Angela Borgwardt - Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung
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Sechs Thesen<br />
Die beruflichen Perspektiven von Nachwuchswissenschaftler/innen<br />
Ich möchte diesen Beitrag mit sechs Thesen abschließen.<br />
Erstens: Die traditionellen Muster akademischer Karrieren in Deutschland<br />
lösen sich allmählich von den Rän<strong>der</strong>n her auf. Es gibt mehr Verhandlungsspielräume<br />
für beide Seiten, allerdings werden auch konkrete<br />
Leistungserwartungen mit <strong>der</strong> Übernahme einer Professur verbunden.<br />
Diese Leistungserwartungen beruhen nicht mehr ausschließlich auf den<br />
herkömmlichen Indikatoren (etwa Drittmittel, Publikationen, Absolvent/innen),<br />
son<strong>der</strong>n werden zunehmend an Erwartungen geknüpft, etwas für<br />
die Reputation <strong>der</strong> Institution als solche zu tun.<br />
Zweitens: Das im Rahmen einer international vergleichenden Studie<br />
über Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Berufsrolle und beruflichen Aufgaben von<br />
Hochschullehrenden erhobene Bild für Deutschland zeigt eher negative<br />
Ergebnisse (CAP 2007) im Hinblick auf die berufliche Zufriedenheit <strong>der</strong><br />
Professorinnen und Professoren. Hier einige ausgewählte (noch nicht<br />
veröffentlichte) Ergebnisse:<br />
78 Prozent <strong>der</strong> Universitätsprofessorinnen und -professoren geben eine<br />
Präferenz für die Forschung an, nur 22 Prozent für die Lehre;<br />
auf einer Skala von 1 („sehr stark“) bis 5 („überhaupt nicht“) wird von<br />
<strong>der</strong>selben Gruppe die Identifikation mit <strong>der</strong> eigenen Disziplin bzw.<br />
dem eigenen Fachgebiet mit 1,4 bewertet und die Identifikation mit<br />
dem Fachbereich bzw. <strong>der</strong> Fakultät sowie mit <strong>der</strong> Hochschule jeweils<br />
mit 2,6;<br />
die berufliche Zufriedenheit wird durchschnittlich mit <strong>der</strong> Note 2,2<br />
bewertet (auf einer Skala von 1 bis 5), aber die Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong><br />
Arbeitsbedingungen mit 3,9;<br />
die Bewertung des hochschulinternen Angebots zur Weiterqualifizierung<br />
für die Lehre erhielt an Universitäten die Note 3,3 und das Personal<br />
zur Unterstützung <strong>der</strong> Lehre die Note 3,2.<br />
Drittens: Karriereperspektiven werden zunehmend unsicherer und weniger<br />
kalkulierbar. Befristete Beschäftigungsverhältnisse nehmen zu (bis<br />
hin zu befristet ausgeschriebenen W3-Professuren). Sozialbeziehungen<br />
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