. Pro Jahr werden<br />

zahlreiche updates veröffentlicht.<br />

Mit der neuen Version<br />

geht das installieren dieser<br />

updates jetzt noch einfacher<br />

und bequemer von der Hand.<br />

Das klare Fazit lautet daher:<br />

keine Zeit mehr verlieren und<br />

die Vorzüge von jurXpert 3<br />

so schnell wie möglich genießen.<br />

jurXpert.lexisnexis.at<br />

AnwAlt<strong>Aktuell</strong> 06/11<br />

25


KunSt tipp<br />

neues aus dem atelier<br />

Die ausstellung LuStSPieL mit neuen arbeiten von Georg baselitz (*1938)<br />

und arnulf Rainer (*1929) im arnulf Rainer Museum in den Räumen des<br />

vormaligen, klassizistischen Frauenbads in baden bei wien ist zweifellos<br />

ein besonderes ereignis.<br />

Georg baselitz ist der erste Gast<br />

im noch jungen arnulf Rainer<br />

Museum, das nach umbauplänen<br />

des architektenteams Lottersberger-Messner-Dumpelnik<br />

2009 eröffnet<br />

wurde.<br />

Der charakteristische bau des Frauenbades,<br />

das bis ins Jahr 1973 noch als kurbad<br />

in betrieb war und ab 1980 bereits als<br />

überregionales ausstellungszentrum genutzt<br />

wurde, blieb dabei in seiner Substanz<br />

unangetastet. Mit dem arnulf<br />

Rainer Museum ist der wiener architektengemeinschaft<br />

eine erfolgreiche kombination<br />

aus historischer und neuer bausubstanz<br />

gelungen, die nicht nur den<br />

Charme der ehemaligen bäder wieder<br />

zur Geltung bringt, sondern auch den aktuellsten<br />

technischen und funktionellen<br />

anforderungen eines modernen Museumsbaus<br />

entspricht.<br />

Die idee zur ausstellung LuStSPieL<br />

wurde vor einigen Jahren geboren, als<br />

der Maler Georg baselitz erwähnte, dass<br />

er arnulf Rainers arbeit schätze.<br />

Zwei Jahre nach der eröffnung des Museums<br />

wurde Georg baselitz eingeladen, eine<br />

ausstellung mit Rainers kunst in dessen<br />

Museum zusammenzustellen und<br />

einzurichten. Schließlich entstand ein anderer<br />

Plan: Rudi Fuchs sollte eine gemeinsame<br />

ausstellung der beiden künstler<br />

kuratieren, da dieser das Schaffen<br />

beider Meister seit vielen Jahren gut<br />

kennt.<br />

Fuchs entschloss sich, die Präsentation in<br />

den kleinen, spezifischen Örtlichkeiten<br />

des Frauenbads als zwanglose, informelle<br />

begegnung zweier Gentlemen zu gestalten,<br />

die sich gegenseitig zeigen, was<br />

sie tun. baselitz ist neun Jahre jünger als<br />

Rainer und die künstlerische Geschichte<br />

der beiden künstler (in Deutschland und<br />

Österreich) ist unterschiedlich. eine Ähnlichkeit<br />

gibt es jedoch: Sie sind Maler aus<br />

Veranlagung und die Lebendigkeit ihrer<br />

Handschrift war auf vielfältige weise immer<br />

wichtig. beide sind zudem sehr kluge<br />

und erfahrene künstler und stehen<br />

mit wachsenden Jahren und entsprechender<br />

weisheit im Leben.<br />

es erschien daher folgerichtig, die Schau<br />

jüngst entstandenen arbeiten zu widmen<br />

– frisch und lebhaft. es ist eine Freude,<br />

die beiden in ihren ateliers zu beobach-<br />

26<br />

AnwAlt<strong>Aktuell</strong> 06/11<br />

ten – beim erfinden ihrer werke oder<br />

beim ausprobieren unbekannter Strategien.<br />

Rudi Fuchs erinnert mit dieser ausstellung<br />

daran, dass oft vergessen wird, dass<br />

jedes bild mit einer leeren Leinwand begonnen<br />

hat. er sieht die künstler in einsamer<br />

kontemplation vor ihren Leinwänden<br />

sitzen, darüber nachdenkend, wie es<br />

weitergeht. Jedes bild ein beginn, ein<br />

ganz neuer anfang.<br />

und doch sind die künstler nicht alleine,<br />

in ihren köpfen sind all die bilder, an denen<br />

sie je gearbeitet haben.<br />

„Sie sind Maler<br />

aus veranlagung.”<br />

im Grunde war das immer schon so – nur<br />

die alten Meister wie etwa Raphael oder<br />

Dürer arbeiteten in einem völlig anderen<br />

kulturellen umfeld. eine stabile tradition<br />

bildete den Hintergrund ihrer arbeit, vor<br />

dem sie ihren eigenen Stil entwickeln<br />

konnten.<br />

Heute ist dieser Hintergrund hektisch,<br />

nervös und kompetitiv. Der künstler<br />

muss sich nicht nur immer weiter entwickeln,<br />

er muss sich auch von allem anderen<br />

unterscheiden.<br />

Die bilder dieser ausstellung kommen<br />

direkt aus dem atelier. Sowohl von Georg<br />

baselitz als auch von arnulf Rainer<br />

sehen wir bilder, die auf einer langen und<br />

gewagten arbeitsweise basieren und<br />

dann, im kühnen Voranschreiten Schritt<br />

für Schritt, unterbrochen von innehalten,<br />

Schritten zur Seite und dann wieder<br />

im direkten weitergehen abenteuerlustig<br />

entstanden sind.<br />

Georg Baselitz (l.) und arnulf Rainer (r.) sind<br />

sich ähnlich in der erstaunlichen Freiheit ihrer<br />

aktuellen produktion. Sie scheinen sich wirklich<br />

zu vergnügen. Daher trägt die ausstellung<br />

mit ausschließlich neuen und frischen Exponaten<br />

den titel: luStSpiEl.<br />

© Enrique Fuentes<br />

arnulf Rainer, 2008<br />

Georg Baselitz, Yoicks(Robert), 2009<br />

Kunst tipp:<br />

Baselitz/Rainer<br />

Austellung LUSTSPIEL<br />

15. Oktober <strong>2011</strong> – 16. April 2012<br />

Kurator: Rudi Fuchs<br />

Arnulf Rainer Museum<br />

Josefsplatz 5, 2500 Baden, Österreich<br />

www.arnulf-rainer-museum.at<br />

© Clara Fuentes Avila<br />

© Jochen Littkemann, Berlin


Exekution führen – Geburtsdatum fehlt<br />

Sie kennen die Situation: im auftrag ihres Mandanten ist exekution zu führen,<br />

der exekutionstitel liegt bereits vor, was aber fehlt ist das Geburtsdatum.<br />

Welcher anwalt kennt diese<br />

Situation nicht? ihr Mandant<br />

beauftragt Sie mittels<br />

vorliegendem exekutionstitel<br />

(typischer weise liegt dieser elektronisch<br />

aus dem eRV vor) exekution zu<br />

führen.<br />

Leider ist aber das Geburtsdatum des<br />

Verpflichteten nicht bekannt. es bleibt<br />

die Möglichkeit sich per Post oder per<br />

FaX an die Meldebehörde zu wenden.<br />

Hierbei fallen bundesgebühren in Höhe<br />

von euR 14.30 an. wer sich diese Gebühren<br />

sparen möchte hat natürlich die Möglichkeit<br />

persönlich zur Meldebehörde zu<br />

gehen. bei genauer betrachtung wird<br />

man feststellen, dass auch diese Variante<br />

mit hohen kosten (Personalaufwand,<br />

wegzeit, Fahrschein/km-Geld, Parkgebühren,<br />

etc.) versehen ist.<br />

nun gibt es eine wesentlich einfachere<br />

und kostengünstigere lösung<br />

Sie übermitteln ihren exekutionstitel<br />

elektronisch direkt aus dem eRV (eRVeMail)<br />

an die Fa. iMD. Diese übernimmt<br />

ab jetzt für Sie den Rest. Der exekutionstitel<br />

wird von iMD ausgedruckt und persönlich<br />

bei der Meldebehörde vorgelegt<br />

wodurch die bundesgebühren von euR<br />

14,30 nicht anfallen. Die Meldebehörde<br />

beauskunftet mündlich das Geburtsdatum<br />

des Verpflichteten. Danach sendet<br />

ihnen die Firma iMD das Geburtsdatum<br />

und die Personendaten (name, adresse<br />

laut exekutionstitel) als teilnehmerdirektzustellung<br />

über den eRV direkt zurück<br />

an Sie. Diese auskunft erfolgt typischer<br />

weise innerhalb eines werktags.<br />

und die Kosten?<br />

eine erfolgreiche (positive) beauskunftung<br />

des Geburtsdatums kostet Sie nicht<br />

mehr als euR 7,50 exkl. ust. (negative<br />

auskunft euR 4,– exkl. ust.).<br />

iMD<br />

Rasch werden die vorteile<br />

dieses Service transparent:<br />

• Schnelle beauskunftung (innerhalb eines<br />

werktags) des Geburtsdatums<br />

• ergebnisse werden direkt in den akt<br />

ihrer anwalts-Software geliefert (derzeit<br />

nur bei einigen Software-anbietern<br />

möglich)<br />

• weit günstigere kosten als die bundesgebühren<br />

oder bei Selbstbesorgung<br />

Die rechtliche Grundlage für diesen Service<br />

der Firma iMD bildet §294a (3) der<br />

exekutionsordnung (eo). weiters wurde<br />

dieser Service im ÖRak präsentiert und<br />

mit dem it-ausschuss abgestimmt.<br />

Weiterführende informationen:<br />

IMD GmbH<br />

www.imd.at/produkte/geburtsdatenservice<br />

Bei Fragen steht Ihnen gerne<br />

Herr DI Dieter ZOUBEK<br />

(dz@imd.at) zur Verfügung


RECHt & WOHnEn<br />

Wohnungseigentumsgesetz<br />

nutzwertänderung durch umwidmung<br />

Eine Jungfamilie kauft<br />

ein eigentumsobjekt<br />

um darin – nach einigen<br />

kleineren baulichen<br />

Veränderungen innerhalb<br />

desselben – selbst zu<br />

wohnen. Die umbauten berühren<br />

weder schutzwürdige<br />

interessen der anderen wohnungseigentümer<br />

iSd § 16 abs<br />

2 weG noch überschreitet die<br />

dadurch bewirkte nutzwertveränderung<br />

die 10%-Hürde<br />

des § 10 abs 3 weG. Soweit ist<br />

der Fall unkritisch.<br />

allerdings ist der kaufgegenstand<br />

im zugrundeliegenden<br />

wohnungseigentumsvertrag<br />

als Geschäftsfläche gewidmet<br />

und die nutzfläche im nutzwertgutachten<br />

aus diesem<br />

Grund – im Vergleich zu den<br />

wohnungen – mit einem Zuschlag<br />

von 40 % bewertet.<br />

Für die Zu- und abschläge im<br />

Zuge der ermittlung von<br />

nutzwerten gibt es keine<br />

zwingenden gesetzlichen bestimmungen,<br />

sondern nur<br />

empfehlungen zum weG<br />

1975 idF bGbl i 1997/7. Diese<br />

sehen vor, dass ein Verhältnis<br />

von 1 : 2 zwischen einer<br />

wohnfläche und einen Geschäftsraum<br />

nicht überschritten<br />

werden sollte. nach auffassung<br />

des oGH (22.01.2008,<br />

5 ob 222/07v) ist eine Überschreitung<br />

dieses empfohlenen<br />

wertes etwa in Form eines<br />

Faktors von 3,5 aber nicht unzulässig<br />

und insbesondere<br />

auch nicht gemäß § 9 abs 2<br />

weG als Fehler bei der Parifizierung<br />

zu beanstanden.<br />

Dass die käufer die we-einheit<br />

zu wohnzwecken nutzen<br />

werden, stellt im Vergleich<br />

zum wohnungseigentumsvertrag<br />

eine widmungsänderung<br />

dar. Grundsätzlich ist<br />

von der im we-Vertrag zugrundegelegten<br />

widmung<br />

auszugehen (vgl. dazu und zu<br />

den weiteren ausführungen<br />

den Überblick bei Reiber, Veränderungen<br />

am eigenen wohnungseigentumsobjekt,im-<br />

28<br />

AnwAlt<strong>Aktuell</strong> 06/11<br />

molex <strong>2011</strong>, 74). Dennoch lässt<br />

sich die Frage, ob eine Änderung<br />

der widmung unter § 16<br />

weG fällt, nicht ohne weiteres<br />

beantworten. Zum einen ließ<br />

die Judikatur bereits eine Veränderung<br />

des betriebsgegenstandes<br />

allein als Änderung<br />

iSd § 16 weG genügen, zum<br />

anderen wurde etwa die umwidmung<br />

einer wohnung in<br />

eine Steuerberatungskanzlei<br />

oder in ein Zivilingenieurbüro<br />

als zulässig erachtet. Die Änderung<br />

der widmung per se<br />

von einer Geschäfts- zu einer<br />

wohnfläche wird eher keine<br />

wesentlichen interessen der<br />

nachbarn berühren, ist doch<br />

ohne angestellte, kunden<br />

und Lieferanten mit weit weniger<br />

beeinträchtigungen zu<br />

Lasten der übrigen Miteigentümer<br />

zu rechnen als zuvor.<br />

allerdings hat diese widmungsänderung<br />

auch auswirkungen<br />

auf die nutzwerte<br />

und damit in weiterer Folge<br />

die aufteilung der betriebskosten.<br />

Die bisherigen Judikate<br />

zur Frage, inwieweit auch<br />

Veränderungen der nutzwer-<br />

te ein wesentliches interesse<br />

der Miteigentümer betreffen,<br />

sind uneinheitlich. Geringfügige<br />

Änderungen der nutzwerte<br />

(ohne Änderung des<br />

Verkehrswertes) sind laut einer<br />

entscheidung des oGH<br />

unbeachtlich. in diesem Zusammenhang<br />

stellt der oGH<br />

zutreffend fest, dass nicht jede<br />

nutzwertänderung zwingend<br />

mit einer Änderung des Verkehrswertes<br />

verbunden ist<br />

(vgl MietSlg 46.520/17).<br />

wenn es jedoch bei umwidmungen<br />

für die anderen Miteigentümer<br />

zu empfindlichen<br />

erhöhungen ihrer anteiligen<br />

nutzwerte und damit der von<br />

ihnen zu tragenden betriebskosten<br />

kommt, wird irgendwo<br />

auch die Grenze des<br />

schutzwürdigen interesses erreicht<br />

und eine Zustimmungspflicht<br />

nach § 16 weG gegeben<br />

sein. So bewirkt etwa im<br />

gegenständlichen Fall bei einer<br />

bewertung der Geschäftsfläche<br />

mit dem Faktor 1,4 die<br />

umwidmung in wohnfläche<br />

eine Reduktion des anteili-<br />

Dr. Guido lepeska<br />

Rechtsanwalt und Partner der<br />

Steinacher & Partner Rechtsanwalt GmbH<br />

Jahnstraße 11, 5020 Salzburg<br />

Tel: 0043/662/883473<br />

www.law-sbg.at<br />

gen nutzwertes um nahezu<br />

30%(!). Die gesamte Liegenschaft<br />

besteht nur aus drei, annähernd<br />

gleich großen weeinheiten.<br />

aufgeteilt auf diese<br />

ergibt sich daraus eine erhöhung<br />

der nutzwerte um jeweils<br />

fast 15 %. Dass mit einer<br />

solchen erhöhung der anteilig<br />

zu tragenden betriebskosten<br />

wesentliche interessen der<br />

Miteigentümer betroffen sind,<br />

ist naheliegend, von einer beeinträchtigung<br />

des Verkehrswertes<br />

einmal ganz abgesehen.<br />

bei einer derart großen nutzwertänderung<br />

(durch umwidmung)<br />

kommt auch keine<br />

berichtigung der nutzwertaufteilung<br />

gemäß § 10 abs 3<br />

weG mehr in Frage, da die<br />

10%-Hürde – nach dem bei<br />

der ermittlung der nutzwerte<br />

bestehenden bewertungsspielraum<br />

(vgl. oben) – zumeist<br />

überschritten wird.<br />

als Vertragserrichter wie auch<br />

als berater einer Vertragspartei<br />

ist daher eine Überprüfung<br />

des wohnungseigentumsvertrages<br />

und des zugrundeliegenden<br />

nutzwertgutachtens<br />

vor Vertragsunterfertigung<br />

unerlässlich. auf diese weise<br />

kann unangenehmen Überraschungen<br />

und einer beeinträchtigung<br />

der Freude über<br />

das neue Heim bzw. die neuen<br />

nachbarn vorgebeugt werden.


neueintragungen<br />

Juni – august<br />

Rechtsanwaltskammer Kärnten<br />

• Mag. Christian Georg SINTSCHNIG,<br />

9020 Klagenfurt, St. Veiter Straße 1/2<br />

• Dr. Simone Caroline KRIEGNER,<br />

9020 Klagenfurt, Herrengasse 6<br />

Rechtsanwaltskammer<br />

niederösterreich<br />

• Dr. Harald Gunther BEBER,<br />

2130 Mistelbach, Oserstraße 19-21<br />

• Dr. Gabriela RICHTER,<br />

3100 St. Pölten, Kremser Gasse 4<br />

• Mag. Christian HIRSCH,<br />

2700 Wiener, Neustadt Hauptplatz 28<br />

Oberösterreichische<br />

Rechtsanwaltskammer<br />

• Mag. Martin EBERSMÜLLER,<br />

4320 Perg, Linzer Straße 14<br />

• Mag. Gregor HAIDENTHALER,<br />

4070 Eferding, Kirchenplatz 8<br />

• Mag. Daniel SALLRIGLER,<br />

4020 Linz, Lederergasse 18<br />

Salzburger<br />

Rechtsanwaltskammer<br />

• Mag. Werner HAUPTMANN 5020<br />

Salzburg Erzabt-Klotz-Straße 21A<br />

Steiermärkische<br />

Rechtsanwaltskammer<br />

• Ing. Mag. Reinhard WAGNER,<br />

8311 Markt, Hartmannsdorf<br />

Hauptstraße 34<br />

• Mag. Johanna GRIESBECK,<br />

8010 Graz, Wastiangasse 7<br />

• Mag. Andreas HUBER,<br />

8020 Graz, Friedhofgasse 20<br />

• Mag. Peter SCHÖPPL,<br />

8055 Graz, Feldkirchnerstr. 111<br />

• Dr. Konstantin POCHMARSKI,<br />

8010 Graz, Hartenaugasse 6<br />

tiroler Rechtsanwaltskammer<br />

• Dr. Dominik KOCHOLL,<br />

6020 Innsbruck, Wilhelm-Greil-Str. 15/3<br />

• Mag. Peter LINSER,<br />

6460 Imst, Stadtplatz 3<br />

• Mag. Petra LAMPRECHT,<br />

6280 Zell/Ziller, Talstraße 4a<br />

• Dr. Amelie POHL,<br />

6382 Gasteig/Kirchdorf i.T.,<br />

Bärnbichl 11<br />

vorarlberger<br />

Rechtsanwaltskammer<br />

• Dr. Sandra WEHINGER,<br />

6900 Bregenz, Brosswaldengasse 12<br />

Rechtsanwaltskammer Wien<br />

• Dr. Veronika BRÜCKL,<br />

1010 Wien, Schottenring 12<br />

• MMag.Dr. Bernhard FÖLHS,<br />

1010 Wien, Helferstorferstraße 4/12<br />

• Dr. Tamás FORIZS,<br />

1010 Wien, Schubertring 6<br />

• Mag. Michael GRASEL,<br />

1010 Wien, Bartensteingasse 2<br />

• Mag. Leopold HÖHER,<br />

1014 Wien, Tuchlauben 17<br />

• Dr. Fabian Alexander MASCHKE,<br />

1010 Wien, Schauflergasse 6<br />

• Dr. Felix NEUWIRTHER,<br />

1010 Wien, Seilergasse 16<br />

• MMag. Suzy PARK,<br />

1010 Wien, Schottenring 14<br />

• Dr. Alexander Taiyo SCHEUWIMMER,<br />

1010 Wien, Schottenring 14<br />

• Mag. Sabine STRAKA,<br />

1010 Wien, Wipplingerstraße 34<br />

(Börsegebäude)<br />

• Mag. Andreas TREU,<br />

1030 Wien, Esteplatz 4<br />

• Dr. Stephan VERDINO,<br />

1010 Wien, Goldschmiedgasse 5<br />

• Mag. Georg WUZELLA,<br />

1010 Wien, Johannesgasse 16<br />

• Dr. Keyvan RASTEGAR,<br />

1010 Wien, Börsegasse 11/53-54<br />

• Mag. Florian PRÖLL,<br />

1010 Wien, Schubertring 2<br />

• Mag. Michael STAUDACHER,<br />

1010 Wien, Rotenturmstraße 29/9<br />

• Mag. Florian WIEGELE,<br />

1010 Wien, Zedlitzgasse 1<br />

• Mag. Michael ALETRAKIS,<br />

1010 Wien, An der Hülben 4<br />

• Dr. Caroline HEISZLER,<br />

1010 Wien, Rockhgasse 6<br />

• MMag.Dr. Stefan HUBER,<br />

1010 Wien, Parkring 2<br />

• Mag. Anastasia MITROFANOVA,<br />

1140 Wien, Prochstraße 14/29-30<br />

• Mag. Hermann ORTNER,<br />

1010 Wien, Helferstorferstraße 4/12<br />

• MMag. Christoph SCHLOR,<br />

1010 Wien, Seilergasse 9<br />

• Dr. Alfred SIWY,<br />

1014 Wien, Tuchlauben 17<br />

• Mag. Simon P. WEIKINGER,<br />

1040 Wien, Prinz-Eugen-Straße 30<br />

• Univ.Doz.DDr. Alexander EGGER,<br />

1010 Wien, Rotenturmstraße 29<br />

• Mag. Alexandra MALCHER,<br />

1070 Wien, Lerchenfelderstraße 15<br />

• Mag. Elisabeth SCHLÖGL,<br />

1010 Wien, Schubertring 6<br />

inteRnationaL aSSoCiation oF LawYeRS<br />

55 tH congress of the union internationale des avocats<br />

From october 31 to november 4, <strong>2011</strong>, the union internationale<br />

des avocats (uia – international association of Lawyers) will<br />

welcome lawyers from around the world to Miami South beach,<br />

FL, united States to celebrate its 55th annual congress.<br />

Für Rückfragen steht Dr. Christoph Petsch, Petsch Frosch klein<br />

arturo Rechtsanwälte unter telefon: +43 (0)1 586 21 80 oder<br />

mailto: cp@pfka.eu als Österreichischer Vertreter der uia zur<br />

Verfügung.<br />

www.uianet.org www.pfka.eu<br />

Jubiläumsveranstaltung<br />

der Deutsch-Österreichische<br />

Juristenvereinigung<br />

nEuEintRaGunGEn<br />

Die DÖJ feiert im Rahmen einer facettenreichen<br />

Veranstaltung am 21. / 22.10.<strong>2011</strong> in Passau<br />

ihr 20-jähriges Jubiläum.<br />

Vortragsprogramm:<br />

n Soziale Netzwerke (XING, Facebook, etc.)<br />

n Körpersprache<br />

n Franchise-Verträge Österreich /Deutschland<br />

n Ärztliche Verschwiegenheitspflicht versus HIV-Infektion<br />

n Straßenverkehrsrecht – Rechtsvergleich<br />

n Podiumsdiskussion – Der <strong>Anwalt</strong>sberuf<br />

heute und in 10 Jahren<br />

Tagungsort: Passau / „IBB Hotel Passau“,<br />

Bahnhofstraße 24, 94032 Passau/Deutschland,<br />

Tel. 0049 / 851 / 9883000<br />

Anmeldungen:<br />

brueckner@gerauer.de oder office@wagner.at<br />

Teilnahmegebühr: Mitglieder EUR 60,00<br />

Nichtmitglieder EUR 90,00 (im Beitrittsfall<br />

Mitgliedsbeitrag für das 1. Jahr inkludiert)<br />

Unterhaltsames Abendprogramm.<br />

www.doejev.de<br />

AnwAlt<strong>Aktuell</strong> 06/11<br />

29


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W i e n - L i n z - S a L z b u r g - i n n S b r u c k - g r a z - k L a g e n F u r T


„Faule kredite”<br />

Die krise legt Griechenland lahm. niemand hält mehr die arbeitszeiten<br />

ein, überall wird diskutiert und protestiert. arbeitnehmer,<br />

Rentner und Studenten gehen auf die Straße, und ihre<br />

Demonstrationszüge verstopfen das Zentrum athens mehr, als<br />

es der Verkehr je tat. auch Familie Charitos muss den Gürtel enger<br />

schnallen. Gerade haben kostas und adriani noch die Hochzeit<br />

ihrer einzigen tochter katerina ausgerichtet und sich zum<br />

ersten Mal seit dreißig Jahren ein neues auto geleistet – und<br />

nun wissen sie nicht mehr, wie sie die Raten abzahlen sollen.<br />

als dann innerhalb weniger tage zwei banker auf grausame<br />

weise umgebracht werden, herrscht in der Finanzwelt höchste<br />

alarmstufe. auch weil Presse und Polizei die Hypothese eines<br />

terroranschlags nicht ausschließen. Der Hass auf die banken<br />

scheint in der tat immer größer zu werden: Die Stadt wird über<br />

nacht mit Plakaten tapeziert, auf welchen die bürger zur Verweigerung<br />

der Rückzahlung von krediten aufgefordert werden.<br />

Die krise mit ihren auswüchsen beschert kostas Charitos und<br />

der athener Polizei mehr arbeit und Hektik denn je zuvor. Geduld<br />

und Sorgfalt wären angesagt, doch dafür hat niemand<br />

Zeit. Denn Zeit ist Geld, und Geld gibt’s keins.<br />

Petros Markaris<br />

vertragsrecht für<br />

unternehmer<br />

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Roman, Hardvover, Leinen, 400 Seiten<br />

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Die 11. auflage bietet eine prägnante kommentierung der kompletten<br />

Strafprozessordnung. Die neueste Rechtsprechung ist<br />

ebenso berücksichtigt wie sämtliche novellen seit der Vorauflage.<br />

im anhang finden Sie die relevanten nebengesetze mit<br />

Schwerpunkt-anmerkungen. Das umfangreiche Sachregister<br />

macht das werk zusätzlich benutzerfreundlich.<br />

So ist der häufigste begleiter im Strafprozess wieder topfit für<br />

den einsatz in der Praxis!<br />

Fabrizy<br />

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11. Auflage <strong>2011</strong>. XVI,<br />

1310 Seiten. Geb.<br />

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ISBN 978-3-214-02359-1<br />

„Recht für Medienberufe”<br />

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Mit diesem buch finden Sie sich schnell im Dschungel der medienspezifischen<br />

Rechtsfragen zurecht. es orientiert sich am<br />

Lehrplan und hilft ihnen, die für ihren beruf relevanten themen<br />

schnell zu begreifen und mit ihnen umgehen zu können.<br />

insbesondere liegt der Schwerpunkt auf dem urheberrecht,<br />

dem kennzeichen- und Markenrecht, dem internetrecht, dem<br />

wettbewerbsrecht sowie dem Datenschutz und Presserecht.<br />

Zusätzlich zum buch erhält der Leser die Möglichkeit, sich anhand<br />

des begleitenden online-Services über die aktuellen rechtlichen<br />

Änderungen zu informieren.<br />

Zielgruppe: Mediengestalter, -assistenten, -techniker; Medienbetriebswirte;<br />

kommunikations-, Screen-, web- und Grafikdesigner;<br />

Fach- und Systeminformatiker; art Director<br />

Clemens Kaesler<br />

Recht für<br />

Medienberufe<br />

Verlag Vieweg+Teubner<br />

(www.viewegteubner.de)<br />

2., überarb. Auflage <strong>2011</strong><br />

124 Seiten<br />

Mit Online-Service<br />

EUR 19,95<br />

ISBN 978-3-8348-1535-4<br />

AnwAlt<strong>Aktuell</strong> 06/11<br />

31


EuGH<br />

Der notar in der Eu.<br />

Die Mitgliedstaaten dürfen den Zugang zum beruf des<br />

notars nicht ihren eigenen Staatsangehörigen vorbehalten<br />

Mit den tätigkeiten, die die notare<br />

in den betreffenden Mitgliedstaaten<br />

derzeit ausüben,<br />

werden zwar im allgemeininteresse<br />

liegende Ziele verfolgt, doch sind<br />

sie nicht mit der ausübung öffentlicher<br />

Gewalt im Sinne des eG-Vertrags verbunden.<br />

Die kommission hat gegen sechs Mitgliedstaaten<br />

(belgien, Deutschland, Griechenland,<br />

Frankreich, Luxemburg und<br />

Österreich) Vertragsverletzungsklagen<br />

erhoben, weil sie den Zugang zum beruf<br />

des notars ihren Staatsangehörigen vorbehalten,<br />

was nach ansicht der kommission<br />

eine durch den eG-Vertrag verbo-<br />

tene Diskriminierung aufgrund der<br />

Staatsangehörigkeit darstellt. Die kommission<br />

rügt ferner, dass Portugal und<br />

die genannten Staaten mit ausnahme<br />

Frankreichs die Richtlinie über die anerkennung<br />

von berufsqualifikationen (1)<br />

nicht auf notare anwenden.<br />

in diesen Rechtssachen geht es in erster<br />

Linie darum, ob die beruflichen tätigkeiten<br />

der notare mit der ausübung öffentlicher<br />

Gewalt im Sinne des eG-Vertrags<br />

verbunden sind. Dieser sieht nämlich vor<br />

(2), dass auf tätigkeiten, die dauernd<br />

oder zeitweise mit der ausübung öffentlicher<br />

Gewalt verbunden sind, die bestimmungen<br />

über die niederlassungsfreiheit<br />

keine anwendung finden. Die<br />

von diesen Rechtssachen betroffenen<br />

Mitgliedstaaten erkennen zwar an, dass<br />

der notar seine Dienste in ihrem Hoheitsgebiet<br />

im allgemeinen freiberuflich erbringt,<br />

machen aber geltend, er sei ein an<br />

der ausübung öffentlicher Gewalt beteiligter<br />

öffentlicher amtsträger, dessen tätigkeit<br />

von den Vorschriften über die niederlassungsfreiheit<br />

ausgenommen sei.<br />

im ersten teil seiner urteile vom heutigen<br />

tag führt der Gerichtshof aus, dass<br />

die klagen der kommission allein das<br />

nach den einschlägigen nationalen Rege-<br />

ist die beruflichen<br />

tätigkeiten der notare<br />

mit der ausübung<br />

öffentlicher Gewalt im<br />

Sinne des EG-vertrags<br />

verbunden?<br />

32<br />

AnwAlt<strong>Aktuell</strong> 06/11<br />

lungen für den Zugang zum beruf des<br />

notars aufgestellte Staatsangehörigkeitserfordernis<br />

betreffen und nicht die organisation<br />

des notariats als solche.<br />

um zu klären, ob die tätigkeiten der notare<br />

mit der ausübung öffentlicher Gewalt<br />

im Sinne des eG-Vertrags verbunden<br />

sind, analysiert der Gerichtshof<br />

sodann die Zuständigkeiten der notare<br />

in den betreffenden Mitgliedstaaten und<br />

weist zunächst darauf hin, dass nur tätigkeiten,<br />

die unmittelbar und spezifisch<br />

mit der ausübung öffentlicher Gewalt<br />

verbunden sind, von der anwendung<br />

des Grundsatzes der niederlassungsfreiheit<br />

ausgenommen werden können.<br />

Der Gerichtshof stellt hierzu fest, dass die<br />

Hauptaufgabe des notars als eines öffentlichen<br />

amtsträgers in der beurkundung<br />

von Rechtsgeschäften besteht.<br />

Durch sein – je nach art des zu beurkundenden<br />

akts obligatorisches oder fakultatives<br />

– tätigwerden stellt der notar das<br />

Vorliegen aller gesetzlich vorgeschriebenen<br />

Voraussetzungen für das Zustandekommen<br />

des akts sowie die Rechts- und<br />

Geschäftsfähigkeit der beteiligten fest.<br />

Die notarielle urkunde besitzt zudem erhöhte<br />

beweiskraft und ist vollstreckbar.<br />

Der Gerichtshof hebt jedoch hervor, dass<br />

Gegenstand einer beurkundung akte<br />

oder Verträge sind, denen sich die Parteien<br />

freiwillig unterworfen haben. Die Parteien<br />

entscheiden nämlich, innerhalb der<br />

gesetzlich vorgegebenen Grenzen, selbst<br />

über den umfang ihrer Rechte und Pflich-<br />

ten und können die bestimmungen, denen<br />

sie sich unterwerfen wollen, frei<br />

wählen, wenn sie dem notar einen akt<br />

oder einen Vertrag zur beurkundung unterbreiten.<br />

Das tätigwerden des notars<br />

setzt daher voraus, dass zuvor eine einigung<br />

oder willensübereinstimmung der<br />

Parteien zustande gekommen ist. außerdem<br />

darf der notar den von ihm zu beurkundenden<br />

Vertrag nicht ohne vorherige<br />

einholung der Zustimmung der Parteien<br />

einseitig ändern. Die beurkundungstätigkeit<br />

der notare ist somit nicht mit einer<br />

unmittelbaren und spezifischen ausübung<br />

öffentlicher Gewalt verbunden.<br />

Dass bei bestimmten akten oder Verträgen<br />

eine beurkundung zwingende Voraussetzung<br />

ihrer wirksamkeit ist, stellt<br />

dieses ergebnis nicht in Frage, denn es ist<br />

nicht ungewöhnlich, dass die Gültigkeit<br />

verschiedener akte Formerfordernissen<br />

oder zwingenden Validierungsverfahren<br />

unterliegt.<br />

Dass mit der tätigkeit der notare ein im<br />

allgemeininteresse liegendes Ziel, und<br />

zwar die Gewährleistung der Rechtmäßigkeit<br />

und Rechtssicherheit von akten<br />

zwischen Privatpersonen, verfolgt wird,<br />

genügt für sich genommen nicht, um diese<br />

tätigkeit als unmittelbar und spezifisch<br />

mit der ausübung öffentlicher Gewalt<br />

verbunden einzustufen. Die im<br />

Rahmen verschiedener reglementierter<br />

berufe ausgeübten tätigkeiten schließen<br />

nämlich häufig die Pflicht der sie ausübenden<br />

Personen ein, ein solches Ziel zu<br />

Foto: pixelio.de/Wengert


verfolgen, ohne dass diese tätigkeiten<br />

deshalb mit der ausübung öffentlicher<br />

Gewalt verbunden sind.<br />

Zur beweiskraft notarieller urkunden<br />

stellt der Gerichtshof fest, dass sie sich<br />

aus den beweisregeln der Mitgliedstaaten<br />

ergibt und daher keine unmittelbare<br />

auswirkung auf die einstufung der mit<br />

der erstellung dieser urkunden verbundene<br />

notarielle tätigkeit hat. in bezug<br />

auf die Vollstreckbarkeit solcher urkunden<br />

führt der Gerichtshof aus, dass sie<br />

auf dem willen der Parteien beruht, die<br />

gerade deshalb einen notar aufsuchen,<br />

damit er eine solche urkunde erstellt und<br />

ihr Vollstreckbarkeit verleiht, nachdem er<br />

ihre Vereinbarkeit mit der Rechtsordnung<br />

geprüft hat.<br />

neben dieser beurkundungstätigkeit<br />

prüft der Gerichtshof die übrigen den<br />

notaren in den betreffenden Mitgliedstaaten<br />

übertragenen tätigkeiten – wie<br />

die teilnahme an immobiliarpfändungen<br />

oder das tätigwerden in nachlasssachen<br />

– und kommt zu dem Schluss, dass auch<br />

sie nicht mit der ausübung öffentlicher<br />

Gewalt verbunden sind. Die meisten dieser<br />

tätigkeiten werden nämlich unter<br />

aufsicht eines Gerichts oder im einklang<br />

mit dem willen der klienten ausgeübt.<br />

Sodann führt der Gerichtshof aus, dass<br />

die notare ihren beruf in den Grenzen ih-<br />

rer jeweiligen örtlichen Zuständigkeiten<br />

unter wettbewerbsbedingungen ausüben,<br />

was für die ausübung öffentlicher<br />

Gewalt untypisch ist. Überdies sind sie<br />

ihren klienten gegenüber unmittelbar<br />

und persönlich verantwortlich für alle<br />

Schäden, die aus einem Fehlverhalten bei<br />

der ausübung ihrer tätigkeiten resultieren,<br />

während für behördliches Fehlverhalten<br />

der Staat haftet.<br />

unter diesen umständen kommt der Gerichtshof<br />

zu dem ergebnis, dass die notariellen<br />

tätigkeiten nach ihrer gegenwärtigen<br />

Definition in den betreffenden<br />

Mitgliedstaaten nicht im Sinne von art.<br />

45 eG-Vertrag mit der ausübung öffentlicher<br />

Gewalt verbunden sind. Folglich<br />

stellt das in der Regelung dieser Staaten<br />

aufgestellte Staatsangehörigkeitserfordernis<br />

für den Zugang zum notarberuf<br />

eine nach dem eG-Vertrag verbotene Diskriminierung<br />

aufgrund der Staatsangehörigkeit<br />

dar.<br />

Schließlich stellt der Gerichtshof im zweiten<br />

teil seiner urteile fest, dass angesichts<br />

der besonderen umstände, die den<br />

Rechtsetzungsprozess begleiteten, in der<br />

union eine Situation der ungewissheit<br />

hinsichtlich der existenz einer hinreichend<br />

klaren Verpflichtung (3) für die<br />

Mitgliedstaaten bestand, die Richtlinie<br />

über die anerkennung von berufsqualifi-<br />

Konflikte greifbar machen –<br />

aufstellen & Co<br />

9 arbeitseinheiten zu je 45 Minuten<br />

Methoden zur veranschaulichung<br />

von Mustern und Dynamiken<br />

zu Konflikten<br />

in konflikten kann es oft eine große<br />

Hilfe sein, Zusammenhänge und<br />

wechselwirkungen zu veranschaulichen,<br />

„angreifbar“ zu machen. Methoden<br />

wie aufstellen, arbeit am Systembrett<br />

und andere Möglichkeiten der<br />

Visualisierung von Mustern und Dynamiken<br />

sind verschieden einsetzbar:<br />

einiges fallweise direkt in der arbeit<br />

mit klientinnen bzw. Mandantinnen.<br />

Vieles mehr noch zur eigenen Reflexion<br />

– allein oder in einer Fallanlyse mit<br />

kolleginnen.<br />

Ziel des tages soll es sein, einen ersten<br />

eindruck in einige der wichtigsten Methoden<br />

zu erhalten, die eine oder an-<br />

dere selbst zu erleben, sowie ein oder<br />

zwei einfache Möglichkeiten zur eigenen<br />

anwendung mitzunehmen.<br />

inhalte des Seminartages:<br />

• Theoretischer Überblick über einige<br />

wesentliche Methoden zur Veranschaulichung:<br />

Formen von Aufstellungen,<br />

Systembrett, grafische Möglichkeiten<br />

zur Visualisierung von Zusammen-<br />

hängen.<br />

• Praktische Erprobung einzelner<br />

Methoden anhand von mitgebrachten<br />

Konfliktbeispielen der TeilnehmerInnen.<br />

• Einfache Techniken zur eigenen<br />

Anwendung.<br />

Referent:<br />

Mag. Christoph Koder,<br />

Systemischer Coach und Supervisor,<br />

Mediator und Psychotherapeut, Zusatzausbildungen<br />

in systemischer Aufstellungsarbeit<br />

sowie in IMAGO-Paararbeit,<br />

selbständig in freier Praxis tätig.<br />

AnwAlt<strong>Aktuell</strong> 06/11<br />

EuGH<br />

kationen in bezug auf den beruf des notars<br />

umzusetzen. aus diesem Grund<br />

weist der Gerichtshof die Rüge, mit der<br />

die Feststellung begehrt wird, dass die<br />

Mitgliedstaaten ihren Verpflichtungen<br />

aus der Richtlinie nicht nachgekommen<br />

sind, zurück.<br />

Urteile in den Rechtssachen C 47/08, C<br />

50/08, C 51/08, C 53/08, C 54/08, C 61/08<br />

und C 52/08<br />

(1) Richtlinie 89/48/EWG des Rates vom 21.<br />

Dezember 1988 über eine allgemeine<br />

Regelung zur Anerkennung der Hochschuldiplome,<br />

die eine mindestens dreijährige<br />

Berufsausbildung abschließen (ABl. 1989, L<br />

19, S. 16), in der durch die Richtlinie<br />

2001/19/EG des Europäischen Parlaments<br />

und des Rates vom 14. Mai 2001 (ABl. L<br />

206, S. 1) geänderten Fassung und/oder<br />

Richtlinie 2005/36/EG des Europäischen<br />

Parlaments und des Rates vom 7. <strong>September</strong><br />

2005 über die Anerkennung von Berufsqualifikationen<br />

(ABl. L 255, S. 22).<br />

(2) Art. 45 EG-Vertrag (jetzt Art. 51<br />

AEU-Vertrag).<br />

(3) Bei Ablauf der Frist, die in den mit<br />

Gründen versehenen Stellungnahmen<br />

gesetzt worden war, mit denen die Kommission<br />

die betreffenden Mitgliedstaaten<br />

aufforderte, der Richtlinie nachzukommen.<br />

termin und Ort:<br />

Samstag, 15. Oktober <strong>2011</strong>,<br />

9.00 – 18.15 Uhr<br />

Rechtsanwaltskammer Wien,<br />

1010 Wien, Ertlgasse 2 /<br />

Ecke Rotenturmstraße 13, 1. Stock<br />

Kosten: EUR 269,50<br />

(EUR 245,00 zuzüglich 10 % USt)<br />

Organisation:<br />

AVM (<strong>Anwalt</strong>liche Vereinigung für<br />

Mediation und kooperatives Verhandeln)<br />

Telefon: +43/1/533 34 03<br />

Internet: www.avm.co.at<br />

teilnehmeranzahl: max. 20 Personen<br />

Zielgruppe:<br />

Fortbildung für AnwältInnen,<br />

KonzipientInnen, MediatorInnen,<br />

methodenübergreifenden Fortbildung<br />

für PsychotherapeutInnen<br />

33


WaRtEZiMMER | themen zum Weiterdenken<br />

neuwahlen? im Format (35/11) vermutet andreas weber,<br />

dass die SPÖ bereits Vorbereitungen trifft, die Österreicher vor 2013<br />

zur wahlurne zu bitten:<br />

„Die telekom-Staatsaffäre …<br />

ist nicht nur ein blau-oranger<br />

Skandal, sie ist selbstverständlich<br />

auch ein VP-<br />

Skandal. wie verzweifelt die<br />

Lage ist, zeigt ein Detail:<br />

VP-intern wurde die Losung<br />

ausgegeben, rasch belastendes<br />

Material über SP-Verwicklungen<br />

in den Skandal<br />

aufzutreiben….<br />

„Die letzte einigermaßen ‚saubere’<br />

amtszeit war die der<br />

schwarzen alleinregierung<br />

klaus von 1966 bis 1970, in der<br />

sein Justizminister Hans klecatsky<br />

sogar einen bauskandal<br />

zur anklage brachte, der<br />

ausschließlich unter Schwarzen<br />

spielte, und in der man<br />

sich noch erregte, weil ein Verteidigungsminister<br />

billig zu<br />

einer Hütte an einem badeteich<br />

gekommen war.<br />

korruption, so behaupte ich,<br />

ist in Österreich seit damals<br />

fester bestandteil der ‚öster-<br />

„wer viel verdient, soll mehr<br />

abgeben: nach der Debatte<br />

in den uSa und Frankreich<br />

fordern nun auch in Deutschland<br />

prominente Millionäre<br />

höhere Steuern. Zu den unterzeichnern<br />

des aufrufs gehört<br />

unter anderem der Popstar<br />

Marius Müller-westernhagen…<br />

‚ich hätte kein Problem,<br />

wenn der Spitzensteuersatz<br />

34<br />

AnwAlt<strong>Aktuell</strong> 06/11<br />

So schwingen rote Strategen<br />

die keulen ‚Volksbegehren’<br />

und ‚Volksabstimmung’ für<br />

die themen Reichensteuern<br />

und bundesheerabschaffung.<br />

in die tat umgesetzt, würde<br />

das einen bruch des koalitionsabkommens<br />

bedeuten. Jedenfalls<br />

treibt dieser SP-Zwischenwahlkampf<br />

die ÖVP als<br />

neinsager-truppe weiter in<br />

reichischen identität’. Schon<br />

in den siebziger Jahren nannte<br />

der ‚Spiegel’ Österreich in einer<br />

titelgeschichte eine ‚Skandalrepublik’,<br />

nur dass noch<br />

etwas weniger als jetzt gerichtsanhängig<br />

wurde.<br />

ursachen? Sicher das hohe<br />

ausmaß, in dem die Politik in<br />

Österreich einfluss auf die<br />

wirtschaft hat. Sicher die,<br />

auch aus diesem Grunde,<br />

löchrige antikorruptionsgesetzgebung<br />

in Verbindung mit<br />

der weisungsgebundenheit<br />

der Staatsanwaltschaft. aber<br />

angehoben würde. Das bringt<br />

viel mehr als die bereits lange<br />

geführte Diskussion um<br />

eine Vermögensteuer wieder<br />

aufzuwärmen’ sagte der<br />

Hamburger Versandmilliardär<br />

Michael otto…<br />

unterstützung kommt laut<br />

‚Zeit’ auch vom ehemaligen<br />

Hamburger Versicherungsunternehmer<br />

Jürgen Hunke:<br />

‚ich hielte eine massive erhö-<br />

die enge. Die bundespartei<br />

hat angeblich rund acht Millionen<br />

Schulden…<br />

Zwei weitere Fakten sprechen<br />

aus SP-Sicht für einen raschen<br />

urnengang: auch H.-C. Strache<br />

ist angeschlagen und die<br />

noch positive konjunkturlage.<br />

Fliegen den Regierenden in einem<br />

Jahr die trümmer der<br />

sich abzeichnenden Hellas-<br />

auch der allgemeine Siegeszug<br />

des ‚Materialismus’. korruption<br />

spielt ja nicht nur im<br />

Dunstkreis der wirtschaftspolitik<br />

die tragende Rolle. es lassen<br />

sich auch baupolizisten<br />

oder Finanzbeamte bestechen,<br />

Filialleiter kassieren Prozente,<br />

wenn sie waren ins Sortiment<br />

aufnehmen sollen, und Ärzte<br />

verkaufen operationstermine.<br />

ich würde die private Raffgier<br />

selbst im Rahmen der<br />

schwarz-blauen korruption<br />

für das zentrale Motiv halten:<br />

weil sie sich privat bereichern<br />

hung der erbschaftsteuer für<br />

vernünftig. ich rede dabei<br />

nicht von dem ersparten<br />

Haus, sondern von Menschen<br />

mit Hunderten Millionen<br />

euro.’…<br />

Deutschland erhebt seit 1997<br />

keine Vermögensteuer mehr.<br />

Der Spitzensteuer ist außerdem<br />

seit 1991 gesunken –<br />

von damals 60,5 Prozent auf<br />

aktuell 45 Prozent.<br />

Pleite um die ohren, ist dem<br />

blauen Platz eins sicher…<br />

nur das wie eines ausstiegs<br />

für wahlen in der ersten Hälfte<br />

2012 dürfte SP-intern noch<br />

kopfzerbrechen machen. immerhin<br />

gibt es ein negatives<br />

Vorbild: wilhelm ‚es rrrrreicht’<br />

Molterer, dem am<br />

wahltag die Rechnung präsentiert<br />

wurde.“<br />

private Raffgier. Peter Michael Lingens beschäftigt<br />

sich im „profil“ mit „40 Jahre Skandalrepublik“, wobei er verschiedene<br />

ursachen für bestechung und bestechlichkeit sieht:<br />

peter Michael lingens<br />

wollen, betreiben die akteure<br />

auch etwas Parteienfinanzierung<br />

– sie ist das Schweigegeld,<br />

das sie an die Politik bezahlen.“<br />

Reiche wollen zahlen. während man in italien ernst<br />

macht mit einer höheren besteuerung ab € 500.000 pro Jahr, halten die<br />

meisten Reichen in Österreich diese idee für eine art staatlichen banküberfall.<br />

in Deutschland und den uSa klingt’s anders: Gerichtsurteile „machen“<br />

könne:<br />

Mit ihrer Forderung nach<br />

höheren abgaben sind die<br />

deutschen Reichen nicht<br />

alleine. Der uS-Milliardär<br />

warren buffet forderte jüngst<br />

höhere Steuern für Superreiche.<br />

nur so könne die hohe<br />

Staatsverschuldung der uSa<br />

reduziert werden.“<br />

(spiegel online 31.8.11)

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