01.12.2012 Aufrufe

Phönix am Bodden - Wirtschaftsfördergesellschaft Vorpommern mbH

Phönix am Bodden - Wirtschaftsfördergesellschaft Vorpommern mbH

Phönix am Bodden - Wirtschaftsfördergesellschaft Vorpommern mbH

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

struktur des Standortes. Schiene, Straße,<br />

Wasser, Stromnetz, alles vorhanden.<br />

Eine neue Dimension hat das Areal<br />

mit einer der größten Herausforderungen<br />

des 21. Jahrhunderts bekommen –<br />

der Energiesicherheit. Ein Glücksfall war<br />

die Wahl von Lubmin zum Anlandepunkt<br />

der Ostseepipeline. Nord Stre<strong>am</strong><br />

besteht aus zwei jeweils etwa 1.220 Kilometer<br />

langen parallelen Strängen. Der<br />

erste soll Ende 2011 in Betrieb gehen, mit<br />

einer Transportkapazität von 27,5 Milliarden<br />

Kubikmetern Erdgas. Nach der<br />

Fertigstellung des zweiten Strangs wird<br />

sich die Kapazität auf 55 Milliarden<br />

Kubikmeter verdoppeln. D<strong>am</strong>it könnten<br />

25 Millionen Haushalte versorgt werden.<br />

2.500 PIPELINE-ARBEITSPLÄTZE<br />

Schon heute halten Experten Lubmin für<br />

den besten Gasstandort des Kontinents.<br />

Hier wird ab Herbst 2011 das erste Gas in<br />

die Ostsee-Pipeline-Anbindungsleitung<br />

(OPAL) und in die Norddeutsche Erdgasleitung<br />

(NEL) eingespeist. Die Arbeiten<br />

an den 470 OPAL-Kilometern nach Olbernhau<br />

– die längste Baustelle in<br />

Deutschland – laufen auf Hochtouren.<br />

Die Pipeline-Megabaustelle wirkt sowohl<br />

zu Wasser als auch zu Lande wie<br />

ein hochtouriger Job-Motor. Hunderte<br />

Lubminer Heide: Stete Veränderung garantiert.<br />

DER MACHER<br />

EWN-CHEF Dieter Rittscher.<br />

von Arbeitsplätzen werden in den Rohrwerken<br />

– wie eben auf Rügen – oder bei<br />

anderen Zulieferern geschaffen oder gesichert.<br />

Bis zu 2.500 Arbeiter sind bis zur<br />

geplanten Inbetriebnahme der Leitung<br />

im Oktober 2011 mit den Bauarbeiten beschäftigt.<br />

Sie kommen überwiegend aus<br />

den Regionen. Insges<strong>am</strong>t sollen im Zus<strong>am</strong>menhang<br />

mit der Weiterführung der<br />

Nord Stre<strong>am</strong> über zwei Milliarden Euro<br />

in den Ausbau der deutschen Erdgasinfrastruktur<br />

investiert werden. Von dieser<br />

Summe wird mehr als ein Drittel allein<br />

in Mecklenburg-<strong>Vorpommern</strong> investiert.<br />

NICHTS PASSIERT IM SELBSTLAUF<br />

Erdgas ist der Brennstoff der Energiewende:<br />

Die schwankende Stromproduktion<br />

von Windrädern und Solarparks kann<br />

nur mit Hilfe der rasch regulierbaren<br />

Gaskraftwerke ausgeglichen werden. Am<br />

<strong>Bodden</strong> sind Gas- und D<strong>am</strong>pfturbinenkraftwerke<br />

des Konsortiums E.ON/Gazprom<br />

und der EnBW Energie Baden-<br />

Württemberg geplant. Angelegt wird in<br />

der Region ein riesiger Gasspeicher.<br />

Darüber hinaus stellt hier die Lubmin<br />

Oils G<strong>mbH</strong> Zwischenprodukte für u.a.<br />

bioenergetische Erzeugnisse her. BP Solar<br />

betreibt eine Photovoltaikanlage. Auf<br />

den Dächern und den Fassaden der vier<br />

Reaktorblöcke des KKW soll künftig<br />

Strom aus Sonnenenergie produziert<br />

werden. Er reicht aus, um 320 Haushalte<br />

zu versorgen. Im Zus<strong>am</strong>menhang mit<br />

dem Standort steht die Anbindung von<br />

Offshore-Windenergieanlagen, die Einbindung<br />

in internationale Energienetze.<br />

Lubmin ist drauf und dran, sich zum<br />

nationalen Demonstrationsobjekt für einen<br />

Energiemix zu entwickeln – ungeachtet<br />

aller Rückschläge, Verzögerungen<br />

und geplatzter Blütenträume.<br />

W&M-EXTRA<br />

Das ist den Menschen vor Ort zu danken,<br />

den Kraftwerkerinnen und Kraftwerkern,<br />

die sich nicht haben entmutigen<br />

lassen, den Unternehmerinnen und<br />

Unternehmern, die hier investierten,<br />

den Akteuren in Politik und Verwaltung,<br />

die zu ihrem Wort standen. Nichts wurde<br />

dem Selbstlauf überlassen. Das ist das Erfolgsgeheimnis.<br />

Darauf gründet sich das<br />

vielbeschriebene Wunder von Lubmin.<br />

Symbole für diese Einschätzung sind<br />

der heftig befehdete Bau des Hafens, von<br />

dem aus gigantische Segmente für Offshore-Windparks<br />

verschifft werden können.<br />

Hier trat der Ausleger eines der<br />

weltgrößten Schiffskräne den Weg zu<br />

seinem Bestimmungsort an. Millionen<br />

Euro wurden in die Infrastruktur, in<br />

Schienenwege und Straßen investiert –<br />

n<strong>am</strong>entlich in den Neubau der 380-Kilovolt-Anlage.<br />

Dafür steht nicht zuletzt das<br />

einstige Maschinenhaus, in das mit der<br />

Fertigung von Segmenten von Windenergieanlagen<br />

neues Leben eingezogen ist.<br />

Klar, die Finanz- und Wirtschaftskrise<br />

ist nicht ohne gravierende Auswirkungen<br />

auf den Standort Lubmin geblieben.<br />

Gewissheiten sind ein knappes Gut geworden.<br />

Trotzdem: Wir haben die zweite<br />

Chance genutzt – <strong>am</strong> Greifswalder <strong>Bodden</strong><br />

ist die Zukunft eingezogen.<br />

Wie aus Visionen greifbare Wirklichkeit<br />

geworden ist, so gebiert die Wirklichkeit<br />

neue Visionen. Die besten<br />

Flächen für eine Ansiedlung – faktisch<br />

an der Kaikante – sind noch frei. Der rote<br />

Teppich für große Investoren bleibt ausgerollt.<br />

Die Lubminer Energiewerker haben<br />

über die Weitergabe ihres Knowhows<br />

hinaus nie aufgehört, Trends zu<br />

verfolgen, den Markt zu beobachten.<br />

Von großem Vorteil erweist sich, dass<br />

ein seit September 2004 verbindlicher Bebauungsplan<br />

für Sicherheit sorgt. Dies<br />

ist um so bedeuts<strong>am</strong>er, als sich die <strong>am</strong><br />

Standort ausgewiesene annähernd 120<br />

Hektar große Industrie- und Gewerbefläche<br />

in nächster Nähe eines Europäischen<br />

Vogelschutzgebietes befindet.<br />

In der Lubminer Heide arbeiten heute<br />

wieder an die 2.000 Menschen – der Optimismus<br />

ist an den <strong>Bodden</strong> zurückgekehrt.<br />

Man braucht kein Prophet zu sein<br />

für die Voraussage, dass es nicht nur<br />

neue Erfolge geben wird, sondern auch<br />

Misserfolge. Ich bleibe indes zuversichtlich:<br />

Wo eine Tür zugeht, geht immer<br />

auch ein Fenster auf.<br />

WIRTSCHAFT & MARKT EXTRA 9

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!