Kurze Chronik dt Schule Tsingtau 1924-46
Kurze Chronik dt Schule Tsingtau 1924-46
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<strong>Kurze</strong> <strong>Chronik</strong> der <strong>dt</strong>. <strong>Schule</strong> in <strong>Tsingtau</strong> - von Dr. Wilhelm Matzat - 2001 - www.tsingtau.org - Creative Commons-Lizenz<br />
Anhang:<br />
Beschluß über die Aufnahme von nicht-deutschen Kindern<br />
auf einer Tagung der Leiter der deutschen Auslands-<strong>Schule</strong>n in China und dem damaligen<br />
Mandschukuo in Peking vom 8.- 10. April 1939.<br />
„Der Aufnahme von nicht-deutschen Kindern sollen keine Schwierigkeiten in den<br />
Weg gelegt werden. Es herrscht Einigkeit in der Ansicht, daß auch die deutschen<br />
Auslandsschulen in Fernost – wie jede deutsche Auslandsschule – als wesentliche<br />
Träger der Kulturpropaganda zu gelten haben. In der Heimat wird an allen den<br />
Stellen, die sich mit dem deutschen Auslands-Schulwesen befassen, immer wieder<br />
betont, daß der deutsche Auslandslehrer Kulturträger im fremden Lande ist und daß<br />
die deutsche Auslandsschule ihre Tätigkeit nicht nur darauf beschränken darf, der<br />
auslandsdeutschen Jugend das Kulturgut ihrer Heimat und Vorfahren hinauszutragen,<br />
sondern sie soll in möglichst weiten Kreisen der Bevölkerung des Gastlandes das<br />
Verständnis für die deutsche Kultur und die Achtung davor wecken. Die allgemeine<br />
Entwicklung der letzten Jahre fordert von der Auslandsschule gebieterisch, daß<br />
sie sich dieser zweiten Aufgabe besonders annimmt. Der Einfluß, dem das Kind in<br />
der <strong>Schule</strong> unter-liegt, überträgt sich in vielen Fällen auf das Elternhaus und dessen<br />
Freundeskreis.<br />
So kommt es, daß in Erfüllung dieser wichtigen Mission manche unserer <strong>Schule</strong>n<br />
für die Aufnahme keine Vorkenntnisse in der deutschen Sprache verlangen, um den<br />
Eintritt in die <strong>Schule</strong> nicht zu erschweren. Andere fordern ein gewisses Mindestmaß.<br />
Auch Schul-ermäßigungen sollten solchen nicht-deutschen Kindern gewährt werden,<br />
die wir für erwünscht in unseren Schulgemeinschaften halten.<br />
Die besonderen Verhältnisse in China und Mandschukuo erheischen allerdings eine<br />
gewisse Vorsicht bei der Aufnahme von Kindern russischer Emigranten.<br />
Viel wichtiger ist es, daß wir englische und amerikanische Schüler an unsere <strong>Schule</strong>n<br />
bekommen und Kinder solcher Nationen, die keine eigenen <strong>Schule</strong>n unterhalten<br />
(Skandinavier, Holländer u.ä.) Am wichtigsten erscheint aber die Gewinnung von<br />
chinesischen Kindern. In chinesische Kreise auf dem Wege über Sprache und <strong>Schule</strong><br />
den Wunsch zu tragen, Deutschland kennenzulernen, sollte eine der Hauptaufgaben<br />
unserer <strong>Schule</strong>n bleiben. Wir sind in dieser Beziehung ohnehin gegenüber englischen<br />
und amerikanischen <strong>Schule</strong>n stark im Rückstand.<br />
Selbstverständlich soll über dieser Aufgabe nicht vergessen werden, daß wir in erster<br />
Linie unsere deutschen Kinder zu fördern haben. Der richtige und tüchtige Auslandlehrer<br />
weiß jedoch diese beiden Forderungen, die ihm von der Heimat gestellt werden,<br />
in Einklang zu bringen.<br />
Wollen wir aber diesen Sinn, Kulturpropagandaträger zu sein, erfüllen, dann genügt<br />
es nicht, deutsche <strong>Schule</strong>n überhaupt zu haben, sondern es müssen gute deutsche<br />
<strong>Schule</strong>n sein, die einen Vergleich mit anderen fremden <strong>Schule</strong>n, der immer angestellt<br />
wird, aushalten und einen gewissen Anreiz bieten, Kinder in unsere <strong>Schule</strong> zu senden.<br />
Deutsche <strong>Schule</strong>n, die Mängel aufweisen, bilden im Gegenteil in einem Lande<br />
wie China, wo der Wettbewerb im Schulwesen ebenso scharf ist wie im Handel, eine<br />
Gefahr für das Ansehen des Deutsch-tums.<br />
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