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Heft 2/2008

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DAVIS – Die erste illustrierte Ausgabe der „Stromtid“Auch die Berliner Graveure beschweren sich bei Pietsch über dasNicht-Eintreffen ihres ihnen geschuldeten Geldes, und Pietsch siehtsich gezwungen, Hinstorff des längeren zu erklären, daß das Schneidenfür den Druck doch erst einmal u.a. den Kauf des geeigneten Holzesnötig mache, welches Worms besorgt hatte.„Worms sagt mir, Sie weigerten sich, das von ihm freundlichst besorgteHolz ihm zu ersetzen? Ich verstehe das nicht recht. Stets dochliefert der Verleger mir das Holz, so zahllose Blöcke ich auch schonbezeichnete, und wenn Worms gefällig genug ist, uns das beste Holzheranzuschaffen [...] kann er doch unmöglich dafür mit der Bezahlungdes Tischlers aus seiner Tasche belohnt werden?“ 21Im allgemeinen ist in den erhaltenen Briefen sehr klar die generellepersönliche Haltung von Pietsch gegenüber Hinstorff ersichtlich. TheodorStorm, dem Pietsch zu seiner damals sehr populären Novelle „Immensee“schon Illustrationen geliefert hatte, hatte ihm ja doch bestätigt,daß seine Zeichnungen von hoher Qualität sind. Durch Reutersgroße Begeisterung weiß Pietsch, daß seine „Stromtid“-Zeichnungennicht nur gut, sondern auch außerordentlich gut getroffen sind. AnStorm schreibt Pietsch am 22.12.1864:„Wie sehr wünscht’ ich Dir meine Holzzeichnungen zur Stromtid zuzeigen; ich habe nie etwas Besseres gemacht, und die Wirkung hierauf die Menschenherzen ist eine mich wahrhaft beglückende. Waltenun ein guter Stern über den Schnitt!“ 22Gleichzeitig ist er sich aber der Tatsache sehr wohl bewußt, daß seinegeldliche Entlohnung letztendlich aus der Kasse von Hinstorff kommenmuß, und es schleicht sich in seinen Schreibstil auch etwas sehrHöflich-Devotes ein, so daß sich eine etwas seltsam anmutende stilistischeMischung ergibt: selbstbewußt-devot, ein Oxymoron, aber hiersehr zutreffend. Das Tauziehen mit Hinstorff geht Pietsch dann dochauf die Nerven, und so lehnt er es am Ende ab, die geplante Ausgabeder „Franzosentid“ zu illustrieren. Auch sein Ton hat sich nun geändert.„Nicht im Traum fällt es mir noch ein den Wunsch zu hegen nochandere Werke Reuters für Sie zu illustriren oder gar Vorarbeiten dazuzu machen. Nach den letzten Erfahrungen habe ich vollständig genugdavon.“ 2320

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