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Kurze Chronik dt Schule Tsingtau 1924-46

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<strong>Kurze</strong> <strong>Chronik</strong> der <strong>dt</strong>. <strong>Schule</strong> in <strong>Tsingtau</strong> - von Dr. Wilhelm Matzat -2001 - www.tsingtau.org - Creative Commons-Lizenz<br />

Sexta hieß nun 1. Oberschulklasse, Quinta = 2. Klasse usw. bis zur Obertertia = 5.<br />

Klasse.<br />

Ab 10. Januar 1938 waren die Japaner die neuen Herren der Sta<strong>dt</strong> und blieben es<br />

bis September 1945. Die japanische Bevölkerung, die nach Ausbruch des Krieges<br />

im Spätsommer und Herbst 1937 zu großen Teilen <strong>Tsingtau</strong> verlassen hatte, kehrte<br />

1938 zurück. Im September 1938 besuchte Direktor Nakamura von der 1. Japanischen<br />

Volksschule, zusammen mit Kollegen und Journalisten, die deutsche <strong>Schule</strong>.<br />

Sie hospitierten im Unterricht und wohnten der Vorführung eines Schmalfilms bei.<br />

In verschiedenen japanischen und chinesischen Zeitungen erschienen daraufhin<br />

Berichte über die deutsche <strong>Schule</strong> mit Bildern.<br />

Das Schuljahr 1939/40 begann am 11.9.1939. Zwölf Tage vorher hatte der für<br />

<strong>Tsingtau</strong> wohl schwerste Taifun des 20. Jh<strong>dt</strong>s. über der Sta<strong>dt</strong> getobt, Bäume und<br />

Telefonmasten geknickt, Dächer abgedeckt, die Badebuden am Strand zerschlagen,<br />

teilweise war die Böschung der Uferstraße Pacific Road abgesackt. In nachträglicher<br />

Sicht erschien uns dieser Taifun symbolträchtig: er fiel zusammen mit<br />

dem Beginn des Krieges in Europa am 1.9.1939. Das Schuljahr war ausnahmsweise<br />

ganz kurz, da man den Schulbeginn dem in Deutschland üblichen Ostertermin<br />

anpassen wollte. Es dauerte deswegen nur vom 11.9.39. bis zum 19.3.1940.<br />

Wie schon im Sommer 1936, als Dr. Werdermann überraschend abreiste und<br />

deshalb noch kein neuer Lehrer aus der Heimat pünktlich zum Schulbeginn da<br />

sein konnte, fehlten am 11.9.1939 zwei neue Lehrer, weil dem Ehepaar Voigt die<br />

Verlängerung des Anstellungsvertrages verweigert worden war. Für einige Monate<br />

mußten wieder Hilfskräfte eingesetzt werden. Frl. Dr. Grzywacz, ehemalige<br />

Dozentin an der von den Japanern geschlossenen Schantung Universität, übernahm<br />

die 1. und 2. Oberschulklasse, Missionar Jaeckel erteilte den Lateinunterricht in<br />

Klasse 3-4, Herr Dr. Ludwig gab Chemie in Klasse 5, Frau Jaeckel unterrichtete<br />

die 1. Grundschulklasse.<br />

Am 3. Nov. 1939 traf dann Fräulein Elisabeth von Meier ein, sie übernahm die<br />

Grundschule. Studienassessor Karl Reichel kam am 12. 2. 1940 und unterrichtete<br />

Mathematik sowie die naturwissenschaft-lichen Fächer, nebst Geographie. Da er<br />

einen ziemlich runden Glatzkopf hatte und dieser hin und wieder stark rot anlief,<br />

erhielt Reichel den Spitznamen Yang schi dsi (Tomate). Die Ankunft dieser zwei<br />

Personen bedeutete, politisch gesehen, eine Überraschung. Einerseits hatte man einen<br />

treuen NSDAP-Mann wie Voigt nach Hause geschickt wegen „politischer Unzuverlässigkeit“<br />

seiner Frau, andererseits handelte man sich 2 Lehrer ein, die nicht<br />

Mitglieder der NSDAP waren und gerade deswegen sich zum Auslandsschuldienst<br />

gemeldet hatten, um den Belästigungen durch die NS-Behörden zu entgehen.<br />

Am 8. 3. 1940 fand eine Abschlußprüfung statt, die bestanden wurde von Gabriel<br />

Balabuchin, Heinz Bischof und Gottfried Kiesow.<br />

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