Unternehmen Schule
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Vorwort<br />
Holger Lindemann, <strong>Unternehmen</strong> <strong>Schule</strong><br />
Im Rahmen der <strong>Schule</strong>ntwicklung und der Verbesserung von Schulqualität gerät<br />
vermehrt die ganze <strong>Schule</strong> als Organisation in den Blick. Hierzu gehören alle<br />
Facetten der Schulwirklichkeit von der Gestaltung des Unterrichts über die Zusammenarbeit<br />
im Kollegium, die Führung der <strong>Schule</strong> und des Personals durch<br />
die Schulleitung bis zur Außendarstellung und Kooperation. Im Rahmen der<br />
Entwicklung zu mehr Schulautonomie, etwa in Bestrebungen zur Entwicklung<br />
einer „eigenständigen“ oder „eigenverantwortlichen“ <strong>Schule</strong>, liegt es zunehmend<br />
in der Verantwortung, aber auch in der Gestaltungsfreiheit der einzelnen<br />
<strong>Schule</strong>, wie sie sich in allen Teilbereichen ihrer Organisation entwickelt. Hierzu<br />
benötigen Lehrer1, Schulleiter, Schüler und Eltern Wissen über den Aufbau und<br />
die Gestaltung von Organisationen, sowie Anregungen und Handlungsmodelle<br />
für aktive Veränderungen. Dies gilt umso mehr, da Studien über schulische Veränderungsprozesse<br />
und schulische Qualität zu dem Ergebnis kommen, dass gerade<br />
Aspekte der Organisationsführung und Organisationsgestaltung für den<br />
Erfolg der <strong>Schule</strong>ntwicklung entscheidend sind (→ 7.5.4). Dieses Buch fügt eine<br />
weitere Perspektive hinzu: Die Betrachtung von <strong>Schule</strong> als Organisation bzw.<br />
gar als „<strong>Unternehmen</strong>“.2<br />
Überträgt man Ideen der Organisationstheorie und -führung auf Schulklassen<br />
und <strong>Schule</strong>n, erscheinen viele Fragen der Gestaltung von <strong>Schule</strong> und Unterricht<br />
aus einer anderen Perspektive, die es erlaubt, neu und anders über Schulorganisation<br />
nachzudenken: Was für eine Organisation ist <strong>Schule</strong> überhaupt?<br />
Wie und mit welchem Ziel soll sie geführt werden? Wer soll in ihrer Organisation<br />
welche Rolle einnehmen?<br />
Die Bezüge organisatorischen und unternehmerischen Denkens zur Schul-<br />
und Unterrichtsentwicklung sind zahlreich und lassen sich sowohl zu einzelnen<br />
Schulklassen, Klassenstufen, Fachgruppen und Kollegien wie auch zu gesamten<br />
<strong>Schule</strong>n und ihren Kooperationen zum Umfeld herstellen.<br />
1 Im Folgenden wird die männliche Form aller Personengruppen und Professionen gebraucht.<br />
2 Der Begriff „<strong>Unternehmen</strong>“ soll <strong>Schule</strong> keinesfalls auf wirtschaftliche oder ökonomische<br />
Aspekte reduzieren. Gemeint ist <strong>Schule</strong> im Sinne einer gemeinsamen Unternehmung der<br />
beteiligten Personen im Rahmen der Organisationsgestaltung. Dies gilt umso mehr, wenn<br />
man das Kapital und den Gewinn von <strong>Schule</strong> maßgeblich auf einer ideellen Ebene definiert<br />
und nicht auf einer rein wirtschaftlichen. Eine Übertragung wirtschaftlicher Effizienzgedanken<br />
auf <strong>Schule</strong> wird nachdrücklich abgelehnt.<br />
© 2010 Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Göttingen<br />
ISBN Print: 978-3-525-70110-2 — ISBN E-Book: 978-3-647-70110-3