Angela Borgwardt - Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung
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Karrieremodelle an Universitäten im internationalen Vergleich<br />
KArrIErEmoDELLE AN uNIvErSITäTEN<br />
Im INTErNATIoNALEN vErgLEIcH<br />
Prof. Dr. Reinhard Kreckel Institut für Hochschulforschung (HoF) an <strong>der</strong><br />
martin-Luther-universität Halle-wittenberg<br />
Hochschulexpansion und Spitze-Breite-Dilemma 2<br />
Das europäisch-amerikanische Modell <strong>der</strong> Forschungsuniversität hat sich<br />
weltweit als maßgebendes Leitbild durchgesetzt. Universitäten gelten heute<br />
als <strong>der</strong> Ort, wo höhere Bildung in Verbindung mit wissenschaftlicher Forschung<br />
vermittelt wird. Im Zuge <strong>der</strong> massiven Bildungsexpansion <strong>der</strong><br />
letzten Jahrzehnte sehen sich die Universitäten nun verstärkt mit einem<br />
„Breite-Spitze-Dilemma“ konfrontiert: Nach Berechnungen <strong>der</strong> OECD nehmen<br />
in den entwickelten Län<strong>der</strong>n heute mehr als die Hälfte <strong>der</strong> jungen Erwachsenen<br />
ein Hochschulstudium auf. 3 Das Ziel, hochwertige Forschung<br />
und Breitenausbildung unter einem Dach zu vereinigen, wird damit für die<br />
Universitäten zum Problem.<br />
Nun gibt es eine Reihe von Möglichkeiten und strukturellen Mechanismen,<br />
dieses Problem zu entschärfen bzw. zu umgehen. Ich möchte zunächst einige<br />
nennen, um mich vor diesem Hintergrund dann meinem eigentlichen<br />
Thema, <strong>der</strong> akademischen Karrierestruktur, zuzuwenden.<br />
2<br />
3<br />
4<br />
Eine Möglichkeit zur Vermeidung des Spitze-Breite-Problems kann<br />
sein, den Hochschulzugang stark zu drosseln – ein Weg, den die<br />
realsozialistischen Län<strong>der</strong> bis 1990 gegangen sind, allerdings ohne<br />
nachhaltige Wirkung (vgl. Reisz/Stock 2007) – o<strong>der</strong> man versucht,<br />
den Akademisierungsprozess zumindest zu verlangsamen, wie es im<br />
dualen Ausbildungssystem <strong>der</strong> Bundesrepublik Deutschland bisher<br />
<strong>der</strong> Fall war. 4<br />
Vgl. zum Folgenden ausführlicher Kreckel 2010.<br />
Im Jahr 1995 nahmen im Durchschnitt <strong>der</strong> OECD-Län<strong>der</strong> 37% eines Altersjahrgangs ein Hochschulstudium<br />
auf. Nur zwölf Jahre später, 2007, wurde bereits eine Quote von 56% errechnet (OECD 2009,<br />
Tab. A2.5).<br />
Im Jahr 1995 lag die Hochschulzugangsquote in Deutschland bei 26%, für das Jahr 2007 gibt die<br />
OECD eine Quote von 34% an (OECD 2009, a.a.O.).<br />
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