Sozialraumverankerte Schulsozialarbeit
Sozialraumverankerte Schulsozialarbeit
Sozialraumverankerte Schulsozialarbeit
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Vorwort von Bruno Pfeifle<br />
<strong>Schulsozialarbeit</strong> baut Brücken<br />
Sozialarbeit an Schulen hat in Stuttgart Tradition�<br />
Bereits 1981 verlegte der erste Sozialarbeiter im<br />
Stuttgarter Stadtteil Neugereut seinen Arbeitsplatz<br />
vom Jugendhaus in die benachbarte Gesamtschule�<br />
Schon vor über 20 Jahren erkannten hier Lehrer und<br />
Sozialarbeiter den Nutzen einer engen Zusammenarbeit<br />
zwischen den Institutionen und bis heute erweist<br />
sich diese Vernetzung als gewinnbringend für<br />
Schüler, Eltern, Lehrer und den Einrichtungen der<br />
Jugendhilfe�<br />
In den folgenden Jahren gestaltete sich der weitere<br />
Ausbau der Sozialarbeit an Hauptschulen jedoch<br />
schwierig� Viele Schulleiter taten sich mit der Entscheidung<br />
schwer, ihre Häuser für das „fremde“ und<br />
offensichtlich wenig reglementierte Jugendhilfesystem<br />
zu öffnen� Sozialarbeit an Hauptschulen<br />
wurde oft als Einmischung in die inneren Angelegenheiten<br />
der Schule betrachtet� Und genau genommen<br />
ist sie das auch� Jedoch innerhalb festgelegter<br />
Grenzen und mit dem Einverständnis aller Beteiligten�<br />
Erst die Erfahrungen aus jahrelanger vertrauensvoller<br />
und erfolgreicher Zusammenarbeit zwischen Jugendarbeit<br />
und einzelnen Hauptschulen brachten<br />
einen deutlichen Stimmungsumschwung� Heute<br />
wird Sozialarbeit an Hauptschulen von vielen Lehrern<br />
und Lehrerinnen als Qualitätsmerkmal geschätzt�<br />
Bei einer Umfrage im Jahr 2001 sprachen<br />
sich 34 von 35 Schulleitern und Schulleiterinnen<br />
Stuttgarter Hauptschulen für dieses Angebot an<br />
ihrer Schule aus� Das zeigt uns: Wir sind auf dem richtigen<br />
Weg�<br />
Gegenüber den Anfängen der <strong>Schulsozialarbeit</strong> in<br />
Stuttgart hat sich das Konzept im Laufe der Jahre<br />
bis heute in einem grundlegenden Punkt gewandelt�<br />
Waren die sozialpädagogischen Mitarbeiter früher<br />
direkt den Schulen zugeordnet, so sind sie heute in<br />
der Mehrzahl in Teams der mobilen bzw� offenen<br />
Jugendarbeit integriert� Die Anbindung des <strong>Schulsozialarbeit</strong>ers<br />
an die sozialräumliche Jugendarbeit<br />
erfolgte – zunächst im Rahmen eines Projektes –<br />
aufgrund der Annahme, dass hierdurch die Vermittlung<br />
und Vernetzung von Schule und den sozialen<br />
8<br />
<strong>Sozialraumverankerte</strong> <strong>Schulsozialarbeit</strong><br />
Ressourcen im Stadtbezirk (Soziale Dienste, Beratungsstellen,<br />
Hilfen zur Erziehung, Vereine etc�) gefördert<br />
wird� Im Rahmen der projektbegleitenden<br />
Studie der Forschungsgruppe „Jugendhilfe und<br />
Schule“ konnten diese Annahmen bestätigt werden�<br />
Heute arbeiten Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen<br />
der offenen und mobilen Jugendarbeit an insgesamt<br />
24 Hauptschulen nach diesem „Stuttgarter Modell“<br />
und auch an den verbleibenden elf Schulen gibt es<br />
zum Teil intensive Kooperationen zwischen den<br />
Teams der Jugendarbeit und den Schulen�<br />
Die Vernetzung von Jugendhilfe und Schule ist<br />
heute in aller fachlicher Munde – und dies völlig zu<br />
Recht� Zum einen unterstützt Jugendhilfe Schule in<br />
ihrem Bemühen, die individuellen Fähigkeiten und<br />
die sozialen Kompetenzen der Schüler zu stärken<br />
und zu fördern� Darüber hinaus kommt der Jugendhilfe<br />
nach dem „Stuttgarter Modell“ eine weitere,<br />
vielversprechende Aufgabe zu: Brücken zu bauen<br />
zwischen Schule und dem Lebensraum der Schüler<br />
und deren Familien�<br />
Ich möchte mich an dieser Stelle noch einmal ausdrücklich<br />
bedanken, zum einen beim Landeswohlfahrtsverband<br />
Württemberg-Hohenzollern für die<br />
finanzielle Unterstützung der wissenschaftlichen<br />
Begleitung und zum anderen bei der Forschungsgruppe<br />
„Jugendhilfe und Schule“ des Instituts für<br />
Erziehungswissenschaften der Universität Tübingen<br />
für ihr hohes Engagement und ihre herausragende<br />
Forschungsarbeit�<br />
Bruno Pfeifle