Phönix am Bodden - Wirtschaftsfördergesellschaft Vorpommern mbH
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W&M-EXTRA: VORPOMMERN INNOVATIV<br />
UNTERNEHMER GEROLD JÜRGENS<br />
Ansiedlungs-Pionier und Präsident<br />
Die IRB Iso-Rüst-Bau-G<strong>mbH</strong> Lubmin war die erste Firma, die sich aus dem Kernkraftwerk Nord<br />
ausgründete. Ihr Chef , Gerold Jürgens, ist seit 1996 Präsident des Unternehmerverbands <strong>Vorpommern</strong>.<br />
Der Mann hat etwas Atemloses. Er<br />
spricht in halben Sätzen, kontrolliert<br />
mit Seitenblick auf das Notebook-Display<br />
die Bilanzen, greift zum<br />
Handy, lauscht und fragt: »Welche? Ja,<br />
nein, klar, machen!« Die Rastlosigkeit hat<br />
einen N<strong>am</strong>en und viele Funktionen: Gerold<br />
Jürgens ist Chef der IRB Iso-Rüst-Bau<br />
und der BSR Metallbau und Servicegesellschaft<br />
<strong>mbH</strong>, einer Firmengruppe mit<br />
mehr als 150 Mitarbeitern in Lubmin<br />
UV-PRÄSIDENT Gerold Jürgens.<br />
und einer Tochter in Stade bei H<strong>am</strong>burg,<br />
beteiligt an weiteren Firmen, engagiert<br />
in Kopenhagen und – Präsident des Unternehmerverbands<br />
<strong>Vorpommern</strong>.<br />
In dieser Funktion zeichnet er die Unternehmer<br />
des Jahres aus. So <strong>am</strong> 3. Dezember<br />
2009 im Hotel »Zur Post« auf der<br />
Insel Usedom. Die Gelassenheit, die er<br />
dabei ausstrahlt, hat viel mit den<br />
Preisträgern und ihrem Weg zu tun. Mit<br />
fünf Mitarbeitern wagten die Ex-Kernkraftwerker<br />
Ingo Warncke und Joachim<br />
Ferdyn 1995 den Schritt in die Selbständigkeit.<br />
Inzwischen beschäftigen die<br />
Lubminer rund 200 Leute in der RIS In-<br />
30 WIRTSCHAFT & MARKT EXTRA<br />
dustrie- und Kraftwerksservice G<strong>mbH</strong>,<br />
die Instandhaltung, Wartung und Reparatur<br />
in den Bereichen Kraftwerksbau,<br />
Stahlbau, Metallverabeitung und Schiffsbau<br />
anbietet. Zu den Geburtshelfern der<br />
Firma gehört – Gerold Jürgens.<br />
Der Ingenieur mag unverzüglich. Und<br />
so zögert er weder 1988, den Bauhof im<br />
Kernkraftwerk Greifswald zu übernehmen,<br />
noch 1991 sich in die Marktwirtschaft<br />
zu stürzen. Er lässt im Bauhof einen<br />
Zettel herumgehen, wo sich eintragen<br />
kann, wer mit ihm mitwill. Einige<br />
von diesen 16 Kollegen, so sein heutiger<br />
Betriebsleiter Gerd Korschewski, sind immer<br />
noch dabei. Oder deren Kinder und<br />
Enkel. IRB ist das erste eigenständige ostdeutsche<br />
Unternehmen, das sich aus<br />
dem Kraftwerk ausgründet.<br />
Der in Hanshagen nahe Greifswald geborene<br />
Kaufmannssohn hat schon als<br />
Kind gelernt zu rechnen, auf Kundenwünsche<br />
einzugehen, Geschäfte zu machen.<br />
Er gilt als Macher, rasch entschlossen<br />
und verlässlich. Deshalb braucht er<br />
niemanden zu überreden, in seine Firma<br />
einzutreten. Wenn er auf etwas stolz ist,<br />
dann darauf, dass er die Leute in Lohn<br />
und Brot gebracht hat. »Das ist ein Lebensbaustein,<br />
der bleibt«, sagt er. Kurz<br />
angebunden kann er indes sein, wenn jemand<br />
ihn für ein windiges Vorhaben gewinnen<br />
will: »Wenn der mir nicht sagt,<br />
wie ich meine Leute bezahlen kann,<br />
dann höre ich gar nicht hin.« 1996 wird<br />
er gebeten, Präsident des Verbandes der<br />
vorpommerschen Unternehmer zu werden.<br />
Als einer, der nicht nur redet.<br />
Die BSR Metallbau und Servicegesellschaft<br />
<strong>mbH</strong> ist heute bundesweit bestens<br />
beleumundet. Sie bietet seit 1995 qualifiziertes<br />
Personal an. Erfahrene Spezialisten,<br />
die ständig geschult und trainiert<br />
werden. Die BSR-Mitarbeiter können<br />
auch Starkstromanlagen bauen und Elekroinstallationen<br />
ausführen.<br />
Zudem zieht sich unterdessen eine<br />
Jürgens-Spur der Gerüste, der Dächer<br />
VON ANFANG AN DABEI: BSR-Betriebsleiter<br />
Kurt Korschewski.<br />
und Fassaden, der Industriebauten, der<br />
Sanierungen, Restaurierungen, Modernisierungen<br />
durch den Nordosten. Dazu<br />
gehört das Kurhaus Binz, das von den<br />
Urlaubern der TUI als eines der besten Ferienhotels<br />
weltweit erachtet wird und als<br />
erstes Hotel in Mecklenburg-<strong>Vorpommern</strong><br />
mit »Fünf-Sterne Superior« glänzt.<br />
Jürgens selbst sieht sich als Netzwerker<br />
und als Lobbyist: »Die Großen brauchen<br />
keinen Verband – wir sind für die<br />
kleinen und mittelständischen Unternehmen<br />
da.« Im Dezember 2008 wird die<br />
BSR Metallbau- und Servicegesellschaft<br />
<strong>mbH</strong> auf einer Festveranstaltung in München<br />
geehrt. Als »Unternehmen mit<br />
Weitblick«. Eine Auszeichnung, mit der<br />
die Bundesregierung in ihrem Progr<strong>am</strong>m<br />
»Perspektive 50plus« den Einsatz<br />
für die Belange älterer Arbeitnehmer<br />
würdigt. Von den BSR-Beschäftigten ist<br />
jeder fünfte über 50 Jahre alt. Trotzdem<br />
verbindet Gerold Jürgens seine Hoffnung<br />
auf die zweite Chance des Energiestandorts<br />
vor allem mit einer Perspektive für<br />
junge Leute. Da bleibt er hartnäckig. Der<br />
Mann hat nur scheinbar etwas Atemloses,<br />
tatsächlich liegt sein Erfolgsgeheimnis<br />
wohl in seinem langen Atem.