<strong>Stiftung</strong>sprojekte <strong>2012</strong>3. Vernetzung von und Dialog unter entwicklungspolitischen AkteurenEntwicklungspolitische Bustour durch dieostdeutschen BundesländerMitte Juni <strong>2012</strong> bestieg eine 35-köpfige Reisegruppe vordem BMZ-Gebäude in Berlin einen weißen Bus von „Prima-Klima-Reisen“zu einer Bustour durch sechs Bundesländerin nicht einmal 48 Stunden. An Bord waren Vertreter/innenaus den BMZ-Referaten 114 (Bürgerschaftliches Engage-ment) und 110 (Private Träger, weltwärts), von EngagementGlobal gGmbH, von VENRO, der Arbeitsgemeinschaft derLandesnetzwerke sowie Mitarbeiter/innen von ostdeutschenVereinen und den Landesnetzwerken sowie Vertreter/innender <strong>Stiftung</strong> <strong>Nord</strong>-<strong>Süd</strong>-<strong>Brücken</strong>. Ziel der von der <strong>Stiftung</strong><strong>Nord</strong>-<strong>Süd</strong>-<strong>Brücken</strong> organisierten entwicklungspolitischen Informationstourwar es, der Geschäftsführung der neu eingerichtetenEngagement Global und der neuen BMZ-Referatsleitung114, aber auch den Kolleg/innen aus den verschiedenenProgrammen von Engagement Global bzw. derBMZ-Referate die Arbeit und Herausforderungen der ostdeutschenentwicklungspolitischen NRO-Szene vorzustellen.Zudem sollten Möglichkeiten der direkten Begegnung unddes Austausches zwischen staatlichen und nicht-staatlichenAkteuren geschaffen werden.Der erste Stopp war das sogenannte „Afrikanische Viertel“im Berliner Wedding. Migrantische und postkoloniale Gruppen,die u.a. im Berliner Entwicklungspolitischen Ratschlagorganisiert sind, skizzierten die koloniale Vergangenheit desViertels und verwiesen auf die Notwendigkeit der antirassistischenEinordnung und auf die Bedeutung des Themas fürdie Entwicklungspolitik. Vom Wedding ging es bei schönstemWetter weiter nach Neustrelitz/MVP, wo in der Alten Kachelofenfabrikentwicklungspolitische Gruppen aus Rostockund Greifswald sowie das Landesnetzwerk MV die Gruppebegrüßten. Anhand von vier thematischen Stationen wurdendie Wirkungen der entwicklungspolitischen Bildungsarbeitund die Arbeit mit Multiplikatoren dargestellt. Beim anschließendenvegetarischen Mittagessen in der denkmalgeschütztenFabrik konnten die Gespräche im kleinen Kreis vertieftBustour <strong>2012</strong> – Übernachtet wurde in Halle-NeustadtFoto: SNSBwerden. Nach dem Essen fuhr der Bus gen <strong>Süd</strong>en nach Potsdam.Während der Fahrt war Zeit für informelle Gesprächemit den Sitznachbarn. Zudem wurden die Busfahrten in denzwei Tagen auch immer wieder für kurze Präsentationen genutzt:Unter anderem berichtete eine Fair-Handelsberaterinvon den Potenzialen und Grenzen des Fairen Handels in Flächenländern,ein Kollege aus Quedlinburg verband die antirassistischemit der entwicklungspolitischen Bildungsarbeitund das Landesnetzwerk Sachsen (ENS) führte ein interaktivesQuiz zur Landes-Lobbyarbeit durch. In Potsdam-Babelsbergwurden im Hause der RAA Brandenburg die breitenwirksamenostdeutschen Bildungs- und Informationstage(BIT) und das Berliner entwicklungspolitische Bildungsprogramm(benbi) diskutiert. So wird zum Beispiel die BREBIT anrund 40 verschiedenen Orten in Brandenburg durchgeführtund erreicht 4.000 Menschen. Das Berliner benbi findet konzentriertan vier aufeinander folgenden Tagen in dem FEZBerlin-Wuhlheide statt und erreicht 2.000 Schüler/innen. Aufder Weiterfahrt von Potsdam nach Halle/Saale konnte auchein heftiges Gewitter mit Hagel die Tourplanung und guteLaune nicht durcheinanderbringen. Der anstrengende ersteTag wurde in dem viel besungenen Biergarten „Krug zumGrünen Kranze“ zu später Stunde beendet. Am nächsten16
<strong>Stiftung</strong>sprojekte <strong>2012</strong>Morgen waren wir Gast des Jugendzentrums Pusteblume inHalle/Neustadt. Dort simulierte der Friedenskreis Halle seineentwicklungspolitische Bildungsarbeit in Kitas. Das war sehrbeeindruckend. In Leipzig-Connewitz, wo der Eine Welt Leipzige.V. mit seinem schönen Weltladen in einer Einkaufspassagesitzt, folgten Präsentationen zu der Auslandsprojektarbeitdes Vereins in Äthiopien und in der Ukraine. Dem schlosssich eine Podiumsrunde mit migrantischen Berater/innen ausSachsen, Sachsen-Anhalt und Berlin zu der Stärkung vonMigrantenorganisationen in der Entwicklungszusammenarbeitan. Zum Abschluss der Reise empfingen Vertreter desEine-Welt-Haus Jena und des Thüringer Landesnetzwerkesdie Reisegruppe gemeinsam mit einer Vertreterin der Stadtim Rathaus Jena. Dort wurden die Erfolgsbedingungen derStädtepartnerschaft von Jena und San Marcos/Nikaraguapräsentiert und die Bedeutung der kommunalen Entwicklungszusammenarbeitfür die Stadt Jena und die entwicklungspolitischenGruppen diskutiert. Die schriftlichen undmündlichen Rückmeldungen auf die Info-Tour waren sehrpositiv. Die Geschäftsführer/innen von Engagement Global,Gabriela Büssemaker und Bernd Krupp, bedankten sich u.a.mit folgenden Worten:„…Aus unserer Sicht haben Sie mit der Osttour einen wertvollenBeitrag zur Vernetzung und vor allem zum gegenseitigenVerstehen der zivilgesellschaftlichen Organisationenund der Engagement Global geschaffen. Wir fanden, es wareine tolle Erfahrung, wie vielfältig und engagiert die Akteurein ihren Projekten arbeiten. Die Offenheit im gemeinsamenMiteinander war wohltuend und gibt uns Grundlage undzugleich Bestätigung für eine gewünschte Intensivierung unsererAnstrengungen in den besuchten Bundesländern.“eigene Beratungs- und Förderpraxis verbessern. Gastgeberdes Treffens im März <strong>2012</strong> war der in München sitzende KatholischeFonds, im November <strong>2012</strong> traf sich die Gruppe inHannover bei der Bingo-<strong>Stiftung</strong>. Beide Treffen haben u.a. zufolgenden Ergebnissen bzw. Leistungen beigetragen:Es liegt ein gemeinsam erarbeitetes Antragsraster und ein gemeinsamesBerichtsraster vor, die von allen gegenseitig anerkanntwerden. Bei einzelnen Punkten der Gliederungsstrukturgibt es kleine Abweichungen. Beim FEB-Programm/EngagementGlobal stehen die notwendigen Angleichungen nochaus. Erst wenn das FEB-Programm/Engagement Global mitan Bord ist, kann man wirklich von einem Erfolg sprechen.Es gibt ein Glossar zu zentralen Begriffen im Bereich Finanzen.Ein zweites Glossar zur Projektplanung, Ziel- und Wirkungsorientierungist in der Endabstimmung. Daneben gibtes eine Übersicht über die Fördermodalitäten aller beteiligtenGeldgeber („Wer fördert wie was?“). All diese Dokumentesowie weitere Informationen zur Geberharmonisierung sollenauf einer gemeinsamen Website präsentiert werden.Das Grunddesign und die Grundstruktur der Website liegenschon vor.Die vorläufigen Ergebnisse wurden bei dem Treffen in Hannoverauch Vertreter/innen der Arbeitsgemeinschaft derLandesnetzwerke (agl) in Hannover vorgestellt, damit diesedie Ergebnisse an ihre Mitgliedsorganisationen weitergeben.Wenngleich die Arbeitsgruppe auf der „Ziellinie“ zu seinscheint, so hat die AG doch entschieden, sich weiterhin zutreffen, um gemeinsame Themen, Probleme und Abläufe inder Fördertätigkeit kritisch zu reflektieren, voneinander zulernen und die Praxis zu verbessern.Arbeitsgruppe „Geberharmonisierung inder Inlandsarbeit“Seit März 2010 trifft sich eine Gruppe von Förderinstitutionender entwicklungspolitischen Inlandsarbeit zum Austauschüber Förderrichtlinien, Antragsformate, Finanzierungsgrundlagenund Praxisabläufe. Die Kerngruppe bestehtaus Vertreter/innen der Bingo-<strong>Stiftung</strong>, dem BMZ-Referat114 (nun Referat K2), des Inlandsreferats von Brot für dieWelt/EED, des FEB-Programms/Engagement Global, des KatholischenFonds, der Landesstelle für EntwicklungszusammenarbeitBerlin (LEZ) und der <strong>Stiftung</strong> <strong>Nord</strong>-<strong>Süd</strong>-<strong>Brücken</strong>,die das Treffen seinerzeit initiiert hat. Ziel der Arbeitsgruppeist es zu identifizieren, wo in den Förderrichtlinien, beiden Finanzierungsgrundlagen und den unterschiedlichenAntragsformaten bzw. im Berichtswesen sinnvoller Harmonisierungsbedarfzwischen den verschiedenen Geldgebernbesteht. Langfristig sollen die Treffen dazu beitragen, denNRO die Antragstellung von Fördermitteln in der Inlandsarbeitzu erleichtern. Drittens soll der kollegiale Austauschdazu führen, dass alle beteiligten Fördereinrichtungen ihre17