Heft 12/2003 | Die Welt der Maya - G/Geschichte

G/GESCHICHTE Ausgabe 12/03MEDIENLISTEHauptthema: Die Welt der MayaSachbücher:Berthold Riese bietet in »Die Maya. Geschichte. Kultur. Religion« ( Reihe »Beck-Wissen«, Band 264;€ 7,90) eine durch fundiertes Wissen ausgezeichnete Darstellung. Darin wird nicht nur in die Maya-Entdeckungen eingeführt, sondern ein Überblick über Geschichte, Gesellschaft und Religion dieserbedeutenden mittelamerikanischen Indianerkultur geboten, dazu ein kurzer Überblick über die Maya-Archäologie und -Forschung, über die Kolonisation und Vernichtung der Maya-Kultur. (hf)Der großformatige, sehr reich illustrierte, von Nikolas Grube herausgegebene Band»Maya. Gottkönige im Regenwald« (Könemann Verlag; € 29,95) behandelt die Maya, ihrLeben und ihre großen zivilisatorischen Errungenschaften, darunter das hoch entwickelteSchriftsystem und dicht bevölkerte Städte. Der Bogen ist weit gespannt: Informationen über dieältesten Maya, über Landwirtschaft, Städte und Staatenbildung, wissenschaftliche Errungenschaften,Politik und Dynastie, Religion und Kunst, Ereignisse der spanischen Zeit, die Maya-Forschung sowieein abschließendes Kapitel über die Maya in der Gegenwart. Der umfangreiche Anhang enthält einausführliches Glossar, Übersichten über historische Stätten, Sammlungen und Museen, eine Zeittafel,Bibliografie und Register. (hf)Das Buch »Weltarchitektur der Maya« (Taschen Verlag; € 9,99) beschreibt bilderreich die Entdeckungder Maya-Kultur, die bis in die Mitte des 18. Jhs. zurückgeht. Die Berichte des Spaniers RicardoAlmendariz und des nordamerikanischen Forscherteams Stephens und Catherwood sind Teil desBandes, der sich mit der Aufarbeitung der geschichtlichen, politischen und kulturellen Daten befasst,aber auch reich illustriert ist und eine äußerst lesbare Darstellung der Architekturgeschichte der Mayabietet. (hf)Der britische Historiker und Journalist Michael Wood ist den Spuren der spanischen Eroberer MittelundSüdamerikas gefolgt. Aus Quellen und eigener Anschauung schildert er ihre Leistungen undGrausamkeiten. Über 100 Farbabbildungen vergegenwärtigen eines der dramatischsten Kapitel derneueren Geschichte. »Auf den Spuren der Konquistadoren« (Reclam Verlag; € 29,90) ist einefaszinierende Reise von den Wüsten im Norden Mexikos zu den Bergen von Machu Picchu. Diegleichnamige Fernsehreihe lief als Mehrteiler in den dritten Programmen der ARD. (hf)Der Originalton des ursprünglichen Reise- und Forschungsberichts von John Lloyd Stephens, der dieMaya-Kultur wieder ins allgemeine Bewusstsein rückte, ist in dessen Buch »Die Entdeckung der altenMayastätten« nachzulesen. Es wurde von Ernst Bartsch bearbeitet und ist 1993 beim Erdmann Verlag,Stuttgart, für € 22 erschienen.Über »Aztekische und Maya-Mythen« berichtet ausführlich Karl Traube (Reclam Verlag, Ditzingen;für € 14,90), ein Band für »Einsteiger« in die Materie, die sich einen ersten Überblick über die Maya-Mythologie verschaffen wollen. (hf)Das von Christian Rätsch herausgegebene Buch »Chactun. Die Götter der Maya« bietet Quellentexte,eine zusammenfassende Darstellung und ein umfangreiches Wörterbuch zu den religiösenVorstellungen der Maya; erschienen 1986 als Band 57 in Diederichs Gelbe Reihe für € 11,40.

Eine ausführliche und inhaltlich anspruchsvolle vergleichende Gesamtdarstellung über »Die Religionender Azteken, Maya und Inka« hat Günter Lanczkowski erfasst. Das Buch ist 1989 bei derWissenschaftlichen Buchgesellschaft erschienen und kostet € 25,90.Der von C. Scott Littleton herausgegebene und soeben erschienene großformatige Band »Das großeBuch der Mythologie« gibt Legenden und Sagen aus allen Ländern der Welt authentisch wieder. Erermöglicht dem Leser so einen vergleichenden Blick in das Leben und die Vorstellungswelt der Völkervon der Urzeit bis zur Gegenwart. Dieser Blickwinkel hilft, vieles, das wir heute vorfinden, zuinterpretieren und zu verstehen. Auf 688 Seiten, mit über 600 Farbfotos und Zeichnungen bietet sichreichhaltiges Anschauungsmaterial. Das Buch ist im Christian Verlag erschienen und kostet € 48. (hf)Die im Untertitel versprochene »wahre Geschichte der alten indianischen Hochkulturen Mittel- undSüdamerikas« mag etwas hochtrabend klingen, aber Rene Orth bietet in »Inkas, Mayas und Azteken«eine sehr anschauliche und gut illustrierte zusammenfassende Darstellung der präkolumbianischenKulturen, die einen verständlichen Zugang eröffnet. Das Buch ist 2002 bei Battenberg für preiswerte€ 19,90 erschienen.Die moderne Maya-Forschung ist naheliegenderweise eine Domäne amerikanischer Forscher, undohne den Einsatz US-amerikanischer Universitäten und Sponsoren wären viele der aufregendenEntdeckungen und Erkenntnisse der letzten Jahrzehnte nicht möglich gewesen. Wichtige aktuelleLiteratur ist daher auch nur in englischer Sprache erhältlich, allerdings auch hierzulande problemlosanzufordern. Zu empfehlen sind u. a. die Bücher »The Maya« von Michael D. Coe (2000, Thames &Hudson, € 17,50), »Chronicle of the Maya Kings and Queens« von Simon Martin und Nikolas Grube(2000, Thames & Hudson, € 33,80) und »The Fall of the Ancient Maya« von David L. Webster(2002, Thames & Hudson, € 33,80).Das spannende Leben unseres »Steckbrief-Kandidaten« hat Doris Bonaccorsi-Hild in der Biografie»Teobert Maler. Soldat, Abenteurer, Gelehrter auf den Spuren der Maya« geschildert. Das Buch ist2001 bei Ibera erschienen und kostet € 24.Mythos und Wirklichkeit der Maya-Zivilisation vermitteln die drei Videokassetten »Die Maya«, die2000 bei der TR Verlagsunion erschienen sind und € 49,95 kosten.Eine wichtige historische Quelle ist der »Bericht aus Yucatan«, den der Missionsbischof Diego deLanda Mitte des 16. Jhs. verfasst hat. Damit wurde der ursprüngliche Verfolger und Vernichter derMaya-Kultur zu ihrem wichtigsten Chronisten und zum Bewahrer wesentlicher Informationen. DerBericht ist als Band 1347 der Reclam Bibliothek für € 8,10 erhältlich.Ethnische Spannungen bewiesen in jüngster Zeit erneut ihre Sprengkraft. Wie kaum anderswo zeigensich die Spätfolgen der europäischen Conquista auch in Lateinamerika, besonders in Guatemala. Dieoffizielle Nationalkultur hat das historische Erbe einer mehrtausendjährigen Maya-Tradition auffarbenprächtige Folklore reduziert. Das von Raimund Allebrand herausgegebene Buch »Die Erben derMaya. Indianischer Aufbruch in Guatemala« (Horlemann Verlag, 1997; € 12,30) geht weit über dieTagesaktualität hinaus: Die Autoren vollziehen den politischen Aufbruch der indigenen Bevölkerungnach, referieren neueste Forschungsergebnisse und lassen Maya selbst zu Wort kommen. (hf)Jugendbücher, Romane:Aus der Reihe »Sehen – Staunen – Wissen« ist für jugendliche Leser der Band »Azteken, Inka, Maya.Alltag, Religion, Kunst« (Gerstenberg Verlag; € 12,90) zu empfehlen, der reich bebildert über Alltag,Wirtschaft, Architektur, Verwaltung, Religion und Götterwelt informiert. (hf)In den Bänden der Reihe »Alltagsleben damals« bekommt auch in dem Band »Mayas, Azteken,Inkas« (Tessloff Verlag; € 12,90) Geschichte einen lebendigen Hintergrund. Der von Neil Morris und

Manuela Cappon betreute Band vermittelt ein eindrucksvolles Bild vom Alltag früherer Kulturen undzeigt einzigartige Details. (hf)In epischer Breite erzählt der ausgewiesene Maya-Kenner Andreas Gößling vom Untergang des großenVolkes. Ende des 17. Jhs. waren die großen Zentren der Maya-Kultur längst durch die weißen Eroberereingenommen. Der strafversetzte spanische Priester Diego Delegado, von den Mayas anerkannt, lerntdie Kultur von innen kennen, erfährt aber auch von den existenziellen Problemen, die das Volkbedrücken und die schließlich zum Untergang der letzten großen Stadt Taysal im Dschungel desmexikanischen Urwalds führen. »Die Maya-Priesterin« (Eichborn Verlag; € 19,90; Heyne Tb Bd. 125;€ 8,95) ist ein spannend zu lesender Abenteuerroman, der historisch genau die ferne Kultur näher zubringen versteht. Auch der vom gleichen Autor in diesem Frühjahr erschienene Roman »Im Tempeldes Regengottes« bietet wiederum einen abenteuerreichen Einblick in die bizarr-geheimnisvolle Weltder untergegangenen Maya und schildert den Kampf zwischen einigen skrupellosen weißenSchatzsuchern und den Ureinwohnern (Eichborn Verlag; € 19,90). (hf)Marcus Hammerschmitt präsentiert mit »Der Zensor« (Argument Verlag; € 12) einen Roman, der vorEnergie, spannender Handlung und »wundersamer Technik« nur so sprüht: Angenommen, dieNachfahren der Maya wären irgendwann weltweit führend in der Nanotechnologie und würden mitHilfe dieser Technik das untergegangene Maya-Reich wieder auferstehen lassen und nun im GegenzugSpanien erobern – eine höchst interessante Ausgangsüberlegung für ein Buch. Hammerschmitt erzähltoriginell, voller Ideenreichtum und interessanter Helden, verbindet geschickt Utopisches mitHistorischem. (hf)Spiel:Wolfgang Kramer und Michael Kiesling: Tikal. Taktisches Tempelspiel für 2–4 Spieler ab 12 Jahren.Verlag: Ravensburger Spieleverlag, Preis: € 36,99.Im Jahr 1999 erhielt »Tikal« die Auszeichnung »Spiel des Jahres«. Für Menschen, die eher seltenspielen, stellt es eine wahre Herausforderung dar. Denn hinter diesem Titel verbirgt sich einkomplexes Spiel, das zwei bis vier Personen für etwa zwei Stunden in den Urwald Guatemalas versetzt.Im Laufe des Spiels werden auf dem Plan sechseckige Geländekarten abgelegt, mit denen man nach undnach die Gegend erkundet. So dringt man immer weiter in den Urwald vor, entdeckt Schätze, Tempel,Vulkane und Lichtungen. Wer an der Reihe ist, hat zehn Aktionspunkte, mit denen man beispielsweiseein Camp errichten, Figuren einsetzen und bewegen oder Schätze heben beziehungsweise tauschenkann. Meist besteht das Problem darin, dass man alles gleichzeitig tun will, was leider nicht möglichist. Und so kann es für die Mitspieler schon mal zu etwas längeren Wartezeiten kommen, weil sichSpieler einfach nicht entscheiden können, welche Züge sie ausführen möchten Es gilt, Figuren-Mehrheiten bei den Tempeln zu stellen oder Wächter davor zu positionieren und Schätze zu sammeln.So bekommt man in Zwischenwertungen und bei Spielende Punkte, die den Sieg in greifbare Näherücken lassen. »Tikal« ist ein komplexes, in sich stimmiges und schön gestaltetes Spiel, das zu Rechtausgezeichnet wurde. (BJ)Zusätzliche Bibliografie unserer Autoren:Linda Schele und David Freidel: Die unbekannte Welt der Maya, Orbis Verlag, New York/München1999.Michael D. Coe: Die Maya, Bastei-Lübbe, Bergisch-Gladbach, 1977.Joachim Rehork: Der Jüngste Tag blieb aus. Untergang und Neubeginn in der Geschichte, Düsseldorfund Wien, 1977.

Berthold Riese: Die Maya. Die Griechen Amerikas, in: Rudolf Pörtner und Nigel Davies (Hrsg.): AlteKulturen der Neuen Welt, Düsseldorf und Wien, 1980.Time-Life Bücher Untergegangene Kulturen: Die verlorene Welt der Maya, Köln 2001.Wilfried Westphal: Die Maya. Volk im Schatten seiner Väter, Gondrom, Bindlach, 1991.Herbert Wilhelmy: Welt und Umwelt der Maya. Aufstieg und Untergang einer Hochkultur, PiperVerlag, München und Zürich, 1981.Michael Vallo und Christian M. Prager: Der Krieg der Gottkönige, in: Spektrum der WissenschaftSpezial. Moderne Archäologie, 2/2003, S. 70–79.Maya. Die nachklassische Epoche. München, Hirmer Verlag, 1998.Maria Longhena: Mayas und Azteken. Geschichte und Kultur präkolumbianischer Völker inMittelamerika, Karl Müller Verlag, Erlangen, o.J.Fabio Bourbon: Die Mayas. Auf den Spuren einer versunkenen Kultur. Die Lithographien vonFrederick Catherwood, Karl Müller Verlag, Erlangen, 1999.Hanns J. Prem und Ursula Dyckerhoff: Das alte Mexiko, Geschichte und Kulturen der VölkerMesoamerikas, C. Bertelsmann, München 1986.Sylvanus G. Morley und George W. Brainerd (Hrsg.): The Ancient Maya, Stanford University Press,Stanford California, 1983.H. E. D. Pollock: The Puuc. An Architectural Survey of the Hill Country of Yucatan and NorthernCampeche, Mexico. Memoirs of the Peabody Museum, Vol. 19, Harvard University, Cambridge,Mass., 1980.Anm. zu S. 46/47: Die Forschung über die K’ich’-Maya und ihr »Buch des Rates« macht stetigearchäologische und linguistische Fortschritte. Die hier vorgestellte Interpretation stützt sich auf die1995 neu herausgegebene und korrigierte Übersetzung von Dennis Tedlock (Popol Vuh, TheDefinitive Edition of the Mayan Book of the Dawn of Life and the Glories of Gods and Kings(Touchstone 1995). Für eine ältere und im Interpretationsansatz grundverschiedene Fassung, sieheWolfgang Cordan, Popol Vuh, Das Buch des Rates (Eugen Dietrichs 1978).Internet-Links:http://mitglied.lycos.de/Balam/index.html (deutsch, sehr umfangreich und informativ)http://www.civilization.ca/civil/maya/mminteng.html (englisch, Webpage des Canadian Museum ofCivilization)Aktuell: 500 Jahre NostradamusFrank Rainer Scheck: Nostradamus, dtv portrait TB, Bd. 31024, München, 1999, € 9.Elmar R. Gruber: Nostradamus. Sein Leben, sein Werk und die wahre Bedeutung seinerProphezeiungen. Scherz, 2003, € 22,90.

Porträt: Heinrich IV. von FrankreichHeinrich Mann: Die Jugend des Königs Henri Quatre. Gesammelte Werke in Einzelbänden. S. Fischer,Frankfurt, 1998, € 29 / Fischer-TB 10118, 1991, € 14,90 / rororo TB 13487, 1964, € 9,90.Heinrich Mann: »Die Vollendung des Königs Henri Quatre«. S. Fischer, Frankfurt (1998) € 34;Fischer-TB Bd. 10119, € 16,90; rororo-TB. 13488 (1990), € 10,90.Heinrich Manns zweibändiges Werk ist einer der großen historisch-biografischen Romane derWeltgeschichte, der eine einfühlsame Begegnung mit Heinrich und seiner Zeit vermittelt.Zusätzliche Bibliografie unseres Autors:André Castelot: »Heinrich IV., König von Frankreich und Navarra«, Heyne Biografien 214,München, 1987.Maurice Andrieux: Heinrich IV., Frankfurt a. M. 1979.