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Angela Borgwardt - Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung

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Die beruflichen Perspektiven von Nachwuchswissenschaftler/innen<br />

penleiterstellen insbeson<strong>der</strong>e hinsichtlich <strong>der</strong> Auswahlverfahren, <strong>der</strong><br />

Mittelausstattung, <strong>der</strong> Lehrverpflichtung und <strong>der</strong> allgemeinen Rahmenbedingungen<br />

unterscheiden. So gibt es die tenure-Option z.B. bei <strong>der</strong><br />

Helmholtz-Gemeinschaft und <strong>der</strong> Max-Planck-Gesellschaft, nicht aber<br />

im Emmy Noether-Programm, dessen Stellen – wie die Juniorprofessur –<br />

ebenfalls an den Universitäten angesiedelt sind.<br />

Der 2007 durchgeführten Befragung von Nachwuchsgruppenleiter/innen<br />

lag eine Grundgesamtheit von 579 Personen zugrunde. Ein wichtiges Ergebnis<br />

<strong>der</strong> Untersuchung ist, dass Nachwuchsgruppenleiter/innen sehr<br />

gute Chancen haben, auf Lebenszeitprofessuren berufen zu werden und<br />

sich damit die Nachwuchsgruppenleitung „als ein alternativer Qualifizierungsweg<br />

zur Professur bewährt“ hat (Böhmer & Hornbostel 2009: 72).<br />

Allerdings wird auch auf bedeutsame Unterschiede in den Programmen<br />

hingewiesen. Die Integration <strong>der</strong> Nachwuchsgruppenleiter/innen <strong>der</strong><br />

hochschulnahen Programme (Emmy Noether und Volkswagenstiftung) in<br />

das soziale und rechtliche Korporationsgefüge <strong>der</strong> Universität ist schwierig,<br />

weil die Programmför<strong>der</strong>ung das Prinzip <strong>der</strong> Selbstkooptation außer<br />

Kraft setzt (För<strong>der</strong>ung versus Berufung) und die Nachwuchsgruppenleiter/innen<br />

häufig über keinen klar definierten Status an den Hochschulen<br />

verfügen. Im Vergleich zur Juniorprofessur sind sie deutlich weniger integriert<br />

(vgl. ebd.: 70f.). Demgegenüber nutzen die Helmholtz-Gemeinschaft<br />

und die Max-Planck-Gesellschaft die För<strong>der</strong>ung überwiegend als<br />

Rekrutierungsinstrument für die eigenen Einrichtungen.<br />

Zwar betonen Hornbostel und Böhmer (2009: 72), dass „angesichts <strong>der</strong><br />

(bestehenden) Kontingenzen von Auswahlverfahren (…) eine Pluralität<br />

von För<strong>der</strong>angeboten (…) sehr wünschenswert“ sei, doch ist von an<strong>der</strong>er<br />

Seite hervorgehoben worden, dass die Informationsbasis über akademische<br />

Karrierewege und das För<strong>der</strong>system in Deutschland weiterhin<br />

hochgradig fragmentiert und lückenhaft ist (Burkhardt et al. 2008). Als<br />

dringende Forschungsdesi<strong>der</strong>ata benennen Burkhardt et al. zum einen<br />

Wirksamkeitsanalysen und zum an<strong>der</strong>en die Postdoc-Phase. Diese Lücke<br />

soll glücklicherweise inzwischen mit einer BMBF-Finanzierung behoben<br />

werden.<br />

In ihrem deutsch-amerikanischen Vergleich <strong>der</strong> „Wege zur Professur“ betonen<br />

Janson et al. (2007) die Problematik des „rauf o<strong>der</strong> raus“-Prinzips,<br />

demzufolge etwa die Hälfte <strong>der</strong> Promovierten, die eine akademische Karriere<br />

anstreben, letztlich die Wissenschaft verlassen und zwei Fünftel<br />

<strong>der</strong> an Hochschulen tätigen älteren Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler<br />

es nicht auf eine Professur schaffen. Die Autoren schätzen, dass<br />

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