Sozialraumverankerte Schulsozialarbeit
Sozialraumverankerte Schulsozialarbeit
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<strong>Sozialraumverankerte</strong> <strong>Schulsozialarbeit</strong><br />
handlungsforen zwischen den Professionen, Funktionen<br />
sowie den beteiligten Institutionen.<br />
Wir empfehlen deshalb dreierlei:<br />
• Eine solch breitgefächerte Verzahnung unterschiedlichster<br />
Akteure mit ihren Interessen und<br />
je fachlichen Perspektiven sollte möglichst schon<br />
im Vorfeld der Einführung von <strong>Schulsozialarbeit</strong><br />
angestrebt werden.<br />
• Dieses Fach- und Lenkungskonzept sollte dringend<br />
auch Schulträger und Schulamt sowie eventuell<br />
weitere Sozialraumakteure einbinden.<br />
• Es gilt ferner, dies nicht nur während einer Erprobungs-<br />
und Modellphase so zu halten, sondern<br />
zur kontinuierlichen fachlich-konzeptionellen<br />
Weiterentwicklung auf Dauer zu stellen.<br />
Die Fachtage haben sich als produktive Formen regionaler<br />
Fortbildung und Diskursentwicklung in der<br />
Praxis und damit als wesentliches Instrument der<br />
Qualitätssicherung auch deshalb bewährt, weil<br />
durch die wissenschaftliche Begleitung eine Außenperspektive<br />
kontinuierlich in den Prozess einbezogen<br />
wurde und die Jugendhilfeplanung ihre Aufgabe<br />
als ‚Qualitätsverantwortliche’ in einer gesunden<br />
Mischung aus Kontrolle und Offenheit für selbstgesteuerte<br />
Prozesse wahrnahm.<br />
Es zeigt sich, dass die fachlich-strukturelle Absicherung<br />
auf der regionalen Ebene durch eine Feinsteuerung<br />
und Organisationsentwicklung auf den Leitungsebenen<br />
ergänzt werden muss. Für die Schulleitungen<br />
zeigt sich dies an der Diskussion um Einzelfallunterstützungen,<br />
an der Erweiterung schulischer<br />
Möglichkeiten durch <strong>Schulsozialarbeit</strong> (Schulund<br />
Organisationsentwicklung) und an der Steuerung<br />
von Prozessen der Schulöffnung und Schulautonomie.<br />
Für die Bereichsleitungen der freien Träger<br />
zeigt sich dies entlang der Flexibilisierung der<br />
Arbeitszuschnitte, in der Steuerung der im Sozialraum<br />
verankerten Bandbreite an Aufgaben, in der<br />
Kooperation und Aushandlung mit unterschiedlichen<br />
Partnern sowie in der Koordination der Ressourcen<br />
(kleinräumige Planung). Mit der Einführung<br />
einer sozialraumverankerten oder sozialraumorien-<br />
tierten Form der <strong>Schulsozialarbeit</strong> (aber keineswegs<br />
nur bei einer solchen Form) kommen neue Aufgaben<br />
auf die Leitungsebenen zu. Dies gilt es zu berücksichtigen<br />
als Weiterqualifizierungsbedarf der Leitungsebenen<br />
(Konzept-, Organisations- und Personalentwicklung)<br />
sowie dahingehend, für diese Aufgaben<br />
entsprechend Zeit und Ressourcen einzuplanen.<br />
Die Anstellungsmodalität – „mit einem Bein in der<br />
Schule, mit dem anderen im Stadtteil“ – hat sich<br />
positiv auf Bekanntheit, Vernetzung, Ressourcennutzung<br />
und Stadtteilorientierung ausgewirkt. Wir halten<br />
darüber hinausgehend eine gemischtgeschlechtliche<br />
Besetzung der <strong>Schulsozialarbeit</strong> für sehr sinnvoll<br />
und fachlich geboten. Lebenslagen und Entwicklungsfragen<br />
von Jugendlichen sind nach wie vor<br />
hochgradig geschlechtsspezifisch strukturiert. Das<br />
KJHG fordert die Kinder- und Jugendhilfe explizit zu<br />
einer fachlich begründeten geschlechterdifferenzierenden<br />
Vorgehens- und Betrachtungsweise auf.<br />
<strong>Schulsozialarbeit</strong> muss dem erst noch ausreichend<br />
Rechnung tragen. Dies führt zu der Empfehlung, je<br />
Schulstandort ein gemischtgeschlechtliches Team<br />
zu installieren, das strukturell mit dem Sozialraum<br />
verzahnt ist. Aus unserer Sicht sind folgende Varianten<br />
denkbar (und werden z. T. bereits praktiziert):<br />
• Eine weibliche und eine männliche Fachkraft sind<br />
als ,Duo’ in einen erweiterten Teamzusammenhang<br />
eingebunden. 61 In diesem Stadtteilteam<br />
wird <strong>Schulsozialarbeit</strong> als eine Aufgabe unter<br />
weiteren behandelt. Das Duo ist gemeinsam und<br />
ausschließlich zuständig für eine oder zwei Schulen<br />
im selben Sozialraum.<br />
• Eine weibliche und eine männliche Fachkraft, sind<br />
in je unterschiedlichen Arbeitsfeldern der Jugendarbeit/Jugendhilfe<br />
angestellt; Ein Teildeputat ihres<br />
jeweiligen Arbeitsauftrags bezieht sich auf die<br />
<strong>Schulsozialarbeit</strong> an einer Schule, so dass sie in<br />
diesem gemeinsamen Arbeitsfeld als Team verortet<br />
sind. 62<br />
61 Im ‚Stuttgarter Modell‘ waren die Fachkräfte in Teams der Mobilen Jugendarbeit oder des Stadtteil-Jugendhauses eingegliedert.<br />
Denkbar wäre auch die Verankerung in zwei Teams, d. h. eine Fachkraft ist Teil des Teams der flexiblen erzieherischen Hilfen und<br />
bringt dadurch spezifische Erfahrungen und einen stärkeren Einzelfallbezug mit, während die zweite Fachkraft etwa im Jugendhaus<br />
verankert ist und damit auf Kenntnisse und Methoden der außerschulischen Jugendarbeit und Jugendbildungsarbeit zurückgreifen<br />
kann.<br />
62 Erfahrungen mit dieser Variante haben mehrere der von uns untersuchten Schulen gemacht und bewerten diesen ‚gender-mix‘ als<br />
wesentlichen Qualitätsfaktor ihrer Arbeit. Ähnliche Strategien kennen wir von anderen Schulen im Land. Solche Stellenteilungen<br />
machen nur bei einem größeren Stellenumfang Sinn, da sonst die wechselseitige Abstimmung und Information zu viel Zeit kostet.<br />
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