Eine ausführliche und inhaltlich anspruchsvolle vergleichende Gesamtdarstellung über »<strong>Die</strong> Religionen<strong>der</strong> Azteken, <strong>Maya</strong> und Inka« hat Günter Lanczkowski erfasst. Das Buch ist 1989 bei <strong>der</strong>Wissenschaftlichen Buchgesellschaft erschienen und kostet € 25,90.Der von C. Scott Littleton herausgegebene und soeben erschienene großformatige Band »Das großeBuch <strong>der</strong> Mythologie« gibt Legenden und Sagen aus allen Län<strong>der</strong>n <strong>der</strong> <strong>Welt</strong> authentisch wie<strong>der</strong>. Erermöglicht dem Leser so einen vergleichenden Blick in das Leben und die Vorstellungswelt <strong>der</strong> Völkervon <strong>der</strong> Urzeit bis zur Gegenwart. <strong>Die</strong>ser Blickwinkel hilft, vieles, das wir heute vorfinden, zuinterpretieren und zu verstehen. Auf 688 Seiten, mit über 600 Farbfotos und Zeichnungen bietet sichreichhaltiges Anschauungsmaterial. Das Buch ist im Christian Verlag erschienen und kostet € 48. (hf)<strong>Die</strong> im Untertitel versprochene »wahre <strong>Geschichte</strong> <strong>der</strong> alten indianischen Hochkulturen Mittel- undSüdamerikas« mag etwas hochtrabend klingen, aber Rene Orth bietet in »Inkas, <strong>Maya</strong>s und Azteken«eine sehr anschauliche und gut illustrierte zusammenfassende Darstellung <strong>der</strong> präkolumbianischenKulturen, die einen verständlichen Zugang eröffnet. Das Buch ist 2002 bei Battenberg für preiswerte€ 19,90 erschienen.<strong>Die</strong> mo<strong>der</strong>ne <strong>Maya</strong>-Forschung ist naheliegen<strong>der</strong>weise eine Domäne amerikanischer Forscher, undohne den Einsatz US-amerikanischer Universitäten und Sponsoren wären viele <strong>der</strong> aufregendenEntdeckungen und Erkenntnisse <strong>der</strong> letzten Jahrzehnte nicht möglich gewesen. Wichtige aktuelleLiteratur ist daher auch nur in englischer Sprache erhältlich, allerdings auch hierzulande problemlosanzufor<strong>der</strong>n. Zu empfehlen sind u. a. die Bücher »The <strong>Maya</strong>« von Michael D. Coe (2000, Thames &Hudson, € 17,50), »Chronicle of the <strong>Maya</strong> Kings and Queens« von Simon Martin und Nikolas Grube(2000, Thames & Hudson, € 33,80) und »The Fall of the Ancient <strong>Maya</strong>« von David L. Webster(2002, Thames & Hudson, € 33,80).Das spannende Leben unseres »Steckbrief-Kandidaten« hat Doris Bonaccorsi-Hild in <strong>der</strong> Biografie»Teobert Maler. Soldat, Abenteurer, Gelehrter auf den Spuren <strong>der</strong> <strong>Maya</strong>« geschil<strong>der</strong>t. Das Buch ist2001 bei Ibera erschienen und kostet € 24.Mythos und Wirklichkeit <strong>der</strong> <strong>Maya</strong>-Zivilisation vermitteln die drei Videokassetten »<strong>Die</strong> <strong>Maya</strong>«, die2000 bei <strong>der</strong> TR Verlagsunion erschienen sind und € 49,95 kosten.Eine wichtige historische Quelle ist <strong>der</strong> »Bericht aus Yucatan«, den <strong>der</strong> Missionsbischof <strong>Die</strong>go deLanda Mitte des 16. Jhs. verfasst hat. Damit wurde <strong>der</strong> ursprüngliche Verfolger und Vernichter <strong>der</strong><strong>Maya</strong>-Kultur zu ihrem wichtigsten Chronisten und zum Bewahrer wesentlicher Informationen. DerBericht ist als Band 1347 <strong>der</strong> Reclam Bibliothek für € 8,10 erhältlich.Ethnische Spannungen bewiesen in jüngster Zeit erneut ihre Sprengkraft. Wie kaum an<strong>der</strong>swo zeigensich die Spätfolgen <strong>der</strong> europäischen Conquista auch in Lateinamerika, beson<strong>der</strong>s in Guatemala. <strong>Die</strong>offizielle Nationalkultur hat das historische Erbe einer mehrtausendjährigen <strong>Maya</strong>-Tradition auffarbenprächtige Folklore reduziert. Das von Raimund Allebrand herausgegebene Buch »<strong>Die</strong> Erben <strong>der</strong><strong>Maya</strong>. Indianischer Aufbruch in Guatemala« (Horlemann Verlag, 1997; € <strong>12</strong>,30) geht weit über dieTagesaktualität hinaus: <strong>Die</strong> Autoren vollziehen den politischen Aufbruch <strong>der</strong> indigenen Bevölkerungnach, referieren neueste Forschungsergebnisse und lassen <strong>Maya</strong> selbst zu Wort kommen. (hf)Jugendbücher, Romane:Aus <strong>der</strong> Reihe »Sehen – Staunen – Wissen« ist für jugendliche Leser <strong>der</strong> Band »Azteken, Inka, <strong>Maya</strong>.Alltag, Religion, Kunst« (Gerstenberg Verlag; € <strong>12</strong>,90) zu empfehlen, <strong>der</strong> reich bebil<strong>der</strong>t über Alltag,Wirtschaft, Architektur, Verwaltung, Religion und Götterwelt informiert. (hf)In den Bänden <strong>der</strong> Reihe »Alltagsleben damals« bekommt auch in dem Band »<strong>Maya</strong>s, Azteken,Inkas« (Tessloff Verlag; € <strong>12</strong>,90) <strong>Geschichte</strong> einen lebendigen Hintergrund. Der von Neil Morris und
Manuela Cappon betreute Band vermittelt ein eindrucksvolles Bild vom Alltag früherer Kulturen undzeigt einzigartige Details. (hf)In epischer Breite erzählt <strong>der</strong> ausgewiesene <strong>Maya</strong>-Kenner Andreas Gößling vom Untergang des großenVolkes. Ende des 17. Jhs. waren die großen Zentren <strong>der</strong> <strong>Maya</strong>-Kultur längst durch die weißen Eroberereingenommen. Der strafversetzte spanische Priester <strong>Die</strong>go Delegado, von den <strong>Maya</strong>s anerkannt, lerntdie Kultur von innen kennen, erfährt aber auch von den existenziellen Problemen, die das Volkbedrücken und die schließlich zum Untergang <strong>der</strong> letzten großen Stadt Taysal im Dschungel desmexikanischen Urwalds führen. »<strong>Die</strong> <strong>Maya</strong>-Priesterin« (Eichborn Verlag; € 19,90; Heyne Tb Bd. <strong>12</strong>5;€ 8,95) ist ein spannend zu lesen<strong>der</strong> Abenteuerroman, <strong>der</strong> historisch genau die ferne Kultur näher zubringen versteht. Auch <strong>der</strong> vom gleichen Autor in diesem Frühjahr erschienene Roman »Im Tempeldes Regengottes« bietet wie<strong>der</strong>um einen abenteuerreichen Einblick in die bizarr-geheimnisvolle <strong>Welt</strong><strong>der</strong> untergegangenen <strong>Maya</strong> und schil<strong>der</strong>t den Kampf zwischen einigen skrupellosen weißenSchatzsuchern und den Ureinwohnern (Eichborn Verlag; € 19,90). (hf)Marcus Hammerschmitt präsentiert mit »Der Zensor« (Argument Verlag; € <strong>12</strong>) einen Roman, <strong>der</strong> vorEnergie, spannen<strong>der</strong> Handlung und »wun<strong>der</strong>samer Technik« nur so sprüht: Angenommen, dieNachfahren <strong>der</strong> <strong>Maya</strong> wären irgendwann weltweit führend in <strong>der</strong> Nanotechnologie und würden mitHilfe dieser Technik das untergegangene <strong>Maya</strong>-Reich wie<strong>der</strong> auferstehen lassen und nun im GegenzugSpanien erobern – eine höchst interessante Ausgangsüberlegung für ein Buch. Hammerschmitt erzähltoriginell, voller Ideenreichtum und interessanter Helden, verbindet geschickt Utopisches mitHistorischem. (hf)Spiel:Wolfgang Kramer und Michael Kiesling: Tikal. Taktisches Tempelspiel für 2–4 Spieler ab <strong>12</strong> Jahren.Verlag: Ravensburger Spieleverlag, Preis: € 36,99.Im Jahr 1999 erhielt »Tikal« die Auszeichnung »Spiel des Jahres«. Für Menschen, die eher seltenspielen, stellt es eine wahre Herausfor<strong>der</strong>ung dar. Denn hinter diesem Titel verbirgt sich einkomplexes Spiel, das zwei bis vier Personen für etwa zwei Stunden in den Urwald Guatemalas versetzt.Im Laufe des Spiels werden auf dem Plan sechseckige Geländekarten abgelegt, mit denen man nach undnach die Gegend erkundet. So dringt man immer weiter in den Urwald vor, entdeckt Schätze, Tempel,Vulkane und Lichtungen. Wer an <strong>der</strong> Reihe ist, hat zehn Aktionspunkte, mit denen man beispielsweiseein Camp errichten, Figuren einsetzen und bewegen o<strong>der</strong> Schätze heben beziehungsweise tauschenkann. Meist besteht das Problem darin, dass man alles gleichzeitig tun will, was lei<strong>der</strong> nicht möglichist. Und so kann es für die Mitspieler schon mal zu etwas längeren Wartezeiten kommen, weil sichSpieler einfach nicht entscheiden können, welche Züge sie ausführen möchten Es gilt, Figuren-Mehrheiten bei den Tempeln zu stellen o<strong>der</strong> Wächter davor zu positionieren und Schätze zu sammeln.So bekommt man in Zwischenwertungen und bei Spielende Punkte, die den Sieg in greifbare Näherücken lassen. »Tikal« ist ein komplexes, in sich stimmiges und schön gestaltetes Spiel, das zu Rechtausgezeichnet wurde. (BJ)Zusätzliche Bibliografie unserer Autoren:Linda Schele und David Freidel: <strong>Die</strong> unbekannte <strong>Welt</strong> <strong>der</strong> <strong>Maya</strong>, Orbis Verlag, New York/München1999.Michael D. Coe: <strong>Die</strong> <strong>Maya</strong>, Bastei-Lübbe, Bergisch-Gladbach, 1977.Joachim Rehork: Der Jüngste Tag blieb aus. Untergang und Neubeginn in <strong>der</strong> <strong>Geschichte</strong>, Düsseldorfund Wien, 1977.